World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Streit mit Folgen

von Netty

Chapter 1

„Na dann geh doch,“ höre ich mich fast schon schreien. Wie konnte es nur so weit kommen? In einem Monat sollte der glücklichste Tag unseres Lebens werden und nun stehen wir hier und schreien uns an. Falsch nicht wir. Ich schreie ihn an!



„Verdammt!“ Ich kann die Tränen in meinen Augen spüren aber ich will sie ihm nicht zeigen. Auch nach so vielen Jahren, will ich ihm nicht zeigen, dass ich schwach bin. „Mulder wir arbeiten jetzt seit mehr als 7 Jahren miteinander und sind seit fast 5 Jahren zusammen. Die ganze Zeit über warte ich darauf, dass du mich endlich fragst, ob ich dich heiraten will und dann tust du es endlich. Und jetzt kommst du und sagst, dass du zu diesem Schritt nicht bereit bist!“ Ich bin hoffnungslos verloren. Soll er mich doch für schwach halten aber ich kann meine Tränen nicht mehr zurück halten. Wie ein Wasserfall laufen sie über meine Wangen.



Was ist nur passiert? Noch vor zwei Stunden, lagen wir uns selig in den Armen und waren glücklich. Und jetzt?



„Dana ich sollte gehen. Wenn du dich beruhigt hast, werde ich dir alles erklären.“



„Da gibt es nichts zu erklären!“ brülle ich. Ich weiß ich sehe mit Sicherheit furchtbar aus, aber das ist mir egal. Ich bin gerade dabei mein größtes Glück zu verlieren. „Du willst mich nicht heiraten,“ sage ich etwas leiser.



„Natürlich will ich dich heiraten Dana. Weil ich weiß, dass du mich zum glücklichsten Mann der Welt machen würdest aber ich kann jetzt nicht. Bitte Dana versteh doch.“



Das einzige Wort, was ich noch über die Lippen bringe ist „Raus.“ Es war eigentlich als Schrei geplant, doch es verlässt meine Lippen als ein Flüstern.



Er sieht mich wehmütig an und ich möchte ihm am liebsten um den Hals fallen und ihm sagen, dass er mich nicht jetzt heiraten muss. Aber ich kann nicht. Nicht solange ich keinen triftigen Grund von ihm habe. So stehe ich hier und sehe zu wie er voller Trauer meine Wohnung verlässt.



Mir wird klar, dass alles falsch ist. Mein Gott! Wir haben geplant zu heiraten und dabei wohnen wir noch nicht einmal zusammen. Wie konnte ich nur denken, dass alles gut gehen würde?



Ich fühle mich auf einmal schrecklich müde und gehe in mein Schlafzimmer um mich ins Bett zu legen. Aber ich kann nicht einschlafen. Unruhig wälze ich mich von einer Seite auf die Andere.



Nach drei Stunden, klopft es an meiner Tür. Ich bin tatsächlich eingedöst und schrecke auf. Sofort denke ich an Mulder. Vielleicht steht er vor meiner Tür und will mir sagen, dass alles nur ein blöder Scherz war und er mich natürlich heiraten wird. Sofort werde ich aufgeregt und springe aus dem Bett. Ich bin sicher ich sehe noch schlimmer aus als vorhin aber Mulder wird das nichts ausmachen.



Ohne durch den Spion zu sehen, reiße ich die Tür auf. Doch vor der Tür steht nicht Mulder. Ein leiser Schrei des Entsetzens entweicht meinen Lippen. Ich habe nicht einmal Zeit meine Waffe zu fassen, die auf der Kommode neben der Tür liegt, als er sich auf mich stürzt.





„Ich bin so ein Idiot,“ sage ich mir zum wiederholten Male. Ich bin einer, weil ich Dana weh getan habe. Wie kann sie nur glauben, dass ich sie nicht heiraten will? Natürlich will ich sie heiraten. Aber ich brauche mehr Zeit. Versteht sie denn nicht, dass wenn ich sie heirate, unsere Bindung noch enger wird? Und kann sie nicht verstehen, dass ich dann erst recht nicht mehr ohne sie leben könnte?



Ich klinge wie ein Feigling. Aber ich habe nun mal Angst Dana zu verlieren. Das würde ich nicht verkraften.



Ich weiß, dass ich ihr das besser hätte sagen können, aber es war schon schwer genug, es ihr überhaupt zu sagen. Jetzt sitze ich hier in meiner dunklen Wohnung, die sowieso schon fast leer ist, weil alles bei ihr ist und fühle mich schrecklich einsam ohne sie.



Mein Handy klingelt und ich hoffe es ist Dana, die sagt ich soll rüber kommen, damit wir reden können. Doch als ich abnehme, begrüßt mich nicht ihre zuckersüße Stimme. Sondern die von AD Skinner.







