World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Elysian Fields

von Amy Schatz

Kapitel 2

3. Februar 1997

Boston, Massachusetts

Internationaler Flughafen Logan



Das Flugzeug hatte den riesigen Flughafen zwei Stunden lang wegen Nebels umkreist und es gab erste Anzeichen davon bei den Passagieren. Der Flug von Washington war ohne Turbulenzen verlaufen und Mulder und Scully hatten ihn damit verbracht, leise miteinander zu reden.

Ein- oder zweimal hatte es Mulder sogar gewagt, ihre Hand zu halten.

Nun saßen sie wie gewöhnlich nebeneinander und Mulder beschwerte sich darüber, wie sehr er doch den Nebel, Flugzeuge und besonders Nachtflüge hasste.

Scully lächelte und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Sie holte tief Luft, als sie versuchte, ihre Übelkeit zu unterdrücken, die sie schon auf ihrer ganzen Reise begleitet hatte. Bis jetzt hatte sie noch nicht auf die Toilette gehen müssen, aber wenn sie noch länger herumkreisten, würde sie es nicht verhindern können. Das Flugzeug machte - wie jeder dachte - eine kleine langsame Linkskurve, aber für Scully war es schnell und sie fühlte die Übelkeit wieder in sich aufsteigen, sodass sie sich an ihre Armlehne klammerte.

Mulder drehte seinen Kopf zu ihr und zog vor Sorge sofort seine Augenbrauen zusammen. „Was ist los, Scully?“

Ihr Gesicht war sehr blass geworden, aber sie sagte nichts. Dann sprang sie auf einmal auf und rannte beinahe zum hinteren Teil des Flugzeugs, wo sich die Toilette befand. Mulder starrte ihr für ein paar Sekunden nach, bevor er schnell aufstand und ihr folgte. Als er die Toilette erreichte, hörte er Wasser laufen und klopfte leise.

„Scully, bist du in Ordnung?“

Sie antwortete nicht, aber kurze Zeit später öffnete sich die Tür und eine ziemlich blasse, müde aussehende Scully kam zum Vorschein. Ohne nachzudenken legte er seinen Arm um ihre Schultern und zog sie nah zu sich.

Sie erlaubte es ihm, weil keiner sie sehen konnte und weil sie es wollte. „Ich bin okay, nur ein bisschen Luftkrank“, sagte sie.

Er nickte und küsste sanft ihre Wange. „Wir müssten eigentlich bald landen.“

Sie lächelte matt und er nahm ihre Hand.

„Komm mit“, sagte er, als er zu ihren Sitzen zeigte.

Sie versuchte, ihre Hand wegzuziehen, aber er erlaubte es nicht. „Scully, wir sind in einem Flugzeug über Boston. Wen kümmert es da, ob wir Händchen halten?“

, dachte sie. „Du hast Recht Mulder. Lass uns zu den Plätzen gehen.“

Er lächelte und führte sie zurück zu ihren Sitzen, ihre Hände ineinander verflochten. Mulder freute sich tatsächlich auf die Isolation, die dieser Fall zu bieten hatte. Sie würden in einem Hotel wohnen und niemand würde da sein, um zu kontrollieren, ob beide Zimmer benutzt worden waren. Er schlief fast keine Nacht mehr bei sich zu Hause. Die meisten Nächte wurden damit verbracht, mit Scully fernzusehen, an Berichten zu arbeiten, zu Abend zu essen und andere Dinge zu tun...

Sie setzten sich und Mulder sah sie an. „Siehst du? Niemanden hat es gestört. Ich könnte dich jetzt hier küssen und es würde keinen kümmern.“

Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. „Wage es nicht, Mulder. Wir wissen nicht, wer in diesem Flugzeug sein könnte. Denk daran, vertraue niemandem.“

Er grinste. „Okay. Scully, dann hebe ich mir denn Kuss und...andere Dinge eben für später auf.“





XXXXXXXXXX





Eine Viertelstunde später landete das Flugzeug und Mulder und Scully gingen in den internationalen Flughafen Logan. Sie waren für Ratschläge angefordert worden, und obwohl sie das normalerweise abgelehnt hätten, weil es keine X-Akte war, sahen sie es diesmal als eine Möglichkeit an, Abstand von allem in Washington zu nehmen. Also hatten sie zugestimmt und ihnen wurde gesagt, dass ein Bostoner Agent sie treffen und sie zuerst zur dortigen Nebenstelle bringen würde, danach dann in ihr Hotel.

