World of X

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Brown Mountain

von Claudio

Kapitel 1

6 April 23.43 Uhr irgendwo an einer Waldlichtung, Brown Mountain; Oregon

Die Ruhe des Waldes wurde gestört, als ein Auto, ein El Camino, durch den schmalen Weg in Richtung der Lichtung fuhr und schließlich anhielt. Der Mond schien heller denn je und die ganze freigelegte Fläche war erleuchtet. Aus dem Wagen konnte man leise einen langsamen Schmusesong hören und durch die Innenbeleuchtung des Fahrzeugs waren zwei Personen zu erkennen. Nichts konnte Eric LaSol noch abhalten mit seiner Highschool-Liebe allein zu sein. Endlich ging sie mit ihm aus und es war für sie ein besonderer Abend. Mit einem erwartungsvollen Blick sah er sie an.
"Das ist meine letzte Überraschung des Abends" sagte er mit einer ruhigen Stimme. "Hier werden wir unseren Abschluss feiern, Jessica." Er holte eine Flasche Sekt von dem Rücksitz, ließ den Korken knallen und schenkte in die mitgebrachten Sektgläser ein. Dann gab Eric seiner Begleitung eines der Gläser und sie stießen an. "Auf dich, baby." Nachdem beide einen Schluck genippt hatten stellten sie den Sekt auf die Armaturen. Jessica konnte nicht aufhören zu lächeln. Sie war überzeugt, dass Eric nur ein Macho war, der vor seinen Freunden angeben wollte, aber während des ganzen Dates war er so zuvorkommend und so lieb. Ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmte ihren Körper. Es war mehr als das, es waren die berühmten Schmetterlinge im Bauch und sie konnte nicht genug von diesem Gefühl bekommen. Minutenlang lag süßes Schweigen in der Luft und es schien, als würden sie mit den Augen reden können. Mit einem verschmitzten Lächeln beugte sich der junge Mann vor und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund. Ihre Blicke trafen sich wieder. Ohne weitere Worte streichelte Eric Jessica's rechte Wange und gab ihr dann einen noch innigeren Kuss der diesmal länger dauerte. Leises Seufzen konnte man von dem Mädchen hören und sie erwiderte seine Zärtlichkeiten indem sie ebenfalls sein Gesicht berührte. Seine Küsse wurden immer stürmischer und seine rechte Hand, die ihre Wange umschmeichelte, bewegte sich an ihrem Arm entlang um sich den Weg unter ihre Bluse zu bahnen. Mit einem Mal wurde ihr wohliges Gefühl zunichte gemacht und sie schob seine Hand weg.

"Bitte nicht. Es war so ein schöner Abend und ich möchte nicht, dass er damit zerstört wird." Ihr Lächeln wurde nun zwanghaft und Jessica versuchte es so aussehen zu lassen, als hätte sie trotzdem Verständnis.

"Wovor hast du Angst, Kleines? Ich habe an alles gedacht. Komm sei lieb zu mir." Seine Worte klangen zärtlich aber doch fordernd und als er sich wieder zu ihr vorbeugte um sie wieder zu küssen, legte er seine linke Hand auf ihr blankes Bein, dass durch ihren kurzen Rock verführerisch zur Geltung kam.

"Nein, Eric. Ich will nicht. Lass mich in Ruhe." Ihre Worte schienen ihn nicht zum Aufhören zu bewegen. Seine Berührungen wurden wie seine Küsse sogar wilder, so dass Jessica sich nun in seiner Umarmung gefangen sah und sich zu wehren versuchte. "Lass mich los," schrie sie "Ich will nach Hause gebracht werden". Ihre Bitte stieß auf taube Ohren und als seine Hand schließlich unter ihren Rock vordrang, begann sie ihn von sich gewaltsam wegzudrücken. Mit ihrem linken Fuß trat sie ihn gegen sein Schienbein, als er seine Beine um sie zu schlingen versuchte. Der Schreck war größer als der Schmerz und Eric zuckte zurück. Dabei erhob er gedankenlos seine Arme von denen einer davon die Sektgläser zum umkippen brachte und den darin enthaltenen Sekt auf seine Hose schüttete. "Mir reicht es, Eric. Fahr mich Heim." forderte sie mit energischer Stimme.

