World of X

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Emily Returns (3/4)

von Jessica Hildbold

Kapitel 2

„Scotty und Jen. Ich hörte, wie sie von einem anderen Bruder von dir erzählten. Sie sagten, es war ein Fehler ihnen Annas Bruder zu geben, aber es war zu spät ihn wieder zurückzuholen.“



„Was haben sie noch gesagt?“



„Ähm,“, er tippte seinen Finger gegen sein Kinn, „Jen sagte, dass Anna es herausfinden würde mit dem neuen Baby. Aber Jacob sagte, sie mache sich um nichts Sorgen.“



„Erinnerst du dich, wie sie den Bruder genannt haben? Wie war sein Name?“



„Ethan, glaub ich.“



„Ethan“, sagte Anna mit einem kleinen Lächeln auf ihrem Gesicht. „Haben sie gesagt, wo sie Ethan hingebracht haben?“



„Zu Samantha.“



„Bist du sicher?“



„Jep. Ich neige dazu, mich gut an Gespräche zu erinnern“, sagte Jacob stolz. Anna umarmte ihn mit ihrem einen freien Arm. „Danke, dass du es mir erzählt hast. Kannst du noch etwas für mich tun? Erzähl keinem Anderen von dem, was du mir erzählt hast, okay? Das schließt auch Josh mitein.“



Jacob nickte. Anna hoffte, dass er es auch tun würde. Jacob hatte noch nie zuvor ein Geheimnis gehabt und er war erst vier. Aber andererseits war er ein gescheites Kind und er war in der Lage sich an die Gespräche anderer zu erinnern.



„Könntest du mir bitte helfen Christopher in sein Bettchen zu legen?“, fragte Anna, als sie Jacob an die Hand nahm. Er grinste und ging mit ihr mit, während er ein Lied von einem Frosch und dessen Frau sang.



Anna behielt die Information still für sich, die sie während der letzten elf Tage erhalten hatte. Ihr Verstand drehte sich um die verschiedenen Möglichkeiten. Könnte es sein, dass William noch am Leben war? Aber das würde bedeuten, dass Scotty und Jen sie angelogen hatten. Und konnte er eigentlich bei Samantha sein? Er war nicht William, musste sie sich wieder erinnern. Sein Name ist Ethan.



Anna versuchte sich mit Christophers Genesung zu beschäftigen. Er erholte sich mit außergewöhnlicher Schnelligkeit. Innerhalb von zwei Wochen würde er sogar fertig sein mit seinen Behandlungen und nach einer weiteren Woche mit den Check-Ups. Er würde in der Lage sein nach Hause zu können.



Am elften Tag bemerkte Anna, dass beide, Christopher und Jacob, zur selben Zeit ein Nickerchen machten. Und dass Scotty und Jen nicht im Lager waren, also auf Mission. Sie entschied, dass es der ideale Zeitpunkt war, um in Scottys Computer nach weiteren Informationen zu suchen.



Der Computer war einfach zu erreichen, weil Scotty die Tür zu seinem Büro nicht verschlossen hatte. Niemand arbeitete an diesem Tag im Büro. Es dauerte nicht allzu lange bis Anna eine Datei fand, die „WilliamM.“ hieß. Dort fand sie Details über einen Deal, den Jen und Scotty mit dem Krebskandidaten gemacht hatten. Der Deal beinhaltete auch, dass ein Gruppenmitglied frei sein konnte, wenn sie das Mulder-Kind überreichten. Dem Kind wurde eine Injektion gegeben, die seinen Tod vortäuschte, aber was sich später erholte und einer Samantha T. Smith in Little Oak, Kalifornien übergeben wurde. Anna brannte vor Wut. Wie konnten diese angeblichen Freunde und Kollegen ihr das antun? Wie konnten sie sie belügen und betrügen? Wie konnten sie ihren William kidnappen?



