World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

The X-Files: Virtual Season 10

von Kinona, meiko

Kapitel 8: WS060352

The X-Files: Virtual Season 10

10.08 - WS060352

Written by meiko
Artwork by GabiS



Pentagon
11:19 p.m.

Das Licht der Taschenlampen schnitt scharf umrandete Löcher in die Finsternis, die sie umgab. John Doggett und Monica Reyes schritten langsam durch die endlos scheinenden Gänge des Aktenarchivs und bemühten sich dabei, so wenig Lärm wie möglich zu machen.
"Seit einer Stunde suchen wir hier schon, Monica", brummte Doggett. "Wenn ich eine Prognose abgeben müsste, würde ich sagen: Der Hinweis war wertlos!"
Agent Reyes blieb stehen und drehte sich zu ihrem Partner um. "John", sagte sie geduldig, "wenn Assistant Director Maslin uns hierher schickt, dann wird sie gute Gründe dafür haben."
Doggett sah sie verwundert an. "Vertraust du ihr etwa?"
Monica nickte grimmig und ließ den Strahl ihrer Taschenlampe auf sein Gesicht fallen. "Bisher hat sie mir keinen Grund gegeben, ihr nicht zu trauen! Und du?"
John blinzelte geblendet und schob Monicas Lampe zur Seite. "Ich vertraue ihr, sobald sie mir einen echten Grund dafür gibt. Vorher nicht."
"Meinst du, sie hätte uns die Zugangskarten gegeben, wenn es das Risiko nicht wert wäre? Wie auch immer. Wir sind hier und ich werde nicht ohne die Akte von hier weggehen."
Das Geräusch einer zufallenden Tür unterbrach sie. "Hast du das gehört?"
Doggett nickte. "Wenn wir wirklich noch etwas finden wollen, sollten wir uns beeilen!"

Eilig liefen sie weiter, bis Doggett an einer Aktenwand abrupt stehen blieb und die Registeraufschrift mit den Notizen auf seinem Zettel verglich. "Das sieht gut aus!". Monica nahm seine Lampe und leuchtete ihm, während er hastig mehrere Schübe durchsuchte. "Hallo!" rief er und deutete auf eine Registerkarte: 'Mulder, Fox William'.
"Es würde mich überraschen, wenn diese Akte noch vorhanden wäre." Mit einem kräftigen Ruck riss er die Schublade auf - und blickte ins Leere. "Dachte ich mir. Hier hat jemand aufgeräumt... aber wohl nicht sehr gründlich! Das nehmen wir mit!" Triumphierend hob John einige gefaltete Zettel vom Boden des Faches auf, gab sie Monica und strich mit dem Finger suchend über weitere Aktenschübe.
"John!" Monica Reyes ließ den Lichtkegel ihrer Lampe auf einem Fach am unteren Ende des Regals verharren. Sie hätte schwören können, dass John das Pochen ihres Herzens hören würde. Das Fach war mit dem Aufkleber 'Skinner, Walter Sergej' gekennzeichnet.
Hastig öffnete es Doggett und entnahm ihm eine umfangreiche Akte. "Volltreffer!" grinste er.

Da war es wieder, das Geräusch, dass sie vorhin unterbrochen hatte. Und dieses Mal hörten sie auch Schritte, immer näher kommende Schritte von schweren Stiefeln.
"Monica, komm!" Johns leise Stimme hatte einen dringlichen Klang angenommen. Schnell steckte sie die Akte in die Innentasche ihres Mantels und folgte ihm in den Schatten hinter einer Archivwand.
Der Lärm, den die Stiefel auf dem Boden machten, schwoll an. Schließlich bogen drei uniformierte Männer um eine Ecke und liefen direkt auf die Agenten zu. Monica hielt den Atem an und umfasste Doggetts Hand. John presste ihre Finger so sehr zusammen, dass es schmerzte.


[Opening Credits]


Pentagon
11:30 p.m.

Direkt neben ihnen blieben die Uniformierten stehen und sahen sich um. Dann gingen sie wortlos vorüber und verschwanden aus dem Archiv. John lauschte den in der Ferne verklingenden Schritten, bis sie nicht mehr zu hören waren.
"Und nun raus hier", flüsterte er ihr zu. "Mal sehen, ob uns Sarah Maslins Ausweise auch auf dem Rückweg Glück bringen."


