World of X

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The X-Conspiracy

von Dana

Kapitel 2

Mulder stand vor den Fenstern im Bereitschaftsraum des Captains und schaute hinaus ins All. Gebannt ließ er seine Augen langsam von Stern zu Stern wandern. Es gibt bestimmt einige Personen, die für einen solchen Anblick alles geben würden - zu meiner Zeit, überlegte er.
"Es ist immer wieder faszinierend", sprach Janeway verträumt und stellte sich neben ihn. "Die Schönheit einzelner Planeten; neue Lebensformen zu entdecken, das ..." Sie wurde von einer Kom-Mitteilung unterbrochen.
"Captain", war die Stimme von Tuvok zu hören, "wir empfangen eine unbekannte Signatur. Bitte kommen Sie auf die Brücke."
"Ich bin sofort bei Ihnen", sie klopfte auf ihren Kommunikator. "Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment, Mr. Mulder."
Fox nickte ihr zu und beobachtete, wie sie schnellen Schrittes den Raum verließ. Auf eine solche Gelegenheit hatte er gewartet: Dieser Computer dort vorne auf dem Tisch, der hatte ihn die ganze Zeit über schon angelacht...
Er eilte hinüber und setzte sich auf den Sessel. Viel Zeit schien ihm nicht zu bleiben, der Captain könnte gleich wieder zurück sein, aber er musste es versuchen. Konnte er ihren Erzählungen trauen? Nun, Janeway machte einen halbwegs 'normalen' Eindruck auf ihn, dennoch könnte es sich um eine Verschwörung handeln. Sollten Scully und er nur annehmen, sie wären entführt worden? Schnell tippten seine Finger auf den Schaltflächen des Computers. Was wäre, wenn es sich um eine Simulation handeln würde? Dieses Raumschiff, die Crew, der Captain... Waren Scully und er zu nahe an etwas dran?
Die nächsten Bilder tauchten auf dem Display des Computers auf.


"Nun, meine Herren, ich hoffe wir jagen keine Gespenster. Harry, bitte beobachten Sie weiter, ob diese Signatur erneut auftaucht. Sollte das der Fall sein, ich bin im Bereitschaftsraum", sprach Janeway und wollte sich gerade wieder zurückbegeben, als...


Mulder starrte auf das Display des Computers und flüsterte: "Scheiße!"


... die Decks der Voyager sich in rotes Licht hüllten.
"Was hat das zu bedeuten? Wer hat den roten Alarm ausgelöst?", fluchte Janeway. Der markante Ton des Alarms drang in jeden Winkel.
"Captain", sprach Tuvok ruhig, "jemand hat die Kontrollfunktionen auf das Terminal in Ihrem Bereitschaftsraum übertragen und von dort aus den Alarm initiiert."
Janeway überlegte nicht lange, um wen es sich hierbei handeln könnte. "Computer: Roten Alarm beenden!", rief sie.
Einen Augenblick später war der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt.
Wortlos schaute sie ihren Sicherheitsoffizier an. Kathryn ließ sich von ihm einen Phaser übergeben. Im Gleichschritt näherten sie sich beide der Tür, die in den Bereitschaftsraum führte. Auf ihr Zeichen hin traten sie in den Bereich des automatischen Türöffners und betraten mit vorgehaltenen Waffen den Raum.
"Mister Mulder!", sagte Kathryn Janeway scharf.
Fox saß auf der Couch, so weit entfernt vom Computer, wie es nur möglich war, und legte einen unschuldigen Gesichtsausdruck auf.
"Was haben Sie sich dabei gedacht?", entfuhr es ihr verärgert. Sie eilte zum Computer, leitete mit gezielten Handgriffen die Kontrollfunktionen zurück auf die Brücke und schaltete das Gerät wütend aus. "Leugnen Sie nicht, dass Sie es gewesen sind! Ich erwarte eine Erklärung von Ihnen! Sofort!"
Mulder sah sie schuldbewusst an, nachdem er merkte, dass er überführt worden war. "Ich möchte mich entschuldigen, Captain. Ich war nur so fasziniert von Ihrem Computer, dass ich ihn mir näher angesehen habe. Es war mir nicht bewusst, dass ich damit einen solchen Konflikt auslösen würde. Bitte entschuldigen Sie", sprach er zerknirscht.
Janeway stand direkt vor ihm und hielt noch immer ihren Phaser auf ihn gerichtet. "Warum haben Sie mich nicht einfach um Erlaubnis gebeten? Ich wäre bereit gewesen, Ihre Neugierde zu befriedigen, Mister Mulder", meinte sie enttäuscht und ließ den Phaser sinken.
"Es wird nicht wieder vorkommen, Ma'am", versuchte er die Situation zu retten.
Dieses 'Ma'am' wäre an dem heutigen Tag beinahe Grund genug für sie, ihn erwürgen zu können.
"Sie haben mein Vertrauen missbraucht, Mister Mulder. Ich denke es ist besser, wenn Sie sich von Tuvok zurück zur Krankenstation begleiten lassen."
Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben ging Mulder zu Tuvok, und ließ sich von ihm hinausführen.



Chakotay betrat den Transporterraum 1 und entdeckte einen jungen Mann mit blondem Haar, der offensichtlich bereits auf ihn wartete. "Fähnrich Carter", begrüßte er ihn höflich.
"Commander", erwiderte Carter den Gruß und nahm respektvoll Haltung an. Er war ein wenig nervös, da dieses seine erste Mission auf einem fremden Raumschiff sein würde.
"Haben Sie alles?", wollte Chakotay wissen.
"Ja, Sir!", antwortete er.
"Dann lassen Sie uns gehen", sprach der Commander, und sie beide begaben sich auf die Transporterplattform.
"Energie!", befahl Chakotay. Das Summen des Transporters erklang, und die beiden Offiziere entmaterialisierten sich.



