World of X

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Who I am

von Marion Kirchner, Stefan Rackow

Kapitel 5

Kapitel 5: Die Wahrheit?







Ich schwebte vor mich hin, wusste nicht wo ich war. Mir war kalt. Ich fühlte mich einsam und verlassen, spürte keinen Boden unter den Füßen. Ich öffnete meine Augen: alles weiß, nichts, bloß eine Farbe, ein Farbton. Ich schwenkte meinen Kopf, nichts… außer diesem nebligen Geschwader. Träumte ich? Ich erschrak als mein Körper plötzlich gegen etwas Hartes stieß. Ich trieb, wurde nach vorne (oder nach hinten?) getrieben in einem unbekannten Gewässer … wundervoll! Ich spürte wie ich nervös wurde, die Kontrolle über mich verlor. Ich drehte meinen Kopf nach hinten: nichts, zur Seite: nichts, nach unten: nur dieser verdammte weiße Nebel.



Ich ruderte mit den Armen, knallte vorne gegen etwas das sich wie Metall anfühlte. Ich zog meine Hände schmerzverzerrt zurück. Sekunden später fuhr ich sie wieder aus und begann zu tasten, mich an dem metallenen Gegenstand entlang zu tasten, doch ich rutschte ab, immer wieder, immer wieder. Meine Arme schmerzten, weil ich das Gefühl hatte, als würde etwas an meinem Körper ziehen und mich hindern voranzukommen. Ich wurde immer schwächer …. ich dachte, dass meine Arme jeden Moment abreißen könnten. Ich atmete in rasselnden Stößen und sog die Luft ein als könne mir jemand von hinten die Kehle zuschnüren.



Plötzlich sah ich etwas. Der Nebel lichtete sich und gab ein Licht frei. Erst war es nur ein schwaches Glimmen, doch nach einigen Minuten erkannte ich es ganz deutlich vor mir. Es schien aus dem metallenen Ding zu kommen gegen das ich gestoßen war.



Mit letzten Kräften zog ich mich, mein Gesicht vor Schmerzen verzerrt, auf das Licht zu. Ich wusste instinktiv, dass es mir helfen würde aus diesem Nichts aufzutauchen. Es wurde immer größer und heller, spiegelte sich in meinen Augen und ließ gute Laune in mir aufkommen. Ich weiß nicht warum, aber ich bewegte mich mit einem derartigen Elan auf dieses Leuchten zu, dass es mir beinahe unheimlich wurde. Ich glaubte dort etwas zu finden, etwas Schönes, etwas das all meine Sorgen und Ängste verblassen lassen würde, etwas das all die Rätsel, die ich im Moment zu lösen versuchte, aufklärte.



Endlich! Es war neben mir. Direkt neben mir brach eine gigantische Lichtsäule den Nebel. Sie sah aus wie eine Bombe deren Flammen sich in den Himmel bohrten. Sie leuchtete wie ein Licht des Friedens, dennoch verspürte ich Angst. Angst vor dem Ungewissen. Tief durchatmend streckte ich meine Hand aus, sah wie das Licht meinen Arm verschluckte und wie es auf meinem Körper tanzte. Ich fühlte mich wohl, es war warm und wunderschön. Von meinem Wohlbefinden geleitet zog ich mich vollkommen in das Licht. Es war weiß, aber nicht auf die unheimliche Art des Nebels. Es war, als wüsste ich was sich um mich herum befand, ich wusste es, kannte aber keine Antwort darauf, keine Antwort die man in Worte fassen konnte ...



Das, was ich in diesem Moment wahrnahm, erinnerte mich an den weißen Tunnel, von dem viele Menschen sprechen, die Nah-Tod-Erfahrungen gemacht haben. Es war so schön durch dieses weiße Licht getrieben zu werden. Es war wie eine Reise in das Glück, eine Reise in die Ewigkeit.



Plötzlich weiteten sich meine Augen. Das Licht brannte in ihnen. Ich stöhnte auf vor Schmerz, versuchte die Augen zu schließen, doch ich konnte es nicht. Ich konnte mich nicht bewegen. Erst jetzt merkte ich, dass ich nicht atmete. Panisch versuchte ich Luft in meine Lungen zu ziehen, doch ich fand keine. Hier war nichts, nur dieses weiße Licht. Ich versuchte zu schreien, brachte jedoch keinen Ton hinaus. Verdammt. Wieder versuchte ich zu atmen, wartete vergebens auf die angenehme Kälte frischer Luft in meinem Rachen. Doch verdammt, da war nichts, keine sanfte Brise die ich in meinem Mund zog.



