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Familienbande VI: Seltsame Bettgenossen

von Dawn

Kapitel 15

Vierter Stock, Südwestflügel
Dienstag
22:36 Uhr


Grey hielt inne, schnappte nach Luft und klammerte sich wie ein überdimensionales Eichhörnchen an den abgewinkelten Balken. Bills Gesicht schaute aus dem Loch über seinem Kopf, ein blasser Mond im Halbdunkeln. Eine große Hand schloss sich in einem stabilisierenden Griff um das obere Ende des Bretts, die andere lenkte die Taschenlampe, sodass Grey etwas sehen konnte, während er sich nach oben schob.

„Alles klar?“

*Dieser Typ verdient einen Preis dafür dumme Fragen zu stellen.*

„Ja. Ich habe die schönste Zeit meines Lebens.“, grummelte Grey und wischte so gut er konnte den Schweiß von seiner Stirn ohne den Würgegriff um das Holz zu lockern.

„Du kannst es schaffen, McKenzie, du bist fast da.“, rief Bill.

Es sollte eine Ermutigung sein, aber es machte Grey nervös. Sicher, er hatte schon drei Viertel der Distanz zwischen dem Boden und dem Loch in der Wand hinter sich gelassen, aber die Schwierigkeit des Anstiegs war exponentiell mit dem Winkel gestiegen. Als er und Bill den schweren Balken über die Schuttberge geschleppt und es ihn an die richtige Stelle gehievt hatten, hatte er gedacht, dass hinaufklettern der leichte Teil sein würde.

Falsch.

Bill war zuerst gegangen und hatte die selbstgebaute Leiter mit relativer Leichtigkeit erklommen, während Grey das untere Ende sicherte. Leider wurde schnell klar, dass es unmöglich war, denselben stabilisierenden Effekt von Oben zu haben, als Bill versuchte den Gefallen zu erwidern. Je weiter Greys Gewicht nach oben wanderte, desto mehr wackelte der Balken, bis er Angst hatte seinen Halt zu verlieren und zu Boden zu stürzen.

Grey atmete einmal tief und langsam ein, schob seine Hände ein paar Zentimeter den Balken hoch und zog seinen Körper hinterher, wobei er mit einem Stoß seiner Füße nachhalf. Das Holz unter ihm bewegte sich, sodass Bill die Taschenlampe fallen ließ und den Balken mit beiden Händen ergriff. Grey, der von dem fehlenden Licht aus dem Konzept gebracht wurde, kämpfte darum die Balance zurück zu gewinnen.

Er spürte wie er nach rechts driftete und lehnte sich nach links. Zu weit. Das Halbdunkel beeinträchtigte seine räumliche Wahrnehmung und nahm ihm abrupt die Anhaltspunkte, die er brauchte um sich orientieren zu können. Das Gefühl am Rande eines Abgrunds zu balancieren veranlasste ihn sich instinktiv an das Brett unter ihm zu klammern, aber sein Wackeln verwirrte ihn nur noch mehr.

„PASS AUF!“

Bills alarmierender Schrei fiel mit dem erschreckenden Verschwinden des Balkens unter ihm zusammen und wurde gefolgt von einem lauten Knall. Grey warf mit einem leisen Schrei beide Arme in die Luft. Es schloss sich etwas wie ein Schraubstock um sein Handgelenk und stoppte seinen Fall mit einem Ruck, der seine Zähne zusammenschlagen ließ. Er schrie unfreiwillig, als Schmerz durch seinen Arm schoss, als würde er an der Schulter ausgekugelt. Seine Füße traten wild um sich, eine bizarrer Tanz über dünner Luft.

„Hör auf zu treten, du Idiot, ich lass dich sonst fallen!“, grunzte Bill durch zusammengepresste Zähne. „Heb die andere Hand hoch!“

Grey biss gegen den Schmerz fest auf seine Lippe, tat wie ihm befohlen wurde und schluchzte fast vor Freude, als Bill seinen linken Arm fing und den Druck von seinem rechten nahm. Als er nach oben schielte, konnte er Bills angestrengtes Gesicht in dem wachen Licht des weggeworfenen Lampe erkennen. Er weigerte sich in die Dunkelheit unter seinen schwingenden Füßen zu blicken.

„Hatten wir das nicht schon mal?“, stieß er benommen hervor.

