World of X

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Scullys Kinder

von danafuchs

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Kapitel 1



Mulder sah zu Scully hinüber. Ihr Kopf lehnte an dem Fenster des Wagens. Sie war während dem Großteil der Rückreise von San Diego abwesend gewesen. Sie sah erschöpft aus.

„Scully?“, sagte er sanft.

Sie drehte ihm langsam den Kopf zu. Es dauerte einen Moment bis sie merkte, dass der Wagen vor ihrer Wohnung parkte.

Mulder sah sie noch immer an.

„Werden Sie klar kommen?“, fragte er behutsam.

Irgendwie schaffte Scully ein kleines Lächeln.

„Es geht mir gut.“, sagte sie doch sie wusste, dass Mulder wusste, dass das nicht die Wahrheit war.

„Scully, wenn ich irgendwas für Sie tun kann...“ begann er.

„Es geht mir gut.“, antwortete sie ein bisschen zu schnell. Sie glaubte selbst nicht an das was sie soeben gesagt hatte, aber sie klang trotzdem sicher.



Sie stiegen aus dem Wagen und Scully öffnete den Kofferraum. Mulder nahm ihren Koffer heraus. Scully sah ihn an, bereit ihm zu sagen, dass sie seine Hilfe nicht brauchte. Als sie in seine Augen blickte, stoppte sie. Ihr wurde klar, dass er sowieso nicht auf sie hören würde.

Stattdessen drehte sie sich um und schloss die Tür auf.

Mulder folgte ihr mit dem Koffer als sie schweigend die Treppen zu ihrer Wohnung hochstieg.



Sie schwiegen bis sie die Wohnung betraten. Mulder setzte den Koffer neben der Tür ab. Scully drehte sich zu ihm um.

„Danke.“, sagte sie trocken.

Mulder sah sie sichtlich besorgt an. Er suchte nach den passend Worten, aber ihm fiel nichts ein.

„Gute Nacht, Mulder.“, unterbrach Scully seine Gedanken mit einem weiteren gespielten Lächeln. Mulder schüttelte den Kopf, er wusste immer noch nicht was er sagen sollte.

Scully verschränkte die Arme vor der Brust um deutlich zu machen, dass sie allein sein wollte.

Warum muss sie so stur sein? dachte Mulder als sich hinunter beugte und sie auf die Stirn küsste.

„Gute Nacht.“, flüsterte er. Er sah ihr noch einmal in die Augen bevor sich umdrehte und ging.



Scully schoss die Tür hinter ihm. Sie seufzte. Ein Teil von ihr wollte nicht, dass er ging, aber sie erlaubte sich nicht das zuzugeben.





Kapitel 2



Mulder kehrte zum Auto zurück. Er war frustriert. Er hasste es, Scully so zurückzulassen.

Er stieg in den Wagen, startete den Motor und raste davon. Er konnte nicht aufhören über das was geschehen war nachzudenken während er durch die Dunkelheit nach Hause fuhr.



Sie hatten nicht viel darüber geredet. Tatsächlich war das einzige, was Scully gesagt hatte, gewesen, dass sie sie nicht behandelt hätte, selbst wenn sie es gekonnt hätte.

Ich wünschte, sie würde mit mir reden. dachte er als er den Wagen vor seiner Wohnung parkte. Ich weiß wie schwer es ist jemanden zu verlieren. Es muss so schwer für sie sein. Ich will ihr doch nur helfen.

Er wurde immer frustrierter. Er begann sogar böse auf Scully zu werden, weil sie nicht zuließ, dass er ihr half.



Er entschloss sich zu duschen, da er sicher war, dass er jetzt nicht schlafen könnte. Dieser Fall war anstrengend gewesen – sogar wenn Scully nicht involviert gewesen wäre.

„Warum sie?“, sagte er als er die Dusche aufdrehte und das Wasser begann seinen Körper hinunter zu laufen. Er schloss die Augen und sah Scully wieder vor sich stehen. Er hatte sie noch nie so gesehen, er wusste, dass sie litt – und er litt mit ihr.

Gott, wenn ich doch nur irgendwie ihre Schmerzen lindern könnte. dachte er als er die Dusche verließ und sich abtrocknete.



Er zog sich Shorts und ein Shirt an bevor er sich auf seine Couch legte und versuchte zu schlafen. Er konnte nicht. Stattdessen rasten Bilder durch seinen Kopf.