"Komm schon, Kleines. Sei nicht so zickig. Du bist doch schon eine erwachsene Frau." Sein anfangs so süß aussehendes Lächeln wirkte nun widerlich und arglistig, und sie stieg so schnell sie konnte aus dem El Camino.

"Mir reicht es. Ich gehe jetzt zu Fuß. Such dir doch eine Andere, die dein Flittchen spielt." Kaum hatte sie die Autotür von außen geschlossen, drehte sie sich um und ging den Feldweg entlang, auf dem sie gekommen waren. Durch das geöffnete Autofenster steckte Eric seinen Kopf raus und schrie ihr hinterher:

"Weißt du was? Ich kann jede haben, die ich will. Glaubst du, du bist etwas besonderes?" Doch bald konnte er sie nicht mehr sehen, da sie hinter der Anhebung des Weges verschwand.
"Blöde Schlampe." stammelte er enttäuscht vor sich hin. Mit einem Papiertaschentuch versuchte er den auf die Hose verschütteten Sekt zu trocknen, aber das Tuch saugte sich schnell voll. Wütend warf er das nasse Taschentuch aus dem Fenster und schaute in den fast Wolkenlosen Sternenhimmel. Sofort fiel Eric eine Sternschnuppe auf, die er am Himmel sah. Allerdings interessierte es ihn wenig, da er nicht abergläubisch war. Als er den Zündschlüssel hineinstecken wollte, bemerkte er, dass die Sternschnuppe sich langsam auf ihn zubewegte. Er erkannte, dass es gar keine Sternschnuppe war. "Oh Gott, was ist denn das?" Eine orangefarbene Lichtkugel mit dem Durchmesser von über einem Meter schwebte auf das Auto zu und blieb kurz vor der Windschutzscheibe stehen. Voller entsetzen blickte Eric mit offenem Mund die mysteriöse Lichterscheinung an. Nach seinem anfänglichem Zögern versuchte er den Motor zu starten, aber der Wagen gab nur keuchende Geräusche von sich. Als wenn die Lichtkugel wüsste was er vorhabe, schwebte sie zur Seite mit dem offenen Fenster. In Panik drehte der von Angst getriebene Junge an der Fensterkurbel. Rechtzeitig hatte er das Türfenster geschlossen, als das Licht versuchte durch den letzten Spalt einzudringen. Obwohl er es rechtzeitig schaffte es zu schließen, schien der leuchtende Ball nicht locker zu lassen. Als ob es von Intelligenz geprägt wäre umflog es das Auto, als würde es eine andere Möglichkeit zum Einstieg in das Fahrzeug suchen. Eric spürte einen Kloß im Hals und sein Herz schlug wie verrückt. Der Angstschweiß durchnässte seine Kleidung. Seine Atmung war flach wie die eines Beutetieres, das sich vor einem Raubtier zu verstecken versuchte. Plötzlich blieb die Lichterscheinung wieder vor der Windschutzscheibe stehen und regte sich keinen Zentimeter mehr. Mit weit aufgerissenen Augen sah er dem unbekannten Licht entgegen. Seine Atmung wurde heftiger, doch er konnte sich ebenfalls keinen Millimeter bewegen. Ein lautes, metallenes Surren erfüllte die Nacht, als die Kugel an Volumen gewann und ohne das sie die Scheibe zerstörte, drang sie in den Wagen ein. Die ganze Fahrerkanzel war nun mit ihrem orangenen, hellen Licht erfüllt und das surrende Geräusch wurde von einem anderen übertönt. Dem markerschütternden Todesschrei eines Menschen...

