World of X

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Baltimore 1981

von Ines

Kapitel 6

Teil VI



„Nicht, dass ich Dich beleidigen möchte, oder so...aber meinst Du, dieses *Zelt* bleibt heute Nacht stehen?“



Fox warf Dana einen äußerst kritischen Blick zu und zeigte auf das schiefe Etwas, das vor ihnen stand. „Ich meine, angenommen, es regnet oder ein Windstoß weht dagegen.“, er versuchte, sich möglichst vorsichtig auszudrücken, da Dana fast eine halbe Stunde damit zugebracht hatte, dieses Ding aufzubauen. „Oder ein Ast fällt herunter.“ Er zeigte auf den schützenden Baum, unter dem das Zelt stand. „Oder ein Orkan kommt auf und reißt es mit sich...“



Dana knuffte ihn unsanft in die Seite. „Halt die Klappe.“ Sie kniete sich vor den Zelteingang, öffnete den Reißverschluss und schlüpfte hinein. „Siehst Du, es sieht doch ganz gemütlich aus.“



Probeweise tippte Fox mit dem Fuß gegen einen der Heringe des Vorderzeltes. Er hatte natürlich nicht damit gerechnet, dass der Hering nach hinten wegknickte und die Schnur, die das Zelt stramm hielt, von dem Metall rutschte. Die Kordel sprang zurück, die zwei Stangen des Vorderzeltes fielen nach hinten und als ein lautes *klong* ertönte, schrie

Dana auf. Eine der Zeltstangen war ihr auf den Kopf gefallen.



„Was zum Teufel?“



„Ich war’s, Entschuldigung!“, bemühte Fox sich und Dana riss abrupt den Zeltvorhang zur Seite. Und schon passierte das nächste Unglück. Prompt riss Dana aus Versehen den Seitenhalter aus der Erde und innerhalb weniger Sekunden stürzte das ganze Gebilde in sich zusammen. Fox, der sich bisher hatte zurückhalten können, brach innerhalb von Sekunden lauthals in Gelächter aus, was bei ihm nicht sehr oft vorkam.



Unter größter Anstrengung befreite Dana sich aus dem Gewusel aus Stoff und Plastikplane und stellte sich mit gekreuzten Armen vor Mulder.



„Dann mach’ Du es doch besser!“, wetterte sie wütend und ging an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.



Sofort folgte er ihr. „Entschuldigung, aber warum bist Du jetzt sauer auf mich?“



Sie drehte sich zu ihm und funkelte ihn eingeschnappt an. „Du hättest mir ja auch helfen können!“



„Du sahst so vertieft aus. Ich war davon ausgegangen, dass Du das alleine hinbekommst.“



Abrupt blieb Dana stehen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Als sie sich zu ihm drehte, musste sie sich davon abhalten zu lächeln. „Die Wahrheit ist, dass Du es selber nicht kannst.“



„Das weißt Du doch gar nicht. Wieso urteilst Du über Dinge, von denen Du keine Ahnung hast?“



Sie zuckte mit den Schultern. „Nur weil Du ein Mann bist, heißt das nicht, dass Du alles kannst, auch wenn Du das vielleicht glaubst.“



„Und nur weil Du ein weibliches Individuum bist, brauchst Du nicht zu denken, dass Du alles besser weißt!“ Er schenkte Dana einen letzten abschätzigen Blick, stemmte die Arme in die Hüften und schlenderte erhobenen Hauptes zurück zum Zelt, wo er sich gleich daran machte, die herumliegenden Stangen einzusammeln. Dann legte er die Zeltplane neu aus und schraubte das Gestell wieder zusammen.



Dana beobachtete ihn eine Weile, dann lächelte sie breit, bereit sich zu rächen. Sie ging möglichst leise auf ihn zu und als er sich gerade nach unten bückte, verpasste sie ihm mit der Hand einen ziemlich geräuschvollen Klaps auf sein Hinterteil. Vor lauter Schreck fiel Fox vornüber in das soeben erstellte Gebilde aus Zeltstangen und Plane und landete mit einem Kreischen auf seinem Bauch.



Jetzt war es Dana, die sich vor Lachen krümmte. Allerdings war Fox schneller auf den Beinen, als ihr lieb war. Innerhalb von Sekunden hatte er sich aufgerappelt und Dana nahm so schnell wie möglich die Beine unter den Arm um von ihm wegzukommen. Leider musste sie sich sehr bald eingestehen, dass sie gegen Fox nicht mal annähernd eine Chance hatte. Nach einer knappen Runde um die ganze Wiese war er keinen halben Meter mehr hinter ihr und sie konnte buchstäblich seinen Atem in ihrem Nacken fühlen.



