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Emily Returns (3/4)

von Jessica Hildbold

Kapitel 3

In der nächsten Nacht ging Anna mitten in der Nacht. Sie legte Jacob, der bei Josh geblieben war, in ihr Bett und schlief mit Josh, bevor sie ging. Anna schaute noch einmal nach jedem, bevor sie ging. Die letzte Person, nach der sie guckte, war Christopher, der wach war und über sein Tier-Mobile kicherte. Sie nahm ihn hoch und setzte sich in den Schaukelstuhl.



„Das ist wie in alten Zeiten, nicht wahr, Christopher? Es ist witzig, daran zu denken, dass es gerade mal eine Woche her ist. Du bist schon gar nicht mehr abhängig von mir. Christopher, ich muss für eine Weile gehen. Es könnte auch eine lange Weile werden. Versprichst du mir, nicht weiter zu wachsen während dieser Zeit? Ich weiß, es ist dumm so etwas zu fragen, aber, hey, ich bin deine große Schwester. Es ist normal, dass ich verrückte Wünsche habe wie diesen. Ich werde meinen Sohn finden. Ich möchte so sehr in der Lage sein ihn zurück nach hause zu bringen, aber zur selben Zeit möchte ich auch, dass er ein glücklicher, kleiner Junge ist. Ich glaube nicht, dass ich beides haben kann. Er ist nicht wie du. Du warst einfach nach Hause zu bringen.“ Anna küsste seine Stirn und legte ihn in seine Krippe. „Danke für das Gespräch, Christopher.“



Anna verließ leise das Haus, vorsichtig, damit niemand aufwachte. Bald ging sie ihren Weg.



Josh wachte ein paar Minuten, nachdem Anna das Haus verlassen hatte, auf. Er flüsterte ein kleines Gebet für sie, bevor er nach allen guckte. Er legte sich zurück ins Bett und starrte an die Decke. Er wusste, er könnte keinen Schlaf finden. Er würde vielleicht nicht mehr schlafen bis Anna wieder zurück war.



Scully nahm die Neuigkeiten von dem Verschwinden ihrer Tochter nicht so gut auf wie alle anderen. Josh versuchte so gut er konnte ihre Ängste zu beruhigen, aber er kannte sie nicht sehr gut. Jacob hatte ebenfalls eine harte Zeit wegen Anna. Er war den ganzen letzten Tag davor sehr nervig ihr gegenüber gewesen und jetzt würde er nur dasitzen und wegen ihr weinen. Die Einzige, abgesehen von Christopher, der damit ganz gut klar zu kommen schien, war Emily. Sie war es jetzt gewohnt, dass Anna geht und war sich sicher, dass Anna zurückkommt, besonders der Fakt, dass Josh und Jacob hier bei ihnen geblieben waren, beruhigte sie. Emily war ziemlich unabhängig von Anna geworden über die letzten paar Wochen, als Anna von ihr gegangen war. Sie war ihrer Mutter sehr viel näher gekommen und versuchte ihrer Mutter zu versichern, dass Anna zurückkommen würde und dass große Schwestern manchmal einfach weggehen mussten. Scully hatte darauf bestanden, dass beide, Josh und Jacob, im Haus blieben. Es ließ sie Anna näher fühlen irgendwie und sie fühlte sich so besser.



Mulder blieb ruhig bei diesem Punkt. Er hatte das Gefühl, dass Annas Verschwinden etwas mit ihrem Gespräch von gestern zu tun hatte. War es möglich, dass das Baby nicht gestorben war, wie Anna es sagte? Oder vielleicht war sie weg, um Informationen zu finden, die ihm und Scully ermöglichen konnten, zurück zu den X-Akten zu gehen. Er war sich nicht sicher und desto mehr er mit Scully oder Josh darüber sprechen wollte, wollte er aber auch nicht Scully beinruhigen oder Annas Vertrauen verraten. Und er war sich sicher, dass Josh nicht mit ihm darüber sprechen wollte. Nein, er entschied, dass es besser sein würde diese Frage für sich zu behalten.





Als Anna in Kalifornien ankam, hatte sie sofort Ethans Wohnort erfahren und seit zwei Tagen beobachtete sie sein Zuhause, um seine Routine kennen zu lernen. Sie ging jedoch niemals nah an das Haus, so konnte sie auch nicht erkennen, wie glücklich er war. Was sie aber erfuhr, war, dass Ethans Kindermädchen ihn jeden Nachmittag um halb vier mit in den Park nahm, so konnte sie mit dem Cop, der den Spielplatz beobachtete, flirten. Das Kindermädchen würde ihn in den Sandkasten setzen und ihn für fast eine Stunde ignorieren. Anna entschied, dass es Zeit war, mit ihm zu reden.



