World of X

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Resurrecting Dido

von Amy Schatz

Kapitel 3

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I feel just like I’m sinking

And I claw for solid groun

I’m pulled down by the undertow

I never thought I could feel so low

Oh darkness, I feel like letting go

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Margaret stand einfach nur in der Türe und verdaute den auftretenden Schock. Ihre Tochter – ihre starke, zuverlässige Tochter – lag bewegungslos auf einem Bett. Ihre langen Haare vielen an ihr herunter und umspielten ihr Gesicht, wie Feuer, das seine Funken verloren hat. Margaret sah, dass sich Tränen ihre Bahn über das Gesicht ihrer Tochter machten.



Margaret zwang sich selbst näher zu treten und sich neben sie zu setzten. Sie erlaubte sich aber nicht vor ihr zusammen zu brechen. Scullys Kopf war von ihrer Mutter abgewendet und schaute zur Türe. Mrs. Scully bewegte ihre Hand auf Dana zu, strich ihr eine Strähne aus ihrem Gesicht, so wie sie es immer getan hatte, als sie noch ein kleines Mädchen war.



„Hallo, Liebling. Ich bin es, Mom. Willst du nicht ein bisschen mit mir reden?“



Es sah so aus, als hätte Scully gar nicht mitbekommen, dass sie nicht alleine in diesem Raum war, bis ihre Mutter zu ihr sprach. Schnell drehte sie ihren Kopf zu ihr und Margaret sah in verschreckte und wütende Augen. Sie blinzelte schnell, als wäre es sehr schwer für sie und eine andere Träne lief ihre Wange hinab, bevor sie sprach. „Er ist hierfür verantwortlich . . .“



Natürlich hatte Margaret keine Ahnung, wen ihre Tochter meinte. „Wer, Liebling? Worüber redest du?“



Margarets sanfte Stimme schien Scully zu beruhigen und forderte sie auf, weiter zu sprechen. „Der Raucher. Er ist derjenige, der meinen Krebs weg gemacht hat. Er ist hier irgendwo . . . beobachtet . . .“



Margaret schaute schnell zur Türe hinüber, aber sie sah niemanden. Sie schaute wieder zu Scully. „Dana, Ich sehe nieman – “



„Er würde sich nicht vor dir zeigen!“, zischte Scully. „Dies ist nur etwas anderes, ein anderes Experiment mit mir. Er wartet nur auf eine andere Chance, mich wieder mit zu nehmen.“



„Dana, du machst mir Angst.“, sagte Margaret mit offenen Augen. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie ihre Tochter so gesehen. „Ich will nicht, dass du so weiter redest.“



Scully schaute ihre Mutter an, als ob sie sie mit einem Teleskop betrachten würde. Ihre blauen Augen waren mit Tränen und Wut gefüllt. Sie schaute wie jemand, der alles verloren hat – alles, sogar seinen Geist. „Vielleicht arbeitest du ja mit ihm. Vielleicht hat er dich in der Tasche. Hast du ihm erzählt, dass sie mich für immer so hier lassen werden? Ich wette du magst es, mich hier so gefesselt zu sehen. Wie eine Gefangene.“



Margaret war aufgebracht. „Dana, dass ist nicht wahr! Wie kannst du das nur denken? Ich bin so froh, dass du wieder ganz da bist!“



Aber Scully hatte sich schon wieder abgewendet und Margaret hatte diesen vertrauenslosen Blick in ihren Augen gesehen. Beide waren für ein paar Minuten still, bis Scully wieder zu sprechen begann. Dieses Mal sprach sie unter der Wirkung der Medikamente, die eingesetzt hatte.



„Ist das der Grund . . wieso Daddy nicht hier . . . ist? . . . Hat der Raucher . . . auch ihn bekommen?“



Margaret schluckte. „Dana, worüber redest du? Du weißt ganz genau, wieso dein Vater nicht kommen kann. Du weißt, dass er vor 4 Jahren gestorben ist.“



Scully schüttelte ihren Kopf und drehte sich von ihrer Mutter weg. „Noch mehr Lügen . . . alles Lügen . . .“



Es sah so aus, als würde Scully einschlafen. Kurze Zeit später, kam eine Krankenschwester ins Zimmer um Scullys Medikamente zu überprüfen.



„Hallo, Mrs. Scully.“, sagte sie und versuchte nett zu der Frau zu sein, die mit ihrer Tochter so viel durchmachte.



In der Minute, als sie sprach, nutzte Scully ihre Gelegenheit und setzte sich aufrecht hin. Sie bemerkte schnell, dass ihre Hände nicht mehr gefesselt waren und bevor die Krankenschwester etwas tun konnte hatte sie auch schon ihre Füße entfesselt. So schnell sie konnte ging sie schreiend auf die Krankenschwester zu. „WIESO HABEN SIE MICH NICHT STERBEN LASSEN?!?!?!“



Die Krankenschwester war eine kleine Frau, aber sie hatte Erfahrungen mit Patienten wie Scully. Sie stand fest auf dem Boden und war sich sicher, dass sie alles, was Scully versuchen würde, abwehren könne. Aber sie war nicht darauf vorbereitet, dass Scully sie mit einem Arm am Genick festhielt und mit dem anderen auf ihren Magen einschlug. Die Schwester fiel zu Boden, wie eine Puppe und Scully hielt vor der Tür inne.