Die Agentin hieß Pamela Reese.

Nachdem sie den Metalldetektor durchquert hatten, hatten sie das Gebiet nach Agent Reese abgesucht, sie aber nirgends gesehen. Mulder hatte also vorgeschlagen sich zu setzen. Er machte sich immer noch Sorgen um Scully.

„Mir geht es wirklich gut, Mulder“, sagte sie, weil sie genau wusste, was er dachte. „Flugzeuge und ich sind noch nie gut miteinander ausgekommen.“

Er grinste, spürte aber, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.

„Ja, ich kann mich noch gut an deinen Gesichtsausdruck erinnern, als wir auf dem Weg zu unserem ersten Fall in Turbulenzen gerieten. Ich wünschte, ich hätte einen Fotoapparat dabei gehabt.

„Danke“, scherzte sie, fügte aber dann leise hinzu, „jetzt weiß ich, dass du mich liebst.“

Er lehnte sich nah zu ihr hinüber und seine Lippen streiften ihr Ohr, was sie zittern ließ. „Mehr als alles andere“, sagte er, seine rechte Hand auf ihrem Knie.

, dachte er sich und küsste sanft ihre Wange.





XXXXXXXXXX





Weil Agent Reese wusste, dass sie spät dran war, lief sie schnell den Gang des Flughafens hinunter. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr mittellanges sandblondes Haar und lächelte. Sie freute sich auf diesen Auftrag. Als sie gehört hatte, dass Fox Mulder zu diesem Fall hinzu kam, hatte sie sich auf die Chance gestürzt, ihn vom Flughafen zur Nebenstelle Boston zu begleiten.

Sie hatte ihn nur einmal gesehen, vor zwei Jahren, aber das reichte. Sie war auf einem FBI-Abendessen gewesen und hatte ihn augenblicklich gesehen. Er hatte mit einer ziemlich zierlichen, rothaarigen Frau gesprochen. Die beiden hatten in einer Ecke gestanden und waren anscheinend ganz glücklich damit gewesen, nicht unter den anderen zu sein. Pamela hatte zu ihm gehen wollen, aber die Frau hatte ihn nie allein gelassen. Sie hatten einfach in der Ecke gestanden, nur manchmal miteinander gesprochen. Ab und zu hatte sich Mulder nah zu ihr hinunter gebeugt und etwas gesagt – und die Frau hatte gelächelt, ein geheimnisvolles Lächeln, dass für jemand besonderen reserviert war.

Anscheinend hatte sie die Beiden angestarrt, weil einer ihrer Freunde zu ihr gekommen war und gekichert hatte. „Ich sehe, du hast die ‚Spooky Patrouille‘ erblickt“, hatte er gesagt, wobei er einen neuen Schluck seines Bieres genommen hatte.

Sie hatte sich zu ihm umgedreht. „Die ‚Spooky Patrouille‘?“

Er hatte genickt. „Ja, die zwei da“, hatte er erklärt, wobei er auf Mulder gedeutet hatte.

Pamela war sich sicher, dass, wenn sie Mulder allein erwischen würde, sie ihm ihre besten Qualitäten zeigen könnte.

„Weißt du, wer die Frau ist?“ hatte sie gefragt. Wenn sie irgendetwas erreichen wollte, müsste sie alle Mitspieler kennen.

