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Familienbande IV: Zerfetzte Herzen

von Dawn

Kapitel 11

Norristown, Pennsylvania
Freitag
15:05 Uhr


„Ich bin mir immer noch nicht sicher warum wir das tun, Mulder.“, gab Scully, die aus ihrem Fenster auf das Farmhaus aus rotem Backstein starrte, zu. „Du hast Skinner gehört – die örtliche Polizei hat praktisch nichts getan um den Ort zu sichern. Die Fotos sind an diesem Punkt wahrscheinlich nützlicher.“

*Und du müsstest keiner trauernden Familie gegenübertreten.*

Scully ließ *diesen* Gedanken unausgesprochen.

Mulder schaltete den Wagen ab und drehte sich mit stur vorgeschobenem Kiefer zu ihr. „Ich muss es mit eigenen Augen sehen.“, bestand er. „Die Tatsache, dass die örtlichen Jungs mehr als nur inkompetent waren, erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, etwas zu finden, dass sie übersehen haben.“

„Und natürlich wird Fox Mulder in der Lage sein, diesen flüchtigen Hinweis zu finden, den weder die Polizei von Norristown noch das hiesige Bureau entdecken konnten.“, sagte Scully sarkastisch, von zu wenig Schlaf und zu viel Sorge aufbrausend.

Statt sich über ihre Worte aufzuregen, grinste Mulder frech. „Du lernst schnell, Scully.“

Verzweifelt die Augen verdrehend riss Scully die Wagentür auf, stieg aus und wartete mit vor der Brust verschränkten Armen darauf, dass Mulder ausstieg und um die Vorderseite des Wagens ging um auf ihre Seite zu gelangen. Sie begann auf die Haustür zuzugehen, nur um dann von einer sanften Hand an ihrem Ellenbogen umgedreht zu werden.

„Scully, ich weiß nicht, was hier passiert. Wie die Schrift dieses Irren der Schrift eines anderen, sehr toten Serienkillers so stark ähneln kann. Wie dieser Kerl alles über Samantha wissen konnte, sogar das mit dem Schlüsselbein.“

Mulders Augen schlossen sich für einen Moment und er atmete tief durch, bevor er fortfuhr. „Ich kann im Moment nicht darüber nachdenken, nicht bis ich weiß ob die Handschrift die gleiche ist. Grey hält im Bureau die Stellung bis das Labor mit der Analyse fertig ist. Skinner arbeitet mit der Polizei in den am meisten gefährdeten Städten. Mein Job ist es jetzt das Profil fertig zu machen. Bitte hab Nachsicht mit mir.“

Wenn er den Dackelblick gebraucht hätte, hätte Scully standhalten können, aber ein aufrichtiger Mulder war unwiderstehlich.

„Ich sehe nur nicht gern wie du das bewältigst, Mulder.“, beichtete sie, während sie seine müden, jedoch bestimmten Gesichtszüge studierte. „Diese Leute trauern um ihr einziges Kind. Das wird nicht angenehm.“

Die ersten Anzeichen das er genervt war krochen in seine Augen, doch Mulder überraschte Scully damit, dass er sie bewusst abschüttelte. Stattdessen lächelte er sanft. „Dann lass es uns hinter uns bringen.“

Es gab keine Klingel, nur einen großen Messingtürklopfer, der barsch durch die stille Nachbarschaft schallte und seltsam drängend klang. Eine Frau mit rabenschwarzen Haaren, die zu einem kurzen Bob geschnitten waren und rotumrandeten blauen Augen starrte sie misstrauisch an und öffnete die Tür nur einen Spalt.

„Anne Stombres?“, fragte Mulder.

„Ja?“

Sie hielten beide ihre Ausweise hin – es war mittlerweile eine automatische Reaktion – und sie beäugte sie vorsichtig.

„Agenten Mulder und Scully vom FBI.“, sagte Mulder, seine Stimme war so sanft und unbedrohlich wie es ging. „Hätten Sie kurz Zeit für uns?“

Der Spalt vergrößerte sich nicht. „Ich habe bereits mit der Polizei *und* dem FBI gesprochen. Was wollen Sie denn noch von mir?“ Ihre Stimme war heiser von Tränen und von Emotionen zerrissen.

„Anne? Gibt es ein Problem?“, warf eine tiefe Stimme aus dem Inneren des Hauses ein.

Eine große Hand legte sich um die Tür und zog sie ganz auf, um nicht nur Anne Stombres, sondern auch einen dunkelhaarigen Mann zu entblößen. Er war mindestens so groß wie Mulder, jedoch muskelbepackt und hatte tief gebräunte Haut.