Ich renne die Treppen zu Scullys Wohnung hoch und komme erschöpft vor ihrer Tür zum stehen. Mir ist schlecht, als ich die angelehnte Tür sehe. Ich will da nicht rein. Ich will nicht wissen, was ihr passiert ist. Auch wenn Skinner es mir nicht gesagt hat.



Meine Entscheidung, die Tür zu öffnen oder nicht, wird mir abgenommen, als sich die Tür öffnet und mich ein anderer Agent fast über den Haufen rennt. „Entschuldigung,“ sagt er und macht mir bereitwillig platz.



Ich sehe sie schon von der Tür aus auf der Couch sitzen. Ich sehe nicht nach unten, dann hätte ich wahrscheinlich die Handschellen, die an einem Bein der Kommode festgekettet sind bemerkt. Meine Augen sind starr auf Dana gerichtet. Sie sitzt mit dem Rücken zu mir und sieht mich nicht. Aber Skinner steht vor ihr und erblickt mich sofort, als ich durch die Tür komme.



Ich gehe um das Sofa herum und lasse Dana dabei nicht aus den Augen. Noch immer bemerkt sie mich nicht. Ihre Augen sie starr nach vorne gerichtet und es sieht so aus, als würde sie Skinners Bauch anstarren. Aber ich weiß, dass sie durch ihn hindurchsieht. Sie ist in ihrer eigenen Gedankenwelt.



Als ich das Sofa völlig umrundet habe, kann ich einen Blick auf ihr Gesicht werfen und ich erstarre vor Entsetzen. Ihr sonst so wunderschönes Gesicht ist grün und blau. Unter ihrem rechten Auge und an ihrem Kinn bilden sich zwei unübersehbare Blutergüsse und sie hat mehrere Schrammen und Kratzer. Egal wer ihr das angetan hat, er muss ein Tier gewesen sein.



„Dana,“ sage ich sanft. Von wo sie jetzt auch herkommt es dauert eine lange Zeit. Aber dann sieht sie mich mit ihren blauen Augen an und es bilden sich Tränen darin und ihre Lippen zittern.



„Fox,“ haucht sie und bricht in Tränen aus. Ich schließe sie in meine Arme und sie krallt sich regelrecht an mir fest. Erst jetzt bemerke ich, dass sie unter der Decke, die sie mit einer Hand noch immer verkrampft festhält, völlig nackt ist. Sofort ist mir bewusst was der Mistkerl ihr angetan hat.



Ich wusste ich wollte es nicht wissen. Aber jetzt weiß ich es und es schmerzt mich so sehr, dass ich fast selbst in Tränen ausbreche.



Langsam beruhigt sie sich und schluchzt in meinen Armen, doch als ich mich von ihr lösen will, drückt sie sich mit Entschlossenheit an mich.



„Dana,“ sage ich leise. „Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen.“ Sie bewegt sich nicht. Aber ich weiß, dass sie sich diesmal nicht dagegen wehren wird. Noch immer umarme ich sie, aber stehe auf und ziehe sie mit. Ich stehe perfekt, doch als ich meinen Griff um sie löse, fällt sie fast zurück auf das Sofa. Ich halte sie fest und nehme sie auf meine Arme und gehe mit ihr zur Tür. Ich hatte mir immer vorgestellt sie über die Schwelle zu tragen, aber so geschockt habe ich mich dabei noch nie gefühlt.







Wir sind wieder bei ihr in der Wohnung und Dana schläft. Der Arzt hat ihr ein Beruhigungsmittel gegeben und sie ist sofort als wir ankamen ins Bett gegangen. Der Arzt hat mir auch etwas von dem Beruhigungsmittel mitgegeben, aber ich weiß nicht wie ich es ihr geben soll. Freiwillig wird sie es nicht nehmen, das weiß ich. Sie will nicht, dass ich sie für schwach halte. Obwohl ich das nie getan habe und auch nie tun werde. Sie ist für mich eine der stärksten Frauen. Abgesehen von ihrer Mutter die schon so viele Male so große Angst um ihr Tochter haben musste aber noch nie daran zusammengebrochen ist.



Ich habe sie vom Krankenhaus aus benachrichtigt und sie kam sehr schnell. Eigentlich wollte sie auch mit hier her kommen, aber Dana meinte, dass ich mich schon gut um sie kümmern würde. Typisch Dana. Nicht mal in ihrer jetzigen Situation, will sie Hilfe.



Ich bin während der ganzen Untersuchung nicht von ihrer Seite gewichen. Aber ich musste mich abwenden, als der Arzt sie bat die Decke abzulegen. Sie tat es und mir blieb das Herz stehen.



