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The X-Files: Virtual Season 10

von Kinona, meiko

Kapitel 11: Am Ende des Weges (2)

The X-Files: Virtual Season 10

10.12 - Am Ende des Weges (2/2)

Written by meiko
Artwork by GabiS



Richmond, Virginia
Southside Hospital
1:21 p.m.

Die Flügeltüren des Krankenhauses flogen auf und Agent John Doggett huschte mit entsicherter Waffe in das Foyer. Seine Augen brauchten einen Moment, bis sie sich an den Wechsel vom gleißenden Tageslicht in das schattige Dunkel der Klinik gewöhnt hatten. Er blickte suchend um sich. Niemand zu sehen. Sehr gut.

John drehte sich um. "Alles in Ordnung, kommt rein!", rief er mit halblauter Stimme nach draußen. Sekunden später betraten Monica Reyes, Kersh und Maslin die Klinik. "Mir nach!" sagte er leise und ging voran.

Als sie den Quarantänebereich betraten, blieb John plötzlich stehen.

"Was ist?" fragte Monica, doch dann sah sie es auch: Die Türen von Skinners Krankenzimmer standen offen, das Glas war zersplittert, Unordnung herrschte überall. John bedeutete den anderen, stehen zu bleiben und trat, die Pistole im Anschlag, einen Schritt vor.



[Opening Credits]


Richmond, Virginia
Southside Hospital
1:24 p.m.

"Zurück!!!"
Eine Frau sprang Doggett in den Weg und hielt ihm ihre Waffe vor das Gesicht. Entgeistert ließ John die Hände sinken.
"Scully!"

Dana Scully riss die Augen auf, als sie erkannte, wer vor ihr stand und lehnte sich erschöpft an die Wand.

Doggett musterte Scully erstaunt von Kopf bis Fuß. Sie war verschwitzt, die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht und ihre Kleidung war verrutscht. "Dana, wie sehen Sie denn aus? Was ist passiert?"
An Stelle einer Antwort schüttelte Scully nur müde den Kopf und ging in das Krankenzimmer zurück. John drehte sich um und begegnete dem besorgten Blick seiner Kollegen. Dann folgten sie Scully durch die zerstörte Tür.

Dana setzte sich neben Fox Mulder auf den nackten Fußboden und starrte apathisch auf die blinden Überwachungsbildschirme. Kersh trat hinzu, ging in die Hocke und legte seine Hand auf Scullys Schulter.

Monicas Verstand wehrte sich verzweifelt gegen die Tatsachen, die so offensichtlich vor ihr lagen. "Wo ist Skinner?" fragte sie, und die Angst nahm ihr fast die Stimme.

Mulder sah sie an, als würde er erst jetzt aus einem Traum erwachen. Dann ließ er seinen Blick auch über John, Kersh und Maslin gleiten. "Skinner... ", flüsterte er. "Walter... Er ist fort." Seine Stimme wurde fester, als er sich die vergangenen Ereignisse ins Gedächtnis rief. Dann kam die Wut zurück, unbändig, zügellos. "Sie haben ihn weggebracht, diese verdammten Supersoldaten!" Er sprang auf und trat mit aller Kraft gegen einen Infusionsständer, der unter diesem Angriff in der Zimmerecke zusammenbrach.

Scully erhob sich und sprach. Langsam und tonlos.

"Heute Morgen um 9:51 Uhr ist Assistant Director Walter Skinner verstorben."



Washington D.C.
Montgomery Lane 256c
10:08 p.m.

Eine klare Nacht. Der bleiche Mond beleuchtete die dunkle Seitenstraße, die, obwohl sie den protzigen Namen "Montgomery Lane" führte, doch nichts weiter war, als eine alte Gasse, ein Schmutzfleck in dieser sauberen Stadt. Selbst mit Licht wurde hier gespart, denn die wenigen Lampen, die diese Straße erhellen sollten, waren entweder abgeschaltet oder mit gut gezielten Steinwürfen unbrauchbar gemacht worden.

Die SWAT-Einsatzkräfte betraten lautlos den dunklen Flur des alten Hauses. Sie bewegten sich schnell und geübt, so dass der Hausflur nach wenigen Sekunden gesichert war. Das "Haus" verdiente kaum diesen Namen, denn es machte eher den Eindruck, als hätte irgend jemand vergessen, es abreißen zu lassen.

John Doggett und Monica Reyes folgten dem Einsatzteam und eilten die Stufen in die 2. Etage hinauf.
"Welche Wohnungsnummer?" flüsterte Monica.
"Laut Shannon ist es die 21!" antwortete John, ebenso leise.