„FBI, Agenten Mulder und Scully.“, erklärte Mulder als er und Scully ihre Papiere für eine weitere Überprüfung erneut hinhielten. „Wir brauchen nur einen Moment, Mr…“

„Stombres. Pete Stombres. Ich bin Jackies Vater. Es ist kein guter Zeitpunkt für uns, wissen Sie?“

Scully zuckte angesichts der Untertreibung dieser Worte ein wenig zusammen. „Es tut uns sehr Leid Sie zu stören, Mr. und Mrs. Stombres. Ich versichere Ihnen wir werden so schnell wie möglich wieder gehen.“

Pete Stombres’ Lippen zogen sich verärgert zusammen, aber er trat mit einer unausgesprochenen Einladung zur Seite, damit Sie eintreten konnten. Sowohl Scully als auch Mulder waren überrascht, als der Mann seinen Arm tröstend um die Schultern seiner Frau legte, und genauso überrascht, als sie sich an ihn lehnte.

„Was wollen Sie von uns?“, wiederholte Anne Stombres erschöpft ihre frühere Frage.

„Eigentlich müssen wir nur Jacquelines Zimmer sehen.“, erklärte Mulder locker, da er die Eltern nicht noch mehr verärgern wollte.

Annes Augen schlossen sich fest, doch eine Träne schaffte es trotzdem unter ihren Lidern hervorzuquellen. „Agent Mulder, unsere Tochter ist tot. Dieses Zimmer ist alles, was wir jetzt noch haben. Können Sie uns nicht wenigstens das lassen?“

„Die Polizei hat Jackies Zimmer sorgfältig durchsucht.“, sagte Pete, der offensichtlich verärgert war, weil sie seine Frau aufgebracht hatten. „Was hätten Sie davon?“

Mulder sah schweigend zu Scully, hilflos gegenüber dem Elend des Paars. Sie schickte ihm einen stillen, ermutigenden Blick und versuchte behutsam zu erklären.

„Mr. und Mrs. Stombres, mein Partner und ich versuchen den Mann zu fassen, der Jackie und den anderen Mädchen das angetan hat. Agent Mulder konstruiert ein Profil, ein… Bild der Täter so zu sagen. Er sieht sich einen Tatort mit anderen Augen an, als es ein Polizist tun würde. Er könnte etwas Wichtiges finden, dass ihnen entgangen ist.“

Anne fixierte ihre toten Augen auf Scully. „Für Sie ist es ein Tatort, Agent Scully. Für uns ist es ein kleines Stück von Jackie, dass dieses Monster uns nicht nehmen konnte.“

Mulder begann zu sprechen, doch Anne hielt eine Hand hoch, um ihn davon abzuhalten. „Folgen sie mir. Sie haben fünf Minuten.“

Das Telefon klingelte als sie den langen Flur entlang in den hinteren Teil des Hauses gingen. „Ich geh ran.“, sagte Pete, drückte seine Frau leicht und küsste sie auf die Stirn.

Er ging durch eine Tür zu ihrer Rechten, hinter der ein Büro war. Anne führte sie nach links, einen weiteren Flur entlang zu einer verschlossenen Tür am Ende. Sie hielt mit der Hand auf dem Knauf einen Moment inne als würde sie sich für das, was dahinter lag, wappnen. Dann öffnete sie langsam die Tür und trat ein.

Scully kämpfte gegen den Knoten, der sich in ihrem Hals bildete, als sie ihre Umgebung in sich aufnahm. Jackies Zimmer war der Inbegriff dessen, was ein kleines Mädchen ausmachte. Die Wände waren pink und ein großes weißes Himmelbett war mit einer Minnie Mouse Tagesdecke bedeckt. Das Bett selbst war ein Meer von Plüschtieren, und ein paar Regale waren mit Puppen und Puppenkrimskrams überladen. Sie beobachtete wie Mulder schwer schluckte, dann seine Schultern straffte und anfing vorsichtig durch das Zimmer zu gehen, er achtete besonders auf das Fenster, durch das der Killer hinein gelangt war und das kleine Mädchen entführt hatte.

Anne lehnte in der offenen Tür, die Finger ihrer rechten Hand fest an ihre Lippen gepresst und ihre Augen voller Tränen. Diese Augen verließen Mulder nie, während er unruhig durch das Zimmer streifte und dann und wann anhielt um einen Bereich näher zu betrachten. Mulder, der nun völlig im Ermittlungs-Modus war, war sich ihres Blicks nicht bewusst. Nach der ersten Prüfung des gesamten Zimmers hatte er die meiste Zeit zwischen dem Bett und dem Fenster verbracht und sogar für mehrere lange Minuten nach draußen gestarrt. Schließlich drehte er sich zu Scully.