Ich zitterte, die Schmerzen ließen nicht nach. Sie bohrten sich wie hunderte von Glasscherben in meine Augen. Sie durchbohrten meine Augen, rammten sich in meinen Kopf und ließen mich treiben. Sie ließen mich in einer Welt treiben, die zwischen Leben und Tod war.



Immer tiefer stachen sie in mich. Breiteten sich aus wie eine Seuche. Die Schmerzen ließen meinen Schädel vibrieren, brachen Schluchten in mein Gehirn, die mich letzte Wahrnehmungen verlieren ließen. Ich hatte Angst, Todesangst und fragte mich, was hier eigentlich passierte. War ich verrückt geworden? War das alles bloß ein Traum?



Ich glaubte zu sterben, erinnerte mich an Seelenspaltungen, an die Art von Rettung, die Menschen benutzen, deren körperliche Schmerzen so stark sind, dass sie sie nicht mehr aushalten. Verdammt, was würde ich in diesem Moment nicht alles tun um meine Seele aus diesen Qualen zu ziehen?

Meine kompletten Muskeln waren verkrampft, verkrampft vor Schmerz. Mein Verstand befand sich an einem Ort, den ich nicht zuordnen oder identifizieren konnte. Ich erinnerte mich schon einmal hier gewesen zu sein. An diesem Übergang zwischen Leben und Tod.



Plötzlich durchbohrte etwas Großes, Glühendes die unendliche Weiße vor meinen Augen.

Es war lang, geschmeidig, erinnerte mich an eine Porzellanfigur. Ich verdrehte die Augen innerlich als ich erkannte was es war. Es war eine riesige weiße Hand. Auf einmal durchbohrte eine zweite Hand direkt über mir die Weiße. Beide Hände streckten sich mir einladend entgegen. Spann ich jetzt vollkommen?



Ein tiefer Schmerz, der sich wie ein Eispickel in meinen Schädel bohrte erinnerte mich daran, was ich mir eben gewünscht hatte. War meine Erlösung gekommen? Etwas unschlüssig ergriff ich beide Hände gleichzeitig und ließ mich aus der Weiße in eine andere Welt ziehen.

Weg von den Schmerzen, weg von der Angst, hatte ich das Gefühl durch ein Wurmloch gezogen zu werden. Ich öffnete meinen Mund zu einem Schrei, brachte aber wieder nichts heraus. Konnte ich überhaupt noch sprechen?



Wind blies an meinem Körper vorbei. Meine Kleidung, ein weißes Nachthemd, flatterte. Meine Haare wurden nach hinten geweht und bedeckten zum Teil meine Augen. Das war auch gut so, da mich Sekunden später ein schrecklich blendendes Licht erreichte, das wohl meine Augen zum Platzen gebracht hatte, wären sie nicht verdeckt gewesen.

Ich weiß nicht ob ich Minuten, Stunden oder Monate durch dieses Licht gezogen wurde, doch als ich es verließ, hatte ich das Gefühl im Himmel zu schweben.

Alles war so sanft. Die Luft schien meinen Körper zu streicheln und mir sagen zu wollen, dass ich in Sicherheit war. Leicht irritiert öffnete ich die Augen. Zu meinem Erstaunen konnte ich sofort klar sehen. Was ich sah raubte mir den Atmen. Es war gigantisch, wie eine Säule streckte es sich in den Himmel. Es leuchtete wie tausende Diamanten, schöner als alles, das ich bisher gesehen hatte. Es war ein Raumschiff. Ich fragte mich abermals wie ich hier hergekommen war, als ich hinter mir Schritte hörte. Hastig fuhr ich herum und blickte direkt in das Gesicht eines Menschen, den ich hier wohl am wenigsten erwartet hätte.



„Doggett? Was machen Sie hier und vor allem wo sind wir?“, fragte ich verwirrt. Er zeigte keine Reaktion. Blinzelte mir nur zu und wollte offenbar, dass ich näher an ihn herantrat.

