World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Miracles do happen

von Konstanze Faust

Kapitel 4

XXX



Meredith stand in der Küche des Hauses und sah, wie Mulder an einem der Herde stand und in einem Topf rührte. Sein Anblick machte sie traurig. Sie konnte es ihm nicht sagen. Sie konnte ihm nicht sagen, dass in einer Woche sein Glück vorbei sein würde.



`Nein, sein Glück würde nicht vorbei sein, du hast sein Glück mit eigenen Augen gesehen.`



Doch hier war es möglich. Sie wusste, dass man im FBI keine romantische Beziehung mit einem Partner haben durfte und auch, dass sie ein perfektes Arbeitsteam waren.



Das FBI verlangte sicher von ihnen, die Heirat nach der ganzen Sache aufzulösen und Meredith wollte ihm diese schöne Welt hier für immer ermöglichen, aber es war nicht möglich. Sie musste es ihm sagen. Aber nicht jetzt. Nicht jetzt.



"Meredith?"



"Was?" schreckte sie durch den Klang seiner Stimme aus ihren Gedanken hoch. Er deutete auf das Regal hinter sie.



"Gibst du mir mal das Salz?"



Meredith drehte verwirrt den Kopf um und reichte ihm mit zittrigen Händen den Streuer. "Na... natürlich."



"Danke. Ist irgendwas?"



`Wenn du wüsstest...` "Nein, alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken."



Mulder gab etwas Salz in die Suppe und rührte noch einmal gründlich um. Schließlich nahm er den langen Holzlöffel und pustete etwas an seine Spitze. "Hier, schmeck mal bitte ab."



Meredith setzte ihren Mund an den Holzlöffel und nahm vorsichtig wegen der Hitze etwas in ihren Mund. Es schmeckte nach Pilzen und Kräutern. "Schmeckt gut."



"Danke. Ich war mir nicht so ganz sicher. Ich hab von Scullys Mutter erfahren, dass sie Pilzsuppe mag, aber ich war mir nicht sicher, ob ich das kann."



Meredith lächelte warm. "Sie wird sie lieben."



Dann half sie Mulder den Topf auf den Speisewagen zu verfrachten und schob ihn in den Essensraum.



XXX



Im Speisesaal teilte Meredith die Suppe aus und Mulder setzte sich neben Scully am hinteren Ende des linken Tisches.



"Hallo, Ehefrau," sagte er schelmisch grinsend.



"Hallo, Ehemann," antwortete sie ebenso grinsend und gab ihm einen Kuss auf die Wange.



"Ich hoffe, das Essen ist genießbar."



"Solange du keine Fertigpizzas gemacht hast, esse ich alles," meinte Scully und legte eine Hand auf ihren Bauch, "ich habe einen Bärenhunger."



"Die Befürchtung kann ich dir schon mal nehmen. Hier gibt es noch keine Fertigpizzas."



Scully stellte mit Erstaunen fest, dass auf den Tischen Weingläser standen, die nach und nach mit Weißwein gefüllt wurden. "Gibt es irgendwas zu feiern?"



Mulder lächelte nur, als die Gespräche im Raum plötzlich verstummten. Mulder stand auf und hob sein Weinglas, als er Scully direkt in die Augen schaute.



"Auf meine Ehefrau Dana Scully. Sie ist das Einzige, was mir in meinem Leben Hoffnung gegeben hat und das Beste, was mir jemals passieren konnte."



Applaus klang aus dem Essenssaal und Gläser wurden gehoben und Glückwünsche für die beiden ausgesprochen. Scully lächelte breit und presste ihr Lippen zusammen, als erneut Tränen in ihr aufstiegen.



Mulder hatte es nicht als selbstverständlich hingenommen. Er wollte ihr Hochzeit feiern und Dana merkte mit einem vor Freude brennenden Herzen, dass er sie nicht nur aus Zweckmäßigkeit gefragt hatte. Er wollte es wirklich.



Dann holte er ein blaues Kästchen der Tasche seines Jacketts und öffnete es. Darin waren zwei goldene Ringe mit jeweils einem glitzernden Diamanten. Scully stockte der Atem.



"Die konnte ich hier gerade noch auftreiben," flüsterte Mulder ihr zu und nahm einen Ring und schob ihn auf den rechten Ringfinger und sie schob ihm den anderen auf seinen. "Damit uns nichts mehr trennen kann."



