World of X

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Als die Hölle gefror...

von Karin Ropers, Steffi Raatz

Kapitel 3

"Mulder, hörst du mich? Was ist passiert?"

"Dana, ahhh.... irgend jemand hat auf mich geschossen..." seine Augen fixierten ihre.

"Melissa, kommen Sie, drücken Sie beide Hände fest auf das Handtuch und lassen Sie unter keinen Umständen los!" Scully legte ein Handtuch auf Mulders Wunde, brachte Melissas Hände in die richtige Position und zog ihre Waffe.

"Glauben Sie, er ist noch hier?" Melissa sah sie groß an. Verschwunden waren alle feindlichen Gedanken.

"Ich weiß es nicht", entgegnete sie angespannt und richtete sich mit der Waffe im Anschlag auf.

"Rechts! Von rechts kam der Schuß!", stöhnte ihr Partner auf und sie richtete sich nach ihm aus.

Jack betrat unbeholfen das Geschehen und blieb offen im Türrahmen stehen. Ein weiterer Schuß peitschte durch die klare Gebirgsluft und blieb splitternd im Rahmen der Tür stecken. Mit einem quiekenden Geräusch hüpfte Jack zur Seite und rollte entsetzt mit den Augen.

Scully deutete ihm mit einer Geste an, sich zu bücken und fluchte leise über so viel Dummheit.

Ein weiterer Schuß ertönte und versengte den Boden zu Scullys Füßen. Ruckartig schnellte sie in die Richtung, aus der der Schuß abgegeben worden war und feuerte blind ins Dickicht. Wer immer da auch sein mochte, er sollte höllische Angst vor ihr bekommen.

Dann war es still. Zu still für Scullys Geschmack, doch sie konnte nicht länger warten. Mit vereinten Kräften hievten sie und Melissa ihren Partner hoch und schleppten ihn halb tragend, halb stützend in die Blockhütte.

Jack kauerte am Boden und gab Wimmerlaute von sich.

Als Mulder auf dem Sofa lag, griff Scully zu ihrem Handy und wählte Skinners Nummer.

"Was tust du?", die Augen ihres Partners waren auf sie gerichtet.

"Skinner informieren. Wenn er uns hier gefunden hat und wir nicht schleunigst verschwinden, sind wir in der Falle! Und du benötigst einen Arzt!", ihre Stimme duldete keinen Widerspruch.

"Wer hat uns gefunden?" Melissas Stimme klang ungewöhnlich hoch.

"Der Mörder", entgegnete Scully nebenbei.

"Aber... aber ich dachte, das wäre nur eine Erfindung gewesen, weil er dich unbedingt wiedersehen wollte", Melissa sah verwirrt in die Runde.

Scullys Blick blieb an Jack haften: "Sag, dass das nicht wahr ist. Jack, hast du uns die ganze Zeit angelogen?"

"Na ja... ich wollte dich doch nur wieder treffen. Dana, ich liebe dich doch noch immer!" Jack machte einen Schritt auf Scully zu und stoppte wieder, da sie ihre Hände abwehrend hob:

"Ich glaub das einfach nicht! Du hast das FBI die ganze Zeit belogen? Was für ein Idiot bist du eigentlich? Weißt du eigentlich, was auf Irreführung steht?"

"Und wer zum Teufel hat dann auf mich geschossen?", mischte sich Mulder mit lauter Stimme ein und lenkte somit alle Aufmerksamkeit auf sich.

Scully sah ihn ratlos an. Es war mucksmäuschenstill.

Dann hörten Sie ein Poltern. Scully legte das Handy auf den Tisch und zog ihre Waffe. Ihren Finger legte sie an ihre Lippen und deutete allen an, sich ruhig zu verhalten.

Ein weiteres Knarren erklang und ein Blickwechsel mit ihrem Partner ließ sie sicher sein, dass das Geräusch von direkt über ihnen kam.

