World of X

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Cath na Gnéithe

von Dana Skinner

Eine neue X-Akte

Als Dana Scully müde vor die Bürotür ihres Partners trat, rieb sie sich noch einmal kurz die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Es war gerade mal 8.30 Uhr und sie hatte wenig geschlafen. Als sie der Schlaf endlich übermannte, zeigte der Radiowecker auf ihrem Nachtschrank bereits weit nach Mitternacht an. Dennoch blieb es nicht aus, früh aufstehen zu müssen, um den Aktenberg abzuarbeiten, der ständig liegen bleib. Seufzend strich sie ihren Rock glatt und betrat das Kellerbüro. Sie staunte nicht schlecht, als sie ihren Partner schlafend im Sessel vorfand: die Arme hinterm Kopf verschränkt und die Beine komplett ausgestreckt auf dem Schreibtisch liegend. „Na wunderbar“, dachte sie sich amüsiert und schloss leise die Tür hinter sich, um ihn nicht aufzuwecken. Wahrscheinlich war es wieder sehr spät, beziehungsweise sehr früh geworden, ehe er Schlaf fand. Aber das war typisch Fox Mulder. Nachts durchmachen und tagsüber in den Seilen hängen.

Grinsend trat sie neben ihn und betrachtete stumm sein Gesicht. Wie friedlich er aussah, wenn er schlief. Wehmütig blickte sie auf seine weich wirkenden Lippen und seufzte innerlich tief auf.

Würden sie es jemals schaffen sich zu küssen? Wie oft gab es Momente, in denen sie kurz vor ihrem Ziel waren? Viel zu viele. Sie war sich nicht zu hundert Prozent sicher, ob er das Gleiche fühlte wie sie für ihn – dennoch spürte sie eine tiefe Sehnsucht nach ihm; nach seinen Umarmungen und Liebkosungen. „Verdammt, Dana!“, schalt sie sich in Gedanken selber. „Er ist dein Partner und das FBI sieht es ganz und gar nicht gern, wenn Kollegen eine Beziehung privater Natur miteinander eingehen.“ Außerdem war das Ganze viel zu gefährlich: nie würde sie es verkraften können, wenn ihm wegen ihr etwas passierte – oder er gar starb. Nur, weil DIE wussten, dass sie sich liebten und ein Paar waren. Nein, niemals würde sie dies zulassen!

Dafür liebte sie Mulder viel zu sehr. Sanft strich sie mit zwei Fingern über seine Wange und betrachtete ihn zärtlich. Wie viel hatte sie ihm zu verdanken… Er war stets für sie da, egal was war und wie sehr sie sich vorher gestritten hatten. Ohne zu fragen kam er jedes Mal zu ihr, um sie tröstend in seine Arme zu ziehen und sie vor allem Bösen auf der Welt zu beschützen.

Murmelnd bewegte er sich und sie zog ihre Hand hektisch zurück, als hätte sie sich verbrannt. Sich streckend schlug Mulder seine Augen auf und blinzelte ein paar Mal verschlafen, ehe er sie registrierte und erkannte. „Scully? Uhm... wie spät ist es?“, hakte er nuschelnd nach und entlockte ihr ein Schmunzeln. „Es ist fast neun Uhr, Mulder. Kein Grund zur Hektik.“, erwiderte sie und setzte sich auf den Stuhl der vor seinem Schreibtisch stand.

Ihr Blick fiel auf die X-Akte, die unter seinen Beinen hervorblitzte und sah ihn fragend an. „Oh. Wir haben einen neuen Fall bekommen. Skinner hat mich heute früh direkt in sein Büro bestellt, als ich das Headquarter betreten habe. Der Tatort ist auch ganz in der Nähe, Scully. Wir müssen nicht mal zum Flughafen.“, grinste er und nahm die Beine vom Tisch, um ihr die Akte rüberzuschieben.

Scully räusperte sich, um ein Lachen zu unterdrücken und blätterte flüchtig durch die Seiten. Sie würde sie sich in aller Ruhe durchlesen, während sie zum Tatort fuhren. „Okay, das ist doch schon mal eine positive Sache, Mulder.“, nickte sie und klappte die Akte wieder zu. „Trotzdem müssen wir uns einen kleinen Koffer packen, Partnerin.“, lenkte er ein „Denn wir werden in einem coolen Wald-Camp nächtigen. Sehen Sie es als eine Art Urlaub an. Zwar ist der Anwesenheitsgrund weniger funky… aber vielleicht wird es dennoch ganz witzig.“, schloss er seine Ausschweifungen und blickte ihr fest in die klaren blauen Augen. Innerlich verdrehte seine Partnerin genervt die Augen. „Ich habe es befürchtet“, dachte sie resigniert.

„Nun denn… Auf in den Kampf, Partner! Ich fahre kurz nach Hause, packe meinen Koffer und Sie holen mich in einer Stunde ab. Deal?“, fragte sie ihn grinsend. „Deal. In einer Stunde vor Ihrer Tür. Meinen Koffer habe ich bereits für alle Fälle im Kofferraum, aber ich werde noch ein paar Kleinigkeiten aus dem Supermarkt um die Ecke besorgen. Proviant kann in einem Camp niemals schaden, wissen Sie, Scully?“, grinste er und freute sich innerlich wie ein kleiner Junge unterm Weihnachtsbaum. „In Ordnung. Bis gleich, Mulder.“, sagte sie lächelnd und verließ das Kellerbüro eiligen Schrittes.
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