„Sicher, dass ist Agent Dana Scully“, hatte ihr Freund ihr erklärt. Er war fortgefahren, als er Pamelas ausdruckslosen Blick gesehen hatte. „Sie ist Mulders Partnerin – seit ungefähr drei Jahren schon. Aber wir sind uns alle ziemlich sicher, dass sie mehr sind, als ‚nur‘ Partner.“

„Ach wirklich?“ hatte Pamela etwas deprimiert gefragt.

„Nun ja, sieh sie dir doch an“, hatte der Agent gesagt. „Für mich ist das ziemlich offensichtlich. Außerdem, nach drei Jahren, wie könnten sie es ‚nicht‘ sein?“

Pamela hatte genickt, als sie bemerkt hatte, dass er wahrscheinlich richtig lag. Sie hatte zurück zu Mulder und zu Scully gesehen und es erkannt. Irgendetwas war zwischen ihnen, so viel war klar. Sie hatten irgendetwas zwischen sich – eine Verbindung. Und sogar aus ihrer Entfernung konnte sie sehen, wie viel zwischen den beiden ungesagt blieb – wie sie nur über einen Blick oder eine Berührung miteinander kommunizierten.

Pamela hatte geseufzt und sich zu ihrem Freund zurückgedreht. Sie hatte nicht die Absicht, an einer schon verlorenen Schlacht teilzunehmen. „Komm mit, Tim. Lass uns etwas zu trinken holen.“

Pamela lächelte matt, als sie sich an diese lange zurückliegende Nacht erinnerte. Dieses Mal würde alles anders laufen, zumindest wenn sie etwas zu sagen hatte. Sie wusste, dass Mulder immer noch Single war. Sie hatte ihre Freunde ihn Washington gefragt. Aber sie wusste auch, dass Scully immer noch seine Partnerin war und dass sich die beiden anscheinend näher standen als jemals zuvor.

Aber die Agenten hatten Mulder angefordert und nicht Mulder ‚und‘ Scully. Pamela war sich also ziemlich sicher, dass sich Scully noch in Washington befand.

Sie lächelte bei dem Gedanken daran.

Sie lächelte immer noch, als sie um die Ecke bog; aber das änderte sich schnell, als sie die beiden sah. Mulder und Scully saßen zusammen, umgeben von ihrem Gepäck.

Mulders Hand war in ihrer und ihr Kopf lehnte an seiner Schulter. Sie sahen ziemlich zufrieden miteinander aus und dass sie still kommunizieren konnten, und sich dessen nicht bewusst waren, was um sie herum vorging.

, dachte Pamela wütend.





XXXXXXXXXX





Mulder hatte gerade seine Augen geschlossen, als er hörte, wie sich jemand höflich räusperte. Seine Augen öffneten sich sofort und er fand sich wieder, wie er eine Frau ansah, die ungefähr Ende zwanzig war, sandblondes Haar und braune Augen hatte. Er bemerkte, dass sie hübsch war, aber als er Scully ansah, die sich endlich neben ihm ausruhte, ihr Kopf an seiner Schulter, erkannte er, dass sich niemand je an ihr messen könnte.

„Agent Mulder“, sagte die Frau.

Er nickte und rüttelte sanft an Scullys Schulter.

„Zeit aufzuwachen, Scully“, sagte er leise.

Sie wachte sofort auf, ihr Blick misstrauisch, als sie sich umsah. „Was ist los, Mulder?“

„Unsere Mitfahrgelegenheit wartet“, erklärte er ihr mit einem Funkeln in seinen Augen.

Sie lächelte ihn an und nickte, dann bemerkte sie schließlich Pamela. Sie erhob sich und streckte Pamela ihre Hand hin. "Sie müssen Agent Reese sein. Ich bin Agent Scully und das ist mein Partner, Agent Mulder.“

Pamela nickte und warf Mulder ein Lächeln zu. „Ich weiß ‚alles‘ über Agent Mulder“, sagte sie, wobei sie unbewusst Scullys Hand schüttelte.

Irgendetwas in dem Ton von Reese störte Scully, aber sie verdrängte es.

