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The X-Files: Virtual Season 10

von Kinona, meiko

Kapitel 9: Nebel auf dem Potomac

The X-Files: Virtual Season 10

10.09 - Nebel auf dem Potomac

Written by meiko
Artwork by GabiS



Washington, D.C.
Hafen
4:03 a.m.

Ruhig zog sich der gewundene Lauf des Potomac River durch die mondlose Nacht. Das Wasser lag zu dieser späten Stunde nahezu unbewegt. Es waren bereits Stunden vergangen, seit das letzte Schiff seinen Weg durch die am Hafen vertäuten Boote gesucht hatte. Das Wasser reflektierte die blitzenden Lichter der Großstadt, die hin und wieder über seine Oberfläche zuckten. Die Stadt kannte keine Dunkelheit, denn obwohl der Mond in dieser wolkenverhangenen Nacht nicht schien, lag ein stetes Dämmerlicht über den Häusern und auf dem Fluss.

Schweigend stand der große, dunkel gekleidete Mann an der Kaimauer und betrachtete die sanft schaukelnden Boote mit ihren schimmernden Segeln und den sauberen Decks. Sein Blick ruhte nachdenklich auf einem Hausboot, das in einfachen Lettern den Namen "Sea-gull" trug. 'Was für ein einfallsloser Name', dachte der Mann spöttisch. 'Nur ein vollständig phantasieloser Geist kann sich solche Namen aussuchen'. Das Boot war hellgrün getüncht, aber die Nacht ließ die Farbe zu blassem Grau verschwimmen. Der Mann in Schwarz drehte sich um und entdeckte seine Gefährten, die sich der Kaimauer näherten. Befriedigt nickte er und deutete mit dem Finger auf das Schiff. Die Männer kamen lautlos näher. Der große Mann, der der Leiter der Einheit zu sein schien, entnahm dem mitgebrachten Metallkoffer einen blitzenden Zylinder. Vorsichtig, um keine Bewegung zu verursachen, sprang er an Deck und befestigte den Zylinder knapp unterhalb der Reling mit Draht. Befriedigt trat er einen Schritt zurück und betrachtete lächelnd sein Werk. Der Zylinder war nur zu entdecken, wenn man wusste, wo man ihn zu suchen hatte.

Gedankenverloren rieb der Mann seinen Nacken, an dem sich mehrere wirbelartige Auswüchse wölbten. Dann zog er eine Fernsteuerung aus der Jackentasche und drückte auf den roten Knopf. Sofort blinkten Zahlenreihen auf dem Display und ein Countdown begann.

Seine Arbeit war getan und er sprang auf den Kai zurück. So lautlos, wie die Männer gekommen waren, verschwanden sie wieder im Halbdunkel des Hafens.


[Opening Credits]


Skinners Hausboot
6:12 a.m.

Dana Scully schlug die Augen auf und blickte sich verwirrt um. Für einen Moment erwartete sie, sich wieder zuhause, in ihrem Schlafzimmer zu befinden. Es dauerte einige Sekunden, bis ihr klar wurde, wo sie war: Skinners Boot. Natürlich - die Ereignisse der letzten Wochen kehrten blitzartig in ihre Erinnerung zurück: Die Flucht nach Roswell, die Reise nach Kanada... Skinners Schicksal! Mit der Erinnerung kehrte auch der Schmerz zurück und sie schloss die Augen. Walter!

Dana hätte sich gern noch einmal in ihre Decke gehüllt, doch ihre Müdigkeit war verflogen und hatte dem Gefühl einer dumpfen Ohnmacht Platz gemacht. Sie streckte den Arm aus und fuhr mit den Fingern durch Mulders Haar, doch dann seufzte sie und stand endlich auf.

Scully blickte sich in der Kajüte um. Was hatte sie eigentlich so früh am Morgen geweckt? Die Umgebung, die ihr in den letzten Wochen vertraut geworden war, schien sich nicht verändert zu haben. Dana schüttelte ratlos den Kopf und zog das seidene Nachthemd aus.

Es war kalt. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie erbärmlich fror. Schnell zog sie Jeans und Pullover über und machte sich einen Kaffee. 'Ich werde Fox nicht wecken', entschied sie. Der gestrige Abend war lang geworden und sie wollte, dass sich wenigstens ihr Partner ausschlafen konnte, wenn sie dazu schon nicht in der Lage war.

