World of X

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Inside Out

von Cat

Kapitel 1

Mittwoch, 23.01.02
03:00 AM

Fast lautlos sprintete Fox Mulder die Treppenstufen hinauf. Schnell zog er die Schlüssel aus seiner Tasche und öffnete die Apartmenttür. Er spähte in den Raum, konnte aber nirgends einen Lichtschimmer erkennen. Zielsicher durchquerte er das Wohnzimmer, ließ sich auf die Couch fallen und suchte nach der Fernbedienung. Mit geübtem Griff schaltete er die Nachtnews ein. Er lehnte sich zurück und verfolgte desinteressiert die laufenden Berichte. Derweil wanderten seine Gedanken zu dem vergangenen Abend zurück. Er hatte sich, wie jeden zweiten Dienstag im Monat, mit seinen Freunden, den Lone Gunmen, zu einem Pokerabend getroffen, und wie so selten hatte er eine beachtliche Summe verloren. Irgendwie schien ihm das Glück in letzter Zeit nicht ganz hold zu sein. Frohike hatte mit einem breiten Grinsen im Gesicht sämtliche Gewinne einkassiert. Er hatte keine Ahnung, wie dieser kleine Zwerg das ständig fertigbrachte. Selbst wenn er geglaubt hatte, sein Blatt sei gut, so war Frohikes jedes Mal besser gewesen.
Plötzlich nahm Mulder erst einen leichten Luftzug, dann eine zierliche Person im Türrahmen des Schlafzimmers wahr. Er betrachtete die Frau, die auf ihn zu trat.
„Heute Abend habe ich nicht mit dir gerechnet, ich dachte, du wärst bei den Gunmen.“
„Da war ich auch“, beteuerte er, doch dann begann er, anzüglich zu grinsen. „Ich hatte nur gehofft, dass du mich über meinen Verlust hinweg trösten könntest.“
Als wäre das schon Aufforderung genug, setzte sie sich auf seinen Schoß und sah ihm frech in die Augen.
„Und woran genau denkst du da?“
Noch während sie diese Worte sprach, griffen seine Hände unter ihr weites T-Shirt, das sie zum Schlafen trug, und umfassten ihre wohlgeformten nackten Pobacken. Dann zog er sie näher zu sich heran und begann sie voller Leidenschaft zu küssen. Ihre Zungen vollzogen einen erotischen Tanz, während seine Hände ihren Hintern kneteten. Hastig begann er, sie des Hemdes zu entledigen, während sie seine Hose aufknöpfte. Ihre Lippen trennten sich nicht, als sie ihm die Hose und seine Boxershorts auszog. Gierig wanderten seine Hände zu ihren Brüsten, wohin ihnen sein Mund kurz darauf folgte. Mit einem lustvollen Stöhnen lehnte sie sich zurück und genoss seine rauen Liebkosungen. Ohne jede Vorwarnung biss er seine Geliebte in ihre erregte linke Brustwarze, was diese erneut laut aufstöhnen ließ. Nicht mehr länger warten könnend, sank sie auf ihn nieder, und dieser Kontakt ließ seinen Körper wohlig erschaudern. Er begann, sich schnell in ihr zu bewegen. Mit der Zeit wurden seine Stöße immer härter und heftiger. Er verlagerte ihre Position über sich ein wenig, so dass er bei jedem erneuten Eindringen ihren G-Punkt traf. Durch diese Stimulierung brachte er sie langsam zu einem Orgasmus. Sein Mund suchte dabei den ihren und seine Zunge duellierte ihre im selben Rhythmus, in dem er in sie eindrang. Dann spürte er, wie ihr kleiner Körper anfing, in Ekstase über seinem zu zucken. Ihr Höhepunkt läutete unweigerlich seinen eigenen ein. Jegliche Kontrolle verlierend, gab er dem Verlangen seines Körpers nach und auch er kam, ihren Namen auf den Lippen.
Noch immer am ganzen Körper zitternd, sank sie in seinen Armen zusammen. Abermals küssten sie sich hemmungslos. Nach einer endlos wirkenden Zeitspanne riss er sich von ihrer fast schon wieder schlafenden Form los und flüsterte ihr ins Ohr.
„Hey, du solltest wieder zurück in dein Bett gehen, ich werde mich auch aus dem Staub machen. Wir sehen uns morgen.“
Als Erwiderung hörte er nur ein leises „‘kay, gute Nacht, bis morgen.“
Ein letztes Mal näherte sich sein Mund dem ihren und hauchte ihr einen beinahe schon zärtlichen Gute-Nacht-Kuss auf die Lippen. Dann stand er auf, zog sich rasch wieder an und verließ Dana Scullys Apartment.