Mit leisen Schritten arbeitete sie sich zur Treppe vor, ließ ihren Blick in die Dunkelheit nach oben gleiten und versuchte zu erkennen, ob sie ein Ziel vor die Linse bekam.

Ihr Blick ging einen kurzen Augenblick zu Mulder zurück, der sie flehend ansah, sie möge vorsichtig sein, dann begann sie mit dem Aufstieg.

Ein leises Knarren der ersten Stufe ließ sie zusammen zucken.

In der Hoffnung trotzdem unbemerkt in die erste Etage zu gelangen, machte sie sich an den weiteren Aufstieg.

Ihre Hände waren schweißgebadet, es kostete sie Mühe, sie ruhig zu halten. Wenn Jack gelogen hatte und es keinen Mörder gab, der sie bedrohen wollte, wer zum Teufel hatte dann auf sie geschossen?

Sie erreichte den oberen Absatz, tastete sich langsam und vorsichtig an der Wand entlang und preßte sich in eine Nische. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und es kam ihr fast so vor, als ob man es hören konnte.

Ein Schatten huschte am Ende des Ganges an ihrem Auge vorbei und ihre Hand verkrampfte sich um ihre Waffe.

Das war ihre Chance. So schnell sie konnte, rannte sie über den Gang und kam in der Tür des Raumes zum Stehen, in den ihr Angreifer gehuscht war. Ihre Waffe deutete auf den Rücken des Mannes: "Stehen bleiben!"

Sein Kreuz versteifte sich merklich und die Waffe fiel polternd zu Boden, während er sich umdrehte, um Scully anzusehen.

Mit großen Augen sah sie ihren Gegenüber an: "Krycek!"

Tausend Gedanken schossen ihr in diesem Augenblick durch den Kopf, aber sie kam zu keinem logisch Grund für seine Anwesenheit.

"Warum sind Sie hier?"

Krycek sah sie etwas verwirrt an, gab es doch kaum einen Tag an dem er den beiden Agenten nicht gefolgt war, doch auch sein Grund war verwirrend: "Ich will Mulder zur Rechenschaft ziehen."

"Zur Rechenschaft? Für was, Sie elender Bastard?", fauchte Scully und gewann langsam ihre Festigkeit wieder zurück.

"Er hat Diana geschwängert! Dieser Hurensohn!" Krycek regte sich sichtlich auf und Scully ließ ihre Waffe unbedacht ein wenig sinken.

"Er hat was?" Ihr Blick und ihr Zittern am Körper sagten alles aus.

"Diana ist von ihm schwanger! Dieser Mistkerl hat sich an meiner Frau vergriffen!" Alex Krycek hatte die Hände zu Fäusten geballt und mußte sich sichtlich zusammen reißen.

Sie winkte ihn an sich vorbei Richtung Treppe und schüttelte den Kopf. Diana Fowley - Kryceks Frau? Mulder Vater ihres Kindes? Dinge, die nicht in ihren Kopf passen wollten.

Sie lotste ihn hinunter und nahm das Erstaunen in den Gesichtern der anderen wahr.

"Krycek?" Mulder richtete sich halb auf, hielt sich aber sogleich die Schulter.

"Sie Hurensohn!", schrie Krycek und wollte sich auf Mulder stürzen, doch Scully packte ihn von hinten und bog seinen Arm so weit zurück bis dieser vor Schmerz aufschrie und keine Anstalten mehr machte, auf ihren Partner los zu gehen.

"Wollen Sie mir den anderen Arm auch noch kaputt machen?", fluchte Alex Krycek und blickte sich grimmig zu Scully um.

"Wenn Sie diese Angelegenheit ohne Handgreiflichkeiten klären, lasse ich Ihren Arm los, verstanden? Die Handgreiflichkeiten überlassen Sie mal mir!", zischte sie und zog noch einmal demonstrativ an seinem Arm.

"Ja, ja, ich werde mich zusammen reißen!", brummte er unzufrieden und spürte, wie sich ihr Griff lockerte.

"Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?" Melissa kreischte panisch auf.

"Sie haben sich an meiner Frau vergriffen! Sie Hundesohn!", schimpfte Krycek und ballte seine Hände zu Fäusten.

Mulder sah ihn erstaunt an. Er hatte ja mit vielem gerechnet, aber mit dieser Aussage?

"Frau?"

"Sie haben Diana geschwängert!", zischte Alex aufgebracht und Scully sah sich die Szenerie mit verschränkten Armen an.

Mulder saß senkrecht, die Hand auf seine Schulter gepreßt: "Was?"

"Sie haben..."

"Das haben Sie schon mal gesagt, Krycek, aber ich habe Diana nicht geschwängert!" Mulder wirkte zwar nach außen hin ruhig, aber Scully spürte etwas in seiner Haltung, was sie stutzig werden ließ.

"Du hast aber mit ihr geschlafen?!", es war eine fast eine Feststellung und kaum noch eine Frage.

"Ich..." Mulder brachte den Satz nicht zu ende und sie konnte deutlich die Nervosität in seinem Gesicht sehen.

"Du HAST mit ihr geschlafen!" Scullys Ausruf war von Entsetzen und Scham geprägt. Wie viel sollte sie noch ertragen?

"Es ist lange her, Dana, ich ..." er streckte seinen heilen Arm nach ihr aus und sah sie flehend an.

"Oh mein Gott!", stieß sie unter Tränen hervor und rannte aus dem Raum.

Sie liebte diesen Mann, der nun ihre Seele zu zerstören wagte. Nie hatte sie sich ihm oder ihren Gefühlen hingeben wollen und nun war genau das eingetreten, was sie nie heraufbeschwören hatte wollen.

Mulder hielt nichts mehr auf dem Sofa. Melissa wollte ihn festhalten, doch er sprang auf und schleppte sich zur Tür. Krycek versuchte ihn ebenfalls aufzuhalten, doch nur um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, doch er stieß ihn mit letzter Kraft beiseite: "Zum letzten mal Krycek, ich bin nicht der Vater von Dianas Kind. Sie war bei mir und hat mir erzählt, dass Sie der Vater sind."

Ein langer Blick Kryceks und er ließ ihn los. Mulder war erstaunt, dass er ihm so schnell glaubte, aber er grübelte nicht länger darüber nach, sondern eilte weiter hinter Scully hinterher.

Wenige Augenblicke weniger fand er sich erschöpft in der Diele zur Terrasse wieder. Ein leises Schluchzen ließ ihn aufhorchen. In einer dunklen Ecke entdeckte er jemanden kauern und identifizierte das rötliche Haar seiner Partnerin. Er ließ sich auf die Knie hinab und streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus.

"Was machst du hier? Du schadest dir nur selbst!", sie sah erstaunt auf. Tränen liefen ihre Wangen hinab.

"Bitte Dana, glaub mir, ich bin nicht der Vater von Dianas Kind. Das hätte sie mir gesagt."

"Na wie tröstlich!", sie rückte weiter in die Ecke, fort von ihm.

"Nicht, zieh dich nicht von mir zurück! Bitte!", seine Hand griff nach ihrer.

"Ich ertrag das nicht, Fox!", ihre Stimme klang dünn.

"Der Abend, die Nacht mit Diana war nichts! Wir haben getrunken, uns alten Zeiten hingegeben und haben es gleich wieder bereut. Dana, das ist Wochen her. Ich glaubte damals noch nicht daran, dass es etwas so wunderschönes wie letzte Nacht zwischen uns geben könnte." Verzweiflung stand in seinem Gesicht geschrieben.

"Und wer garantiert mir, dass es nicht wieder geschieht?", der Schmerz war deutlich in ihren Augen zu lesen.

"Verstehst du nicht, ich brauche dich! Du bist mein Leben! Ich liebe dich!", seine Stimme brach und seine Hände zerquetschten fast ihre Hand.