„Ich kann nicht mehr!“, keuchte sie während dem Laufen und blieb abrupt stehen. Das schien Fox wenig auszumachen, denn er packte sie kurzerhand bei der Taille und riss sie mit sich zu Boden. Er begann sie zu kitzeln und sie lachte mehr, als dass sie sich wehrte. Sie war innerhalb weniger Sekunden geschlagen und Fox rollte sie auf den Rücken, um sich auf ihre Beine setzen zu können. Von Melissa wusste er, dass die Scullys auch treten konnten, um sich zu wehren.



„Gibst Du auf?“, fragte er neckend und nahm seine Hände kurzzeitig von ihrem Bauch. Sie schüttelte den Kopf und strampelte mit ihren Armen und Beinen herum, in der Hoffnung ihn von sich herunter zu bekommen. Er schnappte nach ihren Händen, beugte sich nach vorne und heftete diese neben ihren Kopf.



„Sag’, dass Du aufgibst.“



Dana war erschrocken, als sie erkannte, dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war.



„Los, sag’s schon!“, forderte er immer noch belustigt und letztendlich schüttelte Dana wieder den Kopf. „Eine Scully gibt niemals auf. Das müsstest Du mittlerweile wissen.“



Er lachte leise. „Wie willst Du Dich jetzt befreien? Du kannst weder Deine Beine noch Deine Hände benutzen?“



Sie lächelte leicht und überlegte ihren nächsten Schritt noch einmal, dann meinte sie: „Aber ich habe meinen Mund.“



Er schaute sie verdattert an. „Und?“



Sie grinste noch breiter und ehe er verstand, was sie meinte, hob sie ihren Kopf und küsste ihn auf seine vollen Lippen. Er war mehr als überrascht und lockerte aus Reflex seinen Griff um ihre Handgelenke. Sofort stemmte Dana mit aller Kraft gegen seinen Körper und rollte sie herum, sodass sie oben war. Sie verschränkte ihre Finger mit Seinen und nagelte sie über seinem Kopf.



„Unterschätze niemals die Waffen einer Frau.“



„Biest!“



Dana kicherte bloß leise und erhob sich langsam von ihm. „Wir sollten zurückgehen und uns um das Zelt kümmern. Ich werde heute Nacht nicht im Freien schlafen.“



Sie ging ein paar Schritte und drehte sich noch einmal um, als er immer noch nicht kam.



„Ich muss mich noch von meiner Niederlage erholen.“, meinte er spaßend und setzte sich aufrecht hin. Etwas verunsichert sah er der Frau, die von ihm wegspazierte hinterher. Sie betrat gerade äußerst gefährliches Gebiet, was ihre Neckereien anging. Wenn er daran dachte, dass sie sich noch mehr solcher Späße erlauben würde, graute es ihm davor mit ihr in diesem Zelt zu schlafen. Es beunruhigte ihn, dass er sich nicht gegen ihre kleinen Angriffe wehren konnte. Als sie ihn gerade geküsst hatte, hatte er sich einfach gehen lassen. Alles, was er gewollt hatte, war sie so nah wie möglich bei sich zu haben.



Nur Gott wusste, was sie sich dabei gedacht hatte ihn einfach zu küssen. Offensichtlich unterschätzte sie gerade sein willenloses Handeln, wenn sie ihm auf diese Art und Weise nah war. Fox stand langsam auf und folgte Dana zum Zelt.



Pat kletterte währenddessen gerade aus seinem Zelt und tippte seine Freundin an.



„Susan? Sind die beiden mittlerweile eigentlich zusammen?“



Susan schüttelte den Kopf. „Gestern waren sie es noch nicht.“



„Lange gucke ich mir das nicht mehr an.“, bemerkte Mike, der von hinten an sie herangetreten war. „Wo liegt deren Problem?“



Susan lächelte und beobachtete wie Dana Fox die Zeltplane über den Kopf warf und begann die einzelnen Stangen einzusammeln. „Vielleicht warten sie ja nur den richtigen Moment ab?“


„Den richtigen Moment?“, fragte Pat amüsiert. „Ich wüsste gerne, was Du Dir unter dem richtigen Moment vorstellst!“



„Leute!“, fuhr Mike dazwischen, „Fakt ist, dass wir vielleicht ein bisschen nachhelfen müssen.“



„Au ja!“, Susan klatschte begeistert in die Hände, „wir sollten Dana betrunken machen. Das wird sicher lustig!“



Pat lachte. „Wir brauchen irgendeine Idee, der die beiden zwingt einander ein bisschen näher zu kommen.“



„Lassen wir es drauf ankommen. Wer weiß? Vielleicht finden die beiden ja auch so zueinander. Ich wette, dass Mulder auch schon Pläne für heute Abend hat. Und wenn nicht…dann helfen wir in der passenden Situation ein wenig nach.“


~*~



Fox hatte es zwar für unmöglich gehalten, aber nach knapp zwanzig Minuten hatten sie ihr Zelt mit vereinten Kräften aufgebaut. Sie waren gerade dabei, ihre Schlafsachen und Rücksäcke einzuräumen, als Mike zu ihnen gelaufen kam.



