World of X

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Communication (2)

von Destiny

Kapitel 2

Maggie Scullys Haus

Mulder stoppte den Wagen und stellte den Motor ab. Er hatte etwas abseits geparkt, aber so, dass er einen perfekten Blick auf das Haus der Scullys hatte.
Gedankenverloren starrte er aus dem Fenster auf das Haus und fragte sich immer wieder, wie er es Mrs Scully beibringen sollte, dass ihre, jetzt nur noch einzige, Tochter wieder verschwunden war. Er wusste es nicht. Mulder hatte sich schon tausend Varianten, auf den Weg zu ihr, ausgedacht, aber jede sagte doch das gleiche aus. Scully war verschwunden und er hatte es nicht verhindern können. Wäre er doch nur früher zu ihr gefahren, dann wäre das alles vielleicht gar nicht geschehen...

*Jetzt hör endlich auf, dich in deinem eigenen Selbstmitleid zu baden. Davon wird sie auch nicht wiederkommen. Wenn du so weiter machst, wirst du sie nie finden... und das ist doch wohl das Letzte was ich will. Ich werde sie finden, koste es was es wolle.*

Mulder schloss seine Augen und atmete einmal tief durch.
*Na dann, auf in die Höhle des Löwen.*

Er nahm den Schlüssel aus dem Zündschloss und öffnete die Autotür. Mulder stieg aus dem Auto... mitten in den Regen.

*Na klasse, war ja klar, dass das mir passieren muss.*

Schnell rannte er auf die andere Straßenseite zu Mrs. Scullys Haus. Als er dort ankam, war er klatschnass. Mulder hob seine rechte Hand und klopfte an die Tür. Er stülpte den Kragen seines Mantels höher, doch dies nützte genauso wenig, wie den Mantel noch enger um seinen Körper zu ziehen. Dieser war ebenso nass, wie der Rest von ihm. Die Regentropfen rannen am seinen Gesicht hinunter und Mulder begann ungeduldig sich von einem Bein aufs andere zu stellen. Wieder klopfte er, doch diesmal etwas energischer. Dies schien funktioniert zu haben, denn er hörte Schritte auf der anderen Seite. Schnell fuhr er sich mit seiner Hand durch das nasse Haar und ihm wurde auf einmal bewusst, wie blöd er doch aussehen musste. Er steht mitten im Regen, klatschnass vor einer Haustür und versucht sein Haar zu richten. Bei diesem Gedanken musste er Lächeln. Es war das erste Mal, dass er wieder lächelte, seit dem Streit mit Scully. Und da war sie wieder, alles was er machte erinnerte ihn augenblicklich an Scully und das Lächeln, was noch gerade eben auf seinen Lippen war, verschwand wieder.
Mulder wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er eine vertraute Stimme hörte.

„Fox? Was machen Sie denn hier?"

Im ersten Moment starrte Mulder Mrs Scully nur an, ohne zu wissen was er eigentlich sagen wollte.

„Ähm... ich .... ich...", doch Maggie ließ ihn nicht ausreden.

„Ach du meine Güte. Sie sind ja nass bis auf die Knochen. Kommen Sie doch erst einmal rein.", Maggie trat einen Schritt zurück, um Mulder Platz zu machen. Dankbar trat er ins Innere und ihn empfing eine gemütliche Wärme. Maggie schloss hinter ihm die Tür und Mulder schüttelte als erstes sein Haar. Er warf Maggie einen entschuldigenden Blick zu und zuckte einmal kurz mit den Achseln.

„Danke."

„Jetzt ziehen Sie aber als allererstes Ihren nassen Mantel aus. Nicht das Sie noch krank werden.", schnell zog Mulder seinen Mantel aus und Maggie brachte ihn schnell ins Gäste WC, wo sie ihn über die Heizung legte. Mulder stand noch immer etwas unschlüssig im Flur und wartete darauf, dass Maggie wieder zurückkam.
Sie kehrte zu ihm zurück und blieb dann bei Mulder stehen.

„Wollen wir nicht lieber ins Wohnzimmer gehen? Wir können uns auch hier unterhalten, aber, ich denke, im Wohnzimmer ist es doch etwas gemütlicher, meinen Sie nicht auch? Außerdem ist noch die Familie da. Wir haben beschlossen, Danas Geburtstag mal richtig zu feiern. Dieses mal konnte sogar ihr jüngerer Bruder kommen. Darüber wir sie sich bestimmt freuen, denken Sie nicht auch?", Mulder zuckte augenblicklich bei Scullys Namen zusammen, doch Maggie schien es nicht bemerkt zu haben.
„So, dann lassen Sie uns mal gehen und dann können Sie mir vielleicht auch sagen, was Sie möchten.", Maggie lächelte ihn so fröhlich an, dass ihm immer unwohler wurde. Er nickte ihr nur zu, da er befürchtete, wenn er jetzt sprechen würde keinen Ton heraus zu bekommen. Wie sollte er ihr es nur sagen? Sie wirkte so fröhlich bei der Vorstellung Scullys Geburtstag im Kreise der Familie zu feiern... ja, die Familie, die war jetzt auch noch da....

*Das werde ich nie schaffen. Wieso bin ich es immer, der alles zunichte macht? Oh man, ich verstehe es einfach nicht. Jetzt werde ich auch noch dran Schuld sein, wenn ihre Vorstellungen zerstört werden.... Was hat sie gerade noch gesagt? Ihre Familie ist auch da? Die werden mich auseinander nehmen, wenn ich denen jetzt sage, was mit Scully passiert ist. Ich hoffe nur, dass ihr großer Bruder nicht da ist...*

Mit diesen Gedanken folgte Mulder Maggie ins Wohnzimmer und wurde bitter enttäuscht. Als er das Wohnzimmer betrat, drehten sich alle Anwesenden zu ihm um. Unter ihnen auch Bill Scully mit seiner Frau und noch jemanden, den er noch nicht kannte, aber er ging mal von der Annahme aus, dass es sich um Scullys jüngeren Bruder handeln musste. Er sah ihr verdammt ähnlich und wieder hatte er das Bild von Scully in seinem Kopf und dies versetzte ihm ein Stich in sein Herz.
Bill Scully funkelte ihn böse an und wollte gerade etwas sagen, doch Maggie unterbrach ihn.