Anna näherte sich Ethan vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken. Er saß in der Sandbox, wie die letzten zwei Tage auch. Er war wunderschön. Er hatte dunkelbraunes Haar mit einem Touch rot und große grüne Augen. Er hatte die Lippen seiner Mutter und das Kinn seines Vaters. Er war perfekt.



„Hey Buddy“, sagte Anna zu ihm. Er schaute zu ihr hoch und lächelte. „Womit spielst du?“



„Mein Twuck“, antwortete er und hielt ihn hoch, damit sie ihn sehen konnte.



„Wow, das ist ein hübscher Truck!“



„Danke.“



„Wie ist dein Name?“



„Effan. Was dein Name?“



„Mein Name ist Anna. Es ist sehr schön dich zu treffen, Ethan.“ Er lachte wieder. „Ethan, weißt du, wer deine Mutter ist?“



Er schaute sich um. „Nicht hier.“



Sie änderte die Taktik. „Was ist dein Lieblingsspielzeug?“



„Mein Twuck und mein Deckchen“, antwortete er und zog eine struppige, himmelblaue Wolldecke hinter sich vor. Anna keuchte. Es war die gleiche Decke, in die sie ihn eingewickelt hatte, als er geboren wurde.



Ethan stand auf. „Schaukeln?“



„Willst du, dass ich dich anschupse?“



Er nickte und nahm ihre Hand. Sie gingen zusammen zu den Schaukeln. Anna schaute sich auf dem Spielplatz um, um zu sehen, ob sie beobachtet wurden, aber sah keine Anzeichen. Das Auto, das Ethans Haus beobachtete, war nirgends in Sicht. Sie schuppte zufrieden ihren Sohn an und war zufrieden, dass er mit ihr erzählte.



„Ethan!“ Das Kindermädchen hatte jetzt bemerkt, dass Ethan nicht mehr im Sandkasten war und marschierte zu den Schaukeln. Anna stoppte die Schaukel, um Ethan runterhüpfen zu lassen. Das Kindermädchen nahm Ethan beschützend am Arm und starrte Anna wütend an.



„Es tut mir leid“, entschuldigte sich Anna. Sie lächelte das Kindermädchen lieb an. „Er wollte schaukeln und ich war mir nicht sicher, zu wem er gehörte. Ich dachte, es wäre besser für ihn, wenn er bei mir bleiben würde bis seine Mutter zurückkommt. Ich hatte nicht geplant, mit ihm irgendwo hinzugehen. Es tut mir leid.“



Die Gesichtszüge des Kindermädchens wurden weicher. „Danke schön. In der einen Minute war er dort und in der nächsten... Sie wissen wie das ist.“



Anna nickte.



„Komm schon, Ethan. Es wird Zeit nach Hause zu gehen.“



Ethans Augen wurden breiter. „Nicht gehen! Nicht nach Hause gehen!“ Er zappelte, um sich vom Griff des Kindermädchens zu befreien.



„Komm schon, Ethan. Ich brauche keine Wiederholungsdurchführung von gestern. Deine Mutter wird auf dich warten, wenn wir uns nicht beeilen.“



Ethan schüttelte seinen Kopf gewaltsam. „Nein-nein-nein-nein-nein-nein-nein-nein-nein-nein-nein-nein!“



Das Kindermädchen nahm Ethan hoch, tretend und schreiend und schleppte ihn zum Auto. Bei diesem Prozess fiel Ethans Decke runter. Anna hob sie auf, als sie sah, dass das Auto wegfuhr. Sie konnte zur gleichen Zeit sehen, wie er kämpfte, um aus seinem Autositz zu kommen.





Anna mochte das Kindermädchen nicht und wusste, dass Ethans Mutter nicht länger sein Zuhause war. Anna ging zurück in ihr Hotel, um zu packen, bevor sie zu Ethan Haus fuhr. Sie entschied sich heute Nacht entweder Ethan mit zurück nach D.C. zu nehmen oder ihn für immer allein zu lassen. Sie kam gerade am Haus an, als Ethans Mutter auch ankam.