Mittwoch, 23.01.02
10:17 AM
J. Edgar Hoover Building, FBI

Leicht verspätet, wie meistens, hastete Fox Mulder durch die Gänge des FBI-Hauptgebäudes. Mal wieder hatte er seinen Wecker nicht gehört, oder vergessen, ihn zu stellen, was auf dasselbe hinauslief. Als er etwas keuchend sein Kellerbüro betrat, sahen ihm bereits die erwartungsvollen Augen seiner Partnerin entgegen.
„Guten Morgen, oder doch eher schon ‚Mahlzeit‘?“
„Hey, ich hatte eine harte Nacht!“, verteidigte er sich mit einem anzüglichen Grinsen.
„Andere Menschen auch. Und? Ich bin trotzdem pünktlich hier gewesen!“, wies Dana Scully ihn zurecht. Er spähte auf ihren Schreibtisch, der schon vor unfertigen Berichten zusammenzubrechen drohte. Wie er diesen ganzen Papierkram hasste! In der letzten Zeit waren sie nur von einem Fall zum nächsten gehetzt, und die Büroarbeit hatte das Nachsehen gehabt. Doch gestern hatte ihnen ein äußerst verärgerter Assistent Direktor Skinner eine dreitägige Ausgangssperre verhängt. Er wollte endlich die schon längst überfälligen Berichte auf seinem Schreibtisch haben. Mulder hatte sich gefühlt, als wäre er ein kleines Kind, das nur dann zum Spielen hinaus durfte, wenn es aufgeräumt hatte. Jetzt ergriff er den erstbesten Stapel und ging murrend zu seinem Stuhl. Warum konnte man ihm keine gottverdammte Sekretärin geben? Jeder dahergelaufene Agent hatte eine Sekretärin. Na gut, nicht jeder, aber es wäre einmal eine Maßnahme. Vielleicht sollte er das einmal bei dem nächsten Meeting vorschlagen?! Und er wusste, wenn er Scully damit zu sehr einspannte, dann würde sie ihn ungespitzt und ohne Vorwarnung in den Boden rammen. Also kämpfte er sich tapfer durch den Vormittag.
Gegen 6 Uhr hatte Mulder schließlich die Nase gestrichen voll. Scully war schon vor etwa einer Stunde gegangen, weil sie einen Zahnarzttermin hatte. Eigentlich wollte er heute alles erledigen, aber dieser Berg an Arbeit auf dem Tisch wollte einfach nicht schrumpfen. Es war doch mehr gewesen, als er befürchtet hatte. Hatten sie wirklich schon so lange keine Berichte mehr geschrieben? Er hatte keine Lust, sich hier die Nacht um die Ohren zu schlagen, ganz besonders nicht, wenn Scully ihn nicht unterstützte. Also suchte er seine Sachen zusammen und machte sich auf in Richtung Garage.


