World of X

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Abrakadabra, dreimal schwarzer Kater...

von Janett Orlovius, Steffi Raatz

Kapitel 1

Scully sah ihren neuen Partner schief von der Seite an. War sie auch einmal so skeptisch gewesen?

"Agent Doggett." begann Sie und wurde ihrem Partner mit einer Handgeste unterbrochen.

"Agent Scully, wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie John sagen sollen?"

Sie kniff kurz die Augen zusammen und setzte dann erneut an: "Agent Doggett..."

Er rollte die Augen und legte den Kopf schief. Eine Geste, mit der er ihr zu verstehen gab, dass er es zwar nicht gut fand, dass sie sein Angebot ausschlug, es jedoch akzeptierte und zuhören würde, ohne sie noch einmal zu unterbrechen.

Sie seufzte: "Warum glauben Sie, sind wir hierher gefahren, wenn es angeblich doch gar keine X-Akte ist?"

"Weil wir beweisen wollen, dass es KEINE ist!" erwiderte er und lehnte sich zurück.

"Und warum sollte es keine sein?" beharrte sie trotz ihrer wissenschaftlichen Sichtweise.

"Weil es keine Hexen gibt!", er verschränkte die Hände vor der Brust und sah sie fest an.

Scully war es ja schon gewohnt, dass sie nun die Gläubige zu sein schien, wenngleich ihr die besagte Rolle auch nicht immer besonders leicht fiel, doch hatte sie sich wirklich einmal so benommen wie John Doggett? So stur, so beharrlich auf seinem Standpunkt beharrend? Sie konnte sich das wirklich nicht vorstellen?

Nein, so war sie keinesfalls gewesen. Mulder wäre ja verrückt geworden, so wie sie es langsam wurde.

Sie sah Doggett noch einmal an und stieg ins Auto. Das würde eine lange Fahrt werden. Ihr graute davor. Mit der Zeit hatte sie gelernt, dass Agent Doggett jedes Wort von ihr auf eine Goldwaage legte. Das bedeutete, sie musste sich erst jedes Mal alles dreimal überlegen, bevor sie etwas sagte. Und jetzt auch noch dieser wahnwitzige Fall. Hexen in LA!!

Die Türen des Fords schlugen zu und Scully sah ihren Partner von der Seite an: "Ich habe mich ja langsam daran gewöhnt, dass ich nun der glaubende Teil des Teams bin, aber finden Sie es nicht ein wenig übertrieben, alles gleich als Unfug abzutun?"

"Agent Scully", Doggett drehte sich zu ihr und sah sie an, "ich habe nie gesagt, dass ich Ihnen nicht glaube!"

"Aber das habe ich jetzt doch gar nicht behauptet!", protestierte sie, doch er hob nur die Hand.

"Läuft es nicht darauf hinaus?", seine Augenbrauen gingen in die Höhe und Scully musste sich leider geschlagen geben. Natürlich wäre es darauf hinausgelaufen, dass wusste sie ganz genau.

"Schon gut...", seufzte sie und lies sich in ihren Sitz zurück gleiten.

Die Fahrt würde lang werden und sie hatte keine Lust sich bis zu ihrem Ziel nur zu streiten. Scully würde versuchen jeder Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

Wie erwartet gab es unterwegs noch einige Zwischenfälle, bei denen es beinahe eskaliert wäre. Aber dank Scullys Zurückhaltung kamen die beiden Agenten heil an ihr Ziel. Sie waren zwar nicht gerade in bester Laune und sehr redselig, aber immerhin hatten sie nicht kehrt gemacht.

Sie stiegen beide aus dem Wagen und betrachteten das Haus, das vor ihnen lag. Es sah von außen ganz gewöhnlich aus. In einer ruhigen Wohngegend, links und rechts fast identische Häuser. Also, nichts ungewöhnliches. Keinerlei Hinweise, dass hier Hexen ihr Unwesen treiben sollten.

Scully warf einen Blick auf Doggett und setzte sich in Bewegung.