„Leute? Knapp hundert Meter von hier kann man baden gehen. Es ist zwar kein offizieller Strand, aber es sieht ganz gemütlich aus.“



„Bist Du Dir sicher, dass man da baden kann?“, fragte Dana etwas skeptisch.



„Genau!“, imitierte Fox sie, „Was, wenn es da Haie gibt, Mike?“ Er erntete einen unsanften Schlag gegen sein Schienbein. „Wann wollt ihr denn los?“


„Sofort.“, erwiderte Mike und Dana seufzte. „Auf in die Schlacht!“




~*~



Eine knappe halbe Stunde später lag Dana entspannt in dem großen Schlauchboot, das Mikes Freundin, Julie, mitgebracht hatte. Obwohl es bereits nach 18 Uhr war, war es noch richtig warm. Die Sonne schien nicht mehr ganz so stark, wie sie es für gewöhnlich um die Mittagszeit tat, aber da kein Lüftchen wehte, war es nicht zu kalt, um noch ins Wasser zu gehen. Erst hatte Dana sich gesträubt, mit Fox zusammen ins Wasser zu gehen, weil sie wusste, dass er sie eh wieder nass machen würde, aber als Julie ihr das Boot vorgeschlagen hatte, hatte sie schließlich eingewilligt. Von hier aus konnte sie alles gut überblicken und sah sich nicht in Gefahr urplötzlich ins Wasser geschubst zu werden.



Zufrieden ließ Dana ihren Blick über das Ufer vor sich gleiten. Julie und Mitch versuchten gerade, ein Feuer zu entfachen, auf dem sie Würstchen grillen wollten. Allerdings schienen die beiden nicht wirklich erfolgreich zu sein und Dana hätte sich stundenlang über die beiden amüsieren können. Allerdings passierte da neben ihr etwas weitaus Interessanteres: Pat, Mike und Fox waren allesamt im Wasser. Und nicht nur das, sie hatten Pats Matratze im Schlepptau. Dumm nur, dass die drei sich nicht ganz einig waren, wer jetzt auf dem Ding sitzen konnte. Seit ungefähr 10 Minuten schmissen sie sich gegenseitig immer wieder von der Matratze runter. Im Moment saß Pat auf dem Teil drauf, aber Dana beobachtete grinsend, wie Mulder Pats Bein schnappte und kräftig daran zog. Das Opfer landete platschend im Wasser, während Fox auf das gelbe Gummiding krabbelte, nur um eine halbe Minute später wieder von Mike heruntergeschubst zu werden. Es war wirklich erstaunlich, womit man die drei einen ganzen Tag lang beschäftigen konnte. Tatsächlich erinnerte sie Dana an 5 jährige Kinder, die im Wasser rauften und insgeheim genoss sie es, dass sie sich so aufführten.



Sie musste zugeben, dass ihr dieses Verhalten bei den Klassenkameraden aus ihrer Stufe auf die Nerven ging, aber bei Pat und dem Rest war das irgendwie anders. Sie wusste, dass sie, wenn man sie darum bat, auch ernst sein konnten. Dass sie in ernsten Situationen keine dummen Witze mehr machen würden und es einfach nur genossen, auch mal albern zu sein. Bei den jungen Männern aus ihrer Stufe war das nicht so: Entweder sie waren kleine Kinder und führten sich auf wie Idioten, oder sie waren Möchtegern Helden, die sich auch wie Idioten aufführten.



Furchtbar.



Dana war so in ihre Gedankengänge vertieft, dass sie sich erschreckte, als plötzlich jemand an dem Boot wackelte. Sie warf einen vorsichtigen Blick über den Rand des Schlauchbootes und entdeckte Fox, der sie breit angrinste.



„Hallo, schöne Frau. So ganz allein hier draußen?“



„Ich entspanne hier.“ Dana ließ ihren Blick zum Ufer gleiten. Mike und Pat waren gerade dabei, wieder an den Strand zu schwimmen. „Warum lässt Du Deine Mitstreiter mit der Luftmatratze entkommen?“



Fox grinste: „Ich dachte mir, dass Dein Boot auch gemütlich sein könnte.“ Er stützte sich am Rand des Bootes ab und hievte sich unter Danas Protest hinein. „Du bist total nass!!“, sagte sie meckernd und Fox ließ sich direkt neben sie plumpsen. „Das hat Wasser so an sich“, kommentierte er trocken und machte es sich in dem kleinen Boot gemütlich. Dana krabbelte zum Rand des Bootes und setzte sich darauf. „Ich hatte nicht vor, noch mal nass zu werden, okay?“.



