World of X

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Das Kind des Mörders

von Tangerine Krycek

Zwischen Furcht und Mut

Er ahnte was geschehen war und brachte sie, emotional aufgebracht und dennoch geistesgegenwärtig in das nächstgelegene Krankenhaus, in der Hoffnung er könne Schlimmers, den Verlust ihres ungeborenen Kindes, verhindern. In diesem Moment wusste nur er über ihren kritischen Zustand bescheid und wich keinen Augenblick von ihrer Seite.

Trotzdem trieb ihn der Gedanke auch Ambers Eltern, über das was geschehen war, zu informieren. Er musste es tun, auch wenn er sich fürchtete. Auch wenn es ihm widerstrebte. Aber vielleicht wäre dies ein erster Meilenstein, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Alex selbst besaß keinerlei Telefonnummern von ihnen, doch er wusste sich zu helfen und durchwühlte sämtliche Taschen ihrer Kleidung, auf der Suche nach Ambers Handy.

Kurze Zeit später hatte er es gefunden. Seine Hände waren kalt, feucht und zitterten und auch er hatte zwischendurch immer wieder das Gefühl, als verlöre er das Bewusstsein. Er durchsuchte das Adressbuch und wurde schnell fündig. Sein Herz schlug bis zum Hals und sein Mund wurde trocken, als er daran dachte mit den Menschen sprechen zu müssen, die ihn zutiefst verabscheuten und ihm misstrauten.

Alex begriff mehr und mehr was er ihnen in der Vergangenheit angetan hatte und es fühlte sich so an, als fiele all dies nun auf ihn zurück. Doch war es seine Chance etwas gut zu machen und er wollte dafür kämpfen, auch wenn er wusste, dass es alles andere als einfach für ihn werden würde. Er liebte Amber und er hing an ihr und hätte alles in seiner Macht stehende für sie getan, um sie vor all den schrecklichen Dingen des Lebens, den Lügen, zu bewahren.

Das Schicksal hatte ihm etwas Wunderschönes geschenkt. Doch der Preis, den er dafür bezahlen musste, war hoch. Doch er tat es. Amber hatte seine inngisten Gefühle geweckt und tiefe Liebe sowie Zuneigung in ihm entfacht. Sie vertraute ihm und er ihr.

Mit eiligen Schritten und verwaschenem Blick ging er durch die langen, sterilen, kalt-weiß beleuchteten Flure des Krankenhauses. Er trat hinaus an die frische Luft, die seine Sinne für einige Sekunden wieder belebte. Es war mitten in der Nacht, doch an Schlaf war nicht zu denken. Zu groß waren seine Befürchtungen.

Alex sah den Namen Ambers Mum. Er lehnte sich gegen eine Wand und sah kurz in den Nachthimmel, der allerdings durch die Halos der Wolkenkratzer keinerlei Sterne von hier aus erahnen ließ. Seine Herz hämmerte und er hatte das Gefühl, als spränge es jeden Moment aus seiner Brust. Er fürchtete sich vor ihrer Reaktion und vor der Zurückweisung. Wenn sie schon auf ihre eigene Tochter derart abweisend reagiert hatte, wie würde es dann bei Alex sein?

Sicherlich hätte es auch eine Kurzmittelung getan, doch dazu war die ganze Situation, und das gestand er sich ein, zu dramatisch. Außerdem hätte er es selbst als feige empfunden.

Er wartete jenen Moment ab, in dem seine Angst so weit schwand, dass sie einem vorübergehenden Anflug von Mut wich. Er tat es und rief sie an.

Ein Freizeichen am anderen Ende. Eine Zerreißprobe für seine Nerven.

Dana hatte nicht schlafen können. Ihr Mutterinstinkt hatte sie seit Nächten nicht zur Ruhe kommen lassen und so griff sie nach ihrem Telefon als sie dessen geringfügig hellen Lichtschein sah.

Mit anfänglicher Verwunderung sah sie den Namen ihrer Tochter, stieg aus dem Bett, schaute noch einmal kurz nach Fox, der allerdings tief und fest schlief und ging dann ins Wohnzimmer. Sie zögerte, dann nahm sie ab.

Sie warf nur fragend Ambers Namen in den Raum. Am anderen Ende schien anfänglich nichts zu hören zu sein, außer einem schweren Atmen.

Erneut fragte sie.

Alex biss sich kurz auf die Lippen, als er schließlich hektisch und mit zitternder Stimme hervorbrachte: ,Amber liegt im Holy Cross Krankenhaus.'

Dana fuhr zusammen als sie seine Stimme erkannte und das, was er zuvor gesagt hatte, in sie Einzug hielt. Sie wollte noch mehr fragen, doch er hatte bereits aufgelegt...
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