World of X

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Das Versprechen

von angelofdelight

Kapitel 2

Mrs Scullys Haus

Morgens

Als die vier das Haus von Margret Scully erreichten, war es bereits 6 Uhr morgens, doch da es Winter war, lag die Welt noch in Dunkelheit.

Während der ganzen Fahrt hatte Mrs Scully ihren Arm um Danas Schultern gelegt und sie festgehalten. Irgendwann war Dana eingeschlafen, so dass ihr Kopf nun auf der Schulter ihrer Mutter lag.

Nachdem John den Wagen angehalten hatte, streichelte Mrs Scully ihrer Tochter sanft über das Haar, um sie zu wecken. Sie öffnete langsam die Augen und fragte mit verschlafener Stimme: „Wo sind wir?“

„Wir sind jetzt zu Hause, Dana. Es ist alles in Ordnung.“

Monica war in der zwischen Zeit ausgestiegen und hatte die hintere Tür geöffnet. Um Scully beim aussteigen zu helfen hatte sie ihre Hand ausgestreckt, die Scully dankend annahm. Sie fühlte sich, als fehle ihr jegliche Kraft und dieses Gefühl hatte sich in ihr breitgemacht, seitdem sie Mulder verlassen hatte, seitdem sie in diesem Zug gestiegen war und mit jedem Kilometer, den sie sich mehr von ihm entfernte, hatte sich dieses Gefühl in ihr verstärkt. Sie fühlte sich schwach und hilflos.

Monica hatte bereits ihren Arm um Scullys Hüfte gelegt um sie zu stützen, da sie ihre Kraftlosigkeit bemerkt hatte. Jetzt sah sie Scully an und lächelte. Scully hatte ein Geheimnis und Monica hatte es als erste wahrgenommen. Scully lächelte sie ebenfalls an, da sie Monicas Blick verstanden hatte und nickte leicht, doch Monica sagte nichts. Scully würde es ihrer Mutter selber sagen wollen und das respektierte sie.

In der zwischen Zeit hatte John Scullys Koffer aus dem Kofferraum geholt und Mrs Scully beim aussteigen geholfen, die ihm den Hausschlüssel in die Hand gedrückt hatte. Scully und Monica standen bereits wartend vor der Eingangstür, so dass John sich beeilte um sie einzulassen. Mrs Scully folgte ihm.



Wenig später saßen die drei im Wohnzimmer. Monica hatte Scully in eine Decke eingewickelt und saß nun neben ihr auf der Couch. John hatte sich in einen Sessel gesetzt, während Mrs Scully noch in der Küche war um ihnen einen Tee zu kochen, der sie aufwärmen würde. Während sie warteten hatten sie schweigend dagesessen. Keiner wusste wirklich, was er sagen sollte.

Endlich kam auch Mrs Scully mit einem Tablett in der Hand zu ihnen. John stand auf und nahm ihr das Tablett ab, das er anschließend auf den kleinen Tisch stellte. Monica gab Scully eine Tasse in die Hand, die sie umklammerte und vorsichtig einen Schluck trank. Die Wärme tat ihr gut. Monica rückte etwas auf die andere Seite der Couch, damit sich Mrs Scully zu ihrer Tochter setzen konnte.

Noch immer sagte niemand ein Wort.

„Ich denke das beste ist, wenn du dich erst einmal schlafen legst“, begann Mrs Scully. „Wir können auch später alles besprechen. Du solltest dich erst einmal ausruhen...“

Scully nickte wortlos. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, womit sie anfangen sollte.

Zu John und Monica sagte sie: „Wenn Sie möchten können Sie auch hier schlafen. Genug Platz habe ich.“

„Danke.“ Monica und John lächelten.

„Dann zeige ich Ihnen mal das Zimmer. Es ist leider nur ein Doppelbett, wenn Sie das nicht stört“, entschuldigte sie sich.

Doch John und Monica schüttelten beide den Kopf und sahen sich lächelnd an.

Nicht nur zwischen Mulder und Scully war viel passiert. Auch bei ihnen hatte sich einiges geändert. Dinge von denen sonst niemand wusste. Sie hatten den Weg zueinander gefunden.