Sie rüttelte am Türkniff, fand aber schnell heraus, dass er sich nur von außen öffnen lies. Sie begann wie ein wildes Tier zu schreien und trat immer wieder gegen die Türe und ihre Haut an ihrem Knöchel schürfte sich auf.



Margaret kauerte in einer Ecke des Raumes, bis sie sich sicher war, dass ihre Tochter sie nicht beachtete- Dann rannte sie um das Bett herum zur Krankenschwester, die sich wieder aufrichtete.



„Sind Sie in Ordnung?“, fragte sie, als sie ihr aufhalf.



Die Schwester nickte, hielt sich aber den Bauch. „Wir müssen Hilfe . . . rufen.“, sagte sie.



Margarets Augen weiteten sich. „Wie? Hier ist kein Telephon.“



„Panik Knopf . . . unter dem Tisch . . . „ Die Krankenschwester hatte große Schmerzen, behielt Scully aber trotzdem im Auge. Diese schrie und trat immer noch gegen die Tür. Ihre Knöchel waren jetzt blutig und eine kleine Blutlache bildete sich am Boden.



Margaret wartete ein paar Sekunden, versuchte dann halb rennend und halb kriechend den Tisch zu erreichend. Schnell fand sie den Knopf und drückte drauf. Sie wollte nach Hilfe rufen, wollte es aber nicht riskieren, dass ihre Tochter sie vielleicht angreifen könnte.



Drei Sekunden später öffneten drei Helfer die Türe und waren geschockt, als Scully sie attackierte. Nach ein paar Minuten hatten sie sie wieder in der Zwangsjacke. Die Männer verabreichten ihr ein stärkeres Beruhigungsmittel. Eine Sekunde später wurde Scully schwächer und die Männer trugen sie den Gang entlang. Margaret schaute ihnen hinterher.



„Wohin bringen Sie Dana?“, fragte Margaret die Schwester, die noch immer neben ihr stand.



„Isolations Zimmer, hoffe ich.“, gab sie von sich, während sie sich setzte.



* * *



Am nächsten Tag

Washington Mental Hospital

Kaffeeteria

7:01 Uhr





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If I let you down

Please forgive me now

For that beautiful goodbye-

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Der Mann betrat das Krankenhaus und ging geradewegs auf die Information zu. Er trug ein altes Sweatshirt und eine ausgewaschene Jeans. Geduldig wartete er auf eine Krankenschwester und ein Lächeln umspielte seine Lippen, als endlich eine auf ihn zu kam. Besorgtheit war in seine haselnussbraunen Augen zu erkennen und er strich sich mit einer Hand durch das braune Haar.



„Hi. Mir wurde gesagt, dass Dana Scully hier stationiert ist. Können Sie mir sagen, wo ich sie finde?“



Die Krankenschwester nickte und sagte, „Oh, Miss Scully! Ja, ich weiß alles über sie. Aber ich bin mir nicht sicher, wo sie sich momentan aufhält. Lassen Sie mich mal schnell den Computer befragen.“ Sie war jung, aber es schien, als hätte sie schon vielen Jahren im Krankenhaus gearbeitet. Ihr Haar war kurz und dunkelbraun. Ihre Augen waren grün. Ein paar Minuten später blickte sie wieder zu dem Mann auf und eine bedrückende Traurigkeit spiegelte sich auf ihrem Gesicht. „Es tut mir leid, Sir. Aber Miss Scully ist auf Etage sieben.“



Der Mann stutzte. „Was heißt das?“



„Patienten, die auf Etage sieben stationiert sind, kann man nicht ohne weiteres besuchen. Nur engste Familienmitglieder ist dies gestattet. Sind Sie mit Miss Scully verwand, oder dergleichen?“



Der Mann schüttelte den Kopf, sein Herz schien zu zerbrechen. „Nein. Sie war meine Partnerin. Ich habe gehört, dass es ihr besser gehen soll. War sonst noch etwas?“



Voll Mitleid betrachtete ihn die Krankenschwester. Er sah aus, als ob er ein großes Geheimnis mit sich herumtragen würde. Sein Gesicht war geprägt von dem Ausdruck eines kleinen Jungen, der soeben verloren hatte, was er sich von Herzen wünschte. „Wissen Sie... ihr eigentlicher Name hier im Krankenhaus ist ‚Wunderkind’, wegen ihrer unglaublichen Genesung von dem Krebs. Davon weiß ich nur, weil jeder hier im Hospital darüber erzählt...Mehr weiß ich leider nicht über sie. Aber wenn sie auf Etage sieben liegt, muss etwas schlimmes vorgefallen sein.“



Sorge breitete sich in Mulder aus. Was war mit Scully geschehen? Und was hatte es mit dieser „Etage sieben“ auf sich? Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als die Krankenschwester ihn noch einmal ansprach.