Anna hatte gerade den Computer abgestellt, als sie hörte, wie sich die Tür öffnete. Scotty und Jen kamen herein und erstarrte, als sie sie am Tisch sitzen sahen. Annas Augen waren mit Zorn erfüllt. „Wie konntet ihr mir das nur antun?“, verlangte sie. „Wie konntet ihr mich glauben lassen, dass dieser kleine Junge tot sei? Ihr wusstet, wie sehr es mich verletzt hatte, ihn zu verlieren.“



„Wir hatten keine Wahl“, versuchte Scotty zu erklären. Jen duckte sich hinter ihm. „Wir haben keinen anderen Ausweg gesehen. Wir mussten Mitchell zurückbekommen. Er wusste zu viel. Wir dachten, du würdest ein Weilchen über den Verlust deines Bruders trauern und dann darüber hinwegkommen. Wir hätten niemals gedacht, dass dich sein Tod so mitnimmt.“



„Er war nicht mein Bruder“, Anna schüttelte sich. „Er war mein Sohn.“



„Was?“, sprach Jen laut. „Wir wussten das nicht. Niemand hatte es uns erzählt.“



„Natürlich nicht! Ich hatte die Etiketten an den Eiern vertauscht, bevor sie ihn erschufen, damit er geschützt sein würde. Ein Kind von Dana Scully und Fox Mulder wäre einfacher als zuvor in eine Adoptivfamilie gekommen, aber ein Kind von mir wäre in diesem Krieg benutzt worden. Nur zwei Leute wussten darüber Bescheid, ich und der Krebskandidat. Und ihr habt ihn direkt in seine Hände gespielt.“



„Anna, es tut mir leid“, stammelte Jen. „Ich-Ich, wir wussten es nicht.“



Anna schien nicht zu wissen, was sie sagt. „Niemand darf davon erfahren, versteht ihr?“ Sie nickten. „Ich warte bis Christopher geheilt ist und dann verlasse ich die Gruppe. Ich werde nicht zurückkommen. Ich werde aufhören dabei zu helfen Kinder zu retten, aber ich will kein Teil dieser sogenannten Gruppe sein.“



Anna verließ den Raum und ging zurück in ihren Raum, wo Christopher und Jacob noch immer schliefen. Stille Tränen liefen ihre Wangen herunter. Sie starrte Jacob an. Was würde mit ihm passieren, wenn sie die Gruppe verließe? Wie könnte sie ihn mitnehmen ohne einen Platz zu haben zum hingehen? Und was würde mit Josh passieren? Würde er verstehen, dass sie die Gruppe verlassen musste, wenn sie es ihm nicht erzählen konnte? Wenn sie ihm nicht erzählen konnte, dass Ethan ihr Sohn war. Und auch sein Sohn.





Anna schob es auf Josh davon zu erzählen, dass sie nach Christophers letzter Behandlung gehen wird. So glaubte sie, dass beide, er und Jacob, Zeit haben würden sich anzupassen, während der letzten Woche, die sie mit Christopher zusammen war. Und sie würden nicht so viel Energie verschwenden, um sie zum hier Bleiben zu überreden. Es brachte sie doch um, Jacob zu verlassen. Er war wirklich ihr Sohn geworden. Jedoch war es zu gefährlich, ihn jetzt mit aus der Gruppe zu nehmen.



Josh kam in Annas Raum, als sie gerade fertig war, Christopher zu füttern und Jacob im Schlepptau hatte. „Ich hörte, dass Christophers letzte Behandlung gut verlief und dass von ihm erwartet wird in einer Woche mit hinein zu kommen.“



Anna nickte. Sie legte Christopher in seine Krippe und gab Jacob ein Buch. „Jacob, könntest du mir einen großen Gefallen tun? Könntest du Christopher diese Geschichte vorlesen, während ich mich mit Josh unterhalte?“



Jacob grinste und setzte sich neben die Krippe. Er konnte das Buch nicht lesen, aber er würde Spaß daran haben, Christopher die Geschichte zu erzählen. Josh hatte ihm das Buch schon tausend Mal vorgelesen.



„So, was ist los?“, fragte Josh, als Anna ihn in die Ecke gezogen hatte.