Sie nahmen neben der Tür Aufstellung, ihre Dienstwaffen mit beiden Händen fest umklammert. Dann ging alles sehr schnell, und nur Sekunden später hatten die SWAT-Leute die Tür der Wohnung "21" aufgebrochen.

Der Mann im Inneren der Wohnung erhob sich vom Sofa und blickte die Eindringlinge aus erschrockenen Augen an. John und Monica traten ein und standen dem Bewohner verblüfft gegenüber.

"Was zum Teufel geht hier vor?" knurrte der Leiter der SWAT-Truppe, als er den verunstalteten und gebrochenen Mann vor sich stehen sah.

"Jeffrey Spender!" stieß Doggett hervor.

"Sie sind unser Anrufer? Sie haben mir gesagt, wo wir Skinner finden können?" Monica packte ihn am Arm, während John dem Einsatzteam einen Wink gab. Ihre Aufgabe war hier beendet und sie zogen sich zurück.
"Aber... woher wussten Sie denn das alles?" fuhr Monica fort.

Nun, da sie allein waren, entspannte sich Spender etwas. "Aaah", stöhnte er, "das ist eine lange Geschichte. Wenn Sie sich bitte setzen würden, dann könnte ich sie Ihnen erzählen." Geduldig wartete er, bis die Agenten auf dem Sofa Platz genommen hatten, Monica neugierig, John misstrauisch. "Doch was wahrscheinlich das Wichtigste ist: Ich habe meine traurigen Tage nicht mit der Flasche verbracht, wie mein Vater es sich vielleicht erhofft hätte! Ich habe den Mann beobachtet, der hinter den Ereignissen der letzten Zeit steckte!"

John beugte sich vor. "Sie wissen, wer Skinner auf dem Gewissen hat?"

Spender verzog das entstellte Gesicht, doch John konnte sich nicht entschließen, es als Lächeln zu werten. "Ja, Agent Doggett, ich weiß, wer Skinner auf dem Gewissen hat und gleichzeitig der Drahtzieher hinter den Supersoldaten ist. Ich kenne ihn. Und so wahr mir Gott helfe, werde ich alles tun, um ihm das Handwerk zu legen!"



Büro von Senator Matheson
9:59 a.m.

"Kann ich die Augen jetzt aufmachen?"

Senator Matheson, links und rechts von zwei attraktiven Sekretärinnen geführt, tastete sich vorsichtig voran.
"Jetzt, Senator", flötete die Blondine an seiner Seite und Matheson öffnete die Augen. Begeistert sah er sich in der neuen Umgebung um und ließ sich behaglich auf seinem weichen Sessel nieder.
"Kinder, das tut gut! Das habt ihr toll hinbekommen!" Er sah sich um. "Ja, mein neues Büro!"
"Sie haben es sich verdient, Senator", antwortete seine andere Sekretärin.
"Ja, Michelle, das habe ich wohl... Fein, fein, nun lasst mich aber mal für ein paar Minuten allein, in Ordnung?"

Gehorsam trabten seine Angestellten aus der Residenz. Matheson sog den Duft ihrer Parfüms tief durch die Nase ein.
"Ja", stellte er fest. "So lässt es sich leben."

Das Telefon riss ihn aus seinen angenehmen Träumen. Stirnrunzelnd funkelte er den Apparat an und nahm schließlich den Hörer ab.
"Hallo!" bellte er hinein.
"Guten Morgen, Senator."

Mathesons Unterkiefer klappte herunter. "Spender? ...Spender, sind Sie das?"
"Sicher, Senator."
"Hören Sie mal, junger Mann, habe ich Ihnen nicht erklärt, dass Sie besser nicht mehr meine Wege kreuzen sollten?"
"Richtig, das haben Sie. Doch nach unserer letzten Begegnung hatte ich etwas Zeit zum Nachdenken. Wissen Sie, ich kann mit meinem Leben nicht mehr sehr viel anfangen, seit Ihre Verbündeten sich an mir ausgelassen haben."
Mathesons Augen hatten sich zu kleinen Schlitzen verengt, doch er hörte aufmerksam zu.
"Und nun habe ich mir gedacht, dass es nur fair wäre, es Ihnen zu sagen!"
"Was zu sagen, Mr. Spender?"
"Ich habe morgen vormittag einen Termin beim FBI. Ich werde dort meine Geschichte vortragen. Wissen Sie, ich möchte gern ein neues Leben beginnen, doch zuvor muss ich mit meinem alten Leben abschließen. Ich denke, ich tue das am besten dadurch, dass ich all mein Wissen an die richtigen Leute weitergebe."
Matheson lachte humorlos. "Was wissen Sie denn schon?"
"Das werden Sie bald erfahren, Senator."
"Denken Sie denn wirklich, dass man Ihnen Ihre phantastischen Geschichten abkaufen wird? Wenn Sie Glück haben, wird man Sie nur vor die Tür setzen!"
"Ja, ich denke, das werde ich morgen ausprobieren. Bis dahin: Einen schönen Arbeitstag!"