Ein lächelndes, kleines Mädchen. Scully, ebenfalls lächelnd. Sie spielten miteinander. Dann das gleiche kleine Mädchen, in einem Krankenhausbett liegend, angeschlossen an verschiedene Medizinische Geräte. Scully neben dem Bett stehend, sie besorgt ansehend.

Er konnte nicht glauben, dass vor zwei Wochen noch alles normal war.

Dann sah er Scully vor einem Sarg stehen.

Er öffnete die Augen wieder. Das war genug, er würde heute Nacht definitiv nicht viel schlafen.



Als er aufstand um sich ein Glas Wasser zu holen, dachte er an Scully. Er war sicher, dass sie auch nicht schlafen konnte.

Vielleicht sollte ich sogar zurückfahren. dachte er. Sie kann auf keinen Fall darüber hinweg sein, dass sie sie verloren hat – besonders da sie sie nur für so kurze Zeit kannte.

Er nahm einen Schluck Wasser. Konnte man überhaupt irgendwie darüber hinweg kommen, dass die eigene Tochter Tod war? fragte er sich.



Kapitel 3



Scully stand in ihrer Wohnung, den Rücken an die Tür gelehnt. Sie stand so da seit Mulder gegangen war.

Sie wirkte erschöpft und müde. Tatsächlich hatte sie in den letzten Nächten nicht geschlafen. Sie glaubte nicht, dass sie heute Nacht zur Ruhe kommen würde.



Sie atmete tief ein und bückte sich um den Koffer aufzuheben. Langsam bewegte sie sich in ihr Schlafzimmer und begann ihre Sachen auszupacken. Sie dachte nicht über das was sie tat nach. Sie zwang sich an nichts zu denken – fast als sei sie in Trance.



Nachdem sie mit dem Auspacken fertig war, ging Scully zurück in die Küche und machte sich eine Tasse Tee.

Sie setzte sich an den Tisch und nahm einen kleinen Schluck Tee. Hoffentlich fühle ich mich danach besser dachte sie. Sie war sich jedoch nicht sicher, wie sie sich im Moment fühlte. Sie fühlte sich müde und unglaublich traurig, aber gleichzeitig war sie froh, dass Emily nicht mehr leiden musste und sie war dankbar dafür, dass Emily sie gefunden hatte.

Was hat Mulder gesagt? Sie hat mich gefunden damit ich die Möglichkeit hatte sie zu lieben? dachte sie.



Sie wollte nicht darüber nachdenken. Sie wollte auch nicht über Mulder nachdenken.

Sie wollte stark sein. Das wäre unmöglich wenn Mulder in der Nähe wäre. Sie wusste, dass sie in Tränen ausbrechen würde, sobald sie in Mulders warme Augen voller Sorge blicken würde.

Sie wollte keine Schwäche zeigen. Warum nicht? fragte eine innere Stimme. Was ist falsch daran traurig zu sein?

Sie schüttelte den Kopf um die Gedanken zu vertreiben.



Sie beschloss ins Bett zu gehen. Vielleicht würde sie einschlafen, weil sie zu erschöpft war?

Scully lag in ihrem Bett und starrte an die Decke. Sie dachte wieder an Emily. Das kurze Leben ihrer Tochter war von nichts anderem als Schmerz und Leid erfüllt gewesen.

Zu sterben war ihre einzige Hoffnung. dachte Scully. Gott, sie tut mir gar nicht leid. Ich tue mir nur selbst leid, weil ich jetzt wieder einsam bin! Dieser Gedanke erschrak sie.

War sie wirklich so egoistisch gewesen? Sie tat ihr leid, bemerkte sie. Aber das Gefühl war viel stärker gewesen als Emily noch lebte.



Sie konnte diese Gedanken nicht länger ertragen. Sie setzte sich auf und machte das Licht an. Es war 2 Uhr 37 morgens, aber sie nahm trotzdem den Hörer und wählte.





Kapitel 4



Mulder lag auf seiner Couch. Der Fernseher lief, aber er wusste nicht was er sich ansah. Er konnte sich sowieso nicht konzentrieren. Sein Handy klingelte mehrere Male bevor ihm klar wurde, dass jemand ihn anrief.

Er streckte seinen Arm zum Tisch aus um das Telefon abzunehmen und gleichzeitig den Fernseher auszuschalten.



„Scully?“, fragte er.

„Tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe.“ ihre Stimme war nur ein Flüstern.

„Haben Sie nicht, ich war wach... konnte nicht schlafen...“, sagte er. „Geht es Ihnen gut?“

„Ja, es geht mir gut.“ antwortete sie etwas zu schnell. „Ich... Ich konnte nur auch nicht schlafen... und ich...“ Er konnte hören, dass sie tief einatmete.

