World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

The X-Files: Virtual Season 10

von Kinona, meiko

Kapitel 16: Fenice e la barriera (2)

The X-Files: Virtual Season 10

10.17 - Fenice e la barriera (2/2)

Written by meiko & patrick perkuhn
Artwork by GabiS



Außerhalb von Greenville, South Carolina
1:31 p.m.

John Doggett erwachte aus seinem unruhigen Schlaf und sah sich verwirrt um. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich erinnerte, wo er war und wie er hierher gekommen war. Er richtete sich auf und bemerkte erleichtert, dass Monica neben ihm lag. Für Momente vergaß er die haarsträubende Situation, in der sie sich befanden. Der friedliche Anblick ihres schlafenden Körpers, das Zucken ihrer Augenlider...

Er seufzte. Er konnte sich nichts vormachen: Die Lage, in er sie sich befanden, war alles andere als rosig. Gestern hatten sie den gesamten Tag damit verbracht, einen Weg zu suchen, der sie von diesem Berg hinunter führen würde, doch vergebens.

Er konnte es sich nicht erklären und unternahm auch gar nicht erst den Versuch, es zu tun. Sie waren eingeschlossen. Sie wussten nicht wie und warum, doch die unsichtbare Barriere versperrte ihnen den Weg zurück in die Freiheit. Irgendwann hatten sie - frustriert über ihre blauen Flecken - die Suche abgebrochen.

John trat ans Fenster und öffnete es. Der Himmel hatte sich aufgeklart und in weiter Ferne jagte der böige Wind die letzten Wolkengebilde hinter den Horizont. Er atmete die kalte Luft tief ein und fragte sich, was nun werden sollte. Wie man es von solchen Situationen gewohnt war, funktionierten ihre Mobiltelefone selbstverständlich nicht. Hinzu kam ihr überstürzter Aufbruch aus Washington, der ihren Leuten noch nicht einmal die Chance ließ, sie schnell zu finden.

Als er das Fenster schloss und sich wieder umdrehte, saß Monica im Bett und sah ihn mit traurigen Augen an.
"Ich wollte das alles nicht, John", sagte sie und zog ihn neben sich.
Er blickte in ihr Gesicht und sah dort all die Schuldgefühle, die er ihr gestern eingeredet hatte. "Du bist nicht Schuld daran, Liebes", antwortete er und erschrak vor seinen Worten.
Doch Monica zog ihn an sich und legte den Kopf auf seine Schulter. "Sprich doch weiter", bat sie. "Wenn du redest, spüre ich, dass wir noch leben."


[Opening Credits]


Morgantown, West Virginia
Weather Branch
12:17 p.m.

Die dunklen Anzüge hatten sich versammelt.

Spannung lag in der Luft, als Senator Matheson den Besprechungsraum betrat. Zufrieden blickte er in die Runde und setzte sich in seinen Sessel.

"Meine Herren", begann er feierlich. "Ich möchte mich bei Ihnen allen für die hervorragende Unterstützung in den letzten Monaten bedanken."
Zustimmendes Gemurmel in der Runde.
"Nicht nur, dass unsere Nano-Testreihe mit menschlichen Versuchsobjekten wie geplant starten konnte. Vor kurzem konnte darüber hinaus zum ersten mal die Funktionsweise unseres Lagerprojektes in der Realität überprüft werden. Ich bitte meinen Mitarbeiter, Mr. Bosman, Ihnen dieses Projekt in kurzen Worten vorzustellen. Bitte sehr - "

