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Familienbande VI: Seltsame Bettgenossen

von Dawn

Kapitel 5

Baltimore
Dienstag
08:47 Uhr


Bill stand an der Terrassentür und nippte seinen Kaffee, während Tara Matthew auf dem alten Reifen, der von dem Ahornbaum hing, anstieß. Matty legte seinen blonden Kopf zurück, seine leuchtenden Augen und sein offener Mund bestätigten das erfreute Kreischen, dass von den Glasscheiben gedämpft wurde. Von dem Bild verzaubert, erschreckte die Stimme seiner Mutter Bill fast.

„Ein Cent für deine Gedanken, Schatz.“, sagte sie, legte einen Arm um seine Taille und wandte ihren Blick von ihrem Enkel zu ihrem Sohn.

Bill schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich kann nur nicht glauben, wie groß er wird. Es kommt mir wie gestern vor, dass ich ihn auf einem Arm halten konnte. Jetzt läuft er, spricht und wird seine eigenen kleine Persönlichkeit.“

„Zeit hat die unheimliche Eigenschaft schneller zu vergehen, wenn du älter wirst.“, sinnierte Maggie und zeichnete kleine Kreise auf sein Kreuz. „Wenn du ein Kind bist, scheint sich jeder Tag wie Sirup zu ziehen, jeder ist seine eigene Ewigkeit. Aber wenn man mein Alter erreicht hat…“ Sie kicherte sanft. „Die Tage fließen dahin wie Wasser in einem Sieb. Es ist sinnlos zu versuchen sie festzuhalten – wenn man klug ist, lernt man einfach sie fließen zu lassen.“

Sie gab ihm einen letzten Klaps und ließ ihn los um ihm in die Augen zu sehen. „Was seine eigene Persönlichkeit angeht, nun, Kinder haben ein Art sie früh zu entwickeln. Nach einer frustrierenden Zeit, in der ich versuchte Missy in deine Form einzupassen, habe ich eingesehen, dass ihr alle euren eigenen Weg gehen müsst, nicht einen den ich gewählt habe. Mein Job war es jeden von euch zu lieben und zu unterstützen, egal wohin dieser Weg führt.“ Maggie stieß Luft aus, Reue umspielte ihre Lippen. „Dein Vater hatte mit diesem Teil zu kämpfen.“

Bills Augenbrauen zogen sich zusammen. „Was willst du damit sagen, Mom?“

Zu seiner Verwirrung nahm sie seine leere Tasse, ging zur Spüle und begann das Frühstücksgeschirr abzuwaschen. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten, Bill. Du musst eine Besorgung für mich machen.“

Er schüttelte leicht den Kopf, versuchte hinter den Sinn des abrupten Themawechsels zu kommen, ging zu ihr und nahm ein Handtuch.

„Sicher, Mom. Brauchst du etwas aus dem Laden?“

„Dana hat mich gefragt, ob sie meinen alten Strohhut borgen könnte. Die mexikanische Sonne ist schrecklich stark für ihre helle Hautton und sie wird vermutlich allen Schutz brauchen, den sie kriegen kann. Ich habe vergessen ihn ihr gestern Abend zu geben.“

Er schüttelte schon den Kopf, aber sie ignorierte die Bewegung und den begleitenden finsteren Blick. „Du solltest sie im Georgetown Medical abfangen können. Fox hat um 10 einen Termin und sie planen danach direkt zum Flughafen zu fahren.“

„Mom, du weißt, dass ich alles für dich tun würde, aber in diesem Fall…“

„Es würde dir auch die Möglichkeit geben, dich zu entschuldigen.“, unterbrach Maggie, wobei ihre gelassene Miene zu eiserner Bestimmtheit wurde.

Bill errötete. „ENTSCHULDIGEN! Wofür in Gottes Namen sollte ich mich entschuldigen?“

Erstaunlicherweise entschloss Maggie sich seinen respektlosen Gebrauch des Namen des Herren zu ignorieren und trocknete stattdessen ihre Hände, während sie ihn mit einem kalten Blick festnagelte.

