World of X

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Elysian Fields

von Amy Schatz

Kapitel 5

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Unionville, Virginia

19. Oktober 1997

Scully's Apartment

23:16 Uhr



Scully wurde aus ihrem friedvollen Schlaf gerissen, als ein scharfer Schmerz durch ihren Unterleib fuhr. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und schnappte nach Luft. Sie atmete tief ein, warf einen Blick auf die Uhr und wartete. Es hätte eine Scheinwehe sein können, aber das dachte sie eher nicht. Sie war sowieso schon überfällig. Ihr planmäßiges Datum war der 13. Oktober gewesen, und als der Arzt ihr das gesagt hatte, hatte sie gelächelt, wobei Tränen in ihren Augen schimmerten. Das wäre das ultimative Geschenk gewesen - dass ihr Kind den gleichen Geburtstag wie sein Vater hat. Aber scheinbar hatte das Kleine seine eigenen Ideen und hatte beschlossen, noch zu warten. Sie konnte jetzt schon sagen, dass ihr Baby genauso unabhängig wie seine Eltern sein würde.

Sie strich ihre Hand über ihre verschwitzte Stirn und wollte sich gerade wieder hinlegen, als der Schmerz zurückkehrte, nur schlimmer. Sie schrie und fiel aufs Bett zurück, ihr Atem ging bereits jetzt schon stoßweise. Dann sah sie erneut auf die Uhr: 23:21 Uhr

Sie griff nach dem Telefon, wobei sich ihr Gesicht aufgrund der Unbehaglichkeit verzog. Es klingelte fünfmal bevor eine schläfrige Stimme antwortete.

"Mom?"

Margaret Scully murmelte ein ja.

"Mom, ich glaube es ist Zeit. Kannst du schon mal beim Krankenhaus anrufen? Ich rufe mir ein Taxi."

Msr. Scully war jetzt schlagartig wach. "Bist du sicher, Dana?"

Scully nickte und lächelte. "Ja, ziemlich bald wirst du dir dein Enkelkind anschauen können."

"Und du wirst Fox's Tochter in deinen Armen halten."

Margaret wusste auch, dass das Baby ein Mädchen sein würde.

Es war still, als Scully darum kämpfte, Kontrolle über ihre Emotionen zurückzubekommen. Schließlich sagte sie, "Ja, ich weiß, Mom. Und wir werden glücklich sein. Kannst du jetzt das Krankenhaus anrufen?"

"Natürlich, Liebes. Ruf dir einfach schnell ein Taxi. Ich wünschte ich würde näher bei dir wohnen, sodass ich dich selbst dorthin bringen könnte."

"Mom, wir haben das doch besprochen. Ich schaffe das schon selbst," sagte Scully und setzte sich wieder auf.

"Ich weiß, Kleines. Aber kann ich ins Krankenhaus kommen?"

Scully kicherte. "Natürlich kannst du das! Bye, Mom. Bis bald."

Beide Frauen legten auf und als Scully die Nummer von der Taxistation gewählt hatte, sah sie auf ihren Bauch hinunter. "Ich kann es nicht erwarten, dich zu treffen..."





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Unionville, Virginia

20. Oktober 2000

Scully's Apartment

13:24 Uhr



Scully holte tief Luft und ließ die Erinnerungen in den Hintergrund driften, sodass sie einen klaren Kopf haben würde, wenn sie es Mulder erzählte. Sie wusste jetzt, sie hätte es ihm schon vor langer Zeit gesagt haben sollen, aber sie war so verletzt gewesen und sie hatte gedacht, er würde es nicht wissen wollen.

Aber jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher und deshalb hatte sie beschlossen, dass er das Recht hatte, es zu erfahren und selbst darüber zu entscheiden.

"Mulder, es gibt da etwas, was du wissen solltest."

Er sah sie an, als sie so vor ihm stand und fragte sich, wieviel Schmerz ihm ihre Neuigkeiten wohl bringen würden. Es konnte nichts Gutes sein, da sie die ganze Sache viel zu lange hinauszog. Wahrscheinlich wollte sie ihm sagen, dass sie heiraten würde, oder etwas, was genauso schrecklich war. Aber er wünschte sie würde es einfach sagen und es über sich bringen - sogar Henker sind schnell mit der Axt.

