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The Darkest Hour

von Agent Myers

Kapitel 3

"Ich weiß, das ist nicht leicht für Sie, aber wir brauchen ein paar Information von Ihnen, um den Fall anzulegen. Je mehr Informationen Sie uns geben können, desto leichter wird es für uns werden, diese Verbrecher zu schnappen", sagte die Polizistin mit einem Lächeln.

Monica nickte.

"In Ordnung; lassen Sie uns mit Ihrem vollen Namen beginnen."

Monica schluckte. "Monica Luina Reyes." Die Polizistin schrieb es auf und fuhr dann mit der Befragung, nach ihrem Alter, ihrem Geburtsort, den Namen ihrer Eltern, ihre aktuelle Adresse, der Sozialversicherungsnummer und anderen relevanten Informationen fort.

"Wo sind Sie derzeit angestellt?"

Monica seufzte. "Federal Bureau of Investigation."

Die Polizistin sah auf und schien überrascht. "Und Ihre Position dort?"

"Special Agent."

Die Polizistin starrte sie einen Moment lang an. "Wow, das ist beeindruckend."

Monica zuckte die Schultern. ‚All das Training‘, dachte Monica, ‚hat mir nichts gebracht, mich gegen meinen Vergewaltiger zu behaupten.‘ Auch wenn sie falsch lag, fühlte es sich so an, als wolle die Polizistin genau das implizieren. Sie schämte sich.

"Okay, Miss Reyes… lassen Sie uns darüber reden, was heute Nacht geschehen ist. Geben Sie mir so viele Informationen wie Sie können."

Monica holte tief Luft und sah hinab auf ihre Hände.

"Ich schlief. Ich schätze, ein Geräusch weckte mich auf, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Als ich meine Augen öffnete, stand ein Mann direkt neben meinem Bett. Ich wollte sofort aufstehen, aber er… sprang auf mich und hielt mich fest."

Die Polizistin nickte und machte sich Notizen. "Was können Sie mir über den Mann sagen, der das getan hat?"

"Er war gänzlich in schwarz gekleidet. Sein Gesicht war unter einer dieser Ski-Masken verborgen. Ich konnte lediglich seine Augen sehen, aber die Augenfarbe nicht erkennen. Er trug außerdem Handschuhe."

Die Polizistin kritzelte die Information nieder. "Hat er etwas zu Ihnen gesagt?"

Sie nickte. "Er befahl mir keinen Laut von mir zu geben und ihn nicht zu bekämpfen, andernfalls würde er mich umbringen."

"Er hatte eine Waffe?"

"Ja, eine Pistole. Es… es war meine Pistole. Ich legte sie auf meinen Esstisch als ich zu Bett ging. Ich hätte sie aufräumen sollen, aber ich war so müde. Ich habe keine Ahnung wie er wissen konnte, dass ich eine Pistole habe… vielleicht besaß er eine eigene Waffe, beschloss jedoch meine zu nutzen als er sie sah… Ich weiß es nicht", meinte Monica und rieb sich die Augen. "Er hat sie mitgenommen, als er ging", fügte sie hinzu.

Die Polizistin nickte erneut und blätterte eine Seite ihres Notizblocks um. "In Ordnung, Miss Reyes, ich muss Ihnen jetzt ein paar Fragen über die Vergewaltigung stellen. Sie zu beantworten wird Ihnen vermutlich nicht leicht fallen, aber ich bitte Sie inständig mir so viel Information wie möglich zu geben, damit wir diesen Kerl dingfest machen können, okay?"

Monica nickte.

"Fand eine tatsächliche Penetration statt? Drang er mit dem Penis in Sie ein?"

"Ja", erwiderte Monica.

"Hat er ejakuliert?"

Erneut begannen sich Tränen in Monicas Augen zu sammeln, als sie das Erlebnis Revue passieren ließ. "Ich… ich glaube nicht. Er benutzte ein Kondom."

"Er trug ein Kondom?"

"Ja."

Die Polizistin nickte. "Nun, das sind gute Nachrichten… Das bedeutet Sie müssen sich keine Sorgen über eine mögliche Infektion oder gar eine Schwangerschaft machen."

Monica zuckte die Schultern. "Er trug das Kondom lediglich, damit es schwerer werden würde ihn zu finden."