„...brauchte jemandem zum Reden?“ machte er für sie weiter.

Sie antwortete nicht darauf.

„Ich kann nicht aufhören an sie zu denken.“, sagte sie nach einer Weile. „Ich bin so verwirrt. Mulder... ich meine... Ich weiß würde sie leben, dann würde sie leiden... Ihre einzige Hoffnung war... zu sterben.“, seufzte sie.



In der Zwischenzeit war Mulder von der Couch aufgestanden. Er lief nun durch seine Wohnung – auf der Suche nach Klamotten. Er beschloss nicht zu antworten.



„Ich bin so traurig, Mulder.“, fuhr Scully endlich fort. „Aber... gleichzeitig bin ich glücklich, weil sie nicht mehr leiden muss... Es... Es tut mir nicht leid, dass sie tot ist... Ich... Ich tue mir nur selbst leid, weil ich wieder alleine bin.“, erzählte sie ihm. Er konnte sie leise schluchzen hören.



„Scully...“, begann er als er endlich ein Paar Jeans, das auf dem Boden in seinem Schlafzimmer lag, gefunden hatte.

„Sie vermissen sie. Das ist in Ordnung... Ich verstehe das.“, sagte er. „Es ging mir genauso als sie Samantha mitgenommen haben.“

Er klemmte das Handy zwischen seinen Kopf und seine Schultern und zog die Jeans an.



Scully schluchzte immer noch am anderen Ende der Leitung.

„Sind Sie sicher, das alles in Ordnung ist?“, fragte Mulder behutsam als er seine Autoschlüssel nahm und seine Wohnung verließ.

Scully schluckte und räusperte sich.

„Ja... es geht schon.“, sagte sie.



Mulder war am Wagen angekommen. Er stieg ein und startete den Motor.

Scully hörte auf zu schluchzen. Eine plötzliche Welle aus Ärger wusch die Traurigkeit weg.

„Mulder!“, sagte sie. „Sagen Sie nicht, das Sie... Sie müssen wirklich nicht...“

„Ist schon gut.“, antwortete er und legte auf.



Er wusste, dass sie nicht wollte, dass er zurückkam, aber er konnte einfach nicht zu Hause sitzen, wenn er wusste, dass sie allein in ihrer Wohnung saß und weinte.

Hatte sie sich selbst schon erlaubt zu weinen? fragte er sich. Sie hatte sehr gefasst gewirkt. Wann verliert sie je ihre Fassung? fragte er sich als er durch die Dunkelheit fuhr.



Er wusste immer noch nicht, was er sagen sollte als er Scullys Wohnung erreichte.

Er war sich fast sicher, dass sie sowieso nicht reden wollte, aber er würde für sie da sein.





Kapitel 5



Scully saß auf ihrer Couch. Ihre Wohnung wurde nur spärlich von dem Mondlicht, das durch das Fenster fiel beleuchtet. Sie dachte nach.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Gedanken.

Mulder dachte sie. Warum macht er das?

„Es ist offen.“, sagte sie leise.



Mulder betrat die dunkle Wohnung. Scully hatte sich nicht bewegt. Er hatte sie noch nie so gesehen. Er wusste, dass sie eine unglaublich starke Person war. Tatsächlich war sie wahrscheinlich die stärkste Person, die er je getroffen hatte.

In Moment sah sie extrem müde und traurig aus. Verletzlich.



Keiner von beiden sagte etwas als Mulder sich neben sie setzte. Er wusste immer noch nicht, was er sagen sollte also legte er einfach seinen Arm um ihre Schultern.

Als sie seine starken Arme um ihre Schultern spürte, fühlte sie Tränen in sich aufsteigen. Sie wusste, dass sie sie nicht würde zurückhalten können.



Er zog sie näher an sich heran und Scully begann zu schluchzen als sie ihr Gesicht in seiner Brust vergrub. Mulder streichelte behutsam ihren Rücken.

„Shh. Ist schon gut.“ flüsterte er.

Er küsste sanft ihre Stirn.



Scully beruhigte sich. Sie musste sich eingestehen, dass es sich tatsächlich sehr gut anfühlte, dass Mulder da war. Es war fast als hätte er mit seinem Kuss all den Schmerz, die bösen Gedanken und Erinnerungen vertrieben und hielt sie nun davon ab ihre Gedanken erneut zu infiltrieren, indem er zärtlich ihre Haare streichelte.