Fox Mulder war inzwischen zurück auf der Krankenstation. Vom Doktor war weit und breit keine Spur, und so begab er sich zum Bett von Scully.
"Hey, Scully", sagte er leise. "Sie glauben nicht, wo wir uns gerade befinden." Er griff nach ihrer Hand und hielt diese ganz fest. "Richtig geraten: Wir wurden von Außerirdischen entführt... Wie? Das haben Sie auch bereits vermutet?... Wie sind Sie darauf gekommen?... Was? Sie passen sich meinen Überzeugungen an?... Was möchten Sie mir sonst noch sagen, Scully?", führte er sein Selbstgespräch fort.
Plötzlich erwiderte sie seinen Händedruck, bewegte ihren Kopf und öffnete langsam ihre Augen. "Mulder...", murmelte sie.
"Scully!", sagte er fröhlich und erleichtert, ihre Stimme zu hören.
"Wer sollte uns entführen?", fragte sie leise.
Mulder war erstaunt. War es möglich, dass sie seine Worte von eben verstanden hatte? "Aliens, wer sonst?", grinste er.
Scully stöhnte leise: "Mulder, Sie sind noch verrückter, als ich es für möglich gehalten habe!" Sie richtete sich langsam auf und blinzelte. Dieser Raum sah seltsam aus.
"Schön, Sie wieder zu haben, Scully. Ich habe Ihre Schmeicheleien sehr vermisst."
Sie lächelte ihn an. "Erzählen Sie schon, wo sind wir hier?", ihre Stimme klang jetzt viel deutlicher.
Als Mulder bewusst wurde, dass er ihre Hand noch immer festhielt, ließ er sie unauffällig wieder los. "Sie können mich gerne für durchgeknallt halten, Scully, aber wir wurden wirklich entführt, und befinden uns mittlerweile im Jahre 2378, auf der Krankenstation des Raumschiffes U.S.S. Voyager", sagte er ernst.
Scully zog ihre Stirn in Falten, schüttelte ihren Kopf und sagte überzeugt: "Mulder, Sie sind durchgeknallt!"



Chakotay lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er durch das Schiff der N'ahrahzuti schritt. Hin und wieder waren sie an den Leichen der ehemaligen Besatzung vorbeigekommen und selbst wenn die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen waren, hätte er es vorgezogen, nicht an den leblosen Körpern vorbeigehen zu müssen.
Das Schiff war kaum beleuchtet und ihre Lampen an der Ausrüstung warfen bizarre Schatten an die Wände, die seine Stimmung auch nicht gerade anhoben. Er fragte sich, wann die Körper der N'ahrahzuti zu verwesen beginnen würden. Nichts deutete darauf hin, obwohl der Doktor die Todeszeit der Fremden auf fast zwei Monate schätzte. Er ließ den nächsten kalten Schauer, der ihm eine Gänsehaut verursachte, unbeachtet.
Es wäre doch gelacht, dachte Chakotay, wenn ich hier nicht einige Details über unsere Gäste finden sollte. Er kniete sich vor den vermeintlichen Hauptcomputer des Raumschiffs. Seine Gedanken glitten ab in eine andere Richtung. Wie konnte sie mir das nur antun? Für ein gemeinsames Abendessen mit mir hat sie immer tausend Ausreden parat, aber sobald ein Gast an Bord ist... Wütend schlug er mit der Faust gegen die technische Einrichtung.
"Gibt es Probleme, Commander?", fragte Fähnrich Carter verwundert, der das Geräusch gehört hatte. Er musterte seinen Vorgesetzten unsicher, denn dieser strahlte die ganze Zeit über einen verärgerten Eindruck aus.
"Nein, das war nur ein alter indianischer Trick, um an mehr Informationen zu kommen", täuschte er vor. "Kommen Sie, Fähnrich, schließen Sie Ihren Tricorder an diese Leitung an, damit wir die Daten später auswerten können."
"Aye, Sir", entgegnete Carter, trat zum Commander und sammelte gewissenhaft mit seinem Tricorder einige Daten.
Kathryn, warum hast du das getan? Weshalb durfte er dich berühren? Warum nur mussten wir ausgerechnet auf dieses Schiff treffen? Chakotay betätigte nebenbei einige Tasten. Was findest du an diesem Kerl? Du kennst ihn überhaupt nicht!... Wahrscheinlich macht ihn genau das so interessant für dich. Ich wünschte, ich könnte die Zeit ein wenig zurückdrehen und würde dir noch einmal begegnen. Es gibt vieles, was ich anders machen würde! Er ballte seine Faust, aber beherrschte sich, nicht wieder gegen das Terminal zu schlagen.
Ein leises Geräusch kam aus der anderen Ecke des Raumes. Fähnrich Carter und Chakotay drehten sich abrupt um, doch es war nichts zu entdecken, bis auf den Leichnam eines N'ahrahzuti, der dort am Boden lag.
Der Commander stand auf, ließ seinen Tricorder in alle Richtungen wandern, und ging schließlich hinüber zu dem Leichnam. Der Scan brachte keine Hinweise auf das, was gerade vor sich ging. Der N'ahrahzuti war definitiv tot, daran ließ der Tricorder keine Zweifel. Etwas ließ Chakotay jedoch zweifeln, und so führte er seine Hand an den Hals des Leichnams, um sich zu vergewissern, dass er keinen Puls hatte. Wenn die N'ahrahzutis überhaupt über so etwas verfügen sollten. Nichts - er konnte kein Lebenszeichen feststellen. Chakotay wollte gerade wieder aufstehen, als ihm plötzlich das Blut in den Adern gefror. Der Leichnam öffnete ruckartig seine Augen.
Erschrocken wich der Commander einen Schritt zurück, und betätigte wieder seinen Tricorder. Es ließ sich keine Veränderung feststellen. Er verfluchte den Tatbestand, dass er keinen medizinischen Tricorder mitgenommen hatte. Wer rechnet auch mit solchen Dingen?
"Lebt er?", wollte Carter wissen. Ihm wurde ein wenig unheimlich zu Mute und er wünschte sich, ein weiteres Außenteam zur Unterstützung anzufordern, welches zumindest die Beleuchtung auf diesem Schiff reparieren könnte.
Chakotay schüttelte seinen Kopf. "Nein, zumindest nicht den technischen Daten nach zu urteilen." Er ließ seinen Blick nicht von dem N'ahrahzuti ab, doch dieser bewegte sich nicht; seine Augen blieben jedoch geöffnet und schienen den Commander anzustarren. "Wir werden ihn besser vom Doktor überprüfen lassen", sagte er zu Carter.
"Außenteam an Voyager", sprach Chakotay in seinen Kommunikator.
"Sprechen Sie, Commander", erklang die Stimme des Vulkaniers.
"Wir haben hier einen N'ahrahzuti, der plötzlich seine Augen geöffnet hat, aber ansonsten keine Lebenszeichen erkennen lässt. Bereiten Sie ihn zum direkten Transport auf die Krankenstation vor. Der Doktor soll seine medizinischen Fähigkeiten unter Beweis stellen", berichtete der Commander.
"Ich bereite einen direkten Transfer auf die Krankenstation vor."
Chakotay nahm seinen Kommunikator ab und legte ihn auf den Körper des Leichnams. "Richten Sie das Signal auf meinen Insignienkommunikator, Tuvok. Eine Person zum Beamen."