„Fox, wollen Sie sich nicht setzen? Neben Charles ist noch ein Platz frei."
Immer noch brachte Mulder keinen Ton heraus und setzte sich neben Charlie, der ihm seine Hand entgegen hielt.
„Sie müssen, dann also, der berühmt berüchtigte Fox Mulder sein. Ich habe schon viel von Ihnen gehört."

„Wirklich? Das wundert mich nicht.", dabei warf er Bill einen Seitenblick zu.

„Oh ja, das habe ich. Wie Sie wahrscheinlich vermuten bin ich Danas jüngerer Bruder und wollte sie dieses Jahr überraschen. Freut mich wirklich Sie mal kennen zu lernen.", Mulder schüttelte seine Hand und zwang sich zu einem Lächeln. Bill Scully murmelte etwas Unverständliches und funkelte Mulder weiterhin böse an.

„So, Fox, warum sind Sie jetzt hier?"

Mulder schaute auf seine Hände, welche er miteinander verknotet hatte. „Tja, ich weiß jetzt gar nicht wie ich anfangen soll.", er macht eine kleine Pause und sprach mit erstickter Stimme weiter.
„Es geht ... es geht um... Scully. Sie ..."
„Was ist mit ihr?" fuhr ihn Bill an.
„Ist ihr was passiert? Wenn ja, dann mache ich Sie dafür verantwortlich."

Mulder blickte jetzt auf und sah ihn mit glasigen Augen an.

„Fox, was ist passiert?", fragte nun auch Maggie besorgt. Sie konnte die Tränen in Mulders Augen sehen und wusste, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Mulder versuchte den Kloß, der sich in seinen Hals gebildet hatte, herunter zu schlucken. Aber anstatt das es besser wurde, wurde es nur noch schlimmer und immer mehr Tränen schossen in seine Augen und die ersten rannen seine Wange hinunter. Er machte nicht die Anstalten sie weg zu wischen.
„Scully... Scully ist .... verschwunden."
Jetzt war es raus und er konnte das Entsetzen in den Augen der anderen sehen. Selbst Bill schien es im Moment die Sprache verschlagen zu haben. Mulder senkte wieder schuldbewusst einen Blick, da er den Schmerz nicht länger ertragen konnte. Er spürte, wie alle ihre Blicke auf ihn gerichtet waren, so als ob sie sagen wollten, dass das alles nur ein schlechter Scherz sei und er endlich damit aufhören sollte. Aber diesen Gefallen konnte er ihnen nicht tun.

„Was ... was meinen Sie damit, verschwunden?" wandte sich nun Charlie an Mulder.
„Sie meinen doch nicht so, wie vor fünf Jahren, oder?"

„Ich ... ich weiß es nicht."

„Was soll das heißen, Sie wissen es nicht ?", Bill hatte seine Stimme wieder gefunden und fing gleich an auf Mulder los zu gehen. Sein Gesicht nahm langsam rötliche Farbe an und seine Stimme begann zu zittern.

Mulder ließ seinen Kopf in seine Hände fallen und schloss seine Augen.
„Das soll heißen, dass ich es nicht weiß. Ich habe sie jetzt seit vier Tagen nicht mehr gesehen.", erwiderte Mulder mit gedämpfter und auch zitternder Stimme.

„Und dann kommen Sie jetzt erst hier her?", schrie Bill ihn an.

„Bill, bitte beruhige dich.", warf nun seine Frau ein, die sich bis jetzt ganz aus der Unterhaltung heraus gehalten hatte. „Ich soll mich beruhigen? Wann glaubst du denn, wann man es mal für nötig hält die Familie zu benachrichtigen? Etwa erst wenn sie gefunden wird und es dann möglicherweise schon zu spät ist?", Bill war außer sich.

„Vielleicht weiß, Mr. Mulder es aber auch erst seit kurzen. Hast du daran vielleicht schon mal gedacht, Bill?", ohne auf eine Reaktion zu warten, wandte sich Tara an Mulder.
„Sie wissen es doch erst seit kurzem, oder?"

„Ja, ich weiß es erst seit heute Nachmittag. Ich ... ich bin zu ihr gefahren, weil ich sie auf ihrem Arbeitsplatz nicht finden konnte. Als ... als ich dann bei ihr war, hat sie mir nicht geöffnet und .... und als ich dann in die Wohnung gegangen bin, habe ich gemerkt, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Das war vollkommen untypisch. Sie schließt immer ihre Tür ab. Ich habe ihr extra eine neue und sichere gekauft, nachdem sie schon einmal....", Mulder stoppte. Er hatte nicht vor ihnen noch mehr schlimme Geschichte zu erzählen. Das war schon schlimm genug. Er räusperte sich einmal kurz und fuhr dann fort.
„.... na ja, als ich dann in der Wohnung war, habe ich ....", die Bildfetzen vom Nachmittag schossen ihm wieder durch den Kopf. Mulder konnte nicht verhindern, dass neue Tränen in seine Augen schossen und sich ihren Weg über seine Wange bahnten.

„Fox, es ist gut. Ich denke, wir wissen alle, was Sie dort gefunden haben.", sagte Maggie mit ebenfalls erstickter Stimme. Auch ihre Augen waren mit Tränen gefüllt.
„Wie ...wie konnte das passieren, Fox?", fragte diesmal Maggie.

Mulder schüttelte nur mit seinen Kopf. Bill fuhr von seinen Sessel auf und schritt auf Mulder zu. Jetzt stand er ganz dicht vor ihm.
„Wenn wir sie finden und sie dann auch nur den Hauch einer Verletzung oder sonst was aufweist, sind Sie dran! Dana hat schon zuviel durchgemacht. Und ich werde nicht zulassen, dass sie eines Tages stirbt, nur weil sie meint, mit Ihnen arbeiten zu müssen. Dana wird es zwar nie zugeben und sie beschützt Sie auch jedesmal, aber im Grunde leidet sie unter ihrer Arbeit mit Ihnen.", Bill machte eine kleine Pause.
„Mr. Mulder können Sie mir eine Frage beantworten? Wie viele Menschenleben wollen Sie eigentlich noch für Ihre Suche nach der Wahrheit opfern? Ich habe schon eine Schwester verloren und ich werde nicht mit ansehen, wie sie mir auch noch die andere wegnehmen, haben Sie mich verstanden?"

Keiner sagte etwas. Es breitete sich eine beunruhigende Stille aus. Bill richtete sich wieder auf und schritt aus dem Wohnzimmer in Richtung Treppe.