Anna ging an dem Auto, welches das Ein-Etagen-Haus beobachtete, vorbei. Der Wächter darinnen las eine Zeitung. Sein Fenster war heruntergedreht und sein Arm ruhte auf der Leiste. Anna stach ihn mit einer Nadel, die mit einer Lösung gefüllt war. Er würde sie sogar nie gesehen haben. Der Wächter würde für ein paar Stunden schlafen, grübelte Anna.



Als nächstes schlich Anna zu dem Haus. Es lag leicht abgelegn von den anderen im Block, so brauchte sie sich keine Gedanken um irgendwelche Nachbarn machen. Durch das Fenster sehend, sah sie Ethans Mutter ihn begrüßen. Sie umarmte und küsste ihn. Annas Herz brach. Sie schaute weiter rein, als das Kindermädchen ging. Ethans Mutter ging herum, schloss die Tür und schaute ihn wütend an. Anna fühlte, wie sich eine Kälte in ihrer Seele ansiedelte. Ethan krabbelte in eine Ecke am Ende der Couch. Anna konnte die Unterhaltung nicht hören, aber sie konnte den Schrecken in Ethans Gesicht sehen. Ethans Mutter schritt zurück und ereiferte sich weiter, während ihre Arme dabei droschen. Ihr Gesicht wurde bei jeder Minute roter und roter. Anna wollte aufspringen und Ethans Mutter umbringen, aber sie wusste, dass sie warten musste. Zu guter Letzt beendete Ethans Mutter ihr wildes Trampeln damit, ihn in sein Zimmer zu schicken.



Anna schlich um das Haus zu Ethans Schlafzimmerfenster. Es war leicht geöffnet und sie konnte ihn weinen hören. Anna wartete dort und hörte zu bis er sich in den Schlaf geweint hatte. Dann schlich sie zurück zur anderen Seite und beobachtete Ethans Mutter. Sie ging circa zwei Stunden später ins Bett, nachdem sie ein großes Abendbrot aß und einige Telefonate erledigte. Anna wartete eine weitere Stunde, bevor sie durch das Fenster in Ethans Zimmer krabbelte.



Sobald sie drinnen war, kroch Anna herum bis sie ein Nachtlicht fand und es anmachte. Ethan bewegte sich nicht. Sie nahm etwas, was aussah wie eine alte Windeltasche und schmiss einige seiner Sachen hinein. Das Letzte, was sie in die Tasche platzierte, war sein Truck. Als sie die Tasche schloss, schaute sie auf und sah, dass Ethan sie beobachtete. Anna legte ihren Finger auf ihre Lippen, um ihn ruhig zu halten. Sie bewegte sich näher an ihn heran.



„Hi Ethan. Erinnerst du dich an mich? Ich habe mit dir im Park gespielt.“ Ethan nickte und lächelte, seine Augen waren groß und heiter.



„Möchtest du mit mir kommen? Weg von deiner Mom?“ Ethan schüttelte seinen Kopf ein wenig. Anna hörte ihn wimmern. Sie war nicht wirklich überrascht wegen seiner Reaktion. Warum würde er den einzigen Platz, den er kannte, verlassen wollen? „Du wirst sie niemals wieder sehen und du wirst nie mehr Angst haben müssen. Möchtest du gehen?“



„Ja, bitte“, antwortete Ethan und streckte seine Arme aus. Anna seufzte vor Erleichterung. Sie wusste, dass er zu jung war, um wirklich zu verstehen, was los war, aber es fühlte sich so gut an, ihn wieder in ihren Armen zu haben. Anna schnappte sich die Decke, in der er geschlafen hatte und die Tasche, die sie gepackt hatte. Sie machte das Licht aus und öffnete behutsam die Tür. Sie hörte vorsichtig wegen irgendwelcher Geräusche, aber hörte nichts. Sie ging schnell runter in den Flur und durch das Wohnzimmer. An der Tür, hörte sie, wie ein Streichholz angezündet wurde.



„Sie gehen schon so bald?“ sagte eine Stimme von dem Stuhl. Er machte eine Lampe an. Anna konnte ihn sehen. Er grinste böse. „Wohin wollen Sie mit meinem Enkel?“



„Er ist nicht Ihr Enkel“, antwortete Anna und Biss ihre Zähne zusammen. Ethan hielt sich eng an ihr fest. Er mochte diesen Mann nicht, den seine Mutter immer seinen Großvater nannte. Er hatte Ethan niemals umarmt und schaute selten nach ihm.