"Oh, Mulder," hauchte sie, stand auf und umarmte ihn fest. Sie schluchzte leise und blickte ihn an. Sein Blick war so warm und weich, dass ihr Herz hüpfte. Ohne Nachzudenken, nur aus dem Reflex dieses starken Gefühls heraus, schloß sie die Augen und presste ihre Lippen auf seine.



Mulder spürte ein Gefühl, wie er es nie gefühlt hatte, seinen Körper durchfluten, als sie sich küssten. Von weitem hörte er die Glückwünsche im Hintergrund und öffnete irgendwann wieder seine Augen.



"Danke," hauchte Scully.



"Nichts zu danken. Du mußt Meredith danken," sagte er, als er auf die brünette Frau am rechten Tisch zeigte. "Ich weiß nicht, was das hier ist, aber sie hat es möglich gemacht."



Sie setzten sich wieder und Scully wurde mit einemmal nachdenklich. Was ging hier vor? So glücklich sie auch war, so sehr wußte sie, daß das hier niemals von Dauer sein konnte.



Sie beschloß, sie darauf anzusprechen. Sie konnte nur die Einzige sein, die wußte, was hier vor sich ging. Es mußte einen Grund geben, warum sie Mulder hierher geholt hatte.



Besorgt blickte Fox zu Dana. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen. Die Stimmung, die eben noch zwischen ihnen geherrscht hatte, schien verflogen zu sein, als er regelrecht die Zahnräder hinter ihrem Kopf arbeiten sah.



"Scully? Dana?" fragte er vorsichtig. Sie reagierte nicht und er legte vorsichtig eine Hand auf ihre. "Scully?"



Durch die Berührung schreckte sie aus ihren Gedanken auf und blickte ihn an. "Ja?"



"Beschäftigt dich irgendetwas?"



Scully schüttelte den Kopf. "Nein. Alles in Ordnung. Ich habe nur daran gedacht, dass ich Skinner noch schreiben muß." `Toll, Dana, jetzt hast du die Stimmung versaut.`



Aber Mulder schien nicht ärgerlich zu sein. Er würde es sowieso, auch wenn er es war, nicht zeigen. "Ja, mach das."



XXX



Scully ging Arm in Arm mit Mulder hinunter in die Sporthalle, in der sie von der lauten Musik der Kapelle begrüßt wurde. Es schienen auch Musiker unter den Leuten hier zu sein.



Sie legte ihr bestes Partygesicht auf und ging zum kalten Büffet. Doch so sehr sie sich auch bemühte, es ging ihr einfach nicht aus dem Kopf, daß hier etwas passierte, von dem keiner etwas zu wissen schien.



Warum sah das nur keiner?



Warum sah Mulder es nicht?



`Dana, wieso bist du nur so paranoid?`



Sie hatte Skinner einen Bericht geschrieben und abgeschickt, aber darin stand eigentlich nur das gleiche, was Mulder ihr damals auch geschrieben hatte. Sie glaubte sowieso nicht, dass das FBI ihnen hier helfen konnte. Sie mußten es selbst herausfinden.



"Ein Tanz?" fragte Mulder sie und deutete auf das bereits mit Pärchen gefüllte Parkett.



Scully lächelte und schüttelte den Kopf.



Sie mußte etwas tun.



*Jetzt*



"Vielleicht später. Ich... ich..." Ihr Gehirn suchte krampfhaft nach einem Grund, sich von hier zu verdrücken. "Ich würde mich gerne umziehen."



Sie spürte Mulder zweifelnden Blick auf sich und merkte, wie sinnlos diese Ausrede eigentlich war. Sie hatte sich gerade erst umgezogen.



"Wie du willst," meinte er, "aber beeil dich."



Sie nickte, drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen und verschwand aus der Sporthalle. Warum belog sie ihn? Warum erzählte sie ihm nicht von ihrem Verdacht? Sie wußte es nicht, aber sie wußte, dass sie etwas tun mußte.



XXX



Meredith saß an dem Tisch in ihrem Zimmer und blickte in hinaus auf den wolkenverhangenen Himmel, als könnte er ihr eine Antwort geben. Es waren nur noch zwei Tage. Zwei Tage bis zum unvermeidlichen und sie hatte immer noch keine Möglichkeit gefunden, es ihm zu sagen.



Sie hatte den Mut noch nicht gefunden. Was war es eigentlich, das es ihr so schwer machte? Er mußte es wissen, sonst würde er sich zu Tode ängstigen, wenn es soweit war. Oder - soviel wußte sie über ihn - er würde den Fall als eine X-Akte charakterisieren und ermitteln und doch nichts finden.