An mir selbst zweifelnd tat ich schließlich drei Schritte vorwärts und sah ihm genau in die Augen. Das Blau war seltsam, so als stände irgendetwas bevor.

„Bleiben Sie stehen, Scully.“, befahl er und lächelte.

Ich sah ihn verdutzt an und versuchte ihm klarzumachen, dass ich dieses Spiel nicht weiter mitmachte.

„Ich werde Ihnen etwas zeigen. Ich weiß, dass Sie wissen wollen wo wir sind, aber das kann ich Ihnen nicht sagen.“

„Können Sie nicht oder dürfen Sie nicht?“ Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Er sagte nichts, starrte mich nur gebannt an, so als sei er fasziniert von mir.

„Doggett!“ Ich verdrehte die Augen und grinste schief.

„Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen leider nur sagen, dass Sie mit dem Falschen reden.“

„Wie meinen Sie das?“

„Ich bin nicht der für den Sie mich halten.“

„Kommen Sie Doggett...“ Ich wurde ungeduldig.

„Sie glauben mir nicht?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Dann werde ich es Ihnen beweisen. Kommen Sie her.“

„Aber..“

„Kommen Sie her“, forderte er mich erneut auf. Ich tat was er wollte und stellte mich genau neben ihn. Ich sah mich nochmals um, um festzustellen ob ich mich in einer Kulisse befinde, doch es schien alles echt.

„Doggett, das ist ein Raumschiff“, Ich zeigte auf das gewaltige metallene Ding, das vor uns in der Luft schwebte. „Warum sagen Sie nichts?“

„Was soll ich denn sagen? Dass das alles nur ein Scherz ist?“

„Nicht direkt, aber ich würde es durchaus willkommen heißen, wenn Sie das tun würden.“

„Ich auch, aber ich kann es nicht.“ Er streckte seine Hand aus und berührte etwas, das für mich unsichtbar schien. Er tastete dieses etwas ab und sah dabei aus wie ein Pantomimedarsteller auf einem Rummelplatz.

Ich musste bei dieser Vorstellung unfreiwillig lächeln und Doggett warf mir einen mehr als ernsten Blick zu.

„Ich weiß wie seltsam das für Sie ist, aber ich würde mir wünschen, dass Sie das, was ich mache, wenigstens versuchen ernst zunehmen.“ Er sah beleidigt aus.

„Entschuldigung“ Ich musterte ihn genau. Plötzlich hielt er inne und drückte das unsichtbare Hindernis ein, so als drücke er einen Knopf.

„Treten Sie zurück Scully.“ Ich sah ihn für den Bruchteil einer Sekunde an, als er mich auch schon zurückzog und wir gemeinsam auf dem Boden landeten.

„Was..?“ Weiter kam ich nicht, als eine gigantische Lichtwelle unsere Körper überrollte.



Als ich meine Augen öffnete hatte ich das Gefühl, mich auf einer Achterbahnfahrt zu befinden. Ich wurde durch einen Sog gezogen. Sah Bilder aus meinem Leben, Bilder die ich liebte, Bilder die ich hasste.

Plötzlich wurde ich verwirrt. An mir zogen Bilder vorbei, die ich nicht identifizieren konnte. Bilder die nach dem von Duane Barry erschienen. Es waren Menschen, große Menschen in weißer Kleidung, die sich beinahe gierig über mich beugten. Alles um mich herum war weiß, kalt und trostlos. Genau in diesem Moment wurde mir bewusst, was ich sah, ich sah meine Entführung zum allerersten Mal vor mir. Es war erschreckend. Ich zitterte, bat mich selbst diese Bilder aufhören zu lassen, doch sie endeten nicht. Der Bohrer, dieser verdammte Bohrer röhrte in meinem Hirn und brachte mich zum Wahnsinn, ich wollte rennen, wegrennen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Plötzlich nahm ich sie wieder wahr, diese Männer, sie sahen vollkommen anders aus, doch ich wusste, dass es die gleichen waren, Rebellen. Ich sah meine Gesicht, meine Augen vor Verzweiflung und Angst geweitet. Ich versuchte mit meinem Bild zu reden, ihm Mut zu machen, doch es zog an mir vorbei ohne dass ich es aufhalten konnte. Tränen schossen in meine Augen, als man mich alles wieder erleben ließ. Meinen Krebs, meine Schmerzen, äußerlich und innerlich. Es wurde immer schlimmer, immer mehr ließ man mich leiden. Vor Mulders Beerdigung hielt das Bild für einen Moment inne. Es schien als sollte es sich ganz tief in mich einbrennen. Ich wollte die Augen schließen, da ich es nicht ertragen konnte, diese Ohnmacht, diese kalte Verzweiflung.