Mittwoch, 23.01.02
9:00 PM
Fox Mulders Apartment

Gelangweilt zappte Mulder durch sämtliche Fernsehkanäle. Doch nichts hielt seine Aufmerksamkeit länger gefangen als einige Sekunden. Lief denn wirklich nichts Anständiges in der Glotze? Nun, er könnte zu Scully gehen, aber er wusste, dass sie nach Arztbesuchen lieber ihre Ruhe hatte und nicht gestört werden wollte. Sein gestriges Auftauchen war schon ein Überraschungsbesuch gewesen, er wollte sein Glück nicht überstrapazieren. Seit ungefähr drei Monaten führte er mit Dana Scully diese Art von Beziehung, wenn man überhaupt von einer Beziehung sprechen konnte. Angefangen hatte das Ganze während der letzten „Berichte-Schreib-Session“. Wie auch heute hatten sie diese Arbeit immer aufgeschoben und von Skinner einen Abgabetermin festgesetzt bekommen. Da beide keine Lust auf Nachtarbeit im Kellerbüro hatten, hatten sie es sich kurzerhand in Scullys Wohnzimmer auf der Couch gemütlich gemacht. Er konnte nicht mehr sagen, warum er plötzlich angefangen hatte, sie zu küssen, oder warum sie seinen Kuss erwidert hatte, aber eines hatte zum anderen geführt, und so hatte er sich wenig später in ihrem Bett wiedergefunden. Es war eine leidenschaftliche und impulsive Nacht gewesen, ohne große Liebeserklärungen oder sonstige Worte. Auch danach blieb jene Nacht unerwähnt. Er hatte Angst gehabt, etwas zu sagen, er wollte ihre Partnerschaft auf keinen Fall zerstören. Scully hatte so getan, als wäre nichts geschehen. Sie blieb seine professionelle Partnerin. Aber darin waren sie schon immer gut gewesen, im Leugnen. Er kam sich vor wie einer der berühmten drei Affen, nichts sehen, nichts hören und nichts sagen, ja genau so hatte er sich gefühlt!
Während einer nächtlichen Überwachung - eigentlich war es nur eine Arbeitsbeschaffungs-maßnahme gewesen - loderten die Flammen ihrer Lust erneut auf. Nicht ganz unschuldig daran war auch das Lied, das gerade im Radio lief. „Sleeping in my car“. Einer Aufforderung gleich und ohne über etwaige Konsequenzen nachzudenken, hatte er Scully auf die Rückbank befördert, die Überwachung Überwachung sein lassen und seine Gier befriedigt. Danach, als sie beide ihre Kleidungsstücke im Auto suchten, hatte sie ihm gestanden, dass sie schon seit geraumer Zeit mit ihm ins Bett wollte. Daraufhin wollte er wissen, ob sie jetzt genug von ihm hatte oder es zu einer Regelmäßigkeit machen wollte. Als er ihren erschrockenen Blick bemerkt hatte, hatte er schnell ein „Nein, ich meine eine rein sexuelle Beziehung, keine Verpflichtungen oder sonstige Versprechungen!“, nachgeschoben. Er hatte bemerkt, dass sich ihr Blick etwas verfinsterte. Fand sie diese Idee so abwegig? Noch bevor er sich weitere Gedanken machen konnte, hatte sie ein hastiges „Ja“ gestammelt.
Er konnte es nicht fassen, Dana Scully konnte sich eine - wenn auch nur rein sexuelle - Beziehung mit ihm, Spooky Mulder, vorstellen. Er wusste, dass er sie mit seinem ganzen Herzen liebte, aber da er sie nicht vor den Kopf stoßen wollte, war er mit allem zufrieden, was sie bereit war, ihm zu geben. Er hoffte, dass sie sich vielleicht in Anbetracht der neuen Situation auch in ihn verlieben würde, aber jetzt waren schon drei Monate vergangen, und es hatte sich nichts geändert. Doch, ihre Treffen wurden häufiger. Dana schien eine schier unstillbare Leidenschaft in sich zu verbergen. Er hatte mit einer solchen Energie niemals gerechnet. Er wunderte sich, wie der Spitzname „Ice Queen“ zu Stande gekommen war. Dana Scully war alles andere als aus Eis, sie war pures