„Ich werde gehen, Josh“, antwortete Anna, „ und nicht, um Christopher zurückzugeben. Ich verlasse die Gruppe. Ich werde euch noch helfen die Kinder zu retten, aber ich werde hier nicht mehr leben und Teil innerer Machenschaften sein.“



„Was? Warum?“



„Ich kann es dir nicht erzählen. Bitte glaub mir, dass ich nicht mehr kann, als ich will.“



„Wohin wirst du gehen? Zurück zu deinen Eltern?“



„Nein, ich werde nicht bei Mulder und Scully bleiben. Ich weiß nicht, wohin ich gehen werde.“



„Lass mich mit dir gehen. Ich will hier nicht ohne dich sein und Jacob auch nicht. Ich liebe dich.“



Anna begann zu weinen. „Nein, sag das nicht, nicht jetzt.“



„Du hast versprochen, nicht aufzugeben und zu gehen!“, sagte Josh verärgert.



„Ich gebe nicht auf. Ich kann nur nicht hier bleiben und dich und Jacob mitnehmen. Ich weiß nicht, wohin ich gehen werde und ich weiß nicht, ob ich dich und Jacob beschützen kann. Ihr seid in der Gruppe sicherer. Ich werde es euch wissen lassen, wo ich bin, wenn ich mich niedergelassen habe.“



„Versprichst du es? Da ich sonst nicht wissen würde, was ich tun soll, wenn ich nicht weiß, wo du bist und ob es dir gut geht. Und ich weiß nicht, was Jacob ohne dich machen wird. Als du das letzte Mal gegangen bist, hat er jeden Tag um dich geweint. Du bist seine Mutter, auch wenn du dich von ihm nicht so nennen lässt.“



„Ich weiß. Denkst du nicht, ich weiß das? Wenn ich könnte, würde ich ihn mitnehmen. Ich brauche dich, um mich daran zu erinnern. Ich brauche dich, um ihn zu behüten. Du bist mehr sein Vater, als ich seine Mutter bin.“



„Dann bleib bei uns. Wir können eine Familie sein.“



„Wir können nicht, noch nicht. Bitte denk dran, dass ich euch Bescheid sage, sobald ich kann.“ Anna starrte in seine Augen. Sie bat, dass er es verstand. Er starrte für lange Zeit zurück. Schließlich nickte er. „Aber wenn du mich brauchst, rufst du mich an. Und sobald du kannst, sagst du uns Bescheid, damit wir kommen können.“



„Werde ich“, sagte sie. Sie umarmte ihn fest. „Josh, ich liebe dich und ich werde euch Bescheid sagen.“





Eine Woche nach dem Gespräch mit Josh ging Anna. Sie versuchte Jacob beizubringen, dass es eine ganze Weile dauern würde bis sie ihn wieder sehen würde. Sie war sich nicht sicher, ob er es verstand. Er weinte, als sie in das Auto stieg, um zu fahren. Anna hätte schwören können, dass sie Josh auch weinen sah. Jen und Scotty würden nicht kommen, um sie zu verabschieden. Sie hatten sie die restliche Zeit, die sie da war, gemieden. Sie hatte sich darüber gefreut. Anna weinte die ersten zwei Stunden im Auto. Sie vermisste Jacob und Josh schon. Und sie war sich nicht sicher, ob sie sie jemals wieder sehen würde, trotz des Versprechens gegenüber Josh. Sie würde bald gegen den Krebskandidaten ankämpfen. Sie hatte niemals zuvor solch einen Kampf gehabt, nicht im persönlichen Grad. Sie hatte schreckliche Angst. Anna musste aber zuvor mehr Informationen bekommen und sie glaubte zu wissen, wo sie diese finden würde. Es würde ein leichter Umweg sein und tief durch die Wüste, aber schließlich würde es das wert sein.



Gegen Zehn Uhr kam Anna in D.C. an. Christopher war aufgeregt, aber Anna war nicht sauer, da er jetzt für eine Woche in diesem Auto und in Hotelzimmern gewesen war. Anna überlegte, ob sie bis zum folgenden Tag warten sollte, um Christopher Deckung zu geben. Aber sie entschied sich dafür, dass es für ihn besser sein würde, wenn er so schnell wie möglich in einem richtigen Zuhause ist. Seine Aufregung wuchs mehr und mehr, als sie näher an Mulder und Scullys Haus kam. Sie versuchte ihn mit Erzählen zu beruhigen, aber er drohte noch immer jede Minute zu schreien. „Christopher, weißt du wohin wir fahren? Wir fahren zu deiner Mommy und deinem Daddy und deiner Schwester Emily. Sie wissen noch nichts von dir, aber sie werden sich wirklich freuen dich zu sehen. Ich verspreche, dass sie das werden. Oh, wein doch nicht, Christopher. Weine nicht, Sweety.“



