World of X

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Regam

von Small Potato

Kapitel 11

Montag 13:23 Uhr; Forschungsstation; Virginia

Krachend wurde die Tür zu Scullys Gefängnis geöffnet, unmittelbar zwang sie sich auf die Beine.
Licht flutete den Raum, brannte in ihren Augen, dass sie sie reflexartig zusammenkniff und mit ihrem Arm zu schützen versuchte. Sie vernahm schwere Schritte und bemühte sich etwas zu erkennen, konnte aber gegen das Licht nur eine große Silhouette ausmachen, die sich auf sie zu bewegte.
„Wer sind Sie?“, sie hatte gehofft, ihre Stimme würde ihr ein wenig besser gehorchen. „Hören Sie, ich bin Bundesagentin, Verstärkung ist bereits auf dem Weg, lassen Sie mich gehen!“ Die Lüge eines Kindes wäre schwerer zu durchschauen gewesen.

Zwei große Hände packten sie grob an den Oberarmen, der Schmerz zuckte bis in ihre Fingerspitzen.
„Sie gehen erst einmal nirgendwo hin!“, war die schlichte Antwort eines zweiten Mannes, der durch die Tür trat.
Der Große drückte sie zurück auf den Boden, ein Knie bohrte sich in ihren Rücken um sie unten zu halten und mit seinen Pranken hielt er ihre Handgelenke umklammert. Währenddessen machten sich die kalten Hände des Anderen an ihrem Hemd zu schaffen.
Sie wand sich, versuchte sich aus dem Griff zu lösen. Jeder Muskel in ihrem Körper kämpfte. Tränen rännen über ihre glühenden Wangen, nicht etwa aus Trauer oder Furcht sondern aus Wut. Die Wut brannte in ihr, wie ein loderndes Feuer. Sie schrie und brüllte und konnte doch nichts dagegen ausrichten.

Kalt wie Eis schob sich die Nadel unter ihre Haut in der Hüftgegend und sie spürte, wie sich die Flüssigkeit von dort aus ausbreitete und sich forschend tiefer in sie hineinbewegte. Die Taubheit begann sich an dieser Stelle zu bilden und ergriff mehr und mehr Besitz von ihrem Körper.
Die Hände ließen von ihr ab. Sie versuchte sich aufzurichten, scheiterte aber schon im Ansatz. Dann vernahm sie das Geräusch der sich schließenden Tür. Ihr Herz schlug wie wild, so sehr, dass sie fürchtete es könnte in ihrem Brustkorb zerbersten.
Jäh schlug ein Gedanke ein, wie ein Blitz. `Langsam atmen!´ Sie spürte, wie sich ein Klos in ihrer Kehle bildete, `Je schneller dein Herz schlägt, desto schneller breitet sich das Gift in dir aus! – Ruhig atmen! Ruhig! Beruhige dich! Langsam!´ Ihr Atem zitterte, ging aber etwas gleichmäßiger, sie versuchte sich zu konzentrieren. `Denk daran, wieso du hier bist! Was hast du gesehen? Was wurde mit dir gemacht? Vergiss es nicht! Erinnere dich! Erinnere dich! Erinner ...´

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Montag 13:30 Uhr; Hauptquartier der Einsamen Schützen; Washington D.C.

„Okay, gibt es noch irgendetwas, dass ihr über diesen Oldberg in Erfahrung bringen konntet. Etwas über seine Vergangenheit, hat er Freunde, Familie? Wo hat er gearbeitet?“
„Wir haben nichts weiter über ihn finden können, er scheint vor 1994 nicht existiert zu haben. Keine Familie, nichts. Was wir noch nicht gecheckt haben, sind die Bänder der Überwachungskamera, er hatte wohl ab und an Besuch von einer jungen Frau, ähm,...“ Langly suchte den Zettel mit dem Namen hervor „...ach ja, Silvia Morritsch.“
„In Ordnung, überprüfen wir diese Bänder und diese Morritsch. Außerdem müssen wir alles zusammentragen, was wir über das Creansmanterlaboratory finden, sucht alle damit korrespondierenden Einrichtungen heraus!“
Die Einsamen Schützen tauschten vielsagende Blicke untereinander aus. Mulder strich sich nervös durch seine Haare, sein Gesicht wirkte wie schmerzverzerrt. „Ich weiß, es ist viel und ich weiß nicht, ob es etwas bringt, aber wir müssen etwas finden! Ich brauche einen Anhaltspunkt, wo ich anfangen kann, sie zu suchen.“ Sein Blick wurde noch verzweifelter. „Ich muss sie finden!“

Still machten sie sich an die Arbeit. Mulder kaute an seiner Unterlippe, versuchte Oldbergs Motive, seine Intension zu verstehen. Hatte er wirklich Beweise für eine geheime Machenschaften von Forschern, die letztlich Verantwortlich waren für den Tod von George und den andern beiden Agenten? Oder waren es sehr viel primitivere Beweggründe, hatte er es – und bei diesem Gedanken erfasste ihn ein Schaudern, der seinen ganzen Körper hinunterlief – auf Scully abgesehen?
Wieso brachte sie sich nur immer wieder in Schwierigkeiten? Doch zumindest darauf hatte er eine Antwort. Es war der gleiche Grund, weswegen auch er es immer wieder tat. Um der Wahrheit Willen.

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