8. April 8.36Uhr Die Waldlichtung.

Es war ein relativ warmer Tag. Die Sonne versteckte sich ab und zu hinter einer Wolke und gab der Erde einige schattige Momente der Kälte, die aber niemand beeinflusste auf irgendeiner Weise. Um den El Camino standen mehrere Polizeiphotographen, die die verbrannte Leiche von Eric LaSol auf Zelluloid zu bannen. Polizisten sahen sich am Tatort um, in der Hoffnung Beweise zu finden, wie dies alles passieren konnte. Sheriff Tucker wurde von einem seiner Deputys gerufen. Der Polizist bewegte sich auf die Absperrung zu wo er einen Mann und eine Frau sah, die sofort ihre Ausweise vorzeigten. FBI Ausweise.

"Hallo. Ich bin Agent Mulder und das ist meine Partnerin Agent Scully. Sind Sie Sheriff Tucker?"

"Ja. Ich hatte sie kontaktiert. Wie ich mitbekommen habe sind sie auf Fälle spezialisiert, die unerklärlich sein sollten." Der Polizist sah die zwei FBI Agenten genau an. Nach einem Händeschütteln zur Begrüßung führte er Mulder und Scully zu dem Wagen. "Das ist Eric LaSol. Durch den Ausweis konnten wir ihn identifizieren. Er hatte gerade seinen Highschool Abschluss gemacht. Meine Tochter kannte ihn. Hatten meistens die selben Kurse, hat aber nie mit ihm irgendetwas zu tun gehabt." erklärte er den Agenten. Scully schaute sich die Leiche näher an. Der ganze Körper war verbrannt, aber man konnte noch gut seinen Gesichtsausdruck erkennen. Einen Ausdruck von Todesangst.

Sie drehte sich um und fragte den Sheriff: "Der Körper muss kurz einer hohen Temperatur ausgesetzt worden sein. Haben Sie schon Fingerabdrücke von dem Wagen nehmen können?"

"Ja, hatten wir," antwortete der ratlose Polizist, "Aus unseren Akten konnten wir die Personen bestimmen, die Abdrücke hinterließen. Sein Vater und die einer seiner Klassenkameradinnen, Jessica Wright. Sie hatten sich wohl an diesem Abend gestritten." Kaum hatte der Sheriff ausgesprochen, wurde er von einem Kollegen gerufen. "Entschuldigen sie mich bitte."

Nun schaute auch Mulder die Leiche genauer an. "Hey, Scully. Sehen Sie sich das mal an. Der ganze Innenraum des Autos ist völlig unversehrt."

Mit ihrem skeptischen Blick gab Scully sofort eine Antwort: "Wenn Sie da an spontane Selbstentzündung denken, dann muss ich Sie enttäuschen. Wenn Sie mal auf den Boden schauen, sehen sie eine Flasche. Womöglich wollte der Junge auf seine Art feiern. Das ist nicht ungewöhnlich, dass da auch Alkohol ins Spiel kommt. Er scheint in seinem Rausch sich damit besudelt haben und irgendwie hatte er dann Feuer gefangen."

"Irgendwie." Entgegnete ihr Mulder. "Sehr wissenschaftlich formuliert, Scully."

"Wie erklären Sie sich dann den Zustand des Körpers?" wollte Scully wissen.

"Das mit dem Alkohol, da gebe ich Ihnen Recht, aber die Tatsache, dass das gesamte Auto unbeschädigt ist, lässt mich zu der Vermutung kommen, das der Alkohol nur der Katalysator für den Brand war. Da wir keine Feuerquelle am Tatort ausmachen konnten, kann es nur spontane Selbstentzündung sein. Allerdings sind bei allen dokumentierten Fällen die Körper bis zur Unkenntlichkeit verbrannt worden."

"Dieser Körper war nur kurz einer großen Hitze ausgesetzt worden, Mulder. Ist Ihnen vielleicht in den Sinn gekommen, dass es Mord war?"

