World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Cath na Gnéithe

von Dana Skinner

Erste Ermittlungen

Immer noch war, jeder für sich, tief in seinen Gedanken versunken, während sie durch den Wald marschierten – einmal querfeldein. Scully blickte sich immer wieder fasziniert um und betrachtete die unterschiedlichen Baumgruppen und diverse Pflanzen, deren Namen sie nicht einmal kannte. Wie wunderschön die freie Natur doch war! Ihr Partner hingegen hatte weniger einen Blick für die Flora und Fauna und studierte die Karte, während er aufpasste, über keine Wurzeln zu stolpern oder in Äste zu laufen. Amüsiert beobachtete sie ihn dabei und angelte im Gehen eine ihrer Wasserflaschen aus dem Rucksack, um etwas zu trinken. Es war recht warm hier, obwohl sie mitten im schattigen Wald waren und die Baumkronen sehr dicht beieinander standen.

„Wie weit ist es noch, Mulder?“, sprach sie ihn an und nahm einen tiefen Schluck Mineralwasser, welches schon langsam warm wurde. „Hmm… normalerweise müssten wir gleich am Tatort sein, Scully. Laut Karte dürften wir uns circa fünfhundert Meter von ihm weg befinden.“, erwiderte er und faltete seine Karte wieder zusammen, um sie in der Hosentasche verschwinden zu lassen. Nun mussten sie nur noch ein Stück geradeaus gehen und würden direkt auf der Lichtung landen. Zumindest hoffte er das. Seine Partnerin steckte ihre Flasche wieder in ihren Rucksack und marschierte an ihm vorbei, um sich auch ein Bild machen zu können. Er grinste und legte einen Schritt zu, um sie wieder einzuholen. Sie hatte wirklich flinke Beine. „Hey, nicht so schnell, Scully!“, lachte er und musste fast schon in einen Laufschritt verfallen. Dabei bemerkte er nicht, wie ihm die Karte aus der Hosentasche rutschte und zwischen das dichte Blattwerk auf den Boden fiel.

„Wir haben sie gefunden, Mulder! Zumindest sieht das wie eine Lichtung aus. Aber ist es DIE Lichtung?“, rief sie ihm zu und trat auf die lichtdurchflutete freie Rasenfläche. Es war atemberaubend schön hier, fand sie und auch Mulder sah sich staunend um. „Wahnsinn!“, entfuhr es ihm leise und er stellte seine Tasche neben sich ins Gras. Mittlerweile schmerzte ihn seine Schulter. Vielleicht hätte er weniger mitschleppen sollen. Jedoch wusste man nie genau, wofür man die ganzen Sachen noch gebrauchen können würde.

Sie kam zu ihm, legte ihren Rucksack neben seine Tasche und setzte sich einen Augenblick neben ihr Gepäck, um zu verschnaufen. Immerhin waren sie etwas mehr als eine Stunde unterwegs gewesen. „Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht, aber ich brauch eine kurze Verschnaufpause.“, sagte sie und fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. Mulder schaute sie an und nickte. „Ist okay. Ich schau mich eben ein wenig um. Die Tatortstelle müsste leicht zu finden sein, denke ich. Wenn was sein sollte, dann rufen Sie nach mir, ok?“, meinte er und ging auf das gegenüber liegende Stück der Lichtung, nachdem sie genickt hatte. Etwas blitzte im Licht der Sonne und er kniff die Augen zusammen, da es ihn für einen kurzen Moment blendete. Als er darauf zuging, sah er etwas im Gras liegen. Er hob es vorsichtig auf und hielt es in die Höhe, um es besser betrachten zu können. Es war ein Anhänger aus Glas in Form eines Fisches, an einer gerissenen, feingliedrigen Silberkette. Gehörte sie Lumi? Und wieso hatte die Spurensicherung sie übersehen? Nachdenklich betrachtete er den Glasfischanhänger und legte die Stirn in Falten. „Seltsam“, bemerkte er leise zu sich selbst und verstaute die Kette in seiner Beintasche, damit sie ihm nicht versehentlich aus der Hosentasche rutschte.

Dann bemerkte er einige blaue Blütenblätter zu seinen Füßen, die ihm vorher gar nicht aufgefallen waren. Also musste hier der Tatort sein, den sie gesucht hatten. „Scully?“, rief er über seine Schulter, während er in die Hocke ging, um eines der Blütenblätter in die Hand zu nehmen. Einige Sekunden später stand sie fragend neben ihn und ging ebenfalls in die Hocke. „Ist das der Tatort, Mulder?“, erkundigte sie sich und blickte ihn von der Seite an. „Ich nehme es mal stark an. Jedenfalls liegen hier einige blaue Blütenblätter verstreut und ich habe dies hier gefunden“, erwiderte er, griff in seine Beintasche und reichte ihr die Kette mit dem Anhänger, die er gefunden hatte. „Ein schönes Stück. Aber stand in der Akte nicht irgendwas von einem tränenförmigen Glasanhänger an einer Silberkette?“, bemerkte sie nachdenklich und ließ die Kette sinken, um sich umzusehen. Ihr Blick fiel auf eine Wasserlache. „Nanu? Eine Pfütze mitten auf der Grasfläche?“, staunte sie und ging darauf zu. Mulder folgte ihr und kratze sich am Hinterkopf.

Scully entdeckte eine Wasserspur, eine Art Minibach, der ins Gebüsch führte und folgte ihm kurzentschlossen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Als sie das Geäst beiseiteschob und durch das Gebüsch trat, fiel ihr die Kinnlade runter. Was sie vor sich sah konnte sie einfach nicht glauben. „M-Mulder? Könnten Sie… könnten Sie bitte mal herkommen?“, stotterte sie und blinzelte ein paarmal, um sicher zu gehen, dass sie keine Halluzination hatte.
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