Mit einem Nicken lehnte sich Matheson zurück und Bosman erhob sich. "Meine Herren, ich gehe davon aus, dass Sie die Details unserer Arbeit noch nicht kennen. Ich möchte Ihnen daher..."
Ein Mann mit Schnauzbart und einem grau-weißen Haarkranz hob die Hand und unterbrach ihn grob: "Ich habe mich mit meinen Kollegen bereits darüber unterhalten. Um es möglichst kurz zu machen: Wir bewundern, wie sie die Idee eines Konzentrationslagers aus dem Dritten Reich mit Alientechnologie gekoppelt haben. Wir machen uns jedoch ernsthafte Sorgen um die Effizienz dieses Vorhabens."
"Die Effizienz?" Bosman war verblüfft. "Wie meinen Sie das?"
Strughold rieb sich die Hände. "Nun, der Plan ist uns allen bekannt: Da wir bei Bekannt werden der Nanitenverbreitung innerhalb der Bevölkerung mit erheblichen Kooperationsausfällen durch Dissidenten rechnen müssen, drängt sich die Planung von Internierungslagern geradezu von selbst auf."
"Richtig, Sir", warf Bosman ein. "Ebenso klar liegt es auf der Hand, dass unsere Kreise nicht die nötigen menschlichen Ressourcen aufbringen können, um diese Lager effizient zu bewachen. Daher nutzen wir die Alientechnologie, aktivieren die Barrieren rund um die Lager und schaffen damit eine undurchdringliche Ausgangssperre. Ich verstehe Ihren Einwand nicht, Sir. An welchem Punkt fürchten Sie um die Effizienz des Projektes?"

Strughold erhob sich und breitete sie Arme aus. "Setzen Sie zwei Personen fest, setzen Sie von mir aus auch zehn oder einhundert Personen fest - aber was ist, wenn die Dissidentenbewegung stärker wird, als wir vorhersehen können? Können Sie mit diesen Lagern auch Tausende oder Zehntausende festhalten? Kennen Sie die tatsächlichen Grenzen dieser Technik? Haben Sie dazu Versuchsreihen aufgestellt?" Sein Blick wanderte zu Richard Matheson und er setzte sich mit grimmigem Gesichtsausdruck.

Als der Senator sich wieder erhob, war ein gekünsteltes Lächeln in seinen Mundwinkeln eingefroren. "Glauben Sie mir, wir werden Ihnen die Ergebnisse dieser Testreihen vorlegen, wenn es soweit ist!"
"Wann, Senator?"

Matheson sah ihn düster an. So sehr er es auch verabscheute, aber er musste ihm die Antwort schuldig bleiben.



Außerhalb von Greenville, South Carolina
8:48 p.m.

< 3. Tag. Die Zeit ist ein Fluss, doch wir bemerken ihre Bewegung nicht. Wie immer, wenn man auf etwas wartet, hat John heute früh gesagt.
Allmählich gebe ich die Hoffnung auf. Jeden Morgen voller Tatendrang zu erwachen, jeden Tag aufs neue und vergeblich zu versuchen die unsichtbare Schranke zu überwinden, die uns hier festhält...
Um dann am Abend doch nur ratlos und zutiefst enttäuscht ins Bett zu gehen.

John fällt das Nichtstun deutlich schwerer als mir. Wir sind uns deshalb auch schon in die Haare geraten. Gestern, als ich seine Ruhelosigkeit nicht mehr ertragen habe. Ich fürchte, wir zerstören gerade alles, was wir in den letzten Monaten erreicht haben. Es deprimiert mich mit ansehen zu müssen, wie das zarte Band unserer Vertrautheit allmählich zerreißt, nur weil wir beide mit dieser Situation nicht umgehen können.

Es hilft schon, wenn ich mir meine Sorgen von der Seele schreiben kann, doch davon verschwinden sie leider nicht. Genug davon.
Hinter dem Haus fließt ein Bach mit klarem Quellwasser und in der Hütte haben wir Lebensmittel für mehrere Wochen gefunden. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, dass wir hier festsitzen, er hat wenigstens dafür gesorgt, dass wir nicht verhungern. Vorerst nicht... >



Washington, D.C., Wohnung von Shannon McMahon
2:29 p.m.