Aber er weinte trotzdem. Anna hatte Glück, denn sie kam gerade vor Mulder und Scullys Haus an. Sie sammelte schnell Christophers Windeltasche und ihn. Sie klopfte seinen Rücken, einschließlich seines Mantels, wiegte ihn und fuhr fort ihn zu beruhigen. Anna wollte nicht, dass Mulder und Scullys erster Eindruck von ihrem Sohn ein schlechter ist. Nach ein paar Minuten hatte er sich beruhigt und gurrte leicht. Anna vermutete, dass Christopher einfach müde war, da er so lange im Auto gewesen war.



Anna ging hoch in die Etage und klopfte an die Tür, dabei zitterte ihre Hand leicht. Sie hielt Christopher fest an sich, als Scully die Tür öffnete. Sie hatte zum Fernseher gelacht, während sie dabei war die Tür zu öffnen.



„Anna“, flüsterte Scully.



“Hi. Kann ich reinkommen?”, fragte Anna. Scully brachte sie ins Wohnzimmer, wo Mulder auf der Couch saß. Er war überrascht sie zu sehen. „Wir hatten nicht gedacht, dass du zurückkommst.“



„Ich musste jemanden finden. Ich musste ihn finden“, antwortete Anna und deutete auf Christopher. Sie hatte ihm den Mantel ausgezogen, was den Blick auf einen blauen Schlafanzug frei gab. „Sein Name ist Christopher. Er ist sieben Wochen alt.“ Sie holte tief Luft. „Er ist euer Sohn.“



Scully erstarrte, während Mulder hinter ihr aufstand. Keiner von beiden sagte etwas.



„Er war der Letzte von den Eizellen und damit euer letztes Kind. Ich konnte den Rest eurer Eier und eurer Spermien zerstören. Er wurde wie die anderen geboren, wie Emily und ich und er musste geheilt werden. Deswegen hatte es so lange gedauert, ehe ich wieder zurückkam. Ich habe schon nach ihm gesucht, bevor ich Emily zurückbrachte. Ich hatte Wort gehalten, dass sie geplant hatten ein anderes Kind zu erschaffen, aber ich war nicht sicher wann. Wir haben ihn circa eine Woche, bevor er geboren werden sollte, bekommen. Er ist ein wunderschönes Baby.“



„Darf ich – Darf ich ihn mal halten?“, fragte Scully. Sie streckte die Hand nach Christopher aus. Anna gab ihn ihr. Sie hielt ihn eng an sich und hauchte ihm auf die Stirn. Sie lächelte und fühlte eine Verbindung zwischen ihr und dem Baby.



„Ich nannte ihn Christopher Scully Mulder. Ihr könnt ihn natürlich umbenennen. Ich habe seine Geburtsurkunde im Auto“, erzählte Anna ihnen.



„Warum Christopher?“, fragte Scully. Anna schaute zur Seite. „Wegen Emily. Emilys mittlerer Name ist Christine und einer der männlichen Versionen davon ist Christopher. Wir sind nun alle miteinander verbunden, egal wo wir sind. Anna Emily zu Emily Christine zu Christopher Scully. Sein mittlerer Name ist Scully, um zu zeigen, dass es keine weiteren mehr gibt. Aber ich sagte bereits, es ist nicht mein Recht ihn zu benennen. Ich musste ihn nur die letzten sieben Wochen irgendwie nennen.“



„Ich mag den Namen“, sagte Scully. Sie drehte sich um und schaute Mulder an, der das Baby nahm und es hielt. „Ich auch. Hey du, Christopher. Du bist ein großer Junge, stimmt’s ?“



Christopher lächelte. Er schien fast zu wissen, dass er zu Hause war.