Mulder blickte sie an. "Und warum gab es keine Fingerabdrücke?" konterte der FBI Agent.

"Haben Sie schon mal etwas von Handschuhen gehört?" gab Scully zurück. "Und was ist mit der fehlenden Feuerquelle?"

"Die wird der Mörder, soweit es wirklich Mord war, mitgenommen haben."

"Und warum ist der Rest des Wagens nicht von der Hitze betroffen gewesen?"

"Der Leichnam war nur kurz der Hitze ausgesetzt. Vielleicht konnte der Innenraum in dieser kurzen Zeit kein Feuer fangen."

"Beiß mich," gab Mulder nur noch von sich. Nach kurzer Überlegung fing er aber leicht zu lächeln an: "Und wer hat das Feuer gelöscht, nachdem Eric LaSol nur kurz der Hitze ausgesetzt war? Und wie wurde das angestellt?"

Jetzt war es Scully, die keine Antwort mehr wusste: "Ich denke, genau das müssen wir doch herausfinden, Mulder." Nachdem beide sich einig waren diesen Fall als X Akten tauglich anzusehen, kam Sheriff Tucker wieder zu ihnen.

"Haben Sie etwas entdeckt, Sheriff?" wollte Mulder wissen.

"Nein, nur so ein UFO Spinner will ein orangenes Licht an dem Abend gesehen haben, an dem dies passiert sein soll. Diese Leute spinnen doch. Diese Lichter sehen die immer noch als UFOs an." sagte er mit abwertender Stimme.

"Sie sprechen von den Brown Mountain Lichtern, nicht wahr?" Mulders Augen begannen zu leuchten.

"Mittlerweile haben Wissenschaftler diese Lichter als Sumpfgas abgestempelt. Ich bin hier aufgewachsen und habe diese Lichter schon so oft gesehen. Für mich ist es weder ein UFO, noch irgendetwas unnatürliches." Tucker rückte sich die Uniform zurecht und wollte wieder gehen. Scully fragte noch, ob sie den Autopsiebericht haben könnte, wenn er fertig sei. Der Sheriff nickte zustimmend und ging weiter.

"Scully, Sie sollten sich mal mit Eric's Verabredung unterhalten. Ich werde unterdessen mit dem Vater des Jungen sprechen." Kaum hatte Mulder das gesagt, ging er schon in Richtung des Mietwagens, den sich die zwei Agenten gemietet hatten.

"Mulder, Sie glauben doch wohl nicht, dass es ein UFO war, oder?"

Der FBI Mann drehte sich zu seiner Partnerin um und lächelte sie an: "Wie kommen Sie denn darauf, dass es ein UFO war? Sie wollen doch nicht als Spinnerin abgestempelt werden. Und keine Angst. Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Pilze waren."

Scully schaute ihm nur hinterher, wie er wegfuhr. Danach ging sie zu Sheriff Tucker, damit er sie zu der Person fahren konnte, die das Opfer zuletzt gesehen hatte.



Mulder fuhr an einem weißen Haus vor und parkte. Er bemerkte wie ihn Augen hinter einem Vorhang beobachteten. Als er anklopfte hörte er Schritte, die sich auf die Tür zubewegte und ein älterer Mann mit grauem Haaransatz öffnete die Tür. Mulder konnte schon an den Augen von Eric's Vater erkennen, wie nahe ihm der Tod seines Sohnes ging. "Sind Sie auch von der Polizei?" wollte er wissen.

"Nein. Ich bin Agent Fox Mulder vom Federal Bureau Of Investigation." Mit einer Geste seiner Hand bat der Mann den FBI Agenten einzutreten. Fox sah sich die Wände der Wohnung an, wo viele Bilder über Highschool Football hingen. Auf jedem der Bilder konnte man einen jungen, blonden Mann erkennen, der wahrscheinlich Eric LaSol war.