Nun, da er Scully endlich in den Armen hielt, fühlte sich Mulder auch besser. Er fühlte sich nicht mehr so nutzlos.

Sie saßen einige Minuten so da.



Nachdem Scully sich beruhigt hatte, sprach Mulder wieder.

„Scully?“, flüsterte er in ihr Haar.

„Mmmh...“; murmelte sie.

„Ich glaube Sie sollten jetzt ein bisschen schlafen.“, schlug er vor.

Scully wich zurück, wischte die letzten Tränen weg und nickte.



Sie standen von der Couch auf. Scully bewegte sich auf ihr Schlafzimmer zu und Mulder folgte ihr. Scully legte sich auf ihr Bett und Mulder deckte sie zu, dann küsste er sie auf die Wange.

„Gute Nacht.“, sagte er sanft.

„Gute Nacht.“, antwortete sie. Er drehte sich zum Gehen um.

„Mulder?“, begann sie, als er in der Tür stand.

„Ich werde auf der Couch schlafen.“, unterbrach er sie ohne sich umzudrehen.

„Danke.“, flüsterte sie und schloss ihre Augen.



Mulder schloss die Tür hinter sich und seufzte.

Er ging zurück ins Wohnzimmer, legte sich auf die Couch und starrte an die Decke. Er atmete tief ein und schloss seine Augen.

Gut, sie schläft. dachte er als er bemerkte, dass das Geräusch von raschelnden Laken in Scullys Zimmer verstummt war.

Dann schlief auch er ein.





Kapitel 6



Das Telefon klingelte.

Mulder schrak auf. Für eine Sekunde konnte er sich nicht erinnern wo er war. Er stand auf und streckte sich während er sich umsah.

Scully war nirgends zu sehen also nahm Mulder das Telefon ab.



„Bei Scully.“, sagte er. Seine Stimme klang schläfrig.

„Agent Mulder?“, fragte eine bekannte Stimme.

„Ja?“, antwortete Mulder. Er war sich nicht sicher mit wem er sprach.

„Ähm...“, die Stimme klang verwirrt.

Plötzlich wurde Mulder klar wer am anderen Ende der Leitung war – er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Kann ich mit bitte mit Dana sprechen?“, fragte Bill Scully.

„Sicher. Sie...“ Mulder drehte sich erneut um als Scully aus dem Bad kam. Sie trug nur einen Bademantel und ihre Haare waren nass.

„Sie kommt grade aus der Dusche.“, sagte er.



Scully kam auf ihn zu und Mulder bedeckte den Hörer mit seiner Hand.

„Es ist Ihr Bruder.“, flüsterte er. „Er will vielleicht eine Erklärung.“, fügte er lächelnd hinzu.

Zum ersten Mal seit Tagen lächelte Scully zurück.

Er reichte ihr den Hörer und ging ins Bad.



„Hey, Bill.“, hörte er sie sagen als er die Badezimmertür hinter sich schloss. Er sah sich um. Das ist definitiv das Bad einer Frau. dachte er als sein Blick über diverse Behälter voll Kosmetika glitt.

Ihm wurde klar, dass er schon lange nicht mehr im Bad einer Frau gewesen war.

Er seufzte und begann sich zu waschen.



In der Zwischenzeit hatte Scully ihre Unterhaltung mit ihrem Bruder beendet. Er war irritiert, wegen der Tatsache, dass Mulder bei Scully übernachtet hatte, aber er hatte es nicht erwähnt.

Scully ging in ihr Schlafzimmer und zog sich an. Sie fühlte sich wirklich besser als am Tag zuvor.



„Scully?“ Mulder klopfte an ihre Tür. Sie zog sich fertig an und öffnete die Tür.

„Ich werde jetzt nach Hause gehen. Ich muss mich umziehen.“, sagte er.

„Okay.“ Sie lächelte ihn an. „Ich sehe Sie dann im Büro.“

„Ähm... Scully, wollen Sie wirklich... Ich meine.... Warum nehmen Sie sich nicht den Tag frei?“, fragte er. „Ich kann den Papierkram alleine erledigen.“

„Mulder, ich weiß Ihre Sorge zu schätzen, aber... ich kann einfach nicht den ganzen Tag hier rumsitzen und nachdenken.“, sagte sie.

„Also dann sehe ich Sie bei der Arbeit.“, sagte er und ging.





Kapitel 7



Scully betrat das FBI Hauptquartier. Sie konnte an der Art wie sie die anderen Agent ansahen erkennen, dass sie über Emily bescheid wussten. Trotzdem sprach keiner von ihnen mit ihr.