Endlich zog es von mir weg. Es machte einem großen seltsamen Bild den Platz frei, das komische Gefühle in mir aufkommen ließ. Das Bild zeigte mich, wie ich zum Himmel starrte. Der Himmel war rot, rot von dem Feuer, dass unter im brannte. Es war die Erde in Flammen. Ich schien verletzt, spürte die Schmerzen die sich tief in meinen Körper bohrten. Doch es waren nicht nur Schmerzen es war Verzweiflung, die wohl größte Verzweiflung, die ich jemals in meinem Leben gespürt hatte.



Das nächste Bild zeigte mich in einer metallenen Kammer in der ich hysterisch schreiend an die Wand klopfte. Ich sah wie Blut von meinem Arm auf den Boden tropfte und dort eine Pfütze bildete. So schnell wie die Pfütze gekommen war, versickerte sie wieder im Boden. Ich bückte mich, schlug mit den Fäusten auf den Untergrund bis meine Finger bluteten. Ich schrie, mein Gesicht in den Händen versunken, als das Bild verschwand.



Staub, Trockenheit und eine Höhle waren das nächste was ich zu spüren bekam. Es war kalt, windig und ich war erschöpft. Kauerte von Dreck beschmiert an der Wand. Neben mir erkannte ich zwei Gestalten, vermutlich Männer. Sie beugten sich besorgt über mich, als das Bild sich auflöste.



Nun sah ich etwas Gigantisches. Ich wusste nicht wo sich dies abspielte. Ich schien zu schweben, vor etwas zu schweben, das elegant auf mich hinabblickte. Es schien mich zu belächeln und mir keine Chancen auszurechnen. Plötzlich kam irgendetwas auf mich zu, es war rot hell, das Bild verschwand. Unendliches Nichts hüllte mich ein, als ich aus dieser seltsamen Welt gezogen wurde.



Meine Augen brannten, mein Mund war so trocken, dass ich glaubte nie mehr Schlucken zu können. Eine ekelerregende Übelkeit kroch in mir hoch, mein Kopf pochte wie der Ticker einer Bombe. Kurz gesagt ich fühlte mich schrecklich. Benommen versuchte ich meine schlaffe Hand zu heben, doch nachdem ich meine Muskeln angespannt und sie zwei Zentimeter gehoben hatte, sackte sie wieder schlaff auf den Untergrund. Ich tastete daran, er fühlte sich weich an, wie eine Decke. Die Sonne schien direkt auf meine Augen zu treffen und befahl mir sie zu öffnen. Mit der Willensstärke die ich in diesem Moment aufbringen konnte, hob ich meine Lider und die Umgebung nahm vor mir Gestalt an. Die Sonne knallte direkt auf mein Gesicht und ließ erst grünliche Formen vor meinen Augen tanzen. Schließlich gewöhnte ich mich an das Licht. Der Rest des Raumes war dunkel, es schien mir als bestände alles aus braunen, bis schwarzen Material. Das Atmen fiel mir schwer, Staub ließ meinen Mund noch mehr austrocknen. Ein trockenes, röchelndes Husten entkam meiner Kehle, als ich mich hochhob. Meine Brust zog sich zusammen und hatte das Gefühl zu ersticken. Gerade als ich glaubte erneut in Ohnmacht zu fallen, fasste ich mich wieder und starrte, nach Luft ringend, durch den Raum. Er war niedrig und sehr klein. Vielleicht so groß wie eine Abstellkammer. Um mich herum standen Kisten schräg aufeinander, Spinnweben hingen von der Decke und es war so staubig, dass ich alles nur durch einen Schleier wahrnahm. Ich blickte auf meine Beine hinab und erkundete das auf dem ich lag. Es war so etwas wie ein Bett. Ich schob die Decke zur Seite und erhob mich. Vor mir stand nun ein seltsam wirkendes Gebilde, das einer kaputten Campingliege ähnelte. Es war eine schmale, durchgelegene Matratze, die ziemlich wahllos auf ein paar aneinander gestellten Kisten lag. Als Kissen hatte man mir einfach eine weitere alte Wolldecke unter den Kopf gelegt.