Bill entblößte seine Zähne, die Adern in seinem Nacken standen hervor, als er Grey langsam nach oben hievte. „Nicht wirklich.“

„Hat mir beim ersten Mal… besser gefallen.“

Greys Beine schafften es über den Rand des Lochs und er fiel auf den Boden. Er rollte sich auf den Rücken, hielt sich den schmerzenden Arm und sah sich vorsichtig um. Sie befanden sich in einem Tunnel aus herabgestürzten Stützen und Trümmern, die Decke war nur knapp eineinhalb Meter über seinem Kopf. Bill stieß erschöpft Luft aus und hob seine Taschenlampe wieder auf.

„Arm in Ordnung?“

Zusammenzuckend setzte Grey sich auf und bewegte seinen Arm testen.

„Tut teuflisch weh, aber ich wird’s überleben.“ Er durchsuchte Bills ausdrucksloses Gesicht. „Danke.“

Die Hälfte von Bills Mund krümmte sich zu einen schiefen Grinsen. „Hab‘ dir ja gesagt ich würde dir nichtlang was schuldig sein.“

Grey begann zu antworten, nur um seinen Mund zuzuschnappen und auf sich auf seine Knie zu kämpfen.

„Was…?“

„Shhh!“

Grey machte mit seinem guten Arm eine abschneidende Bewegung, legte den Kopf schief und lauschte angestrengt. Einen Moment später wurde er von einem schwachen Schrei belohnt.

„Ist da jemand? Wir brauchen Hilfe!“

Sein Herz schwoll fast schmerzhaft in seiner Brust und seine Augen schossen zu Bill. Mit etwas, das Ehrfurcht ähnelte, beobachtete er wie das Gesicht des Mannes sich veränderte und ein strahlendes Lächeln den mürrischen Blick ersetzte.

„Dana? Dana, bist du das?“

Geschockte Stille, dann antwortet Danas Stimme, gedämpft und vor Emotionen bebend.

„*Bill*?“

„Ich bin’s, Kurze.“, rief er sanft. „Wo bist du?“

Grey, der seine eigene Taschenlampe mit zitternden Fingern aus seinem Rucksack hervor gezogen hatte, beeilte sich seinen Lichtkegel zu Bills hinzu zu fügen. Die begangen langsam dem engen Durchgang zu Danas Stimme zu folgen, wobei sie auf Händen und Knien krabbelten.

„Weiß nicht. Hier sind überall Bretter und anderes Gerümpel und ich kann mich nicht bewegen. Bill, was machst du hier?“ Sie klang so klein und verloren, die Worte rau wie Schleifpapier.

„Mom hat mich geschickt, um dir einen Hut zu bringen.“, antwortet Bill trocken und navigierte vorsichtig über einige gezackte Stücke Stahl. „Und in wen sollte ich wohl hineinrennen außer…“

„Dana? Dana, wo ist Fox?“, unterbrach Grey hektisch.

Er kämpfte um mit Bills Tempo Schritt halten zu können, da sein schmerzender Arm ihn behinderte. Während er sich seltsam über die Metallteile wand, knickte er seinen Knöchel um und zischte vor Schmerz und Frustration. Bill hielt plötzlich und Grey lief fast in ihn hinein.

„Er ist hier, Grey. Aber er ist verletzt. Ihr müsst euch beeilen.“

Was Dana unausgesprochen ließ, kam über die Tonlage ihrer Stimme deutlich herüber – Angst, Verzweiflung und etwas das Grey nicht wirklich benennen konnte. Etwas wie Scheu.

„Warum hältst du an?“, blaffte er ungeduldig, wobei er sich aufsetzte um über Bills Körper zu schielen.

„Hab’ sie gefunden.“, sagte Bill knapp. „Möchtest du vorschlagen, wie wir an sie herankommen?“

Grey starrte mit Unmut auf die Trümmer, die einen hellen Fleck rotbraunen Haars umgaben. Als er um Bill herum kroch, leuchtete er mit seiner Lampe zwischen zwei Bretter hindurch und entblößte Danas blutverschmiertes Gesicht und ihre gejagten Augen. Er schwenkte den Strahl nach rechts und konnte schwach die Umrisse seines bewegungslos daliegenden Bruders ausmachen.