„Wirst du ein Weilchen bleiben?“, fragte Scully. Anna zögerte. „Mulder und ich wissen nichts über Christopher. Du bist seit seiner Geburt mit ihm zusammen. Du kennst seine Essenszeiten und seine Schlafenszeiten. Es könnte seine Anpassung leichter machen, wenn du uns dabei helfen würdest.“



Anna schaute zu Mulder. Er nickte zustimmend. Anna seufzte. „Ich werde ein paar Tage bleiben, bis ihr mit Christopher zurecht kommt. Dann muss ich gehen.“



„Was ist das für ein Lärm?“, fragte Emily, als sie ins Wohnzimmer kam. Sie sah Anna und ging schnurstracks auf sie zu. „Anna, du bist zurückgekommen.“



„Für ein paar Tage, Munchkin“, antwortete Anna vorsichtig. „Ich habe noch jemanden mitgebracht.“



Anna machte Emily auf Christopher aufmerksam. Sie kreischte vor Entzücken. „Ist er derjenige, für den du gegangen bist, um ihn zu finden?“



„Dies ist Christopher. Er ist dein Bruder“, erzählte Anna ihr.



„Mein ganz eigener Bruder! Er wird bei mir bleiben, oder? Nicht wie Jacob, der nicht mit mir mitkommen konnte.“ Emily schaute zweifelhaft. Anna umarmte sie und wünschte sich, sie hätte Jacob nicht erwähnt. „Christopher wird hier bei dir und deiner Mom und deinem Dad bleiben. Er ist dein Bruder. Jacob war dein Freund.“



„Wer ist Jacob?“, fragte Scully. Sie, Mulder und Emily hatten sich auf die Couch gesetzt, um Christopher zu bestaunen. Annas Gesicht wurde blass, aber niemand schien es zu bemerken. „Jacob ist eine lange und komplizierte Geschichte, ein anderes Mal. Ich werde Christophers Sachen aus dem Auto holen. Ich vermute, ihr wollt seine Wiege in eurer Schlafzimmer stellen. Er ist daran gewöhnt immer noch jemand anderen mit im Raum zu haben.“



Damit ging Anna aus dem Haus zum Auto.





Über die nächsten paar Tage entwöhnte sich Christopher von ihr und dafür gewöhnte er sich an seine Eltern. Mulder und Scully wurden mit jedem Tag, an dem sie alle ihre Kinder unter einem Dach hatten, glücklicher. Anna jedenfalls zog sich mehr und mehr zurück. Scully glaubte, dass es mit Christopher zu tun hatte. Anna hatte Christopher für sieben Wochen aufgezogen. Er war komplett abhängig von ihr gewesen und es musste schwierig für Anna sein, mit anzusehen wie er ihnen immer näher kam. Mulder stimmte ihr nicht zu. Er glaubte, dass es tiefer als dies ging. Anna hatte Emily auch aufgezogen und für eine längere Zeit, aber als es für Emily Zeit war nach Hause zu kommen, hatte Anna das schnell akzeptiert. Nein, irgendetwas war in den zwei Monaten, seit sie weggegangen war, passiert. Etwas, was Anna sehr tief verletzt hatte und deswegen hatte sie eine schwere Zeit.



Mulder entschied, dass er so schnell wie möglich mit Anna reden musste. Unglücklicherweise ergab sich die günstige Gelegenheit erst eine Woche, nachdem Anna mit Christopher zu Hause ankam. Emily und Scully hatten gerade Kekse in der Küche gebacken, während Christopher seinen Nachmittagsschlaf hielt. Mulder beobachtete Anna, wie sie ihren Mantel anzog und nach draußen ging, um sich auf die Verandastufen zu setzen. Er folgte ihr nach draußen.



„Hey Kiddo“, sagte Mulder, der sich neben sie setzte. Er war es gewöhnt sie so zu nennen.



„Hey“, antwortete sie. Anna war sofort misstrauisch, als er ihr nach draußen folgte.



„Es gibt da etwas, was ich dich fragen möchte, wenn es dich nicht stört.“



„Jagdtrieb“, antwortete sie, während sie auf den Rasen starrte.