Matheson warf den Hörer auf die Gabel und wirbelte fluchend in seinem Sessel herum. Mit düsterem Gesicht drückte er einen Knopf an der Telefonanlage. "Michelle? ...NEIN DANKE, JETZT NICHT!!!... Geben Sie Bosman Bescheid. Er soll in fünfzehn Minuten hier aufkreuzen. Und er soll nicht mal daran denken, zu spät zu kommen!"



Wohnung von Deputy Director Kersh
10:01 a.m.

Alvin Kersh balancierte die drei Kaffeetassen aus der Küche ins Wohnzimmer und stellte sie vorsichtig auf dem Teakholztischchen ab. Mulder und Scully wirkten ein wenig verloren in der schlicht, doch elegant eingerichteten Wohnung.

"Danke", murmelte Dana und pustete in das heiße Getränk. "Und danke, dass wir erst einmal bei Ihnen bleiben können!"

Kersh winkte ab. "Tut mir sehr leid wegen Skinner", sagte er und hielt den Blick dabei auf seine Tasse gerichtet. "Ich weiß, es ist nur ein schwacher Trost, doch ich werde zusammen mit Agent Doggett und Agent Reyes nicht ruhen, bis wir die Leute hinter Gittern haben, die dafür verantwortlich sind!"

"Die können Sie nicht verhaften, Kersh!" antwortete Mulder. "Wenn Sie Glück haben, können Sie sie töten, aber selbst das wird schwierig werden. Manchmal frage ich mich, was für einen Sinn dieser Kampf noch haben soll. Wir verlieren immer mehr Leute - nun sogar Walter - und die..." Müde ließ er sich auf die Kissen sinken.

"Was werden Sie wegen Skinners Tod unternehmen?" fragte Scully.

Kersh dachte lange nach. "Verdammt!" stieß er schließlich wütend hervor. "Die haben uns noch nicht einmal seinen Körper gelassen, damit wir ihn ordentlich bestatten können! Allerdings..." Wieder grübelte er still vor sich hin. Dann schien er einen Entschluss gefasst zu haben und er sah Scully und Mulder fest an. "Wir werden ihn bestatten, auch ohne seinen Körper. Wie auch immer, er hat eine ordentliche Beerdigung verdient! ...Es ist immer das gleiche: Wir Menschen wissen erst dann, was uns fehlt, wenn es uns genommen wird... Er war ein guter Mann."

"Der Beste!" flüsterte Mulder.



Montgomery Lane 256c
Wohnung von Jeffrey Spender
11:57 p.m.

Die Tür splitterte in ihrem Rahmen und krachte zu Boden. Zwei stämmige, dunkel gekleidete Männer drangen ins Zimmer, blieben stehen und machten einem gut gekleideten, älteren Herrn Platz, der behutsam über die Trümmer stieg.

Der Fernseher lief unbeachtet weiter, als Jeffrey Spender sich von seinem Sofa erhob. "Guten Abend, Senator. Sie kommen spät! Hätte ich gewusst, dass Sie sich so viel Zeit lassen, dann hätte ich mich vorher noch eine Stunde aufs Ohr gelegt... ach, verzeihen Sie - die Macht der Gewohnheit..." Lächelnd befestigte Spender die Ohrprothesen wieder an seinem Kopf.

Senator Matheson war verblüfft. Einen solchen Empfang hatte er nicht erwartet. "Wie bitte?", fragte er ungläubig. Seine Supersoldaten kamen bedrohlich näher, doch da erklang eine Stimme aus der Zimmerecke.

"Überraschung!"

Monica, John und Assistant Director Maslin umstellten die Gruppe mit gezogenen Waffen. Die Supersoldaten zögerten kurz, liefen dann aber unbeirrt weiter, um Spender zu erreichen.

