World of X

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Resurrecting Dido

von Amy Schatz

Kapitel 7

Washington Mental Hospital

Isolationsstation

16:01 Uhr





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Please no more therapy

Mother, take care of me

Piece me together with a

Needle and thread

Wrap me in eiderdown

Lace from your wedding gown

Fold me and lay me down

On your bed

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Scully war sich nicht sicher, wo sie war. Alles was sie wusste war, dass es nicht der wunderschöne Ort nahe dem Wald war, wo sie so lange war und sie vermisste diesen Ort. Sie vermisste die Musik, die Vögel, die Sonne und das Gefühl, dass Mulder ihr nahe war.



Das Zimmer, in dem sie saß, war dunkel und es herrschte Stille. Dort war kein einzigstes Fenster um draußen Bäume oder den Himmel zu sehen. An dem Ort, an dem sie war, konnte sie immer den Himmel sehen. Sie war sich sicher, dass Mulder dort war. Jetzt konnte sie nichts mehr sehen und sie hatte das Gefühl, dass ihre Verbindung zu ihm gerissen war.



Heute Morgen war ein Mann in ihr Zimmer gekommen und er hatte behauptet, dass er Mulder sei. Aber Scully hat ihm nicht geglaubt. Seine Stimme hat sich nicht nacht seiner angehört. Und obwohl ihre Sicht verschwommen war und sie das Gefühl hatte, sie würde die ganze Welt durch eine Art Tunnel sehen, war sie sich sicher, dass der Mann nicht einmal wie Mulder ausgesehen hatte. Alles was sie wollte war aus diesem grauenvollen Zimmer heraus zu kommen. Als sie hörte, wie ein Pfleger den Flur entlang kam, um ihr etwas zu Essen zu bringen, benutze sie den Mann, der immer noch behauptete er sei Mulder, als Ablenkung.



Sie hatten den Raum darauf hin endlich verlassen und suchte nun nur nach einem Weg, um wieder zu ihrem speziellen Platz zu kommen- und zurück zu Mulder. Jetzt, da ihr Krebs geheilt war, musste sie selbst wieder an den Ort zurück kehren, dass wusste sie. Abermals schloss sie ihre Augen und versuchte sich einen Weg vorzustellen, der sie zurück brachte zu dem Teich, den Vögeln und der Sonne.



Zur gleichen Zeit öffnete eine neue Angestellt die Türe und brachte auf einem Tablett etwas zu Essen für Dana. Als sie die Tür öffnete, ging das Licht über ihr an.



Scullys Augen öffneten sich und sie blinzelte ein paar mal, um sich an das Licht zu gewöhnen. Sie war sehr interessiert an dem Tablett, aber nicht wegen des Essens, das sich darauf befand.



„Guten Abend, Dana.“, sagte die Krankenschwester. „Wie geht es Ihnen?“



Scully machte keine Anstallten, zu antworten. Die Beruhigungsmittel erschwerten es ihr, all die Wörter, die in ihrem Kopf herum schwirrten, in einen Satz zu bringen, der für sie Sinn ergab. So beobachtete sie einfach das Tablett und fragte sich, was wohl darauf war. Alles was sie wusste war, dass sie aus diesem Ding rauskommen musste, das ihre Arme fest hielt.



Die Frau stellte das Tablett vor Scully auf den Boden und betrachtete sie. „Dr. Kott hat mir gesagt, dass Sie vielleicht die Nacht ohne diese Zwangsjacke schlafen können. Wenn ich die Jacke öffne, werden Sie dann nett sein?“



Scully war sich nicht sicher, ob sie richtig verstand, was die Frau gesagt hatte. Sie wusste aber, dass sie die Worte „Zwangsjacke“ und „weg“ gehört hatte. Sie nickte und versuchte ihre Gesichtszüge so normal wie möglich zu gestallten.



