World of X

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Anticipate The Unforeseen

von XS

Chapter 6

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Langsam, aber stetig vergingen die Sekunden. Die Sekunden, die sie der vermutlich tödlichen Explosion näherbrachten. Der Zeitzünder, der an einem Sprengsatz angebracht war, befand sich unter dem Tisch.

„Es muß sofort jemand hier runterkommen, um mir zu helfen Mulder und meine Mutter hier rauszubringen“, befahl Scully mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, „...oder kennt ihr eine sichere Methode die Bombe zu entschärfen?“

Im Überwachungswagen warf Langly Frohike einen fragenden Blick zu.

„Weißt Du, welcher Draht die Verbindung unterbricht?“

Doch Frohike blickte ihn nur mit ahnungslosem Gesicht an und zog die Schultern hoch.

„Also gut“, gab Langly auf und startete einen letzten Versuch.

„Was ist Deine Lieblingsfarbe?“

Jetzt erschien ein Lächeln auf Frohike’s Gesicht.

„Tizianrot“, antwortete er kurz.

Scully faßte sich vor Verzweiflung an die Stirn, während Langly zur selben Zeit genervt mit den Augen rollte.

„Agent Scully“, begann er.

„Ja?“

„Wir schicken Ihnen Byers runter, damit er Ihnen hilft Mulder und ihre Mutter da unten rauszuschaffen“, erklärte er dann und nickte Byers zu, der daraufhin aus dem Überwachungswagen verschwand.

„In Ordnung. Ich werde ihm dann meine Mutter entgegenschicken und Mulder hier herausholen“, stimmte Scully zu. Dann wandte sie sich an ihre Mrs. Scully.

„Mum“, begann sie und half ihr aufzustehen, „Ich bringe Dich jetzt nach oben. Du läufst ein Stück alleine, aber dann kommt Dir jemand entgegen, der Dich begleitet, in Ordnung?“

„Ja, Dana. Bring‘ Du nur Fox hier unversehrt ‘raus. Mach Dir um mich keine Sorgen.“

Scully sah sie mit dankbaren Augen an und begleitete sie noch bis zur Geheimtür, wobei sie ihr erklärte, welchen Weg sie nehmen mußte. Ein wenig fürchtete sie, daß ihre Mutter in eine weitere Falle tappen würde, aber sie schob den Gedanken schnell wieder beiseite. Mit schnellem Schritt betrat sie wieder den Raum, nachdem ihre Mutter hinter der Biegung verschwunden war. Dann warf sie noch einen schnellen Blick auf die Digitalanzeige der Bombe.

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„Also gut, wer sind Sie und für wen arbeiten Sie?“

Drohend donnerte ihre Stimme auf den Entführer nieder. Wieder grinste er nur hämisch, blieb aber stumm.

„Na los jetzt! Reden Sie!“, heftig faßte Scully ihn am Kragen und zerrte daran, so daß sein Kopf kurz nach vorne geschleudert wurde. Wieder nur dieses abscheuliche, schadenfrohe Grinsen. Sie wußte, daß sie nur ihre Zeit vergeudete, also ließ sie seinen Kopf unsanft wieder zurück auf den Boden fallen. Kurz stöhnte der Entführer auf, doch Scully bedachte ihn nur noch ein letztes Mal mit einem stechenden Blick. Dann wandte sie sich Mulder zu, der noch immer nicht das Bewußtsein wiedererlangt hatte.

‚Hoffentlich hatte er sich keine ernste Kopfverletzung eingefangen‘, dachte sie besorgt. Dann beugte sie sich zu ihm hinab und faßte unter seine Arme. Mühsam zog sie ihn, so schnell es möglich war, aus dem Raum. Mulder’s Kopf fiel schlaff nach vorne auf die Brust und pendelte in leichten Bewegungen bei jedem von Scully’s Schritten hin und her. Gerade überquerte Scully die Schwelle zum Gang, als plötzlich ihre linke Hand unter Mulder’s Gewicht abrutschte.