Diese wunderbare Idylle von heiler Welt und Normalität würde ihren Partner freuen. Sicherlich fühlte er sich bestätigt in seiner Meinung, wenngleich es auch ihr bei dem Anblick des Hauses schwer fiel, noch an ihren Worten festzuhalten, dass Hexen nicht unmöglich waren.

"Spellman" stand auf der Klingel geschrieben und Scully zuckte erschrocken zusammen, als Doggett hinter sie trat. Irgendwie hatte sie gar nicht registriert, dass er ihr zum Haus gefolgt war.

"Und was nun?", er sah sie fragend an und sie drehte sich zu ihm um.

"Was, was nun?"

"Werden Sie jetzt klingeln und dann fragen: Hey, ich bin Agent Scully, sind Sie Hexen?", seine Stimme hatte einen so widerlich ironischen Unterton, dass ihr fast schlecht wurde.

"Nein, Agent Doggett.", sie betätigte den Klingelknopf und sah ihn provokativ an, "wir werden Sie mit den Gegebenheiten aus der Akte konfrontieren und dann werden wir ja sehen!"

Er schüttelte kaum merklich den Kopf und sah entnervt nach oben.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und eine relativ junge Frau stand vor ihnen.

"Ja bitte, was kann ich für Sie tun??", Hilda schaute die beiden Fremden an und fand, dass die beiden doch sehr konservativ angezogen waren. Beide im strengen Anzug, ernste Gesichter. Die hatten bestimmt wenig zu lachen in ihrem Leben.

"Guten Tag. Ich bin Agent Scully und das ist Agent Doggett vom FBI aus Washington. Wir hätten ein paar Fragen an Sie. Wenn Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für uns hätten?"

Scully betrachtete sich die Frau ihr gegenüber genau. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass sie eine Hexe sein sollte. Aber sie konnte sich auch täuschen. Das hatte sie mittlerweile gelernt.

"Nun ja." Hilda sah in den Wohnbereich hinter sich, wo Salem gerade eine Tiershow im Fernsehen sah - nichts verfängliches - und sah dann wieder zu den FBI-Agenten, "Ach was, kommen Sie doch rein!"

Scully und Doggett betraten das Haus, ließen sich ins Wohnzimmer führen und bemerkten beide mit leiser Verwirrung, dass dort eine Katze auf der Couch saß und fern sah.

"Oh", Hilda machte ein paar merkwürdige Verrenkungen, ehe sie Salem beiseite schob und den Fernseher ausschaltete, "er liebt es fernzusehen!"

Doggett und Scully setzten sich auf die Couch, während Hilda auf einem der Sessel Platz nahm.

Der Kater sprang zurück auf die Couch und nahm neben Scully Platz, die ihn zu streicheln begann.

"Warum sind Sie hier?" Hilda sah fragend in die Runde.

"Mrs. Spellman, wir haben von merkwürdigen Vorkommnissen in der Gegen gehört. Ist Ihnen etwas aufgefallen?", begann Scully und bemerkte Hildas Blick, der hinter sie zu gehen schien und ein wenig Entsetzen auszudrücken schien.

Durch Hildas Blickfeld, den Hausflur entlang, rannte ein Gnom Richtung Küche. Sabrina stürmte durch die Haustür und eilte dem Wesen hinterher, keinen Blick auf die Besucher werfend.

"Ähhä... ", Hilda schnappte nach Luft, "keine merkwürdigen Geschehnisse gesehen..."

Scullys Kopf ruckte herum, doch hinter ihr im Hausflur war nichts zu sehen.

"Mrs. Spellmann", begann Doggett, "haben Sie hier in der Gegend schon von Hexenaktivitäten gehört?"

"Hexen?", entfuhr es Hilda ein wenig zu schrill.

Scully und Doggett horchten auf. Wieso reagierte diese Frau so heftig auf das Wort Hexen!? Konnte es möglich sein das hier vielleicht doch merkwürdige Dinge vor sich gingen.

Beide waren sich darüber einig, der Sache auf den Grund zu gehen.

"Ja Mrs. Spellmann. Hexen!" Doggett wiederholte das Wort extra langsam und beobachtete dabei ganz genau Hildas Reaktion.