Lisa Tanner schloss sachte die Wohnungstür hinter sich, denn sie wollte Shannon nicht wecken. Ihre Freundin war erst heute, in den frühen Morgenstunden nach Hause gekommen und hatte sich sofort in ihr Zimmer zurückgezogen. Verblüfft dachte Lisa daran, dass selbst eine Supersoldatin wie Shannon McMahon gelegentlich Erholungsphasen brauchte.

Als sie gerade die letzten Stufen hinabsprang, entdeckte sie eine dunkle Gestalt, die sich in den Schatten des Flurs herumdrückte. Als Lisa sie ansah, wandte sich die Gestalt schnell um, doch es war zu spät: Lisa hatte sie bereits erkannt.
"Shannon?", fragte sie ungläubig. "Aber... du warst doch eben noch oben..." Dann sah sie, wie sich die feinen Linien von Shannons Gesicht blitzschnell veränderten und wuchtige maskuline Züge formten. "Nein!" stieß sie hervor, wandte sich um und hastete die Stufen zu ihrer Wohnung hinauf. "NEIN!", schrie sie wieder.

Dann hatte der Kopfgeldjäger sie eingeholt, doch bevor er sie berühren konnte, traf ihn ein stahlharter Hieb am Hals und er sackte mit hervorquellenden Augen zusammen. Mit hasserfülltem Blick stand Shannon McMahon über ihm.
"So sieht man sich wieder", zischte sie.



Washington, D.C.
11:48 a.m.

Senator Matheson verließ das Regierungsgebäude und atmete erleichtert die frische Luft ein. Den gesamten Vormittag über hatte er sich derart in seine Arbeit vergraben, dass er darüber Zeit und Raum vergessen hatte. Erst der Anruf seiner Sekretärin holte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück.
Erstaunt stellte er fest, dass sich das Wetter gebessert hatte. Es war zwar noch immer empfindlich kalt, aber der schneidende Wind hatte nachgelassen. 'Mir knurrt der Magen', dachte er und steuerte auf den Parkplatz zu, wo in der letzten Woche eine Imbissbude eröffnet hatte.

Er nahm gerade seinen Pappteller entgegen, da bemerkte er neben sich eine Bewegung. Ungehalten drehte er sich um... und starrte in das ausdruckslose Gesicht von Shannon McMahon.
"Sie schon wieder!" sprach er leise. "Wir hatten doch ausgemacht, dass Sie mich nicht in der Öffentlichkeit aufsuchen. Und schon gar nicht hier!"
Der Kopfgeldjäger zuckte geringschätzig mit den Schultern. "Ich würde nicht kommen, wenn es nicht wichtig wäre."
"Und was soll dieser Aufzug? Haben Sie Gefallen an diesem Gesicht gefunden?"
Der Gestaltwandler sah Matheson starr an. "Kommen wir zur Sache: Wo haben Sie Doggett und Reyes hingeschickt?"
Matheson verschluckte sich an seiner Wurst und hustete krampfhaft. "Was soll das? Ich habe Ihnen selber die Akte mit den Koordinaten der Hütte gegeben! Greenville, South Carolina, Abzweigung Nord..." Er verstummte und sah den Gestaltwandler mit großen Augen an. "Aber... Hey!!!"

Doch Shannon verbeugte sich spöttisch, tippte mit zwei Fingern an einen imaginären Hut und sprang in ihr wartendes Auto.
"Danke, Senator!" rief sie ihm lachend zu und trat auf das Gaspedal.

Richard Matheson sah ihr entgeistert nach. "Oh Sch..." flüsterte er.

Als Shannons Auto davon sauste, kam neben ihm mit quietschenden Reifen eine alte schwarze Limousine zum Stehen. Die verdunkelte Scheibe wurde herabgelassen und der kantige Kopf des Gestaltwandlers schoss hervor.
"Es gibt Ärger!" knurrte er wütend.



Washington, D.C., FBI Headquarters
1:52 p.m.