Johns Waffe unterschied sich beträchtlich von den Dienstpistolen seiner Kolleginnen. Leicht und unscheinbar glänzte das wohlgeformte Metall in seiner Hand. Ohne weitere Warnung betätigte Doggett zwei mal den Auslöser.
Ein Summen erklang und Lichtstrahlen entluden sich zischend gegen die Soldaten. Ihre Gesichter zeigten einen Moment lang Überraschung, dann verkrampften sie sich und brachen zuckend zusammen.
"Mit freundlichen Grüßen von Ihrer ehemaligen Kollegin Shannon McMahon!" knurrte John gehässig.
Matheson wich respektvoll zurück.

"Patt!" rief Monica.
"Agent Reyes, Agent Doggett! Was wollen Sie den hier?" fragte der Senator überrascht und warf verstohlene Blicke auf die mattgesetzten Kampfmaschinen zu seinen Füßen.

"Das habe ich Ihnen doch schon am Telefon erzählt", antwortete Spender. "Sie helfen mir, ein neues Leben zu beginnen!" Er hustete. Sein Körper schien in sich zusammen zu sinken und er setzte sich schwerfällig auf die Couch.

Doggett trat vor und baute sich vor Matheson auf. "Und noch etwas: Betrachten Sie diesen Mann ab sofort als Tabu, denn er steht jetzt unter besonderem Schutz des FBI. Und wie Sie sehen, haben wir nun sogar etwas gegen Ihre genetischen Missgeburten in der Hand! Also Finger weg, haben Sie mich verstanden?"
Seine Stimme hatte eine schneidende Kälte, die Monica frösteln ließ. 'Ich erkenne ihn kaum wieder, wenn er so redet', dachte sie im Stillen. "Senator, wissen Sie eigentlich, wen Sie da unterstützen?" hakte sie nach.

"Junge Frau!" Matheson hatte seine ruhige Arroganz wiedergefunden und sah die Agentin lächelnd an. "Natürlich weiß ich das. Die Frage ist nur: Wissen Sie, gegen wen Sie sich stellen?"

John schnaubte verächtlich. "Lassen Sie doch diese Spielchen, Senator. Wir wissen Einiges über Ihre Vergangenheit. Vor Jahren waren Sie noch der geheime Mann im Hintergrund und haben Agent Mulder unterstützt, doch das scheinen Sie ja vergessen zu haben!"

Matheson lachte kurz auf. "Vergessen? Machen Sie sich nicht lächerlich, Doggett! Ich glaube eher, Sie vergessen, in welcher Lage wir uns befinden. Sie tapsen wie kleine Kinder im Sandkasten des Weltschicksals herum, jammern, wenn Ihnen Ihr Spielzeug kaputt geht und weinen, wenn Ihre Freunde nicht mehr mitspielen! ...Fuchteln Sie nicht so mit dieser Waffe herum, ich werde mich ja ruhig verhalten... Ja, damals habe ich Mulder unterstützt, doch die Zeiten haben sich geändert. Mulder ist zu einer Bedrohung der Menschheit geworden, haben Sie das denn noch nicht erkannt? Nein, natürlich nicht, wie sollten Sie auch, Sie Kämpfer für das Gute!
Nun hören Sie mir mal zu, Agents. Die Dinge liegen jetzt anders. Alles hat sich verändert. Wenn es Menschen wie mich nicht geben würde, dann wäre die Erde längst dem Untergang geweiht! Sie sehen nicht die Bedeutung dessen, was hier abläuft, doch Andere haben ihren Sinn erkannt und sich uns angeschlossen. Was wir hier tun, ist - die Menschheit zu retten!" Er blickte sie feierlich an.

Assistant Director Maslin trat vor und betrachtete den Senator sehr genau von Kopf bis Fuß. Stirnrunzelnd sah sie ihm in die Augen. "Und um die Menschheit zu retten... töten Sie sie?" Fassungslos schüttelte sie den Kopf.

In gespielter Verzweiflung warf Matheson die Arme hoch. "Herr, erlöse mich von diesen Blinden, die nicht sehen wollen! Es ist doch nur erst ein Versuch - und wer böte sich da besser an als Walter Skinner, der die Naniten bereits seit Jahren in seinem Blutkreislauf trägt! Sie scheinen ja Bescheid zu wissen; doch Sie ziehen noch nicht die richtigen Schlüsse aus den Fakten.
Also: Unsere Wissenschaftler haben endlich einen Weg gefunden, wie sie die Nanotechnik so beeinflussen können, dass diese dem menschlichen Körper die Leistungsmerkmale eines Supersoldaten hinzufügt!"

Monica spuckte angewidert aus. "Hinzufügen nennen Sie das? 'Mutieren' wäre wohl passender. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass Ihr Versuchsobjekt dabei gestorben ist?"