Mulder bückte sich, um sein Gepäck aufzuheben und Scully tat es ihm gleich, dann gingen die Beiden plötzlich davon und ließen Reese ihnen nachfolgen.

Pamela versuchte, ihre Wut unter Kontrolle zu halten, als sie hinter Mulder und Scully hertrottete. Sie schwor sich, dass sie Mulders Aufmerksamkeit bekommen würde, so oder so.





XXXXXXXXXX







FBI – Nebenstelle Boston

5. Februar 1997

17:10 Uhr



Mulder saß hinter einem langen Tisch, trug seine Brille und hatte sein Jackett ausgezogen. Scully saß neben ihm, als sie einen anderen Bericht lasen und fragte sich, wann sie wohl für diese Nacht aufhören würden. Sie fühlte sich immer noch nicht gut und vermutete, dass sie wahrscheinlich eine leichte Grippe hatte. Somit waren lange Tage im Büro nicht auf der Liste der Dinge, die ihr am meisten Spaß machten.

„Ich denke diese Frau hatte eine Verbindung, Scully“, sagte Mulder, als er seine Brille abnahm.

Scully nickte stumm und seufzte. Sie war so müde.

Mulder sammelte alle Papiere zusammen, wobei er sie aus dem Augenwinkel betrachtete. „Geht es dir gut?“ fragte er, als er die Berichte in seine Aktentasche steckte.

Sie nickte erneut. „Ich denke schon. Es muss die Grippe sein.“

Er seufzte, da er wüsste, dass sie nicht mehr als das sagen würde, um ihn nicht unnötig zu besorgen. „Komm Scully. Wir fahren jetzt ins Hotel zurück.“

Sie lächelte und stand ebenfalls auf, um ihre Sachen einzupacken. „Aber hast du denn keinen Hunger, Mulder?“

„Wir holen uns auf dem Weg etwas.“

„Okay.“

Sie wollten gerade den Raum verlassen, als Agent Reese mit einem Plastiklächeln auf dem Gesicht hereinstürmte. Sie hatte nur Augen für Mulder.

„Sie gehen?“ fragte sie, und beäugte Mulder als ob er ein Stück Fleisch wäre. Sie war so offensichtlich, dass es schon beinahe wieder witzig war.

Aber wie auch immer, Scully fand das nicht sonderlich komisch. Sie konnte nicht aushalten, wie Reese Mulder ansah, immer ein bisschen zu nah bei ihm stand, wie sie bei allem, das er sagte, lachte und wie Reese sie selbst ignorierte.



Scully hatte es die letzten paar Tage geduldet, weil sie schließlich zusammen arbeiten mussten, aber nun sah es so aus, als ob der Fall geschlossen wäre und Scully würde sie in Kürze auf ihr Verhalten aufmerksam machen.

Mulder nickte. Pamela hätte nie gedacht, dass er überhaupt kein Interesse an ihr hatte. Sicher war sie hübsch, hatte eine kurvige Figur und lange Beine, aber sie war so falsch und durchschaubar, dass das keinen mehr anmachte.

Außerdem hatte er keine Ahnung, wie sie die Akademie absolvierte hatte, denn sie sah nicht übermäßig intelligent aus. Und er mochte nicht, wie sie Scully behandelte. Bei diesem Gedanken sah er Scully an und lächelte. Selbst an ihrem schlechtesten Tag war Scully hundertmal schöner als diese Barbiepuppe vor ihm.

„Ja, Reese, das tun wir“, sagte er und ging mit Scully an seiner Seite zur Tür.

Um nicht so schnell abserviert zu werden, stellte sie sich vor die beiden und blockierte die Tür. „Aber haben Sie denn keinen Hunger. Ich kenne ein tolles kleines Restaurant.“

Mulder sah zu Scully, wobei er sie, ohne auch nur ein Wort zu sagen, fragte, was sie tun wollte. Als sie zu ihm zurück sah, hatte er seinen Antwort.