"Nein, nein. Nicht das ich wüsste", Hilda versuchte so gelassen wie möglich zu wirken. Was ihr aber kläglich misslang. Am liebsten hätte sie die beiden Agenten in weiße Mäuse gezaubert und alles wäre gut. Doch sie wusste das würde Zelda nicht gutheißen. Also machte sie gute Miene zum bösen Spiel. Hilda hoffte, dass Zelda jeden Augenblick von ihrer Verabredung mit dem dusseligen Schulrektor wieder auftauchen würde.

Doch ihr Wunsch blieb unerfüllt. Statt dessen erklangen aus der Küche merkwürdige Geräusche, die die beiden Agenten aufhorchen ließen. Hilda warf einen hilflosen Blick hinter sich. Was stellte Sabrina nur wieder an?

Schneller als die Hexe realisieren konnte, was geschah, sprang Scully von der Couch auf und eilte in Richtung Geräusch.

"Warten Sie!" Hilda sprang ebenfalls von ihrem Sessel auf und rannte hinter der Agentin her, in der Hoffnung, noch das schlimmste verhindern zu können.

Doggett sah sich währenddessen im Wohnzimmer um. Eigentlich sah ja alles nach einer normalen Wohnung mit normalen Bewohnern aus. Seine Partnerin war sicherlich wieder mal nur paranoid, genau wie ihr ehemaliger Partner.

"Obwohl... eine Katze, die fern sieht...?" Doggett kraulte dem schwarzen Kater über den Rücken.

"Ich weiß nicht, was daran so ungewöhnlich ist!", ertönte es neben ihm und sein erstaunter Blick ging zur Katze, die ihn ebenfalls direkt ansah.

"Ha!", mit einem entsetztem Ausruf sprang der Agent auf und sah die Katze an.

"Ha?", Salem legte den Kopf schief, "Ihr Menschen seit ja unwahrscheinlich kommunikativ."

"D... die Ka...Ka...Katze spricht!" Doggett deutete mit dem Finger auf Salem und wurde weiß im Gesicht.

Zeitgleich stürmte Scully in die Küche und blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, als die Tochter des Hauses einen Gnom am Kragen packte und mit einem Fingerzeig in einen Apfel verwandelte.

Sabrina sah zur Seite, rubbelte den Apfel ab und grinste Scully frech an. Als Hilda hinter der Agentin auftauchte, lächelte Sabrina: "Hey, Tante Hilda, versuch nie den Trick mit dem Mann aus Teig mit einem anderen Gegenstand. Es kommen die merkwürdigsten Gestalten dabei raus."

Hilda keuchte hinter Scully und kniff die Augen zusammen, während Sabrina genüsslich in den Apfel biss.

Scully konnte gar nicht glauben, was sie da eben gesehen hatte. Hatte sie einen dieser Tagträume oder war das real. Sie schaute zu Hilda und versuchte in ihrem Gesicht eine Erklärung zu finden. Aber alles was sie sah, war wie verlegen Hilda war.

Einen Moment später hörte sie Doggett im Wohnzimmer aufschreien. Sie warf noch einen Blick auf Sabrina, die immer noch genüsslich den Apfel aß und eilte dann mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer. Dort sah sie sich ihrem eigenen Spiegelbild gegenüber stehend. Doggett schaute genauso verblüfft, wie sie eben in der Küche. Nur mit dem Unterschied, dass er die Katze anstarrte, als wäre sie ein außerirdisches Lebewesen und keine normale Hauskatze.

"Agent Doggett was ist passiert? Warum haben Sie so geschrieen?" Scully konnte nichts ungewöhnliches erkennen.

Doggett, der noch völlig von der Rolle war, konnte nur mit dem Finger auf Salem zeigen. Er brachte noch kein vernünftiges Wort zustande.

Im Gegensatz zu Salem. Der schwarze Kater drehte sich genüsslich auf der Couch um und sah Scully an. Dann öffnete er seinen Mund und Scully machte einen derart erschrockenen Satz nach hinten, dass sie gegen Hilda prallte und diese fast mit zu Boden riss: "Darf ich mich vorstellen, Salem!"