"Sie dürfen mir gerne gratulieren", sprach der Doktor feierlich, "Sie befinden sich beide im besten gesundheitlichen Zustand, den Sie sich vorstellen können." Mit diesen Worten beendete er die medizinische Untersuchung bei Scully und legte seinen Tricorder zur Seite.
"Möchten Sie damit zum Ausdruck bringen, dass wir gehen können, Doktor?", fragte Scully gespannt, denn sie wollte endlich hier raus und sehen, wo sie sich befand. Die sich ständig gegenseitig bestätigten Gespräche zwischen dem Arzt und Mulder nervten sie inzwischen. Sie war davon überzeugt, dass es für alles eine Erklärung geben würde, die nicht auf fehlgeleiteten Fantasien beruhen würde.
"Scully,...", fiel ihr Mulder ins Wort. Er ahnte, dass er sie noch nicht überzeugt hatte.
"Ja, es spricht nichts dagegen", antwortete das MHN.
"Wo sollen wir denn hin? Wir können hier nicht so einfach fort!", sagte Mulder zu ihr.
Sie verdrehte ihre Augen. "Mulder, ich habe genug von Ihrer ‚Wir-wurden-von-Aliens-entführt'-Geschichte! Doktor, wenn Sie nur noch einmal die Paranoia meines Partners unterstützen, dann sorge ich dafür, dass Sie medizinische Hilfe benötigen werden!" Scully stand von dem Biobett auf. "Ich kann hier weg! Ich werde jetzt nach draußen gehen, das Auto holen, und nach Holbrook fahren. Wir haben einen Auftrag, Mulder. Werden Sie mich begleiten, oder möchten Sie weiter mit dem Doktor diesen Science Fiction-Trip spinnen?"
Der Doktor runzelte die Stirn über ihre Drohung. Er wollte gerade protestieren, dass sie einem Hologramm nicht dazu bringen könne, medizinische Hilfe zu benötigen, ließ es jedoch lieber sein, denn das hätte seine Patientin vermutlich noch mehr aufgebracht. Diese Person akzeptierte ja nicht einmal die einfachsten Tatsachen. "Ich korrigiere mich: Mulder, Sie sollten mit dem Captain sprechen, damit Ihnen ein Quartier zugewiesen wird. Sie, Scully, sind in Ihrer Verfassung doch besser bei mir aufgehoben!", entgegnete er.
Scully blickte ihn giftig an, und wollte gerade zu einer passenden Bemerkung ansetzen, als ihr Gespräch von einer Stimme unterbrochen wurde.
"Doktor, bitte bereiten Sie sich auf das Eintreffen eines N'ahrahzutis vor. Wir werden ihn gleich auf das Biobett 1 beamen. Bitte überprüfen Sie den Leichnam, denn er hat vor wenigen Minuten plötzlich seine Augen geöffnet. Weitere Lebenszeichen waren vor Ort nicht zu registrieren", informierte Tuvok das MHN.
"Ja, Sir!", entgegnete der Doktor, nahm seinen Tricorder in die Hand, und stellte sich voller Erwartung vor das Biobett.
"N'ahrahzuti", wiederholte Scully gereizt. "Das hier ist keine Krankenstation, sondern eine Irrenanstalt!"
Das Summen des Transporters erfüllte die Krankenstation, und der Leichnam des N'ahrahzutis erschien wie von Geisterhand auf dem Bett.
Scullys Unterkiefer klappte nach unten. Sie erblickte ein Wesen, welches wie ein Mensch über zwei Arme und Beine verfügte, aber alles andere wirkte fremdartig: Seine dunkle Haut war voller Falten, auf seinem Kopf befanden sich Erhebungen, die für sie wie überdimensionale Warzen aussahen. Die schmalen, weit auseinander stehenden grünlichen Augen waren extrem aufgerissen und starrten an die Decke. Geschockt trat sie näher. "Die Technik, mit der Sie dieses... diesen... dieses Etwas hierher gebracht haben, müssen Sie mir später erklären, Doktor... Was ist mit dem denn passiert?" Sie hatte in ihrer Laufbahn beim FBI ja schon vieles gesehen, aber so etwas war ihr noch nicht untergekommen.
Sie folgte Mulder zum Biobett. Eine Hand von ihr griff routinemäßig in ihre Hosentasche, um ein paar Einweghandschuhe herauszuziehen. Sie streifte sie sich über, und fuhr mit ihren Händen über die bräunliche Haut des N'ahrahzutis. "Er sieht aus, als wäre er mit irgend etwas kontaminiert worden", spekulierte sie über sein Äußeres.
Der Doktor war bereits mit einem Scan beschäftigt. "Ich fürchte, da muss ich Sie enttäuschen: Die N'ahrahzutis sehen alle so aus. Das einzige, dem sie ausgesetzt waren, war der Tod."
"Ich bin Ärztin, Doktor. Wenn Sie meine Hilfe brauchen, dann assistiere ich Ihnen gerne bei der Obduktion", sagte Scully.
"So? Ich dachte, Sie wollten unbedingt so schnell wie möglich von hier fort?" Der Doktor musterte sie. Obduktion? Eine seltsame Person. Er hatte nicht vor, eine Obduktion an dem Wesen vorzunehmen - das war ja vorsintflutlich! Nun, wenn sie schon eine Ärztin sein sollte, dann besaß sie zwar ein absolut überholtes Fachwissen, aber wenn Mister Paris schon nicht anwesend sein konnte, dann würde sie sich zumindest für eine Assistenz gebrauchen lassen.
"Auf eine Stunde mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an, nicht wahr, Mulder?" Scully blickte zu ihrem Partner.
Fox zuckte nur mit den Schultern. Sie wollte ja keine Sciene Fiction-Einwände mehr hören. Er wollte hingegen nicht unbedingt bei der Obduktion anwesend sein müssen. "Gibt es hier eine Kantine, Doktor?"