„Du hast die Namen aller deiner Geschwister verbunden, richtig?“ Anna nickte vorsichtig und wartete darauf, dass er zu Ende sprach. „Warum hast du dann den anderen nicht mitverbunden?“



Anna erstarrte eine Sekunde lang, bevor sie ihren Schock mit einer Frage verbarg. „Was für einen anderen?“



„Als Scully Emily fand, fand ich ein Pflegeheim mit Babys von Entführten. Scullys Name war auf einem dieser Föten. Ich nahm an, dass der Fötus zerstört wurde, als das Pflegeheim gereinigt worden war.“



„So? Vielleicht hattest du Recht.“



„Nein, hatte ich nicht. Du scheinst mehr zu wissen, was mit dieser Familie los ist und dies ist für dich etwas zu groß zu begreifen. Ich weiß aus Erfahrung, dass du deine ganzen Geschwister gefunden hast und keinen zurücklassen würdest. Und wenn er gestorben ist, glaube ich, würdest du auch ehrlich sein. Weißt du, was ich denke?“



„Was denkst du?“ Sie versuchte so zu erscheinen, als ob sie desinteressiert ist an dem, was Mulder zu sagen hatte.



„Ich glaube, das Baby war überhaupt nicht Scullys. Ich glaube, es war deins.“



„Woher hast du nur diese verrückten Ideen wie diese?“



„Von dir. Du sagtest, du wurdest erschaffen, um deine Großväter in Schach zu halten. Ich glaube das Baby wurde erschaffen, um das gleiche mit dir zu tun. Es hatte nicht lange gedauert, nachdem du der Gruppe beigetreten bist, dass sie dies taten.“ Anna war still. „Wo ist er jetzt?“



„Er ist tot“, flüsterte sie. Eine Träne lief ihre Wange herunter. „Er starb ein paar Stunden, nachdem er geboren wurde. Manchmal schaffen sie es nicht durch den Geburtsprozess zu kommen. Niemand wusste, dass er meiner war. Ich konnte das Etikett an den Eiern ändern, so dass Dana Scully draufstand. Aber ich konnte sie nicht zerstören, bevor er erschaffen wurde. Bitte, erzähl es keinem, auch nicht Agent Scully.“



Mulder legte seinen Arm um sie und umarmte Anna. „Ich werde es ihr nicht sagen“, sagte er und küsste sie auf ihre Stirn. „Ich verspreche es, aber wir müssen wirklich noch einmal über die Sache mit den Namen sprechen. Wenn du uns nicht `Mom und Dad´ nennen wirst, dann nenn’ uns wenigstens Mulder und Scully. Wir sind schon seit einer langen Zeit keine `Agents´ mehr.“



„Meinst du nicht, es ist Zeit wieder zurück zu gehen?“, fragte Anna. Nun war Mulder an der Reihe zu Erstarren. Die Frage schien, als würde sie keinen Platz mehr haben. Aber die coole Art, in der Anna sie gefragt hatte, ließ Mulder glauben, dass sie nur auf den richtigen Moment gewartet hatte. „Du hast so viel erreicht, als du ein FBI Agent warst. Vermisst du es nicht?“



Mulder dachte eine lange Zeit darüber nach. „Ja, ich vermisse es. Aber wir haben jetzt Emily und Christopher, und dich manchmal. Und es gibt keinen Weg, dass wir es beide tun könnten. Nicht, wenn wir sie in Sicherheit bewahren wollen.“



„Wenn es gäbe, wenn ich Emilys und Christophers Sicherheit garantieren könnte, würdest du dann zurückgehen?“



„Ich denke, ich würde, aber ich weiß nicht, ob Scully es tun würde. Ich hoffe, sie würde. Wir waren ein großartiges Team. Auch wenn wir uns entscheiden würden zurückzugehen, gibt es keine Garantie, dass sie uns auch wieder reinlassen.“ Anna schaute ihn an, ohne ein Wort zu sagen. Er seufzte: „Aber ich bin sicher, dass es einen Weg gibt, dass du uns hereinlassen könntest. Ja, ich würde gerne zurückgehen.“



„Dann denke ich, kann ich dich Mulder nennen“, lachte Anna. Sie stand mit einem Funkeln in ihren Augen auf. „Oder vielleicht hättest du Fox lieber?“



Sie rannte ins Haus mit Mulder, der sie jagte.