„Natürlich ist er das. Das ist der Sohn meiner Tochter.“



„Er ist mein Sohn! Sie haben ihn mir genommen.“



„Ich hatte einen fairen Handel gemacht.“



„Sie hatten nicht das Recht, diesen Handel zu machen.“



Ethans Mutter kam in den Raum und machte das Licht an. „Was ist denn hier los?“ Sie schaute zu Anna. „Was machen Sie mit meinem Sohn?“



„Er ist mein Sohn, Samantha, nicht deiner. Ich nehme ihn mit nach Hause, wo er hingehört“, erzählte Anna ihr.



Samantha schaute zum Raucher „Du kannst sie nicht mit ihm gehen lassen.“



„Ich werde nicht“, sagte er.



„Sie werden“, sagte Anna. Der Raucher schaute sie an, aber sagte nichts. Er war unsicher, was er von ihr zu erwarten hatte, als sie von ihm. Das Mädchen hatten zu viel von ihrem Vater in sich, zu viel von ihrem Großvater und sie hatte das Wissen, um die Informationen zu bekommen, von denen niemand von ihnen auch nur hoffen könnte, die zu haben. Sie schaute ihn sehr fest an. „Sie sehen, ich habe Informationen, von denen ich weiß, dass Sie sie nicht freigeben wollen. Informationen, die nicht abgestritten oder in Ordnung gebracht werden können durch einige kleine Artikel auf Seite dreizehn.“



Der Raucher lachte. „Was? Entführungen durch Außerirdische? Das Schwarze Öl? Die Hybriden? Niemand, außer den Paranoidesten, würde Ihnen glauben.“



„Ich kenne Ihren Namen.“



„Sie lügen.“



„Tue ich? Wollen Sie das riskieren? Wenn dieser Name jemals öffentlich gemacht werden würde, würde es Sie zerstören. Sie würden schließlich für diese verabscheuungswürdigen Taten, die Sie begannen haben, verantwortlich gemacht werden.“



„Ich glaube Ihnen nicht“, konterte er, aber sein Gesicht erzählte eine andere Geschichte. „Dieser Name verschwand vor über vierzig Jahren.“



„Nichts und niemand verschwindet spurlos. Ist es nicht das, was Sie immer sagen? Dank des exzellenten Trainingsprogramms des Konsortiums, kann ich so gut wie jedes Computersystem knacken und die Information, die ich benötige, bekommen. Ich schaffte es Ihren Namen zu finden. Stellen Sie sich vor, was ich noch finden könnte.“



„Was wollen Sie?“



„Ich will, dass Sie meinen Sohn in Ruhe lassen und auch meinen Bruder, meine Schwester, Josh Frederik und Jacob Mulder. Ich will, dass Sie Mulder und Scully erlauben zurückzukehren zu den X-Akten. Im Austausch werde ich dafür den Namen vergessen und ich werde ihnen nicht helfen Informationen über die Wahrheit zu bekommen.“



Der Raucher zog an seiner Zigarette und sagte nichts. Anna wusste an seiner Ruhe, dass er zustimmte. Sie drehte sich um, um zu gehen. „Ich gehe jetzt.“



„Stop!“, schrie Samantha. Anna stoppte. „Dad, du kannst ihr nicht meinen Sohn überlassen.“



„Ja, er kann“, antwortete Anna für ihn. „Er hat keine Wahl.“



„Dann werde ich ihn selber finden. Du wirst niemals sicher sein.“



In Annas Augen blitzte Zorn auf. Sie zog Ethan näher an sich. „Das ist der Punkt, an dem du falsch liegst. Wenn ich so viel kann, fühle ich ebenso deine Präsenz im selben Staat. Ich werde alles tun, um dich und deine Familie zu zerstören. Ich werde sicher gehen, dass mein Vater die Wahrheit über dich erfährt. Du warst derjenige, der sagte, dass meine Mutter entführt werden soll und du warst derjenige, der ihn in diesem Lokal treffen wollte, damit du ihn auf deine Seite locken konntest. Wie würde er auf den Fakt reagieren, dass du seinen Enkel gekidnappt hast und das Gleiche mit seinem Sohn ebenfalls geplant hattest.“



Samantha faltete verschränkte ihre Arme und blickte sie böse an. Sie wusste, sie hatte verloren. „Geh, nimm ihn. Ich wollte dieses kleine Balg eh nicht.“



Anna drehte sich das letzte Mal um und ging durch die Tür und schlug sie dabei zu. Sie schaute zu Ethan, der immer noch ängstlich drein blickte. Sie legte seine Stirn gegen seine. „Du musst niemals wieder hierhin zurückkehren, okay?“



Ethan nickte.