„Fox?“

Der Name begann als Schrei, kam jedoch als wenig mehr als ein Flüstern heraus. Er richtete seinen Blick wieder auf Dana, bat stumm um einen Funken Versicherung. Stattdessen schüttelte sie scharf den Kopf und wiederholte ihre vorherige Bitte.

„Beeilung.“

Grey drehte sich zu Bill, der den Trümmerhaufen in einer fast schon losgelösten Art betrachtete und ab und zu die Hand ausstreckte um vorsichtig einen Teil eines Rohrs oder ein Stück Speerholz zu berühren.

„Du hast sie gehört, wir müssen sie da raus holen!“, sagte Grey kurz.

Er hatte tatsächlich eine Hand ausgestreckt, um an einem losen Brett zu ziehen, als Bill im hart mit dem Ellenbogen in die Brust stieß und ihn zurück drängte.

„Stopp!“

Grey kämpfte sich wieder hoch, vor Wut schäumend. „Was zum Teufel denkst du was du da machst?“

Bill hielt ihn mit einen Hand auf der Brust unten, sein Gesicht war ungerührt. „Dich davon abhalten meine Schwester zu töten – *und* deinen Bruder!“

Grey stieß die Hand zur Seite, sprang nach vorn und vergrub seine Fäuste in Bills Shirt. „Du hast gehört, was sie gesagt hat, du Bastard! Er wird sterben, wenn wir ihn nicht da raus holen! Aber das würde dich nicht wirklich stören, oder?“

Bill versuchte sich zu befreien, beschränkte sich dann jedoch darauf Greys Griff zu kopieren. „Hör zu, du selbstgerechter kleiner Wichser, ich will meine Schwester genauso sehr da raus bekommen! Aber das ist ein Kartenhaus – wenn du das falsche Stück heraus nimmst, könnte das ganze Ding über ihnen zusammen stürzen! Und hast du dir mal überlegt, was zum Teufel wir machen, wenn wir ihn da raus bekommen? Wir können sie nicht wirklich über den Aufzugschacht herunter bringen, weißt du!“

Die Wahrheit in seinen Worten zerstach die Blase von Greys Entrüstung und ließ die Luft heraus. „Darum kümmere ich mich, wenn es soweit ist.“, sagte er schwach. „Wir können hier nicht so rumsitzen, wir müssen versuchen…“

„So wahr mir Gott helfe, wenn du irgendwas anfasst, dann werde ich…“

„Hört auf!“

Danas wütender Befehl riss sie aus ihrer Zankerei. Grey errötete vor Scham und Bill senkte seine Augen schuldbewusst zu Boden.

„Ich weiß nicht wie ihr zwei Neandertaler es soweit geschafft habt.“, sagte sie rau. „Aber ihr hört besser auf zu streiten und arbeitet zusammen oder keiner von uns wird hier rauskommen. Dieser ganze Bereich ist instabil und ihr zwei benehmt euch wie ein paar zankende kleine Jungs!“

Sie tat einen rasselnden Atemzug, erschöpft von ihrer Tirade. „Grey, du kannst ihn nicht bewegen.“, fuhr sie ruhig fort, „Er ist durch ein Metallrohr in seiner linken Seite auf den Boden gespießt. Wir brauchen Hilfe.“

Grey sank zusammen und legte seinen Kopf in die Hände. „Okay.“, murmelte er, „Ich kann es mir vorstellen.“

Bills Hand auf seiner Schulter erschrak ihn. „Ich habe nicht gemeint, dass wir nichts tun.“, sagte er barsch. „Aber wir werden es sehr ruhig angehen lassen.“

Grey nickte und keuchte dann. „Ich kann nicht glauben, dass ich das vergessen habe! Ich habe immer noch das Walkie-Talkie!“ Er durchwühlte seinen Rucksack und fand den Sender. „Ich werde Walt kontaktieren. Schau du ob du einen Weg durch diese Chaos finden kannst.“

„Klar, überlass mir den spaßigen Teil.“, grummelte Bill, aber sein Gesicht zeigte Entschlossenheit und nicht Verbitterung.


Draußen vorm Georgetown Memorial
Dienstag
23:03 Uhr


„Dachte ich revanchiere mich für den Gefallen.“

Skinner reichte Maggie eine Tasse Kaffe, Wolken aus Dampf stiegen unter dem Deckel hervor. Sie saß auf einem Stuhl in der selbstgebauten „Kommandozentrale“, einer Insel der Klarheit mitten in dem Durcheinander. Sie lächelte dankbar und neigte ihren Kopf um auf einen leeren Stuhl zu deuten.