"Ach Mädchen, natürlich ist es das! Und es ist wirklich schade, denn einen Mann wie Skinner hätten wir wirklich gut gebrauchen können. Allein die Möglichkeit, ihn als Maulwurf beim FBI einzusetzen, hätte uns ganz neue Türen geöffnet." Mathesons Gesicht strahlte begeistert. "Doch leider... ist dieser erste Versuch wohl misslungen... "

John umrundete den Senator langsam. "Dieser Versuch... war einer unserer besten Männer!" flüsterte er drohend.

Matheson wirbelte herum. "Nun passen Sie mal auf! Das war ein kalkuliertes Risiko, wie ich es jederzeit wieder eingehen würde, wenn es uns dem Endziel näher bringt: Wir wollen mit Hilfe dieser Naniten Supersoldaten erschaffen, um so die Erde vor der drohenden Invasion zu retten! Denn am Ende, meine Herrschaften, werden möglicherweise nur die Supersoldaten in der Lage sein, überleben zu können! Sie werden diese Tests nicht aufhalten können, denn Skinner ist bei weitem nicht unsere einzige Testperson gewesen. Der Erste, ja, aber nicht der Einzige!"

John sah ihn starr an. Auch aus Monicas und Maslins Gesicht war alle Farbe gewichen. Als John dann sprach, war seine Stimme belegt und irgendwie kraftlos. "Sie werden die Menschheit töten, noch bevor die Aliens es tun..."

Der Senator zuckte mit den Schultern. "Wie gesagt: Kalkuliertes Risiko. Und wenn die Hälfte der Erdbevölkerung den Preis dafür bezahlen muss, damit die andere Hälfte überlebt, dann ist das für mich eine Rechnung, die ich mit Freuden bezahle!"

John wich zurück, als hätte sein Gegenüber Pestbeulen auf der Stirn. "Sie würden anders denken, wenn das Geld, mit dem Sie diese Rechnungen bezahlen, Ihr eigenes wäre!"

"Gehen Sie!" zischte Sarah Maslin den alten Mann an. Matheson legte zwei Finger an die Schläfe, drehte sich auf dem Absatz um und trat - über die noch immer zuckenden Körper der deaktivierten Supersoldaten hinweg - den Heimweg an.



Arlington Friedhof
11:48 a.m.

"Asche zu Asche, Staub zu Staub... "

< Ein Windstoß trägt die Worte des Pfarrers über die Gräber und weht sie mit seinem kühlen Atem zu uns herüber. Kersh war der Meinung, wir sollten uns nicht zeigen, und so stehen Mulder und ich am Rand des Friedhofs, gut verborgen in den Rhododendrenhecken. Die Worte des Geistlichen erreichen zwar mein Ohr, doch es fällt mir schwer, ihren Sinn zu erfassen. Dabei musste ich sie schon so oft hören. Damals, als Vater starb, oder Melissa, oder Byers, Langly und Frohike. Und sogar, als wir Mulder begraben haben. Das Schicksal hat es damals zugelassen, dass er zu mir zurückkehren durfte. Doch diese Hoffnung habe ich jetzt nicht - nicht heute und nicht hier. >

"Herr, nun lass in Frieden... "

< Walter ist tot! Erst jetzt beginne ich langsam zu begreifen, was und wen sie uns genommen haben. Doch ich habe keine Tränen mehr. Mein Herz schweigt, mein Herz ist leer. Ich weiß nicht, in welchen Abgrund ich stürzen würde, wenn der Mann, den ich liebe und der jetzt meine Hand hält, mich nicht auffangen würde.

Monica, John, Kersh und alle anderen sind dort an seinem leeren Grab. Ich kann die Musik hören: "The wind and the rain", sein Lieblingsstück. Jetzt werfen sie Erde hinab. Welch kümmerliche und kleine Geste - und doch: Was sonst bleibt uns, als diese Handvoll Erde? Ich wäre jetzt gern bei ihnen.

Ich sehe Fox an und er erwidert meinen Blick. Ich sehe, wie er leidet und auf eine seltsame Art und Weise macht mich das wieder stark. Seine Lippen bewegen sich, und wenn ich ganz genau hinhöre, kann ich verstehen, was er sagt: "Danke, Walter."

Ja, denke ich. Danke. Ohne dich wäre schon längst alles verloren gewesen.

Du würdest nicht wollen, dass wir trauern.
Du würdest nicht wollen, dass wir die Hoffnung verlieren.

Wir werden nicht trauern.
Und wir werden die Hoffnung nicht verlieren.

Lebwohl. >


Ende.





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