Die große dunkelhaarige Frau steckte im Foyer den Besucherausweis an ihr Jackett und lief schnellen Schrittes auf die Aufzüge zu.
Ein Wachschutzmann trat freundlich auf sie zu. "Kann ich Ihnen helfen, Ma’am?"
Shannon lächelte flüchtig. "Nein, danke. Ich finde das Büro des Direktors allein." Mit einem Nicken betrat sie den Fahrstuhl und trampelte in Gedanken ungeduldig mit den Füßen. Endlos langsam glitt die Tür in ihre Verriegelung und der Aufzug schlich nach oben.

Als sie den Gang betrat, kam ihr Assistant Director Sarah Maslin entgegen.
"Miss McMahon!", grüßte sie kurz, doch bevor sie Zeit zu weiteren Worten fand, fasste Shannon sie am Arm und nahm sie mit sich.
"Wo kann ich ungestört mit Ihnen und Kersh reden? Es ist dringend!"



Washington, D.C., FBI Headquarters
Büro von Assistant Director Maslin
2:24 p.m.

Shannon verschränkte die Arme und sah Kersh und Maslin herausfordernd an. "Das ist alles!", betonte sie mit Nachdruck.
Maslin rieb sich die Schläfen. "Wir haben zwar vermutet, dass den beiden irgend etwas passiert ist, aber ohne Hinweise...". Sie hob müde ihre Hände.
Kersh fixierte Shannon mit stechendem Blick und dachte nach. "Wann ist das geschehen?", fragte er endlich.
"Gestern. John und Monica sind demnach seit sechs Tagen in der Hütte eingesperrt. Wir sollten uns beeilen, sie an den angegebenen Koordinaten zu finden. Bedenken Sie, dass unsere Schattenregierung hier Alientechnologie einsetzt."
"Was wollen Sie damit sagen?", fragte Maslin.
Shannon beugte sich vor und erwiderte ihren Blick. "Ich will damit sagen, dass wir nicht zulassen sollten, dass Doggett und Reyes die Opfer weiterer Überraschungen werden. Und ich will sagen, dass jeder Tag, an dem wir die beiden nicht finden, lebensgefährlich für sie werden kann. Wir wissen einfach nicht, was geschehen wird! Könnten Sie die Folgen vorhersagen?"

Der Deputy Director nickte AD Maslin zu und griff zum Telefonhörer. "Kersh hier. Lucinda, organisieren Sie bitte eine Einsatzbesprechung. In 30 Minuten in Mrs. Maslins Büro!"



Außerhalb von Greenville, South Carolina
2:25 p.m.

< 6. Tag. John redet nicht mehr mit mir!

Ich kann keinen klaren Gedanken fassen und weiß nicht, woher dieser Zustand kommt. Liegt es nur daran, hier eingeschlossen zu sein, oder hat die Sperre selbst einen üblen Einfluss auf uns und unser Befinden?

Ich spüre, dass es John genauso geht. Er leidet wie ich. An der Kälte, an der Einsamkeit und an der bedrückenden Stille um uns herum.

Kein Vogel singt für uns. Es scheint, als würden sogar die Tiere des Waldes diesen Platz meiden, so als wüssten sie, dass dies ein schlechter Ort ist. Ja, ein schlechter Ort.

John sitzt mir gegenüber. Ich brauche nur die Hand auszustrecken um ihn zu berühren, doch ich erreiche ihn nicht. Er ist jetzt so weit weg.

Ihm entgeht keine meiner Bewegungen. Stehe ich auf um etwas zu essen zu holen, spüre ich seine Augen in meinem Rücken. Gehe ich ans Fenster, um zu lüften, spüre ich seine Blicke, immer und überall. Ganz schlimm sind die Nächte. Seit gestern wage ich kaum noch, die Augen zu schließen und falle erst dann in einen unruhigen und quälenden Schlaf, wenn ich höre, dass seine Atemzüge regelmäßiger werden.