"Was ist los, Scully? Sag's mir einfach."

Sie seufzte. "Mulder, ich...ich bin...ich habe eine Tochter."

Wenn Mulder nicht schon gesessen hätte, wäre er umgefallen. Das hatte er am wenigsten erwartet. Seine Augen weiteten sich und seine Kinnlade klappte ihm vor Schock hinunter. Er sah still zu, wie sich Scully neben ihn auf die Couch setzte.

Scully hatte eine Tochter? Es war einfach unglaublich. Nicht weil er dachte, dass sie keine gute Mutter wäre, sondern weil er sich Scully einfach nicht als Mutter vorstellen konnte. Er sah sie als Scully, seine Partnerin, eine FBI-Agentin, eine Ärztin, aber nie als Mutter.

Als er seine Stimme endlich wieder zum Funktionieren brachte, sagte er, "Du hast eine Tochter?"

Scully nickte, eine Hand auf seiner Schulter. "Ja. Ich weiß, das muss ein ziemlicher Schock für dich sein."

Er grinste schwach. "Das könnte man wohl so sagen, ja. Wie alt ist sie?"

Scully wollte diese Frage definitiv nicht zu diesem Zeitpunkt beantworten. Also stand sie auf, ging zu ihrem Kaminsims hinüber und nahm ein Bild. Als sie es ihm brachte erklärte sie, "Das ist sie vergangenen Sommer."

Mulder nahm das Bild und erblickte ein Kleinkind, das im Gras saß. Sie hatte ein

T-Shirt mit einer fliegenden Untertasse darauf an und lächelte glücklich in die Kamera. Sie hatte einen Flaum von dunkelrotem Haar auf dem Kopf und braune Augen.

"Sie ist wunderschön, Scully. Sie sieht genauso aus wie du."

Scully lächelte. "Das ist komisch, ich dachte immer, dass sie wie jemand anders aussieht."

Seine Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an und er gab ihr das Bild zurück.

"Wie ihr Vater, oder?"

Scully nickte. "Ja, wie ihr Vater."

Mulder fragte sich, wer wohl der glückliche Mann war, der Scully gefunden hatte und dem sie ihre Liebe geschenkt hatte.

Als diese Gedanken durch Mulder's Kopf wanderten, erinnerte er sich an eine Winternacht, in der er einen besonderen Besucher hatte. Eine Nacht, in der er, wenn er dieser Person zugehört hätte, Scully hätte zurückgewinnen können.





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Alexandria, Virginia

3. November 1997

Mulder's Apartment

22:13 Uhr



Mulder saß allein in seinem Apartment, als ein alter Horrorstreifen im Fernsehen lief. Er hob eine Flasche Bier an seine Lippen, trank den Rest davon aus und stellte sie dann zu den anderen drei Flaschen auf den Boden. Er trank nicht, weil dieser Tag irgend etwas Besonderes bedeutete - es war nur eine weitere kalte Nacht ohne Scully. Sie war nun schon fast ein Jahr weg, aber der Schmerz ihrer Abwesenheit war immer noch so frisch hätte sie ihn erst gestern verlassen.

Seine Augen glitten zum Aquarium und er bemerkte, dass alle Fische tot waren. Nichts darin war lebendig - genau wie er.

Er war innerlich nicht am Leben, er täuschte es nur um der Außenwelt willen vor. Als Scully ihn verlassen hatte, hatte er zugemacht und er hatte nicht die Absicht, sich jemals wieder davon zu erholen.

Er war gerade dabei, sich eine neue Flasche zu greifen, als jemand an seine Tür klopfte. Mulder setzte sich wieder hin, wobei er inständig hoffte, dass die Person einfach aufgeben und nach Hause gehen würde. Aber er hatte kein solches Glück. Nicht eine halbe Minute später war das Klopfen erneut zu hören und Mulder beschloss, dass je schneller er die Tür öffnete, desto früher würde ihn die Person zur Hölle noch mal wieder allein lassen.