Plötzlich nahm ich ein rumpelndes Geräusch wahr. Offenbar hatte jemand auf der anderen Seite des Raumes eine Kiste umgeschmissen. Ich hörte Schritte, knarrendes Holz. Verwirrt warf ich mich auf das Bett, schlug die Decke über mich und schloss die Augen. Wo war ich? Und wer würde den Raum betreten? Obwohl mein Herz zu zerspringen drohte, bemühte ich mich langsam und ruhig zu atmen und meine Augen geschlossen zu halten.

Endlich hörte ich die Tür knarren. Dumpf betrat die Gestalt den Raum. Obwohl ich nichts sehen konnte ahnte ich wer sich in diesem Moment zu mir gesellte.



„Sie brauchen gar nicht so zu tun als würden Sie schlafen, Agent Scully.“, sagte er trocken, vermutlich ohne auch nur eine einzige Miene zu verziehen, „Wissen Sie, eigentlich hatte ich nie vor mit Ihnen zu reden. Ich dachte Sie wären unnütz, jemand der durch einen Fehler des Schicksals an etwas gekommen ist, das ihn eigentlich gar nichts angeht. Aber dann musste ich feststellen, dass ich Sie brauche, dass wir Sie brauchen um das ganze zu beenden. Wissen Sie, Sie besitzen viele Eigenschaften, die uns auf unserer kleinen Jagd helfen könnten...“



Erst wollte ich ihn ignorieren, doch mir wurde klar, wie dumm ich mich anstellte und ich öffnete die Augen.

„Warum erzählen Sie mir das alles?“, versuchte ich es erst auf die diplomatische Weise.

„Weil ich es muss. Sehen sie, wenn ich jetzt einfach weggehen würde könnten wir vielleicht in ein paar Tagen zusehen wie die Erde explodiert. Bumm… und dann wäre alles aus. Aber wir könnten das aufhalten, aber nur wenn Sie es wollen.“

„So, so, die Erde wird also explodieren.“, ich sah ihn schräg an und versuchte meinen skeptischsten Blick aufzusetzen. Krycek grinste, vermutlich war es mir misslungen.

„Hören Sie auf sich was vorzuspielen Scully, Sie sind einfach nicht mehr die logische Wissenschaftlerin, dafür haben Sie zu viel gesehen. Sie wissen ganz genau wovon ich rede und wenn Sie mich lassen, dann werde ich Ihnen etwas erzählen, das Ihre Meinung vielleicht ändern wird.“

„Wo bin ich?“

„Sie werden es wohl nie verstehen...“ Er schüttelte den Kopf und irgendwie kam er mir komisch vor. Ich fragte mich ob ich mich jemals richtig mit ihm unterhalten hatte. Wenn, dann musste es sehr lange her sein.

„Na, gut, wenn Ihnen soviel daran liegt. Aber ich verlange von Ihnen, dass sie mich, wenn das ganze vorbei ist, sofort wieder gehen lassen.“

„Das werde ich.“ Er sah mich an. Er wirkte zerfallen, irgendwie als würde er all diese Worte ernst nehmen. Nachdem er eine der Kisten herangezogen hatte und sich darauf fallen ließ, begann er zu reden:

„Ich würde vorschlagen Sie setzten sich erstmal.“

Ich erhob mich und schob mich auf die Bettkante zu. Ihn mit strengem Blick beobachtend, machte ich ihm klar, dass er fortfahren konnte.

„Es wird eine kleine Geschichte werden. Wissen Sie, es gibt vieles auf dieser Welt, das Sie nicht wissen, das wir nicht wissen. Vielleicht werden wir es auch niemals erfahren, aber man kann nicht alles wissen. Der menschliche Verstand erfasst oft nur das, was er erfassen will. Darum sind wir Menschen auch so blind. Wenn wir verdammt unsere Augen offen halten würden, ja dann, dann hätten die schlauen Wissenschaftler vielleicht bemerkt, dass hier etwas nicht stimmt. Aber so sitzen sie immer noch in ihren Kämmerchen und versuchen herauszufinden, wie man die Hautalterung aufhalten kann. Ein paar von ihnen, sehr wenige, jedoch wissen was los ist, Ok, sie wissen nicht alles, aber sie arbeiten zumindest für die, die alles wissen, wussten, denn dank ihnen und ihrem Ex-Partner sind all diese Leute jetzt tot.“

„Sie reden von dem Konsortium?“ Er hatte Recht, ich weigerte mich, das, was er mir erzählte, zu verstehen.