„Ich habe vier Kinder aufgezogen, William. Ich bin weder blind, noch bin ich dumm. Wenn das was gestern Abend bei Tisch passiert ist ein Anzeichen für das war, was geschah, nachdem ich den Raum verlassen hatte, würde es mit Sicherheit erklären, warum sie ihren Besuch so kurz gehalten haben. Hast du ehrlich gedacht, ich würde es nicht bemerken?“

Bill knirschte mit den Zähnen. „Fox Mulder hat Danas Leben ruiniert. Er hat sie wiederholt mit seiner lächerlichen Suche in Gefahr gebracht und er hat sie von unserer Familie entfremdet. Ich kann nicht anders als zu versuchen Dana zu Verstand zu bringen.“

Maggie schlug das Handtuch auf die Anrichte, machte einen Schritt nach vorne und drang in seine Privatsphäre ein. Bill trat unbewusst einen Schritt zurück, überrascht von der intensiven Wut in den blauen Augen seiner Mutter.

„Du wirst mir helfen, wenn du in *meinem* Haus bist, William Scully. Fox war mein Gast und ich hatte erwartet, dass du ihn auch so behandelst. Danas *Beruf* hat ihr Leben in Gefahr gebracht, einen Job, den sie gewählt hat, bevor sie Fox traf. Anderseits will ich gar nicht darüber nachdenken, wie oft er ihr Leben gerettet hat. Und nur um das *klar zu stellen*, der Einzige der Dana von ihrer Familie entfremdet bist *du*.“

Bill fing an seine Zehen in die Keramik-Fliesen zu bohren, bemerkte, dass er aussehen musste wie ein bockiger 10-jähriger und verschränkte stattdessen seine Arme. „Ich verstehe nicht, wie du ihn verteidigen kannst, Mom. Der Kerl ist ein Verlierer, schlicht und einfach.“

Maggie seufzte, ihre Wut war offensichtlich verraucht. „Es ist schlimmer als das, Billy. Ich liebe ihn, aber was wichtiger ist, ist dass Dana ihn liebt. Und wenn du sie liebst – wirklich liebst, nicht nur ein Lippenbekenntnis – würdest du Fox Mulder als ein wesentlichen Teil ihres Lebens anerkennen und darüber hinweg kommen.“

Als er weiterhin düster auf den Boden starrte, seufzte Maggie erneut und kehrte zum Abwasch zurück. Manchmal war es schmerzlich deutlich, dass ihre Kinder mehr als nur die roten Haare von dem Iren in Bill geerbt hatten – Sturheit und ein aufbrausendes Temperament zum Beispiel. Sie wurde vom Murmeln ihres Sohns aus ihren Gedanken gerissen.

„Ich werde ihr den Hut bringen. Mehr kann ich nicht versprechen.“

Sie ließ ihre Augen zufallen und nickte mit dem Kopf, während sie zuhörte, wie er die Treppe nach oben stampfte. Ein kleines Zugeständnis, aber manchmal, muss man nehmen, was man bekommt.


Georgetown Medical
Dienstag
10:38 Uhr


„Sieht gut aus, Mulder. Sieht sehr, sehr gut aus.“

Nick Brewer blätterte schnell durch die Seiten der Krankenakte, legte sie dann auf den Tisch und zog eine Stablampe heraus. Mulder ließ die Untersuchung seiner Pupillen und seines Munds folgsam über sich ergehen und verzog das Gesicht, als Brewer den Zungenspatel entfernte.

„Können Sie den Dingern nicht einen besseren Geschmack geben?“, beschwerte er sich. „Es ist als würde man einen Baum ablecken.“

Brewer hob eine Augenbraue, steckte sich die Enden seines Stethoskops in die Ohren und wärmte das Metall mit seiner Handfläche. „Und du hast in deinem Leben schon viele Bäume abgeleckt? Einatmen.“

Mulder rollte mit den Augen, inhalierte aber, wobei er ein zweimal nach einem besonders tiefen Atemzug hustete. Brewers legeres Verhalten schaltete in starke Konzentration um, als er das Gerät an verschiedene Stellen auf Mulders Brust und Rücken hielt. Zufrieden nickend, zog er die Ohrstücke wieder heraus und schlang das Instrument um seinen Hals, sodass die Enden seine psychedelische Krawatte streiften.