Die Polizistin nickte abermals. "Ja, das ist wahr, aber damit haben Sie wenigstens etwas weniger mit dem Sie fertig werden müssen", sagte sie. "Es hört sich zunehmend so an, als sei dieser Angriff geplant gewesen, Miss Reyes."

"Ich weiß", erwiderte Monica. "Ich weiß auch, dass da nicht viel mehr ist, das Ihnen weiterhelfen könnte."

Die Polizistin seufzte und legte ihre Hand auf Monicas. "Wir tun alles in unserer Macht stehende."

Monica sah auf und in die Augen der Polizistin. Ihre sympathischen Augen sorgten dafür, dass Monica sich besser fühlte, wenn auch nur ein klein wenig. Sie lächelte, trotz der Schmerzen, die sie empfand.

"Okay… Können Sie mir sagen, was den Angreifer veranlasste zu fliehen?"

Monica nickte. "Ich wurde praktisch rasend vor Wut. Ich konnte einfach nicht länger zulassen, dass er mir wehtat. Ich war bereit zu sterben, um ihn aufzuhalten." Sie machte eine Pause. "Ich bekam eine Hand frei und konnte die Schusswaffe aus meinem Gesicht schlagen. Irgendwie gelang es mir dann ein Bein unter ihm hervorzuziehen und stieß ihn damit zurück, zwang ihn dadurch sich zu entfernen. Dann löste sich ein Schuss aus der Waffe. – Ich weiß nicht, ob er versuchte auf mich zu schießen oder ob es ein Versehen war – aber er musste Angst bekommen haben, dass jemand den Schuss gehört haben könnte und die Polizei rufen würde. Er rannte davon."

Die Polizistin nickte erneut. "Sie sind sehr mutig, Monica."

"Danke", erwiderte Monica, "aber ich glaube, ich war einfach verrückt. Ein paar Zentimeter weiter links und ich würde nicht hier sitzen."

Die Polizistin kritzelte weitere Informationen nieder und blickte dann wieder auf zu Monica. "Da wäre noch eine Sache… Haben Sie eine Ahnung, wie er sich Zutritt zu Ihrem Apartment verschaffen konnte? Hatten Sie die Tür verschlossen?"

Monica nickte. "Ja, die Tür war verschlossen. Ich weiß, dass er nicht durch eins der Fenster hereinkam. Er muss durch die Wohnungstür gekommen sein, aber ich bin mir nicht sicher wie."

Die Polizistin schrieb es sich auf.

"Okay, Monica. Ich würde sagen, das war es erstmal. Was wir jetzt machen, ist Ihre Kleidung zur Beweissicherung zu nehmen, vielleicht bringt uns das noch ein paar zusätzliche Informationen. Ein paar unserer Leute werden derweil Ihr Apartment untersuchen. Haben Sie jemand, bei dem Sie übernachten können?"

"Ja, meinen Partner, John."

"Gut, okay. Wir schicken Sie jetzt noch ins Krankenhaus, um sicherzustellen, dass sie keine Verletzungen haben und ein Gynäkologe wird Sie ebenfalls untersuchen und ein paar Proben nehmen, nur um auf Nummer sicher zu gehen, dass wir nichts übersehen."

"Okay."

***

Zwei Stunden später verließen Monica und John das Krankenhaus. John wurde nahezu verrückt, während er auf sie wartete. Als sie zurück zu Johns Haus in Falls Church fuhren, hatte Monica nicht viel zu sagen. Es war beinahe fünf Uhr morgens. Die Sonne ging bereits am Horizont auf und die ersten Vögel begannen ihr fröhliches Gezwitscher.

John half Monica ins Haus.

"Möchtest du einen Tee?", fragte John, wissend, dass Monica keine Kaffeetrinkerin war.

Monica schüttelte ihren Kopf. "Wasser wäre allerdings wunderbar."

John ging in die Küche und füllte ein Glas mit Wasser, während Monica auf der Couch wartete. Sie war erschöpft, aber sie fürchtete sich davor schlafen zu gehen, falls sie überhaupt würde schlafen können. Da war nicht eine einzige Sache, die sie nicht mit dem Überfall verband. Einfach alles erinnerte sie an diese fürchterliche Erfahrung. Es war eine dieser Zeiten im Leben, in denen sie sich wünschte, sie könne die Vorspultaste drücken und es schnell hinter sich bringen.

