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Communication (2)

von Destiny

Kapitel 6

04:00 Uhr

Die Tür zu Scullys Zimmer öffnete sich einen kleinen Spalt. Eine Person schlüpfte in den Raum und schloss sie sofort wieder. Sie blieb kurz stehen, um zu horchen, ob irgend jemand etwas mitbekommen hatte. Aber alles war still. Langsam und so leise wie möglich ging sie weiter in Richtung Scullys Bett. Die Person blieb davor stehen und schaute auf die reglose Gestalt runter. Nochmals schaute sie sich um und steckte dann ihre Hand in ihre Tasche und holte eine Spritze hervor. Aus der anderen Tasche holte sie eine kleine Ampulle hervor.
Nur das Mondlicht spendete ihr Licht, doch es reichte. Vorsichtig zog sie die Spritze auf und betrachtete die Flüssigkeit darin.
Sie wusste, dass sie jetzt alles in der Hand hatte. Schnell schaute sie auf die Uhr und musste feststellen, dass es nur noch 2 Stunden waren, bis die Geräte abgeschaltet wurden. Wieder schaute sie zu Scully und ihrem blassen Gesicht. Eins wusste die Person, sie würde auf jeden Fall sterben, wenn in den nächsten Minuten nicht etwas passierte. Sollte sie es wirklich tun? Jetzt war sie schon einmal hier, wenn sie jetzt umkehren würde, hätte sie sich den Weg auch sparen können und so entschied sie sich dazu, das zu tun, wieso sie überhaupt hergekommen war.
Wie in Zeitlupe hob sie die Spritze und löste ein Ventil an dem Infusionsständer und steckte die Nadel hinein. Danach drückte sie den Kolben so lange herunter bis die Spritze leer war. Sie schloss das Ventil wieder und lies Spritze und Ampulle wieder verschwinden.
Sie wollte gerade gehen, als sie sich jedoch dagegen entschied und nochmals zu Scullys Bett zurückkehrte. Mit sehr leiser Stimme begann sie zu sprechen.

„Ich habe über das, was Sie zu mir gesagt haben nachgedacht, Dana. Ich weiß, dass Sie nicht wollen, dass ich Sie so nenne, aber ich werde es trotzdem tun. Ich finde es schon überraschend, aber Sie und Fox haben zu mir dasselbe gesagt. Sie haben zu mir gesagt, wenn ich ihn wirklich lieben würde, würde ich ihm so was nie antun. Außerdem haben Sie zu mir gesagt, dass ich nicht fähig bin zu lieben, nämlich wenn ich es wirklich könnte, würden ich sehen, wie sehr ich ihn damit verletze und ein Mensch, der liebt tut so was nicht. Das haben Sie gesagt und Fox hat zu mir gesagt, als er Sie retten wollte..... er sagte:
*Diana, wenn Du uns jetzt ohne irgendwelche Schwierigkeiten gehen lässt, tust Du einmal was richtiges in Deinem Leben.*
Irgendwie sagt es doch das gleiche aus, oder was meinen Sie, Dana?
Ich glaube, Sie und Fox werden nie meine Beweggründe verstehen, warum ich das alles tue, aber das ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Sie und Fox können solange weiter machen wie Sie wollen. Wir werden immer einen Schritt weiter sein. ... doch auch ich habe ein Gewissen, Dana. Ich habe gesehen, wie er leidet. Ich habe gesehen, wie er Sie angefleht hat, ihn nicht zu verlassen, ich habe sogar mitbekommen, wie er gestern Nacht hier an ihrem Bett saß und die ganze Zeit ihre Hand gehalten und geweint hatte. Es tat weh ihn so zu sehen. Damals war ich nur auf Rache aus, aber jetzt sehe ich.... dass er Sie wirklich braucht. Ich glaube, wenn Sie jetzt sterben würden, dann würde er durchdrehen und das kann ich nicht verantworten. Das könnte ich nicht mit meinen Gewissen vereinbaren. Wir werden uns wohl nie gut verstehen, Dana, Sie haben Vorurteile mir gegenüber und ich Ihnen... ich habe bemerkt wie Sie reagiert haben, als ich wieder aufgetaucht bin, aber ich wollte keinen Keil zwischen Ihnen und Fox schlagen. Anfangs war ich eifersüchtig auf Sie, aber als ich erfuhr, dass da nichts zwischen Ihnen und Fox war, wollte ich mein Glück nochmals versuchen, aber er hat es nicht zugelassen. Ich glaube, er hat es wegen Ihnen getan. Er wollte Sie damit wohl nicht verletzen. Ich denke, hiermit habe ich, wie Fox es gesagt hat, einmal in meinen Leben etwas Richtiges getan....", Fowley drehte sich um und ging in Richtung Tür. So unauffällig wie sie gekommen war, verschwand sie auch wieder.


5:30 Uhr

Nur noch eine halbe Stunde. Mulder sah ständig auf die Uhr. In einer halben Stunde würde es soweit sein und man würde die Geräte, die Scully am Leben hielten, abschalten. Ihre Wunde war soweit verheilt, aber sonst zeigte sie keine weiteren Aktivitäten. Laut Scullys Testament, wollte sie nicht durch Geräte am Leben erhalten bleiben. Er hatte es ebenfalls unterschrieben und in seinem stand genau dasselbe, aber jetzt so kurz davor, konnte er es immer noch nicht glauben. Er konnte nicht glauben, dass es soweit gekommen war. Würde er sie je wieder lachen sehen? Würde er jemals wieder mit ihr streiten? Würde er sie jemals wieder in den Arm nehmen, wenn es ihr schlecht ging? Würde er sie je wieder necken können, so wie er es immer tat und sie dann auf dieses Spiel einging? Diese Gedanken machten ihm Angst. Erst jetzt merkte er, dass er dann ganz alleine sein würde... er hätte sie verloren und hatte noch nicht mal die Möglichkeit sich zu verabschieden, aber so wollte er sich nicht enden lassen.
Ihm wurde mit einem mal klar, dass sie sich gestritten hatten und er konnte sich noch nicht mal bei ihr entschuldigen. Nein, er konnte sie nicht gehen lassen, nicht ohne sich entschuldigt zu haben..... das würde zwar sein Schuldgefühl nicht mindern, aber so hatte er es ihr wenigstens gesagt und sie konnte dann entscheiden, ob sie ihm vergab oder nicht.

Entschlossen stand Mulder auf und ging zu Scullys Tür. Gerade in diesem Moment öffnete sie sich und Bill Scully kam heraus. Er blieb stehen und sah Mulder verächtlich an.

„Was wollen Sie denn hier?", fragte er grob und funkelte ihn an.

„Ich würde Scully gerne nochmals sehen...."

„Nur die Familie darf zu ihr. Erweisen Sie ihr wenigstens den nötigen Respekt und lassen Sie sie in Würde sterben und belästigen Sie sie nicht noch unnötig mit Ihren bekloppten Theorien über irgendwelche grünen Männchen.", zischte er Mulder wütend an.

Er schloss einmal kurz die Augen. „Ich will mich doch nur von ihr verabschieden.", versuchte Mulder so ruhig es ging zu sagen.
„Jetzt lassen Sie die Arbeit doch mal außen vor. Ich möchte mich als Freund von ihr verabschieden. Bitte, sie bedeutet mir wirklich viel und ich hatte noch nicht mal die Chance mich ......", er konnte es nicht glauben, jetzt flehte er schon um Scully zu sehen. Wieso konnte er nicht verstehen, dass es noch andere Menschen gab, die ihr was bedeuteten?

„Agent Mulder, Sie nehmen Dana mit Ihrer Arbeit total ein. Sie hat kein Leben mehr und ich sehe sie öfters im Krankenhaus als gesund bei einen Familientreffen. Sie geht an Ihnen Zugrunde und ich lasse nicht zu, dass ich durch Sie noch eine Schwester verliere. Eine haben Sie mir schon genommen, aber die andere..... ich warne Sie kommen sie auch nur in ihre Nähe, dann...", drohend hob er seine Hand.

„Bill!", mischte sich Maggie ein.
„Was soll denn das?", Bill drehte sich zu seiner Mutter um, überrascht darüber, dass sie sich eingemischt hatte.

„Was meinst Du denn damit? Ich habe Mr Mulder nur gerade klar gemacht, dass er nicht in das Zimmer darf, da er nicht zur Familie gehört."