Beide Männer saßen auf der Couch. Mulder sah auf einem kleinen Tisch neben dem Sofa eine Flasche Schnaps. "Was wollen Sie denn noch wissen? Hatte ich denn nicht alles schon erzählt?" Die Stimme des Mannes zitterte.

Um sich dem gebrochenen Vater etwas vertrauenswürdiger zu zeigen, begann Mulder über die Bilder an der Wand zu reden: "Ihr Sohn war wohl ein begeisterter Footballspieler, Mister LaSol." Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nahm der Vater eines der Bilder auf dem Tisch und fing an zu erzählen.

"Wissen Sie, er war ein Ass beim Football. Sein größtes Spiel hatte er erst vor kurzem. Er schaffte vier Touchdowns in dem Spiel. Ich war so stolz auf ihn." Langsam kamen dem Mann wieder die Tränen. "Wissen Sie, er hatte noch seine ganze Zukunft vor sich."

Mit einer beruhigenden Stimme setzte Mulder seine Befragung fort. "Hatte Ihr Sohn irgendwelche Feinde? Gab es je einen schlimmen Streit?"

"Wussten Sie es nicht? Er war seit dem Prozess von der ganzen Stadt mit den Blicken verurteilt worden. Ich bin mir sicher das er unschuldig war. Nun scheint jemand sein eigenes Gesetz gemacht zu haben." Er wischte sich die Tränen weg und versuchte sich wieder zu beruhigen.

"Prozess?" fragte Mulder.

"Meinem Sohn wurde Beihilfe bei einem Mord vorgeworfen." antwortete er. Wieder kam die Trauer zum Vorschein: "Meine Frau starb vor zwei Jahren an Krebs. Es war schon schwer genug für mich. Aber jetzt bin ich allein. Können Sie mir sagen was mein Leben noch für einen Sinn hat?"

Plötzlich klingelte Mulder's Handy. Er nahm es aus seiner Innentasche heraus, gab dem Mann einen Blick der Entschuldigung für die Unterbrechung und drückte die Freigabetaste. "Mulder," meldete sich der FBI Agent. An dem anderen Ende war Scully, die über ihre Befragung mit der jungen Jessica Wright Mulder berichten wollte.

"Mulder, ich bin es. Jessica Wright scheint nichts von dem Mord mitbekommen zu haben. Sie ist ziemlich verstört und hat mir erzählt, dass sie von ihm belästigt wurde. So wie ich das sehe glaube ich nicht, das sie ihn umgebracht haben könnte."

"Ich bin da auf etwas gestoßen, Scully. Ich würde sagen, wir treffen uns bei der Gaststätte am Ortseingang zum Mittagessen. Dort reden wir weiter. Übrigens, könnten sie Tucker um etwas bitten?"



Gaststätte Dorias Lunch 8. April 13.12 Uhr

Es war eine ziemlich verrauchte Stätte, obwohl sehr viele Besucher rein- und rausgingen. Scully und Mulder saßen an einem Fensterplatz, wo eine Kellnerin ihnen das Essen hinstellte. Scully hatte ein Steak und zum Nachtisch stand neben dran ein Tofu-Pudding. Mulder dagegen schien nur eine Vegetarische Mahlzeit bestellt zu haben. Er erwähnte, dass er eine Diät machen müsste, was ziemlich verwunderlich war für seine hübsche Partnerin. Während die zwei Agenten ihr Mittagessen zu sich nahmen, studierten sie eine Fallakte.

"Scully, es scheint Sie könnten Recht haben mit dem Mord. Hier steht, dass Eric LaSol und ein gewisser Steve Becker einen Mann namens Leonard Collard umgebracht haben sollten. Aus Mangel an Beweisen ließ man beide laufen." erklärte Mulder, nachdem er einen Bissen zu sich nahm.

"Ich finde es schrecklich, wie sich die Gewalt in den Highschools ausbreitet. Ein Mord unter Schülern ist da schon vorprogrammiert gewesen," fügte sie hinzu.