Als er anfing breit zu grinsen, wusste sie, dass ihr Unheilvolles bevorstand. „Na gut. Dann will ich nicht weiter stören.“ Mit diesen Worten schmiss er sich regelrecht in ihre Ecke und plumpste über den Rand vornüber ins Wasser. Durch die plötzliche Gewichtsverlagerung verlor Dana ihr Gleichgewicht und zwei Sekunden später landete auch sie kreischend im Nass. Als sie prustend auftauchte, war sie bereit ihren Freund umzubringen.



„Oh!“, sagte Fox amüsiert, „Tut mir leid, das wollte ich *wirklich* nicht!!“



Sie schenkte ihm einen grimmigen Blick und schwamm beleidigt zum Boot zurück. Ihre Versuche wieder hineinzukommen waren jedoch vollkommen zwecklos und Fox schwamm zu ihr. „Soll ich Dir helfen?“, fragte er versöhnlich, aber er erhielt nur ein trotziges „Nein.“



„Na, komm, Dana. Jetzt bist Du wenigstens im Wasser und wir können eine Runde schwimmen.“



Sie drehte sich wassertretend zu ihm um. „Das glaube ich kaum. Ich werde nämlich den Rest des Abends damit verbringen auf Dich sauer zu sein.“



Er lachte leise. „Und heute Abend im Zelt? Wirst Du Dich in die andere Ecke rollen und Dir die Ohren zuhalten, während ich eine Gruselgeschichte erzähle?“



„Das sowieso.“, murmelte sie und lächelte leicht. „Nie kann ich Dir böse sein.“, wetterte sie, „Ich nehme es mir immer fest vor und dann… „



Er grinste sie jungenhaft an. „Tut mir leid. Ich gebe ein Pfadfinderehrenwort, dass ich Dich nie mehr ins Wasser schubsen werde.“



„Danke.“



„Schwimmen wir eine Runde?“



Sie nickte zustimmend. „Okay.“


~*~



Nur zweieinhalb Stunden später war es draußen bereits stockdunkel.



Aufgrund des fabelhaften Wetters und der allgemein guten Stimmung, die zurzeit unter der Gruppe herrschte, hatten sie mit vereinten Kräften ein kleines Lagerfeuer angemacht und sich darum versammelt. Fox tappte gerade aus seinem Zelt heraus, in der einen Hand einen dunklen Wollkragenpullover, in der anderen eine Flasche Rotwein. Im dunklen surrte er den Reißverschluss des Zeltes zu. Als er Gelächter vom Feuer her hörte und er Danas Lachen erkannte, lächelte er. Sie war soweit wieder in guter Stimmung. Vorhin war sie zwar wegen seiner Aktion mit dem Schlauchboot merklich sauer gewesen, aber nachdem sie zusammen ein wenig geschwommen waren, hatte sie ihm glücklicherweise vergeben. Dem Himmel sei Dank dafür: Er wollte sich nicht mal *vorstellen* wie der Abend verlaufen wäre, wenn sie die ganze Zeit nicht mehr mit ihm geredet hätte. In der Stimmung, in der sie sich momentan befand, hoffte er, etwas…Klarheit bezüglich ihnen beiden zu schaffen. Einfach nur irgendeine Bestätigung, dass er nicht der einzige war, der sich zu ihr hingezogen fand. Dass sie nicht nur seine Situation ausnutzte. Bisher war sie einen gefährlichen Weg gegangen, was ihre Späße anging und er hoffte, dass sie diese nicht nur gemacht hatte, um sich über seine Reaktionen lustig zu machen. Er wusste, dass Dana nicht so eine Person war, die mit den Gefühlen anderer spielen würde, aber diese ganze Geschichte dauerte ihm einfach zu lange. Er war noch nie ein sehr geduldiger Mensch gewesen und dass sie ihn so zappeln ließ, gefiel ihm gar nicht. Er war zu unsicher, was Tabus in ihrer Beziehung anging und hatte sich fest vorgenommen, heute Abend zu erfahren, was sie wirklich wollte…oder auch nicht.



Er schlenderte die paar Meter zu dem Platz, an dem sich die Clique versammelt hatte und übergab Pat die Weinflasche. Pat bedankte sich und Fox ging rüber zu Dana, die Mike gespannt zuhörte, wie er irgendeine Geschichte erzählte. Er ließ sich direkt neben sie fallen und reichte ihr dann den Pullover, den er für sie mitgebracht hatte.