Er zog die Tür auf und vor Überraschung weiteten sich seine Augen.

"Mrs. Scully?" fragte er ungläubig.

Margaret Scully nickte und lächelte. "Darf ich reinkommen, Fox?"

Mulder nickte und trat zur Seite. "Natürlich. Ich muss sagen, ich bin etwas überrascht, Sie zu sehen."

"Und ich bin ein bisschen überrascht, dass ich hier bin, Fox," sagte sie, wobei sie das Apartment musterte. Seine Unordnung blieb ihr nicht verborgen. Ihr Blick machte seinen Weg zu ihm, zu seinem schäbigen T-Shirt und seiner Jogginghose, seinem ungekämmten Haar und den Ringen unter seinen Augen.

"Was ist passiert, Fox?" fragte sie sanft. Sie wusste, dass sie ihre Frage nicht erklären musste. Sie konnten nur über eine Sache sprechen.

Bei dieser Frage schien er sich sichtlich von ihr zurückzuziehen und nahm auf der Couch Platz. "Ich glaube nicht, dass das jetzt noch wichtig ist, Mrs. Scully. Es ist vorbei."

Margaret setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. "Fox, ich weiß, dass du sie liebst. Warum gehst du nicht zu ihr und ihr versucht, das zu lösen."

Mulder schüttelte den Kopf und senkte ihn auf seine Hände. "Nein, das bringt nichts. Das wird nichts helfen. Sie hasst mich jetzt, und das alles nur wegen eines Missverständnisses."

Maggie wusste, es könnte so leicht sein. Sie müsste nur das Bild von Fox's und Dana's kleinem Mädchen aus ihrer Handtasche holen und ihm sagen, dass das seine Tochter war, und er würde zu Dana rennen. Aber wenn sie das tat, würde ihr Dana nie vergeben, und Margaret konnte nicht noch eine Tochter verlieren.

Maggie dachte an das kleine Mädchen, das gerade in Dana's Apartment schlief. Das süße kleine Gesicht mit dem Flaum aus rotem Haar und den blauen Augen. Zumindest waren sie im Moment noch blau, aber sie wusste, dass sie ihre Farbe wahrscheinlich noch ändern würden. Vielleicht würde sie Fox's Augen haben.

"Fox, willst du es nicht einmal versuchen?" fragte sie schließlich.

Er hob seinen Kopf und drehte sich um, um sie anzusehen, und Maggie erkannte die volle Liebe, die er für ihre Tochter empfand. "Nein, das werd' ich nicht. Ich will, dass Scully glücklich ist, und wenn es sie glücklich macht, ohne mich zu sein, dann soll es so sein."

Margaret wollte ihm so gerne die Wahrheit erzählen, aber sie konnte nicht. Das war ihr Problem - Dana's und Fox's - und sie mussten es selbst lösen. Maggie hoffte nur, dass Dana bald vernünftig werden würde und Fox mit ihrem Verhalten nicht um zu viel der Kindheit seiner Tochter bringen würde. Sie konnte nur weiterhin versuchen, die beiden die Wahrheit erkennen zu lassen und auf das beste zu hoffen.

"Alles klar Fox. Ich kann dich nicht dazu zwingen, irgend etwas zu tun, aber ich möchte, dass du mir versprichst, dass du über das, was ich gesagt habe, nachdenkst," sagte sie, als sie von der Couch aufstand und auf die Tür zuging.

"Versprochen."

"Gut. Und Fox, solltest du jemals etwas brauchen, zögere nicht, mich anzurufen. Okay?"

Sein Mund verzog sich zu einem schwachen Lächeln und er nickte. "Werde ich nicht."

"Auf Wiedersehen, Fox."

Er war still, als sie die Tür öffnete und hinausging. Er setzte sich wieder, und spürte wie die Einsamkeit in ihm aufstieg. Und alles, woran er denken konnte war, dass ihn gerade eine weitere Scully verlassen hatte.