Plötzlich klopfte es an der Tür. Sie hatte gar nicht erwartet, daß heute jemand um die Zeit hier herkommen würde. In der Sporthalle fand die Hochzeitsfeier von Fox und Dana statt.



Meredith drehte sich in der Dunkelheit um - eine völlig unsinnige Geste. "Ja?"



"Ich bin es, Dana."



"Komm rein."



Die Tür öffnete sich und Scully betrat das Zimmer. Sie ging auf Meredith zu und setzte sich an den Stuhl neben Meredith, die immer noch am Fenster stand. Im fahlen Licht des abnehmendes Mondes konnte Meredith Danas Gesichtsausdruck nicht erkennen.



"Meredith, darf ich dich etwas fragen?"



Meredith nickte. "Sicher."



"Was geht hier vor?" Scullys Stimme hatte wieder den Klang der ermittelnden Agentin und Meredith war glücklich, daß man ihren überrumpelten Gesichtsausdruck in der Schwärze der Nacht nicht sehen konnte.



"Was meinst du damit?"



"Ich weiß, dass du es weißt." Scully legte einen Arm auf Meredith Rücken und in ihrer Stimme klang ein bettelnder Unterton mit. "Bitte, ich muß es wissen. Es passiert etwas nicht wahr?"



Meredith seufzte. Sie wollte nicht, dass es *so* herauskam. Aber sie mußte es jetzt sagen oder nie. "Es passiert immer und immer wieder, jedes Jahr. Ich bin die Einzige, die es erlebt und es wird nie aufhören. Es gibt nur eine Möglichkeit. Und deswegen habe ich Mulder hierher geholt."



"Was, Meredith?" Scully's Herz klopfte schneller. "Was passiert immer wieder?"



"In zwei Tagen. Es gab eine Katastrophe, da waren Brandstifter. Und ich bin die Einzige, die es überlebt hat. Ich... ich bin die Einzige, doch ihre Seelen sind alle hier gefangen, bis es passiert. Bis wir Hilfe bekommen. Es muß passieren."



"Du meinst....?" Scully stockte der Atem. "Das hier... das ist alles nicht real? Das sind alles Geister?"



"Verlorene Seelen, keine Geister."



Sie merkte Scullys zweifelnden Blick und sie wurde verzweifelter. Sie war Wissenschaftlerin, das wußte Meredith, aber es mußte einen Weg geben... "Dana, ich weiß, wie das für dich klingen muß. Aber es ist die Wahrheit. Sie sind alle gefangen, weil ich es immer und immer wieder durchlebe. Bitte, ihr müßt uns helfen. Bitte!"



Meredith klang verzweifelt und Scully merkte, dass sie es absolut ernst meinte. Wir waren ihre letzte Hoffnung. Eigentlich glaubte Dana nicht an Geister, aber sie konnte sich das hier nicht anders erklären. Wie könnte jemand eine so geschickte Täuschung inzenieren? Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, glaubte sie schon lange nicht mehr an eine Täuschung.



"Was sollen wir machen?"



Meredith klang etwas erleichterter, aber immer noch schwang immense Anspannung in ihrer Stimme mit. "Ihr müsst ein Feuer legen. Heute nacht. Wir müssen es alle noch einmal durchmachen und diesmal müssen wir alle sterben..."



"Wir..." unterbrach Scully sie, "wir sollen euch töten?"



"Wir sind schon tot, Dana," sagte Meredith mit einem Lächeln," nur so können wir unseren Frieden finden."



"Aber... wenn wir ein Feuer legen, werden Mulder und ich auch sterben. Es..."



"Nein, ihr könnt überleben. Ihr müßt euch im Whirlpoolzimmer einschließen und euch in den Pool stellen. In dem Zimmer sind Lüftungen, die angehen, wenn man das Licht anmacht, die den Raum normalerweise von dem Wasserdampf befreien. Sie werden nicht allen Rauch aus dem Zimmer schleusen können, aber sie werden verhindern, daß ihr an einer Rauchvergiftung sterbt. Und wenn wir alle erlöst sind, wird das Feuer

aufhören."



Scullys Herz füllte sich mit Melancholie. "Und all das hier wird vorbei sein?"