Portland Drive
11:46 p.m.

Agent Doggett saß am Steuer seines Wagens und schaltete die Scheibenwischer ein. Doch die Regentropfen fielen in dieser Nacht so dicht, dass sie einen feuchten Vorhang vor der Frontscheibe bildeten. John runzelte die Stirn und versuchte angestrengt, die Straße zu erkennen. Als sie losgefahren waren, hatte Monica neugierig die Dokumente aus ihren Schutzhüllen gezogen und blätterte sie nun schweigend durch. Nach einigen Minuten seufzte sie und legte einige Blätter auf ihren Schoß.
"Mulders 'Akte' ist ein Blindgänger! Nichts, was uns weiterhilft."
John sah zu ihr herüber. "Akten, die das Pentagon aufbewahrt, sollten eine gewisse Bedeutung haben!"
Monica schüttelte den Kopf. "Nicht in diesem Fall. Wer auch immer Mulders Fach leergeräumt hat, hielt diese Blätter offensichtlich für wertlos. Es ist das Protokoll einer früheren Tiefenhypnosesitzung, der sich Fox Mulder unterzogen hat um Fragen der Seelenverwandtschaft nachzugehen."
Doggett sah sie erstaunt an. "Ich habe mir eigentlich abgewöhnt, mich über Mulder zu wundern, aber das erstaunt mich nun doch. Und was ist mit Skinners Akte?"
Agent Reyes öffnete den Umschlag mit dem Aufdruck 'WS060352' und überflog die Seiten. "Also, auf den ersten Eindruck hin würde ich sagen: Ins Schwarze! Die Akte scheint wichtig zu sein. Nur..." Sie verstummte nachdenklich.
"Ja?", hakte Doggett nach.
Monica antwortete nicht. Gedankenverloren griff sie nach ihrem Mobiltelefon und wählte eine Nummer. "Agent Reyes hier", sprach sie nach einer Weile. "Bitte treffen Sie sich morgen früh mit uns in meiner Wohnung." Ihre Lippen bildeten einen dünnen Strich. "Nein, ich kann dies nicht im Büro mit Ihnen besprechen... Um Acht, in Ordnung. Danke".
Sie beendete das Telefonat und drehte den Kopf zu John, der sie besorgt ansah. "Die Akte ist verschlüsselt!"


Wohnung von Agent Reyes
1:01 a.m.

John versuchte, die Müdigkeit aus seinen Augen zu reiben, aber vergebens. 'Man wird alt', dachte er. 'Vor 10 Jahren hätte mir das überhaupt nichts ausgemacht.'
"Kaffee?" Monica steckte den Kopf aus der Küche und zwinkerte ihm zu.
"Meine Rettung", antwortete er und massierte seinen Nacken.

Die Berührung ihrer Hand an seinem Hals durchfuhr ihn wie Elektrizität und verjagte blitzartig die Schatten der Nacht. Monica ließ sich hinter ihn auf die Couch gleiten und massierte mit geübten Fingern seine Nackenmuskulatur. John schloss die Augen und genoss ihre Bewegungen.
"Wo hast du das gelernt?", wollte er wissen. Doch anstelle einer Antwort beugte sie sich nur zu ihm vor und hauchte ein "Psst" in sein Ohr.


Wohnung von Agent Reyes
7:58 a.m.

Monica Reyes stand am Fenster und trank den letzten Rest ihres Kaffees aus. Das Wetter hatte sich nicht gebessert; noch immer peitschte der Regen an die Scheiben und ließ die Straßen trostlos und öde erscheinen. Beim Geräusch der Türklingel fuhr sie zusammen und wandte sich um. John hatte sich bereits angekleidet und blickte durch den Türspion hinaus.

Deputy Director Kersh und Assistant Director Maslin traten tropfend vor Nässe in den Flur und stellten ihre Regenschirme an der Wand ab. John schloss die Tür hinter ihnen und blickte Kersh erstaunt an. "Ich hätte nicht erwartet, Sie hier zu sehen, Sir!"