„Bill, wohin willst Du denn jetzt gehen?", fragte ihn seine Frau entgeistert.

Bill drehte sich im Türrahmen um und sah sie und die anderen aufbrausend an.

„Ich werde jetzt auf mein Zimmer gehen. Denn wenn ich hier bleibe, weiß ich nicht, was noch passieren wird.", mit diesen Worten verließ Bill das Wohnzimmer.
Alle sahen Bill nach wie er die Treppe nach oben stapfte. Tara schüttelte ihren Kopf.

„Er hat das nicht so gemeint.", entschuldigte sich Tara nach einer Weile bei Mulder.
„Er macht sich nur Sorgen um seine kleine Schwester und dann weiß er nicht mehr was er sagt. So sind große Brüder halt."

„Nein, nein, er hat im Grunde ja recht. Wenn ich nicht gewesen wäre, dann würde Scully jetzt wahrscheinlich hier sitzen und würde sich auf einen Geburtstag freuen, den sie mit ihrer Familie feiern kann. Sehen Sie, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich sehe das auch so. Ich bin doch daran Schuld, dass Scully kein richtiges Leben hat...", Mulder verstummte und die anderen warteten darauf, dass er weiter sprechen würde, aber er tat es nicht. Maggie schluchzte und als Mulder das hörte, fühlte er sich noch elender und er wünschte sich mehr als alles andere auf der Welt nicht mehr hier zu sein. Er konnte das nicht länger ertragen. Er hatte es mal wieder geschafft. Jetzt war es nicht nur Scully, die er zum Weinen brachte, sondern auch noch ihre Familie.

*Schaffe ich es eigentlich mal, etwas richtig zu machen? Wie kann ein einziger Mensch nur so viel falsch machen?*, Mulder wurde von Charlie aus seinen Gedanken gerissen.

„Mr Mulder, wir kennen uns zwar erst seit ein paar Minuten und ich habe auch schon so einige Geschichten über Sie gehört, aber denken Sie nicht, dass das etwas zu weit hergeholt ist?"

„Was meinen Sie? Das ich Ihrem Bruder Recht gebe?"

„Ähm... nun, ja, das meine ich. Es ist wirklich schlimm was mit Dana passiert ist und ... und ich kann es ehrlich gesagt noch immer nicht glauben... Da schaffe ich es einmal zu ihren Geburtstag zu kommen und dann muss ihr etwas passieren... Was ich aber sagen wollte, Dana würde jetzt nicht wollen, dass Sie sich für ihr Verschwinden die Schuld geben. Laut dem, was ich schon so alles gehört habe, waren Sie immer derjenige, der sie doch beschützt und auch gerettet hat, oder etwa nicht?"

„Ja,...", Mulder lachte verbittert.
„Das Problem ist nur, dass sie wegen mir immer wieder in diese Situationen gerät... Ähm, ich denke, es wäre jetzt besser, wenn ich gehe. Ich habe Ihnen schon genug Kummer bereitet."

Mulder erhob sich und nickte den anderen zum Abschied kurz zu. Maggie stand ebenfalls auf und begleitete Mulder mit zur Tür.

„Warten Sie, ich hohle Ihnen noch eben Ihren Mantel.", Maggie verschwand kurz und war nach nicht einmal fünf Minuten wieder zurück.
„Hier bitte sehr.", sie hatte immer noch große Mühe, nicht gleich in einen Weinkrampf auszubrechen. Mulder nahm ihr dankbar den immer noch nassen Mantel ab und legte ihn sich nur über den Arm. Keiner von den Beiden sagte etwas. Beide waren in ihren Gedanken versunken. Mulder regte sich als erster und griff mit seiner rechten Hand zum Türknauf, doch er wurde von Maggie aufgehalten, die ihm ihre Hand auf seinen Arm legte. Mulder sah sie mit traurigen und schuldbewussten Augen an.

„Fox, Sie sollten sich nicht so zu Herzen nehmen, was Bill gesagt hat. Ich weiß, dass Sie alles versuchen werden, was in Ihrer Macht steht, Dana zu finden ... und .... ich hoffe Sie haben Glück.", die letzten Worte gingen in ihrem Schluchzen unter. Mulder sah sie mitfühlend an. Er wusste genau, was sie durchmachte. Vorsichtig nahm er sie in seine Arme und drückte sie an sich. Maggies Körper begann zu zittern. Für Mulder war es, als ob er Scully in seinen Armen halten würde. Auch sie gab sich nur ungern ihren Gefühlen hin und wieder sah er, wie ähnlich sich die beiden Frauen doch waren. Beide besaßen eine Stärke, die, wie er annahm, er nie besitzen würde. Bei diesen Gedanken konnte er seine Tränen nun auch nicht mehr zurück halten und begann genauso wie Maggie zu weinen. Beide standen regungslos da, bis sich Maggie wieder einigermaßen gefangen hatte. Langsam löste sie sich aus Mulders Armen und sah ihn mit Tränen verschmierten Augen an. Mulder wischte sich schnell seine eigenen Tränen weg und Maggie brachte ein kleines Lächeln zustande, als sie sah, das Fox sie verstecken wollte.

„Danke.", war das Einzige, was sie noch hervor brachte.

„Ich danke Ihnen auch.", Mulder öffnete die Tür und lief die Auffahrt zu seinem Wagen hinunter.

Maggie sah ihm schweigend nach.

*Bitte bring sie mir gesund zurück.*, sie sah, wie er in sein Auto stieg und dort eine Weile regungslos sitzen blieb. Aus der Entfernung konnte sie zwar nicht erkennen, was er tat, aber Maggie konnte es sich schon denken. Erschüttert und voller Angst schloss sie die Haustür und versuchte mit der nun entstandenen Situation fertig zu werden.


Fred Steels Haus
Am nächsten Tag

Irgendwas hatte sich verändert. Nell spürte es ganz genau. Sie wusste nicht was es war, aber sie hatte das Gefühl, dass etwas passieren würde. Bei diesen Gedanken bekam sie Angst. Diese Ungewissheit... nagte an ihren Nerven.