Dankbar trank sie den ersten Schluck des heißen Getränks und setzte sich auf die Bettkante. 'Merkwürdig', dachte Dana. 'Das Gefühl verschwindet einfach nicht!'. Sie versuchte, sich zu entspannen und horchte in die Stille.

"Die Stille!" flüsterte sie plötzlich erschrocken. Das war es, was ihr Kopfzerbrechen bereitete. Der Tag hatte längst begonnen. Eigentlich hätte die Luft von erwachendem Leben erfüllt sein müssen - dem Gekreisch der Möwen, Stimmen, entfernter Musik, Motorenlärm... Doch nichts davon war zu hören. Es war, als hätte die Welt dort draußen über Nacht aufgehört, zu existieren. Scully öffnete beunruhigt die Kabinentür. Tief atmete sie die hereindringende Luft des Morgens ein und trat an Deck.

Die Welt hatte nicht aufgehört, zu existieren, doch sie war weiß geworden. Scully bewegte ihre Hände durch die feuchte Luft und drehte sich erstaunt um. Der Hafen war verschwunden, auch von den anderen Booten und der Silhouette von Washington war nichts mehr zu sehen. Scully beugte sich über die Reling und schaute hinunter. Ja, das Wasser war noch zu erkennen, aber sonst... Ihre Sicht endete nach wenigen Metern. Dichter Nebel hüllte sie ein.

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Ein kalter Finger berührte ihr Ohr. Scully zuckte zusammen und fuhr herum. Obwohl sie nun Mulders sanftes Gesicht vor sich sah, konnte sie nicht verhindern, dass sich die Härchen an ihrem Arm aufrichteten. "Mulder!" raunte sie empört, doch Fox umfasste beruhigend ihr Handgelenk.
"Tut mir leid. Ich mache es nicht wieder, versprochen."
"Was hat dich geweckt?" wollte Dana wissen.
"Die Stille. Jedes Geräusch ist verschwunden."
Scully nickte. Dann ging es Fox also nicht anders, als ihr. Obwohl er nicht flüsterte und direkt vor ihr stand, schien es ihr, als würde seine Stimme von weit her kommen, als würde sie erst viele Meter durch die wabernde Nebelwand zurücklegen müssen, um ihr Ohr zu erreichen.

Mulder ging zum Heck des Bootes, sah sich dort um und verschwand im Nebel. "Hier hat man auch keine bessere Aussicht!"
Dana runzelte die Stirn. "Mulder, was geschieht hier? Deine Schritte klingen so dumpf, deine Stimme ist so weit weg..." Sie registrierte den Anflug von Panik in ihrer Stimme und Ärger stieg in ihr hoch. 'Was auch immer hier geschieht', dachte sie, 'Muss es ausgerechnet uns passieren?' Sie wandte sich zum Bug des Schiffes. "Mulder, mir reicht es! Nicht genug, dass wir unsere Wohnungen aufgeben und uns auf einem Hausboot verstecken mussten; nicht genug, dass wir Skinner vielleicht verlieren - nun sind wir auch noch von der Außenwelt abgeschnitten!"

Ein eisiger Schauer jagte Scully über den Rücken, als sie erneut eine Berührung an ihrem Rücken wahrnahm. "MULDER!!!". Sie wirbelte zorning herum - doch er stand nicht hinter ihr!

"Scully!", hörte sie seine Stimme, und der Tonfall gefiel ihr überhaupt nicht. Tapp - Tapp - Tapp. Mulder tauchte aus dem Nebel auf und sah sie mit schreckgeweiteten Augen an. "Scully, ich habe eine Hand auf meiner Haut gespürt! Es war, als ob eiskalte Finger über mein Gesicht streichen..." Mulder rang nach Luft.

Dann hörten sie es. Eine dünne, klagende Stimme drang durch den Nebel, schwoll zu ohrenbetäubender Lautstärke an und verebbte schließlich zu einem tieftraurigen Singsang. Mulder stand wie erstarrt und lauschte, den Kopf erhoben, auf den gespenstischen Ton. Dana gab sich mühsam einen Ruck und zog ihren Partner mit sich. "In die Kabine, schnell!"