„Noch immer ein leichtes Rasseln, aber du haben einen enormen Fortschritt gemacht. Der CT-Scan war in Ordnung und obwohl er noch recht niedrig ist, erholt sich die Anzahl ihre weißen Blutkörperchen. Dana scheint gute Arbeit darin zu leisten Sie ruhig zu halten.“

Scully, die in einem Stuhl in der Ecke stand, neigte ihren Kopf mit einem kleinen Lächeln. Mulder widerstand dem Drang seine Zunge herauszustrecken.

„Das ist das, was die Tests sagen.“, fuhr Brewer fort, lehnte sich gegen das Ende der Liege und studierte Mulders Gesicht. „Wie *fühlst* du dich?“

„Ich bin es müde, müde zu sein.“, grummelte Mulder und seine Lippe schob sich bockig vor. „Ich bin im Moment praktisch zu nichts zu gebrauchen und es macht mich verrückt.“

Brewer schnaubte. „Ich sag das nicht gerne, Kumpel, aber du solltest dich besser daran gewöhnen – zumindest für eine Weile. Ich weiß, dass du das wahrscheinlich schon tausendmal gehört, aber den Körper hat einen unglaublichen Schlag abbekommen. Nur Zeit und viel Ruhe werden dich dahin zurückbringen, wo du sein willst.“ Er schüttelte den Kopf, offene Verwunderung in seinem Gesicht. „Obwohl ich zugeben muss, dass dein Fortschritt bis jetzt meine wildesten Erwartungen übertrifft. Du hast ungewöhnlich Heilungskräfte.“

Brewer hatte sich umgedreht um das Krankenblatt zu holen und verpasste wie Mulder sichtbar zusammenzuckte. Scully, die ihn mit Adleraugen beobachtete, stand auf, trat an Mulders Seite und verwob ihre Finger mit seinen.

„Also können wir abheben?“, fragte sie locker. „Unser Flug geht in ein paar Stunden.“

„Ich gebe euch meine Segen.“, antwortete Brewer, während er wie wild in die Akte schrieb. Er hielt inne und zeigte mit dem Stift auf Mulder. „Mit all den offensichtlichen Einschränkungen. Ich denke, dass dir ein Tapetenwechseln dir gut tun wird, aber deine anstrengendste Aktivität sollte es sein am Strand zu liegen und einige Sonnenstrahlen aufzusaugen. Und achte darauf nur im Hotel etwas zu essen oder zu trinken – dein Immunsystem kann zu diesem Zeitpunkt des Spiels nicht mit einer schlechten Tamale umgehen.“

Mulder glitt von der Liege und bat einen gespielten Salut an. Brewer brachte sie bis zum Wartezimmer, wo Grey den Sportteil einer relativ intakten Zeitung durchlas.

„Hast du bestanden?“, fragte er Mulder, stand auf und strecke sich behutsam mit einer Hand ins Kreuz gedrückt.

„Beam sie hoch, Scotty.“, sagte Brewer grinsend. Er drehte sich um, um Mulder die Hand zu schütteln. „Ich will dich in einer Woche wieder hier sehen. Achte drauf, dass du den ganzen Fortschritt nicht kaputt machst.“

„Ich verspreche mich eindeutig an die Anweisungen meiner persönlichen Ärztin zu halten.“, antwortete Mulder, wobei er die Hand hob. Er beugte sich vor um in Scullys Ohr hinzuzufügen. „Oder sollte ich sagen die „zweideutigen“ Anweisungen meiner persönlichen Ärztin?“

Scully biss sich auf die Innenseite der Wange, um ihr Grinsen zu verbergen. „Sei ein guter Junge, Mulder, und ich lasse *dich* vielleicht Doktor spielen.“, murmelte sie schelmisch.

Sein Grinsen verbreiterte sich – wurde beinahe lüstern. „Versprechungen, Versprechungen, Babe.“

Brewer ging bereits den Flur zurück, als Scully ihre Aufmerksamkeit von Mulder losriss und ihm nach rief.