Nun sitzt er da und beobachtet mich. Ich wehre mich gegen den Gedanken, er würde mich belauern. Nein, das würde er doch nicht tun. Oder doch... ? >



Morgantown, West Virginia
4:05 a.m.

Bosman steuerte den unauffälligen LKW mit seiner kostbaren Fracht durch die engen Windungen des Waldweges. Richard Matheson saß neben ihm und wünschte sich nicht zum ersten mal in den vergangenen 12 Stunden einen heißen Kaffee und ein warmes Bett. Seinen obligatorischen Anzug hatte er gegen bequeme Militärkleidung eingetauscht. Er drehte sich erneut um und spähte durch das kleine vergitterte Fenster in den Frachtraum des Fahrzeugs. Als sein Blick auf die Metallkiste fiel, seufzte er erleichtert. Der Körper mit dem außerirdischen Virus war einfach zu wertvoll für ihre Zwecke, deshalb war Matheson diesmal bei der Übergabe auch selbst dabei gewesen.

Bosman tippte ihn an. "Wir sind da", grunzte er heiser.
Die Müdigkeit wich schnell von Matheson, als er das Massiv der Weather Branch vor sich auftauchen sah. "Ich weiß wirklich nicht, wie lange ich das Sitzen noch ertragen hätte!"
"Sir, machen Sie sich keine Sorgen, dass das FBI die Koordinaten der Barriere kennt?"
Matheson sah ihn überrascht an, beschloss aber, diese Vertraulichkeit zu ignorieren. "Und wenn schon", meinte er leichthin. "Was sollen die schon machen? Das S.W.A.T. schicken? Die Sperre kann man nicht überwinden, egal welches Geschütz das FBI auffährt!"

Als sie den Kontrollmechanismus passiert hatten, lenkte Bosman den LKW in eine der zahlreichen Felsnischen, die von fähigen Architekten in Parkbuchten umfunktioniert worden waren.

Der Senator sprang zuerst aus der Fahrerkabine und beeilte sich, die nötigen Anweisungen zum Transport seiner Fracht zu geben.



Morgantown, West Virginia
Weather Branch
4:34 a.m.

Erschöpft, aber zufrieden ließ sich Richard Matheson auf einer Kiste nieder und sah sich im Laborarchiv um. Die Angestellten waren nicht mehr - oder noch nicht - im Dienst; zu dieser frühen Morgenstunde lag die große Halle ganz still.

Dann ging alles sehr schnell. Er wurde gepackt und zu Boden geworfen! Zwei kräftige Arme drückten ihn gegen die kalten Fliesen und ein schwerer Körper kniete sich auf ihn.