John kam zurück mit dem Wasser und gab es ihr. Sie lächelte.

"Danke, John. Danke, dass du dich heute Nacht um mich kümmerst."

"Nicht der Rede wert."

Monica trank etwas von dem Wasser und stellte das Glas dann auf den Couchtisch.

"Könnte ich duschen?"

Er hatte beinahe vergessen. "Klar… sicher. Du kannst das große Badezimmer nutzen. Es ist viel sauberer als meins… vertrau mir. Du kannst in meinem Zimmer schlafen, wenn du möchtest, oder in Lukes Kinderzimmer. Da sind, äh… immer noch viele von seinen Sachen drin, aber ich habe es irgendwie in ein Gästezimmer gewandelt", erklärte John, hoffend sie würde nicht denken, dass er implizierte, sie würden gemeinsam in einem Bett schlafen müssen… obgleich er nichts dagegen hätte.

Monica nickte. "Lukes Zimmer ist prima. Ich weiß, dass mich nichts wirklich davon abbringen kann über heute Nacht zu reflektieren, aber ich weiß, dass ich heute nicht in meinem eigenen Bett hätte schlafen können. Ich habe keine Ahnung, wie ich je wieder dahin zurückkehren kann. Ich schätze, ich werde umziehen müssen."

"Mach dir jetzt keine Gedanken deswegen", sagte John, "wir denken uns gemeinsam was aus. Es steht dir frei hier zu bleiben, solange du möchtest. Ich habe dich ohnehin gerne hier bei mir. Dadurch fühle *ich* mich besser."

Monica lächelte und John tat es ihr gleich. Dann führte er sie zu Lukes altem Zimmer und zum Badezimmer. Er gab ihr frische Badetücher und fand sogar Shampoo und andere Produkte, die weitaus besser für Frauen geeignet waren als seine billige ‚Shampoo und Duschgel in einem’ Shampoo-Flasche.

Als sie ins Badezimmer ging, sagte John: "Ruf mich, falls du noch was brauchst." Er meinte es so. Sobald er das Wasser laufen hörte, ging er ins Gästezimmer und legte ihr etwas zum Anziehen aufs Bett. Er drehte die Heizung ein wenig auf, damit sie es gemütlich warm haben würde und ging in sein eigenes Schlafzimmer, um sich hinzulegen, während sie duschte.

Was sie durchmachte, brach ihm das Herz. Er konnte auf keine vergleichbare Erfahrung zurückgreifen, aber er konnte sich allzu gut vorstellen, wie es sein musste. Er hatte nie viele Vergewaltigungsfälle während seiner Zeit beim NYPD bearbeitet, wodurch er ihr wenig anbieten konnte. Er musste einfach für sie da sein. Schließlich liebte er sie und er gab sich selbst die Schuld für das, was ihr zugestoßen war, wenn auch indirekt. Bei aller Fairness, hatte er nicht vorhersehen können, dass das hatte geschehen können. Aber er glaubte nicht, dass er sich selbst je verzeihen würde, dass er ihr nicht die Wahrheit erzählen konnte, als er die Chance dazu hatte. Er hätte ihr alles erzählen können, und selbst wenn sie ihn abgewiesen hätte, so würde sie es zumindest wissen.

Jetzt war es zu spät. Er konnte ihr jetzt nicht sagen, dass er sie liebte. Sie hatte so viele andere Dinge, mit denen sie zurrecht kommen musste, zu viele emotionale Dämonen zu bekämpfen. Es würde vielleicht Jahre brauchen, bis sie sich wieder sicher genug fühlte, eine Romanze einzugehen und vielleicht noch länger, bis sie sich in einer intimen Beziehung wohlfühlen würde. Es bestand durchaus die Chance, dass sie nie wieder in der Lage sein würde, eine sexuelle Beziehung zu führen. Er fühlte sich furchtbar, aber sich wegen sich selbst, sondern wegen ihr. Der Gedanke daran, dass sie womöglich nie mehr imstande sein würde Sex zu haben, ohne dabei an diesen Bastard zu denken, machte ihn krank.

John seufzte und schloss die Augen. Er wusste, dass sie für eine sehr lange Zeit unter der Dusche stehen würde.
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