World of X

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Resurrecting Dido

von Amy Schatz

Kapitel 4

* * *



Am selben Tag

Washington Mental Hospital

Isolations- Station

Etage Sieben

7:45 Uhr morgens



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There are some sins that you can justify

But not the one I’m guilty of

I had a choice one last chance ago

But I turned my back on love

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Sie standen an der Rezeption von Etage sieben, sprachen aber nicht miteinander. Da war eine eisige Distanz zwischen ihnen, die Mulder noch nie zuvor gespürt hatte.



Mrs. Scully hatte sich wenige Momente nach ihrem Zusammenbruch wieder beruhigt und eingewilligt, Mulders Erklärung anzuhören. Sie hatte sich bei ihm entschuldigt, sagte ihm aber auch, dass sie seine Aktionen nicht mochte. Insbesondere die, in die auch Scully verwickelt war. Sie hatte ihm zugehört als er ihr erzählte, dass ein Mann namens Jeremiah Smith, in der Nacht seines vermeintlichen Selbstmordes, zu ihm gekommen wäre. Dieser hätte ihm erzählt, dass jemand gesandt worden wäre, um ihn zu töten. Smith und er hätten sich daraufhin einen Plan zurecht geschmiedet, der jeden Glauben lassen soll, er hätte sich selbst getötet. Seit diesem Zeitpunkt hatte er sich versteckt. Einige Tage nach seinem tot wurde der Mann, den er und Scully stets „Den Raucher“ nannten, ermordet. Lange Zeit musste Mulder warten, bevor er sich wirklich sicher sein konnte, dass er aus seinem Versteck heraus kommen könne.



Mulder sagte, dass es mehr gebe, sie es aber nicht verstehen würde. Ohne ein weiteres Wort fragte Mrs. Scully ihn, wieso er Dana nicht in diesen Plan eingeweiht hätte.



„Ich dachte, dass ich sie so beschützen könnte.“



Sie hatte genickt. „Ich glaube, du verstehst, was dein tot in ihr auslöste.“



Schnell blickte er weg, doch sie hatte seine Tränen bemerkt.



Als nächstes hatte sie ihn gefragt, ob er für ihre Genesung verantwortlich war.



„Ein wenig.“, antwortete er. „Ich bat Jeremiah, Scully zu helfen. Er hat heilende Kräfte. Er hat auch das Leben meiner Mutter gerettet.“



Mrs. Scully wollte nicht mehr wissen. All dies erschien ihr im Augenblick unvorstellbar.



Schweigend standen sie wieder nebeneinander, warteten auf Dr. Kott um von ihm zu erfahren, in welcher Verfassung sich Scully derzeit befand. Und um heraus zu finden, ob er es zulassen würde, dass Mulder sie besuchte. Kurz darauf sahen sie ihn aus einem Zimmer, am Ende des Gangenes, kommen und beobachteten in Stille, wie er langsamen Schrittes auf sie zukam.



„Hallo, Mrs. Scully.”, sagte er, als er endlich neben ihnen stand.



Sie nickte. „Guten Morgen, Dr. Kott. Das ist . . .“ Sie hielt inne, fragte sich, wie sie ihm Mulders plötzliches Auftauchen erklären könnte. Letztendlich gab sie auf. „Dies ist Fox Mulder.“



Dr. Kotts Augenbrauen schnellten nach oben. „Ich dachte, Sie wären tot.“



Mulder grinste unauffällig. „ Die Berichte waren falsch.“



Dr. Kott schüttelte seine Hand, versuchte zu vermeiden, ihm Fragen zu stellen und blickte wieder auf Scullys Untersuchungsergebnisse hinab.



„Geht es Ihrer Nase wieder besser?“, wollte Mrs. Scully wissen und versuchte dadurch, die immer unangenehmer werdende Stille zu durchbrechen.



Der Arzt sah auf und lächelte. „Ja, viel besser. Danke der Nachfrage.“ Er wandte sich zu Mulder. „Ihre Partnerin kann kräftig zuschlagen.“



Mulder warf ihm einen bestürzten Blick zu. „Scully war das?“ Er wusste, dass sie dazu durchaus im Stande war, aber dennoch konnte er sich nicht vorstellen, dass sie jemanden attackieren würde.



Dr. Kott nickte. „Oh ja. Sie war auf einem Randaliertrip. Sie hat einer meiner Krankenschwestern eine Rippe gebrochen, eine andere in den Bauch getroffen und hat an einem Tag zwei Helfer attackiert und am nächsten drei andere.“



„Das kann ich nicht glauben . . .“, sagte Mulder leise.



„Wie geht es ihr?“, fragte Margaret.