Feuer. Sie drohte, ihn mit jedem verstreichenden Tag mehr und mehr zu verschlingen, mit Haut und Haar. Wie konnte er nur verhindern, dass er langsam aber sicher durchdrehte? Am Anfang hatte er diese neue Perspektive sichtlich genossen. Es war so einfach, so unbeschwert. Er war ihr keine Erklärungen schuldig, sie war nicht beleidigt, wenn er ein Treffen kurzfristig absagte, aber dennoch... Er wollte mehr, so viel mehr. Er wollte ihr Blumen schicken, Pralinen mitbringen, mit ihr an der Hand durch eine Einkaufspassage schlendern, sie in ein vornehmes Restaurant einladen... Es gab so unendlich viel, was er ihr bieten wollte, wenn sie ihn nur lassen würde. Er wollte mit ihr langsam und zärtlich Liebe machen, nun, er hatte nichts gegen den hemmungslosen und leidenschaftlichen Sex, doch er wollte Alles haben.
Just in diesem Moment klingelte sein Telefon. Nicht gerade sehr enthusiastisch nuschelte er ein „Mulder“ in den Hörer.
„Hey, ich bin’s“, meldete sich ihre melodische Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Scully, wie war es beim Zahnarzt?“, fragte er interessiert.
„Habe ich schon einmal erwähnt, wie sehr ich Zahnarztbesuche hasse?“, erkundigte sich Scully. Mulder musste leise auflachen.
„Nun, hat er ordentlich gebohrt, oder war alles in Ordnung?“
„Warum habe ich gerade das Gefühl, als wolltest du deine Blutgier an meinem Leiden befriedigen?“, fragte sie gestellt empört.
„Kann man bei dir auch noch eine andere Gier befriedigen?“, ließ Mulder die Chance nicht unergriffen. Er liebte es, Scully so eindeutige Angebote zu machen, jetzt, wo er es endlich konnte.
„Kommt ganz darauf an, ob zuerst meine Gier befriedigt wird“, hauchte Scully mit zuckersüßer Stimme.
„Das ließe sich machen. Bei dir oder bei mir?“, bohrte Mulder.
„Heute sind wir ja von der ganz flotten Truppe. Angst, ich könnte weglaufen?“
„Nein, davor habe ich keine Angst, doch bei meinem Glück taucht garantiert ein Alien auf und versucht dich zu entführen. Also, kommst du vorbei, bis später, ich stell schon mal den Sekt kalt - habe ich erwähnt, dass ich schon immer einmal Sekt aus deinem Bauchnabel trinken wollte?“ Damit legte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf.
Nicht mehr als zwanzig Minuten später hörte er, wie Scully sich selbst in seine Wohnung einließ. Mulder schaute auf und betrachtete sie. Zu seiner Freude trug sie heute eine hautenge Jeans und eine beigefarbene Bluse. Er liebte sie in solch legeren Outfits. Entschlossen kam sie auf ihn zu und küsste ihn stürmisch. Ehe er sich versah, hatte sie ihre Arme um seinen Hals geschlungen und sprang ihm in die Arme. Mulder musste lachen.
„Wenn jeder Zahnarztbesuch für mich so endet, dann solltest du öfters dorthin gehen.“
„Was kann ich dafür, dass diese bescheuerte Betäubung SO auf mich wirkt?“, kicherte sie schon fast. Mulder wusste nicht, ob er besorgt oder glücklich sein sollte. Eine highe Scully?
„Nenn mir den Namen des Betäubungsmittels und ich besorg dir eine ganze Ampulle.“
Doch sie schien dies gar nicht mehr zu hören, weil sie schon eifrig zu Gange war, mit ihrer Zunge über seine Ohrmuschel zu lecken. Mulder stöhnte wohlig auf. Wenn das so weiterging, dann würde er wohl heute nicht sehr lange warten können. Doch auch ihr schien nicht der Sinn nach Warten zu stehen. Mit gierigen Händen versucht sie sich an seinem Hemd. Scully immer noch tragend, ging er in Richtung Sofa und setzte sie auf der Lehne ab. Mit fliegenden Fingern befreite er sie aus ihrer Bluse. Ihr BH folgte kurz darauf. Wie ausgehungert begann er, sie abermals