„Ich bin fertig.“, sagte er ruhig, obwohl er noch immer von etwas abgelenkt zu sein schien.

Plötzlich stand Anne Stombres aufrechter, ein harter Gesichtsausdruck ersetzte die Tränen in ihren Augen. „Kann ich Sie etwas fragen, Agent Mulder?“

Scully erkannte die Vorsicht in Mulders kurzem Nicken, doch nur weil sie ihn gut kannte. Seine professionelle Maske war fest an ihrem Platz und versteckte dem Schmerz, den das Durchsuchen des Zimmers eines toten Mädchens mit sich brachte.

„Sie sagten es sei ihr Job den Killer zu fassen, ein Bild von ihm zu zeichnen. Aber haben Sie sich jemals die Zeit genommen auf die andere Seite des Zauns zu blicken? Haben Sie eine Vorstellung davon, wie es ist das Opfer zu sein, wie es ist wenn Ihnen ein geliebter Mensch genommen wird?“

Mulders Maske riss und Scully fühlte den scharfen Schnitt der Worte, als hätten sie ihr eigenes Fleisch durchbohrt. Sie sah hilflos zu, wie ihr Partner um seine Fassung rang. Sie erwartete eine Ausflucht, ein Umlenken der Frage auf sicheren Boden. Seine Offenheit schockte sie.

„Ja. Ja, das habe ich. Meine Schwester wurde aus unserem Haus entführt als ich 12 war. Wir haben sie nie gefunden. Darum muss ich das machen.“

Anne durchsuchte sein Gesicht nach Ehrlichkeit und ihr eigenes fiel zusammen als sie sie fand. „Tut mir Leid.“, murmelte sie mit bebenden Lippen. „Ich bin mir nicht sicher, was meiner Meinung nach schlimmer war – es zu wissen oder sich zu fragen.“

„Der gleiche Unterschied wie zwischen einer Verbrennung ersten Grades oder eine Schusswunde.“, antwortete Mulder ruhig. „Keins von beiden schmerzt mehr, nur auf andere Weise.“

Anne sprach nicht mehr, bis sie sie zurück zur Haustür begleitet hatte. Als sie gehen wollten, legte sie ihre Hand auf Mulders Arm und als er hinunter blickte, sah er Dankbarkeit in ihren Augen.

„Danke, Agent Mulder. Das klingt vielleicht verrückt, aber zu wissen, dass die Person, die nach Jackies Mörder sucht tatsächlich versteht, was er uns gekostet hat… Nun ja, es bedeutet mir etwas.“

Mulder nickte bestätigend, ihm war unwohl dabei weitere Gefühle zu zeigen. Er sah zu wie Anne Scullys Hand mit einem weiteren gemurmelten Dankeschön schüttelte, bevor sie sie hinaus begleitete. Als die Tür sich hinter ihnen schloss, brach ihm kalter Schweiß aus und seine Beine wurden schwach.

„Geht’s dir gut?“, fragte Scully sanft, als er eine zitternde Hand hob, um den Schweiß von seiner Stirn zu wischen.

„Ja. Einfach toll.“

Sie rollte die Augen und runzelte dann die Stirn. „Ich erinnere mich, dass du gesagt hast, dass die Stombres’ eine Scheidung durchmachen und sogar um das Sorgerecht für Jackie stritten. Gerade wirkten sie ganz anhänglich.“

Mulder zuckte mit den Schultern, aber seine Augen waren traurig. „Das ist eine Folge von jeder Tragödie, Scully. Entweder sie bringt Menschen zusammen oder sie reißt sie auseinander.“

Scully nickte, ohne das Mulder es aussprach, wusste sie, welche Auswirkungen es auf seine Familie gehabt hatte. Sie folgte ihm den Weg hinunter und war überrascht als er an der Einfahrt nach links bog und um das Haus herum ging.

„Mulder? Was machst du?“

„Den Boden vor Jackies Fenster überprüfen.“, rief er über seine Schulter, während sie sich bemühte mit seinen langen Schritten mit zu halten. „Ich dachte, ich hätte etwas gesehen.“

„Es hat letzte Nacht geregnet. Ich glaube nicht, dass du etwas finden wirst.“

Man könnte genauso gut mit einer Mauer reden. Wenn Mulder auf einer Fährte war, war alles und jeder unwichtig. Scully seufzte, murmelte einige Flüche und folgte ihm.