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"Scully, was ist das?" Angewidert und mit spitzen Fingern zupfte Mulder einen silbrig glänzenden Faden von Scullys Haar und rieb ihn zwischen seinen Fingern. Der Faden löste sich unter der reibenden Bewegung auf und hinterließ einen schmierigen Film auf seiner Hand. "Igitt!" Mulder schüttelte sich. "Das sieht ja aus wie Spinnengewebe."
"Ja, und es klebt auch überall an dir!" Erleichtert stellte Scully fest, dass das eiskalte Gefühl des Schreckens langsam aus ihren Knochen verschwand. 'Er schafft es immer wieder', dachte sie dankbar.
Mulder durchkämmte mit den Fingern hastig sein Haar und sah sich seine Hände an. "Verdammt! Ich hatte mir gestern erst die Haare gewaschen." Er zwinkerte Scully zu und ließ sich auf das Bett fallen. "Hör mal, Dana, ich habe da eine Theorie, womit wir es hier zu tun haben."
Scully legte sich neben ihn und hob fragend die Augenbrauen. "Und?"
"Sirenen" flüsterte Fox dramatisch.
Scully schloss schicksalsergeben die Augen und ahmte Kershs Stimme nach: "Erklären Sie das, Agent Mulder!"
Nun war er in seinem Element. "Hast du nie die alten Seefahrergeschichten gehört, in denen ganze Schiffsmanschaften dem Wahnsinn erlagen, weil sie glaubten, eine Stimme singen zu hören?" Mulder blühte förmlich vor Enthusiasmus auf.
"Mulder, willst du damit andeuten, wir beide wären wahnsinnig?" fragte Dana matt.
"Oh", machte ihr Partner und setzte zu einer spitzzüngigen Antwort an. "Auch eine interessante Theorie, Dana."
"Mulder!"
"Schon gut", lachte er leise und fuhr mit geheimnisvoller Stimme fort: "Doch lass uns nicht abschweifen. Mit einigen Varianten liefen diese Geschichten im Allgemeinen sehr ähnlich ab: Eine Schiffsmanschaft fährt durch unbekannte Meere, gerät in gefährliches Fahrwasser oder klippenreiche Küstengebiete und hört - oft im Nebel - einen betörenden Gesang. Jeder, der den Fehler begeht, dieser Stimme zuzuhören, verfällt unbedingt dem Wahnsinn. Das Schiff wird führerlos und steuert schließlich in die Klippen, wo es mit Mann und Maus untergeht. Manchmal zeigen sich die Sirenen sogar den Seeleuten: Es sind wunderschöne Frauen, die auf einer Felsklippe sitzen und die Männer mit ihrem Gesang ins Verderben locken."
'Sicher. Fein. Ganz wie du meinst', dachte Dana und stöhnte. "Mulder, deine Eltern haben dir den falschen Vornamen gegeben..."
"Yep!"
" ...Sie hätten dich Homer nennen sollen!"
"He!" In gespielter Entrüstung runzelte Mulder die Stirn. "Hatten wir nicht ausgemacht: Keine Witze über meinen Namen? Und überhaupt: Homer Simpson oder Homer, der Grieche?"

Dana rollte sich auf den Bauch, stützte den Kopf in die Hände und sah Fox lächelnd an. "Weißt du, ich habe auch eine Theorie, doch die ist weniger phantastisch. Was hältst du davon: In der Nacht, während wir schliefen, haben sich irgendwie die Sicherungsleinen des Bootes gelöst, woraufhin wir von der Strömung aufs offene Meer hinausgetrieben wurden. Und jetzt warten wir einfach ab, bis sich der Nebel verzieht und versuchen dann, zurück zur Küste zu gelangen."
Mulder verzog das Gesicht. "Wie fade!"
"Wie realistisch!" konterte Scully.
"Und was ist mit dem Gesang, den wir gehört haben? Warum klebt unsere Kleidung voller schmieriger Silberfäden?"

Mulder seufzte. "In Ordnung. Warte einen Moment, ich sehe mal nach, ob sich der Dunst da draußen schon gelichtet hat." Er sprang auf und verließ die Kajüte. Dana erhob sich und blickte ihm nach, gespannt auf seine Reaktion wartend.