leidenschaftlich zu küssen. Seine Lippen wanderten ihren Hals herunter, während seine Hände besitzergreifend ihre Brüste kneteten. An ihrer Halsbeuge angekommen, saugte er ihre zarte Haut ein. Scully schnurrte wie eine Katze und bäumte sich seinen rauen Liebkosungen entgegen. Wenig später wanderten seine Hände über ihren flachen Bauch und öffneten die Knöpfe ihrer Hose. Sie hingegen zog ihm ungeduldig sein Hemd aus und ihre Lippen schlossen sich um seine rechte Brustwarze, was ihr ein wolfsähnliches Heulen ihres Liebhabers einbrachte. Hastig half er ihr aus der Jeans, ihren Slip ergriff er ebenfalls, so dass sie völlig nackt vor ihm saß. Wenige Sekunden bewunderte er beinahe ehrfürchtig ihren sinnlichen und zierlichen Körper, doch das Verlangen, Haut auf Haut zu spüren, übermannte ihn. Seine Hose folgte der ihren und entschlossen hob er sie wieder auf. Ihre Münder trafen sich und ihre Zungen spielten leidenschaftlich miteinander. So schnell es ihm möglich war, durchquerte er den Raum und presste ihren Rücken gegen die Wand. Drängend griff er unter ihr Gesäß und hob sie an, nur um sie wenig später auf seinen Penis sinken zu lassen. Sofort begann er, sich wild stoßend in ihr zu bewegen. Bei jedem Stoß knallte sie mit ihrem Kopf gegen die Wand, doch dies schien weder sie noch ihn zu stören. Fordernd nahm er wieder ihren Mund in Beschlag und seine Bewegungen wurden immer schneller. Je näher er seinem Höhepunkt kam, desto schwerer erschien ihm ihre leichte Gestalt. Dann spürte er sie um ihn vibrieren. Ein letztes Mal warf sie ihren Kopf mit voller Wucht nach hinten und stöhnte laut seinen Namen. Jegliche Hemmung verlierend, wurden seine Stöße immer unkontrollierter und seine Zähne gruben sich in die weiche Haut ihrer Brust. Laut schreiend kam auch Mulder.
Erschöpft und noch immer mit Scully verbunden, ließ er ihre regungslosen Körper die Wand hinunter gleiten. Ihrer beider Brust hob und senkte sich in einem raschen Rhythmus. Zur Kommunikation schienen beide nicht mehr in der Lage zu sein. Er ließ seinen Mund über ihre nun gerötete Brust gleiten und hauchte zarte Küsse auf das gereizte Fleisch, als könne er so den Biss ungeschehen machen. Dies war nicht das erste Mal, dass einer der beiden im Rausch der Leidenschaft leicht verletzt wurde. Scully schien es noch nicht einmal bemerkt zu haben.
Nach einiger Zeit, in der sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte, löste sich Scully aus seiner Umklammerung und ging steifen Schrittes ins Badezimmer. Kurz darauf hörte er Wasser rauschen. Jetzt würde sie noch schnell duschen, sich hastig wieder ankleiden, ihm einen Gute-Nacht-Kuss geben und genauso plötzlich wie sie gekommen war, sein Apartment wieder verlassen. Wie gerne würde er sich jetzt mit ihr in sein Bett kuscheln und mit Dana Scully in seinen Armen einschlafen. Aber er musste sich mit dem, was sie ihm gab, zufrieden geben. Wie nicht anders erwartet, erschien sie Minuten später, nur mit einem Handtuch bekleidet, wieder bei ihm. Ohne Scheu ließ sie das Stück Stoff achtlos zu Boden fallen und suchte ihre Kleidung zusammen, die neben der Couch verstreut lag. In Windeseile hatte sie sich angezogen und ihm, wie vorhergesehen, einen kleinen Kuss auf den Mund gedrückt.
„Das mit dem Sekt ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, versprochen?“, hauchte sie ihm ins Ohr. Mulder konnte nur zustimmend nicken und umfasste noch einmal kurz ihren Po.
Dann war sie aus seiner Wohnung verschwunden und ließ eine schreckliche Leere in Fox Mulder zurück.