„Nick! Weißt du zufällig ob Elena heute arbeitet? Ich würde gerne Hallo sagen.“

Er schaute über seine Schulter zurück. „Weiß nicht, kann ich aber rausfinden. Warte kurz.“

Grey schob seine Hände in die Taschen. „Ich würde sie auch gerne sehen.“ Er dachte einen Moment nach. „Weißt du ob Walt je einen Zug gemacht hat?“

Scullys Lächeln hätte der Mona Lisa Konkurrenz machen können. „Kann ich nicht sagen, aber ich denke, es ist eine Frage, die sich zu verfolgen lohnt.“

Mulder fiel die Kinnlade runter. „Wovon redet ihr? Elena… und *Skinner*?

„Ach komm schon! Willst du sagen, du hast es nicht bemerkt?“, fragte Grey ungläubig. „Ich dachte es wäre ziemlich offensichtlich.“

„Mulder kann in solchen Dingen etwas schwer von Begriff sein.“, sagte Scully trocken.

„Ich bin nicht… Ich war krank!“, flennte Mulder und kreuzte die Arme. „Und seit wann geht mich „Walts“ Sexleben etwas an?“

„Das muss man dir lassen, kleiner Bruder.“, sagte Grey und klopfte ihm auf dem Rücken. „Du gibst dem Wort „ignorant“ eine völlig neue Bedeutung.“

Mulder suchte noch nach einer Erwiderung darauf, als Brewer nach ihnen rief.

„Ihr habt Glück! Sie arbeitet in der Kardiologie – drei Stockwerke weiter oben. Fragt am Empfang, wenn ihr sie nicht seht.“

Während sie auf den Aufzug warteten, räusperte Mulder sich. „Scully? Was Brewer über meine Fähigkeit so schnell zu heilen gesagt hat… Glaubst du… Ich meine, könnte das ein Teil von…“ Während er nach Worten suchte, die nicht kommen wollten, stach Mulder wie wild auf den Knopf.

Scully fing seine Hand in ihren beiden und rieb ihre Daumen über seine Knöchel. „Willst du wissen, ob ich denke, dass das ein Resultat der genetischen Manipulationen sein könnten.“, fragte sie sanft.

Mulder sah weg, seine Zähne zusammengepresst. „Es ist mir durch den Kopf gegangen, ja.“

Scully überdachte ihre Antwort vorsichtig, sie war sich des kaum spürbaren Bebens in seiner Hand bewusst. „Ich werde dich nicht anlügen, Liebster. Ich hatte denselben Gedanken und es ist sicherlich möglich. Auf der anderen Seite haben wir keine Basis um das zu beweisen. Jeder heilt in seiner oder ihrer eigenen Geschwindigkeit. Deine könnte nur außergewöhnlich schnell.“

„Und ich denke nicht, dass wir aus einer Mücke einen Elefanten machen sollten.“, sagte Grey ruhig. „Wenn du in jeder kleinen extremen Möglichkeit danach suchst, machst du dich nur selbst verrückt.“

„Leicht gesagt.“, sagte Mulder finster. „Als die Geburtenreihenfolge ausgelost wurde, hast du den Joker gezogen.“

Greys Gesicht fiel zusammen. „Das weiß ich, tut mir Leid, Fox.“

Die Aufzugtüren gingen auf und Mulder legte eine beruhigende Hand auf Greys Arm bevor er eintrat. „Ich bin derjenige, dem es Leid tun sollte. Das hast du nicht verdient.“

Einer von Greys Mundwinkeln hob sich in einem kraftlosen Lächeln. „Ja. Und *du* hast das alles nicht verdient. Also tu mir einen Gefallen und denk nicht darüber nach – zumindest für die nächsten fünf Tage, okay?“

Mulder trat in den Aufzug und drapierte sich selbst an der Rückwand. „Ich versuche es, Grey. Ich versuche es.“

Es war seltsam ruhig im vierten Stock, die normale hektische Aktivität, die für ein geschäftiges Krankenhaus typisch war, fehlte. Von der Stille beeinflusst, folgten sie den Zeichen zum Schwesternzimmer ohne zu reden. Grey ließ seine Augen umherwandern und bemerkte die Anwesenheit von Patienten in den Zimmern, die sie passierten und die Abwesenheit der Angestellten. Er bemerkte, dass er ein ganzes Stück zurück gefallen war, und hatte seine Schritte beschleunigt, um aufzuholen, als er sah wie sein Bruder um eine Ecke ging und abrupt stehen blieb.