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Dana blickte auf ihre Armbanduhr. Fox war jetzt seit genau drei Minuten an Deck. Warum dauerte das so lange? Nicht ein einziges Wort hatte sie seitdem gehört. Sollte nur der Nebel, der alle Geräusche verschluckte, daran Schuld sein? Sie schüttelte ungläubig den Kopf, erhob sich und folgte Mulder nach draußen.

"Mulder?"

Keine Antwort. Sie blickte sich an Deck um, doch von ihrem Partner konnte sie keine Spur entdecken.
'Soll das wieder einer von seinen merkwürdigen Späßen werden?', fragte sie sich und begann, um die Kajüte herumzulaufen.
Als sie wieder an der Kabinentür anlangte, traf die Erkenntnis Dana wie ein Blitzschlag. Sie hatte das Deck einmal umrundet! Panisch beugte sich Scully über die Reling und spähte in das Wasser hinab.
"Mulder?... MULDEEER!!!" schrie sie. Doch sie bekam keine Antwort und taumelte wie betäubt einige Schritte zurück, bis die Kajütenwand sie stoppte.

Fox Mulder war verschwunden!

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Zuerst ahnte sie die Veränderung mehr, als dass sie sie wirklich spürte, doch nach einigen Sekunden gab es keinen Zweifel mehr. Das Boot begann sich zu drehen. Langsam. Sehr, sehr langsam, doch unaufhaltsam. Scully stürzte wieder zur Reling. Es war schwer, die Bewegung des Schiffes erkennen zu können, da jegliche Bezugspunkte in ihrer Umgebung fehlten. Und doch - es bewegte sich in großen Kreisen. Langsam und stetig.

Wind schlug Dana ins Gesicht, als das Boot allmählich schneller wurde. Dort draußen auf dem Wasser tat sich etwas. Zuerst erschien es ihr nur wie ein dunkler Schatten auf der Wasseroberfläche. Dana starrte den Schatten an, bis ihr die Augen vor Anstrengung tränten. Dann schien sich der Nebel an der betreffenden Stelle etwas zu lichten und sie erkannte voller Schrecken, was sie da sah: Einen Wasserwirbel, an dessen Rand sich ihr Schiff entlangbewegte und dabei immer schneller wurde!

'Das kann einfach nicht wahr sein', stöhnte sie.

Und dann vernahm sie erneut den Gesang. Auch diesmal schien er sich direkt aus dem Nebel zu erheben und schwoll zu einem markerschütternden Klagen an. Das Blut rauschte Scully in den Ohren und sie presste die Hände an den Kopf, um das Geräusch nicht hören zu müssen. Doch jetzt mischte sich ein anderer Ton in den Singsang, ein Ton, der ihr für einen Augenblick den Atem nahm:

"Scully!!!" hörte sie Mulders Stimme aus der Ferne.

Trotz der Kälte bildeten sich Schweißperlen auf Scullys Stirn. Kleine salzige Tropfen liefen in ihre brennenden Augen. "Mulder???" rief sie in die Fluten. Aber es kam keine Antwort mehr. Hatte sie sich getäuscht? Inzwischen war Scully durchaus bereit, an ihrer Wahrnehmungskraft zu zweifeln, doch die Erinnerung an Mulders gequälte Stimme verscheuchte diese Gedanken wieder. Nein! Das war kein Hirngespinnst; sie hatte Mulders Stimme tatsächlich gehört. Er musste noch irgendwo dort draußen sein...

"Verdammt!" schrie sie verzweifelt. Das Gefühl, ihrem Partner nicht helfen zu können, während er vermutlich gerade gegen das Ertrinken ankämpfte, war unerträglich. Hastig wandte sie sich um und suchte mit den Augen nach dem Rettungsring - da lief ein Zittern durch das Schiff und sie musste sich festhalten, um nicht umgeworfen zu werden.

Etwas war anders. 'Das Boot bewegt sich nicht mehr', dachte sie. Langsam drehte sie den Kopf zum Wasser und ihr wurde übel. Das Boot hing seitlich über der Strudelmündung, während die Wassermassen kreisend an ihr vorüber in den Abgrund schossen.