„Bist du fertig zum Losgehen?“



Ethan nickte nochmals und umarmte sie.



„Dann lass uns gehen!“





Anna fuhr fast vierzehn Stunden, bevor sie stoppte und in einem Hotel eincheckte. Ethan schlief die meiste Zeit. Wenn er wach war, versuchte Anna ihn zu unterhalten, indem sie Lieder sang, Spiele spielte und ihm Geschichten über ihre Familie erzählte. Er schien fasziniert von solchen Geschichten zu sein, besonders über die von Josh. Er hatte nie einen Vater gehabt. Anna erzählte ihm auch, dass sie seine „Mommy“ war. Sie versuchte zu erklären, dass sie seine erste Mommy war und dass seine Mutter ihn weggenommen hatte, aber sie war sich nicht sicher, wie viel er davon verstand. Er fragte sie wiederholt, ob er nach Hause müsse. Dann sagte sie ihm, dass er nicht bräuchte und er schien ihr immer mehr zu glauben, desto öfter sie ihm dies sagte.



Als Anna im Hotel eincheckte, hatte sie Ethan für ein Schläfchen hingelegt. Er sah so behaglich aus, dass sie sofort die ganzen Stunden, die sie wach war, spürte. Aber erst musste sie noch Josh anrufen und ihn wissen lassen, dass sie und Ethan in Ordnung waren. Sie hatte darüber nachgedacht, noch zu warten ihn anzurufen und Ethan noch ein Weilchen für sich zu haben, aber sie wusste, dass sie es Josh erzählen musste.



„Hi Josh. Bist du allein?“, fragte Anna ihn, als er an seinem Handy abnahm. Sie hörte ihn vor Erleichterung seufzen.



„Yeah. Deine Eltern sind Lebensmittel einkaufen, Emily schaut sich einen Film an und Jacob macht seinen Mittagsschlaf“, gab er zurück. „Kommst du bald zurück?“



„Ja, aber erzähl bitte Mulder und Scully nichts davon. Ich möchte sie überraschen. Wie... wie geht es ihnen?“



„Es geht ihnen gut. Sie machen sich große Sorgen um dich. Ich denke nicht, dass sie wissen, was sie machen sollen wegen deinem Verschwinden. Ich denke, dass sie dachten, wenn Jacob und ich hier sind, dass du bleiben würdest.“ Er machte eine Pause. „Hast du Ethan bei dir?“



„Ja, habe ich. Josh, er ist so wunderschön. Er hat meine Lippen und dein Kinn und die wunderschönsten grünen Augen. Er wacht gerade auf.“ Anna deckte das Sprachrohr ab. „Ethan, möchtest du mit deinem Dad sprechen? Erinnerst du dich? Sein Name ist Josh.“



Ethan lächelte und nahm den Telefonhörer. Seine kleinen Hände konnten ihn kaum halten. „Sag ‚Hallo’ zu Josh“, drängte Anna.



„Hi Josh“, sagte Ethan.



„Hey Kumpel! Wie geht es dir?!“



„Gut. Wo bist du?“



„Ich bin bei mir zu Hause. Ich warte auf dich, dass du her kommst.“



„Oh. Ich möchte mit meinem Twuck spielen. Sprich mit Mommy jetzt.“ Ethan gab Anna den Hörer und ging mit seinem Truck spielen. Anna starrte ihn verblüfft an. „Josh, er nannte mich ‚Mommy’.“



„Ich weiß.“



„Er hat das vorher nie gemacht.“



„Ihr Zwei müsst euch sehr nah gekommen sein“, sagte er, während er versuchte das Stück Neid, das in seiner Stimme aufgekommen war, zu unterdrücken.



„Yeah, ich schätze auch.“ Josh hörte, wie sich die Tür öffnete. Mulder und Scully kamen nach Haus. „Anna, ich muss gehen. Deine Eltern sind zu Haus.“



„Okay. Ich liebe dich.“



„Ich liebe dich auch. Komm bald nach Haus.“



Anna legte den Hörer auf und schaute zu Ethan. Sein Kopf nickte und er kämpfte seine herunterhängenden Augenlider offen zu halten. Anna legte ihn hin und legt sich neben ihn aufs Bett. Sie kämmte ihm leicht das Haar und sang ihm ein Wiegenlied, bevor sie beide einschliefen.