„Nein danke, Reese. Scully fühlt sich nicht besonders wohl.“

Pamela hielt den Atem an, endlich hatte sie eine Gelegenheit, mit ihm allein zu sein. „Warum setzen wir sie nicht am Hotel ab und dann können Sie und ich etwas essen gehen.“

Scullys Augen verengten sich bei Reese’s offensichtlichem Versuch, Mulder in die Ecke zu drängen. Scully wusste, dass Pamela versucht hatte, mit Mulder allein zu sein, seit sie hier eingetroffen waren und langsam machte ihr das Sorgen.

Mulder legte seine Hand auf Scullys Rücken und sagte, „Sicher Pamela, das geht in Ordnung.“

Scullys Augen weiteten sich, als er die Einladung annahm, und starrte ihn an, aber er warf ihr nur einen gelassenen Blick zu. „Mulder, kann ich dich kurz sprechen, bevor wir aufbrechen?“

Mulder nickte. „Wenn Sie uns bitte entschuldigen würden, Agent Reese.“

Pamela lächelte und warf ihr Haar über ihre Schulter. „Natürlich, Agent Mulder. Ich warte dann draußen.“ Als sie ging, gab sie Scully einen Ich-hab’s-dir-doch-gleich-gesagt-Blick.



Scully konnte sich kaum beherrschen, sich nicht auf Reese zu stürzen, aber stattdessen ließ sie ihre Wut an Mulder aus.

„Warum zur Hölle hast du ja gesagt?“ fragte sie, die Hände an ihren Hüften.

Er sah sie an, das Feuer in ihren Augen, und ein wärmendes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus. Sie war anscheinend eifersüchtig wegen der offensichtlichen Aufmerksamkeit, die Reese ihm schenkte.

„Beruhige dich, Scully. Ich habe einen guten Grund.“

Sie nickte. „Das wäre auch besser für dich.“

Er kicherte. „Du bist eifersüchtig, oder?“

Scullys Gesicht wurde rot und sie drehte sich weg. Sie dachte darüber nach, ihn anzulügen, entschied sich dann aber dagegen. Er wusste es sowieso schon. Es war nur noch eine Formalität, dass sie es zugab. „Ja, ich denke, dass ich das bin.“

„Das ist gut zu wissen.“

Sie warf ihm einen Blick zu, seufzte dann aber.

„Schau Mulder, setz mich nur an unserem Hotel ab und dann kannst du zu deinem heißen Date gehen.“

Scully hatte das als dünnen Versuch für einen Witz gesagt, aber Mulder bemerkte die Sorge, die sich hinter ihren Worten verbarg.

Plötzlich erkannte er, dass sie immer noch dachte, dass sie nicht gut genug für ihn war. Dass sie nicht schön oder witzig genug war.

Er näherte sich ihr und berührte ihre Wange. „Scully, ich will sie nur darüber informieren, wie die Dinge zwischen uns stehen. Das ist alles.“

Scully nickte. Sie vertraute ihm, sie tat es wirklich. Aber sie wusste auch über seine Vergangenheit Bescheid jemand wie sie war normalerweise nicht sein Typ gewesen – so jemand wie Pamela Reese war es gewesen. Aber obwohl sie wusste, dass er sie wahnsinnig liebte, machte sie sich immer noch Sorgen darüber, dass sie nicht gut genug für ihn war und dass sie ihn vielleicht irgendwann langweilen würde.

„Okay, Mulder. Ich vertraue dir.“





XXXXXXXXXX





Sie hatten Scully am Hotel abgesetzt und sie ging nun in ihr Zimmer, wobei sie ihren Mantel und ihre Aktentasche auf den Boden warf. Scully hatte nicht erkannt, wie müde sie wirklich gewesen war, bis sie sich ins Auto gesetzt hatte. Dort hatte sie sich gegen Mulder gelehnt, als Reese fuhr. Scully bemerkte, dass Reese dauernd in den Rückspiegel sah und Mulder anlächelte oder ihn betrachtete. Scully wollte gerade etwas sagen, als sie auch schon an der Eingangstür des Hotels ankamen. Reese war schon aus dem Auto gesprungen und öffnete Scullys Tür.

