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The devil's fire

von Marion Kirchner

Kapitel 6

Kapitel 6

Kitsch in Worten





Mulder und Scully machten sich an diesem Morgen zuerst auf den Weg in das örtliche Polizeirevier. Es war ein großes, prachtvolles Gebäude das sich über einen halben Häuserblock erstreckte.

Die Agenten traten über einige Stufen zum Eingang. Eine gläserne Schiebetür schwang auf und machte den Beiden den Eintritt zu einer riesigen Eingangshalle frei.

Sie gingen quer durch die Halle auf einen Schalter zu und erkundigten sich nach dem Leutnant, der bis jetzt den Fall geleitet hatte. Eine junge Sekretärin wies die Agenten zu einem Büro im ersten Stock.



Der erste Stock war im Gegensatz zur komfortablen Eingangshalle eher verschlissen. Die Tapeten waren an einigen Stellen vergilbt und lösten sich teilweise sogar ab. Die beiden Agenten waren sichtlich erstaunt über den verkommenen Zustand der Abteilung. Langsam schritten sie durch den nur durch ein kleines Fenster erhellten Eingang.

Mulder erkannte zuerst die halb heruntergefallene Türziffer am hintersten Eingang. 42, na wenn das kein Zufall war?



Gelassen traten die beiden Agenten zur Tür und Scully klopfte vorsichtig. Plötzlich, wurde die Tür mit voller Wucht eingezogen. Scully sprang einen Schritt zurück und starrte gemeinsam mit ihrem Partner Richtung Bürotür.

Der wilde, misstrauische Blick, der ihnen von dort entgegenkam, ließ die beiden erschaudern.



„Was wollen sie denn hier?“, fragte der verkommen aussehende Mann.

„Wir sind Agent Mulder und Agent Scully vom FBI. Sind sie Leutnant Living?“

„Nö, warten sie mal und hauen sie ja nicht ab sonst zieh ich ihnen das Fell über die Ohren!“

Mulder und Scully warfen sich verwirrte Blicke entgegen. Wer war das bloß?

Es dauerte nicht lange bis sich die Tür erneut öffnete und diesmal, zu dem großen Überraschen der Agenten, ein vornehmer gepflegter Mann in einem gräulich schimmernden Anzug vor ihnen stand.

„Guten Tag! Ich bin Leutnant Living. Herzlich willkommen in Vancouver!“, begrüßte er sie herzlich wobei sein Schmalzlächeln fast sein komplettes Gesicht einnahm.

Bevor Mulder und Scully zu Wort kommen konnten, kam ihnen erneut ein überfreundlicher Wortschwall entgegen: „Der vorherige Zwischenfall tut mit sehr leid. Wissen sie, das war mein Cousin Lenny. Er ist nicht gerade einer von der vornehmsten Sorte.“, gab Living mit einem schmalzigen Grinsen von sich, „Aber nun bitte ich sie herein in mein kleines Stübchen!“, er setzte zu einer einladenden Handgeste ein.

Mulder und Scully zögerten keine Sekunde und traten in Livings Büro ein. Dabei streifte Scully versehentlich Livings Schulter und ein Teil seines übertrieben aufgetragenen After Shaves blieb an ihrem Körper hängen.

Livings Büro stellte ein Ebenbild von sich selbst dar. Alles war vollkommen übertrieben und maßlos kitschig dekoriert. Überall hingen riesige Bilder von mit Gold überhäuften Engeln, grellbunten Blumen und Drachen.



Mulders innere Alarmglocke begann aufzuläuten.



Living hatte bemerkt wie fixiert Mulder die Drachen angestarrt hatte. Auf dem Weg zu seinem Schreibtisch machte er auf dem Satz kehrt und wandte sich Mulder zu:



„Wunderschöne Wesen nicht wahr? Interessieren sie sich für Drachen, Agent Mulder?“

„Ja, durchaus, sie scheinen ja auch Gefallen an ihnen zu haben, oder irre ich mich?“, startete Mulder den Versuch einer Fangfrage.

„Oh, ja sehr! Wussten sie schon, dass hier in der Gegend vermutlich einer haust? Und wissen sie auch, dass dieses Wesen gerüchteweise für James Hardfields Verschwinden verantwortlich sein soll?“, Livings eben noch herzliches Lächeln verwandelte sich augenblicklich in ein verräterisches Grinsen.

„Genau deshalb sind Agent Scully und ich zu diesem Fall hinzugezogen worden Leutnant Living.“, betonte Mulder und sowohl er, als auch Scully vermochten das Aufsteigen merklicher Weiße in Livings Gesicht wahrzunehmen.

„Ach, wirklich? Och, herje! Nun gibt es den intakten Beweis für die Dummheit der Regierung! Verschwendet seine armen Agenten einfach für eine Legende! Pah! Gehen sie zurück nach Washington! Und nehmen sie die da gleich mit!“, mit vor Zorn aufflimmernden Augen, drückte Living den beiden Agenten duzende von Akten in die Arme und betonte seine kreischende Worte dermaßen, dass Mulder und Scully beinahe vor den rüden Worten flüchtend, aus dem Büro eilten.
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