Kersh hängte seinen Mantel andächtig an einen Garderobenhaken, setzte sich auf die Couch und lud Sarah Maslin mit einer Handbewegung ein, sich neben ihn zu setzen. "John, ich dachte, wir hätten in einem unserer letzten Gespräche deutlich gemacht, dass wir zukünftig keine Alleingänge mehr dulden. Mrs. Maslin und ich wären schlechte Vorgesetzte, wenn wir nicht mit gutem Beispiel voran gehen würden. Selbstverständlich war Ihr gestriger Einsatz zwischen uns beiden abgesprochen."
John warf mit steinernem Gesicht eine Akte auf den Wohnzimmertisch. "Bestens", schnaubte er. "Unser kleiner abgesprochener Auftrag hatte jedenfalls dieses Ergebnis. Werfen Sie mal einen Blick hinein!"

Kersh beugte sich vor und Maslin öffnete die Akte. Monica trat hinzu und beobachtete interessiert, wie sich der Gesichtsausdruck ihrer Vorgesetzten veränderte. Aus gelassener Neugier wurde Erstaunen und schließlich Besorgnis.
Maslin blickte auf und musterte die Agenten kritisch. "Der Inhalt der Akte ist verschlüsselt! Kennen Sie diese Schrift?"
Monica sah John an. Als dieser ihr zunickte, räusperte sie sich. "Ja - ebenso wie Director Kersh. Sie ähnelt der Schrift, die Agent Scully erstmalig im Oktober 1999 auf einem Artefakt, einem vermutlich außerirdischen Flugkörper entdeckte und als Navajo-Schriftzeichen identifizierte!"


Oregon Drive
8:32 a.m.

Assistant Director Sarah Maslin schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett von Kershs Dienstwagen. "Kersh, was sind eigentlich Ihre Beweggründe? Seit Skinners Verschwinden lassen Sie mich in der Luft zappeln! Warum musste ich all meine Beziehungen spielen lassen um die Zugangskarten besorgen?" Ärger blitzte in ihren Augen. "Hätten wir das nicht auf dem Dienstweg behandeln können?"
Kersh sah sie müde an und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße.
"Was ist, Kersh? Können oder wollen Sie mir nicht antworten?"
"Assistant Director, Sie wollen meine Beweggründe kennen lernen? Sie wollen wissen, was mich antreibt? Das ist wohl mehr, als ich Ihnen während einer Autofahrt erzählen könnte. Aber was mich heute antreibt, das ist die Sorge um Walter Skinner. Und der Dienstweg? Ich bitte Sie... Sarah, auch ich musste erst lernen, dass manche Aufgaben, die sich uns stellen, nicht mehr mit dem kleinen Einmaleins gelöst werden können!"
Maslin lehnte sich zurück und strich mit den Fingern über ihre schmerzende Stirn. "Und jetzt? Wir sind keinen Schritt weiter, wenn wir die Schriftzeichen in der Akte nicht entschlüsseln."
Alvin Kersh blickte starr geradeaus. "Ich habe eine Idee, wer uns helfen kann", murmelte er. "Ich bin mir sicher, John und Monica wissen, wie dieser Jemand zu erreichen ist!"


Morgantown, West Virginia
Weather Branch
9:14 p.m.

Shannon McMahon stand an der Terminalkonsole und gab hastig einige Zahlenreihen ein. Sie hatte Mühe, die Tastatur im flimmernden Licht des Monitors zu erkennen, denn sie hatte es nicht gewagt, das Licht einzuschalten. Erleichtert stellte sie fest, dass ihre Zugangscodes noch gültig waren. Offensichtlich hatte man es seit ihrem vorgetäuschten Tod nicht für nötig gehalten, die Codes zu sperren.

‚Ich muss es schaffen, bevor das System mich aussperrt’, dachte sie und legte ein Datenband in den Laufwerksschacht ein. Ungeduldig wippte sie auf ihren Zehenspitzen. Als das Band endlich ausgeworfen wurde, stopfte sie es eilig zu ihren Unterlagen in die Tasche und meldete ihre Terminalsitzung ab. Unruhig sah sich Shannon um. ‚Das wird noch Folgen haben’, dachte sie und verließ den Raum über eine Feuerleiter.


Wohnung von Shannon McMahon
7:21 a.m.