"Ruhig", flüsterte sie. "Ganz ruhig". Scully wagte kaum, zu atmen. Die geringste Bewegung konnte dazu führen, dass das Boot seinen Halt verlor und mit ihr in der Tiefe, in einem feuchten Grab verschwand.

Sie klammerte sich mühsam fest und stand so eine Minute - oder zwei... Es hätte auch eine Stunde sein können, aber Dana hatte jedes Zeitgefühl verloren. Dann ging ein Knirschen durch das Schiff, ein kräftiger Ruck und das Boot löste sich wieder aus seiner Starre. Es zog immer engere Kreise um die Mündung des Wirbels und wurde dabei schneller, immer schneller. Scully tastete nach ihrem Kreuz, blickte hinab und sah in der Tiefe unter sich das grüne Leuchten der See. Dann neigte sich das Boot senkrecht nach vorn...

( "Mulder!!!" schrie Dana noch einmal )

... und verschwand in den Fluten...


Skinners Hausboot
6:12 a.m.

00:00:01 - 00:00:00

Der automatische Zähler an der glänzenden Metallhülle beendete seinen Countdown und schloss zwei separate Drähte kurz. Der elektrische Funke raste in tödlicher Geschwindigkeit zur Sprengkammer und setzte dort seine Energie frei. Gierig fraß sich die explosive Ladung durch das Metall und drang mit unbändiger Kraft ins Freie.

Ein tödlicher Blitz zuckte über das Wasser und erhellte die trübe Morgendämmerung. Der Feuerball der Explosion breitete sich brüllend aus und fegte rasend vor Wut jeden Widerstand hinweg.

Eine schwarze Rauchsäule hing über dem Hafen und deutete die Stelle an, an der sich vor wenigen Augenblicken noch Skinners Hausboot befunden hatte. Trümmer regneten vom Himmel und klatschten prasselnd und zischend in das aufgewühlte Wasser des Hafens.


Holy Cross Memorial Hospital
9:51 p.m.

Agent Reyes rieb sich ihre müden Augen. Sie wusste, dass dies das Brennen nur verstärken würde, doch das war ihr egal. Die Verzweiflung, die sie empfunden hatte, als sie den Anruf entgegennahm, war dumpfer Resignation gewichen. Und nun gab es für sie und John nichts weiter mehr, als zu warten. Die Hafenpolizei war nicht weit entfernt gewesen, als die Explosion das kleine Schiff zerrissen hatte. Sie erreichten die Unglücksstelle gerade noch rechtzeitig, um zwei bewusstlose Körper vor dem Ertrinken zu bewahren.

Wie durch ein Wunder hatten Mulder und Scully die Detonation überstanden, doch ihr Boot - ihre Zuflucht - war zerstört und ruhte auf dem weichen Sand am Grunde des Potomac.

Monica saß am Bett von Fox Mulder, während John bei Scully wachte. Ihr Arm schmerzte, aber sie wollte auf keinen Fall Mulders Hand loslassen. Nur zu gut konnte sie sich an ihre Erlebnisse mit Audrey Pauley erinnern. 'Er darf den Halt nicht verlieren', dachte sie.

Monicas Augen fielen zu. Sie war nun so müde, dass sie sich nicht mehr dagegen wehrte. Die regelmäßige Kurve auf dem Überwachungsmonitor setzte plötzlich aus und erwachte einen Moment später in hektischem Rhythmus erneut zum Leben.

John Doggett öffnete die Tür und eilte zu Agent Reyes. "Monica, du wirst nicht glauben, was passiert ist! Scully ist eben aufgewacht!" Er versuchte, sich zu beherrschen, doch seine Stimme bebte vor Freude. Die Agenten sahen sich wortlos an. Sekunden später hörten sie das rasselnde Keuchen neben sich.

Mulder hustete krampfhaft, wobei sich sein Körper aufbäumte und die Schläuche verrutschen ließ. Er verharrte kurz in dieser Stellung, ließ sich dann ächzend auf das Kissen sinken und öffnete die verklebten Augen. "Wow, was für ein Kater", flüsterte er heiser und versuchte zu lächeln, was ihm gründlich misslang. Monica starrte ihn gebannt an und stieß erleichtert die Luft aus. Zaghaft hob sie ihre Hand und berührte vorsichtig Mulders Arm. "Willkommen zu Hause!"

Ende.




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