Hilda fing die Agentin auf und schlug anschließend die Hände über dem Kopf zusammen: "Mein Gott, Salem!"

Sabrina betrat den Raum ebenfalls und starrte das entgeisterte Agentenpärchen an, "Sabrina, wie konntet Ihr nur so etwas tun?!"

"Tante Hilda", Sabrina legte ihr die Hand auf die Schulter, "wenn du nächstes mal Gäste einlädst, dann sag einfach vorher Bescheid. Ich halte mich dann an die Regeln. Wer konnte denn nun so etwas ahnen?"

Scully kniff die Augen zusammen: "Der Kater hat gesprochen?"

Hilda nickte mit rollenden Augen.

"Und Sie haben keine Ahnung von Hexen?", jetzt verschränkte Scully die Arme vor der Brust.

"Nun ja", Hilda hielt dem anklagenden Blick von Scully nicht stand, "ich war nicht ganz ehrlich mit Ihnen..."

"Ach, was Sie nicht sagen. Gut, dass Sie es noch mal betonen", Scullys Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Sie fühlte sich veralbert. Aber eigentlich versuchte sie nur ihre Unsicherheit zu überspielen.

Doggett hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefangen und setzte sich Salem gegenüber und starrte ihn an.

"Hey man, noch nie einen sprechenden Kater gesehen, oder was?", Salem schnaubte wütend in die Richtung von Doggett. Dieser jedoch starrte ihn weiterhin mit riesigen Augen an.

"Das kann doch alles nicht wahr sein. Diese Katze spricht." Das waren die erste Worte, die man von Doggett vernehmen konnte.

"Ich möchte doch sehr bitten. Ich bin ein Kater und keine dumme Katze. Außerdem habe ich einen Namen und der ist gar nicht mal schwer zu merken, noch nicht mal für einen Zweibeiner", Salem drehte beleidigt den Kopf zur Seite und schaute zu Scully.

Diese kniff erneut die Augen zusammen und lockerte ganz schnell ihre Gesichtszüge, als sie das bemerkte. Dieser Fall würde ihr noch eine Menge Falten einbringen, schoss es ihr durch den Kopf.

"Werden Sie uns verraten?" Hilda tippte Scully vorsichtig auf die Schulter.

Noch ehe sie jedoch ein Wort sagen konnte, schaltete sich der Kater ein: "Ansonsten verwandelt Sabrina sie in Mäuse, dann kann ich sie jagen, fressen und..."

"Salem!", schaltete sich Hilda ein, "das wird Sabrina nicht machen!"

Sabrina zuckte nur mit den Schulter: "Wieso? Problem gelöst!"

Doggett und Scully sahen sich entgeistert, vielmehr entsetzt über die Entfernung hin an. Das konnte doch alles nur ein ganz schlechter Traum sein!

Hilda unterdessen, versuchte sich verzweifelt ein Lachen zu verkneifen, da sie die Idee mit den Mäusen vor ein paar Minuten doch selber hatte.

Noch ehe irgend jemand aus der Gruppe wieder etwas sagen konnte, hörten sie von oben ein lautes Grollen. Scully, die mittlerweile sogar an den Weihnachtsmann glauben würde, warf einen verzweifelten Blick Richtung Treppe.

"Hallo, ich bin wieder da," Zelda kam fröhlich die Treppe herunter und wollte gerade von ihrer Besprechung berichten, als sie die versammelte Menschenmenge im Wohnzimmer bemerkte.

Sofort überkam sie ein merkwürdiges Gefühl des Unbehagens.

Sie schaute zu Hilda und versuchte in ihrem Gesicht zu erkennen, was hier vorgefallen war.

Aber Hilda guckte schuldbewusst zu Boden.

"Kann mir einer erklären, was hier vor sich geht?" Zelda stemmte die Hände in die Hüften und sah in die Runde.