< Lisa, ich wollte dich nicht wecken, daher diese Zeilen. Es gibt endlich Hinweise auf Skinners Erkrankung. Ich muss los, vielleicht kommt meine Hilfe noch nicht zu spät! >

Shannon legte den Zettel auf das Kopfkissen und betrachtete ihre schlafende Freundin. 'Wie friedlich die Menschen aussehen, wenn sie schlafen', dachte sie. Auch sie fühlte sich matt und erschöpft. Weit nach Mitternacht war sie von ihrem Ausflug zurückgekehrt. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, zu duschen, sondern hatte die ganze Nacht hinweg an ihrem Computer gearbeitet.

Seufzend griff sie nach der Aktenmappe, warf ihren Regenmantel über und verließ die Wohnung. Im Hauseingang blieb sie einen Moment lang stehen und zündete sich eine Zigarette an. Dann warf sie die Tür ins Schloss und trat auf die Straße.


Wohnung von Agent Reyes
8:47 a.m.

Entsetzen und Ratlosigkeit spiegelte sich in den Gesichtern von John und Monica, während Kersh und A.D. Maslin versuchten, ihre Fassung zu bewahren.
Monica brach als erste das Schweigen. "Shannon, könnten Sie das bitte wiederholen?" Ihre Stimme war heiser und brüchig.
Shannon McMahon hatte einige Schriftstücke auf dem Tisch vor sich ausgebreitet. Ihr war bewusst, dass sie von allen Anwesenden angestarrt wurde.
"Sehen Sie mich nicht so an, als wäre ich dafür verantwortlich", rief sie ungehalten.
"Deine Leute", knurrte John, "Deine Leute sind dafür verantwortlich!"
"John!" Kershs autoritäre Stimme ließ Doggett innehalten. "Gehen wir zuerst noch einmal die Fakten durch, bevor wir unser weiteres Vorgehen besprechen. Miss McMahon, bitte unterbrechen Sie mich, wenn ich Details unterschlage."

Kersh setzte sich neben Shannon und warf einen Blick in die Runde. "Gut", begann er. "Miss McMahon hat die Akte für uns entschlüsseln können, da sie in einer der Navajo-Sprache ähnlichen Form codiert wurde. Dies sind die Ergebnisse.
Erstens: Walter Skinners Blutkreislauf ist seit Januar 1999 mit Naniten verseucht - ein Fakt, der uns schon bekannt war. Die Naniten, mikroskopisch kleine Roboter, lassen sich durch Fernsteuerung im Blutkreislauf aktivieren - auch das wussten wir schon. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass die Naniten in Skinners Körper inaktiv bleiben."
Kersh hob den Blick und sah zu Monica und John. "Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllt hat." Sein Blick wanderte zu Sarah, die ihn stirnrunzelnd ansah.
"Zweitens: Die Nanotechnik in Skinners Körper wurde vor wenigen Wochen wieder aktiviert. Das hat zur Folge, dass Skinners Körper nun einer schrittweisen Veränderung unterzogen wird.
Drittens: Dies ist das Projekt einer Gruppe aus Supersoldaten und Mitgliedern unserer Regierung, die inzwischen weite Teile der Bevölkerung mit der Nanotechnik verseucht haben. Laut Akte stellt Walter Skinner einen Prototypen dar, eine Testperson. Das Testergebnis - also Skinners Zustand - soll darüber entscheiden, ob die Naniten in der Bevölkerung aktiviert werden können oder nicht."

Kersh ließ die Blätter mit den Notizen, die ihm Shannon gereicht hatte, sinken. Niemand schien in der Lage zu sein, zu sprechen. Schließlich schüttelte Monica Reyes den Kopf: "Aber warum?"
"Als Sie mich damals kennen lernten, gab ich Ihnen Hinweise, dass Einheiten der Supersoldaten begonnen hatten, das Trinkwasser einiger Städte chemisch zu verseuchen", antwortete Shannon. "Das Ziel der Aktion war, Frauen zu ermöglichen, auf natürliche Weise Supersoldaten zur Welt zu bringen. Na, Sie kennen ja die Geschichte - der Plan ist fehlgeschlagen. Sie ahnen schon, worauf ich hinaus will?"
"Ich glaube, ja", sagte Monica nachdenklich. "Sie wollen die infizierten Menschen biologisch verändern..."
"... und zu Supersoldaten machen!" beendete Doggett ihren Satz. Shannon nickte und John ballte die Hände zu Fäusten.
"Aber warum?" wiederholte Monica. Shannon zuckte mit den Schultern.