Er seufzte wieder. „Ich fürchte unverändert. Wie Sie ja wissen, ist Etage Sieben die Isolationsstation. Ursprünglich hatte sie ihr eigenes Zimmer und sie wurde nur durch ein Paar Medikamente ruhig gestellt. Nach ihrem Wutausbruch am nächsten Tag allerdings, haben wir sie isoliert und ihr eine Zwangsjacke angelegt.“



Mulder konnte fühlen, wie sein Herz für einen Schlag aussetzte. „Sie ist in einer Zwangsjacke?“



Der Arzt nickte. In seinen braunen Augen war Traurigkeit zu erkennen. „Aufgrund ihres Verhaltens ist dies Vorschrift. Sie hat keine Kontrolle mehr über sich und sie ist für andere gefährlich und natürlich auch für sich selbst. Ich möchte nichts riskieren.“



„Ich kann nur einfach nicht verstehen, warum dies notwendig ist.“, antwortete Mulder. „Sie ist eine zierliche Frau, mit nur ungefähr 58 kg . . .“



„49 kg.“, korrigierte ihn Dr. Kott.



Mulder blickte ihn geschockt an. „Das kann nicht sein. Das ist zu dünn.“



Der Arzt nickte. „Ja. Aber der Kampf mit dem Krebs hat sie viel Kraft gekostet und aufgrund ihrer Verfassung, wurde sie die meiste Zeit über künstlich ernährt. Dies hat uns aber nicht geholfen, ihr normales Gewicht wieder zu gewinnen, geschweige denn, eine Gewichtsstabilität herbei zu führen.“



Mulder wunderte sich, wie Scully jetzt wohl aussehen würde. Er machte sich Sorgen um sie und konnte so auch den beunruhigten Tonfall nicht aus seiner Stimme verdrängen. „O.k., dann hat sie nur noch 49 kg. Aber mal im Ernst. Wie viel Schaden kann sie wohl in diesem Zustand anrichten? Noch dazu haben sie ihr Beruhigungsmittel gegeben!“



Der Arzt starrte Mulder verwundert an, sah kurz darauf aber fragend zu Mrs. Scully. Ohne Mulder anzusehen sagte sie sanft: „Fox, ich war hier und ich habe zwei ihrer . . . Ausbrüche miterlebt. Ich weiß, was für einen Schaden sie anrichten kann. Ich denke es ist besser so.“



„Haben Sie ihr die ganze Zeit über Medikamente gegeben?“, erkundigte sich Mulder. Er hasste Medikament wie diese. Sie machen Menschen lethargisch und verwirrt.



„Nein. Nur für zwei Stunden. Gestern und heute Früh war sie nicht unter medikamentösen Einfluss. Jetzt müsste die Letzte Dosis ihre Wirkung verloren haben. Wenn sie sich benimmt, werden wir ihr weniger Medikamente geben.“



„Kann ich sie sehen?“, wollte Mulder wissen.



Der Arzt sah in unsicher an. „Ich weiß nicht . . .“



„Ich bin ausgebildet in Psychologie und ich weiß, worauf ich mich einlasse. Vielleicht kann ich ihr helfen.“



„Mrs. Scully?“, fragte Dr. Kott.



„Dr. Kott, Sie haben in all den Monaten immer wieder gesagt, dass Fox die einzige Person ist, die Dana aus dem Koma völlig heraus helfen könnte. Sie ist auf dem besten Wege, trotzt des Zorns. Vielleicht kann er sie den Rest des Weges zu uns zurück bringen.“



„Sie lag im Koma?“



Dr. Kott nickte. „Für Sechs Monate. Wir dachten nicht, dass sie sich wieder erholen würde. Dann ist vor vier Tagen, als der Krebs auf wundersame Weise verschwunden war, ist sie von alleine wieder aufgewacht. Ich habe ihr von ihrer Heilung erzählt, als sie mich plötzlich attackierte und schrie, dass sie sterben wolle. Sie war nahezu böse, dass ihr Krebs verschwunden war.“



Mulder versuchte seinen Tränen unter Kontrolle zu halten. Gott, was hatte er Scully angetan? Er hatte irgendwie Angst, sie nach all dem wieder zu sehen. „Ich verstehe . . .“



Margaret wandte sich zu Mulder und sah ihn das erste Mal an. Ihre Augen waren verweint und rot. „Fox, Dana ist sehr verwirrt. Sie sieht überall Lügen. Sie glaubt nicht einmal mehr mir. Sie unterstellte mir, für den Raucher zu arbeiten, und dann fragte sie mich etwas über ihren Vater. Sie denkt, dass er immer noch lebt. Ihre ganze Welt steht auf dem Kopf. Sei auf alles vorbereitet, Fox. Niemand von uns weiß, was sie als nächstes tun oder sagen wird.“



Mulder nickte und folgte Dr. Kott den Flur entlang zu Scullys Zimmer. Die Türe hatte ein kleines Fenster und bevor Dr. Kott sie öffnete, drehte er sich nochmals zu Mulder um.



„Ich möchte Sie nur darauf vorbereiten, was sie gleich sehen werden. Traurigerweise hat Mrs. Scully diese Erfahrung schon gemacht. Es wird bestimmt sehr hart für Sie sein, ihre Freundin so zu sehen. Sind Sie bereit?“



Mulder nickte und hoffte, dass er stark genug sein würde, dies zu überstehen.
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