Als sie ihn eingeholt hatte, lag er bereits auf seinen Knien unter dem Fenster, sein Kopf war gebeugt um das Gras zu studieren. Seine Hand streifte durch die langen grünen Blätter und er setzte sich zurück auf seine Fersen, wobei er zärtlich etwas zwischen seinen langen Fingern hielt. Scully sah, dass es eine Art von grünen Blättern war und runzelte die Stirn, sie bemerkte, dass keine Bäume in der Nähe waren. Während sie zusah, hob Mulder die Blätter zu seiner Nase und roch.

„Mulder? Mulder, was ist das?“, forderte Scully als er seine Augen schloss und sehr starr wurde, die Blätter in seinem Griff bebend.

„Minze. Das sind Minzeblätter, Scully.“, murmelte er.

Erneutes Déjà vu. Als sei es gestern gewesen, hörte sie Roches sanfte, fast zärtliche Stimme, wie er die Entführung von Karen Ann Filipante beschrieb.

*Minze wuchs vor ihrem Fenster. Ich stand draußen vor ihrem Fenster über Minzezweigen.*

„Was passiert hier, Scully?“, fragte Mulder und drehte seine flehenden Augen zu ihrem Gesicht. „Wie kann er das gewusst haben?“



FBI Hauptquartier
Freitag
19:00 Uhr


„Fox, iss.“, befahl Grey und stellte eine Hühnersuppe vor seinen Bruder stellte.

„Ja, Mom.“, antwortete Mulder scherzhaft , aber er nahm einen Löffel und nahm einen kleinen Happen. „Wann sagtest du werden sie was über diese Handschrift erfahren?“

„Ich habe ungefähr zehn Minuten bevor ihr zwei zurückgekommen seid mit Kirsten gesprochen. Sie hat versprochen, dass sie den Bericht in einer Stunde fertig hat.“, versicherte Grey ihm.

Scullys Augen wanderten zu Grey, um ihn vorsichtig zu betrachten, bevor sie zu Mulder wanderten, der nur einen weiteren Schluck der Suppe nahm und Anne Stombres’ offizielle Aussage gegenüber der Polizei studierte. Scully rollte angesichts seiner Gleichgültigkeit und löffelte einen weiteren Bissen Reis mit gebratenen Garnelen in ihren Mund. Sie jedoch hatte etwas in Greys Stimme gehört, als er über Agent Harding sprach – von der Tatsache, dass er ihren Vornamen benutzt hatte einmal abgesehen. Sehr interessant. Sie würde zu einen späteren Zeitpunkt aus *das* Thema zurückkommen müssen.

„Nicht das ich nicht schon wüsste, was dabei rauskommen wird.“, murmelte Mulder, schlug die Fallakte zu und starrte in die Luft. „Es ist *seine* Schrift. Das weiß ich.“

„Mulder…“, protestierte Scully. „Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass du glaubst, dass John Lee Roche von den Toten auferstanden ist, um diese Morde zu begehen, oder?“

„Das stimmt nur zum Teil, Scully. Er ist definitiv immer noch tot, da gebe ich dir Recht.“, sagte Mulder mit steinernem Gesichtsausdruck.

„Was dann – sein Geist begeht diese Verbrechen? Was willst du sagen?“, drängte Scully, genervt davon, dass er immer noch stur auf einer paranormalen Sicht beharrte. „Mulder, jemand aus Fleisch und Blut hat diese kleinen Mädchen missbraucht und stranguliert. Du lässt deine Gefühle bei diesem Fall die Oberhand gewinnen.“

In dem Moment als die Worte ihren Mund verließen, wusste sie, dass sie es nicht hätte sagen sollen.

„Oh, na dann erleuchten Sie mich bitte, Dr. Scully.“, zischte Mulder mit vor Verachtung gekräuselten Lippen. „Wie erklären Sie die Beweise? Die Handschrift? Das Wissen des Killers über mein Privatleben? Die verdammten Minzeblätter unter dem Fenster? Warum geben Sie mir nicht Ihre ach-so-rationale und wissenschaftliche Erklärung dafür? Ich höre!“

„Es bedeutet gar nichts, Mulder! Es gibt eine völlig logische Erklärung für diese Dinge, wir müssen sie nur finden.“, blaffte Scully errötend.

„Zum Beispiel?“

„Zum Beispiel das Internet! Der Killer könnte alles über den Rochefall gelesen haben, es ist sogar vorstellbar, dass er ein Muster von Roches Handschrift bekommen hat.“

„Ach, das ist so ein Schwachsinn!“, tobte Mulder.

Gong!