"Können wir dieses Programm verhindern?" fragte Sarah Maslin.
"Ich sehe zur Zeit keinen Weg, wie wir das Programm verhindern sollen, wenn wir noch nicht einmal Skinner finden können!" Agent Doggett versuchte mühsam, seine Wut zu unterdrücken, was ihm nur schwer gelang. "Und wir wissen nicht, wo sich Skinner derzeit befindet. Keine Nachricht von ihm seit seinem letzten Brief... Selbst die Spuren auf dem Cheoah Bald sind im Sand verlaufen!"
"Und wir wissen nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt, bis die Naniten ihr Werk vollendet haben", warf Shannon ein.

Kersh reichte Maslin ihren Mantel. "Miss McMahon, danke für Ihre Hilfe. Agents, Sie finden mich und Assistant Director Maslin im Hauptquartier." An der Tür blieb Kersh stehen und drehte sich noch einmal um. "Wir werden wachsam sein. Möglicherweise ergibt sich ein Hinweis, wo Skinner zu finden ist. Ich habe nicht vor, denen das Feld kampflos zu überlassen!"


Büro von Senator Matheson
10:13 a.m.

Senator Matheson lauschte aufmerksam dem Bericht am anderen Ende der Leitung und betrachtete dabei seine ordentlich manikürten Fingernägel. Dann griff er nach dem gerahmten Foto auf seinem Schreibtisch und rückte es gerade. Die Fotografie zeigte eine lächelnde Frau und einen lächelnden jungen Mann.

"Die Agenten kennen das Programm?" Sorge schwang in seiner Stimme mit, als er in den Telefonhörer sprach. "Kein Zweifel? ...Ja, wir werden unsere Maßnahmen entsprechend planen. Danke, Miss."

Behutsam, als wolle er jedes Geräusch vermeiden, legte Matheson den Hörer auf. Einige Sekunden saß er reglos an seinem Tisch, dann stützte er den Kopf in die Hände. "Ja", sagte er leise zu sich. "Wir werden vorbereitet sein!"


Skinners Hausboot
5:12 p.m.

Scully hatte die Augen geschlossen und biss die Zähne zusammen, bis ihr Kiefer schmerzte, doch sie beachtete den stechenden Schmerz nicht. Langsam öffnete sie die Augen und versuchte, das Rauschen aus ihren Ohren zu verbannen.
Sie zog die Fenstervorhänge zu und drehte sich zum Kajütentisch um. Shannon McMahon saß neben Mulder und ging ihre Notizen durch.
"Es ist wirklich so schlimm, wie ich befürchtet habe!", sagte Shannon grimmig und leerte ihr Glas.
"Gibt es Namen in der Akte? Geht daraus hervor, wer für Skinners Zustand verantwortlich ist?" fragte Scully und blieb mit verschränkten Armen vor dem Tisch stehen.
Shannon schüttelte den Kopf. "Nein, keine Namen. Natürlich nicht. Aber wir wissen auch so, welche Gruppe die Verantwortung dafür trägt!" Sie krampfte die Hände um das Glas.

Mulder stand vom Tisch auf und trat zu Scully ans Fenster. "Das ist eine der schlechten Nachrichten, vor denen ich mich immer am meisten gefürchtet habe", sagte er leise. "Ich glaube, seitdem Skinner damals infiziert wurde, wusste er, dass dieser Tag kommen würde."
Scully sah Mulder in die Augen. Die Trauer, die sie dort erkennen konnte, war nur ein Spiegel ihrer eigenen Gefühle. Zaghaft berührte sie seinen Arm. "Wir wussten es auch."
"Mulder", sagte sie sanft, doch Fox rührte sich nicht. "Mulder, sieh mich an."
Schließlich hob Mulder den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Dana hoffte, ihre Stimme würde zuversichtlicher klingen, als sie sich selber fühlte. "Hör mir zu: Wo auch immer Skinner jetzt ist, wir werden bei ihm sein. Wir werden ihn finden!"

Nebel zog am Hafen auf und senkte sich auf die gekräuselte Wasseroberfläche. Klatschend schlugen kleine Wellen an die Kaimauer. Irgendwo dröhnte ein Schiffshorn durch den grauen Dunst.

< Wir werden ihn finden... >


Ende.



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