Mulder hatte gerade Scullys Hand genommen, wobei er seinen Blick hob, um den Flur nach Elena abzusuchen, als eine wütende Stimme die Stille durchbrach. Die nächsten paar Sekunden verlangsamten sich zu einem Schneckentempo, während seine Sinne eine Springflut von Informationen aufnahmen und sein Instinkt hochschaltete.

*Scharfer Alkoholgeruch, glitzernde Glasstücke und ein immer breiter werdender Film eine klaren Flüssigkeit.*

*Eine Gruppe Krankenschwestern mit Elena am Rand, zusammengekauert und für Unterstützung aneinander geklammert, leises erschrockenes Schluchzen, dass nicht ganz von den zitternden Händen unterdrückt wurde.*

*Ein Mann mittleren Alters, zerzaust und mit wilden Augen, drückte eine Waffe gegen den Kopf eines Arztes, dessen Gesicht so blass war, wie sein Kittel, ein muskulöser Arm wand sich eng um die blasse Haut an der Gurgel des Arztes.*

*Geschlossene Tür zu den Treppen, keine zehn Schritte hinter dem Schützen, blutrotes „EXIT“ Schild, das wegen einer Glühbirne, die ihre beste Zeit schon hinter sich hatte, aufflackerte.*

*Regelmäßiges Piepen eines Herzmonitors durch eine offene Tür zur Rechten, angeschlossen an einen schnarchenden und glücklicherweise weggetretenen älteren Mann.*

*Scharfes Einatmen von Scully.*

*Tappen von Greys Turnschuhen, die sich in seinem Rücken schnell näherten.*

Mulder trat auf die Bremse, versuchte verzweifelt sich zurückzuziehen, bevor der Schütze sie sehen konnte. Noch während seine Füße ihre Bewegungen umkehrten, sahen die verrückten Augen in seine und die Waffe schwang herum, bis er fühlen konnte, wie sich der Anblick in sein Hirn brannte.

„Ihr zwei! Bleibt genau da stehen!“

Völlig aus Reflex streckte Mulder seinen noch immer von der Wand verdeckten linken Arm aus und drehte die Handfläche nach außen. Er hörte wie Greys Fußtritte verstummten, fühlte wie er hinter seiner linken Schulter, wo die Ecke ihn von dem Blick des Schützens schützte. Eine fast schon alberne Welle der Erleichterung überflutete ihn und ließ seine Beine wie Gummi zurück.

„Nehmt die Hände hoch, sodass ich sie sehen kann!“, kreischte der Mann, schlang seinen Ellenbogen enger um den Hals des Arztes und schwenkte die Pistole hin und her.
„JETZT!“

Mulder gab nach, hielt ihre Blicke, spürte jedoch, dass Scully aufgegeben hatte. Greys Stimme war wenig mehr als ein Luftstoß.

„Was soll ich tun?“

Mulder schluckte, das trockene Klicken in seinem Hals, klang unnormal laut in seinen hyper-sensiblen Ohren. „Skinner,“ raunte er, ohne seine tauben Lippen zu bewegen. „Schnell.“

„Komm hier rüber und nimm an unserer Party teil. Du auch, Rotschopf. Und haltet die Hände hoch!“

Mit langsamen, bedachten Bewegungen, nickte Mulder. „Bleib ruhig. Du bist der Boss.“, sagte er mit soviel Ruhe, wie er aufbringen konnte. Ein Durcheinander von Bildern aus einer Bank verwirrten ihn für einen Moment und er schüttelte einmal scharf den Kopf um ihn zu klären.

„Halt den Mund und BEWEG DICH!“

Mulder presste die Lippen zusammen und setzte sich in Bewegung. Scullys Körper, der seinen streifte, war mehr Tortur als Trost. Er spürte ihre Angst – wusste, dass sie seine eigene widerspiegelte. Angst um ihr Leben, wie ein schlechter Geschmack auf seiner Zunge, löschte die Angst um ihn selbst aus. Nur Greys Schritte, die sich heimlich zurückzogen, gaben ihm einem Funken Hoffnung.
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