„Nein, Bill, Du hast recht, er gehört nicht zur Familie, aber er hat dafür gesorgt, dass Dana jetzt wieder hier ist. Er ist wer weiß wo hingefahren um sie dort rauszuholen. Hat sein Leben dabei riskiert und konnte sie uns wieder bringen und dass sie jetzt in diesem Zustand ist....", sie war den Tränen nahe und deutete auf Dana.
„.... dafür kann er nichts. Was die mit ihr gemacht haben, konnte er nicht verhindern...."fuhr sie mit bebender Stimme fort.
„Und jetzt zeigst Du ihm gegenüber wenigstens genauso viel Respekt und lässt ihn zu ihr gehen, damit er sich verabschieden kann .... Dana würde es genauso machen.", mit Tränenüberströmten Gesicht ging sie an Mulder und Bill vorbei.

Bill warf Mulder einen vernichteten Blick zu und wenn Blicke töten könnten, da war Mulder sich sicher, wäre er jetzt auf der Stelle tot gewesen. Er trat widerwillig einen Schritt zurück und ließ Mulder in Danas Zimmer. Danach schloss er dir Tür hinter sich und lief Maggie nach.

Langsam und schleichend, fast kaum die Füße hebend, ging Mulder auf Scully zu. Sie lag noch genauso bewegungslos da, wie in der Nacht zuvor. Er blieb vor ihrem Bett stehen und war unschlüssig. Sollte er sich auf den Stuhl setzen oder nicht? Nach einer Weile des Überlegen entschied er sich dagegen und setze sich statt dessen auf die Bettkante. Behutsam nahm er ihre kalte und zarte Hand in die seinen, welche groß und warm waren. Mulder begann damit sie vorsichtig zu streicheln. Er hatte Angst ihr weh zu tun.
Als er in ihr Gesicht sah, die Augen geschlossen, sah es so aus, als ob sie schlafen würde.

*Bald wird sie ewig schlafen*, dachte Mulder. Sie wird endlich ihren wohlverdienten Schlaf bekommen. Ruhig und friedlich. So wie sie es verdient hatte. Ohne Sorgen oder Ängste. In Freiheit und Frieden, so wie sie es sich in ihrem Herzen vielleicht immer gewünscht hatte.

Mulder nahm seine andere Hand und führte sie zaghaft zu Scullys Gesicht. Er strich sanft über ihre zarte Haut und sog ihren Anblick vollkommen in sich auf. Es war das letzte mal, dass er sie sehen würde und so wollte er jeden Millimeter von ihr in seinen Gedächtnis haben. Ihr makelloses Gesicht und diese wunderbaren Augen, die ihn meistens den berühmten Scully - Blick zuwarfen, aber auch die Momente, wo sie voller Sorge, Trauer oder Glück waren. Wie sie geblitzt haben, wenn sie lachte.... alles, all dies zog er in sich auf.
Er biss sich auf die Unterlippe. Jetzt wollte er seine Chance nutzen und sich von ihr verabschieden.

„Scully.... Dana ...., als erstes wollte ich Ihnen noch zu Ihrem Geburtstag gratulieren.....", Mulder dachte einen Augenblick über seine Worte nach und schüttelte dann leicht den Kopf.
„.... ich hätte nie gedacht, dass ich das schon so früh tun muss. Und ehrlich gesagt, bin ich auch gar nicht darauf vorbereitet gewesen..... ich .... ich möchte Ihnen doch noch so viel sagen. Zum Beispiel wie leid es mir tut, dass ich Sie enttäuscht habe.... in so vielerlei Hinsicht. Ich habe ihnen so viel genommen. Ihr Leben, Ihr Glück, einfach alles. Wahrscheinlich habe ich von Anfang an alles falsch gemacht. Ich habe egoistisch gehandelt. Ich habe die X-Akten als meine Arbeit angesehen und es war für mich selbstverständlich, dass Sie mir folgen würden. Ich weiß nicht, warum Sie es getan haben, doch wenn Sie es nicht getan hätten, dann würde Sie jetzt nicht hier liegen .... Ich kann so Vieles nicht mehr rückgängig machen...die Sache mit Melissa, Emily und auch mit Diana.... Sie haben mir gesagt, was Sie von ihr halten, doch ich wollte Ihnen nicht glauben.... ich wollte nicht einsehen, dass sie sich so verändert hat und wenn wir schon bei dem Thema Diana sind..... ich konnte mich gar nicht bei Ihnen entschuldigen und das ist, was mir am meisten weh tut..... wir gehen in Streit auseinander. So habe ich mir das nicht vorgestellt.... Dana, ich weiß, was Sie jetzt von mir denken müssen, aber Sie hätten sich nie mit ihr vergleichen sollen, da Sie doch eigentlich hätten wissen müssen, dass Sie bei immer mir an erster Stelle stehen.....und hey, Sie haben noch ein Essen bei mir gut.... Sie wollen doch nicht wirklich auf die muldersche Kochkünste verzichten, oder?", Mulder lachte verbittert auf, bei diesen Gedanken.
„Also, ich kann Ihnen sagen, dass Sie da wirklich etwas verpassen..... Dana, .....", fuhr Mulder nach einer längeren Pause fort.
„Ist Ihnen eigentlich schonmal aufgefallen, dass wir ziemlich versagt haben? Ich meine damit jetzt nicht unsere Arbeit oder Freundschaft, nein, die war etwas ganz besonderes...... aber ich meine, wir kennen uns jetzt schon knapp sieben Jahre und wir sind immer noch beim ` Sie ´ hängen geblieben.... das ist doch wirklich erbärmlich., es hat eben nicht sollen sein....Die ...ähm ..... die Ärzte haben Sie schon aufgegeben, aber ich kann mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden..... und ich werde es auch nicht. Wissen Sie noch was ich zu Ihnen gesagt habe? Sie sind mein Halt, meine Konstante.... wie kann ich denn ohne diese Leben? Wer soll mich denn zurecht weisen, wenn ich vor Skinner mal wieder ausfallend werde? Sehen Sie, Dana, ich brauche Sie... ohne Sie bin ich doch nichts.... alleine bin ich schwach... nur zusammen können wir das alles durchstehen, aber alleine geht das nicht.... wenn Sie jetzt aufgeben, haben die gewonnen..... wissen Sie noch? Das waren Ihre Worte. ....Ich weiß nicht, ob es hilft, Sie wieder zurück zu bringen, aber ich glaube, dass Sie noch nicht bereit sind zu gehen und ich möchte, dass Sie wissen, dass ich immer für Sie da sein werde, egal, wo Sie gerade sind....", er holte einmal tief Luft und wischte sich schnell seine Tränen weg.
„ Sehen Sie, Sie schaffen es sogar mich zum weinen zu bringen. Mich Fox Mulder.... das soll doch schon was heißen......aber, was ich eigentlich sagen wollte....", noch ein tiefer Atemzug und er sprach mit bebender und zitternder Stimme weiter.
„Scully, die haben mir vielleicht Sie genommen, als Person, aber sie können mir nicht meine Erinnerungen nehmen, denn das ist jetzt noch das einzige, was ich von Ihnen besitze..... noch nicht mal ein Foto habe ich von Ihnen..... Sie sind jetzt noch alles was ich habe...... und ich habe Angst davor Sie zu verlieren.... dann habe ich nichts mehr.....aber ich brauche Sie doch.... ich ...ich kann nicht mehr....wie soll ich denn weitermachen? Alles wird mich an Sie erinnern, unser Büro, die ganze Arbeit... einfach alles.... ich werde das nicht ohne Ihre Hilfe schaffen....oh Gott, Dana, was wenn meine Erinnerungen eines Tages an Sie verblassen? Ich könnte mit dieser Leere nicht leben......", Tränen liefen jetzt sein Gesicht hinunter und während er sprach hat er sich weiter zu Scully gebeugt und seine Tränen tropften ungehindert auf ihre Wange, ihre Augen, ihren Mund....
„Ich glaube, jetzt ist es langsam Zeit, um lebe wohl zu sagen..... Dana, Sie werden immer einen Platz in meinen Herzen haben und ich hoffe, da wo Sie jetzt sind, werden Sie es besser haben, als hier bei mir und den X-Akten. Sie haben einen großen Teil meines Lebens ausgemacht und die letzten Jahre waren die schönsten meines Lebens..... ich werde sie nie vergessen..... ich..... Dana, ich will nur, dass Du weißt, dass ich immer für Dich da sein werde.... und ich möchte Dich nochmals um Verzeihung bitten.... Du kannst Dich jetzt entscheiden, ob Du meine Entschuldigung annimmst oder nicht, aber so wollte ich Dich nicht gehen lassen.... nicht im Streit, nicht im Unklaren darüber, wieviel Du mir bedeutest...... Lebe wohl, Dana, wir werden uns eines Tages wiedersehen und bis dahin.... werde ich Dich immer bei mir haben.... in meinen Herzen......", noch mehr Tränen fanden ihren Weg und Mulder hätte nicht gedacht, dass er noch welche hatte.
Behutsam nahm er ihr Gesicht in seine Hände und beugte sich noch tiefer zu ihr runter. Er küsste sie lange und intensiv auf die Stirn. Er schloss seine Augen und genoss das Gefühl.....langsam bewegte er sich weiter runter und gab ihr noch einen sanften Abschiedskuss auf den Mund.
„Halte durch, G-Woman."