*Ach, jetzt mach dir mal nichts vor. Es ist alles in Ordnung. Wovor fürchtest du dich eigentlich. Das er heraus bekommen könnte, dass du in seinen Sachen herum geschnüffelt hast? Wie sollte er das denn anstellen? Oder war es das, was du gefunden hast? Was habe ich denn gefunden, um dass ich mir solche Sorgen zu machen brauche? Gut ich habe die Personalakte einer FBI-Agentin gefunden. Na und? Was hat das schon mit mir zu tun?*

Nell wusste es nicht, aber etwas sagte ihr, dass das kein Zufall war. Irgendwas wurde hier gespielt und sie konnte das Gefühl nicht los werden, dass es etwas mit ihr zu tun hatte.

Nell saß auf der Couch im Wohnzimmer und schaute aus dem Fenster. Immer und immer wieder drifteten ihre Gedanken zu der Akte und der Frau zurück. Hatte sie etwas wichtiges gefunden? War dieser Name, der noch erwähnt wurde... Fox Mulder, war das der Name, den Dr. Newall ihr sagen wollte? War er die Person, die ihr womöglich helfen konnte? Fragen über Fragen schwirrten ihr durch den Kopf.
Sie hatte nicht bemerkt, dass Fred sich neben sie gesetzt hatte. Er saß einfach nur da und sah sie an. Er sagte kein Wort. Es schien so, als ob ihn etwas bedrücken würde, doch Nell reagierte nicht. Sie spürte seine Blicke auf sich, aber sie wollte sich nicht zu ihm umdrehen. Sie hatte Angst, dass er in ihren Augen sehen könnte, dass sie etwas getan hatte, was sie nicht durfte.
Langsam begann er sich neben ihr zu bewegen, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Als sie sich immer noch nicht regte, räusperte er sich kurz. Nell schien aus ihrem Tagtraum erwacht zu sein und wandte sich nur langsam Fred zu. Sie sah ihn fragend an und versuchte, seinem Blick stand zu halten. Sie musste sich zwingen nicht wegzuschauen.

„Nell, ich mache mir Sorgen...", begann Fred leise und Nell hatte Schwierigkeiten ihn zu verstehen.

„Sorgen? Weshalb?"

„Ich mache mir Sorgen wegen Dir."

„Wegen mir?", fragte Nell nun überrascht.
„Wieso machst Du Dir wegen mir Sorgen? Mir geht es doch gut."

„Ich ... ich habe ...", er wollte das nicht. Aber was sollte er machen? Er konnte sich nicht gegen die wehren. Sie hatten ihn jetzt wahrscheinlich da, wo sie ihn haben wollten. Sie hatten ihn in der Mangel. Wenn er nicht machte, was ihm aufgetragen wurde, würde er bald die Erde von unten sehen... und auch so gerne er Nell mochte, er brachte es nicht fertig sich gegen diese Leute zu stellen. Sie waren einfach zu stark. Er musste es tun, auch wenn es ihm nicht gefiel.

„Was ist los?", unterbrach Nell seine Gedanken.

„Ich... ich denke ... nein, ich finde, Du solltest Dich einmal gründlich durchchecken lassen."

„Ich sagte doch, dass es mir gut geht. Ich brauche keinen Arzt!"

„Ich mache mir aber Sorgen um Dich. Du... hast Dich in meinen Augen noch nicht richtig erholt und nachdem, was Du mir erzählt hast, mache ich mir halt meine Gedanken."

„Was genau willst Du damit sagen? Das ich eine Gefahr für Dich darstelle? Möchtest Du das damit sagen?"

„Nein, so habe ich das nicht gesagt. Aber Du kannst Dir doch nicht ganz sicher sein, dass dieses Zeug ganz aus Dir draußen ist, oder?"

Nell wusste im ersten Moment keine passende Antwort darauf. Leise antwortete sie:
„Nein, dass nicht, aber ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn es in einem ist und dieses Gefühl habe ich jetzt nicht!", sagte Nell mit Tränen erstickter Stimme.

„Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass Du Dich aufregst. Aber mir geht das auch alles ganz schön an die Nerven. Mir wäre wohler, wenn ich Klarheit hätte. Ich habe auch Angst. Weißt Du was das für ein Zeug war? Ist es jetzt auch noch ansteckend, auch wenn, wie Du behauptest, es nicht mehr in Dir hast? Bitte verstehe mich doch, ich mache mir doch nur Sorgen."

„Müssen wir wirklich jetzt darüber sprechen? Können wir nicht ein anderes mal darüber reden?", fragte Nell ihn flehend. Er wusste, dass es für sie schwierig war, aber er hatte leider keine andere Wahl.

*Bitte lieber Gott. Was soll ich nur machen?*, Fred schüttelte langsam mit seinen Kopf.
„Tut mir leid, Nell, aber mir würde es gleich viel besser gehen, wenn ich wüsste, dass mit Dir alles in Ordnung ist. Bitte."

Eine einzige Träne rollte Nells Wange hinunter. Fred beugte sich vorsichtig zu ihr hinüber und streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus. Im ersten Moment zuckte Nell zurück, doch als Fred ihr Gesicht berührte, blieb sie reglos sitzen und das einzige was sie machen konnte, war ihn anzustarren. Er wischte vorsichtig die Träne von ihrer Wange und lächelte sie an. Er nahm seine Hand nicht weg, sondern ließ sie da wo sie war.
Immer noch schauten sie sich in die Augen. Fred flehte sie an und weitere Tränen rollten über ihr Gesicht.

„Ssssh, ist doch gut.", Fred rückte ein Stück näher zu ihr und nahm sie in seine Arme. Sie schlang ihre Arme um seinen Körper und klammerte sich an ihm, als ob ihr Leben davon abhängen würde. Er wiegte sie hin und her und flüsterte ihr beruhigende Worte in ihr Ohr. Mit seiner rechten Hand streichelte er ihr über ihr Haar und er konnte das Zucken ihres Körpers spüren und das Schluchzen hören. Er ließ ihr noch etwas Zeit und drückte sie dann langsam von sich weg, nahm ihr Gesicht in seine Hände und schaute ihr in die Augen.
„Und was ist? Wirst Du Dich untersuchen lassen? Du brauchst auch keine Angst haben. Ich kenne einen hervorragenden Arzt. Er hat mir auch immer geholfen.", er hasste sich dafür, dass er das tat. Er wusste jetzt schon mit Sicherheit, dass er sich das nie wird verzeihen können. Wie könnte er auch? Er schickt sie eigenhändig wieder zurück in die Hölle, aus der sie gerade erst entkommen konnte. Er wusste bisher nicht, was dort passierte und hätte es am liebsten auch gar nicht erfahren, aber nachdem Nell ihm erzählt hatte, was dort mit den Frauen und vielleicht auch Kindern gemacht wurde, fühlte er sich miserabel und auch schuldig. Wie hatte er sich nur darauf einlassen können? Er wusste den Grund, aber das es soweit kommen würde, wusste er nicht und er würde auch alles dafür tun, es wieder ungeschehen zu machen.
Immer noch hielt er Nells Gesicht in seinen Händen und wartete auf eine Antwort. Ihre Tränen waren langsam versiegt und nur noch anhand ihrer geschwollenen Augen konnte man erkennen, dass sie geweint hatte.
Sie brachte noch keinen Ton heraus. Schließlich hatte sie ihre Fassung wieder erlangt und konnte sehen, dass auch Fred geweint hatte.