„Ja. He, Sie denken jetzt sicher, dass ich sie anlüge, das mache ich aber nicht. Wissen Sie, ich habe lange für die gearbeitet, den bösen Jungen gespielt, der immer den Mist hinter ihrer Arbeit wegkehren musste. Manche von ihnen waren Idioten, Leute die nur darauf aus waren, Macht zu bekommen, unendliche Macht, die ihnen die außerirdischen Kolonisten geben sollten. Aber, was die nicht wussten und worüber die auch nie nachgedacht haben war, dass sie sie nur benutzt haben. Eigentlich war das Konsortium im Bezug auf die Aliens nur ein Haufen Marionetten, das das eine tun wollte, aber das andere erledigte.

Dann gab es aber noch andere, zu denen vielleicht der Raucher gehörte, vielleicht. Sie haben gewusst, was die Kolonisten wollten und haben den Impfstoff entwickelt von dem jetzt alle reden. Aber wissen Sie, dieses Virus mutiert, es mutiert so schnell und so oft es will und wenn wir nicht handeln, dann wird es so anders sein, dass wir den Impfstoff nicht mehr gebrauchen können und all das umsonst war.



Diese Leute, die beiden alten Herren und Jaquline Adams, sind eigentlich auch nur Marionetten, genauso unnütz wie Sie Scully. Sie denken, sie würden das richtige machen, aber sie wissen zu wenig um alles aufzuhalten. Sie haben dieses Buch, in Ordnung, aber das Buch ist nicht der Schlüssel. Die Wahrheit ist irgendwo, aber um sie komplett zu kennen, muss man keine Bücher lesen, keine Fälle bearbeiten, sondern handeln. Wissen Sie was Ihr Fehler war, Scully? Sie haben den Falschen vertraut und die Guten vernichtet. In diesem Spiel läuft alles anders als man denkt. Die Welt dreht sich rückwärts. Und Sie müssen sich mit ihr drehen, sonst sind sie tot.“ Während er sprach, entdeckte ich wirklich so etwas wie Hoffnung in seinen Augen, Hoffnung, die auf mich gerichtet war, doch was meinte er damit? Redete er von demselben Unsinn, dem auch Jaqueline glauben schenkte?

„Und wie kann ich mich mit ihr drehen?“

„Indem Sie mir vertrauen und sich mitziehen lassen. Ich werde Ihnen jetzt etwas sagen müssen, das verrückt klingt. Sie müssen mir zuhören und selbst wenn Sie innerlich auch noch so darüber lachen, Sie müssen lernen es zu glauben, sonst sind wir alle verloren.“ Er wirkte so ernst wie nie und ich entschloss mich es wenigstens zu versuchen. Was war wenn er Recht hatte und ich wirklich so dumm war?

„Sind sie bereit?“

Ich nickte.

„In Ordnung. Es ist zwar nur eine Mythe, doch wir wissen, dass die Greys nach diesem etwas suchen, um es zu zerstören. Sie denken es ist ein Wesen, aber wir wissen es besser. Es sind zwei, sie sind sehr verschieden und besitzen eine Macht die, wenn sie nur einmal schnippen, das ganze Universum zerstören kann. Die Greys haben Angst vor diesem etwas. Es ist das einzige, das sie aufhalten kann. Es kann auch die Rebellen aufhalten, es kann alles aufhalten.

Aufgrund dieses Buches und allem anderen das wir wissen, vermuten wir, dass Mulder und Sie zusammen dieses Etwas bilden.“

Ich schluckte und sah ihn an. War das wieder ein Traum? Ich sollte die Welt retten?

„Ich weiß, Sie haben mich gebeten, das zu glauben, aber es tut mir leid, ich kann es nicht.“

Ich erhob mich und schritt zur Tür. Kryceks Blick war dunkel, hoffnungslos und etwas in mir sagte, dass ich einen großen Fehler begehen würde. Ich atmete tief durch, wollte etwas sagen, verließ dann aber wortlos die Kammer.
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