Wie in Zeitlupe rutschte er von ihrem Bett. Er ließ sich Zeit damit ihre Hand aus der seinen zu lösen, doch als er es schließlich getan hatte, drehte er sich mit einem gebrochenen, tief traurigen Herzen von ihr weg.
Mit wackeligen Beinen schlurfte er in Richtung Tür. Er öffnete sie einen Spalt und drehte sich dann aber doch noch mal zu ihr um.
„Meine Erinnerungen an Dich werden immer in meinen Herzen ruhen."
Mit all seiner Kraft überwand er sich dazu die Tür ganz zu öffnen und den Raum zu verlassen und somit auch Scully. Sie hatte ihn verlassen..... und würde jetzt in eine Welt reisen, in der es ihr gut ging.
Mulder klammerte sich an den Türrahmen, doch seine Beine schlotterten wie Espenlaub und er schaffte es nicht, sie wieder unter Kontrolle zu bringe. Mit den Rücken an der Wand gelehnt sackte er in sich zusammen und vergrub sein Kopf in seinen Händen. Er weinte leise und sein Herz begann zu bluten.....



30 Minuten später

Es war soweit. Die Maschinen würden gleich abgestellt werden und Mulder konnte es immer noch nicht glauben. Er hatte das Gefühl neben sich zu stehen. Er konnte das, was bisher geschehen war, noch gar nicht richtig realisieren. Es war alles wie in einem Traum und er hoffte zum wiederholten Male bald daraus auf zu wachen. Alles wäre wieder normal. Scully wäre am Leben und alles wäre wie immer....aber so war es nicht! Und eine leise Stimme in ihm bestätigte dies. Es war kein Alptraum. Nein, dies war die harte Realität und er hatte sie für immer verloren.
Zusammengesunken saß er im Wartezimmer auf einem der vielen Stühle. Er konnte wirklich nicht mehr. Er war wortwörtlich ausgepowert. Die letzte Hoffnung die er bisher noch hatte waren die Lone Gunmen gewesen, aber die schwand mit jeder verstrichenden Sekunde und jetzt war sie nur noch minimal.
Er blickte einmal kurz auf, als er merkte, dass jemand am Wartezimmer vorbei ging. Mulder blickte in die verheulten Augen von Maggie Scully. Sie war auf den Weg zu Dana. Jetzt war es soweit. Mulder hatte sich dagegen entschieden nochmals zu Scully zu gehen. Er hatte sich bereits verabschiedet, auch wenn er es immer noch akzeptieren konnte, doch wenn er sie jetzt noch einmal sehen würde, wüsste er nicht, was passieren würde. In einem war er sich ganz sicher. Es würde ihm das letzte bisschen Selbstbeherrschung kosten. Nicht dass er sich in letzter Zeit besonders gut unter Kontrolle hatte, aber den kleinen Rest, den er noch besaß, wollte er nicht auch noch verlieren.
Maggie blieb kurz stehen und sah auf das Häufchen Elend im Wartezimmer, aber wandte sich dann von ihm ab und ging in Richtung Danas Zimmer.


Die ganze Familie stand um das Bett und starrte auf den leblosen Körper. Leises Schluchzen war zu vernehmen. Tara umfasste krampfhaft den Arm ihres Mannes und zerknüllte mit der anderen Hand das Taschentuch, mit welchen sie sich noch vor ein paar Sekunden die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Sie war schon geschockt gewesen, als sie erfahren hatte, dass Dana entführt wurde, aber sie jetzt so zu sehen konnte sie nicht ertragen. Sie wusste durch ihren Mann, dass es nicht das erste Mal war, dass so was passiert war und dass Dana schon einiges mehr durchgemacht hatte, als sie oder irgendeine andere Frau, aber sie kannte ihren Mann und wusste auch, dass er gerne übertrieb.
Gleich würden die Ärzte kommen und nochmals alles prüfen und wenn sich dann nichts verändert hatte, würden sie die Geräte abschalten....... bei diesen Gedanke schloss sie gequält die Augen und begann wieder zu weinen. Bill nahm sie zärtlich in die Arme und starrte nur auf Dana. Er bewegte keinen Gesichtsmuskel. Für jeden anderen hätte es so ausgesehen, als ob das alles so an ihm vorbeigehen würde, doch das tat es nicht. Er trauerte in seinem Inneren um seine Schwester. Er vergoss keine äußeren Tränen sondern innere. Er schluckte einmal schwer, als er spürte, dass seine Frau in seinen Armen anfing zu zittern. Noch fester drückt er sie an sich und gab ihr ein Kuss auf ihren Kopf, sein Blick nicht abwendend von Dana.
Charlie stand bei seiner Mutter und hatte einen Arm um sie gelegt. Im Gegensatz zu Bill, war Charlie nicht nach außen hin so stark. Man konnte sehen, dass er geweint hatte, aber das verletzte nicht seinen männlichen Stolz. Schließlich war es seine Schwester um die er weinte und nicht wegen irgend so einer Liebesschnulze im Fernsehen.
Keiner sagte ein Wort, aber alle hofften innerlich, dass es bald vorbei sein würde. Dann hätten sie endlich diese ständigen Qualen, denen sie ausgesetzt waren überstanden, obwohl der Schmerz wahrscheinlich nie versiegen würde, und Dana hätte endlich ihren Frieden gefunden.


Fred schob Nell leise in das Wartezimmer und blieb vor Mulder stehen, doch dieser zeigte ihm keine Reaktion darauf, dass er seine Anwesenheit registrierte. Langsam setzte er sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schultern. Mulder sah erschrocken auf und Fred hatte das Gefühl, dass ihn ein Gespenst ansehen würde. Ohne etwas zu sagen, wandte er sich von Fred ab und sah statt dessen Nell an.

„Schön, dass es Ihnen wieder gut geht.", sagte Mulder ohne einen sarkastischen Unterton in seiner Stimme.

Nell nickte kurz.
„Ja, ich ... ich wollte mich auch nochmals bei Ihnen bedanken, dass Sie das für mich getan haben.", sie sprach so leise, dass man sie kaum verstehen konnte. Das Reden strengte sie immer noch an und so machte sie eine lange Pause und Mulder dachte schon, dass sie nicht weiter sprechen würde, doch dann sah sie zu ihm auf und schaute ihn mit traurigen Augen an.
„Fred hat mir erzählt, wie es um Dana steht......Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es so.... so.... schlecht aussieht.... Fred hat mir auch erzählt, was passiert war, ich... ich hatte keine Erinnerungen mehr und... und vielleicht hätte ich auch nur schneller sein sollen, dann hätten wir es wahrscheinlich noch rechtzeitig geschafft....", Nell wischte sich schnell eine Träne weg und Mulder starrte sie nur fassungslos an. Was hatte sie da gerade eben gesagt? Sie gab sich die Schuld daran, dass Scully sterben wird?

„Nell, ....", er hatte keine Ahnung was er sagen sollte. Er begann mit seinem Kopf zu schütteln und nahm vorsichtig ihre Hand. In ihren Augen glänzten die Tränen und ihre Kehle war wie zugeschnürt.
„Nell, nein.... sagen Sie nicht so was. Was Sie getan haben..... ich glaube, wenn Sie nicht so weit gekommen wären, hätten wir Sie wahrscheinlich gar nicht gefunden und, dass Dana jetzt im Sterben liegt....", Mulder schluckte einmal. Es fiel ihm immer noch schwer sich mit diesen Gedanken anzufreunden und er fragte sich, ob er es je könnte.
„.... dafür können Sie nichts. Sie haben ihr das nicht angetan..... das waren diese Männer, die daran Schuld sind, aber nicht Sie! Hören Sie, Sie haben versucht sie zu retten.... mehr hätten Sie nicht für sie tun können. Das einzige, was uns jetzt noch helfen kann ist ein Wunder......", Mulder verstummte und schaute an einen unsichtbaren Punkt an der Wand.
Fred war in der Zwischenzeit aufgestanden und zu Nell rüber gegangen. Vorsichtig legte er einen Arm um ihre Schulter und sie lehnte sich gegen ihn.

„Nell, es ist nicht Deine Schuld..... Du hast alles getan, was Du konntest.", sagte Fred auch nochmals und Nell ergriff seine Hand, die auf ihrer Schulter lag und drückte sie leicht.