"Ich weiß nicht, ob ich das alles kann, Fox, ich weiß nicht, ob ich stark genug bin!"

Seine Hände glitten über ihre Wangen und umfaßten ihr verweintes Gesicht. Dann zog er es dicht an seines, so dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten: "Wenn du mir und uns eine Chance gibst, können wir es schaffen. Wir werden gemeinsam stark sein!"

Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, ihr Körper preßte sich an seinen und er spürte das Zittern, während sie weinend in seinen Armen lag. Seine Schußwunde war für den Moment vergessen.

"Ich will es versuchen Fox, ich will, aber ich kann es dir nicht versprechen..." schluchzte sie und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Sie war immer so stark und nach außen hin kühl gewesen, doch jegliche Fassade war zusammen gebrochen.

"Sh... Darling, ich weiß, dass wir es schaffen!", er küßte sie auf die Stirn und wiegte sie in seinen Armen.

Plötzlich schoß ihr Kopf hoch: "Mein Gott, deine Schulter!"

"Schon gut", er lächelte, "so lang du bei mir bist, ist es nur halb so schlimm!"

Scully registrierte, dass die Blutung gestoppt hatte und war erleichtert. Sofern er zu der Kugel in der Schulter nicht noch reichlich Blut verlor, konnte es nur besser werden.

"Wir müssen dich ins Krankenhaus schaffen!", sie richtete sich auf und half dann ihm in die Höhe. Ihre Augen waren rot gerändert und wirkten müde, während er still mit verbissenen Gesichtszügen den Schmerz ertrug.

Beide stockten plötzlich in ihrer Bewegung und ihre Körper schienen wie versteinert. Ein dumpfer Knall war ertönt. Sie sahen sich an und beiden kam als erstes nur ein Name in den Sinn - Krycek!

"Du hast sie allein gelassen!", fauchte Scully, wieder völlig in ihrem Element.

"Ich? Wer ist denn hysterisch davon gelaufen?", seine Stimme gewann ihre Festigkeit zurück, wenngleich der Schmerz in seiner Schulter anhielt.

"Oh Gott, das verzeih ich mir nie, wenn Jack was passiert ist!"

Mulders Blick wanderte argwöhnisch zu seiner Partnerin: "Ach auf einmal?!"

"Verdammt, das wäre nie passiert, wenn du Krycek nicht laufen gelassen hättest!", zischte sie zurück und setzte sich in Bewegung.

"Du kanntest meine Gründe!", seine Stimme erhob sich.

"Ja, deine Ex Frau!", giftete sie und fing sich einen eisigen Blick ein.

"Ja, meine Ex Frau!", brummte er gefährlich.

"Wer weiß, ob das Kind nicht doch von dir ist!", ihre Stimme klang hysterisch.

"Wer weiß, ob du nicht doch was mit Jack hast!", entgegnete er erbost.

"Ich hasse dich!", ihre Stimme überschlug sich!

"Na fein, dann hätten wir das geklärt!", auch seine Stimme geriet außer Kontrolle und als sie den Wohnraum betraten, sahen die Bishops und Krycek sie merkwürdig an.

Scully und Mulder stockten. Wenn Krycek noch hier war, seine Waffe nirgends zu entdecken war, woher war dann der Schuß gekommen.

"Von Euch hat keiner geschossen?", die beiden sahen zeitgleich verdattert in die Runde.

"Nein, von uns nicht!" Jack schüttelte entschlossen den Kopf und sah Krycek fragend an.

Das fehlte Scully noch, dass Jack sich mit Krycek anfreundete.

"Aber wer zum Teufel hat denn diesmal geschossen?", fluchte Mulder gereizt.

"Was heißt diesmal?" Krycek sah seinen Erzfeind fragend an.

"Na das vorhin, das waren doch Sie!", entgegnete Scully und stemmte ihre Hände in die Hüften.