Dana lächelte dankbar. „Danke. Wie konnte ich meinen nur zu Hause vergessen?“



„Vor lauter Eifer Dein komisches Kissen einzupacken, hast Du dann den Pullover liegengelassen.“, ärgerte er sie und sie grinste. Dana zog sich den Pullover über und Fox begann zu lachen. „Sehr schick.“, kommentierte er, während sie in den Ärmeln nach ihren Händen suchte. Dann zog sie ihre Knie an ihre Brust und schlang ihre Arme um ihren Körper.



„Besser?“, fragte Mulder leise.



„Definitiv.“, antwortete Dana prompt und lächelte ihn an. Er lächelte zurück.



„Dana, Mulder?“, lenkte Mike leise ein, „wollt ihr ein Bier? Oder Rotwein?“



„Bier.“, sagte Fox und Pat reichte ihm eine Flasche aus seiner Kühlbox. „Danke.“ Er öffnete die Flasche, trank einen Schluck und reichte sie an Dana weiter, die sie ebenfalls dankend annahm.



„Ach Du meine Güte!“, stieß Pat amüsiert aus, „ihr benehmt euch schon wie ein Ehepaar, die teilen auch alles miteinander.“



Dana begann zu lachen. „Wir teilen, weil er weiß, dass ich nie eine ganze Flasche alleine trinke. Nach einer Zeit schmeckt Bier einfach nicht mehr.“



„Weiber!“, kommentierte Pat lachend. Darauf erntete er einen Schlag von Susan, die direkt neben ihm saß.



„Okay!“, mischte Mike sich ein, „dann probier’ mal *dieses* Bier.“, er reichte eine Flasche durch die Runde. Dana beäugte die Flasche misstrauisch. „Was ist da drin?“



Mike zuckte nur unschuldig mit den Schultern. „Finde es heraus.“



Kurzerhand trank Dana einen Schluck und hustete, als der Alkohol ihre Kehle herunter rannte.



„Gut, oder?“



„Was ist da drin?“, verlangte Dana zu wissen, musste sich aber eingestehen, dass das Gemisch wirklich gut schmeckte.



„Normales Bier und selbst gebrannter Schnaps von meiner Oma. Eine ganze Flasche von dem Zeug und Du wirst heute Abend eine wunderschöne Zeit haben.“



Dana grinste amüsiert. „Okay.“ Sie wollte einen weiteren Schluck trinken, als Fox ihr die Flasche aus der Hand nahm. „Hey!“, protestierte Dana, als er die Flasche zurück an Mike reichte.



„Ich glaube kaum, dass Du morgen früh Wert darauf legen wirst, mit Kopfschmerzen in einem Zelt aufzuwachen.“



Sie sah ihn schmollend an. „Woher weißt Du das? Ich dachte, das ist genau das, was ihr ständig beim Zelten tut?“



„Ich möchte Dich nur vor Aktionen bewahren, die Du morgen bereuen könntest.“



Trotzig stand Dana auf und holte die Flasche wieder. „Du bist nicht für mich verantwortlich.“, sagte sie einfach, setzte sich zurück an ihren Platz und trank einen weiteren Schluck.



Fox beobachtete sie nur grimmig. Er wusste gar nicht, wie stur sie sein konnte! Er ärgerte sich darüber, dass sie ihn so einfach abblitzen ließ und in seinem Hinterkopf realisierte er, dass er das Vorgenommne unmöglich umsetzen konnte, wenn sie getrunken hatte. Er wollte sich unter keinen Umständen vorwerfen müssen, ihre Lage ausgenutzt zu haben. Entschlossen rückte er näher zu ihr hin und nahm ihr die Flasche wieder weg. Dana stöhnte. „Fox, was soll das?“, fragte sie genervt. „Warum machst Du das? Normalerweise hast Du doch auch nichts dagegen, wenn ich trinke.“



„Ich mache das, weil ich mir den Abend anders vorgestellt habe, als neben einer betrunkenen Dana Scully einzuschlafen und Dir mitten in der Nacht herauszuhelfen, weil Du Dich übergeben musst!“



Sie begegnete seinem ernsten Blick und dachte einen Augenblick stumm über sein Argument nach. Schließlich nickte sie. Befriedigt wandte Fox seine Augen wieder zur Truppe und wurde sich erst jetzt bewusst, dass ihre Freunde schwiegen und ihnen gespannt zugehört hatten.



„Was?“, fragte Fox unwissend, als er Pat mit den Augen rollen sah.