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Beinahe wäre Mulder’s Kopf hart auf dem Boden aufgeschlagen, doch Scully riß ihn mit der anderen Hand gerade noch rechtzeitig hoch. Mit fahrigen, hektischen Bewegungen erneuerte sie den Griff um Mulder’s Oberkörper und zerrte seinen schlaffen, leblosen Körper weiter aus der Gefahrenzone. Endlich hatte sie den Durchgang, den die drehbare Wand freigegeben hatte, hinter sich gelassen. Ihre Arme begannen zu schmerzen, doch um keinen Preis hätte sie Mulder jetzt losgelassen, um sich auszuruhen. Sie biß die Zähne zusammen. Sie mußte sich jetzt zusammennehmen, um Mulder nicht aus ihren Händen gleiten zu lassen. Während sie ihn weiter über den harten und kalten Steinboden schleifte, spielte sie für einen Bruchteil einer Sekunde mit dem Gedanken, die Geheimtür wieder zu schließen. Doch die Explosion konnte nur noch wenige Sekunden entfernt liegen, so daß sie vielleicht den Mechanismus, der die Türe wieder schloß, nicht rechtzeitig würde finden können. Außerdem wußte sie nicht, ob die Wand, die nur wenige Zentimeter dick war, die Wucht der Explosion aufhalten konnte. Also zerrte sie Mulder’s schlaffen Körper, mit vor Anstrengung und Schmerz verzerrtem Gesicht, weiter in den Gang hinein. Als sie beinahe die schützende Biegung erreicht hatte, hörte sie plötzlich laute und schnell näherkommende Schritte. Erschrocken hielt Scully inne und hob den Kopf und horchte mit angehaltenem Atem den sich nähernden Geräuschen.

„Agent Scully?“, hallte eine ihr nicht unbekannte Stimme durch den Gang. Erleichtert entspannte Scully sich und atmete aus.

„Ich bin hier“, rief sie zurück und zog Mulder noch ein Stück weiter, so daß sie den Gang bis zur Stahltür überblicken konnte. Scully blickte plötzlich in das hektisch wirkende Gesicht von Byers, das scheinbar unaufhaltsam auf sie zugeschossen kam. Doch obwohl Byers ebenso überrascht wie Scully war, konnte er seinen Lauf gerade noch rechtzeitig stoppen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

„Sie können sich nicht vorstellen, wie froh ich bin Sie zu sehen“, begrüßte Scully ihn kurz, „...aber wir müssen so schnell wie möglich hier rauskommen. Vermutlich haben wir nur noch weniger als eine halbe Minute Zeit.“

„Ja, wir sollten uns beeilen.“

Byers beugte sich zu Mulder hinunter und löste Scully ab, die dankbar Mulder’s Körper losließ, um ihren schmerzenden Armen eine Pause zu gönnen. Es schien als würden diese gleich explodieren.

„Wie geht es meiner Mutter?“, erkundigte sich Scully bei Byers.

„Ihr geht es gut. Frohike hat oben auf sie gewartet“, erklärte dieser beruhigend. Erleichtert nickte Scully und lockerte ihre Arme. Jetzt, da Byers die Aufgabe übernommen hatte, den bewußtlosen Mulder aus der Gefahrenzone zu bringen, kamen sie schneller voran. In wenigen Sekunden bewältigten sie die Strecke bis zur grauen Stahltür. Schnell trat Scully einige Schritte vor und öffnete die Tür. Byers zog Mulder durch den Türrahmen, dicht von ihr gefolgt. Sie betrat den sicheren Gang hinter der schweren Stahltür und schloß unmittelbar danach die Tür hinter sich. Gerade war diese ins Schloß gefallen, als eine Explosion zu hören war, die das gesamte Gebäude zum Erschüttern brachte. Der Lärm war ohrenbetäubend, als würden sie nicht einige Meter vom Explosionsherd entfernt stehen, noch dazu hinter einer schweren Stahltür, sondern als befänden sie sich direkt daneben. Die Erschütterung arbeitete sich durch den Boden, ähnlich eines leichten Erdbebens. Doch dann war es ebenso plötzlich still, wie vorher die dröhnende Explosion ausgebrochen war. Scully hörte ein hohes Summen in ihrem Ohr; ein anhaltender hoher Pfeifton. Ihr Kopf dröhnte, als ob sie sich diesen irgendwo gestoßen hatte. Um die leichte Benommenheit, die sich auszubreiten drohte, wieder loszuwerden, schüttelte sie einmal leicht den Kopf. Dann drehte sie sich zu Byers um, der sie fragend ansah: „Ist alles in Ordnung?“