„Ja, ich denke, ich werde es machen.", schaffte Nell endlich zu sagen.
„Ich... ich weiß, dass Du recht hast und ich Denke, ich werde mich auch besser fühlen, wenn ich weiß, dass ich wieder einigermaßen gesund bin.", sie lächelte ihn dankbar an.
„Freut mich zu hören. Du wirst sehen, alles wird wieder gut.", erneut nahm er sie in die Arme, aber diesmal nicht aus Trost, sondern nur weil er es wollte und auch, weil er sich schon im Voraus bei ihr entschuldigen wollte.

„Ich danke Dir.", sagte sie nach einer halben Ewigkeit in sein Hemd nuschelnd. Und als sie beide da so saßen, kamen Nell wieder die Akten in den Sinn. Erst wollte sie sich von ihm lösen, weil sie dachte, dass sie etwas Falsches tat, aber nachdem sie die Worte von ihm gehört hatte, konnte sie sich nicht mehr so richtig vorstellen, dass er etwas damit zu tun hatte. Vielleicht war es ja wirklich nur Zufall? Wenn er die Worte, die er gerade eben gesagt hatte, ernst gemeint hatte, würde er ihr so etwas nie antun.
Anschließend fügte sie noch hinzu.
„Und ich vertraue Dir."

Bei diesen Worten zuckte Fred augenblicklich zusammen. Sein Herz schmerzte als er diese Worte hörte.

*Sie vertraut dir. Tu es lieber nicht. Ich werde dich nur enttäuschen. Bitte tu mir das nicht an.*

Er wusste, dass er ihr nicht dasselbe Vertrauen entgegen bringen konnte und das Einzige was er machen konnte, war zu hoffen, dass sich schließlich doch noch alles zum Guten wandte.


Altes Backsteinhaus
selber Tag

Der CSM schritt in dem dunklen Zimmer auf und ab. Nervös zog er an seiner Zigarette. Als die Versammlung aufgelöst wurde, hatte er nichts mehr von Krycek gehört. Er fragte sich wo er war. Wenn er nicht bald Antworten abliefern würde, wurde es für ihn eng und das wusste er. Noch ein nervöser Zug an seiner Zigarette. Immer wieder schaute er zu Tür. Über Handy konnte er ihn nicht erreichen. Wo war er nur?
Noch während der CSM nervös im Zimmer auf und ab lief, öffnete sich die Tür und Krycek betrat den Raum. Er hatte ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen. Der CSM drehte sich schnell zu ihm um und starrte ihn grimmig an.

„Wo zum Teufel waren Sie? Sie hätten Ihre Ergebnisse vortragen müssen. Wissen Sie, wie ich jetzt dastehe?"

„Ich habe nur das bekommen, was ich wollte und das sollte Sie auch interessieren.", lächelte ihn Krycek überlegen an.

„Was meinen Sie?", inzwischen hatte er sich die nächste Zigarette angesteckt.

„Sie wollten die Information über den Aufenthaltsort der ersten Testperson und den habe ich bekommen."

Der CSM sah ihn überrascht und wie es schien erfreut an. Doch schnell nahm sein Gesicht wieder die ausdruckslose Mimik an, die er auch sonst immer trug.
„Wo ist sie?"

„An einem sicheren Ort. Ich habe veranlasst, dass sie ins neue Labor transportiert wird. Damit dürfte es keine Schwierigkeiten geben."

„Gut. Das wär's dann. Sie können jetzt gehen.", der CSM drehte ihm den Rücken zu und schaute aus dem Fenster, von dem er den Vorhang ein wenig zur Seite schob. Krycek verließ den Raum ohne noch ein Wort zu sagen. Seine Teil der Abmachung war erledigt. Nach dem die Tür ins Schloss fiel breitete sich ein kleines Lächeln auf dem Gesicht des CSM aus. Endlich mal gute Nachrichten und die anderen Mitglieder konnten ihm nicht wieder vorwerfen, dass er seine Aufgabe nicht erfüllt hatte. Diesmal nahm er keinen nervösen, sondern einen genüsslichen Zug von seiner Zigarette.


Irgendwo

Wo zum Teufel war sie? Was war das für ein Licht? Es war so verdammt hell. Immer noch hatten ihre Augen Schwierigkeiten sich daran zu gewöhnen. Schwache Umrisse wurden sichtbar. Zimmer. Es war ein Zimmer. Sie versuchte sich zu drehen, aber konnte es nicht. Das einzige, was sie bewegen konnte war ihr Kopf. Erfolgslos zerrte sie an den Gurten, aber nichts rührte sich. Erschöpft ließ sie ihre Hände wieder auf das Bett fallen. Sie schloss ihre Augen, um ihre Gedanken wieder zu sammeln. Langsam öffnete sie sie wieder und drehte ihren Kopf langsam zu Seite. Jetzt konnte sie alles ganz deutlich sehen und was sie dort sah gefiel ihr überhaupt nicht. Betten. So viele Betten. Aber sie waren leer. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf in die andere Richtung. Dort konnte sie nur einen dünnen Vorhang sehen. Sie drehte sich soweit in diese Richtung, wie es ihr möglich war. Angestrengt versuchte sie durch den Vorhang hindurch zu sehen. Sie war sich sicher weitere Betten zu erkennen. Bei dem, welches gleich neben ihr stand, meinte sie noch ein medizinisches Gerät ausmachen zu können. Oh lieber Gott, wo war sie hier nur gelandet? Resigniert drehte sie sich wieder in die Mitte. Sie war erschöpft und ausgelaugt. Ihre linke Wange schmerzte höllisch. Am liebsten hätte sie sie berührt, aber die Gurte verhinderten dies. Was war nur geschehen? Wie kam sie hier her? Sie konnte sich an so gut wie nichts erinnern.
Sie schloss wieder ihre Augen, dieses Licht schmerzte, außerdem konnte sie so besser nachdenken. Gerade als sie sie geschlossen hatte, vernahm sie Schritte, die den Gang hinunter liefen. Es müssen mehrere Personen sein. Zwei, vielleicht auch drei. Doch plötzlich verstummten diese. Sie wagte sich nicht zu bewegen, geschweige denn ihre Augen zu öffnen. Wenn sie sich vielleicht noch schlafend stellen würde, würden sie sie in Ruhe lassen.
Diesmal ertönten wieder Schritte, aber es war nur eine Person. Diese schritt auf sie zu und blieb auf der linken Seite ihres Bettes stehen.