"Nein, wovon reden Sie denn? Ich habe noch nicht geschossen. Sehen Sie meine Waffe an!", er streckte die Hände von sich und machte mit einer offenen Geste klar, dass er nichts getan hatte.

Scully und Mulder sahen einander an und schluckten. Wenn Krycek nicht geschossen hatte, mußte es dort draußen immer noch jemanden geben, der ihren Tod wollte. Aber wer zum Teufel konnte das sein?

"Gehe ich jetzt Recht in der Annahme, dass wir ein gewaltiges Problem haben?", schaltete sich Jack ein und bekam nur ein gleichzeitiges, "HALT DIE KLAPPE!", von allen Seiten an den Kopf geworfen.

"Ich rufe Skinner an", war Scullys sofortige Reaktion. Sie griff zum Handy und registrierte, dass sie sich in einem Funkloch befanden.

"Verdammt, kein Empfang! Wo steht denn der Festanschluß?", ihre Augen streiften unruhig durch den Raum.

"Die Leitung ist tot!", brummte Jack und deutete auf den Telefonapparat, der nahe der Tür stand, "ich hab vorhin den Notarzt rufen wollen, aber es kam nicht mal ein Freizeichen."

"Soll das heißen, wir sitzen in der Falle?" Melissa preßte ihre Kinder an sich und sah entsetzt in die Runde.

"Ja, Lady, das heißt es dann wohl!", entgegnete Krycek und verzog das Gesicht. Er hatte so lange Jagd auf die beiden Agenten gemacht und jetzt sollte er mit ihnen in einer Falle stecken, ein äußerst paradoxer Gedanke.

"Ok, ok, wir werden alle ganz ruhig bleiben", Scully hob die Hände und versuchte die Ruhe zu bewahren.

"Ich weiß wirklich nicht, wie ich in dieser Situation ruhig bleiben soll!", fauchte Melissa und preßte ihre Kinder noch fester an sich.

"Wie wäre es einfach mit Klappe halten?", knurrte Jack und sah seine Frau grimmig an.

"Du hältst die Klappe!", fauchte Scully ärgerlich.

"Was? Was hab ich jetzt schon wieder getan?" Jack hob in einer ungläubigen Geste die Hände hoch.

"Du hast uns diese Situation doch erst eingebrockt! Am liebsten würde ich dich auf der Stelle erschießen, also sei froh, dass der Killer dort draußen herum läuft und hier genug Zeugen sind!" Scully fuchtelte mit ihrer gezogenen Waffe vor Jacks Nase herum.

"Dana!" Mulder fuhr dazwischen und drückte die Waffe nach unten.

"Ich rege mich ab, ich rege mich ja schon ab..." murrte sie, hob die Hände abwehrend und kehrte Jack den Rücken zu.

Für den Moment hatten Sie Krycek vergessen. Scully mußte erst mal wieder ruhig werden. Mulder nahm sie in den Arm und Scully lehnte sich gedankenverloren an ihn.

Jack sah grummelnd zu ihnen hinüber und Melissa sah böse zu Jack.

"Kannst du dich vielleicht auch mal um deine Kinder kümmern, Jack? Oder bin ich hier allein verantwortlich?" Melissa schrie Jack fast vom Stuhl.

Scully und Mulder fuhren erschrocken herum und Mulders Blick fiel auf den Ort, wo vor noch wenigen Sekunden Krycek gestanden hatte.

"Verdammt, wo ist Krycek?", seine Stimme übertönte Melissas.

Scully trat einen Schritt zurück und starrte entgeistert auf die leere Stelle.

"Das ist doch alles nicht wahr!" Mulders Fluch war voller Verzweiflung und Aggressionen, die er auch gegenüber seiner Partnerin nicht zurückhalten konnte.

Ihre verärgerten Blicke trafen sich und eine Eiseskälte breitete sich zwischen Ihnen aus. Melissa sah erschreckt zum Fenster hinaus, und fing an zu schreien: "Da am Fenster, was zur Hölle ist das?"