„Es... es tut mir nur so leid..... ich wünschte ich hätte etwas ändern können...... sie war bestimmt ein bezaubernder Mensch...."

„Oh ja, das war sie...", begann Mulder und als er weiter erzählte, war er vollkommen in seinen Gedanken versunken.
„...... sie war wirklich eine wundervolle Frau. Sie war einmalig. Meine bessere Hälfte sozusagen. Sie war immer der vernünftigere Teil von uns beiden..... ich war immer derjenige, der uns und unsere Arbeit in Gefahr gebracht hatte und sie hatte es jedesmal wieder ausgebügelt.... Sie war einfach phantastisch.... ich kann mir keinen besseren Partner vorstellen, sie.... sie war..... wie sage ich das jetzt? ..... wenn sie richtig in ihren Element war, dann.... dann sprühte sie immer richtig vor Energie.... und aus ihr habe ich dann meine Kraft getankt. Sie war sozusagen, mein rettender Anker und meine Quelle.....", Mulder verstummte einen Augenblick und Nell schaute ihn gebannt an.

„Wie ... wie haben Sie sich kennengelernt?", fragte Nell leise. Mulder schaute sie eine Weile nur an und dann lachte er einmal kurz auf, als er sich an den Tag ihres erstens Treffens erinnerte. Nell dachte schon sie hätte irgendwas falsches gesagt, doch dann merkte sie, dass er nicht über sie lachte, sondern über seine Erinnerungen.

„Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, so als wäre es gestern. Es war der 6. März 1992. Ich saß gerade an meinem Schreibtisch und untersuchte irgendwelche Dias. Ich hörte wie jemand an die Tür klopfte und ich hatte nichts besseres zu Antworten als:
*Tut mir leid, keiner da - außer, der am wenigstens gesuchte Mann des FBI*", Mulder schüttelte kurz den Kopf. „Ich will gar nicht wissen, was sie da von mir gedacht haben muss, aber ich kenne sie jetzt schon gut genug, dass ich es mir denken kann. Sie dachte bestimmt, was ist dass denn für ein Spinner? Sie öffnete die Tür und betrat mein Büro. Ich habe mich noch nicht zu ihr umgedreht, aber ich kann mir gut vorstellen, wie sie sich umgesehen hat. Wie wohl ein Büro im Keller des FBI's aussehen mag? Und wahrscheinlich hatte sie es sich auch genauso vorgestellt. Unaufgeräumt und vollgestopft mit Gerümpel. Erst als sie hinter mir stand drehte ich mich um und ich sah eine junge, lebensfrohe Agentin vor mir. Ich glaube, wenn sie vorher gewusst hätte, was noch alles auf uns zugekommen wäre, hätte sie nicht so eine optimistische Einstellung gehabt. Scully streckte mir ihre Hand entgegen und ich schüttelte sie, dann sagte sie:
*Agent Mulder, ich bin Dana Scully, ich soll Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen.*, und schenkte mir ein Lächeln, dass sie mir in den folgenden 7 Jahren nicht sehr oft zeigte. Ich nenne es ein Scully-Lächeln. Es ist das schönste Lachen, was ich je gesehen habe. Das kann niemand ersetzen. Es ist einzigartig. Naja, ich erwiderte dann nur trocken:
*Na ist das nicht nett, plötzlich so hoch angesehen zu sein? Was haben Sie ausgefressen, dass man Sie hierher Strafversetzt hat, Scully?*, ich glaube, sie war im ersten Moment geschockt. Da wurde sie gerade neu in eine Abteilung versetzt und ich machte ihr solche Hoffnungen. Sie warf mir dann diesen Blick zu, bei dem sie immer eine Augenbraue hochzog. Diesen Blick habe ich Scully-Blick getauft.. Diesen habe ich im Gegensatz zum Scully-Lächeln viel öfters gesehen. Ich glaube jeden Tag mindestens einmal.", wieder schüttelte Mulder den Kopf.
„Aber eins muss ich ihr lassen, auf den Mund gefallen ist sie nicht. Sie sagt immer das, was sie gerade dachte, außer wenn es um irgendwelche persönlichen Dinge ging, dann hatte sie immer eine Mauer um sich herum aufgebaut.
*Gar nichts, und ich freue mich darauf mit Ihnen zu arbeiten. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.*,
wenn ich ehrlich bin, war ich im ersten Moment überrascht, aber trotzdem wusste ich, dass dies nicht der wahre Grund war und dies sagte ich ihr auch.
*Ach, wirklich? Ich habe eher den Eindruck, dass man Sie hergeschickt hat, um mich auszuspionieren.*,
Scully verzog keine Mine aber in ihren Augen konnte ich sehen, dass ich Recht hatte, aber ich wollte ihr trotzdem eine Chance geben und so konfrontierte ich sie mit unserem ersten Fall.....", Mulder hörte auf zu erzählen und man konnte richtig sehen, wie er diesen Moment nochmals durchlebte.

Nell wollte ihn wirklich nicht stören, aber Mulder hatte sie neugierig gemacht und sie wollte, dass er weiter erzählte.
„Was war Ihr erster Fall?", fragte sie und sie merkte außerdem, dass es Mulder gut tat über die alten Zeiten zu reden, so war er wenigstens ein bisschen abgelenkt und konnte sich an die schönen Ereignisse mit Scully erinnern.
Mulder fuhr mit seiner Erzählung über ihren ersten Fall fort und während er erzählte ging ein Arzt am Wartezimmer vorbei und lauschte kurz dem, was Mulder erzählte und schüttelte traurig den Kopf und machte sich dann auf den Weg zu Scullys Zimmer.


Mit leisen Quietschen öffnete sich die Tür und der Arzt betrat den Raum. Die Familie sah ihn an und er ging auf Scullys Bett zu.

„Es ist jetzt soweit.", alles Anwesenden schluckten schwer und nickten leicht. Er schaltete das EKG ein, doch anstatt einer Kurve, war nur ein gerader Strich zu sehen und ein nervenzerreißendes Piepen durchbrach die Stille. Der Arzt schaltete das Gerät ungefähr nach einer Minute wieder ab und sagte zu Kathy, die kurz nach dem Arzt gekommen war.
„Genaue Todeszeit 5 Uhr 34 am 23.02.2000", Kathy schrieb alles auf und brachte dann die Geräte aus dem Raum.
„Es tut mir leid. Wenn Sie wollen, können Sie sich noch in Ruhe von ihr verabschieden.", daraufhin verließ er den Raum.
Erst standen alle nur da, konnten sich nicht bewegen. Jetzt war es endgültig. Sie würden Dana nie wiedersehen. Alles hatte ein Ende und jetzt schienen sie dort angekommen zu sein.
Charlie löste sich aus der Umarmung von seiner Mutter und ging zu Dana hinüber. Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht.

„Hey, großes Schwesterherz. Da komme ich schon einmal zu deinem Geburtstag und dann..... ich werde Dich vermissen, Dana. Wir hatten immer ein besonderes Verhältnis. Du warst nicht nur eine Schwester für mich, sondern auch eine sehr gute Freundin. Meine Beste habe ich gerade verloren. Ich hoffe, da wo Du jetzt bist, geht es Dir gut, aber hier auf der Erde werden Dich eine Menge Menschen vermissen......", er beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn, dabei sprach er leise:
„Ich werde Dich niemals vergessen und Dich immer lieben.", er richtete sich wieder auf und verließ dann ohne noch ein Wort zu sagen das Zimmer.

Als nächstes gingen Bill und Tara zu ihr und Tara brachte kein Wort heraus. Sie umarmte Dana innig und das Einzige, was sie schließlich doch noch schaffte zu sagen war:
„Ich werde Dich nie vergessen. Lebe jetzt in Frieden weiter, wo immer Du auch sein magst.", sie löste sich von Dana und Bill trat einen Schritt näher an ihr Bett.

„Ich weiß, Dana, dass wir nicht immer einer Meinung waren, besonders was....", er unterbrach sich selbst und überlegte, wie er weiter machen sollte.
„... aber, ich möchte, dass Du weißt, dass ich immer stolz auf meine kleine Schwester war. Du warst immer eine starke Person und ich hatte gehofft, dass ich wenigstens noch Dich behalten könnte, nachdem Melissa uns verlassen hat, aber so wollte es das Schicksal.....", auch er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und fügte dann noch hinzu.
„Du warst schon immer was Besonderes, aber Du hast dies nie zur Kenntnis genommen, vielleicht siehst Du es ja jetzt."
Gemeinsam gingen Bill und Tara zur Tür, doch bevor sie den Raum verließen und Maggie Scully alleine mit ihrer Tochter ließen, drehte sich Bill nochmals zu seiner Mutter um.
„Mom, wir werden draußen auf Dich warten."
Maggie nickte und die beiden verließen das Zimmer.

