World of X

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Engel zu Staub

von Eve

Kapitel 1

Weißt du, wie viel Sterne

über Nacht verglühen

weißt du, wie viel rote Rosen

allzu schnell verblühen

weißt du, wie viel Zeit man

einfach so (vergeudet und) vertreibt

sie kommt nie zurück

drum kümmer dich um die,

die dir noch bleibt







„Gott! Nein! Bitte! Laß’ das alles nur ein böser Traum sein! Laß’ mich bitte so schnell wie möglich aus diesem schreck­lichen Alptraum aufwachen!“

Er stand jetzt direkt über ihr. Groß und sehr bedrohlich. Und sie zitterte wie Espenlaub, hatte so große Angst. Sie wusste, dass sie heute Nacht sterben würde. Das sah sie so klar wie nichts zuvor in ihrem Leben. Er riss sie grob nach oben.



„Tja, Schätzchen! Ich denke, du hast lange genug meine Liebe verweigert. Jetzt ist es Zeit für dich zu gehen.“ Sie wimmerte und versuchte, sich zu befreien, doch das Beruhigungsmittel, das er ihr gespritzt hatte, machte das unmöglich. „Herrgott! Wehr dich doch nicht so. Du bist ja selber Schuld! Hättest du auch nur einmal auf meine Gefühle für dich geachtet, dann müsste ich dich jetzt nicht umbringen. Du siehst, es hätte auch anders verlaufen können.“ Geschunden, gedemütigt und gepeinigt kauerte sie unter ihm. Ihr schneeweißes Kleid zerrissen und mit Blut durchtränkt. Aufgerissen und zerschlissen hing es an ihrem geschlagenen Körper, der mit Blutergüssen, Stichwunden und blauen Flecken nur so übersät war.

Das kleine Kreuz an ihrem Hals schimmerte im Mondlicht und auch die roten Haare leuchteten in dem milchigen Glanz, den er verbreitete.



Er stach gnadenlos auf sie ein, mit einem sehr spitzen Messer. Immer und immer wieder, er konnte nicht aufhören. Sie wand sich noch unter ihm. Der verzweifelte Kampf ums nackte Überleben. Doch sie wurde immer schwächer unter den brutalen Einstichen. Zu schwach um weiter zu kämpfen.

Pechschwarze Dunkelheit umgab sie. Sie spürte nichts mehr, hatte keine Schmerzen. Nichts.



Er bemerkte, wie sie aufhörte sich unter ihm zu winden. Wie sie den Kampf als Verlierer beenden würde. Und er war froh darüber, ja, das war er. Sie regte sich jetzt nicht mehr. Blut floss aus ihrem Körper, es floss sehr viel Blut, denn er war gerade dabei ihr die Haut abzuziehen. Sorgfältig, ja, fast andächtig zog er sie ihr ab. Zentimeter für Zentimeter, mit jedem Schnitt entblößte er sie mehr. Die abgezogene Haut verstaute er sicher in einer Plastiktasche, dann widmete er sich seiner nächsten Aufgabe.



Langsam, ganz langsam schnitt er ihr das Herz aus der Brust. Wenn sie ihn schon nicht freiwillig lieben wollte, dann holte er sich ihr Herz eben selber. Es war noch warm, als er es in Händen hielt und packte es in eine andere Tüte. Dann ging er; weg von dem Schauplatz; weg von dem leblosen Körper seiner Geliebten, deren Herz er jetzt für immer bei sich haben wird. Aber er ging nicht ohne eine Nachricht zu hinterlassen...



Irgendwo entfernt erklang das Leuten einer Kirchturmuhr, es war Mitternacht.

Gleichzeitig erwachte ein Mann, Fox Mulder, schweißgebadet aus einem Alptraum.


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John Edgar Hoover Building
Um 02:25



„Es tut mir leid, dass sie so früh her beordert wurden, aber wir haben Grund zur Sorge!“. Mit fester, aber überaus müder Stimme begrüßte AD Skinner seine Agenten. Alle waren in einem großen Konferenzraum versammelt und jeder hielt eine Tasse heißen Kaffee in der Hand. Mit verschlafenen Blicken starrten sie den Direktor an und warteten auf die weitere Erklärung.