*Nicht bewegen. Bloß nicht bewegen*, war das Einzige woran sie zur Zeit denken konnte.

Plötzlich vernahm sie eine Stimme. Die Stimme eines Mannes. Irgendwo hatte sie sie schon einmal gehört, aber sie konnte sie jetzt noch nicht einordnen. Er redete mit anderen Menschen. Also müssen da noch mehr stehen.

„Was glauben Sie, wann sie das Bewusstsein wieder erlangen wird?", fragte der Mann, der an ihrer Seite stand.

Eine andere Person meldete sich zu Wort:
„Ich weiß es nicht, aber eigentlich müsste sie schon längst wach sein."

„Das ist sie aber nicht, dass sehen Sie doch!", gab der Mann gereizt zurück.

„Sie wird schon wieder zu sich kommen.", sagte noch eine andere Person, aber das war die Stimme einer Frau und sie kannte diese Stimme. Sie hätte sie aus Tausenden heraus gehört und erkannt. Wut stieg in ihr auf. Ihr Körper begann leicht zu zittern, doch sie hatte sich unter Kontrolle. Diese würde sie jetzt nicht hier verlieren. Nicht vor diesen Leuten und schon gar nicht vor ihr. Diese Genugtuung würde sie ihr nicht geben.

*Ich habe es doch gewusst. Sie hat ihre Finger mit im Spiel. Von Anfang an.*

„Das mag ja sein, aber wir haben nicht alle Zeit der Welt und wir können sie auch nicht ewig hier behalten. Das wissen Sie genauso gut wie ich."

„Aber sie hatte doch zufriedenstellende Ergebnisse, oder? Sie wäre doch geeignet. Wir haben Glück, dass wir sie jetzt haben, da uns ja die erste Testperson abhanden gekommen ist.", sagte die Frau vorwurfsvoll.

„Ja, schon, aber wir können nichts machen bevor sie aufwacht. Wir wissen nicht, in welcher Verfassung sie ist. Es wäre einfach ein zu großes Risiko.", sagte der Mann an ihrer Bettseite.
Jetzt meldete sich auch wieder der Mann, der am Bettende stand.

„Er hat recht. Wenn Sie diesmal Erfolg haben wollen, dürfen Sie jetzt nichts überstürzen. Wir sind so kurz davor. Außerdem müssen wir noch das Gegenmittel testen. Wenn es diesmal wirklich klappen sollte, wäre das der Durchbruch."
Die Frau gab ein Murren von sich und entfernte sich von den beiden. Die beiden Ärzte standen noch eine Weile am Bett und betrachteten die Frau, die dort lag.

„Glauben Sie, es wird diesmal klappen?"

„Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es. Dann hat das endlich alles ein Ende und wir die Sicherheit, dass wir überleben werden... Es wird schon alles gut werden, das habe ich im Gefühl."

„Hoffentlich irren Sie sich nicht. Ich hoffe es wirklich. Bei den anderen hat es nicht geklappt. Sie ist quasi unsere letzte Hoffnung.", beide blickten sie auf die Frau. Keiner sagte etwas. Beide Ärzte hingen ihren eigenen Gedanken hinterher.
„Kommen Sie, wir müssen weiter, sonst schöpft diese... wie heißt sie doch gleich noch mal?"
„Ähm... ich glaube Fowley."

„Ja genau, sonst schöpft diese Fowley noch Verdacht. Ich habe nämlich keine Lust mir ihr Gemecker anzuhören."

„Ich kann Dich gut versehen. Na dann, lass uns jetzt gehen."

Die beiden Ärzte verließen jetzt ebenfalls das Bett und Scully atmete einmal tief ein und aus. Erst als sie sich sicher war, dass niemand mehr da war öffnete sie ihre Augen. Fowley. Egal wo dieser Name ihr begegnete, gab es immer nur Ärger.

*Was wird Mulder dazu sagen, wenn er es erfährt? Wird er mir glauben? Oh Mulder, ich brauche deine Hilfe.*

Scully sank traurig und besorgt tiefer in ihr Kissen zurück. Eine einzelne Träne lief ihre Wange hinunter. Ihre Gedanken waren bei Mulder und sie hoffte, dass sie ihn bald wiedersehen würde.


Zur selben Zeit

Fred parkte seinen Wagen auf einem großen Parkplatz. Er blickte hinüber zu Nell, die auf dem Beifahrersitz saß. Sie sah schweigend aus dem Fenster und erst als Fred den Motor abstellte, drehte sie sich zu ihm um. In ihren Augen konnte er Angst sehen und noch etwas das er nicht richtig deuten konnte.
Er streckte seine Hand nach ihrer aus und nahm sie in seine Hand. Erschrocken blickte sie auf .

„Nell, mach Dir keine Sorgen, es wird alles wieder gut."

Sie nickte ihn aufmunternd zu.
„Ja, aber glaubst Du, dass wir hier richtig sind ? Für mich sieht dass hier nicht wie ein Krankenhaus aus und außerdem muss man, wenn man in ein Krankenhaus will, nicht an irgendwelchen Wachen vorbei, die einen nach irgendwelchen Ausweisen fragen...", Nell deutete auf das Gebäude, welches sich vor ihnen erhob. Es wirkte sehr steril und im ersten Moment sah es wie ein Container aus. Nell konnte nirgends Fenster sehen und diese Kleinigkeit beunruhigte sie. Sie ist ein Mensch der Licht braucht und dass sie dort keine Fenster sehen konnte, machte ihr Angst.