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Unionville, Virginia

20. Oktober 2000

Scully's Apartment

13:26 Uhr



Scully sah den Ausdruck auf seinem Gesicht, als er ihr das Bild zurückgab und sie fragte sich, was er dachte. Sie wusste, dass sie das Ganze nicht so handhabte, wie sie eigentlich wollte. Sie hatte gedacht, sie würde ihn anrufen, er würde kommen und sie würde es ihm einfach erzählen. Aber so war es nicht abgelaufen. Ihre Unsicherheit hatte sie nach Reese fragen lassen und jetzt rannte ihr die Zeit davon. Scully wusste, dass die Nanny bald zurück sein und ihre Tochter dabei haben würde.

*Mulder's* und ihre Tochter. Sie wollte Mulder die Wahrheit wissen lassen, bevor er Angesicht zu Angesicht mit seiner Tochter kommen würde.

Sie stellte das Bild auf den Kaffeetisch und nahm seine Hand in ihre beiden.

Mulder - aufgeschreckt von dem körperlichen Kontakt - drehte sich zu ihr um und schenkte ihr seine volle Aufmerksamkeit. Nur in seinen Träumen berührte sie ihn so, genauso wie vor vielen Jahren. Es fühlte sich gut und schrecklich zugleich an - gut, weil es alles war, was er wollte, aber schlecht, weil er wusste, dass es nicht anhalten würde.

"Mulder, es gibt etwas, was du wissen musst."

"Was? Du sagst das immer wieder. Geht es um dich? Bist du verheiratet...wirst du bald heiraten?"

Auf Scully's ernstem Gesicht brach ein Grinsen aus. "Na ja, ich hatte keine Angebote..."

Unfähig es zu stoppen, stieß Mulder einen Seufzer von Erleichterung aus, was Scully zum Lächeln brachte. Er interessierte sich immer noch für sie, soviel war sicher, aber sie wusste nicht, ob er sie immer noch liebte. Wie auch immer, im Moment war das nicht so wichtig wie das, das sie ihm zu erzählen hatte.

"Mulder...es geht um meine Tochter," begann sie zu erklären, aber sie hätte lieber 'unsere Tochter' gesagt.

Mulder sah sie an und zog vor Verwirrung die Augenbrauen zusammen. "Um deine Tochter? Was hat das denn mit mir zu tun?" fragte er.

Scully lächelte und drückte seine Hand. "Oh Mulder, sehr viel sogar. Ich hätte dir das schon vor langer Zeit sagen müssen. Mulder -"

Sie wurde unterbrochen, da sich genau in diesem Moment die Tür öffnete. Kurz darauf kam eine junge Frau herein, den einen Arm voll mit Büchern, einer Decke und einer Safttüte und den anderen mit einem dreijährigen Mädchen. Das Mädchen lächelte, ihre Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und sie trug ihr Lieblings-T-Shirt - das mit der aufgedruckten fliegenden Untertasse.

Die Nanny stellte das Kind hin, als sie sich umdrehte, um die Tür zu schließen. Dann legte sie die ganzen Sachen ab, die sie getragen hatte und hob das Mädchen wieder hoch. "Komm' Schatz. Wir holen dir eine neue Safttüte," sagte sie, wobei sie auch bemerkte, dass jemand bei Scully war. Eigentlich war das nie der Fall, also dachte sie nicht daran, nachzusehen.

"Cassie!" rief Scully. "Kann das nicht noch ein bisschen warten?"

Die Frau hielt an und drehte sich lächelnd um. Ihr Lächeln machte dann allerdings einem Ausdruck von Neugier auf ihrem Gesicht Platz, als sie Mulder erblickte. "Tut mir leid, Dana. Ich hab nicht einmal bemerkt, dass du Gesellschaft hast," sagte sie, wobei sie den großen Mann in seinem Anzug beäugte.

Scully kicherte. "Ist schon in Ordnung. Es kommt ja auch nicht oft vor."

Cassie ging ins Wohnzimmer und gab Scully das Kind, das sie trug. Das Mädchen lachte und umarmte ihre Mutter glücklich.

"Hiya, Mami," gurrte sie.

Scully grinste und küsste sie auf die Wange. "Hallo Kleine. Wie war's heute in der Schule?"