Scully zwinkerte mit den Augen, gewann jedoch schnell wieder ihre Sicherheit zurück: "Ähm... guten Tag, mein Name ist Dana Scully und ich bin vom FBI in Washington. Das dort hinten ist mein...", sie sah zu Doggett und winkte ihn heran, "mein Partner, Agent John Doggett."

"Und welcher Gegebenheit haben wir Ihren Besuch zu verdanken?" Zelda nickte Doggett kurz zu.

"Es gab in der Umgebung mehrere Meldungen von..." Scully kam nicht zu ende.

Doggett war sitzen geblieben und starrte noch immer fassungslos den Kater an: "Er kann sprechen!"

"Na wenigstens bin ich jetzt schon männlich...", lamentierte Salem im Bezug auf die Bezeichnung Katze von vorher.

"Salem!" Zelda sah den Kater entsetzt an. Wie hatte er nur in der Öffentlichkeit sprechen können? Ihr nächster Blick galt Hilda und dann Sabrina, die sich an ihrem Stück Apfel fast verschluckte.

"Was zum Teufel habt Ihr angestellt?" Zelda war außer sich vor Wut.

"...Hexerei...", vollendete Scully seufzend ihren Satz, wurde aber schon längst nicht mehr wahrgenommen.

Doggett starrte noch immer den Kater an und Scully fühlte sich wie in einem schlechten Film.

Da Sabrina immer noch mit ihrem Apfelstück zu kämpfen hatte und Hilda zu feige war, alles zu erzählen, fing schließlich Salem zu erzählen an.

Das gefiel zwar Zelda überhaupt nicht, aber sie konnte es nicht ändern. Und so hörte sie aufmerksam zu, um die Zusammenhänge zu begreifen. Als Salem geendet hatte, schaute Zelda Hilda strafend an. Aber auch Sabrina bekam ihr Fett weg. Schließlich hatte sie in Anwesenheit von Fremden gezaubert, obwohl ihr die Regeln bekannt waren.

Zelda wand sich schließlich ziemlich verlegen an die beiden Agenten.

"Es tut mir leid, aber wir müssen jetzt etwas unternehmen, damit Sie unser Geheimnis nicht weiter erzählen."

Dabei sah sie Doggett und Scully mit einem Lächeln an.

"Warten Sie!" Scully wusste gar nicht so recht was sie sagen sollte. Aber sie wusste, wenn sie jetzt schweigen würde, dann würde etwas außergewöhnliches passieren, was sie nicht erklären konnte. Und das durfte nicht geschehen. Sie hatten schließlich einen Fall zu lösen. So ungewöhnlich dieser auch sein mochte.

"Worauf?" Zelda hatte die Hände bereits gehoben, so als ob sie die beiden Agenten gleich verzaubern würde.

"...", Scully suchte nach Worten, "... vielleicht könnten Sie uns zeigen... wie Sie das machen?"

"Was machen?" Zelda blieb in ihrer Position und sah die Agentin fragend an.

"Na das", Scully fuchtelte mit den Händen herum, "das Zaubern."

Mein Gott, sie kam sich vielleicht blöd dabei vor. Dabei hatte sie doch selbst gesehen, dass es hier nicht mit rechten Dingen zu ging.

"Agent Doggett, sagen Sie doch auch mal was!", zischte Scully und warf einen Blick zur Seite.

"Der Kater spricht!", erwiderte dieser und starrte weiterhin Salem an.

Scully holte tief Luft und rollte mit den Augen. Na herrlich, das waren ja wunderbare Voraussetzungen, um glimpflich aus der Situation heraus zu kommen.

"Sie wollen also wissen, wie wir das machen?" Zelda legte den Kopf schief.

"Ja", platzte es aus Scully heraus.

"Nein", erwiderte Zelda kurz.

"Nein, was?", hakte Scully irritiert nach.

"Nein, ich werde Ihnen gar nichts zeigen. Das würde nicht nur gegen die Regeln verstoßen, Sie könnten dieses Wissen auch gegen uns verwenden", erklärte Zelda und Scully musste ihr irgendwie Recht geben.