„Weißt du, Nell, der Arzt arbeitet ja auch nicht in einem gewöhnlichen Krankenhaus. Dies hier...", er zeigte auf das Gebäude.
„Dies hier ist eine spezielle Klinik. Hier arbeiten die besten Ärzte.", er drückte kurz ihre Hand und lächelte sie an.

„Was ... was für Ärzte arbeiten da genau?"

„Tja, das ist schwer zu beantworten.", er kratzte sich mit seiner anderen Hand am Hinterkopf.
„Ehrlich gesagt weiß ich das nicht so genau... Sagen wir es mal so, sie sind Spezialisten. Genau weiß ich nicht, was sie machen. Ich weiß nur, dass sie es mit Organismen zu tun haben, die normale Ärzte nicht behandeln können. Und ich denke, du hattest doch so einen Organismus in Dir. Also, du brauchst keine Angst zu haben. Sie werden nur einen Rund um Check machen und wenn Du Glück hast, kannst Du heute abend wieder nach Hause."

„Nach Hause? Wie meinst Du das jetzt? Meinst Du, dass ich zu mir nach Hause kann?... Gott, was für ein Gedanke. Weißt Du noch was ich dir erzählt habe?", Fred nickte einmal zögerlich.
„Als erstes, ich will das nie wieder erleben. Es ist wirklich die Hölle und zweitens muss ich jemanden anderen finden, der mir helfen kann.
Dr. Newall wollte es mir sagen, doch er konnte es nicht mehr. Ich habe mir in den letzten Tagen viele Gedanken darum gemacht. Was wollte mir Dr. Newall wohl sagen? Wen sollte ich finden? Ich weiß es nicht genau, aber ich weiß eins, Fred, und das ist, ich werde ihn nicht da drinnen finden.", Nell streckte ihre Hand aus und zeigte auf das 'Krankenhaus'.

Fred verschlug es im ersten Moment die Sprache. „Äh... nun, ... ähm .... vielleicht findest Du ihn/sie ja doch da drinnen. Vielleicht ist er/sie sogar ein Arzt. Komm schon, Nell, wir werden da jetzt rein gehen und Du wirst sehen alles wird gut. Wer weiß, vielleicht musst Du diese Person gar nicht finden, damit man Dir helfen kann. Jetzt lass uns gehen, um so schneller hast Du es hinter Dir, mh?", Fred ließ ihre Hand los und öffnete die Fahrertür und stieg aus.

*Lieber Jesus, du hast sie gerade angelogen ohne rot zu werden. Fühlst du dich jetzt besser? Ich glaube immer noch nicht, dass ich das tue.*

Plötzlich stand Nell neben ihm und hackte sich bei ihm ein.
„Mir ist zwar nicht ganz wohl bei der Sache, aber ich vertraue Dir. Dann lass es uns jetzt hinter uns bringen.", Fred kaute auf seiner Unterlippe herum und je näher sie dem „Ziel" kamen, desto unsicherer wurde er sich. Sie vertraut ihm und was macht er? Er missbraucht es.

*Nell, es tut mir leid. Ich hoffe du wirst es irgendwann verstehen können.*

Langsam gingen sie beide Arm in Arm auf das Gebäude zu.


Scully lag mit offenen Augen in ihrem Bett und starrte mit einem ausdruckslosen Blick an die Decke. Ihr Blick war leer und sie war mit ihren Gedanken an einem ganz anderen Ort. Sie vermisste ihn so. Immer und immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem Abend bei Mulder zurück. Wieso war sie nur zu stolz gewesen? Er hatte bei ihr angerufen und sich bei ihr entschuldigt. Ganz einfach. Er hatte sie verletzt. Vielleicht wollte er es nicht, aber er hatte es getan. Das Diana Fowley da war, war nur ein Nebeneffekt, sie war quasi der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Nein, die Tatsache, dass sie bei Mulder war, obwohl er doch genau wusste, dass sie vorbei kommen würde, hatte sie verletzt. Das Mulder derjenige war, der ihr das angetan hatte. Aber je länger sie über darüber nachdachte, desto verwirrender kam ihr das alles vor. Was ist, wenn Mulder doch die Wahrheit gesagt hatte? Und sie wirklich nur so zufällig dagewesen war? Was wollte sie von Mulder? Und vor allem: Was wollte sie von ihr? Was hatte Diana Fowley mit alle dem hier zu tun? Sie hatte es zwar schon immer gewusst, dass Fowley hinterhältig und höchst wahrscheinlich ein Spiel mit Mulder und ihr spielte, aber dass sie so hinterhältig war....Vielleicht wollte sie es auch nur nicht wahr haben. Vielleicht dachte sie, dass wenn sie diesen Gedanken verdrängen würde, es sie schützen würde. Aber schützen wovor? Auf diese Frage hatte jäh aus ihren Gedanken gerissen, als sich plötzlich ihr Bett bewegte. Panisch schaute sie sich um. Neben ihr standen zwei Ärzte, je einer auf einer Seite des Bettes. Es schien so, als ob sie keine Notiz von Scully nehmen würden. Einer der Ärzte holte ein Spritze hervor und füllte diese mit einer farblosen Flüssigkeit. Er drückte einmal kurz auf den Kolben und ein Teil der Flüssigkeit spritze heraus. Dann wandte er sich an Scully und sie konnte sehen, obwohl er eine Schutzmaske trug, dass er lächelte. Dies löste noch mehr Entsetzen in ihr aus.

„Wie ich sehe, sind Sie wieder unter uns."