Meredith nickte. "Ihr werdet wieder in eure Zeit kommen. Bitte..." Sie stand auf und kramte etwas in dem Regal herum und reichte Scully eine Handtasche. "Hier. Darin sind Brennspiritus und Streichhölzer. Heute abend. Da sind wir alle in der Sporthalle. Ihr müßt so schnell es geht dann ins Whirlpoolzimmer. Ihr habt nicht viel Zeit..!"



"Meredith, wieso kannst du das nicht machen?"



"Schon vergessen? Ich bin ein Geist. Ich bin nicht real. Es funktioniert nicht."



Mit zitternden Händen nahm Scully die Handtasche an. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass Meredith die Wahrheit sagte. Sie nickte und stand auf.



"Meredith, bist du christlich?"



Die Frau vor ihr nickte. Dana nahm sie in die Arme und unterdrückte ein Schluchzen. "Wir sehen uns im Himmel," hauchte sie und rannte aus dem Zimmer.



XXX



Mit verweinten Augen hechtete sie die Wendeltreppe zum Keller hinunter und betrat die Sporthalle. Ihr Herz zog sich bei dem Anblick der fröhlichen Menschen zusammen.



Sie sah ihre neugewonnen Freunde; Tracy, Steve, Han.... doch jetzt wußte sie, was sie waren. Es waren nur die Echos ihrer Selbst. Doch es fühlte sich so real an. Alles fühlte sich so real an.



Für einen Moment erwog sie beinahe, das, was Meredith ihr erzählt hatte, zu vergessen und diese Illusion wieder als ihr neues Leben hinzunehmen. Aber es ging nicht. Dies war ein irreales Haus mit irrealer Personen. Ein kalter Schauer lief ihren Rücken hinunter und dennoch überkam sie eine Melancholie.



Sie hatte sich noch nie so traurig und ängstlich gleichzeitig gefühlt. Dann sah sie Mulder.



`Oh Mulder, du hast hier zum ersten Mal dein Glück gefunden.`



Und etwas in ihr wollte noch ein paar Minuten davon genießen. Der Teil von ihr, der dieses Haus für immer erleben wollte, zwang sich, die Ewigkeit auf einige Minuten zu reduzieren.



Aber diese Minuten brauchte sie. Sie wollte dies nicht beenden, ohne auf Wiedersehen zu sagen.



"Mulder!.."



Ihre Stimme brach ab und sie rannte in seine Arme. Fox streichelte ihr sanft über den Kopf. In seiner Stimme lag tiefste Verwirrung und Sorge. "Hei, alles in Ordnung?"



"Tanz mit mir," presste Dana hervor.



Mulder legte sanft seine Arme um sie und wiegte sie langsam im Takt der langsamen Musik. Es war eine traurige, ziehende Melodie, die Scully selbst in diesem Moment noch wiedererkannte. Das Requiem von Mozart.



Wenn diese Menschen hier nur wußten, wie schrecklich es passte. Ihr Herz krampfte sich zusammen und sie suchte Halt an Mulder. Sie krallte sich regelrecht an ihm fest und schluchzte an seine Schultern.



Er strich sanft über ihr Rücken. "Sssh, Scully.... es wird alles wieder gut..." Mulder fragte sich, was plötzlich mit ihr passiert war. Sie hatte sich nicht umgezogen und er wußte, dass sie aus einem anderen Grund die Sporthalle verlassen hatte.



Er fühlte sich so hilflos, als sie da an seinen Anzug schluchzte und nicht sagte, was los war. Sie war völlig aufgelöst und er merkte, dass sie in seinen Armen zitterte. Tiefe Sorge, vermischt mit Panik, stieg in ihm hoch und am liebsten hätte er sie durchgeschüttelt und angeschrieen, was zur Hölle los sei, aber er konnte es nicht machen.



Nicht wenn sie auf diesem Fest waren, nicht wenn sie in dieser Verfassung war und er konnte es nicht, weil er sie nicht verletzen wollte. Also wartete er, bis das Lied abklang und sie langsam ihren Kopf hob.



Sie bedeutete ihm, sein Ohr an ihren Mund zu halten und sie begann zu sprechen. Ihre Stimme zitterte und sie brauchte einige Anläufe, um zu sprechen. Schon das machte Fox eine Höllenangst.



"Mulder... Me-eredith weiß es... sie weiß alles über uns... wir sind ihre letzte... ihre ... letze ..Hoffnung."



"Du hast mit ihr gesprochen da oben?"