Als John und Monica in ihrem Bett lagen, zog er sie in seine Arme.

„Denkst du, sie kommt wieder in Ordnung?“ fragte er.

„Das hoffe ich. Sie wird Freunde brauchen, ohne Mulder geht sie kaputt.“

John nickte und streichelte ihr übers Haar.

„Ich bin froh, dass ich dich habe“, sagte er und meinte es auch so.

Monica küsste ihn auf die Brust und streichelt über seinen Bauch.

„Sie ist wieder schwanger“, stellte sie fest.

„Woher willst du das wissen?“

„Ich spüre so etwas, wenn du das schon vergessen hast.“ Sie lächelte ihn an. Er glaubte immer noch nicht daran, doch es war so.

Wenig später schliefen sie ein.



Nachmittags

Scullys Zimmer

Langsam öffnete Scully die Augen. Sie musste sich erst orientieren, wo sie sich befand. Bei meiner Mutter, fiel es ihr endlich wieder ein.

Augenblicklich vermisste sie die Wärme neben sich.

Seit einem knappen halben Jahr war sie keinen Morgen ohne Mulder an ihrer Seite aufgewacht. Kein Morgen war vergangen, an dem sie nicht seine Wärme, Geborgenheit und Liebe gefühlt hatte. Meistens hatte er sie geküsst, um sie zu wecken und hatte sie fester an sich gezogen. Doch jetzt war sie alleine. Alleine...

Leise Tränen liefen ihr die Wangen hinunter.

Plötzlich hörte sie, wie sich leise die Tür öffnete und ein kleiner Lichtschein in ihr Zimmer fiel.

Für nur eine Sekunde stieg in ihr die Hoffnung auf, dass es Mulder wäre der kam um sie zu wecken, weil er vielleicht schon joggen gegangen war oder unter der Dusche stand, doch die Hoffnung verschwand, als sie die Stimme ihrer Mutter hört.

„Bist du wach, Dana?“ fragte sie leise.

Vorsichtig streckte sie sich im Bett. Ihr taten noch alle Knochen weh von der langen Zugfahrt, die sie hinter sich hatte und setzte sich schließlich im Bett auf.

„Ja“, antwortete sie.

Ihre Mutter kam zu ihrem Bett und setzte sich auf die Kante.

„Wie geht es dir?“

„Ich fühle mich ziemlich steif“, entgegnete sie.

„Das ist nicht alles, oder?“

„Ich vermisse ihn so sehr, Mom.“ Scully begann wieder zu weinen und ihre Mutter zog sie an sich, hielt sie fest, während sie weinte.

Nach einer Zeit, die Scully wie eine Ewigkeit erschienen war, löste sie sich wieder von ihrer Mutter.

„Möchtest du es mir erzählen?“ fragte sie leise.

Scully nickte.

„Er wollte, dass ich gehe, dass ich zurück gehe...“

„Habt ihr euch getrennt?“

„Nein“, wieder liefen vereinzelte Tränen ihre Wangen hinunter und ihre Mutter strich sie ihr sanft fort.

„Mom? Ich bin schwanger.“

Ihre Mutter strich ihr sanft über das Haar. „Wollte er deswegen, dass du zurück gehst?“

Scully nickte leicht. „Er hatte Angst, dass mir oder dem Baby etwas passiert, aber ich wollte ihn nicht alleine lassen.“

„Wie weit bist du?“ fragte Mrs Scully vorsichtig.

„Im vierten Monat.“

„Ist alles in Ordnung bei dir und dem Baby?“

„Ja. Ja, das ist es.“

„Bist du bei einem Arzt gewesen?“

„Das konnte ich nicht, dann hätten sie uns gefunden. Deswegen hat er gesagt, ich soll gehen, damit uns nichts passiert.“

„John und Monica sind unten. Ich glaube, sie würden dich gerne sehen.“

Scully nickte. „Ich gehe nur schnell duschen, dann komme ich nach unten.“

Mrs Scully ließ Scully alleine, damit sie sich in Ruhe fertig machen konnte. Sie wusste, dass ihre Tochter jetzt Zeit brauchen würde, um mit der Situation umzugehen.