Kathryn Janeway saß in ihrem Bereitschaftsraum vor dem Computer. Sie wertete die Datenbanken nach Informationen über Mulder und Scully aus.
"Fox William Mulder, geboren am 13.10.1961 in Chilmark, Massachusetts. Besuchte die Oxford University von 1983 bis 1986...", überflog sie seinen Lebenslauf. "Special Agent beim Federal Bureau of Investigation... 1991 in die Abteilung der X-Akten versetzt worden... seit dem 12.12.2003 vermisst." Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. "Mein Gott", flüsterte sie, und griff nach ihrer Tasse mit Kaffee.
Sie gab Scullys Namen in die Datenbank ein. "Special Agent Dana Katherine Scully...Doktorarbeit: ‚Einstein's Doppelspalt Theorie: Eine Neuinterpretation'... Abschluss in Physik und Medizin...Fachgebiete: Forensische Medizin und Pathologie... vermisst seit dem 12.12.2003."
Kathryn rieb sich die Stirn und lehnte sich zurück. "Diese ganze Angelegenheit trägt nicht zu einer Besserung meiner Kopfschmerzen bei", seufzte sie. Was sollte sie tun? Dafür Sorge tragen, dass Mulder und Scully zurück in ihre Welt kamen? - Wie? Die N'ahrahzutis waren tot, die Voyager war kein Zeitreiseschiff... Einen Kontakt mit der ‚Relativity' aufnehmen?... Wenn sie es nur könnte! Hatte sie das Recht, den Verlauf der Geschichte zu beeinflussen?
Sehr viel weiter kam sie nicht mir ihren Überlegungen, denn ihr Sicherheitsoffizier meldete sich über die interne Kommunikation: "Captain, auf die Brücke!"
Sie sprang auf und lief zur Tür. Es musste sich um eine ernste Angelegenheit handeln, wenn man sie mit diesen knappen Worten zur Brücke zitierte.