Maggie setzte sich auf das Bett und sah in Danas blasses Gesicht.
„Kind, wie konntest Du mir das nur antun? Jetzt habe ich keine Tochter mehr. Beide haben mich verlassen. Ich weiß nicht, ob ich es jemals überwinden werde, aber irgendwie muss ich lernen, damit zu leben. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde..... Dein Vater ist nicht mehr da und Melissa auch nicht..... Bill und Charlie müssen bald wieder zurück zu ihren Stützpunkten und dann werde ich ganz alleine sein. Ich weiß, dass Du wahrscheinlich bis zum Letzten gekämpft hast, aber diesmal war das Glück nicht auf Deiner Seite, Dana. Du lagst jetzt schon so oft in diesem Krankenhaus.... und ich wusste, dass es irgendwann so weit sein würde, aber ....aber doch nicht so.... Du bist doch mein Baby. Ich habe es Dir nie erzählt, aber als Du damals verschwunden warst, habe ich immer und immer wieder von Dir geträumt... nur durch diese Träume wusste ich, dass Du noch am Leben warst, aber jetzt umgab mich eine völlige Schwärze. Ich hatte geahnt, dass es so kommen würde, aber jetzt wo es soweit ist, will und kann ich es nicht glauben, aber was soll ich machen? Das wird Dich auch nicht mehr zu uns zurückbringen. Lebe wohl, Dana. Ich liebe Dich.", sie küsste ihre Tochter und verließ dann unter Tränen das Zimmer.
Mulder, Fred und Nell saßen noch immer im Wartezimmer und Mulder erzählte ihnen von den verschiedenen Fällen, die sie bisher bearbeitet hatten. Er erzählte ihnen von den Leberfressenden Mutanten Eugene Victor Tooms und die beiden starrten ihn nur ungläubig an. Mulder hatte damit gerechnet und zuckte nur mit den Schultern. Was konnte er dafür, wenn es wirklich so war? Aber wenn sie da schon so ungläubig waren, was würden sie dann zudem sagen, was sie sonst noch so erlebt hatten?
Als Mulder ihnen von Donnie Pfaster erzählte hielt er kurz inne.

„Ich glaube, dass war der erste Fall, wo Scully wirklich Angst hatte. So habe ich sie noch nie erlebt.... Vielleicht kam da alles raus, der Tod ihres Vaters und der ganze Stress und dann noch einen Fall, der mit Leichenschändung zu tun hatte und wo der Mörder nicht bei Leichen blieb, setzte mir auch ganz schön zu. Das war auch der erste Fall, wo ich sie weinen gesehen habe. Nachdem wir sie befreien konnten, ist sie fast in meinen Armen zusammengebrochen. Ich denke, sie war bis jetzt immer noch nicht darüber dahin hinweg....", Mulder machte eine kurze Pause und dachte an den Moment zurück, wo er eine weinende und total aufgelöste Scully in seinen Armen hielt.
„Aber für mich war am Schlimmsten, als sie plötzlich verschwunden war. Die X-Akten waren noch immer geschlossen und sie hat mich angerufen und da ich nicht da war, hat sie mir was auf meinen AB gesprochen.... doch dann hörte ich nur, wie sie um Hilfe rief. Ich habe mir diese Nachricht hundertmal angehört und ich gebe mir heute noch die Schuld dafür, dass ich ihr nicht helfen konnte.... Später stellte sich heraus, dass sie von einem Psychopaten entführt wurde, der behauptete von Außerirdischen entführt worden zu sein. Er .... er hat Scully genommen, damit die dann sie nehmen und er somit befreit war. Ich... ich kam zu spät... ich habe ihn am Tatort festgenommen, aber von Scully fehlte jede Spur.... 3 Monate war sie verschwunden und das einzige was ich von ihr hatte, war ihre goldene Kette. Ich habe sie seitdem immer getragen und dann plötzlich tauchte sie im Koma liegend im Krankenhaus auf. Ich weiß noch was für eine Szene ich den Ärzten gemacht habe, als ich sie sah. An tausenden Schläuchen angeschlossen. Sie lag da, als ob .... als ob sie schon tot wäre......", Mulder fuhr sich einmal mit seinen Händen durch seine Haare und holte einmal tief Luft. Es war immer noch schwer für ihn darüber zu reden. „Es war so wie jetzt. Alle hatten sie aufgegeben. Ihre Familie, die Ärzte, alle. Sie haben sich schon alle von Dana verabschiedet und ich hatte die Möglichkeit, die zu erwischen, die ihr das angeblich angetan haben, aber ich entschied mich dagegen und bin zu ihr gegangen. Heute weiß ich, dass ich wahrscheinlich nie die Männer dafür dran kriegen werde die ihr das angetan haben und auch das, was ihr jetzt passiert ist. Ich kenne sie und Scully kannte sie auch..... aber wir konnten nichts machen...... aber sie hatte es trotzdem geschafft. Sie ist wieder zurückgekommen. Ich war so froh sie wieder zu haben und habe mir geschworen es nicht noch einmal so weit kommen zu lassen, aber dieses Versprechen konnte ich nicht halten.....Man hat irgendwelche Experimente mir ihr durchgeführt..... wir haben lauter biologischen Abfall in ihr gefunden......und eine Folge von diesen Experimenten war, dass sie unfruchtbar wurde. Sie hatte nie die Chance gehabt irgendwelche Kinder zu bekommen, aber trotzdem hatte sie eine Tochter. Emily. Sie war ein kleiner Engel, aber sie starb an einer undefinierbaren Krankheit. Scully hatte alles versucht um sie zu retten, aber sie war machtlos. Dana hat sich daran immer die Schuld gegeben. Sie hat es mir zwar nie gesagt, aber ich glaube, sie war der Ansicht, dass sie als Ärztin ihr hätte helfen können, aber - so in Danas Augen - hat sie sie einfach sterben lassen.

Ich weiß nicht, aber ich fühle mich auf einer Seite schuldig, ich habe sie in einer Sache angelogen, aber ich konnte es ihr damals nicht sagen, nicht als sich gerade dazu entschieden hatte gegen ihren Krebs anzukämpfen.... da konnte ich ihr doch nicht sagen, dass man ihr Eizellen entnommen hatte und aus diesen dann Kinder züchtet.....", Mulder schüttelte den Kopf an all diese Gedanken. Wie musste sich das hier anhören, was er hier gerade erzählte? Wie eine Sciene-Fiction Story, aber Fred und Nell starrten ihn nur an. Beide wussten, dass Dana an Krebs erkrankt war, aber hatten keine Ahnung davon gehabt, dass dies etwas mit den Experimenten zu tun hatte.

„Sie meinen, Dana ist an Krebs erkrankt, weil die irgendwelche Experimente mit ihr gemacht haben?", frage Nell ängstlich. Was ist wenn sie jetzt auch Krebs bekommen würde?
„Nein, nicht direkt.... sie hatte einen Chip bei sich im Nacken gefunden, er wurde ihr wahrscheinlich dort eingepflanzt als sie entführt wurde...", und Mulder fuhr mit seiner Hand zu seinen Genick und zeigte ihnen die Stelle.
„Sie hat ihn entfernen lassen. Ich glaube, dadurch wurde der Krebs ausgelöst...... Sie sagte zu mir:
*....dass mich diese Männer hinter diesem Schwindel, die Männer hinter diesen Lügen, an Krebs erkranken ließen, damit auch Sie weiterhin glauben.*
Wieder musste sie wegen mir leiden. Sie lag wieder im Sterben und alle Heilmethoden haben fehl geschlagen. Es hätte nur ein Wunder helfen können..... und dann kam ein Mann zu mir, der Mann, der hinter all diesem steckt und hatte mir ein Angebot gemacht. Ich würde die ganze Wahrheit erfahren, wenn ich das FBI und somit Scully und die X-Akten verließe. Ich wusste erst nicht was ich machen sollte, doch eine Nacht an Scullys Krankenbett hatte mir die Augen geöffnet. Ich entschied mich für den langen und schwierigen Weg, aber so würde ich bei Scully bleiben und das war auch das, was ich eigentlich wollte. Ich weiß nicht, wieso er mir trotzdem geholfen hatte, aber er hat mir gesagt, wo ich das Gegenmittel finden kann. Das Heilmittel fand ich im Pentagon. Unter hunderttausenden von Daten habe ich schließlich Scullys gefunden und was ich dort fand verblüffte und erschreckte mich zugleich. Es war der Chip. Sie hat ihn sich wieder einsetzen lassen und wurde gesund. Ob es nun der Chip war, der dies bewerkstelligt hatte oder ihr neu gefundener Gauben, weiß ich nicht, aber sie hatte es zum zweiten Male geschafft, dem Tot zu entkommen, aber jetzt....."