Die Frau bewegte sich langsam vorwärts. Sie hatte alles über Dana Scullys Kraft gehört und das, was sie anrichten konnte. Sie wollte nicht ihr nächstes Opfer sein. „Also dann.“



Momente später lag die Jacke auf dem Boden und Scullys Arme waren das erste Mal seit langer Zeit wieder frei. Langsam streckte sie sie aus und das langsam bekam sie wieder Gefühl in den Fingerspitzen. Während sie ihre Haare hinter ihre Schulter beförderte, griff sie, obwohl sie nach all dem nicht wirklich hungrig war, nach dem Tablett.



Die Frau stoppte sie bevor sie das Tablett berührte und lächelte. „Hungrig, was? Okay, hier. Aber essen Sie langsam, denn Sie haben seit längerem nicht mehr richtig gegessen.“



Scully beobachtete, wie das Tablett zu ihr hinüber geschoben wurde. Enttäuschung erfüllte sie als sie sah, dass sich nur ein Löffel darauf befand.



Sie hatte gehofft dort ein Messer oder der gleichen vor zu finden.



Scully ignorierte ihre Unzufriedenheit und begann einen neuen Plan auszuhecken. Jetzt, da ihre Arme frei waren, musste sie einen neuen Weg finden, um an Ort zurück zu kommen. Sie griff nach Gele und hoffte auf eine neue Idee. Die Frau war sichtlich nervös in ihrer Gegenwart, aber ohne eine Waffe wusste sie nicht, wie sie dies zu ihrem Vorteil nutzen könnte.



„Wie wäre es mit etwas Reispudding?“, fragte die Frau, als Scully mit dem Gele fertig war.



Scully wusste, dass das ihre einzigste Chance war. Sie entschied sich dazu, dass sie die Zwangsjacke bei sich behalten musste und vielleicht könnte sie die Frau später in einen Hinterhalt locken. Sie schüttelte ihren Kopf, griff nach dem Pudding und schmiss ihn quer durchs Zimmer.



„Lass . . . alleine!!“, schrie sie und stieß das Tablett von sich weg, verschüttete dabei den Orangensaft.

Die Frau durchquerte den Raum und versuchte eine Distanz zwischen sich und Scully zu bringen. Als sie stoppte und die Schüssel mit dem Pudding aufhob, griff sich Scully die Zwangsjacke. Dann krabbelte sie zurück zu ihrer Ecke und setzte sich auf sie drauf.



„Sie sollten lieber netter sein, oder sie bekommen noch früher als geplant eine Spritze mit dem Beruhigungsmittel.“, drohte die Frau, nachdem sie alles gesäubert hatte.



Scully drehte ihren Kopf von ihr weg, verweigerte es, zu sprechen.



„Eine andere Krankenschwester wird nachher vorbeikommen und Ihnen ein Beruhigungsmittel geben.“ Schnell verlies sie den Raum. Die Krankenschwester lies das Licht und war sichtlich froh darüber, von diesem Besorgnis erregenden Patienten weg zu kommen.



Als die Türe wieder verschlossen war, reichte Scully hinunter und brachte die Zwangsjacke zum Vorschein. Sorgfältig musterte sie die Jacke, hielt nach allem Ausschau, was sie gebrauchen könnte. Sie hatte es schon fast aufgegeben, als die Schnallen auf der Seite plötzlich ihre Aufmerksamkeit erregte. Während sie diese berührte stellte sie fest, dass sie scharfe Kanten hatten. Sie lächelte als sie beobachtete, wie das Metall das Licht reflektierte.



* * *



Scullys Apartment

Bethesda, Maryland

23:15 Uhr





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She broke down and let me in

Made me see where I’ve been

Been down one time

Been down two times

Never going back again

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Mulder öffnete die Tür und erwartete, dass die Lichter in der Wohnung an waren und er Kaffee riechen würde. Aber natürlich würde er das nicht erleben, da Scully nicht da war. Sie war ruhig gestellt und war, in eine Zwangsjacke gesteckt, in einer Nervenheilanstalt.



*Du hast ihr ein tolles Leben gegeben*, dachte er.