„Sind Sie ein Freund der Familie, Sir?“



Er nickte in der Hoffnung, dass dies nach diesem Tag auch noch zutreffen würde.



„Also... ihre Mutter sitzt unten in der Cafeteria. Ich habe sie gesehen, als ich mir einen Kaffee holen wollte. Sie sah so aus, als könne sie einen Freund brauchen.“



Mulder lächelte. „Danke.“, sagte er, während er in Richtung Cafeteria ging.



Einige Minuten später war Mulder in der Cafeteria angelangt und erblickte Mrs. Scully an einem Tisch, in einer Ecke sitzen. Sie lies ihren Kopf hängen und eine vergessene Tasse Kaffee stand auf dem Tisch. Schnell ging er in ihre Richtung, unsicher, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Er war sich sicher, sie würde denken, er wäre tot und er wollte sie nicht noch mehr verwirren, als sie ohnehin schon war. Zu dieser frühen Stunde, befanden sich noch nicht viele Leute in dem kleinen Raum, wofür er durchaus dankbar war. Er wusste, dass sein plötzliches Erscheinen eine heftige Reaktion verursachen würde und je weniger Leute dies mitbekamen, desto besser.

Endlich stand er an ihrer Seite, legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter. „Mrs. Scully?“, sagte er sanft und betete, dass die Angst sie nicht überkam.



Sie reagierte nicht, wie er es erwartet hatte. Schnell drehte sie ihren Kopf zu ihm und ihre Augen weiteten sich, wurden von Sekunde zu Sekunde dunkler. Sie blinzelte kurz und ihr Mund öffnete sich. „Oh mein Gott . . .“



Mulder sah, wie sie versuchte, sich dies alles zu erklären. – Margaret konnte nicht glauben, dass er vor ihr stand, lebendig und wohlauf. „Mrs. Scully, ich – „



„Du bist am Leben.“ Sie unterbrach ihn.



Ihre Stimme war sanft, aber dennoch war ein Unterton darin zu erkennen, den er noch nie zuvor gehört hatte. Er nickte.



„Du wahrst die ganze Zeit am Leben . . ja, natürlich. Und die ganze Zeit war meine Tochter in diesem Gefängnis, währe vor einigen Tagen beinahe gestorben.“ Mit jedem neuen Wort, welches aus ihrem Mund drang, wurde ihre Stimme lauter und hysterischer. „Und dann hat man mir erzählt, dass es ihr wieder besser ginge, dass ihr Krebs verschwunden wäre . . .“



Mulder nickte wieder. „Ja, davon weiß ich.“



„Natürlich weißt du davon. Du weißt alles, nicht wahr? Weißt du, dass Dana denkt, dass du tot bist? Weißt du, dass sie deswegen und wegen allem, dass sie mit dir durchgestanden hat, ihren Verstand verloren hat, Fox? Weißt du das? WEIßT DU DAS?“ Margaret zwang sich aufzustehen und stützte sich an der Tischkante. Ihre ruckartige Bewegung lies den Kaffe über den Rand der Tasse schwappen. „Weißt du, dass sie so krank ist, dass sie in einer ZWANGSJACKE steckt!?“



Sie schrie jetzt und Mulder hörte ihre Worte, aber alles was er tun konnte, war auf den Kaffee zu starren, der sich langsam seinen Weg über den Tisch bahnte, bis er schließlich an dessen Kante heruntertropfte. Er schüttelte seinen Kopf. „Nein . . nein . . . das stimmt nicht.“



„Es stimmt nicht?“, fragte sie. Ihre Stimme war nun rau und voller Wut. „Wie willst du das wissen, Fox? DU WARST NICHT HIER!! Du warst niemals hier, wenn Dana dich brauchte! Und nun ist Dana für mich verloren. Für immer...“



Sie brach unter Tränen zusammen und Mulder zog sie an sich. Während sie weinte, schlug sie ihm leicht auf die Brust und er gestattete es ihr.



„Du Bastart . . .“, brachte sie hervor. „Du hast sie in dem Glauben gelassen, du seiest tot. Du hast sie einfach hier sitzen lassen! All diese Ereignisse haben sie zum Nachdenken gezwungen. Immer und immer wieder musste sie sich dem gegenüberstellen und ist plötzlich so tief in sich gegangen, dass sie niemals wieder zurückkehren wird. Ich hasse dich für das! Ich hasse dich.“



Mulder versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken, hielt Mrs. Scully und hoffte, dass dies alles irgendwann vorüber gehen würde. Er wusste, dass sie all das gesagte nicht so meinte und er wusste auch, dass sie sich später dafür schämen würde. Aber das schmerzhafteste an der Sache war etwas anderes.



Alles was sie gesagt hatte, war wahr.
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