Später am Abend überzeugte Scully Mulder, Anna und Emily ein bisschen Karten zu spielen. `Go fish´, damit auch Emily mitspielen konnte. Christopher saß in seinem Babysitz und lachte vor sich hin. Emily war grade dabei Mulder des Schummelns zu beschuldigen, als es an der Tür klopfte. Anna sprang auf, um zu öffnen.



„Mulder, wehe, du schaust auf meine Karten, während ich weg bin! Munchkin, pass auf ihn auf!“, lachte Anna, als sie zur Tür ging. Sie öffnete die Tür, um Josh und Jacob auf der anderen Seite vorzufinden. Ihr Mund hing weit unten.



„Anna!“, rief Jacob und sprang zu ihr. Sie drückte ihn. „Ich habe dich so vermisst, Jacob.“



„Warum bist du fortgegangen?“, fragte Jacob sie. Anna schaute zu Josh. „Ich musste meine Eltern und Emily besuchen. Was macht denn ihr Jungs hier?“, richtete Anna ihre Frage an Josh.



„Wir werden später erzählen“, war das Einzige, was er sagte, aber er gab ihr ein ermutigendes Lächeln.



„Wie würdet ihr Jungs es finden, meine Eltern kennen zu lernen und Emily wieder zu sehen?“, fragte Anna. Jacob nickte enthusiastisch. Anna hielt Jacob, als sie Josh in die Küche ließ. Mulder, Scully und Emily schauten sie überrascht an. Emily sprang von ihrem Stuhl und umarmte Josh: „Josh! Du bist zu Besuch gekommen!“



„Und ob, Munchkin!“, antwortete er. Emily ging, um sich auf den Schoß ihres Vaters zu setzen. Mulder und Scully konnten ihren Kampf zwischen dem Leben, was sie jetzt führt, und dem Leben, was sie zuvor gehabt hatte, fast sehen. Es war offensichtlich, dass Josh eine wichtige Rolle in dem Leben gespielt hatte.



„Dies sind Josh und Jacob“, stellte Anna vor. „Josh, Jacob, das sind Mulder und Scully.“



Jacob klammerte sich fest an Annas Hals. Er war schüchtern, wenn er neue Leute traf. Mulder und Scully sagten Hi und boten Josh an, sich zu setzen. Jacob weigerte sich, sich von Annas Schoß zu bewegen. Anna schaukelte ihn sanft hin und her. „Josh und ich waren zusammen Teil der Gruppe. Er ist mein bester Freund.“ Josh wurde rot. „Und Jacob war bei mir und bei Josh gewesen, seit er sechs Monate alt war. Ich rettete ihn aus der gleichen Einrichtung, aus der ich auch gerettet wurde, als ich in seinem Alter war. Er konnte wirklich nicht zu seinen biologischen Eltern zurückkehren, deshalb haben wir ihn behalten.“



„Anna ist Jacobs Mommy,“, gab Emily bekannt, „aber sie wird sich von ihm nicht so nennen lassen. Jeder im Lager sagt, er ist taff, äh...im Wesentlichen! Ich weiß nicht, was das bedeutet.“



„Es bedeutet fast“, antwortete Scully. Sie lachte und schaute zu Anna. „Ich schätze es bedeutet, dass Josh im Wesentlichen sein Dad ist.“



Mulder versteifte sich. Er mochte die Andeutungen in Scullys Erklärung nicht. Anna war, egal was passiert war, sein kleines Mädchen. Beide, Anna und Josh, wurden von Kopf bis Fuß rot. Anna öffnete und schloss ihren Mund ein paar Mal, während sie versuchte zu entscheiden, was sie sagen sollte. „Würde es euch stören Jacob eine Weile zu beobachten? Josh und ich haben etwas zu besprechen.“



„Kein Problem“, antwortete Scully. Mulder versuchte Josh anzustarren, aber Josh schaute nicht einmal in die Nähe seiner Richtung.