„Heute Nacht, vor knapp 2 Stunden wurde eine Frauenleiche gefunden. Brutal ermordet. Dasselbe hatten wie schon vor 14 Tagen, deshalb können wir davon ausgehen, dass es sich um einen Serienmord handelt. Eine Streife der Polizei fand sie und hat sofort das FBI benachrichtigt, wegen der Grausamkeit, wie die Leiche verstümmelt wurde. Ich möchte, dass sie sich zu 2er Teams zusammenschließen, jeder wird dann von mir oder Direktor Kersh eingewiesen. Ich möchte Namen, Adressen, Familienmitglieder, Freunde, Bekannte ...

Ich will alle 3 Stunden die neuesten Ergebnisse auf meinem Schreibtisch sehen!“ Dann teilte er den Teams die einzelnen Aufgaben zu und sie verließen den Raum.



„Agent Mulder, Agent Scully, bitte unter 4 Augen!“ Die beiden Agenten folgten Skinner in sein Büro. „Agent Mulder, ich möchte, dass sie ein Täterprofil von dem Wahnsinnigen erarbeiten. Agent Scully, Sie obduzieren die Leiche.“



Und somit waren auch sie eingeteilt.



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Gerichtmedizinische Abteilung

Eine Stunde später





„Ach du meine Güte! Dieser Mann hat ein Schlachtfest gemacht.“ Scully war unfassbar geschockt über diese Grausamkeit.

„Ich werde mit der äußeren Untersuchung beginnen. Die Frau heißt Kellie Martin. Sie ist ungefähr 1, 60 cm groß und wiegt 55 kg. Ich brauche nicht mit dem Y-Schnitt zu beginnen, weil das schon getan wurde. Wie man erkennen kann, wurde das Herz vollständig entfernt. Ebenfalls wurde die Haut an mehreren Stellen abgezogen.



Aber...stopp...da ist etwas, da ist... an dem Platz, an dem eigentlich das Herz sein sollte...da ist ein Zettel...“



Agent Scully starrte das Stück Papier einige Sekunden ungläubig an,

dann versuchte sie es zu lesen und was sie entziffern konnte, raubte ihr den Atem.





Ich will, dass du mich liebst.

Und dass du mir dein Leben gibst.

Ob du willst, oder nicht, ich will dich.

Ich will, dass du mich liebst.

Dass du mir alles gibst, ob du willst oder nicht;



ICH WILL DICH







Sie musste es 2x mal lesen, um es zu verstehen. Irgendwie kam ihr dieser Text bekannt vor, doch sie konnte in nicht einordnen.

Mit einem Seufzer widmete sie sich wieder der Autopsie.



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FBI-Hauptgebäude

12 Uhr Mittags





Sichtlich genervt bahnte sich Scully durch die Massen der Agenten, die ihr den Weg ins Kellerbüro versperrten. Sie hatte Mulder angerufen, als sie das Stück Papier gefunden hatte, aber sie war bis jetzt mit der Autopsie beschäftigt gewesen und sie hatte den Bericht bei Skinner noch nicht abgegeben. Auf seine Schimpftirade machte sie sich jetzt schon gefasst, aber sie war so vertieft in die Obduktion, zum einen, weil sie völlig erschüttert über diese Brutalität war und zum anderen, weil es wirklich viel zum Überprüfen gab. Doch jetzt wollte sie so schnell wie möglich nach unten zu Mulder, um zu sehen, wie weit er schon mit seinem Profil war.



Was für ein Mensch richtet solch ein Blutbad an

und hinterlässt derartige Worte?

Worte der Besessenheit!



Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Wie oft hatten sie Fälle dieser Art schon gelöst? Man konnte die Lösung eines solchen Falles schon fast als Routine bezeichnen. Doch das tat Scully nicht. Etwas beunruhigte sie. Aus irgendeinem Grund ging ihr diese Nachricht sehr nahe. Sie fühlte sich unwohl und etwas beunruhigte sie. Aus irgendeinem Grund ging ihr diese Botschaft sehr nahe. Doch sie würde es auf keinen Fall Mulder erzählen. Warum auch? Scully war so sehr in Gedanken versunken, dass sie nicht merkte, wie sie geradewegs auf einen Agenten zusteuerte. „Uff! Verzeihung!“ Unsanft rempelte sie ihn an und entschuldigte sich bei ihm, um möglichst schnell zu Mulder zu kommen.



Als sie unten ankam, fand sie ein leeres Kellerbüro vor. Wo war Mulder? Noch ehe sie sich eine Antwort denken konnte, ertönte eine helle Stimme. „Agent Scully?!“ Sie erschrak und fuhr hastig herum. Vor ihr stand die kleine, zierliche Sekretärin von Direktor Skinner.

„Direktor Skinner wartet mit Agent Mulder in seinem Büro.“

Scully nickte flüchtig und folgte der rothaarigen Frau in den Fahrstuhl.





Ruckartig zog sie dir Tür auf und begann gleichzeitig mit ihrer Entschuldigung: „Sir, es tut mir leid. Ich wusste nicht...“ „Schon gut, Agent Scully. Nehmen Sie Platz!“ Skinner saß an seinem Schreibtisch, der über und über mit Akten bedeckt war. Er war gerade dabei, sich Mulders Täterprofil durchzulesen. Scully setzte sich erschöpft neben Mulder, der sie lieb anlächelte und ihr ein leises "Hi." zuflüsterte.



"Agent Mulder, Agent Scully, es scheint so, als wenn wir einfach nicht voran kommen. Keine Zeugen, keine Hinweise, nichts! Das einzige, was wir haben ist eine Nachricht mit ein paar kranken Worten. Doch auch hier wissen wir nicht, wem diese gelten. Ans Opfer scheinen sie nicht gerichtet zu sein. Denn wäre Heather McAllister der Grund seines Mordes gewesen, dann wüsste ich nicht, warum er Kellie Martin ebenfalls krankhaft das Herz aus dem Leibe geschnitten haben sollte."



Er machte eine Pause und warf einen kurzen Blick ins Täterprofil.



"Agent Mulder, sie erwähnten, dass beide Opfer derselbe Typ Frau sind ..." "Ja Sir. Beide sind Mitte 30, etwa 1.60 m groß und haben rote Haare.

Daraus und aus der hinterlassenen Nachricht schließe ich, dass der Täter nach einem bestimmten Muster mordet." Mulder wurde ein bisschen nervös. "....Ich nehme an, dass er jemanden abgöttisch liebt. Doch diese Liebe beruht nicht auf Gegenseitigkeit, sei es, weil diejenige die Liebe nicht erwidern will, oder weil sie nichts davon weiß. Letzteres vielleicht deswegen, weil er sich nicht traut seine Gefühle zu offenbaren. Das wiederum macht ihn wütend. Deshalb bringt er die Frauen um, die ihn an die erinnert, für die er alles tun würde. Er schneidet ihnen die Herzen heraus, um die Liebe dann doch zu bekommen.“



AD Skinner dachte eine Weile nach, bevor er antwortete: „Vielen Dank, Agent Mulder. Wir müssen uns beeilen, dieser kranke Kerl hat wahrscheinlich schon sein nächstes Opfer im Visier. Sie werden heute noch zu Norma Martin, der Mutter des Opfers, gehen und fragen, ob sie irgendetwas weiß, ob es jemanden gibt, mit dem ihre Tochter in letzter Zeit eine engere Beziehung hatte oder ob ihr in letzter Zeit irgendetwas Merkwürdiges aufgefallen ist.“ Er reicht den beiden einen Zettel mit der Adresse. „Sie dürfen dann gehen Agents.“
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