Einige Tage später

Margret Scullys Haus

Nachdem Scully John und Monica von den Geschehnissen mit Mulder berichtet hatte, hatten sie ihr versprochen, ihr ein paar Tage Zeit zu lassen.

Solange würden sie ihre Rückkehr vor dem FBI verheimlichen können, doch danach würde sie sich den Fragen stellen müssen.

Den Fragen nach Mulders Verbleib.

John war sich ziemlich sicher gewesen, dass sie ihr keinen Prozess machen würden, da bekannt war, dass Scully Mulder nicht zur Flucht verholfen hatte, aber sie würden sie nach seinem Aufenthaltsort fragen, schließlich stand er immer noch unter der Todesstrafe und diese würden sie vollstrecken, sobald er auch nur auftauchte.

Doch Scully wusste selber nicht, wo Mulder sich aufhielt. Er hatte ihr erklärt, dass er sobald sie im Zug saß, von ihrem alten Versteck verschwinden würde und er hatte ihr nicht gesagt, wohin er gehen würde. Er wusste, dass die ihr Fragen stellen würden und er wollte nicht, dass sie dadurch in Gefahr geriet.

Sie würden nichts aus ihr heraus bekommen, egal welche Methoden sie anwandten, da sie einfach nichts wusste.

John und Monica hatte sie von ihrem Unwissen überzeugen können, doch würde sie auch die FBI Leute davon überzeugen können?

Sie wusste es nicht und das machte ihr Sorgen.

In den letzten Tagen hatte sie versucht sich zu erholen.

Ihre Mutter hatte sie zu einem Arzt begleitet, der sie von dem Wohlbefinden ihres Babys und ihrem eigenen überzeugt hatte.

Jetzt wartete sie auf den Anruf des FBI. Der Anruf der bedeuten würde, dass sie die Fragen beantworten musste.

Sie wünschte sich, Mulder wäre bei ihr. Er würde ihr Stärke geben können, die sie jetzt brauchte. Doch er war nicht bei ihr und wahrscheinlich würde er es für lange Zeit nicht sein. Falls er überhaupt jemals wieder bei ihr sein würde.

Scully kam nicht von dem Gedanken los, dass ihre Trennung diesmal das Ende ihrer Beziehung bedeutete und dieser Gedanke machte sie traurig. Sie konnte und wollte sich nicht damit abfinden.

Die einzige Hoffnung die sie hatte war, dass sie eines Tages normal würde mit Mulder und ihrem Kind zusammenleben können. Das war der Strohhalm, an den sie sich jetzt klammerte. Der einzige Grund, ihren Überlebenswillen nicht zu verlieren.

Doch wenn Mulder etwas passierte, was würde sie dann noch am Leben halten?

Um ihn vergessen zu können, hatte sie zu viel Zeit ihres Lebens mit ihm verbracht. Sie konnte ihn nicht einfach so aufgeben, sich einen neuen Mann suchen, mit dem sie dieses Leben führen würde.

Mulder hatte ihr bei ihrem Abschied gesagt, dass wenn sie einen anderen Mann kennen lernen würde und sie ihn liebte, sollte sie sich ihm hingeben und nicht ihm nachtrauern.

Doch sie konnte sich nicht an den Gedanken gewöhnen, irgendwann einen anderen Mann zu lieben. Mulder würde immer in ihr sein...



Das klingeln des Telefons riss Scully aus ihren Gedanken. Ihre Mutter nahm den Hörer ab.

„Ja, einen Moment“, sagte sie und ging zu Scully, „das FBI.“

„Hallo?“ meldete sie sich.

„Dana? Wie geht es Ihnen?“ es war Skinner.

„Es geht mir gut. Was gibt es?“ fragte sie, obwohl sie die Antwort schon kannte.

„Die wollen Ihnen Fragen stellen. Fragen über Mulder. Ich wünschte, ich hätte Ihnen diesen Anruf ersparen können, Dana.“

„Das weiß ich. Ich komme.“ Sie legte auf starrte einige Sekunden den Hörer in ihrer Hand an und danach ihre Mutter.

„Ich muss das jetzt machen, Mom.“

„Das weiß ich. Pass auf dich auf“, sagte Margret und umarmte ihre Tochter kurz.
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