World of X

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Strength

von XS

Chapter 11

XI


Ein Grinsen breitete sich auf Mulder’s Gesicht aus. Das war seine Scully. Bereits das Blitzen in ihren Augen hatte ihm verraten, daß es ihr wieder besser ging. Er war froh, sie so zu sehen. Wenn sie es ihm gleich tat und nicht zurücksteckte, wenn er sie neckte oder wenn er ihr seine unglaubwürdigen Theorien erklärte und sie ihm Widerworte gab. Er war froh, daß sie nie versucht hatte, vorzugeben ihm zu glauben, nur um ihn für sich einzunehmen. Sie hatte immer ihre eigene Meinung vertreten und war sich und ihren Überzeugungen treu geblieben. Und obwohl sich ihre Überzeugungen als so grundverschieden herausgestellt hatten, waren sie zu einem Team geworden. Ein Team, eine Einheit. Sie verstanden sich ohne Worte. Ein Blick in das Gesicht und die Augen des Partners genügte, um zu verstehen.
"Was ist jetzt? Kommen Sie jetzt oder soll ich doch alleine da hochgehen?" Ungeduldig sah sie ihn an.
Noch einmal grinste er und folgte ihr dann.
"Ich werde Sie bestimmt nicht alleine da oben herumschnüffeln lassen. So gut sollten Sie mich doch mittlerweile kennen."
Zielstrebig steuerten sie die Leiter an, die zu einer geschlossenen Luke in der Decke führte. Tatsächlich hätte man die Luke vermutlich nicht entdeckt, wenn nicht die Leiter davor gestanden hätte. Das Holz war genau an die Bretter der Decke angepaßt und die Schlitze, die verrieten, daß sich an dieser Stelle eine Öffnung befand, waren so schmal, daß man sie nur bei genauerem Hinsehen entdeckt.
Scully setzte einen Fuß auf die unterste Sprosse und verlagerte ihr gesamtes Gewicht darauf, um zu prüfen, ob diese sie halten würde. Es war ein leises Knarren zu hören, aber die Sprosse gab nicht nach und schien stabil zu sein.
"Ich gehe vor", bestimmte Scully in einem Ton, der keine Widerrede duldete und bevor Mulder noch die Chance gehabt hätte, etwas zu erwidern, war Scully schon die ersten drei Sprossen der Leiter hinaufgeklettert. Etwas verblüfft sah Mulder ihr nach, da sie ihn so überrumpelt hatte.
Scully warf einen Blick nach unten, wenigstens ein wenig. Denn obwohl sie drei Leitersprossen erklommen hatte, war sie nur ein wenig größer als Mulder. Sie warf ihm ein schadenfrohes Grinsen zu und beeilte sich, weiter nach oben zu klettern, da Mulder gerade einen Fuß auf die unterste Stufe stellte. Ihr Klettern wurde jedoch abrupt durch die Luke gestoppt. Obwohl Scully sich mit aller Kraft dagegen stemmte, gelang es ihr nicht, sie zu öffnen. Sie schien zu klemmen.
Mulder war jetzt direkt hinter ihr und stoppte abwartend seine Kletterpartie.
"Was ist los?", fragte er neugierig nach.
"Ich glaube, die Luke klemmt Ich bekomme sie nicht auf", erklärte Scully resignierend.
"Warten Sie", hörte sie Mulder sagen, während er näherkam, "ich werde es versuchen."
Er stieg die Leiter weiter nach oben und stoppte schließlich, als er mit seinen Füßen eine Sprosse unter Scully stand. Dann stützte er sich mit einer Hand an der linken Seite der Leiter an und beugte sich ein wenig nach vorne, so daß er die Luke besser erreichen konnte. Er versuchte, sie mit einer Hand aufzustoßen, jedoch ohne Erfolg. Aus dieser Position heraus konnte er nicht genug Kraft mobilisieren, um die Luke zu öffnen. Er mußte sich noch weiter nach vorne lehnen, um mehr Kraft in seinen Versuch legen zu können. Er beugte sich also noch weiter nach vorne und streifte mit seinem Kinn Scully’s Haar. Sofort zog ihm wieder der wohlriechende Duft ihres Shampoos und ihres Parfüms in die Nase. Für einen kurzen Moment erlaubte er sich, die Augen zu schließen, um nur den Geruch wahrzunehmen. Doch er erlaubte sich dies nur für einen kurzen Augenblick, so daß Scully dieses kurze Innehalten nicht bemerken konnte. Er verschaffte sich mit der linken Hand einen stabileren Halt und schloß seinen Griff ein Stück weiter oben der Leiter. Er fühlte Scully’s weiche Haut und zuckte augenblicklich zurück.
"Entschuldigung", murmelte er.
"Schon in Ordnung", erwiderte Scully und plazierte ihre Hand an eine andere Stelle.
Vielleicht hätte er vorher darauf achten sollen, wo er sich mit seiner Hand festhielt. Er schob den Gedanken beiseite und hielt sich jetzt mit der linken Hand an der Leiter fest. Dann stemmte er sein ganzes Körpergewicht gegen die Luke, wobei sein Körper gleichzeitig Scully’s berührte, da er sich sehr weit nach vorne beugen mußte. Seine Gedanken kreisten nicht mehr um die Luke, diese versuchte er jetzt beinahe mechanisch aufzustemmen, ohne nachdenken zu müssen.
Seine Gedanken waren bei etwas völlig anderem.
Ihm wurde plötzlich unglaublich heiß, er hatte das Gefühl, nicht länger so stehen zu können. Er war so nahe bei ihr, daß ihm das Blut in den Kopf stieg. Natürlich hatte er eben auch so nah neben ihr gelegen und versuchte, sich auch mit diesem Gedanken zu beruhigen, aber irgend etwas war anders als vorher. Zuvor hatte er Scully wärmen wollen, weil sie Schüttelfrost hatte. Er war schließlich ihr Partner und hatte sie in diese Situation gebracht. Also mußte man seinem Partner doch helfen, wenn dieser krank war. Aber jetzt... Jetzt stand er so nahe hinter ihr und konnte sie spüren. Konnte ihr leichtes Ein- und Ausatmen spüren. Konnte ihren Duft riechen. Nicht nur das Shampoo und das Parfüm. Ihr Duft. Und dieser Duft war betörender als alles andere.
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