World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Resurrecting Dido

von Amy Schatz

Kapitel 6

* * *



Washington Mental Hospital

Dr. Kott’s Büro

Etage Sieben

9:21 Uhr





--------------------------------------------------

I don’t know why

But somewhere dreams come true

And I don’t know where

But there will be a place for you

And every time you look that way

I would lay down my life for you

I don’t know why

I know these things, but I do

---------------------------------------------------



Mulder rannte hin und her. Er war ausgelaugt und emotional am Ende, aber er konnte besser nachdenken, wenn er sich bewegte und das wusste er. Er versuchte Mrs. Scullys nicht anzusehen, als die beiden in Dr. Kotts Büro waren, um dort auf ihn zu warteten. Wann auch immer er sie nun ansah, dachte er daran, dass er sie enttäuscht und versagt hatte. Er wusste, dass alle die letzten sechs Monate über gedacht hatten, dass *er* die *einzige* Person wäre, die Scully aus ihrer Welt wieder in die Realität zurück holen konnte. Sie hatten gesagt, dass sie, wenn sie ihn sehen und seine Stimme hören würde, aus ihrer Welt zurück kommen und die alte Scully sein würde.



Aber das war nicht geschehen.



Und er fühlte sich, wie ein Versager.



Ein paar Minuten später betrat auch Dr. Kott das Büro und setzte sich auf seinen Stuhl. Seine Nase sah viel besser aus und seine Lippen waren nicht mehr so dick angeschwollen. Aber als Mulder ihn ansah, sah er, dass Dr. Kott sehr besorgt um Scully war.



„Als erstes möchte ich Ihnen sagen, dass wir es Dana so gemütlich gemacht haben, wie es nur möglich war. Sie befindet sich immer noch in der Isolationsstation – in dem gleichen Raum, indem sie mit ihr waren, Mr. Mulder – aber sie schläft. Ich muss aber sagen, dass sie gegen Beruhigungsmittel extrem resistent ist und selbst eine hohe Dosis setzt sie nicht ganz außer Gefecht. Also haben wir etwas zusammengemixt, dass sie hoffentlich ein paar Stunden schlafen lässt.“



„Kann sie nicht ein Bett bekommen?“, fragte Mulder, der sich in der Zwischenzeit an die Wand gelehnt hatte.



Der Arzt schüttelte seinen Kopf. „Leider nicht, Mr. Mulder. Wir könnten jetzt noch nicht sagen, wie sie auf darauf reagieren würde. Außerdem Betten haben viele Dinge, die sie als Waffen gegen sich oder einen Pfleger verwenden könnte. Sie hat bis jetzt nicht mehr versucht sich selbst zu schaden, aber wir wollen lieber vorsichtig sein.

Ich habe mit ein paar Pflegern und anderen Ärzten gesprochen, damit ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin mache. Ich bin mir sicher, dass sie einen Emotionalen Zusammenbruch erlitten hat. Sie hat die Menschen um sich herum ausgeschlossen und der nächste Schritt, den sie nun tun könnte wäre, ihre Wut an sich selbst auszulassen. Also müssen wir sie rund um die Uhr bewachen und das heißt auch keine Schulasschen, Gürtel, oder andere spitze Gegenstände.“



„Sie würde niemals versuchen, sich . . .“ Mrs. Scully konnte ihren Satz nicht vollenden.



„Mrs. Scully. Ich weiß, wie schwer es für Sie ist, dass zu glauben. Aber sie könnte versuchen, sich selbst umzubringen. Wir müssen uns daran erinnern, was sie immer sagt. Es ist ihr größter Wunsch zu sterben. Sie glaubt immer noch, dass Mr. Mulder tot ist und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als mit ihm zusammen zu sein.“



Mulder blickte weg. Er schämte sich dafür, dass er Scully im glauben gelassen hatte, er sei tot. Wieso wollte sie immer noch mit ihm zusammen sein? Er war es nicht wert. Er hatte sie in der Vergangenheit verletzt und jetzt hatte er ihr dies angetan.



„Dann müssen wir ihr zeigen, dass Fox nicht tot ist.“, sagte Mrs. Scully, die Mulders Gesichtsausdruck bemerkt hatte.



Dr. Kott nickte. „Genau. Dana ist depressiv. Ich denke, dass sie ihr Leben aufgab, als sie dachte, dass der Krebs sie besiegt hätte. Jetzt, da sie ihr Leben wieder hat, weiß sie nicht, was sie damit anfangen soll. Sie hatte keine Angst vor dem Tod, doch die zweite Chance zu leben hat sie Schockiert. Wir müssen versuchen herauszufinden, wie sie die Dinge jetzt sieht.“



Mulder nickte. „Okay. Wie können wir ihr helfen, all dies zu überstehen?“



Der Arzt drehte sich zu Mulder. „Ich befürchte, dass die meiste Arbeit auf Sie zukommt, Mr. Mulder. Ihr vermeintlicher Tot war der Auslöser für Danas Koma. Sie werden mit ihr arbeiten müssen und versuchen, sie wieder in die Realität zurück zu bringen. Sie wird dann auch ihren eigenen Psychiater bekommen, der täglich mit ihr arbeitet. Sobald wir sie zurück gewonnen haben, können wir auch die Medikamente absetzen.“



„Ich werde tun was immer auch nötig ist, um Scully zu mir zurück zu bringen.“, gab Mulder zurück und er spürte, wie sein Herz einen kleinen Luftsprung machte. „Was stellen Sie sich darunter vor?“



„Nun, es kommt darauf an, wie viel Zeit sie darin investieren wollen, Mr. Mulder.“



„Jeden Tag und jede Nacht.“, antwortete Mulder ihm und er sah das erste Lächeln, seit langer Zeit, auf Mrs. Scullys Lippen.