Sie nahm den Aufzug in den Keller.



Mulder war bereits da. Er legte das Telefon auf als Scully eintrat.

„Wer war dran?“, fragte sie.

„Niemand.“, antwortete Mulder. „Ich wollte Sie gerade anrufen. Skinner sagt, er will unsere Berichte heute Abend auf seinem Schreibtisch.“

„Dann fangen wir wohl besser an...“, sagte sie.

„Scully, wenn Sie nicht...“

„Mulder, lassen Sie das. Es ist alles okay.“, unterbrach sie ihn.

Er zuckte mit den Schultern.



Sie saßen schweigend da und begannen ihre Berichte zu schreiben.

Scully hörte schnell auf zu schreiben.

„Mulder?“, sagte sie.

Mulder sah sie an.

„Ich... Ich habe mich nur gefragt ob...“, sie atmete tief ein. „Dieses Haus... alles war weg, richtig?“

Er sah sie überrascht an.

„Ja, keine Beweise zu finden. Weder die Frauen, die sie als Mütter für die Kinder benutzten noch sonst irgendwas.“, antwortete er.

„Wenn sie... Mulder, was wenn sie weiter machen mit welchen Tests auch immer sie gemacht haben?“; fragte sie.

„Ich weiß es nicht.“, sagte Mulder, unsicher vorauf sie hinaus wollte.

„Wir wissen auch nicht, wie lange sie diese Tests gemacht haben.“, fuhr sie fort.



Mulder wurde klar vorauf das hinauslief.

„Was wenn... Mulder, was wenn... Ich mehr Kinder wie sie habe?“ Sie spürte wieder Tränen in ihr aufsteigen.

„Mulder, was wenn... ich mehr Kinder habe und nichts davon weiß?“ Eine einzelne Träne rollte über ihre Wange.



Mulder kniete sich neben sie und wischte sie weg.

„Tun Sie sich das nicht an.“, flüsterte er sanft.

„Es geht nicht nur um mich...“, sagte sie. „Wir wissen beide, dass mehr Frauen entführt wurden. Mulder, es sind mehr Frauen da draußen, Frauen, die vielleicht Kinder haben ohne es zu wissen!“

„Scully, das Haus war leer. Die Frauen, die diese Kinder geboren haben, sind weg. Es gibt keine Spur von ihnen.“, erklärte Mulder.

„Mulder, es muss eine Spur geben! Wie müssen sie finden!“, versuchte Scully ihn zu überreden. Mulder sah sie besorgt an.



Scully sah den Ausdruck auf seinem Gesicht und beruhigte sich. Sie schaute weg.

„Ich dachte Sie würden es verstehen.“, sagte sie als sie wieder aufsah.

„Ich muss es versuchen, Mulder. Ich muss die Wahrheit wissen... und ich brauche Ihre Hilfe.“ Sie sah ihm in die Augen. Er sah sie an.

Er hätte allem zugestimmt, wenn sie ihn so ansah.





Kapitel 8



Mulder und Scully fuhren zu den Einsamen Schützen. Sie hatten sich vorher schon in die Datenbank der Adoptionsagentur gehackt – und sie mussten es wieder tun.



Frohike öffnete die Tür für sie. Byers und Langly arbeiteten im Hintergrund.

„Habt ihr schon was gefunden?“, fragte Scully sofort.

„Nicht mehr als wir vorher schon wussten.“, antwortete Byers. „Wir haben einige der Namen der Leihmütter. Aber wir haben keine Ahnung wo sie sind.“

„Wisst ihr wer die Kinder adoptiert hat?“, fragte Mulder.

„Wir haben nur die Namen einiger Kinder.“, Langly blickte von seinem Bildschirm auf. „Ich versuche herauszufinden wer sie adoptiert hat.“



„Das ist interessant.“, sagte Frohike. Mulder und Scully gingen zu ihm und schauten über seine Schulter.

„Viele Paare haben sich für eine Adoption beworben“, er deutete auf den Monitor, „aber nur die Bewerbungen von Paaren aus diesen Städten“, er klickte einige Male, bis eine Liste auf dem Bildschirm erschien, “wurden angenommen.“

Er drehte sich um, um Mulder und Scully anzusehen.



Scully starrte auf den Monitor.

„Es gibt eine Navy Base in vielen dieser Städte.“, sagte sie, „Wir haben in einigen gewohnt.“

„Also, wenn die Tests von Regierungsleuten durchgeführt wurden...“, begann Frohike.