Matheson blieb die Luft weg. "Ge... Gehen Sie runter von mir", japste er kläglich und versuchte, seinen Angreifer zu erkennen, doch eine weite graue Kutte mit Kapuze hüllte dessen Gesicht in Dunkelheit.
Der Mann über ihm ließ ein gespenstisches Kichern hören, sagte aber nichts.
"Wer sind Sie?" keuchte Matheson.
"Die Frage ist vielmehr: Wer sind Sie?" flüsterte der Unbekannte.
Der Senator stöhnte vor Schmerzen. "Der, der ich immer war."
"Nein", flüsterte der Graue. "Sie sind schon lange nicht mehr der, der Sie einmal waren. All Ihre Ideale haben Sie verraten! Und was fast noch schlimmer ist: Sie haben es noch nicht einmal bemerkt!"
"Was?"
"Sie bilden sich ein, mit Ihren Spielchen das Überleben der Menschheit zu sichern, doch dabei arbeiten Sie alle Trümpfe denen in die Hände, die bei diesem Projekt die Fäden ziehen."
"Welches Projekt meinen Sie?", kam es zögernd von den Lippen des Senators.
Der Graue beugte sich zu ihm und flüsterte nur ein Wort: "Endgame."
"Was verlangen Sie denn von mir?" hustete Matheson.
Wieder ließ sein Angreifer das gespenstische Kichern hören. "Für heute brauche ich nur den Code zur Deaktivierung der Greenville-Sperre."
"Kenne ich nicht", log Matheson. Sofort verstärkte sich der Druck der Hände um seinen Hals und Sterne tanzten vor seinen Augen.
"Ich habe auch noch einen zweiten Wunsch, den Sie sicher verstehen werden: Keine Spielchen mehr! Nicht heute und nicht mit mir. Sie wissen noch nicht, wozu ich fähig bin - aber ich schwöre Ihnen, wenn Sie mir den falschen Code nennen, dann bin ich sehr schnell wieder Ihr Gast!"
Matheson versuchte zu grinsen. "Sie werden hier nicht noch einmal eindringen können!"
Der Graue lachte leise. "Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht schon da war?"
Der Senator schluckte. Ein Maulwurf in der Weather Branch? Oder bluffte der Fremde nur? Egal, das Risiko war zu hoch...
Der Graue lockerte seinen Griff etwas. "Ich bin sicher, Sie entscheiden sich richtig. Andernfalls werde ich Sie finden, wo auch immer Sie stecken!"



Außerhalb von Greenville, South Carolina
7:23 a.m.

< 7. Tag. Ich könnte vor Freude die Baumstämme umarmen, so glücklich bin ich!

Ich weiß, es ist paradox und eigentlich macht es überhaupt keinen Sinn, in unserer Situation von Glück zu reden, doch es ist wahr. Ich habe meinen John wieder.

Ich weiß selbst nicht genau, was es gewesen ist und warum... aber wenn ich ihn ansehe, dann kann ich keine Spur mehr von diesem nervenzerreißenden Misstrauen entdecken, das mich in den letzten Tagen ganz krank gemacht hat. Der quälende Alptraum, sattgetrunken an unseren Ängsten, ist endlich von uns gewichen.

John hat in der letzten Nacht im Freien geschlafen. Ich vermute, so wie er auf mich gewirkt hat, so habe ich auch auf ihn gewirkt. Er hat sich den Schlafsack und ein paar Decken gegriffen und ist bei Einbruch der Nacht aus dem Haus verschwunden. Ich war so froh, sein Lauern nicht mehr sehen zu müssen, dass mir vor Erleichterung sofort die Augen zugefallen sind. Endlich wieder Schlaf! >

"Monica?"
"Ja?"
"Was war das?"
"Ich habe keine Ahnung. Ich bin nur froh, dass es vorüber ist."
"Ob es zurückkehrt?"
"Ich will es lieber nicht wissen."
"Nein... lieber nicht. Aber ich bin erleichtert. Wenn wir diese Barriere doch nur überwinden könnten!"
"Können wir aber nicht."
"Hast du Hoffnung?"
"... Ja. Irgendwie schon. Ich denke, dass man uns finden wird. Ich weiß zwar nicht wann, aber da uns außer der Hoffnung nichts mehr bleibt... hoffe ich!"

< Er sitzt mir wieder gegenüber, aber welch ein Unterschied zu gestern! Zwar zitternd vor Kälte, die ihm noch immer in den Knochen steckt, aber seine Augen blitzen mich mit einer Energie an, dass er kein Wort sagen muss, damit ich Bescheid weiß. >



Außerhalb von Greenville, South Carolina
8:02 a.m.