„Warum kannst Du nicht einfach die ganze Wahrheit sagen?“, fragte Mike seufzend, dann wandte er sich an Dana, „*Ich* vermute, dass Mulder heute Abend Pläne mit Dir gehabt hat. Aber er ist in Gottes Namen nun mal ein Gentleman und könnte diese niemals durchführen, wenn Dein Gehirn von Alkohol umnebelt ist.“ Er legte eine dramatische Pause ein und amüsierte sich königlich über die geschockten Gesichter der Betroffenen. „*Das* denke ich.“



Als Dana diesmal ihren Kopf in Fox’ Richtung wandte, waren 5 Augenpaare ihrer Freunde auf sie gerichtet. Kurzerhand stand sie auf und hielt Mulder ihre Hand hin.



„Komm’.“, sagte sie einfach und er nahm, wenn auch überrascht, ihre Hand und stand ebenfalls auf. Er warf Mike einen letzten halb verärgerten, halb dankbaren Blick zu und folgte ihr stumm in Richtung Zelte.



Sie waren keine zehn Schritte entfernt, als Pat begann wie ein Idiot zu grinsen. „Perfekter Schachzug, Mikey!“, er schlug seine flache Handfläche gegen Mikes und begann zu lachen, „Das war taktvoll und eindeutig. Wenn die beiden es jetzt nicht schaffen, werden wir sie wohl einfach irgendwo einschließen müssen!“



„Ich denke, wir sollten hinterher gehen und uns versichern, dass auch alles glatt läuft.“, warf Susan enthusiastisch ein und war schon dabei aufzustehen. „Hinsetzen, Liebling. Das wird schon werden und helfen kannst Du dabei schon mal gar nicht.“


~*~





Fox hatte zwar keine Ahnung, was Dana vorhatte, folgte ihr aber trotzdem gehorsam. Er befürchtete, dass sie sauer war, weil er Pläne hinter ihrem Rücken schmiedete. Sie führte ihn bis zum Ende der Wiese, wo ein Waldstück begann. Hier ließ sie sich ohne seine Hand loszulassen in das kniehohe Gras fallen. Er folgte ihrem Beispiel und ließ sich geräuschlos neben sie gleiten. Ihre Hände waren noch immer miteinander verbunden.



Sie schwieg eine lange Zeit und seufzte dann leise.



„Ich denke, dass wir reden müssen.“



„Reden?“, wiederholte Fox amüsiert, „ich finde, dass wir schon genug Zeit mit Reden verplempert haben, meinst Du nicht?“



Sie schaute ihn unsicher an und er bereute seine Worte. „Okay. Du hast Recht.“



Sie nickte dankbar.



„Bist Du sauer auf mich? Weil ich so vorausschauend war?“



„Nein.“, sie schüttelte ihren Kopf, um ihre Aussage zu unterstreichen, „Ich weiß, dass Du langsam die Geduld verlierst und ich weiß auch, dass Du die Art, wie ich Dich behandle, nicht magst.“



Er nickte leicht. „Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn Du mich aus heiterem Himmel küsst. Ich weiß nicht, ob Du das tust, um mich zu veralbern.“



„Das war unfair, ich weiß. Ich habe einfach keinen anderen Ausweg gesehen.“, sie lächelte ein wenig, „tut mir leid.“



„Ich bin drüber hinweg.“



„Gut.“



„Das ist aber nicht das, worüber Du reden wolltest, oder?“



„Nein.“, sie sah ihn lange an, „ich wollte… ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll!“



Er platzierte seine Hand auf ihrer Schulter. „Am besten Du fängst ganz vorne an.“



Sie lächelte. „Okay. Ich finde es einfach schwer daran zu denken, dass wir zusammen sind.“, er wollte etwas erwidern, aber sie fuhr schnell fort, „Diese Sticheleien zwischen uns, sie sind so unverbindlich…ungefährlich, aber sobald es ernst wird, neige ich dazu einen Rückzieher zu machen. Ich möchte mich einfach nicht mit den Konsequenzen auseinander setzen, die automatisch eintreten, wenn wir zusammen sind. Ich denke daran, was Melissa und der Rest meiner Familie davon halten wird. Und ich weiß, dass sie nicht begeistert davon sein werden. Aber Du scheinst Dir darum keine Sorgen zu machen...“



„Das liegt daran, dass ich darüber wirklich nicht nachdenke. Ich versuche Dich einfach nicht als die kleinere Schwester meiner ehemaligen Freundin zu sehen und das gelingt mir bisher sehr gut. Vielleicht denkst Du auch nur zu viel darüber nach. Immerhin sind wir hier, um Spaß zu haben, oder?“



„Miteinander?“, fragte sie schmunzelnd und er lächelte schelmisch. „Das ist eine Sache der Auslegung.“



Sie lächelte zurück und überraschte ihn, als sie ihren Kopf schief legte und sich zu ihm beugte, um ihre Lippen sanft über Seine zu legen. Er machte einen überraschten Laut in seiner Kehle, wich jedoch nicht zurück. Der Kuss dauerte nur kurz an und sie seufzte, als sie sich zurücklehnte.