"Was ist passiert, Tuvok?", fragte Janeway, als sie die Brücke betreten hatte.
"Captain, wir empfingen wieder diese Signatur. Daraufhin meldeten unsere Sensoren, dass auf dem Raumschiff der N'ahrahzutis die Energieversorgung plötzlich anstieg. Es ist ausgesprochen seltsam, aber nachdem ich Sie gerufen habe, ist diese Veränderung nicht mehr von unseren Sensoren zu erfassen. Vermutlich habe ich die Daten fehlinterpretiert und Sie vergebens auf die Brücke bemüht", berichtete Lieutenant-Commander Tuvok.
Janeway warf einen Blick auf seine Daten. "Schon gut, Sie haben korrekt...", setzte sie an, wurde jedoch von Harry unterbrochen.
"Captain, die Voyager wird gerufen", rief Fähnrich Kim aufgeregt. "Das Signal kommt von dem Raumschiff der N'ahrahzutis."
Verblüfft schaute sie ihn an und trat schnell vor ihren Kommandosessel. "Auf den Schirm, Mister Kim!", ordnete sie an und brachte sich in Position.
"Aye, Ma'am!" Harry beeilte sich, dem Wunsch des Captains schnell Folge zu leisten. Seine Finger huschten in Windeseile über die Tastatur seiner Konsole.
Kathryn Janeway warf einen überraschten Blick zu Tuvok, als vor ihr ein lebendiger N'ahrahzuti auf dem Hauptschirm erschien.
"Guten Abend, Captain Janeway", begrüßte dieser sie freundlich.
"Kennen wir uns?", fragte der Captain skeptisch.
"Nein, Sie kennen mich nicht, aber ich habe schon einiges von Ihnen gehört. Ach, wo bleibt denn nur meine Höflichkeit? Mein Name ist Skollaris." Er legte seine Hand auf seine Brust und verbeugte sich ergeben.
Kathryns Skepsis blieb erhalten. Ihrer Meinung nach waren die N'ahrahzutis viel zu lebendig! Woher waren sie gekommen? Waren es jene, die auf dem Raumschiff für tot gehalten wurden? Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. "Was kann ich für Sie tun, Skollaris?", bemühte sie sich freundlich zu sein.
"Wie ich hörte, haben Sie etwas, was nicht Ihnen sondern uns gehört, Captain." Er trat näher an das Übertragungsgerät, so dass sein Gesicht fast vollkommen die gesamte Fläche des Hauptschirms der Voyager ausfüllte.
Mulder und Scully! "Mir ist nicht bewusst, wovon Sie reden", war ihre nächste Taktik. Dieser Skollaris bereitete ihr trotz seiner überschwänglichen Freundlichkeit Magenschmerzen. Sie musste Zeit gewinnen, um entsprechend handeln zu können.
"Aber, aber, Captain", der N'ahrahzuti versprühte seinen ganzen Charme, "Sie wissen genau, was ich meine: Die beiden humanoiden Wesen. Wir möchten sie bitte wieder zurückhaben."
Janeway fühlte sich fast am Ersticken vor so viel 'Schleim'. "Ach, Sie meinen die beiden Menschen?", sie gab sich vergesslich. "Was haben Sie mit ihnen vor?"
"Wir brauchen sie für unser Experiment, das wir unbedingt mit ihnen zu Ende führen müssen", lächelte er sie an.
Sie lächelte zurück und trat näher an den Hauptschirm. "Da Sie so viel von mir gehört haben, ist Ihnen bestimmt bekannt, dass ich es niemals zulassen würde, einen Menschen oder ein anderes Lebewesen, welches sich in meiner Obhut befindet, jemanden für ein Experiment zur Verfügung zu stellen."
Der N'ahrahzuti war nicht aus der Ruhe zu bringen: Er strahlte noch immer über sein ganzes Gesicht. "Selbstverständlich, Captain. Aber ich weiß, dass Sie garantiert zu einem Tausch bereit sein werden."
"Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, Skollaris, aber es gibt nichts, was wir benötigen würden", sagte sie selbstsicher. Sie hoffte, dass sich das Gespräch langsam beenden ließe, damit sie keine Gesichtslähmung vom vielen Lächeln bekam.
"Captain...", sprach Tuvok leise dazwischen.
Janeway erhob ihre Hand und deutete damit ihren Sicherheitsoffizier, dass er sich jetzt nicht in das Gespräch einmischen sollte.
"Captain, Sie haben noch gar nicht die Ware gesehen, die wir anzubieten haben." Skollaris trat einen Schritt zur Seite, und man sah bewaffnete N'ahrahzutis zwei Personen hereinführen: Fähnrich Carter und Commander Chakotay.
Das Lächeln verschwand augenblicklich aus Kathryns Gesicht. Wie zum Teufel kommen Chakotay und Carter auf das Raumschiff? Sie hatte sich nicht in Skollaris getäuscht.
"Habe ich Sie überzeugt?", säuselte Skollaris ihr noch immer lächelnd zu.
"Ich werde mich auf keinen Menschenhandel einlassen, Skollaris! Sicherlich werden wir andere Möglichkeiten finden, damit...", sagte sie.
"Das betrübt mich sehr, Captain Janeway", unterbrach Skollaris sie. Er hielt einen Sternenflottenphaser in seinen Händen und richtete die Waffe auf seine Gefangenen. "Wer bedeutet Ihnen mehr?", fragte er und ließ den Phaser zwischen Chakotay und Carter wandern.
"Wagen Sie es nicht, auch nur einen von ihnen ein Haar zu krümmen! Lassen Sie sofort meine Männer frei, oder ich eröffne das Feuer auf Ihr Schiff!", rief sie wütend und gab hinter ihrem Rücken der Crew ein Zeichen, dass diese sich für einen möglichen Angriff bereithalten sollten.
"Hm, schade, aber das waren die verkehrten Worte", sagte der N'ahrahzuti belustigt, zielte mit dem Phaser auf Chakotay und schwenkte ihn schnell rüber zu Carter. In seinen Augen blitzte das Verlangen auf, jemanden zu töten. Er schaute Janeway an, als er genussvoll den Fähnrich hinrichtete - das Entsetzen und die Hilflosigkeit in ihren Augen verschafften ihm die gewünschte Befriedigung.
"Nein!", schrie Janeway und versuchte, Skollaris davon abzuhalten. Sie schloss die Augen und hielt sich an dem Stuhl des Piloten fest, als sie mit ansehen musste, wie Fähnrich Carter tödlich getroffen zu Boden sank.
"Nein!", schrie ebenfalls Commander Chakotay, der sich dem Griff des N'ahrahzutis zu entledigen versuchte, aber dabei einen kräftigen Hieb an den Kopf bekam, und somit bewusstlos zusammenbrach.
"Audio-Kanal schließen, Mister Kim", befahl sie mit belegter Stimme. Sie stand weiterhin wie erstarrt da und konnte ihren Blick nicht von dem Hauptschirm abwenden.
"Kanal geschlossen, Captain", bestätigte Harry ihren Befehl.
"Roter Alarm! Die Waffenphalanx zum Feuern vorbereiten!", rief sie ihrer Crew zu.
"Nun gut, Captain, da Sie offenbar kein Interesse an einem Tausch haben, werden wir leider gezwungen sein, das Experiment mit nur einer Person fortzusetzen. Leben Sie wohl!", sagte Skollaris mit der selben Freundlichkeit, wie zu Beginn ihres Kontaktes und beendete die Übertragung.
"Zielen Sie auf die sekundären Einrichtungen des Raumschiffes: Feuer!", sagte sie in einem scharfen Tonfall.
Im selben Augenblick, als sie auf das Schiff der N'ahrahzutis feuerten, traf die Voyager eine heftige Entladung, die das Schiff erbeben ließ.
"Ausweichmanöver! Modulieren Sie die Schildfrequenz und feuern Sie weiter!", rief Janeway und zog sich an der Navigationskonsole nach oben. Auf dem Hauptschirm erschien inzwischen das Raumschiff von den N'ahrahzutis.
Tom Paris flog wie befohlen einen Ausweichkurs und die Voyager eröffnete wieder das Feuer. Die Schilde der Voyager waren nicht optimal angepasst, oder das andere Schiff hatte ebenfalls Vorkehrungen getroffen - die Voyager wand sich erneut unter dem Beschuss.
"Bericht!", rief Janeway.
"Ausfall des Warpantriebs, leichte Schäden auf den Decks 8 und 9...", zählte Tuvok auf.
"Verdammt!", fluchte sie, als ihr Blick auf den Hauptschirm fiel und sie bemerkte, wie sich das andere Raumschiff entfernte. "Feuer!"
Die Voyager schoss eine weitere Salve ab, doch das andere Schiff navigierte geschickt zur Seite und wurde nur leicht beschädigt. Innerhalb weniger Sekunden gingen die N'ahrahzutis auf Warpgeschwindigkeit und waren nicht mehr zu sehen.
Janeway mochte ihren Augen nicht glauben, als die Voyager plötzlich alleine im All war. "Steht uns der Impulse-Antrieb noch zur Verfügung?", fragte sie.
"Ja, Captain", antwortete der Vulkanier.
"Worauf warten Sie, Mister Paris? Hinterher!", befahl sie.
"Aye, Captain!", sagte Tom und setzte die Voyager auf Verfolgungskurs. Es war ziemlich aussichtslos, ein Schiff, welches mit Warp auf der Flucht war, nur mit dem Impulse-Antrieb einzuholen. Er warf einen Blick über die Schulter und musterte seinen Captain. Tom sah, wie sie sich kraftlos in ihren Kommandosessel sinken ließ. Bedrückt schluckte er seine Bedenken hinunter - er brachte es nicht übers Herz, seinem Captain die Wahrheit zu sagen. Sollte sie lieber weiter daran glauben, dass sie eine Chance gegen den Warp-Antrieb der N'ahrahzutis hatten. Vielleicht würde er sich ja auch irren - Janeway hatte sie schon oft aus einer auswegslosen Situation geführt.