„Agent Harding?“, fragte Skinner, während er sich niederließ und ein erleichtertes Seufzen kaum zurückhalten konnte.

„Sie hält Greys Familie auf dem Laufenden.“, erklärte Maggie, entfernte den Deckel von der Styroportasse und nahm einen Schluck. „Seine Eltern waren soweit sofort hier rauf zu fliegen, aber Kristen hat sie überredet zu warten – im Tausch gegen regelmäßige Updates.“

„Skinner.“

Er versteifte sich, spürte Maggies neugierigen Blick, als er sich umdrehte um den Sprecher anzusehen. Mike Fenton trat an seine Seite, umging Polizei, FBI und Rettungskräfte mit kaum verdeckter Ungeduld. Skinner hatte geschafft dem SWAT-Führer bis jetzt auszuweichen, aber sein Ärger war noch nicht abgekühlt. Obwohl er seit fünfzehn Jahren nicht mehr mit dem Mann gesprochen hatte, hielt er mit Absicht seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt, eine stumme Andeutung seiner Missachtung.

„Wir ziehen uns jetzt zurück.“, verkündete Fenton, wobei er auf die Mitglieder seines Teams deutete, die in dem Van verschwanden. „Die meisten Gaffer haben das Interesse verloren und Chuck hat eine neue Truppe von Streifenpolizisten abkommandiert um die Presse in Schach zu halten. Meine Männer sind fertig, es war ein Höllentag.“

Skinners Kiefer versteifte sich bei der Anstrengung seine echten Gefühle zu verbergen. „Schön.“

Fenton, dessen Haar nun so silbern wie eine Uniform war und dessen Gesicht tiefe Falten hatte, runzelte die Stirn. „Haben Sie ein Problem, Skinner?“

*Jap, ich habe ein Problem. Dich*

„Nichts was ich hier diskutieren will.“, sagte er laut, die Worte knapp.

Fentons Augen schmälerten sich. „Oh bitte. Sorgen Sie sich nicht um meine empfindlichen Gefühle.“, sagte er sarkastisch.

Das war zu viel. Skinner Gewalt über sein Temperament war schon immer etwas schwach gewesen, also hatten Trauer, Sorge und Müdigkeit, die bis in die Knochen reichte, nur dazu beigetragen seinen Griff zu lockern.

„Also gut. Wenn Sie darauf bestehen.“ Skinners Stimme war gespielt leise, tödlich ruhig. „Wir sollten jetzt nicht hier sein. Mein Agent hatte die Situation unter Kontrolle, fünf Minuten später wären wir alle zurück auf dem Weg zu einem späten Mittagessen gewesen. Sie haben Ihre Grenzen überschritten und Mulder und Scully werden sehr wahrscheinlich mit ihrem Leben für Ihre Hast bezahlen.“

Fentons Augenbrauen neigten sich nach unten. „Jackson hat auf seine eigene Verantwortung gehandelt! Sie können mir nicht die Schuld geben, dass…“

„Sie haben mir mal gesagt, dass den Männern in Ihrer Einheit beigebracht wurde Ihren Befehlen zu folgen und das zu tun ohne Fragen zu stellen.“, unterbrach Skinner. „Entgleitet es Ihnen, Mike?“

Fentons Gesicht wurde rot und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich sollte… Sie denken besser gründlich über diese Anschuldigung nach, Skinner. Es ist sehr einfach hier Warnschüsse abzugeben, aber wenn Sie das nicht vor einer Prüfungskommission wiederholen wollen…“

„Oh, das war meine Absicht, Fenton.“, sagte Skinner gefährlich. „Darauf können Sie zählen.“

Fenton klappte den Mund zu, machte auf dem Absatz kehrt und stampfte in Richtung Van davon, wobei er einen jungen Sanitäter anrempelte und ihn fast zu Boden warf. Skinner seufzte, strich sich mit einer Hand über den Kopf und hielt dann seinen Nacken. Er drehte sich herum, um zu bemerkten, dass er das Objekt von Maggies amüsiertem Blick war.

„Ich dachte Fox sei derjenige, der nicht gut mit anderen auskommt.“, sagte sie ruhig und hob eine Augenbraue.