„Sie haben Paare ausgewählt, die sie überwachen konnten.“, folgerte Mulder, „Ich wette die anderen Städte sind auch nicht weit von einer Navy Base entfernt.“

Frohike nickte.



„Mulder?“, Byers kam mit einem Ausdruck vom andern Ende des Raums.

„Ich habe nach Kindern gesucht, die an Erkrankungen leiden, die ähnlich zu Emilys Erkrankung sind. Das kam heraus.“ Er reichte Mulder den Ausdruck.

„Zack Evans, 5 Jahre. Eltern: Marie und Paul Evans.“

Mulder sah sich den Ausdruck an und reichte ihn Scully.

„Das Kind wurde nicht adoptiert.“, bemerkte er.

„Ja, aber...“, begann Byers.

„... die Mutter behauptet sie wurde entführt.“, beendete sie den Satz für ihn.

„Und das Kind hat meine Blutgruppe.“

Byers nickte.



Mulder nahm den Zettel und sah ihn noch mal an.

„Der Junge bekommt keine besondere medizinische Behandlung.“, sagte er. Dann bemerkte er etwas anderes. „Aber sein Vater ist Arzt!“

„Vielleicht hat er seine eigene Frau diesen Tests ausgesetzt. Es könnte gar nicht einfacher für ihn sein den Jungen zu überwachen.“, schlug Byers vor.

„Wo wohnen sie?“, fragte Scully.

„Kentucky.“, antwortete Byers.



Mulder griff in seine Tasche und zog sein Handy heraus. Er sah Scully an.

„Gettin’ lucky in Kentucky!“; scherzte er. „Ich werde uns zwei Flüge für morgen früh.“

Scully nickte.





Kapitel 9



Scully öffnete ihren Schrank. Sie packte – mal wieder.

Warum packe ich überhaupt aus? dachte sie.

Sie verbrachte nicht viel Zeit zu Hause. Sie verbrachte den Großteil ihrer Zeit damit, mit Mulder unerklärte Phänomene zu untersuchen.

Dieses Mal gehen wir, weil ich diese Ermittlung wollte. dachte sie.



Sie begann zu verstehen warum Mulder so besessen davon geworden war seine Schwester zu finden. Sie fühlte genauso wenn sie an die Möglichkeit dachte eine Mutter zu sein.

Ich habe nie darüber nachgedacht Kinder zu haben, bis man mir sagte, dass ich keine bekommen könnte. Sie fragte sich warum. War es weil sie den richtigen Mann nicht getroffen hatte? War es weil ihr Job sie zu sehr stresste?

Hätte ich jetzt eine Familie, wenn ich nicht zum FBI gegangen wäre? fragte sie sich.



Sie schüttelte den Kopf. Sie würde nie wissen, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie Ärztin geworden wäre, wie ihr Vater es wollte.

Scully atmete tief ein. Diese Frage hatte sie in der Vergangenheit schon genug gequält.

Sie packte zuende und ging ins Bad.



Normalerweise half ein Bad zu nehmen ihr zu entspannen. Sie hoffte, dass es heute funktionieren würde.

Alles was sie im Moment wollte, war Zeit für sich. Sie hoffte, dass sie diesen Gedanken, die sich in ihrem Kopf drehten, wenigstens für eine halbe Stunde entkommen konnte.



Sie atmete erneut tief durch und schloss ihre Augen als sie in die Badewanne stieg und das warme Wasser ihren Körper umgab.

Die Wärme des Wassers entspannte ihre Muskeln, aber es vertrieb ihre Gedanken nicht. Sie seufzte.



Sie dachte darüber nach was in passieren würde, wenn sie nach Kentucky flogen.

Was wenn wir da hingehen und diese Familie treffen und der Junge genauso aussieht wie ich oder Papa oder Bill? fragte sie sich.

Sie war froh, dass Mulder bei ihr sein würde. Er war wahrscheinlich der beste Freund, den sie je hatte. Und sie brauchte definitiv einen guten Freund um das durchzustehen.



Könnte Mulder eines Tages mehr als nur ein Freund sein? fragte eine innere Stimme.

Sie erlaubte sich nicht jetzt darüber nachzudenken – das tat sie nie. Sie musste trotzdem zugeben, dass er sie wahrscheinlich besser kannte als irgendjemand sonst.

Sie hatte nie jemandem erlaubt ihr zu nahe zu kommen. Vielleicht war das der Grund warum sie Mulder auf Distanz hielt.
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