"Roten Alarm beenden!", sagte sie nach einer Weile. "Tuvok, haben wir Verletzte?" Ihr Blick lag auf dem Hauptschirm und sie wünschte sich, allein durch ihre Gedanken ihr Schiff dazu zu bringen, schneller zu fliegen.
"Negativ, Captain", antwortete dieser von seiner Station.
Erleichtert über diese Aussage atmete sie tief durch, aber es änderte nichts daran, dass sie Fähnrich Carter für immer verloren hatten. "Wie mir scheint, sind einige Informationen an mir vorbeigeflossen", sprach sie in einem ruhigen, aber bestimmten Ton.
Tuvok kannte sie lange genug um zu wissen, dass sie ihn damit angesprochen hatte. "Captain, ich habe Sie nicht über die Änderung in der Besetzung des Außenteams informiert, da Commander Chakotay mir versicherte, dass er Sie über die Begleitung von Fähnrich Carter unterrichten wollte. Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn ich den Commander begleitet hätte, so wie Sie es anscheinend befohlen haben."
"Augenblick, Tuvok. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie denken, ich hätte diese Außenmission befohlen?", fragte sie irritiert und schaute sich zu ihm um.
"Ja, Captain, der Commander hat gesagt, er hätte den Befehl für diese Mission direkt von Ihnen erhalten", entgegnete er ehrlich.
"Das sollte mein Befehl gewesen sein? Ich hätte niemals einen so jungen, unerfahrenen Fähnrich zusammen mit Commander Chakotay auf das Schiff gehen lassen!" Sie schüttelte betrübt ihren Kopf.
"Ich habe ihn für sehr geeignet gehalten, den Commander zu begleiten, nachdem mir selbst dazu nicht die Möglichkeit gegeben war."
"Demnach haben Sie ihn dazu abkommandiert, Tuvok?", fragte sie.
"Ja, Captain", bestätigte er ihre Frage.
"Und der Commander wollte mich über die kleine Änderung meines angeblichen Befehls informieren?" Ihre Stimme wurde leise und sie blickte einem nickendem Tuvok ins Gesicht. Kathryn drehte ihren Kopf wieder zum Hauptschirm und schluckte schwer. Sie dachte an den Augenblick, wo sie Chakotay in ihrem Bereitschaftsraum zuletzt gesehen hatte. Was hatte er nur auf dem anderen Raumschiff gesucht? Hatte sie ihn dermaßen verletzt, dass er bereit war, ein solches Risiko einzugehen? Wie dem auch war - sie hatte letztendlich den Tod ihres Fähnrichs zu verantworten.
"Krankenstation an Brücke: Was hatte der rote Alarm zu bedeuten?", erklang die Stimme des Doktors vorwurfsvoll übers Interkom.
"Wir hatten eine kurze Auseinandersetzung mit den N'ahrahzutis. Keine Angst, Doktor, es wurde hier an Bord niemand verletzt und das Schiff befindet sich im Augenblick außer Reichweite. Sie können sich weiter Ihrer Arbeit zuwenden", antwortete Janeway.
Es folgte einen Moment lag Stille, bevor der Doktor sich wieder zu Wort meldete: "Captain, der... oder sollte ich besser 'die' sagen? Nun, die N'ahrahzuti ist zu den Lebenden zurückgekehrt."
"Der N'ahrahzuti? Die N'ahrahzuti? Welche N'ahrahzuti meinen Sie?", wiederholte sie fassungslos. "Auf meinem Schiff?... Nicht etwa bei Ihnen auf der Krankenstation, Doktor?"
"Ähm, ja, sie liegt hier auf dem Biobett, Captain", sagte das MHN verunsichert. Hatte noch niemand den Captain darüber informiert? Ihrer Reaktion nach zu urteilen wohl nicht.
Janeways Blick verfinsterte sich und sie erhob sich mit neuer Energie. "Computer: Ein Kraftfeld der Ebene 4 auf der Krankenstation, um das Biobett der N'ahrahzuti, errichten!"
"Captain, was...?", fragte der Doktor irritiert, als im nächsten Augenblick der Computer ihren Befehl in die Tat umgesetzt hatte.
"Das Kraftfeld wurde aktiviert", teilte die weibliche Computerstimme mit.
Kathryn war nahe dran, ihre Beherrschung zu verlieren. Zur Beruhigung atmete sie mehrmals ein und aus. Rastlos lief sie umher. "Was ist hier überhaupt los? Wird der Captain über nichts mehr informiert? Ich hatte einen Trumpf im Ärmel, und niemand hielt es für erwähnenswert?! Welche Geheimnisse werden hier noch vor mir verborgen?", sie drehte sich um und schaute jedem der Anwesenden auf der Brücke in die Augen. Niemand sagte einen Ton - es herrschte Schweigen. "Es ist wohl unnötig zu erläutern, was ich unter Umständen mit diesem Wissen hätte verhindern können", ihre Stimme schwankte. Jedes weitere Wort zu diesem Thema hätte sie ihre letzte Objektivität gefährdet. Sie nickte Tuvok zu, dass er die Brücke übernehmen sollte und entfernte sich zum Turbolift.
"Doktor, ich bin auf dem Weg zu Ihnen. Niemand, hören Sie, niemand deaktiviert das Kraftfeld! Halten Sie sich fern von unserem Gast!"
"Wie Sie wünschen, Sie sind der Captain", sagte der Doktor.
Das bezweifle ich so langsam, dachte sie. Wortlos verließ sie die Brücke.