„Ich habe noch ein kleines Problem.“, flüsterte sie mit geschlossenen Augen.



„Was?“, fragte er sanft, seine Hand wanderte vorsichtig ihren Arm entlang und glitt dann in ihren Nacken.



Sie zitterte.



„Ich bin nicht sehr erfahren in diesen Dingen. Vor Dir hatte ich nicht viele intime Beziehungen.“



Er verstand ihre schüchterne Andeutung und lächelte sanft. „Wenn das ein Problem für Dich ist.“ Er küsste die Linie ihres Kinns und sie seufzte leise. Ihre Hände wanderten an seinem Oberkörper entlang und wuselten sein dichtes Haar durcheinander. Sie musste ihn irgendwie berühren und anfassen, musste sich versichern, dass das hier real war. Dass das hier genau jetzt passierte.



Gott, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.



„Komm’ her.“, flüsterte er leise und zeigte auf seinen Schoß. Sie kam seiner Aufforderung nach und kletterte zu ihm, je ein Bein neben seinen Oberschenkeln abstützend. Seine Hände umfassten ihre Taille und er nahm amüsiert ihren heftigen Atem zur Kenntnis.



„Hast Du einen Marathon hinter Dir?“, ärgerte er sie und Dana kicherte.



„Könnte man so sagen, ja. Es waren viele Kilometer, die wir zurücklegen mussten.“, antwortete sie.



Er nickte leicht, seine rechte Handfläche bedeckte ihre Gesichtshälfte. „Ich weiß.“, flüsterte er leise. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Unterlippe, so nah war er ihr. „Wir sind beide Gewinner. Und jetzt holen wir uns den Hauptpreis ab.“



Sie lächelten beide und lächelnd trafen sich ihre Lippen. Es war nur ein leichtes Streicheln ihrer Münder, ein erster, schüchterner Kontakt und doch fühlte Dana einen Schauer über ihren Rücken jagen. Sie war über alle Maße erregt und begann sich zu fragen, was folgen würde, wenn er ihr mit einem einfachen Kuss schon so viel antun konnte. Und dann hörte sie auf zu denken, weil sein Mund offen stand und seine Zunge ihre Lippen streichelte. Sie erwiderte seinen Kuss eifrig und ihre Zungen stießen zum ersten Mal in der Luft aufeinander. Dana kicherte, als ihre Zungenspitzen einander streichelten und umkreisten. Mit einem etwas irritieren Gesichtsausdruck zog Fox sich zurück. „Was?“, fragte er amüsiert und Dana schüttelte nur ihren Kopf.



„Kitzelt.“, erwiderte sie knapp und schaute ihn verträumt an. Sie brachte ihre Hände, die bisher unbewegt an seiner Taille ruhten an sein Gesicht und ließ ihren Daumen über seine Unterlippe wandern.



„Ich kann nicht glauben, das wir das tun.“, gab sie zu, „Ich weiß nicht, wie lange ich mir das hier vorgestellt habe und jetzt…“



Er brummte leise. „Das ist trotzdem kein Grund aufgeregt zu sein.“, sagte er sanft und sie nickte. „Ich weiß. Ich werde versuchen, es zu vergessen.“ Er lächelte und sie drückte ihre Lippen wieder gegen Seine. Fox seufzte überrascht, als sie ihre Zunge zwischen seine leicht geöffneten Lippen schob und zog sie dichter zu sich, als ihre Zunge auf Seine stieß und diese vorsichtig antippte.



Ihre Hände wanderten von seinen Wangen zu seinem Hinterkopf, ihre Finger kitzelten seine Ohren, strichen sanft durch die kurzen Haare in seinem Nacken, während seine Hände unter den Stoff ihres Pullovers wanderten und die nackte Haut ihres Bauches streichelten.



Ihren Mund nicht von seinem nehmend tastete sie mit den Händen nach dem Boden hinter ihnen und beugte sich weiter vor. Fox lehnte sich willig nach hinten, bis sie flach auf dem Boden lagen. Sie fühlte ihr Herz, das so kräftig schlug, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen, aber sie versuchte es zu ignorieren.



Seine Hände waren noch immer unter ihrem Pullover und Dana machte einen erschreckten Laut, als Fox plötzlich zur Seite rollte und sie unter sich begrub.