„Bereit zu gehen, Agent Scully?“ fragte sie enthusiastisch.

Scully sah zu ihr hoch, ihre Augen waren so kalt wie Eis. „Es ist zu schade, dass Sie niemals etwas aus der Ruhe bringt, Reese“, murmelte Scully.

Mulder hatte es jedenfalls gehört und grinste, als sie ausstiegen. Er begleitete Scully zur Tür und sagte, „Ich bin bald zurück, Scully. Ich komme dann und sehe nach dir.“

Sie nickte und sah zu, als er sich umdrehte und sich auf den Beifahrersitz setzte. Er hatte kaum die Tür geschlossen, als das Auto auch schon aus dem Parkplatz schoss.

Scully lag auf dem Bett und rieb an ihrem Kopf. Sie weigerte sich, daran zu denken, dass Mulder nun irgendwo in Boston mit einer hübschen Frau zusammen war. Sie seufzte und schloss ihre Augen, als sie sich selbst zum Schlafen zwang.



Kurze Zeit später schlug sie ihre Augen wieder auf und rannte zum Badezimmer, schaffte es aber kaum rechtzeitig. Als sie fertig war, setzte sie sich auf die Fersen zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie fragte sich langsam, ob das vielleicht mehr war, als nur eine leichte Grippe. Was, wenn es etwas Schlimmeres war? Was, wenn die etwas mit ihr gemacht hatten und das nur die ersten Anzeichen davon waren?

Scully schüttelte ihren Kopf, um wieder klar denken zu können und drückte sich selbst vom Boden hoch. Sie holte tief Luft.

, schalt sie sich selbst, Sie verwarf diese Idee aber wieder, da sie die Symptome schon zu lange zeigte. Sie konnte den letzten Punkt auf ihrer Liste nicht vollenden. Sie erlaubte sich selbst nicht, daran zu denken, weil sie sich nicht sicher war, ob es sie freute oder einfach nur zu Tode ängstigte.

, sagte ihr vernünftiges Ego ihr. Sie konnte einfach nicht darüber nachdenken, als ob sie ein Teenager wäre. Sie schloss für ein paar Minuten ihre Augen, und als Scully sie wieder öffnete, hatte sie ihre Entscheidung getroffen. Sie nahm ihren Geldbeutel und den Schlüssel zu ihrem Zimmer und ging zur Tür hinaus.





XXXXXXXXXX





Pamela fuhr auf den Parkplatz eines kleinen, aber interessant aussehenden Restaurants und wandte sich an Mulder.

„Das Essen ist wirklich gut hier, versprochen.“

Er stieg aus dem Wagen aus und wünschte sich, bei Scully zu sein. Aber er konnte Pamela nicht mit ihrem unprofessionellen Verhalten weitermachen lassen. Er wusste, dass, wenn er es nicht heute Nacht unterbinden würde, Scully es tun würde und dass es dann wahrscheinlich mit Körperverletzung einherginge. Also war er hier, in einem Restaurant, mit einer Frau, die er absolut nicht leiden konnte.

Sie gingen hinein und konnten sich schon bald setzen. Als sie darauf warteten, dass ihre Getränke kamen, begann Pamela mit ihrer ersten Attacke.

„Also, Fox...“

Mulder wurde langsam wütend. Er hob seine Hand.

„Es heißt Mulder“, sagte er streng, seine Stimme war eisig. „Niemand nennt mich Fox. Niemand.“

Pamelas Augen weiteten sich angesichts der Härte, die in seiner Stimme mitschwang. „Okay... aber ich bin mir sicher, dass Scully Fox zu Ihnen sagt.“

Er starrte sie an. „Das, Agent Reese, geht Sie überhaupt nichts an.“ In Wahrheit nannte Scully ihn nur Fox, wenn sie allein waren und sogar dann tat sie es selten.