Mit energischem Schritt betrat Kathryn Janeway die Krankenstation und steuerte direkt auf das Bett der N'ahrahzuti zu.
"Captain, es ist ein medizinisches Wunder: Sie lebt!", sprach der Doktor begeistert.
Janeway warf dem Doktor einen eisigen Blick zu. "Treten Sie zur Seite!", befahl sie dem Doktor, Mulder und Scully, die daraufhin gehorchten.
Dana zog Fox noch ein Stückchen weiter zur Seite und flüsterte ihm zu: "Was um Himmelswillen ist das denn für ein Drachen?"
Jetzt war es Mulder, der Dana einen weiteren Meter wegzog. "Das ist der Captain dieses Raumschiffes", flüsterte er in ihre Richtung.
"Na wundervoll!", Scully verdrehte die Augen beim Thema Raumschiff, "Vielleicht sollte sie lieber ein Schild mit der Aufschrift 'Vorsicht! Bissig!' tragen."
"Scully, glauben Sie einfach an das Gute im Menschen", lächelte Fox ihr zu.
"Was sind Sie nur für eine Spezies?", fragte Kathryn die N'ahrahzuti verärgert. Dieses Wesen unterschied sich optisch kaum von Skollaris und rief dadurch bei ihr eine sofortige Ablehnung und Verachtung hervor.
"Ich bin eine N'ahrahzuti und mein Name ist Matharis, Captain", antwortete diese freundlich lächelnd.
"Sie können sich Ihr Lächeln schenken, Matharis!", giftete Janeway sie an.
"Ich fürchte, Sie missverstehen es, Captain. Wir N'ahrahzutis sind ein freundliches Volk von Forschern und Wissenschaftlern", entschuldigte sie sich strahlend.
Janeway schüttelte ihren Kopf: Diese Volk hatte sich nicht im Geringsten von ihrer freundlichen Seite gezeigt. Sie riss sich zusammen, nicht ausfallend zu reagieren. "Was ist das für ein Experiment, wofür Sie extra Menschen aus einer anderen Zeit entführen müssen, wofür es sich lohnt zu töten?"
Nicht auch noch sie!, schoss es Scully durch den Kopf. Sie verzog das Gesicht, schaute Mulder an und wollte zu einem Kommentar ansetzen, doch Fox brachte sie mit einem Kopfschütteln zunächst zum Schweigen.
"Wir benötigen die menschliche Physis, um unsere Untersuchungen durchzuführen, damit unser Volk eine Überlebenschance hat. Die Menschen aus dem Anfang des 21. Jahrhunderts haben sich sehr viel effizienter erwiesen, als die aus der heutigen Zeit. Ihre Chancen, diese Tests zu überstehen sind um einiges größer, und uns ist selbstverständlich daran gelegen, die Überlebenden wieder zurück in ihre Zeit zu bringen." Matharis setzte einen mitleidigen Blick auf und hoffte, den Captain damit erweichen zu können.
"Wie edel von Ihnen! Aber wahrscheinlich bringen Sie sie nur zurück, damit Ihnen der Nachschub nicht ausgeht!", sagte Janeway abfällig. "Ihre Leute haben eines meiner Crewmitglieder erbarmungslos hingerichtet, und ein anderes Besatzungsmitglied befindet sich in ihrer Gewalt. Sagen Sie mir, hat mein Offizier eine Überlebenschance? Welche Art von Tests werden Ihre Leute bei ihm durchführen?"
"Captain, ich darf Ihnen keine Informationen über die Untersuchungen preisgeben, aber Sie können sicher sein, dass Ihr Besatzungsmitglied, sofern er kooperiert, kaum Schmerzen haben wird", äußerte Matharis in einem freundlichen Ton.
Es reichte - Kathryn Janeways Geduld war am Ende. "Computer: Kraftfeld deaktivieren!"
Scully, Mulder und der Doktor tauschten skeptische Blicke untereinander aus.
"Ich werde Sie nur noch ein einziges Mal fragen, Matharis: Welche Tests werden an ihm durchgeführt? Wie kann ich es verhindern?", sprach sie bedrohlich leise.
"Ich darf Ihnen keine Antwort darauf geben, Captain", antwortete sie. Langsam erhob sich Matharis von dem Biobett. "Bitte verstehen Sie es, ich werde mein Möglichstes tun, um Ihnen zu helfen", sprach sie einfühlsam weiter und ergriff für den Bruchteil einer Sekunde führsorglich die Hand von Kathryn.
Wie von einem elektrischen Schlag getroffen zuckte Janeway zusammen und zog ihre Hand fort.
"Captain?", fragte der Doktor, doch Kathryn wollte kein Gespräch über Antistatik führen und bedeutete mit einem Wink, dass alles in Ordnung wäre.
"Sie widersprechen sich, Matharis. Wie können Sie Ihr Möglichstes tun, ohne mir meine Fragen zu beantworten? Ich bin sehr gespannt, wie Sie uns zu helfen beabsichtigen", fragend sah der Captain sie an.
"Captain, ich helfe Ihnen, indem ich Ihnen keine Informationen gebe. Sie würden die neugewonnenen Informationen nur zu Ihrem Verderben einsetzen. Glauben Sie mir, Sie müssten alle für unsere Experimente herhalten."
"Diese Aussage werde ich nicht akzeptieren!", entgegnete sie verärgert und betätigte ihren Kommunikator. "Tuvok, schicken Sie ein Sicherheitsteam zur Krankenstation, welches unsere N'ahrahzuti in den Sicherheitstrakt umquartiert, und kümmern Sie sich darum, dass Mister Mulder und Miss Scully je ein Quartier zugewiesen wird! Janeway: Ende." Sie wartete noch nicht einmal die Bestätigung ihres Offiziers ab - sie war außer sich vor Wut.