Lachend riss sie ihren Mund von Seinem. „Hey!“



Er ließ vereinzelte Küsse auf ihre Wangen und ihre Stirn rieseln.



„Was?“



„Ich…“, sie verstummte, als er sich an ihrem Hals zu schaffen machte. „Nichts.“, brachte sie atemlos hervor und er brummte leise.


~*~





„Whoah! Die gehen aber ran!“, flüsterte Mike leise und beobachtete weiterhin das Pärchen, das vor ihnen auf dem Boden rumknutschte.



Pat seufzte. Nach einem langen Wortgefecht hatte er sich überreden lassen, doch mal zu überprüfen, ob sich zwischen den beiden etwas anbahnte. Dass sich etwas *anbahnte* war vom ersten Augenblick an klar gewesen, sie waren hier angekommen und kurz darauf hatten die beiden sich geküsst. Mittlerweile überprüften sie hier gar nichts mehr, sie gafften lediglich und störten Dana und Fox bei einem offensichtlich sehr intimen Moment!



„Leute! Findet ihr nicht, wir sollten langsam gehen?“, zischte Pat und zog Susan ein Stück zurück. Sie alle hockten hinter einem großen Busch, von dem man einen guten Ausblick auf das Geschehen hatte.



„Pat! Das ist doch super spannend!“, flüsterte seine Freundin wütend zurück. „Sie sind so süß. Ich kann’s gar nicht fassen!“, sagte sie aufgeregt und Pat verdrehte seine Augen. Wie sollte er diese Spanner nur wieder hier wegbewegen? Er wusste, dass er es definitiv nicht begrüßen würde seine Freunde während einer Knutsch Orgie als Zuschauer zu erwischen! Kurzerhand packte er Susan und Mike am Pullover und zog sie ruckartig zurück. „Leute!“ Dummerweise hatte er nicht damit gerechnet, dass die beiden sich reflexartig an Mitch und Julie, die umgehend vor ihnen standen, festhielten und die beiden so mitrissen. Das Ende vom Lied war lautes Gekreische der weiblichen Zuschauer und eine Sekunde später lagen alle 5 übereinander gestapelt hinter dem Busch. Und es dauerte auch nur eine halbe Minute bis Dana und Fox direkt vor ihnen auftauchten. Fox hatte sie Arme in die Hüften gestemmt und sah nicht besonders glücklich aus.



„Wen haben wir denn da?“, fragte er zischend, während Dana den anderen aufhalf.



„Es war nicht meine Schuld!“, rechtfertigte Pat sich sofort, „Wir wollten nur sehen, ob ihr es endlich hinter euch bringt und dann haben die anderen angefangen zuzusehen. Ich wollte sie zurückziehen und ihnen sagen, dass sie ihre Ärsche zurück ans Feuer bringen sollen und auf einmal lagen wir alle hier!“



Pat klopfte sich den Dreck von seiner Hose und letztendlich begann Mulder zu lächeln.



„Sorry, Mulder. Wir wollten nur nachhelfen, falls es sein muss.“



„Na offensichtlich war das nicht der Fall.“ Er legte großzügig einen Arm um Dana und grinste jetzt richtig.



„Das haben wir gesehen.“, murmelte Pat und blickte sich schuldbewusst um. Die anderen vier schienen genauso verlegen zu sein wie er.



„Äh, okay. Ich denke, wir gehen dann zurück zum Feuer und lassen euch…alleine.“, schaltete Julie sich schüchtern ein.



Die fünf wandten sich langsam von ihnen ab und Dana konnte nicht anders, als ihnen hinterher zu grinsen. Sie sah lächelnd zu Fox auf und er seufzte, als er seine Arme für sie öffnete. Lächelnd ließ sie sich gegen seinen Oberkörper fallen, ließ sich von seinen Armen vollständig umschließen.



„Alles in Ordnung?“, fragte Mulder leise und drückte einen Kuss auf ihren Haaransatz.



„Ja. Ich denke, ich bin einfach nur…glücklich.“



Er lachte leise und sie fühlte die sanften Bewegungen seiner Brust an ihrer Wange.



„Komm, lass uns zurück gehen.“, murmelte Fox, „die anderen werden sich sonst den Mund fusselig quatschen.“



Dana nickte zustimmend und löste sich langsam von ihm.



*Ich muss träumen *, dachte sie nachdenklich, als er ihre Hand ergriff und sie sich zu der Runde gesellten. Sie setzten sich nebeneinander, ihre Hände noch immer vereint.



*Endlich. *, fuhr es ihr durch den Kopf und sie konnte ein Lächeln nicht zurückhalten.



*Endlich. *
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