"Und wenn wir Ihnen doch..." Hilda bekam endlich ihren Mund wieder auf und sah ihre Schwester fragend an.

"Glaubst Du wirklich, der Hexenrat würde das gutheißen?", die ältere von beiden verschränkte die Hände vor der Brust.

"Ich könnte ja gegebenenfalls mit Drell...", begann Hilda und Zelda strafte sie mit einem bösen Blick.

"Als Du das letzte mal mit Drell gesprochen hast, haben wir sehr viel Ärger gehabt. Ich weiß nicht, warum ich zulassen sollte, dass wir das noch mal über uns ergehen lassen müssen", Zeldas Hände stemmten sich in ihre Hüften.

"Wenn sie wissen, wie wir das Handhaben und dass wir harmlos sind, dann werden sie uns vielleicht in Ruhe lassen und nicht verraten", warf Sabrina ein und lächelte Agent Scully an.

Diese nickte fleißig, obwohl sie sich im Inneren immer wieder eine Idiotin schimpfte. Wie konnte sie nur wirklich an das alles glauben?

"Ich weiß nicht so recht." Zelda schüttelte nachdenklich den Kopf. Sie war sich nicht sicher was sie tun sollten. Auf der einen Seite hatte sie das Gefühl, Scully vertrauen zu können. Aber auf der anderen Seite wusste sie nicht, was danach passieren würde. Scully war ihr von Anfang an sympathisch gewesen. Aber dieser Agent Doggett, der verhielt sich wahrlich komisch.

"Also gut. Hilda, geh und frag Drell, aber bitte streite dich nicht wieder mit ihm. Ich möchte nicht wieder tagelang Deine miese Laune ertragen müssen."

"Heh, was soll das. Ich hatte noch nie miese Laune", mit diesen Worten drehte sich Hilda um und marschierte die Treppe rauf.

"Wo geht sie hin?" Scully, die sichtlich verwirrt war, schaute der wütenden Hilda hinterher.

"Ins andere Reich", erwiderte Sabrina, ehe Zelda reagieren konnte.

"Wohin?" Scully starrte die junge Hexe mehr als verwirrt an.

"Ins andere... Tante Zelda?", als Sabrina begriff, dass die Agentin nicht in der Lage sein würde, ihre Ausführungen zu begreifen, wandte sie sich Hilfe suchend an ihre Tante.

"Das andere Reich ist die Welt der Hexen", umschrieb Zelda die Situation vorsichtig.

Ein leises Donnern und erklang von der oberen Etage und die Agentin zuckte zusammen: "Was war das?"

"Hilda hat das Tor zur anderen Welt durch...", begann Sabrina und wurde sogleich von Zelda mit bösen Blicken gestraft.

"Tor? Was für ein Tor? Sagen Sie nicht, Sie hätten einen Eingang in eine andere Welt in ihrem Haus!", meldete sich Doggett zu Wort, der endlich aufgehört hatte, Salem anzustarren.

"Es ist vielmehr die Tür zum Wäscheschrank", erwiderte der Kater und hätte Doggett es nicht besser gewusst, dann hätte er vermutet, die Katze würde grinsen.

So starrte er Salem nur noch einmal kurz an und wand endlich seine ganze Aufmerksamkeit Zelda zu.

"Also, das ist doch jetzt ein schlechter Scherz, oder. Sie wollen uns ehrlich weiß machen, dass Sie in Ihrem Wäscheschrank einen Zugang ins Hexenland haben?! Warum sagen Sie nicht auch noch, dass Sie den Weihnachtsmann persönlich kennen?!" Doggett war wieder völlig Herr seiner Sinne und schaute die beiden Hexen herausfordernd an.

Zelda konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie antwortete: "Also das wird Ihnen sicherlich nicht gefallen, aber das tun wir tatsächlich. Wir sind jedes Jahr mit ihm kurz vor Weihnachten zum Kaffee trinken verabredet. Sie müssen wissen, er ist ein entfernter Verwandter. Und Sie wissen ja bestimmt, dass man seine Verwandtschaftskreise pflegen sollte. Es kann so schnell was passieren heutzutage."
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