World of X

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Reality

von XS

Chapter 6

*Nein!*

Sie war so wütend und enttäuscht. Sie hatte es beinahe geschafft. Wieso musste ihr das jetzt passieren? Aufgebracht schlug sie mit der Faust gegen die Tür. Ein dumpfes Dröhnen erklang und sie erschrak, da sie ein so lautes Geräusch verursacht hatte. Aber auf eine Art war ihr das alles gleichgültig. Man würde sie auf die eine oder andere Art und Weise wieder in diese merkwürdige Realität zurückbringen. Vielleicht auch einweisen, wenn sie DIE mit ihrer Theorie konfrontierte. Sie hatte verloren.

*Nein! Nein! NEIN! NEIN! Ich darf jetzt nicht aufgeben! Ich habe noch nicht verloren! Ich werde kämpfen! So leicht gebe ich mich nicht geschlagen!*

Ja, sie kämpfte und wenn sie auch nur aus einem Akt letzter Verzweiflung wie wild an dem Türgriff rüttelte und mit aller Kraft daran zog.

Sie wusste nicht, ob es Zufall, Schicksal oder die Kraft, die ihr die Gewissheit gegeben hatte, dass sie kämpfen würde, gewesen war, die die Tür urplötzlich aufspringen ließen. Aber was auch immer das gewesen sein mochte, Scully war überglücklich, dass sie sich überhaupt geöffnet hatte.

Ein sanfter Windhauch strömte ihr entgegen. Kein kalter oder schneidender Wind. Nein. Er war warm. Eine leichte Brise. Beinahe sanft umschmeichelte er ihr Gesicht und ihren Körper. Umspielte ihre Beine und fegte mit Leichtigkeit durch ihr dünnes Krankenhaushemd. Mit neuer Zuversicht wandte Scully dem begrüßenden Lufthauch ihr Gesicht zu und lächelte wieder ein kleines Siegeslächeln.

Wieder hatte sie eine Etappe bewältigt. Zwar langsam, aber stetig näherte sie sich dem Ziel ihres Vorhabens. Sie hatte dies alles nur mit ihrer inneren Stärke geschafft und sie war dankbar dafür, dass sie diese besaß.

Sanft ließ sie die Tür ins Schloss fallen und betrat das Dach, das vor ihr lag. Obwohl es nicht später als 3:00 Uhr sein konnte, war der Wind nicht schneidend und kalt. Eine warme Sommerbrise. Scully besaß keine Uhr, also konnte sie jetzt nur warten. Warten auf den Sonnenaufgang. Sie wusste, dass der letzte Teil ihres Planes sehr riskant war, aber sie wollte nicht hier festsitzen.

Sie sah sich auf dem Dach um. Kleine Erhebungen, Ausgänge von Lüftungsschächten oder was auch immer, befanden sich überall auf dem Dach. Und auch wenn sie nicht direkt fror, so kauerte sie sich in eine Ecke, da sie sich dort sicherer fühlte. Sie schlang die Arme um ihre Beine und legte außerdem ihr Kinn darauf. Dann wartete sie einfach und dachte noch einmal über alles nach, bis ihr plötzlich einfach die Augen zufielen.