Nell nahm Mulders Hand und drückte sie leicht. „Aber Sie haben doch bestimmt auch schöne Erinnerungen mit ihr, oder? Außerhalb der Arbeit...."

„Die Arbeit war unser beider Leben. Wir hatten nichts anderes mehr. Was ein Privatleben ist, wussten wir gar nicht mehr. Aber ja, es gab auch zahlreiche wundervolle Momente in all den Jahren. Lassen Sie mich überlegen. Ich kann mich noch an einen Fall erinnern, da mussten wir im Wald übernachten, weil wir uns verlaufen hatten.", Mulder entschied sich dazu die Mottenmänner lieber nicht zu erwähnen, dann würden sie ihn garantiert für komplett verrückt halten.
„Ich wurde von etwas angegriffen und war verwundet und Scully hat sich um mich gekümmert, na ja, so gut es ging. Sie hat ein Lagerfeuer gemacht und versucht mich warm zu halten. Ich weiß noch wie ich aus Spaß zu ihr sagte:
*Ich habe mal gehört, dass der beste Weg wieder warm zu werden, wäre nackt in einen Schlafsack zu kriechen, zu jemanden der schon nackt darin liegt.*
Wie ich schon gesagt habe überraschte sich mich immer wieder und sie sagte dann, so als ob es das normalste der Welt wäre:
*Sollte es irgendwann Schlafsäcke regnen, haben Sie vielleicht Glück.*
Ich glaubte mich verhört zu haben, aber dann hat sie noch etwas getan, von dem ich glaubte, sie würde es nie tun. Sie hat mir doch tatsächlich ein Schlaflied vorgesungen. Ich glaube, es war *Joy to the World*. So schlimm dass auch alles vielleicht war, aber diesen Tag möchte ich nicht missen.
Was ich auch nie vergessen werde war, als wir zusammen auf einem Cher Konzert waren und ich sie zum Tanzen aufgefordert habe und sie dann doch wirklich mit mir getanzt hat. Sie hat mir eines ihrer wunderbaren Scully-Lächeln geschenkt und da wusste ich, dass sie für eine kurzen Moment glücklich war. Seitdem war es irgendwie unser Lied. *Walking in Memphis*. Immer wenn ich dieses Lied höre, muss ich daran denken, und es war einfach nur wundervoll.......
Aber einen Fall habe ich besonders genossen. Scully und ich mussten Undercover als Ehepaar ermitteln. Mir hat es wirklich Spaß gemacht, aber ich glaube, Scully fand das alles nicht so lustig. Ich habe natürlich auch keine Möglichkeit ausgelassen, sie aufzuziehen oder irgendwelche anderen Späße mit ihr zu treiben. Ich habe bemerkt, dass ich mit einer Bemerkung wohl doch übertrieben habe. Ich lag auf unseren Bett und Scully kam gerade mit einer grünen Gesichtsmaske aus dem Badezimmer. Sie sah aus wie irgend so ein Seemonster. Na ja, ich wollte noch einen drauf setzen und bin ein Stück zur Seite gerückt und habe eine einladende Geste gemacht und habe zu ihr gesagt:
*Komm schon, Laura, wir sind jetzt verheiratet*, man Sie hätten mal den Blick sehen sollen. Das war die erhöhte Stufe vom Scully-Blick. Aber nachdem sie sich von diesem Schock erholt hatte, war sie wieder ganz sachlich und sagte:
*Scully. Gute Nacht, Mulder.* Ich durfte dann meine Sachen packen und den Rest der Ermittlungen auf dem Sofa schlafen. So bringt man sich auch um die Chance mit Scully in einem Bett zu schlafen und ich denke, nach diesem Fall hat sie jegliches Interesse daran verloren mich jemals zu heiraten.", Mulder grinste breit als er von diesem Fall erzählte und Fred verstand, was das Bild in Scullys Wohnung zu bedeuten hatte. Nachdem Mulder wieder einigermaßen ernst war erzählte er weiter:
„...... oh ja, und dann habe ich ihr noch das Baseball spielen beigebracht. Wir standen beide auf einem riesen Baseballplatz und sie stand vor mir und wir beide hielten den Schläger. Ich glaube, wir standen einige Stunden dort und haben einfach nur Bälle in die Nacht geschlagen. Es hatte ihr wirklich Spaß gemacht. Sie hatte den ganzen Abend über gelacht und sich wie ein kleines Kind gefreut, wenn sie einen Ball getroffen hatte.", seine Augen begannen zu glänzen und ein kleines Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er in seinen Gedanken versunken war.
Mulder wollte gerade weitererzählen, als Kathy zu ihm kam und ihn unterbrach. Er blickte auf und sah, dass im Türrahmen ebenfalls Maggie, Charlie, Bill und Tara standen. Er fragte sich, wie lange sie schon da standen, und wieviel sie von dem mitbekommen hatten, was er gerade erzählt hatte, aber im Nachhinein, war es ihm egal.
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Kathy zu und sah sie an.

„Mulder, es ... es ist jetzt vorbei....... wenn Sie wollen können Sie noch einmal zu ihr..... ihr Familie hat nichts dagegen, .... also, wenn Sie sie noch einmal sehen wollen, dann können Sie ......", Mulder schloss seine Augen und vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen. Leicht schüttelte er seinen Kopf. Sollte er nochmals zu ihr gehen? Er hatte sich geschworen dies nicht zu tun, aber jetzt wo er darüber nachdachte, kamen ihm Zweifel.

„Mulder, gehen Sie zu ihr. Werfen Sie nicht einfach die Chance weg, sie ein letztes Mal zusehen. Sie werden es sich die ganze Zeit über vorhalten. Sie werden es bereuen, wenn Sie es nicht tun, glauben Sie mir.... Sagen Sie ihr auf Wiedersehen.", sagte Nell schließlich und Mulder schaute sie mit qualvollen Augen an. Sie konnte deutlich seine Zweifel in ihnen sehen. Wie er mit sich kämpfte.
„Gehen Sie zu ihr.", Mulder warf noch schnell einen Blick auf ihre Familie und stand dann auf. Alle schauten ihm hinterher, als er zu Scully ging.