Anna kam am späten Nachmittag in D.C. an. Ethan hatte das Auto satt und war gelangweilt von den Spielen, die sie gespielt hatten und von den Liedern, die sie gesungen hatten während der letzten Woche. Er war schlecht gelaunt und kämpfte mit Anna bei jedem, was sie versuchte. Er wollte nur raus und herumrennen. Anna hatte es auch satt, aber sie kämpfte mit sich selber, ruhig zu bleiben. Sie war zu glücklich ihren Sohn zurückzuhaben, als das ihre Unzufriedenheit die Oberhand gewann. Außerdem musste sie in Top-Form sein, wenn sie Mulder und Scully wiedersah.



Anna sah Mulder in einem Park nahe ihres Hauses joggen. Ein plötzliches Verlangen ihn zu umarmen überkam sie. Sie hupte und fuhr an den Bordstein ran. Mulder guckte gleich zu ihr. Er hatte Ethan auf dem Rücksitz gar nicht bemerkt. Anna war sich nicht sicher, wie sie den Blick auf seinem Gesicht lesen sollte. Empörung? Angst? Erleichterung? Unbehagen? Sie konnte es einfach nicht sagen.



„Hi“, bot Anna vorsichtig an, als sie aus dem Auto ausstieg.



„Hallo Fremder. Lang nicht gesehen.“ Ein Wink Sarkasmus war in seiner Stimme versteckt, aber Anna nahm es richtig auf. Sie schaute weg von ihm. Sie fühlte sich verletzt und zornig, aber am meisten allein. „Ich habe dir nie versprochen, dass ich bleibe. Ich habe nie versprochen, dass ich es dich wissen lasse, wenn ich wieder gehen muss. Tatsächlich habe ich euch beiden erzählt, nichts von mir zu erwarten.“



„Aber wir taten es“, Mulder s Stimme war nun wütend. „Du bist unsere Tochter und wir erwarten eine Menge von dir. Alle Eltern tun das. Wir lieben dich. Wir können das nicht stoppen. Wir erwarteten, dass du uns wenigstens erzählst, wann du gehst.“



„Dann schätze ich, befinden wir uns in einer Sackgasse. Ich kann euch nicht mehr geben, als ich schon habe und ihr könnt nichts nehmen, was weniger ist“, Anna schaute ihn an. Er wusste nicht, was er sagen soll. Ich werde am Haus anhalten und Jacob abholen und Emily und Christopher Tschüß sagen. Ihr werdet euch nicht wieder Sorgen um mich machen müssen.“



„Was ist mit Josh?“



„Josh tut das, was er machen will. Er tat das immer, aber er weiß, dass Jacob mir gehört.“



„Wie, deiner?“



„Ich habe das Sorgerecht von Jacob. In den Augen des ’Gesetzes’, ist er mehr als das, er ist biologisch meiner. So weit sie wissen oder es sie kümmert, habe ich ihn geboren.“ Anna schaute nach hinten ins Auto. Ethan war schließlich aus seinem Autositz rausgekommen und beobachtete sie gespannt und unsicher, wer der Mann war. Anna lächelte ihn an, um ihn zu beruhigen, dass alles okay war. Er lächelte zurück.



„Ich möchte nicht, dass du gehst“, sagte Mulder nach ein paar Minuten. Anna schaute ihn an und runzelte die Stirn. Er beendete: „Ich möchte, dass du bei uns bleibst. Ich möchte wissen, dass es dir gut geht. Aber ich möchte nicht, dass du dich aufmachst ohne uns wenigstens zu warnen, dass du gehst. Es muss einen Weg geben, das zu lösen.“



Anna ging zum Auto herüber und nahm Ethan hoch. Sie hielt ihn nah an sich. „Das ist es, warum ich ging. Das ist Ethan und er ist mein Sohn. Der, von dem ich dir erzählt habe; der, von dem ich dachte, er sei tot. Er wurde von jemandem aus dem Projekt großgezogen. Ich kann dir dies alles nicht genau sagen. Ich kann sogar Josh nicht sagen, wo ich war. Es war zu gefährlich für euch alle. Aber ich bekam ihn zurück und ich bin sicher gegangen, dass ihm niemand mehr weh tut, sogar Jacob, Emily und Christopher. Ich bin auch sicher gegangen, dass du und Scully zu den X-Akten zurückkehren können, wenn ihr es so wählt. Das war es, warum ich gegangen bin ohne jemandem etwas zu sagen.“