Motorengeräusche zerrissen die Stille des Morgens. Zwei Einsatzwagen des FBI brachen mit hoher Geschwindigkeit durch den Nebel. Angeführt von einem dunkelblauen Mietfahrzeug passierten sie die ersten Bäume des dichten Waldes. Die Frau hinter dem Steuer machte ein verbissenes Gesicht und trat noch fester aufs Gaspedal. Trotz der Kälte bildete sich eine Schweißperle auf ihrer Stirn, direkt unterhalb ihres dunklen Haaransatzes.
Die Reifen blockierten quietschend, als sie nach einigen weiteren Meilen Fahrt endlich am Zielort ankam und dort heftig auf das Bremspedal trat. Assistant Director Sarah Maslin stieg aus, strich sich die Haare zurück und zog sich den Mantel weiter zu, denn es war fürchterlich kalt. Aus den beiden Einsatzwagen sprangen mehrere mit Maschinengewehren bewaffnete Männer heraus, alle mit einer Baseball Cap auf dem Kopf, die den großen Aufdruck S.W.A.T. trug.

„Durchsuchen Sie die Hütte!“ befahl A.D. Maslin entschlossen und zeigte auf eine kleine hölzerne Blockhütte nur wenige Meter entfernt von den Wagen.
„Jawohl, Ma‘am!„ kam die Antwort von einem der Männer, der das Kommando gab, die Türe einzutreten. Das SWAT-Team stürmte in die Hütte und durchsuchte jedes Zimmer. A.D. Maslin sah sich in der Zwischenzeit in der Küche um und schien Interesse an ein paar handschriftlichen Notizen zu haben, die auf dem Tisch lagen. Aufmerksam besah sie sich die Zettel. Zu diesem Zeitpunkt stießen die Männer des SWAT-Teams die Schlafzimmertür auf. Sie stockten. „Ma‘am...“, rief einer der Männer, „wir haben sie gefunden!“ Maslin steckte sich die Notizen in die Manteltasche und rannte zu dem Zimmer. Auch sie stockte. „Was zur Hölle TREIBEN Sie beide denn hier?“ Sie sah zum Bett.

Doggett und Reyes saßen dort direkt nebeneinander, die Bettdecke bis zum Hals gezogen. Sie sahen sich an. Dann sahen sie A.D. Maslin an.

Doggett kratze sich leicht verlegen am Kopf. "Assistant Director Maslin!", stammelte er. "Es ist nicht das, wonach es aussieht!"



Washington, D.C., Wohnung von Shannon McMahon
5:24 p.m.

"Haben Sie diese Kampfmaschine zu uns geschickt? Nein? Das hätte ich mir denken können, dass Sie das abstreiten!" Ungeduldig klopften ihre Finger auf der Telefonanlage herum. Dann flüsterte sie: "Versetzen Sie sich doch einmal in meine Lage: Ich verlasse nichtsahnend das Haus und plötzlich fällt dieses Wesen über mich her! Im ersten Moment sieht es noch wie meine Freundin aus und im nächsten Moment ist es ein Mann! Was hätten Sie getan? - Egal, ersparen Sie mir das. Sorgen Sie nur dafür, dass es nie wieder hier aufkreuzt!" Wütend beendete Lisa Tanner das Gespräch und drehte sich um. Shannon musste bald wieder da sein.

Da prallte sie erschrocken zurück. "Shannon! Du... du bist schon da? Ich habe dich gar nicht kommen gehört!"
Shannon McMahon sah ihre Freundin misstrauisch an. "Mit wem hast du da telefoniert?"
Lisas Augen weiteten sich. "Was... Mit dem Tierheim! In letzter Zeit streunen hier in der Gegend so viele fremde Hunde herum. Es ist nicht zum aushalten!"

Shannon musterte ihre Freundin ernst und ging dann in ihr Zimmer. "Ich habe hier schon ewig keine Hunde mehr gesehen, Lisa", murmelte sie und schloss die Tür.


Ende.



Disclaimer:

The X-Files © FOX

The X-Files (Akte X) is the intellectual property of Fox, Chris Carter and 1013. The characters, terminology, and existing episodes are all property of their respective creators/writers/producers. We are making no profit on this site and are simply using these items for the entertainment of the fans (and ourselves). No copyright infringement is intended.
Rezensionen