Als das kleine Kind anfing, ihre Mutter über die Vorfälle des Tages zu informieren, konnte Mulder nur starren, angesichts der Szene, die sich da vor seinen Augen abspielte und er korrigierte seine Meinung Scully als Mutter betreffend. Er erkannte jetzt, dass es sehr natürlich aussah. Genau in diesem Moment schaute das junge Kind über Scully's Schulter und direkt zu ihm.

Haselnussbraune Augen starrten in haselnussbraune und Mulder fühlte sich, als ob er in sich selbst sehen würde. Es war das seltsamste Gefühl, das ihm je begegnet war. Er spürte, wie sein Herz mit Liebe für das kleine Mädchen in Scully's Armen anschwoll, und er wusste nicht einmal, warum. Sie war die Tochter von irgend jemand anderem - sie war nicht von ihm.

Scully drehte sich um, um ihn anzusehen, und sah den Ausdruck auf seinem Gesicht. Es war der Gesichtsausdruck eines Vaters, der sein Kind zum aller ersten Mal sieht. Es war der Gesichtsausdruck, den sie sich vorgestellt hat, dass er ihn haben würde, wenn er bei der Geburt dabei gewesen wäre.

Scully dachte zurück an diese eine lange Nacht.

Die Nacht, in der ihre Tochter auf die Welt kam.







Unionville, Virginia

20. Oktober 1997

Rapahannock County - Krankenhaus

0:34 Uhr



Scully biss die Zähne zusammen, als eine weitere Wehe durch ihren Körper fuhr. Sie hatte sich auf den Schmerz vorbereitet, zumindest hatte sie das angenommen, aber das war etwas, dass sie noch niemals zuvor gespürt hatte. Es fühlte sich an, als ob sich ein lebendiges Feuer durch ihren Unterleib schlängelte. Als die Schmerzen endlich nachließen, legte sie sich aufs Kissen zurück und wischte sich mit der Hand über die Stirn. Sie wurde bereits jetzt müde, und sie bekam erst seit etwa einer Stunde Wehen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das bei diesem Tempo überleben sollte.

Scully machte ihre Augen zu und hoffte inständig, dass ihre Mutter bald durch die Tür gelaufen kam.

Als Scully im Krankenhaus angekommen war, hatten sie sie eingewiesen und in den Kreissaal gebracht, sich versichert, dass alles in Ordnung war und sie dann allein gelassen. Das schien eigentlich ständig der Fall zu sein. Es lief immer darauf hinaus, dass sie allein war. Aber heute Nacht würde sich das ändern. Ab heute würde sie immer jemanden bei sich haben, jemanden, um den sie sich kümmern konnte, jemanden, der sie lieben würde.

Wieder schoss eine Wehe durch ihren Unterleib, woraufhin sie aufschrie und sich selbst dafür schalt, dass sie sich den Schmerzen so leicht hingab.

"Komm schon, Kleines," schnaufte sie, den Mund zu einer dünnen Linie verzogen, "lass uns das einfach und problemlos machen." Genau zu diesem Zeitpunkt schienen sich die Schmerzen noch einmal verdoppeln.

Als es vorüber war, legte sich Scully wieder hin. "Natürlich würdest du nicht so einfach und normal geboren werden wollen. Du brauchst dir ja nur anzuschauen, wer dein Vater ist," sagte sie mit einem sehnsüchtigen Lächeln.

Scully wollte jetzt einfach Mulder so sehr bei sich haben, dass es ihr fast mehr weh tat als die Wehen selbst. Sie wollte, dass er ihre Hand hält, sie sanft küsst und ihr zuflüstert, dass er sie und ihr Baby liebt. Der nächste Gedanke, der sich durch ihren Kopf schlich, war, dass er ja hier sein *könnte*, wenn sie ihn gelassen hätte. Wenn sie ihm nur von dem Kind erzählt hätte, hätte er vielleicht kommen wollen. Und sie hasste sich selbst dafür, dass sie ihn von sich ferngehalten hatte.

"Oh, Fox, es tut mir so leid..." murmelte sie.

hörte sie ihre innere Stimme.

Scully blinzelte frische Tränen zurück und schloss ihre Augen. Sie war für die kleine Pause dankbar.
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