World of X

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Das Kind des Mörders

von Tangerine Krycek

Pfade des Schicksals

,Ich kann es nicht tun... ' sagte Alex mit leiser Stimme, bevor er ergänzte:

,Ich habe dich in der Zeit, die Monate die wir uns kennen und zusammen sind, zu oft in etwas rein geritten, das dich schon mehr als ein Mal hätte das Leben kosten können. Ich trage also ebenso eine Verantwortung für dich. Verstehst du worauf ich hinaus will?'

Sie wusste was er vor hatte und die Angst brach Amber in Sekundenbruchteilen das Herz, dennoch nickte sie.

,Du willst dass ich dich alleine mit alle dem hier lasse... '

Zunächst flüchteten ihre Blicke von ihm, dann suchten ihre wässrigen Augen wieder die seinen.

Er strich über ihre Wange, versuchte gelassen zu wirken, auch wenn es in ihm kochte. Alex spielte nun mehr eine Rolle in dem er Opfer und Schuldiger gleichermaßen geworden war.

,Im Augenblick gehörst du einfach nicht hier her und niemand wird dich in diesem Moment besser beschützen können als deine Eltern. Denke doch bitte auch an unser Baby und das was du bisher durchgemacht hast!'

Der Ausdruck seiner Augen war nunmehr durchdringend und ernst und Amber kam nicht umher ihren Kopf fest an seine Brust zu drücken. Es war die Angst die an ihrem Herzen nagte. Die Furcht ihn nie wieder zu sehen. Alex strich durch ihr Haar und küsste ihren Schopf, während er vernahm wie sie flüsterte:

,Ich liebe dich.'

Dana trat hinter Amber, sah zu Alex und rüttelte dann an der Schulter ihrer Tochter, während sie sie in Richtung der Wohnungstür schob.

,Komm jetzt mein Schatz!'

Ihre Schritte waren schleppend und bevor sie sein Apartment verließen blieb sie noch einmal kurz stehen und drehte sie um.

,Und was ist mit Dad, bleibt er hier bei Alex?' fragte Amber mit gebrochener Stimme.

Dana schnaufte und zog sie raus in den Flur. Sie umfasste fest die Oberarme ihrer Tochter und sagte dann mit einem Klang von Überzeugung und Sicherheit:

,Zusammen haben die Beiden doch eine viel größere Chance die Schuldigen zu finden .'
,Und Dad verbündet sich mit Alex... ?! Dass ich das noch erleben darf... ' Amber war fassungslos, aber eigenartigerweise auch beflügelt.

,So ist es. Und jetzt komm!'

Noch bevor Amber einen weiteren und letzten Blick zu Alex und ihrem Dad werfen konnte, schloss Dana die Tür, griff nach ihrer Hand und zog ihre Tochter schon fast über die Flure.

,Wohin gehen wir denn jetzt?' fragte sie leicht außer Atem, bemüht Schritt mit ihrer Mum zu halten, doch sie erhielt keine Antwort.

Dana öffnete ihr die Autotür und deutete mit einer Kopfbewegung an, dass Amber einsteigen sollte, was diese auch widerstandslos tat. Gerade als sie den Sicherheitsgurt schließen wollte, durchzog sie ein heftiger, stoßender Schmerz der dafür sorgte, dass sie einen kurzen Moment kaum Luft bekam. Sie umfasste ihren Bauch und versuchte kurze Zeit später wieder normal zu atmen.

Nachdem Dana die Tasche verstaut hatte, nahm sie neben Amber Platz. Sie sah zu ihrer Tochter und bemerkte deren plötzliche Blässe und Abwesenheit.

,Ist alles okay mit dir? fragte sie, jedoch in dem Wissen, dass sie keine ehrliche Antwort bekommen würde.

,Mmm... ' war das Einzige das Amber hervorbrachte, während sie sich mit der Hand durchs Haar fuhr und dabei die Schweißperlen spürte, die sich auf ihrer Stirn gebildet hatten.



Fox hatte sich auf der schwarzen Ledercouch platziert und blickte auf das Chaos, das auf dem Fußboden lag und aus Dokumenten, Möbeln und allerhand Kabeln und Technik bestand. Er rieb sich übers Gesicht und folgte Alex mit seinen Blicken, der zu einem der großen Fenster ging und müde und nachdenklich in die Ferne starrte. Seine Augen waren rot unterlaufen.

,Was denken Sie Krycek, was ist der nächste Schritt dieser Leute?'

Er zuckte mit den Schultern und sah dann auf das verwüstete Bett. Hier hatte alles begonnen, hier hatte er lernen können sich sicher und behaglich zu fühlen und ein neues Leben zu beginnen, das durch die Begegnung mit Amber um so vieles reicher geworden war. Er selbst hätte sich solch eine Konstellation niemals erträumen können und doch schien es sein Schicksal zu sein für sie zu sorgen und sie dem, was sie nun erfahren hatte und sich wünschte ein Stück näher zu bringen, wenn selbst Alex noch nicht einmal wusste wo er mit der Suche beginnen sollte.

Ratloses Schweigen erfüllte den Raum und in dieser Stille vernahmen sie selbst das Rauschen ihres Blutes in den Ohren und die aufgewühlten Schläge ihrer Herzen.

Es klopfte leise an der Tür und zunächst reagierte niemand von ihnen auf dieses Geräusch, bis es sich wiederholte und durchdringender wurde. Alex zuckte zusammen, rieb sich die Augen und sah zu Fox.

,Denken Sie die Beiden sind zurück gekommen?' fragte er irritiert und schlich durch den Raum.

Er sah durch den Spion und das Gesicht, das er sah und innerhalb von Sekunden wieder erkannte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, denn Fragmente aus Erinnerungen fügten sich, ohne das er es wollte, zu lebendigen Bildern zusammen. Alex zögerte noch einen weiteren Moment, biss sich auf die Unterlippe und öffnete dann die Wohnungstür.

Seufzend sagte er: ,Marita, was willst du hier und woher wusstest du, dass ich hier lebe?'

Ihre zierliche, engelhafte Gestalt schob sich an ihm vorbei und streifte seine Schulter. Sie würdigte ihn nur kurz eines Blickes und mit einem seltsamen, selbstherrlichen Lächeln setzte sie sich aufs Bett, schlug die Beine übereinander und strich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus ihrer hochgesteckten Frisur gelöst hatte.

Fox erkannte sie und war ebenso irritiert wie Alex.

Was ging hier vor sich und weshalb tauchte sie in einem Moment wie diesem auf?

War sie Spionin oder Informantin?












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