Scully nickte. "Wir müssen ein Feuer legen. Diese Menschen... alles h-hier ist nicht real... ihre Seelen sind ge-f-fangen... wir müssen es jetzt tun... so--fo-rt, M-Mulder..."



Mulder konnte nicht glauben, daß Scully sowas sagte. Dass sie an so etwas glaubte. Und es ließ ihn noch mehr Sorgen um sie machen. Er fasste ihr an die Stirn, doch sie schlug seine Hand weg. Sie wollte nicht so ruppig sein, und schluchzte erneut.



"Es tut mir leid, Mulder...."



"Es ist okay. Erzähl weiter."



Ihre Stimme wurde langsam stabiler. "Wir... wir müssen uns ins... Whirlpool-z-zimmer einschließen und ins Wasser.... wegen der Lüftungen.... d-das Zimmer... und w-wenn sie alle er--r-löst sind, w-w-wird das Feuer vorb-bei sein... b-bitte glaub mir..."



Er strich ihr durch die Haare. "Es ist unvermeidlich, nicht wahr?" fragte er mit gebrochener Stimme.



Scully nickte und eine weitere Träne verließ ihr Auge, als sie Mulder so traurig sah. "Ich... ich werde bei dir sein, Mulder... es ist nicht vorbei...."



Mulder nahm sie noch einmal in die Arme. "Jetzt...in Ordnung. Es muß jetzt geschehen..." Er atmete zitternd und nickte ihr zu.



Sie drehte sich in Richtung Tanzsaal und die Tränen liefen ihr in Strömen die Wangen hinunter, als sie ihre Handtasche öffnete.



"Es tut mir so leid! Aber es muß sein! Glaub mir, es ist nur zu eurem besten....." rief sie immer wieder mit verweinter stockender Stimme, als sie den Brennspiritus auf dem Boden verteilte.



"Dana, was machst du da?" rief Steve geschockt. Sie wollte ihn nicht hören, wollte aus ihrem mentalen Kosmos verbannen. Sie fasste nach hinten zu Mulders Hand und nahm schließlich die Streichhölzer aus der Tasche.



Heillos schluchzend entzündete sie eins, mit zitternden Händen, wollte die Schreie um sich nicht hören, nicht die Menschen, die Seelen der Menschen sehen, die um sie ihren Namen schrieen. Die Seelen, die ihre Freunde waren und auch wenn sie wußte, dass es sein mußte, es war grausam sie zu töten...



*sie sind schon tot*



*Sie Sind Schon Tot*



*SIE SIND SCHON TOT*



Als das Feuer gierig an der Brennspirituspfütze legte, riss Mulder Scully aus dem Zimmer. Panik brach um sie herum aus. Schreie, die Scullys Herz zehnmal brachen, in Sekundenbruchteilen....



`Immer schneller, schneller, schneller... durch den Flur, sie folgen uns, wir müssen es schaffen... Tracy! das war Tracys Schrei!.. ignorier es... Mulder ist hier... du mußt...`



Scully brach in einen Hustenanfall aus, als Mulder sie regelrecht in den Pool warf und panisch an dem Schlüssel der Tür rüttelte. Verdammt, der Lichtschalter ist draußen. Er kam nicht nach draußen.... sie würden ersticken.



Doch wie von Geisterhand ging das Licht an.



`Meredith!` schoß es Dana durch den Kopf.



Die rauschenden Geräusche der Lüftungen stiegen langsam zu einem lauten Dröhnen an. Jemand muss sie höher gestellt haben.



Mulder verschloss endlich die Tür und sprang zu Dana in den Pool und suchte ihre Körper. Sie beide zitternden und Scully schloß verkrampft die Augen.



*die schreie, ich kann ihre schreie hören*



"Mulder, ich kann sie hören," hauchte sie gebrochen.



"Ssh, Scully, es wird alles gut. Ich liebe dich, wir werden das überleben. Sie sind schon lange tot. Du hilfst ihnen. Du rettest sie. Du bist ihr Erlöser. Du bist die stärkste und mutigste Frau der Welt. Keiner hätte sich das getraut. Keiner...."



Mulder flüsterte ununterbrochen auf sie ein, doch langsam drang zu viel Rauch ins Zimmer. Er hustete, genau wie Scully und eine bebende Angst erfüllte ihn. Was war, wenn es nicht wahr war? Wenn sie hier sterben würden?



Wenn sie wirklich Mörder waren? Was....



Schmerz. Brennender, stechender Schmerz. Kann....nicht...denken. Schmerz. Kann...
Rezensionen