"Captain, ich protestiere! Sie können meine Patientin nicht verlegen. Ich habe meine Untersuchungen noch nicht abgeschlossen", erboste sich der Doktor und stellte sich vor seinen Captain.
"Sie werden sehen, dass ich es kann!", brummte Janeway zurück.
"Bedenken Sie, dass es aus medizinischer Sicht ein großes Risiko für das Leben meiner Patientin wäre!" Beherzt ergriff er ihren Arm und schaute sie besorgt an.
"Doktor, ich gefährde von niemanden das Leben! Sie wird sich dort unter ständiger Beobachtung befinden", sagte Janeway und befreite ihren Arm aus seiner Hand. Anschließend drehte sie sich in Matharis' Richtung und sprach emotionslos: "Alles weitere betrachten wir einfach als ein kleines Experiment."
Die Türen öffneten sich und das Sicherheitsteam trat herein. Zwei der Männer führten die N'ahrahzuti hinaus, und zwei weitere warteten auf Mulder und Scully.
"Miss Scully, Mister Mulder, diese Herren werden Sie zu Ihren Quartieren begleiten", richtete Kathryn das Wort an die beiden.
"Das ist sehr freundlich von Ihnen, Captain, aber Mulder und ich müssen noch weiter nach Holbrook. Wir werden uns besser gleich auf den Weg machen. Mulder?", bedankte sich Scully und drehte sich zu ihrem Partner.
Der Captain hatte eigentlich vermutet, dass ihre Gäste inzwischen über die Lage, in der sie sich befanden, ausreichend informiert sein müssten, oder war diese Frau um ein Vielfaches schwerer von der Wahrheit zu überzeugen als Mulder? "Ich wäre bereit, Ihnen beiden ein Shuttle zu leihen, aber bis nach Holbrook werden Sie damit nie gelangen. Es wäre ein Wunder, wenn Sie es überhaupt erleben würden, diesen Quadranten damit zu verlassen. Sicherlich ist es schwer für Sie, Ihre jetzige Situation mit normalen Menschenverstand zu erfassen, aber Sie können mir glauben: Sie befinden sich auf einem Raumschiff. Wenn Sie möchten kann Sie einer der Herren vom Sicherheitsteam gerne durch das Schiff führen, bevor Sie Ihr Quartier aufsuchen", bot Janeway an.
Dana erblickte einen Mulder, der ihr begeistert zunickte und sie lenkte schließlich ein. "Ja, danke, ich nehme eine Führung gerne an. Vielleicht muss ich es erst sehen, um Ihnen glauben zu können", entgegnete sie. "Mulder?"
"Gute Nacht, Captain. Gute Nacht, Doktor", verabschiedete sich Fox von den beiden und verließ zusammen mit Scully, und den Männern vom Sicherheitsteam, die Krankenstation.
Kathryn Janeway wandte sich vom Doktor ab und fuhr sich nachdenklich mit der Hand über ihre Stirn. Sie fühlte sich durch die Schuld am Tod von Carter wie erschlagen. Müde ließ sie sich auf den Rand des nächsten Biobettes nieder.
Dem Doktor kam das Verhalten des Captains seltsam vor. "Sie sehen nicht gut aus, Captain. Kann ich etwas für Sie tun?", musterte er sie eingehend.
"Doktor, wir haben vorhin Fähnrich Carter verloren", sprach sie leise und ihre Stimme zitterte. "Er und Commander Chakotay waren zusammen auf einer Außenmission, von der ich nichts wusste. Sie wurden von den N'ahrahzutis gefangen genommen und der Anführer Skollaris hat Carter vor meinen Augen hingerichtet."
Das MHN schaute sie hilflos an - es kam so gut wie nie vor, dass sich der Captain ihm anvertraute. Er wusste nicht, wie er sich am besten verhalten sollte und daher setzte er sich zu ihr. "Das tut mir leid", sprach er erschüttert und legte unsicher seinen Arm um sie.
"Sie haben den Commander niedergeschlagen... Der Antrieb der Voyager ist nur noch mit Impulse möglich... Das Schiff mit Chakotay ist mit Warp auf und davon. Es ist nahezu unmöglich, sie einzuholen. Ich habe ihn ebenfalls verloren..." Kathryn wusste nicht, was mit ihr geschah - sie äußerte sonst niemals so offen ihre Gefühle. Ihre Gedanken drehten sich verzweifelt im Kreis und suchten nach einer Lösung. "Er war doch noch so jung", kam es stockend über ihre Lippen und sie presste ihre Hand vor den Mund.
"Wir werden eine Lösung finden", versuchte er sie aufzumuntern.
Sie nickte ihm stumm zu und lehnte sich an den Doktor.
"Wenn Ihnen danach ist, weinen Sie ruhig. Es wird Ihnen helfen", sprach er ihr beruhigend zu und tastete mit einer Hand nach einem Hypospray, als sie immer heftiger zitterte. Der Captain schien außergewöhnlich schnell in diesen Erschöpfungszustand zu verfallen. Sie hatte schon schlimmere Dinge erlebt und war nie in seiner Gegenwart derart in sich zusammengefallen. Letztendlich war auch der Captain nur ein Mensch, der jetzt einen Freund brauchte. Stumm legte er das Hypospray zur Seite - er konnte nicht alles mit seiner Medizin heilen.
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