Mulder war wieder ruhig. Er schaute zu seiner Tochter und seinem Enkelsohn. Er wusste, er hätte das Gleiche getan, wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre. Mulder schloss seine Augen und seufzte. Er ging einen Schritt vorwärts und schlang Anna und Ethan in eine große Umarmung. „Ich kann dich nicht verantwortlich machen für das, was du gemacht hast. Ich habe es selbst oft für deine... für Scully gemacht. Und für viel weniger als das. Ich möchte, dass du bleibst. Ich meinte das. Wir können schließlich eine ganze Familie werden. All die fehlenden Verbindungen sind gefunden worden. Sind sie doch, oder?“



Anna lächelte und lachte leicht. „Wir sind alle hier.“



„Deine Mutter wird dir nicht allzu leicht vergeben, aber ich glaube nicht, dass es dich so sehr beschäftigt“, erzählte Mulder ihr. Anna lächelte wieder. Er hatte Recht. Sie liebte Mulder und Scully, sie tat es wahrlich, aber dieses ganze Elterngetue? Sie wusste es einfach nicht. „Naja, wirst du mich jetzt meinem Enkel vorstellen oder was?“



„Mulder, dies ist dein Enkel Ethan. Ethan, dies ist dein Opa. Erinnerst du dich, ich habe dir von ihm erzählt?“ Anna drehte sich und flüsterte ihm in sein Ohr. „Das ist ein Netter. Er liebt dich sehr.“



„Hey Ethan“, sagte Mulder und kitzelte ihn. Ethan lächelte. „Hi Opa!“



„Wirst du mich jetzt mit nach Hause nehmen? Ich glaube, da gibt es ein paar besorgte Leute, die lange Zeit gewartet haben, um euch Zwei zu sehen“, sagte Mulder zu Anna. Anna atmete tief ein und nickte. Es war Zeit nach Hause zu gehen und Josh... und Scully gegenüber zu treten.“





Als Anna die Straße entlang fuhr, in der Mulders Haus war, konnte sie jeden im Vorgarten sehen. Sie schienen irgendeine Art Football zu spielen, aber meistens gab Josh vor von Emily und Jacob angegriffen zu werden. Scully hielt Christopher auf der Veranda und lachte. Sie war die Erste die das Auto und Anna bemerkte.



„Josh“, rief Scully und stand auf. Er stand vom Boden auf und schaute zu dem Auto, das Scully anstarrte. Mulder stieg zuerst aus dem Auto aus. Er ging hinüber zu Scully und nahm ihr Christopher ab. Scully ging zwei Schritte näher ans Auto, dann stoppte sie wieder. Anna schnallte Ethan vom Autositz ab, während sie vorne saß und ihn auch nach vorne holte. Er saß ganz still auf ihrem Schoß. Er war schüchtern, als er all die Leute sah, die sie beobachteten.



„Ethan“, flüsterte Anna, „du brauchst dich nicht zu fürchten. Das ist deine Familie. Das da drüben ist deine Oma. Und das Baby ist Christopher. Er ist dein Onkel. Das kleine Mädchen dort heißt Emily und sie ist deine Tante. Der kleine Junge ist dein Bruder Jacob. Er ist nicht sehr erschreckend, oder?“



Ethan schüttelte den Kopf, aber seine Augen blieben weit.



„Und siehst du den großen Typen da im Garten?“ Ethan nickte. „Das ist dein Daddy, Ethan. Der, mit dem du am Telefon gesprochen hast. Er wartet schon sehr lange darauf, dich zu sehen. Möchtest du gehen und ihn kennen lernen?“



Ethan drehte sich auf ihrem Schoss herum, damit er sie sehen konnte. Er legte seine Stirn gegen ihre. „Du bleibst bei mir.“



„Natürlich“, Anna küsste ihn auf seine Nase. Sie öffnete die Tür und stieg aus, während sie Ethan die ganze Zeit hielt. Emily und Jacob rannten um die Wette, um Anna als erster zu erreichen. Anna kniete sich hin, immer noch einen Arm um Ethan und umarmte beide.