Pamela lehnte sich zurück, sie fühlte die Kälte, die von ihm kam. Das fing nicht besonders gut an. Sie entschied sich für eine andere Taktik. Er müsste wärmer ihr gegenüber werden oder dieser Abend würde nicht so enden, wie sie geplant hatte.

„Es tut mir leid, Mulder. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie so über ihren Vornamen denken“, sagte Pamela, als ihre Getränke ankamen.

„Jetzt wissen Sie es ja“, schnappte er.

Sie nutzte die Möglichkeit, einen Schluck von ihrem Weißwein zu nehmen. Sie sah zu Mulder hinüber, als er ein Päckchen Zucker in seinen Eistee kippte. Sie hatte versucht ihn dazu zu bewegen, etwas Stärkeres zu bestellen, er hatte sich aber geweigert und ihr erklärt, dass er nicht trank.

„Wie ist Ihre Familie so?“ fragte Pamela süß, denn sie wusste nicht, auf welch dünnem Eis sie sich bewegte.

Mulder seufzte und fragte sich, wie schnell er wohl einen Hamburger essen konnte.





XXXXXXXXXX





Scully öffnete die Tür der kleinen Hoteldrogerie und schlängelte sich durch die Gänge. Sie wusste es war blöd. Sie war eine erwachsene Frau und es gab nichts, wofür sie sich schämen musste, aber sie tat es. Nachdem sie einen Schokoladenriegel und eine Packung Tic-Tacs genommen hatte, wandte sie sich schließlich dem letzten Gang zu.

Als sie drei verschiedene Marken angesehen hatte, entschied sie sich für eine und ging schnell zur Kasse.

Die Verkäuferin lächelte sie an und tippte die Preise in die Kasse ein. Sie war eine ältere Frau mit langem grauen Haar.

„Noch nicht sicher, oder?“ fragte sie nebenbei.

Scully hatte überall hingesehen, nur nicht auf die ‚Packung‘, als die Frau sie angesprochen hatte und nun musste sie hinsehen. Sie nickte.

„Worauf hoffen Sie?“ fragte sie die Verkäuferin, als ob es überhaupt nichts Persönliches wäre.

Scully dachte daran nicht zu antworten, aber entschied sich dann doch sich nicht darum zu kümmern.

„Ich bin mir nicht sicher...“

Die Frau nickte und sagte, „Das macht genau 11$.“

Scully bezahlte und ging ohne auf die Quittung zu warten.





XXXXXXXXXX





Mulder seufzte, als Pamela auf einem ihrer eigenen Witze lachte, aber trotzdem nicht aufhörte zu reden. Sie machte damit weiter, über bedeutungslose Dinge zu plappern und dachte, dass sie unterhaltsam wäre.

Mulder fragte sich, wie lange es wohl dauerte einen Hamburger zu machen und überlegte sich ernsthaft, Reese zu bitten, ihn zum Hotel zurückzubringen. Er stellte sich dauernd Scully vor, wie sie allein in ihrem Zimmer saß und er wollte jetzt unbedingt bei ihr sein.

Endlich hörte Reese auf zu reden, denn sie hatte bemerkt, dass seine Gedanken woanders waren.

„Mulder, stimmt irgendetwas nicht?“

Er sah sie an, seine Arme über der Brust verschränkt. „Nein, ich habe mich nur gerade gefragt, ob sie die Kuh vielleicht selbst schlachten müssen.“

Reese lachte bei seiner zynischen Bemerkung. Sie tat das, seit er sie getroffen hatte und es ging ihm langsam auf die Nerven. Er entschied, dass jetzt ein guter Zeitpunkt war, sie wissen zu lassen, dass er in keiner Weise an ihr interessiert war.

„Pamela, es gibt da etwas, das ich Ihnen erzählen will.“

„Sicher, aber lassen Sie mich zuerst etwas fragen.“

Er seufzte wieder. „Was denn jetzt schon wieder?“

Sie lehnte sich nach vorne, ihre Augen glänzten, weil sie dachte, dass sie dabei war ihn einzuwickeln. „Mögen Sie Hawaii?“
Rezensionen