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Sie ging durch einen dunklen Raum. Es schien eine Halle mit endlosen Ausmaßen zu sein. Sie drehte sich einmal im Kreis, konnte jedoch nirgendwo eine Wand erkennen. Keine Decke war zu sehen und obwohl sie auf etwas laufen musste, da sie nicht fiel, konnte sie auch keinen Boden erkennen. Alles war so dunkel und kalt. Eine Zeitlang lief sie immer geradeaus, aber nicht das Geringste veränderte sich. Sie hatte nicht einmal das Gefühl, dass sie sich fortbewegte. Es war als stünde sie auf einem Laufband, dass sich in entgegengesetzter Richtung bewegte. Aber sie konnte auch nicht einfach hier bleiben. Sie wollte auf keinen Fall im Nichts gefangen sein. Sie musste einen Weg hier heraus finden. Sie begann zu rennen. Immer schneller wurde sie, aber gleichzeitig wusste sie, dass auch das keinen Zweck haben würde. Das Fließband bewegte sich nur noch schneller und ließ ihr keine Chance. Doch urplötzlich veränderte sich alles. Sie schien zu schweben, aber sie bewegte sich nicht von der Stelle. Vielmehr schien sich der Raum um sie herum zu verändern. Noch immer war alles dunkel, aber jetzt stand sie in einem schmalen Gang. Rechts uns links von hohen Mauern gesäumt. Eine Decke war immer noch nicht zu erkennen. Als sie sich umdrehte sah sie das selbe Bild, das sich vor ihr erstreckte. Der Gang machte nach kurzer Zeit einen Knick. Obwohl sie nicht sehen konnte, wohin der Gang führte, wusste sie instinktiv, dass sie sich in einem Labyrinth befand. Sie beschloss einfach draufloszugehen. Ihr Vater hatte ihr einmal gesagt, wie sie immer aus einem Labyrinth entkommen konnte, als sie einmal auf einem Jahrmarkt eins betreten hatte. Sie war damals einige Minuten darin herumgeirrt und hatte schließlich beinahe angefangen zu weinen. Nur mit Mühe hatte sie die Tränen unterdrücken können. Aber sie hatte an ihre Brüder denken müssen, die sie vermutlich ausgelacht hätten, also hatte sie nicht geweint. Nur ihrem Vater hatte sie später sagen können, welche Angst sie gehabt hatte. Dieser hatte sie sanft in seine Arme geschlossen und ihr tröstend erklärt, was sie tun müsste, um aus einem Labyrinth zu entkommen. Jetzt dachte sie an diese Worte und befolgte sie. Ihr Vater hatte ihr gesagt, sie müsse sich immer an eine Seite halten. Entweder immer rechts oder immer links abbiegen. Mit der Erinnerung an diese sanft ausgesprochenen Worte ging sie los. Instinktiv wandte sie sich an der ersten Kreuzung nach links. Sie wusste nicht, was sie dazu bewogen hatte, aber etwas schien sie nach links zu ziehen und sie folgte diesem unhörbaren Ruf. Die kalten Wände schienen sie anzustarren und jeden ihrer Schritte mit wachsamen Augen zu verfolgen. Ihr war jetzt kalt. Ob durch die kalte Atmosphäre oder durch die Tatsache, dass sie barfuss war, konnte sie nicht sagen, aber sie musste durchhalten. Stundenlang schien sie durch die Gänge zu irren. Immer weiter führten sie die Wege, ohne einen Ausgang zu enthüllen. Doch sie bemerkte eine Veränderung. Sie wusste nicht, ob sie sie gutheißen sollte. Sie wirkte jedenfalls sehr beängstigend auf sie. Die Wege schienen schmäler zu werden. Die Wände schienen immer mehr zusammenzurücken, so dass sie diese jetzt schon beim normalen Laufen mit ihren Händen berührte. Es schien auch noch kälter zu werden. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, nur um wenige Meter später erschrocken feststellen zu müssen, dass sie jetzt schon mit ihren Schultern die Wände berührte. Einige Minuten später war es ihr nicht mehr möglich normal durch das Labyrinth zu gehen. Sie konnte nur sich nur noch seitwärts fortbewegen. Sie war sich nicht sicher, ob sie weitergehen sollte. Die Furcht stieg langsam in ihr hoch. Aber auf der anderen Seite wollte sie jetzt auch nicht umkehren. Was wäre, wenn sie jetzt kurz vorm Ziel stand? Wenn hinter der nächsten Biegung der rettende Ausgang lag? Also ging sie weiter. Mühselig musste sie sich jetzt zwischen den Wänden hindurchzwängen und als sie das Gefühl hatte, steckenzubleiben und keine Luft mehr zu bekommen, da wurde es auf einmal völlig weiß um sie herum. Genauso schwarz, wie es noch vor einem Augenblick gewesen war, so grellweiß leuchtete jetzt alles um sie herum. Alles war verschwunden. Die Wände, der Boden. Sie schien zu schweben....

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