„Entschuldigung.“, murmelte Skinner, den das seltsame Gefühl eines Déjà-Vu überlief.

Dann verstand er. Wie oft hatte er schon beobachtet, wie sich dieselbe Szene zwischen seinen beiden Agenten abspielte – Scully trocken zurückweisend, Mulder kleinlaut reuig? Sich selbst in Mulders Rolle wiederzufinden, war zu seltsam um darüber nachzudenken.

„Ärger ist verschwendete Mühe.“, sagte Maggie traurig. „Was jetzt zählt ist Dana und Fox zu finden und sie daraus zu holen.“ Sie seufzte, ihre Augen waren weit weg. „Fox war schon so schwach.“

Skinner durchsuchte ihr Gesicht, schüttelte dann seinen Kopf. „Du machst dir genauso viele Sorgen um ihn wie um Dana.“, reflektierte er, offensichtlich überraschte von der Offenbarung.

„Warum sollte dich das überraschen?“ Maggies Tonfall klang ehrlich verwirrt.

„Naja… sie ist deine Tochter. Okay, Mulder ist jetzt viel mehr als nur ihr Partner, aber…“

Maggie kicherte, obwohl ihrer Augen immer noch überschattet waren. „Oh, Walt, er ist schon seit langer Zeit viel mehr als ihr Partner!“ Als sich Skinners Gesicht vor Verwirrung verzog fuhr sie fort.

„Ich wurde während der Monate in denen Dana verschwunden war in seinen Bann gezogen. Er war so freundlich, hat sich um mich gekümmert, mich auf dem neusten Stand der Ermittlungen zu ihrem Verschwinden gehalten. Ich sah wie die Schuldgefühle ihn auffraßen, erkannte, dass er sich die Schuld dafür gab, dass er nicht da war, als sie ihn gebraucht hat. Aber ich spürte, dass da noch mehr war, ältere Wunden, die nie richtig verheilt sind. Vielleicht braucht es eine Mutter, um das Loch zu erkennen, dass eine andere zurück gelassen hat.“ Sie lächelte liebevoll. „Wenn es je einen jungen Mann gab, der danach schrie bemuttert zu werden, dann ist es Fox.“

„Du liebst ihn als wäre er einer deiner eigenen Kinder.“, beobachtete Skinner, seine Respekt war offensichtlich. „Trotz des Schmerzes, den die X-Akten Scully zugefügt haben.“

Maggies Lächeln wurde breiter. „Natürlich, Walt, du hast sie gesehen, gesehen wie er sie anschaut. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Fox sich vor einen fahrenden Zug werfen würde, wenn er Dana so Schmerzen ersparen könnte. Wie kann eine Mutter einen Mann, der das Leben ihrer Tochter über sein eigenes stellen würde, nicht lieben?“

„Sir?“

Skinner blickte auf und sah einen jungen DC Polizisten, einen von Drapers Männern, der nervös neben ihm herum zappelte. Erleichtert, dass er, wenn schon nicht bei seinen beiden Agenten, zumindest bei anderen Furcht auslösten konnte, stand Skinner auf.

„Ja?“

„Ein Agent Hastings bat mich Ihnen eine Nachricht zu überbringen.“, stotterte der Beamte, „Er sagte, dass jemand versucht habe, Sie auf dem Walkie-Talkie zu erreichen. Kanal drei.“

Die Stirn runzelnd, griff Skinner in seine Jackentasche, um das Gerät herauszuholen. Der Knopf war komplett bis auf die Aus-Position gedreht worden, er erinnerte sich vage daran sowas in einem Anfall von Groll getan zu haben, als Grey sich weigerte zu antworten. Leise fluchend, winkte er den Jungen davon und schaltete das Gerät wieder an.

„Walt? Walt, ich wiederhole, hier ist Grey! Kannst du mich hören?“

Skinners Kehle wurde auf einmal zur Wüste Sahara. Er räusperte sich besorgt.

„Wird auch Zeit, dass du entscheidest uns auch an der Party teilhaben zu lassen.“, grummelte er. „Wie ist die Lage da drinnen?“

Greys nächsten Worte, sowohl triumphierend als auch verstört, brachten Maggie sofort an seine Seite.

„Sie leben, Walt. Aber du musst dich beeilen, wir haben nicht viel Zeit.“
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