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Strength

von XS

Chapter 16

XVI


Als Scully auch den rechten Fuß auf den Boden gesetzt hatte, schlang Mulder wieder einen Arm ihre Hüfte und führte sie zur Matratze. Langsam und vorsichtig ließ er Scully sich zuerst auf diese setzen und ließ sie sich dann hinlegen. Müde schloß Scully die Augen.
"Ruhen Sie sich aus", flüsterte Mulder und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. "Ich bin gleich wieder bei Ihnen."
Rasch richtete Mulder sich wieder auf und ging ein weiteres Mal auf den Dachboden zu. Nach wenigen Augenblicken stieg er die Leiter wieder herunter und schloß die Luke. Über einen Arm hatte er sich die Decke geworfen und in seiner Hand hielt er zwei, über die Hälfte abgebrannte, Kerzen. Während er zur Matratze zurückkehrte, bückte er sich einmal, um die Kerzen direkt neben der Matratze abzulegen und breitete dann die Decke über Scully aus. Bei der Berührung öffnete Scully die Augen. Für einen Augenblick sah sie ihn nur an. Dann setzte sie dazu an, etwas zu sagen.
"Mulder..."
Mulder setzte sich neben sie und beugte sich ein wenig zu ihr hinunter.
"Danke...", sagte Scully einfach und suchte mit ihrer Hand einen Weg unter der Decke hervor. Sie ergriff Mulder’s Hand und drückte sie ein wenig.
"...für alles", vollendete sie dann ihren Satz während Mulder den Druck sanft erwiderte.
"...und danke, daß Sie hier sind...", fügte Scully noch hinzu und ließ ihre Worte bedeutungsschwer durch den Raum klingen. Doch diesmal schüttelte Mulder leicht den Kopf und lächelte ein wenig.
"Nein", begann er und beugte sich noch ein wenig weiter zu ihr hinunter, "danke, daß Sie hier sind..." Während des letzten Teils seines Satzes beugte sich Mulder soweit zu Scully hinunter, daß sich sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter über ihrem befand. Als das letzte Wort verstummt war, überwand Mulder auch noch die letzten Zentimeter und küßte Scully sanft... auf die Stirn.
Nach einem kurzen Moment der Stille, in der Mulder wieder ein wenig Abstand zwischen sich und Scully brachte, lächelte sie ihn an.
"Schlafen Sie jetzt", sagte Mulder und setzte sich aufrecht hin.
"Ja", hauchte Scully bereits mit geschlossenen Augen, aber das Lächeln befand sich noch immer auf ihrem Gesicht.
Auch Mulder lächelte und erhob sich nun vollends. Während Scully bereits dem Schlaf entgegendriftete, begann Mulder damit, alle Dinge, die sich im Verlaufe des Tages im Wohnraum angesammelt hatten, zur Seite zu räumen. Auch wenn er sonst nicht gerade wild darauf war, aufzuräumen, war das Lächeln noch immer auf seinem Gesicht, als wäre es dort festgefroren. Er hatte eigentlich nicht die Absicht gehabt, Scully auf die Stirn zu küssen. Aber als sie mit ihrer sanften Stimme zu ihm gesprochen hatte, noch dazu um ihm zu danken, einfach nur dafür, daß er da war, da hatte auch er ihr danken müssen. Und als er dabei in ihre Augen gesehen hatte, hatte er sich einfach vorbeugen müssen, um ihr einen flüchtigen Kuß auf die Stirn zu geben. Und obwohl er ihr schon bei anderen Gelegenheiten einen freundschaftlichen Kuß auf die Stirn gegeben hatte, war es diesmal etwas Besonderes gewesen. Er wußte nicht genau, wieso das gerade jetzt der Fall gewesen war. Für ihn war das Wichtigste daran, daß er durch diese freundschaftliche, fürsorgliche Geste in einem Glücksgefühl schwebte, das schon beinahe als euphorisch zu beschreiben war.
Schließlich kehrte Mulder zur Matratze zurück und setzte sich zunächst nur neben Scully und betrachtete ihr Gesicht. Nach einigen Sekunden, in denen er sie nur beobachtet hatte, öffnete Scully ihre Augen. Sie hatte noch nicht geschlafen, obwohl Mulder das angenommen hatte.
"Mulder? Was tun Sie da?"
"Nichts", sagte Mulder nur und das Lächeln kehrte wieder ausgeprägter auf sein Gesicht zurück.
Scully schloß für einen Moment lächelnd die Auge und als sie ihn wieder ansah bemerkte sie, daß seine Augen vom angestrengtem sehen gerötet waren.
"Sie sollten auch etwas schlafen", schlug sie dann vor, "Sie sehen nicht gut aus."
Auffordernd schlug Scully ein wenig die Decke zurück. Mulder merkte erst jetzt richtig, daß auch er von den Stunden auf dem Dachboden erschöpfter war, als er es vielleicht zugeben wollte. Aber jetzt könnte er etwas Schlaf gut gebrauchen. Im Kamin brannte das Feuer so hoch wie zuvor, da Mulder vor wenigen Minuten einige Holzscheite in den Kamin geworfen hatte. Es war alles erledigt, also wieso sollte er sich nicht auch eine Pause gönnen. Das Funkgerät funktionierte zwar noch immer nicht, aber er würde jetzt doch nur mehr Schaden als alles andere anrichten. Um das Gerät wirklich reparieren zu können, war er einfach zu müde. Also zuckte Mulder nur einmal kurz mit den Schultern und kam dann Scully’s Aufforderung nach und legte sich neben sie auf die Matratze. Schon alleine sich hinlegen zu können, schien eine entspannende Wirkung auf ihn zu haben. Er deckte sich zu und wandte sich an Scully. "Schlafen Sie gut."
"Sie auch."
Dann griff Scully unter der Decke nach seiner Hand und drückte sie kurz. Dann schloß sie einfach die Augen, während sie noch immer seine Hand festhielt. Auch Mulder schloß die Augen und driftete mit einem Lächeln auf den Lippen dem Schlaf entgegen.

Looking to the future now
This is what I see
A million chances pass me by
A million chances to hold you
Take me back, take me back
To where I used to be
To hide away from all my truth
Through the light I see

G. Barlow
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