Scully nickte: „Ja, mir geht es gut. ...Aber wir sollten jetzt sehen, daß wir Mulder hier herausbringen...“

Scully stockte. Plötzlich waren laute Schritte von einigen Personen und ein leises Stimmengewirr zu hören. Beides näherte sich mit rascher Geschwindigkeit. Dann, als die Geräusche sehr nah waren, kamen zwei Sanitäter, die eine Trage zwischen sich hielten, um die Ecke gestürzt. Abrupt blieben beide stehen. Jetzt war auch noch eine dritte Person zu erkennen, die sich zwischen den Sanitätern hindurchschob. Es handelte sich dabei um Direktor Skinner, der besorgt von Scully zu Byers und dann zu Mulder hinabschaute, um dann wieder den Blick auf Scully zu richten.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er mit echter Besorgnis, die in seiner Stimme mitschwang. Scully nickte, während sie auf Mulder sah, der jetzt von den Sanitätern behutsam auf die Trage gehievt wurde.

„Er hat einen schweren Schlag auf den Kopf bekommen“, merkte Scully kurz an, „...aber ich glaube es liegt keine ernste Schädelverletzung vor.“

Einer der Sanitäter blickte kurz auf und nickte. Dann nahmen sie die Trage wieder auf und gingen voraus. Scully, Direktor Skinner und Byers folgten ihnen.

„Wie geht es meiner Mutter?“, erkundigte sich Scully und wandte sich Skinner zu.

„Ihr geht es soweit ganz gut. Sie steht natürlich noch unter Schock, aber sonst fehlt ihr nichts. Die Sanitäter haben sie bereits untersucht“, informierte Skinner sie.

Scully nickte erleichtert zu diesen Worten.

Parkhaus

Eine dunkel gekleidete, unauffällige Gestalt huschte, einem Schatten gleich, am Parkscheinautomaten vorbei. Während er nur leicht in die Knie ging, tauschte er unbeobachtet mit einer raschen Handbewegung die Aktentasche mit der CD-ROM gegen eine beinahe identisch aussehende Aktentasche aus. Genauso plötzlich und unauffällig wie er aufgetaucht war, verschwand er wieder in einer dunklen Ecke der Parkgarage.

Langsam und behutsam wurde Mulder in den bereitstehenden Krankenwagen befördert, der sogleich davonfuhr. Scully erblickte ihre Mutter, die, in einer Decke eingewickelt, in einem Polizeiwagen saß. Mit beschleunigten Schritten ging sie auf diese zu und schloß sie in ihre Arme.

Krankenhaus

„Was?“, Mulder versuchte sich entrüstet aufzusetzen, doch Scully drückte ihn sanft aber bestimmt wieder ins Kissen zurück.

„Dann war also alles umsonst?“

Fassungslos starrte Mulder Scully an.

„Nein“, jetzt erschien ein Lächeln auf Scully’s Gesicht, „Meine Mutter wurde nicht verletzt, ...ich finde schon alleine deswegen war es nicht umsonst!“

Mulder nickte: „Außerdem ist ja nichts ungewöhnlich daran, daß plötzlich auf unerklärliche Weise Beweise verschwinden, nicht wahr?“, bemerkte er zwar ebenfalls lächelnd, doch ein gewisser Hauch von Sarkasmus, der in seiner Stimme mitschwang, war nicht zu überhören.

„Wurde dieser Gang noch untersucht?“ Mulder sah Scully fragend an.

Diese nickte: „Die erste Tür ist vermutlich unter Strom gesetzt worden, und vermutlich befand sich hinter der zweiten Tür ein Mechanismus, der die Wände zusammenrücken ließ. Aber genau läßt sich das nicht mehr feststellen, da bei der Explosion der gesamte Gang zerstört wurde. Das Parkhaus wurde aber nicht beschädigt, da dieser Geheimgang unter einem anderen Gebäude befand.“

„Und welches Gebäude hat es sich dabei gehandelt?“ Mulder setzte sich ein wenig auf.

Scully lächelte und stellte das Kopfende des Bettes auf, so daß Mulder sich anlehnen konnte.