„Was soll das? Machen Sie mich sofort los! Was wollen Sie von mir?", Scullys Stimme war angsterfüllt. Aber ihre Fragen blieben unbeantwortet.
„Was haben Sie vor???", ihre Stimme nahm fast einen schrillen Ton an. Wieder antwortete der Arzt nicht, sondern gab seinem Kollegen ein Zeichen, dass er sie jetzt wegschieben könnte.
„Verdammt! Was wollen Sie von mir? Damit werden Sie nicht weit kommen! Mein Partner wird bald hier sein!", als der Arzt, mit der Spritze, das hörte lachte er einmal kurz auf und schüttelte mit seinem Kopf.
„Mulder! MULDER !!!!!! HELFEN SIE MIR!!!!!!! MULDER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!", für Scully war es schon fast so, als ob sie sich die Seele aus dem Leibe schreien würde. Tränen strömten über ihr Gesicht, als sie sich versuchte zu wehren und immer wieder Mulders Namen rief.
„MULDER!!!!!!! ICH BRAUCHE IHRE HILFE!!!!!!!!!!!", der andere Arzt versuchte sie festzuhalten, aber Scully wandte sich unter den Gurten und versuchte ihr bestmögliches sich den Arzt vom Leibe zu halten. Sie schrie weiter Mulders Namen und der Arzt der sie festhielt, warf seinen Kollegen einen auffordernden Blick zu. Das Bett stoppte kurz und der Arzt zog eine weitere Spritze aus seiner Tasche. Diese füllte er ebenfalls mit einer Flüssigkeit und griff nach Scullys Arm.

„Lassen Sie das!!! Haben Sie nicht verstanden? Sie sollen das lassen!! Lassen Sie mich jetzt sofort los!!!! MULDER!!!!!!!!! MULLL.........", weiter kam sie nicht, denn der Arzt drückte den Kolben ganz herunter und kurze Zeit später erstickte Scullys Schrei. Sie schnappte nach Luft und weitere Tränen flossen ihre Wangen hinunter. Panisch sah sie in die Augen von dem Arzt und ihr Kopf sank schließlich erschöpft zurück in ihr Kissen.
„Mu ...Mulder ....bitte.......", schluchzte Scully und mit einem mal wurde ihr schwarz vor Augen. Sie verlor das Bewusstsein. Das letzte, was sie wahrnahm, war die Stimme von dem Arzt, der irgendwas sagte wie:

„Ihr Mulder wird Ihnen hier auch nicht helfen können Und jetzt seien Sie endlich still."

Das Bett, mit einer, wie es schien, leblosen Scully wurde den Gang hinunter geschoben und in einen der großen Säle gebracht.


Fred stieß die Tür auf und betrat mit Nell zusammen das „Krankenhaus". Plötzlich blieb Nell stehen und blickte sich um. Das war definitiv kein Krankenhaus. Irgendwas stimmte hier nicht. Nell wusste, dass sie so was schon einmal gesehen hatte und das entfachte in ihr ein Gefühl, das sie nicht definieren konnte. Eine Mischung aus Angst und Erinnerungen. Hilfe suchend schaute sie zu Fred.

„Fred, wo sind wir hier? Ich ... ich will...", in diesen Moment kamen mehrere Männer auf sie zu. Einer blieb bei Fred stehen und redete mit ihm. Während er das tat, schaute er immer wieder zu ihr rüber.
Zwei weitere Männer kamen jetzt auf sie zu, blieben jedoch vor ihr stehen. Sie standen so, als ob sie sich jederzeit auf sie stürzen würden. Ängstlich wich Nell einen kleinen Schritt zurück. Die beiden Männer sahen sich kurz an und gingen beide einen großen Schritt auf sie zu. Wieder wanderte ihr Blick zu Fred, der sich jetzt zu ihr umgedreht hatte und sie ansah. Mit großen Augen schaute sie ihn an. Und dann konnte sie sein Gesicht nicht mehr sehen, denn nun stand der Arzt vor ihr, der zuvor mit Fred gesprochen hatte.

„Nell, wir haben schon auf Sie gewartet.", er lächelte sie an und Nell wurde im wahrsten Sinne des Wortes schlecht. Sie wusste nicht, was er damit meinte und schaute wieder zu Fred rüber, doch dieser wich ihrem Blick aus. Jetzt war sie sich hundertprozentig sicher. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. In ihr baute sich wieder dieses Gefühl aus Angst und Erinnerungen auf und verwandelte sich in blankes Entsetzen, als sie plötzlich an den Armen gepackt und weg geschleift wurde. Mit aller Kraft versuchte sie sich zu wehren. Sie trat und schlug um sich, aber es nützte nichts. Es bewirkte nur, dass diese Männer nur noch fester zupackten.

„Fred, hilf mir. BITTE!!!!!!! Bitte, mach doch was!!!!", Nell flehte ihn an, doch er sah sie nur mit einen schmerzerfüllten Blick an.

„Es tut mir leid.", war das einzige was er sagte. Danach drehte er sich um und wandte ihr den Rücken zu.

„NEIN; FRED!!!!!!!!!!!!!! Was soll das? Bleib hier!!!!!! FREEEEEEEEEEEEEEDDDDDDDDDD!!!!!!!!!!!", bei jedem Schrei zuckte er zusammen. Es tat ihm im Herzen weh, sie so schreien zu hören. In ihren Schreien konnte er die pure Angst heraushören. Dies brachte ihm fast dazu wieder umzukehren, doch er konnte es nicht. Er schallte sich selbst für seine Feigheit. In den letzten Tagen, in denen sie bei ihm war, hatte er sie doch irgendwie in sein Herz geschlossen. Er wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber es schmerzte ihn zutiefst sie jetzt so leiden zu hören. Was hatte er nur getan? Wie konnte er nur zulassen, dass ihr das passierte? Wie konnte es nur so weit kommen? Mit seinem Schmerz und den Schuldgefühlen verließ er das Gebäude, stieg in seinen Wagen und fuhr davon.
Er glaubte sich einzureden, wenn er so schnell wie möglich von hier verschwinden würde, würde er es vielleicht verkraften. Aber auch ohne darüber nachzudenken, wusste er, dass er sich etwas vormachte und dies nie der Fall sein wachte ihm fast dazu wieder umzukehren, doch er konnte es nicht. Er schallte sich selbst für seine Feigheit. In den letzten Tagen, in denen sie bei ihm war, hatte er sie doch irgendwie in sein Herz geschlossen. Er wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber es schmerzte ihn zutiefst sie jetzt so leiden zu hören. Was hatte er nur getan? Wie konnte er nur zulassen, dass ihr das passierte? Wie konnte es nur so weit kommen? Mit seinem Schmerz und den Schuldgefühlen verließ er das Gebäude, stieg in seinen Wagen und fuhr davon.
Er glaubte sich einzureden, wenn er so schnell wie möglich von hier verschwinden würde, würde er es vielleicht verkraften. Aber auch ohne darüber nachzudenken, wusste er, dass er sich etwas vormachte und dies nie der Fall sein würde. Er wird sich immer für diese Sache schuldig fühlen und das zurecht.
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