Die Geräte waren weg. Scully lag jetzt nur in ihren Bett, ohne an irgendwas angeschlossen zu sein, ohne das irgendein Geräusch die Stille vertrieb. Der Raum war erfüllt von einer Stille, die Mulder Angst machte.
Er setzte sich auf das Bett und sah sie einfach nur an. Wie schon am Abend saugte er ihren Anblick in sich auf. Er nahm ihre Hand und sprach dann leise. Es war nur ein Flüstern, aber man konnte ihn trotzdem verstehen. „Dana, jetzt ist es soweit..... Sie haben sich entschieden..... die drei Chaoten haben es nicht mehr geschafft ein Gegenmittel herzustellen, die Zeit war einfach zu kurz. Ich habe Nell und Fred gerade erzählt, was wir so durchgemacht haben.... Sie fragen sich jetzt bestimmt, wer die beiden sind, aber sie haben mir geholfen Sie daraus zu holen...... Sie konnten nicht glauben, dass es solche Dinge gibt, die wir erlebt haben, aber es tat gut in all den schönen Erinnerungen zu schwelgen. Wir haben schon wirklich so einiges durchgemacht, aber ich möchte keinen Tag davon ändern.....
Es ist schwer jetzt irgendwelche geeigneten Worte zu finden, wenn ich mir vorstelle, dass es das letzte Mal ist, dass ich mit Ihnen rede..... die haben jetzt gewonnen, Scully. Die haben jetzt endlich erreicht was sie wollten. Ich habe meinen letzten Halt verloren und sie haben mich an meiner verwundbarsten Stelle getroffen. Sie haben mir das genommen, was ich zum überleben brauche..... Sie waren immer alles für mich und ich weiß nicht, wie ich jetzt weitermachen soll. Die X-Akten kann ich nicht ohne Sie führen ..... Sie waren immer der fehlende Teil, der dies alles zu einem Ganzen machte. Sie haben mich zu etwas Ganzen gemacht.... und jetzt bin ich wieder da, wo ich auch schon am Anfang war...... aber ich werde nicht aufgeben, Dana, die werden dafür bezahlen, was die Ihnen angetan haben..... das schwöre ich Ihnen .....
.... Ich .... ich habe nie an Ihren Gott geglaubt, aber in den letzten Tagen habe ich gebetet. Ich habe gebetet, dass er sie wieder zurückbringt. Ehrlich gesagt, verstehe ich Ihren Gott nicht...... dass er so etwas Grausames tun kann. Er kann uns doch nicht einfach so einen wunderbaren Menschen wegnehmen. Ein Stern wird am Firmament erloschen und dann weiß ich, dass Sie endgültig Ihren Entschluss gefasst haben, aber vorher weigere ich es mich zu glauben. Ich weiß, dass Sie mich hören können...... Sie können doch nicht einfach so viele Menschen zurück lassen, die Sie lieben. Ihre ganze Familie, mich....... wenn Sie mich hören können, dann geben Sie mir ein Zeichen.", Mulder wischte sich mit seinem Ärmel die Tränen weg, immer noch Scullys Hand haltend. Wieder drückte er sie sachte, so als ob, sie so wieder zurück kommen würde. Aber Scully zeigte keine Regung. Mulder beugte sich zu ihr runter und nahm sie in den Arm. Während er sie hielt begann er wieder zu weinen und er hatte das Gefühl, dass es das erste Mal war, dass es irgendwie befreiend wirkte. Er weinte sich seinen ganzen Kummer, Frust, Angst und seine ganze Wut vom Herzen.
„Bitte, Dana, komm zurück...... ich brauche Dich doch......bitte......", immer und immer wieder wiederholte er diese Worte. Er drückte sie an sich. Sie konnte ihn doch nicht wirklich verlassen haben. Der Gedanke, dass er sie nie wieder sehen würde, brachte ihn nur dazu, sie noch fester an sich zu drücken und noch mehr und noch bitterer zu weinen. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und anschließend noch einen sanften und zarten Kuss auf ihren Mund.
Dann merkte er etwas, doch er dachte, er würde es sich nur einbilden und so reagierte er nicht darauf. Doch als Mulder spürte, wie seine Hand zum zweiten Mal, leicht gedrückt wurde - ganz schwach, so dass man es kaum spüren konnte - unterbrach Mulder den Kuss und sah Scully erstaunt an. Sie sah noch genauso aus, wie zuvor. Die Augen immer noch geschlossen und sie bewegte sich nicht. Gebannt schaute er Scully an, ob sie ihre Augen öffnen würde, aber das tat sie nicht und so hakte Mulder dieses Gefühl nur als eine Einbildung ab. Wahrscheinlich hatte er sich einfach nur gewünscht, dass sie ihn hören und darauf reagieren würde, doch dann spürte er es wieder. Diesmal war etwas stärker, als noch beim letzten mal. Nein, das konnte er sich unmöglich eingebildet haben. Er war sich sicher. Sie hatte seine Hand gedrückt. Sie war am Leben! Sie hatte es doch geschafft!

„Scully, .... Dana, .... können Sie mich hören?", fragte Mulder aufgeregt. Seine Gedanken überschlugen sich und er wusste nicht, was er als nächstes denken oder machen sollte.
„Dana, wenn Sie mich hören können, dann geben Sie mir bitte ein Zeichen....", wieder liefen ihm Tränen die Wange hinunter, aber diesmal waren es Tränen der Freude. „Bitte....", er hatte es in ihr Ohr geflüstert und hoffte, dass er sich nicht geirrt hatte. Erst schien es so, als ob sie ihn nicht gehört hatte, doch dann drückte sie wieder seine Hand. Dies war das schönste Gefühl, was er sich vorstellen konnte.
„Oh mein Gott, Dana, was machst Du nur für Sachen? Dana, Dana, Dana.....warte hier! Ich werde einen Arzt holen.", er gab ihr noch schnell einen kleinen Kuss auf ihren Mund und nur schwer konnte er sich von ihrer Hand lösen, da er fürchtete, dass, sobald er sie losließe, dass alles doch vielleicht nur ein Traum war. Er richtete sich auf und wollte ihre Hand loslassen, aber Scully hielt sie weiterhin fest.
„Dana, ich werde gleich wieder kommen, aber jetzt muss ich eben einen Arzt holen und dann bin ich wieder da....", langsam schwächte sie den Druck und gab schließlich seine Hand frei. Mulder machte sich auf den Weg und rief lauthals nach einem Arzt.


Erschrocken sahen alle Anwesenden im Wartezimmer auf als Mulder schreiend nach einem Arzt den Gang hinunter lief. Kathy kam auf ihn zu und hielt ihn an.

„Mulder, was ist los?"

„Schnell einen Arzt... Scully... Scully ist aufgewacht.... sie ist nicht tot."

„Mulder, ....", begann Kathy, doch Mulder schüttelte heftig mit dem Kopf und er fasste sie an ihren Schultern.

„Nein, Kathy, das habe ich mir nicht eingebildet. Sie lebt! Verstehen Sie das? Sie ist nicht tot! Sie lebt!", schrie er sie an. Sollte sie ihm wirklich glauben? Als er sich zu den anderen umdrehte, sah er nur in verständnislose Gesichter.
„Ich habe mir das nicht eingebildet. Sie lebt wirklich! Überzeugt euch doch selbst."

„Fox, ich weiß wie sehr Sie Dana lieben, aber sie ist von uns gegangen. Der Arzt hat sie für tot erklärt. Mir fällt es auch schwer dies zu glauben, aber wir können daran nichts ändern....", sagte Maggie mit leiser Stimme.

„Nein! Sie ist nicht tot! Wieso glaubt mir denn niemand? Dana lebt!", Mulder konnte es nicht fassen, dass sie ihm nicht glaubten. Auffordernd sah er sie an und schüttelte dann mit seinen Kopf. Hoffnungsvoll wandte er sich wieder Kathy. Sie musste ihm doch glauben.

„Bitte, Kathy, kommen Sie mit und überzeugen Sie sich selbst. Ich habe mich nicht geirrt. Es war kein Wunschdenken. Scully hat meine Hand gedrückt. Ganze viermal. Ich bin nicht verrückt! Bitte, Kathy!", Mulder flehte sie mit seinen Hundeblick an. Und noch bevor sie was erwidern konnte, nahm er ihre Hand und zog sie mit sich als er in Richtung Scullys Zimmer ging.

„Mulder, lassen Sie mich los.", sagte sie geschockt.
„Nur, wenn Sie mit kommen und das EKG-Gerät mitnehmen.", Mulder ließ nicht locker und er würde es auch nicht. Wenn sie es nicht machen wird, dann würde er es eben selbst machen. Es schien so, als ahne Kathy dies und warf ihm einen warnenden Blick zu.

„Also, gut, dann lassen Sie uns zu Scully gehen.", sie holte sich das Gerät und ging dann mit Mulder zusammen zu Scullys Zimmer.


Mulder öffnete die Tür zu Scullys Zimmer und Kathy folgte ihm. Scully hatte noch immer ihre Augen geschlossen.
Mulder ging schnell zu ihr und nahm wieder ihre Hand.

„Dana? Ich bin wieder da.", als Zeichen dafür, dass sie ihn gehört hatte, drückte sie leicht seine Hand und Mulder strahlte sie an. Kathy kam zu ihm herüber und stellte das Gerät wieder auf. Dann wurde es wieder an Scully angeschlossen und nachdem dies geschehen war, schaltete Kathy das EKG wieder ein und schaute skeptisch auf die Anzeige.
Mulder strahlte immer noch wie ein Honigkuchenpferdchen und als er sah, wie sich die gerade Linie in gleichmäßige Kurven verwandelten, wurde sein Grinsen noch breiter.
Kathy dagegen starrte ungläubig auf das wie sie sah. Dann wieder zu Scully. Ihre Kinnlade klappte nach unten und sie wusste nicht was sie sagen sollte. Sprachlos wechselte sie Blicke zwischen Scully und dem Gerät. Fassungslos schüttelte sie den Kopf. So was hatte sie auch noch nicht erlebt. Aber es gab doch immer noch Wunder.
Ohne weiter auf Mulder zu achten, der immer noch Scullys Hand hielt, rannte sie aus den Raum und rief nach einem Arzt.

Als sich die Tür ein zweites Mal öffnete, kam nicht nur Kathy mit dem Arzt herein, sondern jetzt auch ihre ganze Familie und Fred zusammen mit Nell. Alle starrte ungläubig auf das Gerät, doch das regelmäßige Piepsen verriet ihnen, dass es keine Einbildung war.