"Hier steht Collard war mit seiner Mitschülerin Anita Pell verlobt. Sie starb einen Monat später bei einem Autounfall." Mulder vertiefte sich weiter in die Akte. Scully schnitt ein Stück von dem Steak ab und steckte es sich in den Mund.

"Mulder, was ist, wenn es ein Racheakt war und man Eric LaSol deswegen tötete, weil er als Mörder beschuldigt wurde. Steve Becker müsste man doch dann unter Schutzhaft nehmen. Er könnte der Nächste sein, der ermordet werden kann."

Mulder blickte Scully an, zog seine Augenbrauen nach oben und sagte: "Die ganze Stadt müsste man dann verdächtigen. Es war ein Schock für die Einwohner, dass so etwas in ihrem Ort passierte. Aber ich verstehe noch nicht, wie der Mord mit den Lichtern von Brown Mountain in Verbindung steht."

Scully hob wieder ihre Brauen und schaute Mulder fragend an. Wieder einmal hatte ihr Partner etwas gehört, was ihn nicht losließ. Es war, als wäre der Mord nur ein Vorwant für eine von Mulder's UFO jagten. "Mulder, diese Lichter sind nur eine Touristenfalle, eine Legende. Durch die Publizierungen von Sichtungen haben viele Menschen auch diese Lichter gesehen. Sie versuchen eine Verbindung zu etwas zu finden, was vielleicht nur eine Reflektion der Stadtbeleuchtung war. Oder Sheriff Tucker hatte Recht und es ist nur eine Reaktion von Sumpfgas."

Wieder entbrannte eine heiße Diskussion zwischen den Agenten. "Was ist, wenn es aber kein Zufall war? Der UFO Beobachter sah wie diese Lichtkugel nach unten flog. Gewöhnlich erzählten die Zeugen, dass die Erscheinungen nach oben flogen und verpufften. Oder verblassten. Ich würde sagen, dass hier irgendetwas in Verbindung steht zwischen dem Mord und dem Licht." Aus Mulder's Stimme konnte Scully erkennen wie ernst es ihrem Partner war. Sie aß das letzte Stück ihres Steaks und versuchte es aus seinem Standpunkt zu sehen. Nichts stand für Mulder's These, aber sie konnte ihm nicht sagen wie sehr sie es hasste, wenn Mulder ohne Beweise etwas behauptete. Ihr ging ständig sein Spitznamen durch den Kopf. Spooky Mulder. Aber er hatte schon so oft Recht, dass sie es nie wagen würde, ihn als Spinner zu bezeichnen. Er sah so oft das Ende des Tunnels obwohl er gerade mal den Tunnel betrat.

"Und selbst wenn da ein Zusammenhang zwischen dem Licht und dem Opfer wäre, was kann es uns über den Mörder sagen? Welcher Grund stand für diese Erscheinung?"

"Ich weiß es nicht" antwortete Mulder. Er legte seine Gabel zur Seite und schaute auf den Tisch. Außer seinem ersten Bissen hatte er sein Essen nicht angerührt.

"Ist alles in Ordnung?" wollte Scully wissen.

"Nein," brummte er vor sich hin. "Das mit der Diät war keine so gute Idee. Hätten Sie etwas dagegen wenn ich mir Ihren Pudding nehme?"

"Ja, hätte ich," gab Scully zurück, nahm den Becher mit dem Nachtisch und aß ihn auf. Wieder nahm Mulder die Akte von dem Mordfall an Leonard Collard zur Hand.

"Wir sollten uns einmal mit Steve Becker unterhalten," meinte Scully. "Vielleicht kann er uns mehr über seinen Freund sagen. Die meisten Eltern wissen wenig über die Freizeitgestaltung ihrer Kinder."

"Nicht nur Eltern wissen wenig über ihre Kinder," fügte Mulder mit ernster Miene hinzu. "Bis vor kurzem wusste ich nicht einmal wie schnell Sie einen Pudding essen können." Er blickte kurz zu Scully und grinste sie frech an.
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