„Jacob, Josh und ich werden uns unterhalten. Würdest du hier bei Emily bleiben? Ich glaube, hier sind ein paar Kekse, die Emily heute gemacht hatte. Und du kannst Christopher die Geschichte vorlesen, die du ihm vorhin schon vorgelesen hattest. Ich glaube, er vermisst sie.“ Jacob nickte und setzte sich auf den Stuhl. „Wir werden in circa einer halben Stunde zurück sein.“



Josh und Anna gingen die Straße in fünfminütiger Stille entlang. Für Anna fühlte es sich wie Stunden über Stunden an. Schließlich, als sie sich einer Ecke näherten, hielt sie ihn am Arm fest, um ihn zu stoppen. „Was hast du erfahren, Josh?“, fragte sie leise.



„Du scheinst immer zu wissen, wie man die richtigen Fragen stellt.“ Er gab ihr durch einen Wink zu verstehen, dass er weitergehen wollte. „Ich weiß, dass William mein Sohn ist und ich weiß, dass er am Leben ist. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, bevor du mir erzählt hast, dass du die Gruppe verlässt. Und ich wusste, dass es etwas mit Jen und Scotty zu tun hatte. Ich habe die Spannung zwischen euch Dreien bemerkt und wie sie versuchten dich zu meiden. Wir alle haben das. Sie wollten mir nicht erzählen, was los war, deshalb entschied ich mich, es selber herauszufinden. Ich fand die `WilliamM´ Datei auf Scottys Computer, aber ich war nicht sicher, was ich fand. Ich konfrontierte Jen und Scotty damit. Es brach schließlich alles aus Jen heraus und sie erzählte mir, dass William diese Nacht überlebt hatte und dass er dein Sohn war. Ich fragte einen Freund deswegen, aber das einzige, was er herausfinden konnte, war dass William auch mein Sohn war.“



„William ist nicht länger William. Sein Name ist Ethan. Er lebt in Kalifornien.“



„Können wir ihn holen?“



„Nein. Ich meine ja. Ich meine, wir können nicht, aber ich kann. Ich muss das selbst machen.“



„Warum?“



„Weil Ethan nicht zu irgendeiner Adoptivfamilie kam. Er kam zu der Tochter des Rauchers. Ich habe einige Informationen, dass ich Ethan nach Hause bringen sollte, aber ich will dich nicht da mit hineinziehen. Das ist eine Show zwischen mir und diesem Hurensohn mit seiner schwarzen Lunge. Es ist jetzt schon seit einer langen Zeit überfällig.“



„Was, wenn er glücklich ist?“



„Dann werde ich ihn dort lassen. Wenn es ihn zu sehr durcheinanderbringt, dann werde ich ihn da lassen, wo er ist, egal wie sehr es weh tut. Dies ist ein anderer Grund, warum ich will, dass du hier bleibst. Ich möchte dir diesen Schmerz ersparen. Und ich brauche dich hier, um bei meiner Familie zu bleiben und über sie zu wachen bis ich wieder zurück bin. Ich brauche dich, um sicher zu gehen, dass sie nicht versuchen mir zu folgen. Wirst du das für mich tun?“



Josh war für einige Minuten ruhig. „Wann wirst du gehen?“



„Morgen Nacht.“



Josh beugte sich runter und gab ihr überrascht einen Kuss. „Sei vorsichtig“, flüsterte er.



„Werde ich“, versprach Anna, „aber wenn ich in zehn Tagen nicht zurück bin, komm nicht, um nach mir zu suchen. Und lass sie auch nicht nach mir suchen. Etwas lief schief, wenn ich dich dann nicht kontaktiere und es würde nur gefährlich für dich sein mir zu folgen.“



„Aber...“



„Nein Josh. Emily und Christopher brauchen ihre Eltern und Jacob braucht dich. Du würdest die einzige Sache in seiner Welt sein, die er verlieren würde.“



„Jacob braucht dich auch.“



„Ich weiß, aber ich kann das Gefühl nicht ertragen, dass Ethan mich auch braucht. Wie kann ich in Frieden mit mir Leben, wenn ich es nicht wenigstens rausfand?“



Er legte seine Stirn an ihre. „Du könntest es nicht und ich könnte es auch nicht. Zehn Tage, Anna.“



„Zehn Tage.“
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