„Sehr gut. Meine Idee ist einfach. Ich möchte, dass sie versuchen zu Dana vorzudringen, in ihre Welt.“



Mulders Augen weiten sich. „Was?“



„Ich möchte, dass Sie die meiste Zeit mit Dana in dem Raum verbringen und auch bei, was immer sie sonst tut, beistehen. Ich möchte, dass Sie mit ihr reden und das Sie ihr klar machen, dass Sie nicht tot sind. Erzählen Sie ihr, was passiert ist. Reden Sie einfach solange, bis es sie erreicht.“



„Ich dachte, Sie würden nicht mehr daran glauben, dass Dana wieder genesen würde, Doktor.“, stellte Mrs. Scully fest, während sich ihre Hände vor Aufregung hin und her bewegten.



„Ich glaube, dass sie nie wieder ganz so sein wird, wie sie es einmal war. Sie wird Medikamente zu sich nehmen müssen. Aber ich denke, sie wieder beim FBI oder als Ärztin arbeiten könnte. Es bedeutet nicht, dass ich nicht daran glaube, dass sie wieder gesund werden könnte. Ich denke, wir könnten sie an einen Platz bringen, an dem sie weiß, wer die Leute um sie herum sind, wo sie weiß, wer tot und wer lebendig ist und wo sie in der Lage dazu ist, wieder auf sich selbst aufzupassen.



„Das ist alles, was sie von Scully erwarten?“, fragte Mulder verärgert darüber, dass der Doktor scheinbar nur so wenig von Scully hielt.



„Mr. Mulder... eine Woche früher habe ich *erwartet*, dass Dana heute nicht mehr am Leben sein würde. Der Krebs hatte alle wichtigen Organe angegriffen. Am meisten wahrscheinlich ihre Lungen, ihr Gehirn und ihre Leber. Ich weiß nicht, wie ich ihre Genesung erklären könnte. Auf jeden Fall müsste Dana jetzt tot sein.“



Mulder lächelte ein wenig und sah Mrs. Scully an, die ebenfalls lächelte. „Dr. Kott, wenn Sie Scully so kennen würde, wir ich es tue, dann wüssten sie, dass Scully die Kraft dazu hat, wieder komplett zu der zu werden, die sie führe war. Sie kann es schaffen! Und wenn ich ihr dabei helfen kann, wie Sie es sagten, dann werde ich das auch tun.“



Dr. Kott lächelte. „Sehr gut. Ich denke, sie hatte genug Aufregung für heute. Mr. Mulder, wenn Sie sich wirklich sicher sind, können Sie morgen anfangen.“



„Wieso nicht heute nacht? Wer wird heut nacht bei ihr bleiben?“



„Niemand. Sie wird sowieso schlafen. Die Schwester wird ihr später, ich schätze so gegen zwanzig Uhr, etwas zu Essen bringen – wenn sie essen *will* – und dann werden wir ihr noch einmal eine Spritze geben, deren Wirkung bis morgen früh anhalten wird.“



Mulder mochte dies Vorstellung nicht, aber er konnte nichts dagegen tun. Wenn sie die meiste Zeit schlafen würde, wäre sie okay. „Was ist mit der Zwangsjacke?“



„Wenn sie sich benehmen kann und etwas von ihrem Abendbrot isst, dann werde ich anordnen, sie ihr für diese Nacht abzunehmen.“



„Ich denke, dass ist das Beste, was wir hoffen können, hä?“, fragte Mulder. Er konnte es noch immer nicht glauben, dass er sich in einer psychiatrischen Anstallt befand und sich einen Plan ausdachte, wie man Scully wohl am besten behandeln könnte. Es kam ihm beinahe so vor, als wäre ihre gemeinsame Arbeit an den X-Akten Jahre her. Als er versuchte sich daran zu erinnern, an besondere Momente, konnte er sich nur verschwommen vor sich sehen.



Mulder hatte immer gedacht, dass er und Scully am Ende, nachdem sie all die Verschwörungen und Lügen aufgedeckt hätten, endlich zusammen kommen würden. Vielleicht sogar heirateten. Er hatte immer an eine gemeinsame und glückliche Zukunft gedacht, in der es keine Gefahren mehr gibt.



Jetzt fragte er sich, ob nicht *das* ihre Zukunft war.



* * *
Rezensionen