„Das gibt es doch nicht.", war das einzige, was dem Arzt einfiel.
Überglücklich schlug Maggie ihre Hände vor den Mund. Sie war sprachlos. Sie hatte ihre Tochter nicht verloren. Neue Tränen liefen ihre Wange hinunter und sie ging langsam auf das Bett zu. Immer noch konnte sie nichts sagen.
Mulder machte einen Schritt zur Seite und wollte Scullys Hand loslassen, doch wie schon beim ersten Mal hielt sie sie weiter umklammert und wollte ihn nicht gehen lassen. Trotzdem schaffte es Maggie zu Scully zu gehen und nachdem der Arzt sie soweit untersucht hatte, nahm sie ihre Tochter überglücklich in die Arme. Sie ist wieder zurückgekommen.

Und zum ersten Mal, seitdem Scully im Krankenhaus lag, öffnete sie ihre Augen. Verwirrt sah sie sich um und sie hatte keine Ahnung wo sie war.
Dann erst registrierte sie, dass ihre ganze Familie, zwei Personen, die sie nicht kannte und Mulder da waren. Mulder. Es war das Erste was ihr einfiel. Sie schaute zu ihrer Hand hinunter und sah, dass ihre Hand in seiner lag und lächelte. Mulder hatte ihren Blick gesehen und strahlte sie weiterhin an.

„Mu....Mulder....", war das einzige was sie heraus brachte. Ihre Stimme war rauh und kratzig.

„Sssh.", Mulder legte ihr seinen Zeigefinger auf den Mund und schüttelte leicht den Kopf.
„Sagen Sie nichts.", aber Scully hatte so viele Fragen und egal was er ihr jetzt sagen würde, sie würde sie jetzt stellen.

Mulder nahm seinen Finger von ihrem Mund und sie fuhr sich einmal mit ihrer Zunge über ihre trockenen Lippen.
„Wo... wo bin ich?", fragte sie schließlich und Mulder warf ihr einen Blick zu, den Scully nur allzu gut kannte. Scully hielt ihm stand und sah ihm herausfordernd an. Und da wusste Mulder, dass er seine Scully wieder hatte. Sie war wieder da. Scully konnte sehen, dass Mulders Augen schimmerten und keinem anderen wäre es aufgefallen, aber ihr war es aufgefallen und sie merkte, wie schwer es ihm fiel, seine Tränen zurück zu halten. Nochmals drückte sie seine Hand und Mulder schloss für einen kurzen Moment seine Augen.
„Also, Mulder, wo bin ich?", ihre Stimme war schon kräftiger, aber immer noch ein Flüstern.

„Sie sind in einem Krankenhaus.", gab er schließlich nach. Er wollte ja nicht, dass ihr erster Wortwechsel in einem Streit ausartete und das dann auch noch vor ihrer Familie.... aber wie er Scully kannte, würde es sie wahrscheinlich amüsieren, das sie eh nicht die ganzen Anspielungen verstanden.
Und er merkte wie Scully ihn irritiert anschaute.
„Ich werde Ihnen das alles später erklären.", es war ebenfalls nur ein Flüstern.

Dies schien auch das Stichwort für den Arzt zu sein. Er trat hervor und stellte sich neben Mulder.
„Ms. Scully braucht jetzt Schlaf.", sagte er bestimmt und alle verstanden seine stumme Aufforderung und Scully verdrehte einmal kurz die Augen und Mulder schüttelte glücklich seinen Kopf.
Alle wandten sich der Tür zu, doch Scully hielt Mulder noch zurück.

„Mulder?", er drehte sich zu ihr um und auch die anderen blieben stehen.

„Ja?"

Scully fasste wieder seine Hand und sah ihn dann in die Augen.
„Ich war so stark wie Ihre Überzeugungen.", sagte sie leise und Scully hatte mit Absicht dieselbe Worte gewählt, die sie auch schon vor ein paar Jahren zu ihm gesagt hatte, als sie damals aus dem Koma aufgewacht war. Mulder verstand ihre Bedeutung und nickte ihr wissend zu. Er gab ihr einen langen Kuss auf ihre Stirn, so wie er es die Male zuvor schon des öfteren getan hatte. Er überlegte sich kurz, ob er ihr auch einen „Abschiedskuss" auf den Mund geben sollte, gerade vor ihrer Familie, aber dann entschied er sich doch dafür. Was sollten sie denn tun? Ihm den Kopf abhacken? Und Scully würde ihm schon seine Meinung sagen, wenn sie etwas dagegen haben sollte. Also, beugte er sich noch weiter zu ihr runter und gab ihr einen sanften und zärtlichen Kuss auf den Mund. Scully weitete ihre Augen vor Überraschung und bewegte sich nicht. Als Mulder sich von ihr löste, schaute sie ihn immer noch wie paralysiert an, doch Mulder schenkte ihr ein Lächeln und Scully gab ihn daraufhin eines ihrer berühmten Scully-Lächeln zurück.
Bill wollte gerade etwas sagen, als Charlie und Maggie ihn zurückhielten und ihn aus dem Raum schoben.
Fred und Nell tauschten einen Blick aus und jetzt wussten sie wie ein Scully-Lächeln aussah und sie mussten zugeben, Mulder hatte nicht übertrieben. Es war wirklich ein wunderschönes Lächeln, aber für Fred war das Lächeln von Nell genauso, wenn nicht noch schöner. Er drückte einmal kurz ihre Schulter und schob sie dann hinaus.
Als alle draußen waren, wandte sich Mulder wieder Scully zu und sagte mit einen Lachen in der Stimme:

„Ich glaube, Ihr Bruder war ganz schön geschockt...."

Scully lachte ebenfalls.
„Das glaube ich auch, aber er wird es überleben... ich weiß nur nicht, ob Sie das auch tun werden....."
„Das Risiko, bin ich gerne eingegangen.", fügte Mulder schelmisch hinzu. Sie sahen sich beide intensiv in die Augen und ein merkwürdiges Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus. Wie hatte er diese blauen Augen vermisst. Aus denen er immer lesen konnte und sie immer verstand. Erst jetzt, wo er sie wieder hatte, wurde ihm klar, dass er es wahrscheinlich nicht geschafft hätte, ohne sie weiter zu leben. Langsam machte sich in Mulder eine undefinierbare Unruhe breit, was das Schweigen mit sich brachte und unterbrach den Blickkontakt. Er räusperte sich und fügte dann mit leicht zitternder Stimme hinzu.
„So, jetzt müssen Sie aber schlafen, damit Sie mir auch wieder zu Kräften kommen."

Scully ist nicht entgangen, dass Mulder nervös wurde, und auch ihr wurde es ebenfalls ein wenig unbehaglich zumute. Nervös fummelte sie mit ihrer freien Hand an der Bettdecke herum und als Mulder schließlich weg schaute, richtete sie ihren Blick beschämt nach unten. Eigentlich hätte sie sich für nichts schämen müssen, aber sie tat es trotzdem. Sie liebte diese Momente zwischen ihnen, aber zugleich wusste sie auch, dass sie Gefahr lief zu viel hinein zu interpretieren und das wollte sie auf gar keinen Fall riskieren. Nach ein paar Sekunden des weiteren Schweigens hatte sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle und fasste den fehlenden Mut um Mulder wieder in die Augen sehen zu können. Sie brauchten nichts zu sagen und sie hoffte, dass Mulder in ihren Augen ihre Dankbarkeit sehen konnte und noch so vieles mehr, dass sie nicht wagte zu sagen.
„Jawohl, Sir.", sagte Scully schließlich mit gespieltem Ernst, nachdem sie ihre Fassung wiedererlangt hat und beide begannen erneut zu lachen.
„Ach und, Mulder,...", sie sah ihn weiterhin mit einem Lächeln an.
„Irgendwann müssen Sie mir nochmals ihre mulderschen Kochkünste beweisen.", Mulder Lippen fuhren Himmelwärts und er nickte lächelnd und überglücklich.
Diesmal gab Mulder ihr einen Kuss auf ihre innere Handfläche und verließ das Zimmer nur mit schweren Herzen. Am liebsten wäre er die ganze Zeit bei ihr geblieben, aber er wusste auch, dass der Arzt recht hatte und sie Schlaf brauchte und Scully wusste dies auch, aber diese kleine Enttäuschung wurde sofort von einem überglücklichen Gefühl in seinem Inneren übertrumpft. Er hatte sie wieder und das war im Moment das Wichtigste. Sie würde es schaffen, aber diesmal gab er sich nicht das Versprechen so etwas nicht nochmals geschehen zu lassen. Er wollte es nicht ein zweites Mal brechen, stattdessen sagte er sich, dass er alles in seiner Machte stehende tun würde, um sie vor diesen Schicksal zu bewahren. Mit einem neuen Gefühl der Hoffnung und einem angenehmen Kribbeln in seinem Bauch und einem breiten Grinsen auf seinen Gesicht ging er den Krankenhausflur entlang.
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