Jack, Scully und Mulder sahen von ihr zum Fenster und erstarrten. Draußen war eine sehr merkwürdige Szene zu beobachten - Krycek lag halb am Boden und kämpfte mit etwas, das aussah wie ein Alien.

Scully schüttelte verwirrt den Kopf und versuchte diese abstruse Vorstellung aus ihrem Kopf zu verbannen, doch ein weiterer Blick bestätigte, dass Krycek mit etwas eindeutig nicht Irdischem rang.

Mulders Mund klappte auf, kein Ton kam hervor und er schloß ihn wieder. Sein Blick fiel auf Scully, die sich die Augen rieb und dann zu ihm aufsah: "Das ist nicht... nein, das kann nicht sein... das ist bestimmt ein Trugbild... ich meine..."

"Scheiße, ich weiß, was du denkst. Laß uns nachsehen!", er griff mit der einen Hand nach der Waffe, mit der anderen nach ihrem Arm und zog sie hinter sich her.

Draußen blieben sie stehen, starrten auf die Szenerie und versuchten in der hereinbrechenden Dunkelheit genauere Einzelheiten zu erkennen. Mulder wagte den ersten Schritt und ging auf den kämpfenden Pulk zu, die Waffe im Anschlag: "Aufhören!"

Zwei erstaunte Gesichter sahen ihn an und ein leicht ironisches Lächeln zuckte über seine Lippen: "Krycek, kommen Sie hoch und lassen Sie dieses Individuum los."

"Mulder, was zum..." Scully kam näher heran und verstummte. In ihren Augen blitzte es auf, aber Mulder versuchte ohne Erfolg zu erraten, was in diesem Augenblick in ihr vorging.

"Nehmen Sie die Maske ab!", er richtete seine Waffe auf das kostümierte Wesen.

Ein Brummen erklang unter der Maske, ehe sie sich lüftete und ein für Scully und Mulder unbekanntes Gesicht erschien. Krycek hingegen sog die Luft scharf ein und schüttelte den Kopf: "Das gibt's doch gar nicht!"

Mulder und Scully sahen ihn fragend an. Wer zum Teufel war der Fremde und weshalb hatte er sich ein lächerliches Alienkostüm angezogen?

"Krycek, ich bitte um Aufklärung!", knurrte Mulder und sah seinen Gegenüber streng an.

"Vermutlich muß ich Ihnen jetzt auch noch dankbar sein, was?", brachte dieser zerknirscht hervor und machte eine abwehrende Handbewegung, "Ächhhh..."

Scully lächelte verhalten. Welch Ironie - ein Krycek, der dem Agenten Mulder, seinem Erzfeind, Dankbarkeit zollen mußte.

"Wäre nicht das erstemal", konterte Mulder und grinste schief.

"Okay, okay... " brummte Krycek und blickte kurz zu dem Maskierten, "es handelt sich um Joseph Martin, einen Auftragskiller, welcher bereits einige Male für das Konsortium getötet hat."

"Und weshalb hampelt dieser Kerl hier herum und trägt dieses alberne Alienkostüm?"

"Du hättest es fast geglaubt..." grinste Scully, erleichtert, dass die Gefahr scheinbar vorbei war.

"Du ebenso, liebste Partnerin, gell?", zischte er zurück.

"Mein Lieber, du weißt doch, ich glaube grundsätzlich nicht an solche Dinge!", entgegnete sie kühl, doch er sah die leichte Röte in ihrem Gesicht, die Bände sprach.

"Also, was machen Sie hier, Joseph Martin und wer hat Sie beauftragt?" Mulder blickte wieder zu dem Kostümierten.

Der Angesprochene sah Mulder an und spuckte vor Ihm auf den Boden: "Ich sag' gar nichts, Mister! Sie können mich mal!"