„Es wurde von einer unbekannten Person gemietet. Es läßt sich leider nicht feststellen, um welche Person es sich dabei handelt, aber das ist ja zu erwarten gewesen.“

Mulder nickte nur resignierend: „Und Skinner? Was hat der dazu gesagt?“

„Er war nicht gerade begeistert, vor allem, als er erfahren hat, daß wir die CD als Lösegeld benutzt haben.“

Mulder verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

Einige Sekunden breitete sich eine angenehme Stille aus, in der nur die gedämpften Geräusche von medizinischen Geräten zu hören war. „Was ist mit Agent Mitchell?“, fragte Mulder plötzlich, „Hatte sie noch einen Traum?“

Scully sah ihn mitleidig an und senkte den Kopf. Sie betrachtete ihre Hände und suchte nach den richtigen Worten, um Mulder eine Antwort geben zu können. Die Augenbrauen hochziehend, drückte Mulder seine Verwunderung über Scully’s Reaktion auf seine Frage aus, aber trotzdem war ihm anzusehen, daß er bereits eine Vorahnung hegte.

„Sie ist verschwunden“, erklärte Scully einfach.

Resignierend starrte Mulder die Decke an und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

„Sie ist heute morgen nicht zum Dienst erschienen und ist auch nicht in ihrer Wohnung zu erreichen.“

„Vielleicht hatten Sie ja doch Recht, Scully“, grübelte Mulder nach einer Pause, „Vielleicht ist Laura wirklich in die Sache verwickelt.“

„Nein“, erwiderte Scully sanft, „das glaube ich nicht.“

„Und warum nicht?“

Scully sah ihm offen ins Gesicht: „Ich glaube nicht, daß sie so falsch. ...Und ...irgendwie weiß ich es einfach...“

Irgendwo

„Wurde Mulder’s und Scully’s Informantin beseitigt?“

Genüßlich zog der CSM an einer Morley Zigarette. Die Glut beleuchtete sein, im Dunkel des Zimmers verborgenes, Gesicht. Dann blies er den Rauch langsam in die Luft und sah dann in eine andere Ecke des Zimmers.

„Ja“, erwiderte eine dunkle und furchteinflößende Gestalt, deren Gesicht ebenfalls dunkel und erschreckend erschien. Es handelte sich um denselben Mann, der auch die Aktentaschen im Parkhaus vertauscht hatte.

„Und deren Informant?“

„Deren Informant?“, ungläubig sah die Gestalt den CSM an, „Sie hat die Informationen nicht direkt von unserer Organisation erhalten?“

Abrupt drehte sich der CSM um.

„Was soll das heißen? Natürlich hat sie das nicht!“

Wütend starrte er seinen Gegenüber an, da er auf ein unerwartetes Problem gestoßen war.

„Es gab aber keinen Informanten“, stellte die dunkle Gestalt verwundert fest, „...wie hat sie das dann alles wissen können? ...Vielleicht hatte sie ja wirklich die Gabe mit Träumen in die Zukunft zu sehen?“

„Pah!“, mit einem abfälligen Geräusch bedachte der CSM diese Bemerkung und wandte sich entspannt wieder ab, „Nichts als Hirngespinste! Wir haben doch die ganze Geschichte mit dem Geheimgang inszeniert. Auch die Wände waren bewußt auf die Schilderungen des Traums abgestimmt. ...Und wenn schon, das Problem ist ohnehin schon beseitigt!“

Damit war das Gespräch für ihn beendet.

Langsam wanderte sein Blick in dem Raum umher. Das auffälligste an diesem war ein Computer, der in der anderen Ecke stand. Davor saß eine weitere Person und legte gerade eine CD- ROM ins Laufwerk. Lächelnd betrachtete der CSM den Monitor und zerdrückte seine Zigarette in einem vor ihm stehenden Aschenbecher. Auf dem Computerbildschirm erschienen in einem Fenster Hunderte von Zahlenketten, die in einem weiteren Fenster in andere Zeichen umgewandelt wurden. Diese waren klar und deutlich zu lesen ohne eine Art von Verschlüsselung. Scheinbar unaufhaltsam schienen diese Zeichenketten bis zur Unendlichkeit weiterzulaufen........

(Song: „Dream a little dream of me“)

Fade to black

The truth is out there!

But to find it trust no1!

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