Es war ihm nicht unangenehm so zu denken. Ihr Leben *war* auch sein Leben. Ihr Schmerz war sein Schmerz. Ihre Freude war seine Freude. Ihre Angst die seine.



Aber jetzt war ihr Leben nur noch Schmerzerfüllt. Schmerzen, die er verursacht hatte.



Ihr Apartment war dunkel, es roch etwas und lange Schatten lauerten in jeder Ecke. Er wusste, dass sie schon seit sechs Monaten nicht mehr hier gewesen war.

Ihre Mutter bezahlte all die Rechnungen.



Mulder ging zu ihrem Schlafzimmer und sah ein grünen Pullover der über der Stuhllehne hing. Auf ihrem Kommode lag ihre Bürste – die Art, die er sich immer vorstellte: eine ovale Bürste mit Metallborsten.



Er ging hinüber, hob sie auf und betrachtete sie ausführlich. Rote Haare bahnten sich den Weg zwischen den Borsten hindurch. Mulder führte die Bürste langsam zu seiner Nase und nahm den Geruch von Scullys Shampoo tief in sich auf. Er war sich sicher das, wenn er es nur lange genug versuchen würde, und seine Augen fest genug zusammen drückte, er sich Scully vor sich vorstellen konnte. Er könnte das Leuchten in ihren blauen Augen sehen, die Weise, wie sie ihn immer anblickte, mit ihren Händen in die Hüfte gestützt. Sie würde ihren Kopf schütteln und in fragen, was er um diese Zeit hier machen würde und ob er schon etwas gegessen hätte. Dann würde sie ihm eine Tasse Kaffe anbieten, der immer unglaublich gut schmeckte.



Und dann würden sie sich auf ihre gemütliche Couch setzen und sie würde ihn dazu bringen, obwohl er es gar nicht wollte, ihr zu erzählen, was ihn bedrückte.



Normalerweise war es ein alter Fall, der Erinnerungen an Sam. Oder einfach etwas, was seine Mutter ihm erzählte. Aber dieses mal wäre es etwas, womit selbst Scully Schwierigkeiten hätte.



Immer noch konnte er die besorgte Stimme hören, die ihn müde fragte, was ihn heute Abend bedrücken würde.



„Ich vermisse dich . .“, sagte er. Es fühlte sich so an, als würde die Dunkelheit in ihrem Schlafzimmer all die Worte, die er soeben von sich gab, einfach in sich aufnehmen.



Einige Sekunden später nahm Mulder einen tiefen zitternden Atemzug und legte die Bürste zurück auf ihren Platz. Seine Finger aber verweilten noch eine Weile auf dem Griff.



Ergriffen von dem soeben erlebten, lies Mulder es zu, dass die Tränen die Überhand gewannen. Langsam tritt er aus dem Schlafzimmer und lässt sich, von allen Kräften verlassen, auf ihre Couch fallen. Die ganze Zeit über hatte er nicht geglaubt, was Mrs. Scully ihm über ihre Tochter erzählte. Solange er es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, konnte er es verleugnen.



Die kalte Realität aber, was er Scully in Wirklichkeit angetan hatte, schmerzte in seiner Seele.



Seine Seele schmerzte als im Bewusst wurde, in welcher Hölle sich Scully nun wieder fand. Es schein so, als wäre Hades persönlich empor gestiegen und würde Scully nun Stück für Stück mit sich nehmen.



Erst ein wenig ihres Glaubens, dann etwas Vertrauen und schließlich ein Stück ihres Herzens. Stück für Stück hat sie sich von ihm entfernt und der Krebs war nur eine weiter von Hades’ Waffen.



Als Mulder seinen Tot vortäuschte war es für Scully, als würde man ihr Todesurteil unterzeichnen. Aber anders als Persephone würde es ihr nicht erlaubt sein, jedes Jahr für einige Monate zu Mulder zurück zu kehren.



Wenn Mulder daran aber etwas ändern kann, wird er erfolgreicher sein, als es Demeter war! Er wird Scully zu sich zurück bringen.



Er wird für sie kämpfen.
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