Das metallische Klingeln ließ sie beide aufschrecken und ihre Köpfe schossen herum, um die Quelle ausfindig zu machen. Grey stand verbittert neben einem kleinen Metalltisch, ein Lineal in der Hand und einen bösen Ausdruck auf dem Gesicht. Er hatte das Geräusch offensichtlich dadurch erzeugt, dass er mit dem Lineal gegen die Metalloberfläche des Tisches, die immer noch leicht vibrierte, geschlagen hatte.

„Okay, das ist das Ende dieser Runde. Lasst die Fäuste runter und geht in eure Ecken runter.“, sagte er trocken.

Scully hatte die Güte zerknirscht auszusehen. Mulder schaute nur finster.

„Seht mal.“, fuhr Grey fort, senkte das Lineal und stellte sich zwischen sie. „Wir sind alle müde, und wir sind alle frustriert. Wir wollen auch alle das Gleiche. Uns gegenseitig fertig zu machen, wird das nächste Kind nicht davor bewahren ermordet zu werden.“

„Er hat Recht.“, stimmte Scully schnell zu, stand auf und ging zu Mulder. „Und es tut mir Leid. Ich weiß du zählst darauf, dass ich deine Theorien in Frage stelle, nicht dass ich sie herabsetze.“

Mulder griff nach ihrem Handgelenk und zog sie sanft zu sich. „Mir tut es auch Leid. Ich war deiner Hypothese gegenüber auch nicht wirklich offen.“

Grey schmunzelte als sie sich küssten und dann schuldbewusst auseinander sprangen, als sich die Tür öffnete und Agent Kirsten Harding, gefolgt von Skinner, eintrat.

„Hallo, Agent Mulder, Agent Scully.“, grüßte sie. Ihr Lächeln wurde etwas breiter. „Hi, Grey.“

Scully hob eine Augenbraue, ihr Mund zuckte leicht, als Grey es bemerkte und rot wurde.

*Hmmm. Sehr, sehr interessant.*

„Haben Sie die Ergebnisse?“, fragte Mulder und schaffte es dabei gleichzeitig begierig und besorgt zu klingen. Er stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum um sich dagegen zu lehnen.

„Ja, habe ich. Obwohl ich sie nicht wirklich erklären kann.“, gab Agent Harding zu und schob eine Strähne ihres aschblonden Haars zur Seite. Ihre grünen Augen sahen einen Moment zu Grey bevor sie zu Mulder wanderten.

„Es ist Roches Handschrift, nicht wahr?“, drängte Mulder.

Sie runzelte leicht die Stirn und kaute auf ihrer Lippe. „Sie stimmen völlig überein.“, bestätigte sie. Sie sah zu Skinner zurück. „Es gibt keinen Fehler, Sir. Alle Analysen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Worte auf Agent Mulders Wand von John Lee Roche geschrieben wurden bei 98,3 Prozent liegt. Es steht alles in meinem Bericht.“ Noch immer die Stirn runzelnd reichte sie ihn Mulder. „Es ergibt keinen Sinn.“

„Danke, Agent Harding.“, sagte Skinner rauh. „Ich bin sicher, dass Sie Ihre Arbeit gut gemacht haben, wie immer. Und danke, dass Sie die Überstunden um es sofort fertig zu machen auf sich genommen haben.“

Harding lächelte und entblößte zwei Grübchen. „Danke, Sir. Ich wünschte nur, die Daten wären weniger verwirrend.“

Sie drehte sich um, um das Büro zu verlassen, aber nicht bevor Scully sah, wie sie Grey ein weiteres kleines Lächeln schenkte, das er erwiderte, während seine Augen ihr folgten, bis die Tür geschlossen war und sie aus seinem Blickfeld nahm.

Ein unbequemes Schweigen senkte sich über den Raum. Mulder starrte die Wand an ohne etwas zu sehen und zupfte abwesend an seiner Unterlippe. Grey, Scully und Skinner tauchten besorgte Blicke aus, bis Skinner sich schließlich räusperte.

„Ich weiß, dass wir alle versuchen den Sinn darin zu erkennen.“, sagte er, die Kiefer in dem klassischen Skinner Ausdruck der Frustration verkrampft. „Zu diesem Zeitpunkt kann ich noch nicht mal eine Erklärung erahnen. Leider bin ich nicht gekommen, um mir Agent Hardings Bericht anzuhören.“

Mulders Augen schossen zu Skinners Gesicht, untersuchten es genau. „Nein.“, murmelte er gebrochen.

Skinner hielt seinem Blick ohne zu zucken stand, seine braunen Augen waren mit Mitgefühl und Bedauern gefüllt. „Ich fürchte doch, Mulder. Er hat noch eine entführt.“
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