Joseph Martin zog eine wirklich sehenswerte Grimasse und riß sich aus Krycek's festem Griff los. Scully war so gegenwärtig, ihm ihre Pistole unter die Nase zu halten: "Eine falsche Bewegung und dein Gehirn ist weg!"

Mulder zuckte nun mit der Schulter, um kundzutun, dass Scully mit ihm verfahren konnte, wie Sie wollte. Krycek verzog eine ebenso eindeutige Miene und man konnte sehen wie Martin langsam aber sicher anfing zu schwitzen. Wenn Sie ihn umbringen wollten, würde kein Hahn mehr nach Ihm krähen.

"Tja, Martin dumm gelaufen für dich!", sagte Krycek mit einer gewissen Genugtuung in der Stimme, "ich an deiner Stelle, würde mir jetzt ganz schnell eine plausible Erklärung zurecht legen. Es sei denn, Du willst unbedingt deinen Schöpfer treffen!"

Krycek sah sich Beifalls heischend zu Scully und Mulder um. Es war eine äußerst merkwürdige Situation, dass sie diesmal alle auf der gleichen Seite standen. Die beiden Agenten sahen sich mit etwas erstaunten Gesichtern, an, mußten ihm jedoch innerlich zustimmen.

Mulder fing sich als erster:" Ok, Krycek hat Recht. Wenn sie etwas zu sagen haben, dann jetzt! Und du Scully, rufst doch schon mal die Jungs und Skinner an!"

Mulder drehte sich zu Scully um und erntete einen ärgerlichen Blick ihrerseits: "Nicht in diesem Befehlston, Mulder!"

Er hob abwehrend die Hände und sah sie entnervt an: "Wie wär's, wenn du selber auf solche Dinge kommst?"

"Hör mir gut zu, mein Lieber, ich lasse mich nicht von dir anschreien, klar!" Ihr Gesicht nahm eine rötliche Farbe an.

"Ich hatte dich doch lediglich gebeten, Skinner zu informieren! Verdammt, was war daran jetzt falsch?", aufgebracht fuchtelte er mit den Armen.

Krycek verdrehte die Augen, während Martin, die beiden verwirrt anstarrte.

"Gebeten? Das nennst du jemanden bitten? Beim Militär haben die ja einen freundlicheren Ton!", fauchte sie zurück.

Um eventuellen Handgreiflichkeiten entgegen zu wirken, trat Krycek zwischen die beiden: "Ich bin zwar durchaus nicht erbaut von der Tatsache, dass hier gleich das halbe FBI antanzt, aber Sie beide sollten zusehen, dass Sie sich um diesen Kerl kümmern!"

"Krycek hat völlig Recht", murrte Mulder mit Blick auf seine Partnerin, die die Hände in die Hüften gestemmt hatte, "wärst du dann bitte so nett, Skinner zu informieren?"

Mulders Stimme klang gelangweilt und rechthaberisch, so dass Scully fast die Luft im Halse stecken geblieben wäre. Sie grinste Ihn falsch an und entgegnete lediglich im zuckersüßen Ton: "Aber gerne doch Darling!"

Krycek, Martin und Mulder sahen sie überrascht an.

"Ich bin kein hohlköpfiges Dummerchen. Während ihr beide diesen Verrückten demaskiert habt, habe ich bereits mit meinem Handy bei Skinner angerufen! Mulder, wir sprechen uns noch!", sie drehte sich zur Seite und ging zurück zum Haus. Die drei Männer blieben sprachlos zurück, wobei Mulder's Gesicht noch eine hübsche Rötung aufwies.

"Hey...", er eilte atemlos hinter ihr her und ließ Krycek mit Martin allein, "Dana, warte! Was sollte das eben!"

"Krycek hat Recht, Mulder, wir sollten nicht streiten! Und mit uns beiden das funktioniert auch nicht!" Scully stoppte und ließ Mulder gegen sie laufen.

"Was soll das heißen?", er sah sie entsetzt an.
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