Ihr Bauch und ihr Brustkorb sahen aus wie ein kanadischer Sonnenaufgang. Dr. Mailer befühlte und betastete sie sorgfältig. Dann machte einen Abstrich und untersuchte ihre Fingernägel auf Hautspuren. Nach ihren lückenhaften Schilderungen, hatte sie sich ordentlich gewehrt, bevor er sie mit ihren Handschellen an die Kommode fesselte.



Dana sollte sich im Krankenhaus duschen und während sie weg war fragte mich Dr. Mailer, ob er offen mit mir sprechen könnte und ob ich sie gut kennen würde. Ich sagte einfach ich wäre ihr Freund sollte er das doch auffassen wie er wollte. Denn ich bin beides ein Freund aber auch der Freund.



Na ja wenn man’s genau nimmt bin ich ihr Verlobter. Aber das wollte ich dem Arzt nicht sagen. Vermutlich wäre er dann nicht offen zu mir gewesen.



Er sagte, dass sie in den nächsten Tagen sehr starke Schmerzen haben würde. Aber dass sie keine inneren Verletzungen hätte. Er sagte, er hätte ihr etwas gegen eine ungewollte Schwangerschaft verabreicht. Ich wollte ihm sagen, dass sie unfruchtbar war, aber ich hielt es im Augenblick für nebensächlich also schwieg ich.



Ich muss zugeben, dass mich der Gedanke, dass sie schwanger von diesem Kerl sein konnte rasend vor Wut macht. Sie hat mir nicht gesagt ob sie ihn kannte und hat nur sehr wage Andeutungen über den Tathergang gemacht. Es waren vielleicht 6 Sätze die sie seitdem gesagt hat.



Er hatte vor ihrer Tür gestanden und tatsächlich geklingelt. Dann, als sie die Tür öffnete, hatte er sich auf sie gestürzt und ein heftiger Kampf war entstanden. Bis er sie schließlich zu Boden geprügelt hatte und sie mit ihren eigenen Handschellen an die Kommode gefesselt hatte. Sie konnte nicht schreien, weil er ein großes fast schon antik (sogar kurz bevor sie vergewaltigt wird, hat sie noch den Scharfsinn sich einzuprägen, dass das Messer antik war) aussehendes Messer an ihre Kehle gepresst hielt und ihr sagte, dass er ihr bei dem leisesten Geräusch ohne mit der Wimper zu Zucken den Hals aufschlitzen würde. Dann hatte er sie mehrere Male vergewaltigt und hatte dann den Schlüssel der Handschellen ein Stück von ihr entfernt hingelegt so dass sie sich anstrengen musste um ihn zu bekommen. Das war alles sagte sie.



Ich stehe in der Schlafzimmertür und beobachte sie. Noch schläft sie. Aber sie schläft auf dem Rücken. Ich sollte das vielleicht erklären. Dana gibt ihre Gemütsverfassung in ihrer Schlafhaltung preis. Wenn sie ins Bett geht, dann dreht sie sich immer auf die Seite was soviel heißt wie neutral. Aber wenn sie schläft dauert es nicht lange und sie dreht sich entweder auf den Rücken oder auf den Bauch. Dreht sie sich in ihre Lieblingsschlafhaltung auf den Bauch und die Hände nach oben unter dem Kissen verschränkt geht es ihr gut. Aber dreht sie sich in dieser starren Haltung auf den Rücken geht es ihr mehr als schlecht.



Ich hatte lange Zeit das zu beobachten. Nach Melissas Tod lag sie fast 3 Monate auf dem Rücken. Die gesamte Zeit während ihres Kampfes mit dem Krebs lag sie auf dem Rücken.



Nachdem wir das erste Mal miteinander geschlafen hatten, lag sie auf dem Bauch und so liegt sie seitdem immer wenn wir miteinander schlafen. Was mir sagt, dass es sie glücklich macht.



Ich schließe die Tür und gehe zum Sofa ich habe mich noch nicht hingesetzt als ich ihre entsetzten Schreie höre. Sofort stürme ich zurück und sehe sie mit weit aufgerissenen Augen und Schweiß bedeckter Stirn vor mir. Nie wieder werde ich diesen gequälten Gesichtsausdruck vergessen können.



Ich gehe zu ihr und umarme sie. Halte sie einfach, als ein erneuter Tränenbach über sie herein bricht. Sanft wiege ich sie hin und her wie ein Kind, dass man in den Schlaf wiegt.



Es dauert lange, bis sie sich wieder beruhigt. Aber schließlich löst sie sich von mir und wischt sich die Tränen aus den Augen.
Rezensionen