„Anna, ich habe dich so vermisst! Du hattest mir nicht erzählt, dass du gehst und ich habe mir Sorgen gemacht“, sagte Emily. Jacob nickte zustimmend. „Ich auch.“



„Es tut mir leid, Leute. Ich erzählte niemandem außer Josh etwas, um euch in Sicherheit zu bewahren. Versteht ihr das?“



Sie nickten beide. Emily sprach lauter: „Ich verstehe, aber versprichst du mir, nie wieder weg zu gehen ohne mir es als erstes zu sagen.“



„Ich verspreche es“, stimmte Anna zu. „Aber Leute, ich möchte, dass ihr Ethan kennen lernt. Ethan ist mein Sohn und dein Bruder, Jacob.“



„Mein Bruder?“, wiederholte er. Anna nickte. Jacob grinste Ethan schüchtern an, welcher zurücklächelte.



„Bedeutet das, dass du Jacob dich jetzt ’Mommy’ nennen lässt? Josh ließ ihn dich so nennen, während du weg warst“, sagte Emily.



„Munchkin, manchmal wünschte ich, ich hätte dich nicht erzogen, so offen zu sein“, erzählte Anna ihr. Emily zuckte mit den Schultern und lächelte. Jacob schaute Anna hoffnungsvoll an. Anna nahm seine Hand. „Jacob, wenn du mich von jetzt an ’Mommy’ nennen willst, würde ich das sehr schön finden.“ Sie gab Jacob einen Kuss, bevor sie aufstand. Josh kam auf sie zu.



Er schob Jacob und Emily scherzhaft aus dem Weg, als sie kicherten. „Okay, ihr kleinen Rug Rats, aus dem Weg!“ Josh stand dicht vor Anna, die Ethan immer noch festhielt. Josh schaute zu Ethan. „Du musst Ethan sein. Ich bin dein Dad.“



Ethan streckte seine Arme nach ihm Aus und umarmte ihn. Anna guckte geschockt, als Josh das tat. „Hi Daddy“, antwortete Ethan. Die augenblickliche Verbindung, bei der sich Ethan so behaglich bei ihr gefühlt hatte, war offensichtlich auch sofort zwischen Ethan und Josh. Anna nahm Jacob hoch, als Emily zu ihren Eltern rannte. Josh beugte sich herunter und küsste Anna. „Willkommen zurück“, flüsterte er.



Anna blickte tief in seine Augen. Sie lächelte, bevor sie zu Scully schaute. Scully stand dort und beobachtete die ganze Szene. Anna setzte Jacob ab und ging hinüber zu Scully. Mulder, Josh und die Kinder gingen weg von ihnen beiden.



Anna öffnete ihren Mund, wurde aber unterbrochen. „Es hat mich wirklich verletzt, dass du gegangen bist ohne jemandem etwas zu sagen, aber ich verstehe warum. Wenn es eins meiner Kinder gewesen wäre, wenn du es gewesen wärst, hätte ich wahrscheinlich dasselbe gemacht unter den Umständen. Ich bin einfach richtig erfreut, dich zurückzuhaben und ich möchte, dass du nicht wieder gehst. Wir müssen zwar nach einem größeren Haus gucken und wir werden uns aneinander gewöhnen müssen, aber ich denke, das ist es wert, denkst du nicht auch?“



„Das ist es, was meine Großväter immer gehofft haben. Ich kann sie nicht enttäuschen, wenn ihr Traum so nah an der Realität ist“, antwortete Anna. Sie lächelte. „Es gibt nichts, was ich mehr will, als mit meiner ganzen Familie unter einem Dach zu leben, wenn du mich willst.“



„Oh ja, ich will dich“, sagte Scully zu ihr. Sie umarmte sie fest. „Ich glaub, ich muss das Abendbrot anfangen zu machen. Wir werden ein großes Fest haben, um dich und Ethan willkommen zu heißen.“



Scully drehte sich um und ging ins Haus.



„Mom!“, rief Anna ihr hinterher. Scully drehte sich um und ihre Augen funkelten vor Freude. „Lass mich dir helfen.“



Scully nickte und wischte eine verirrte Träne weg. Sie hatte ihre Tochter. Sie hatte sie alle.





Ende
Dies könnte das Ende sein oder es könnte es nicht sein. Ich bin mir noch nicht sicher an dieser Stelle. Wenn ich die Zeit und die Ambition habe, werde ich wahrscheinlich mehr davon schreiben. Falls irgendjemand irgendeine Meinung dazu hat, schreibt mir teahater@hotmail.com. Danke nochmals fürs Lesen!
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