Donnerstag, 24.01.02
08:00 PM
Fox Mulders Apartment

Gestresst und erledigt ließ sich Mulder auf sein Sofa fallen, eine Flasche Bier in der einen, und einen Karton Pizza in der anderen Hand. Er war erst gegen sieben Uhr von der Arbeit verschwunden, nachdem er sich den ganzen Tag mit diesem verhassten Papierkram beschäftigt hatte. Auch die Tatsache, dass Scully ihm dabei tatkräftig unterstützt hatte, konnte seine Stimmung den ganzen Tag über nicht verbessern. Zudem war Scully heute abend nicht daheim, sie war bei ihrer Mum, die ihre Tochter mal wieder sehen wollte und sie kurzerhand zum Essen eingeladen hatte. Also saß er hier alleingelassen und frustriert auf seiner alten Ledercouch und konnte zusehen, wie er diesen ohnehin schon trübseligen Tag zu Ende bringen konnte. Er hatte sich vorhin noch schnell etwas zu Essen besorgt, denn der Versuch, sich selbst etwas zu machen, wäre wahrscheinlich kläglich gescheitert. Der einzige Lichtblick war, dass die meisten Berichte bereits fertig waren, und die wenigen letzten spätestens morgen Mittag geschrieben sein würden. Immerhin musste er sich dann nicht noch den ganzen Freitag damit quälen. Er würde in Ruhe alles erledigen, sich wirklich Zeit lassen. Skinner konnte ja nicht wissen, wann sie fertig sein würden und ihnen somit nicht noch weitere Gemeinheiten aufhalsen. Und dann war endlich Wochenende. Denn Skinner hatte darauf bestanden, dass sie beide den Samstag frei machen sollten, um endlich ein paar Überstunden abzuarbeiten. Er konnte zwar nicht so ganz verstehen, warum Skinner auf einmal so besessen darauf war, sämtliche Vorschriften einzuhalten, aber gegen einen freien Tag hatte selbst er nichts einzuwenden.
Nachdem er die Pizza bis aufs letzte Stück vertilgt hatte, überkam ihn eine schreckliche Langeweile. Er wollte schon zu seinem Handy greifen, um Scully einmal kurz anzurufen, erinnerte sich dann aber an ihre Verabredung mit ihrer Mum und legte das Telefon mit einem resignierenden Seufzer wieder weg. Desinteressiert durchflog er die Fernsehzeitung. Erfreut stellte er fest, dass „Alien“ lief. Genau das Richtige für einen solchen Tag. Er schaltete den Fernseher ein und starrte irritiert auf den Bildschirm. Er musste sich schon sehr irren, wenn das hier der gewünschte Film war. Seit wann spielte Jim Carry da mit? Sein Blick fiel noch einmal auf die Zeitung, nur um festzustellen, dass sie von der letzten Woche war. So ein Mist. Wütend schaltete er die Flimmerkiste wieder ab. Es gab nichts was er mehr hasste, als solche getrimmt komischen Filme. Bevor er sich noch mehr bemitleiden konnte, klingelte sein Telefon. Auf etwas Abwechslung hoffend, meldete er sich.
„Mulder“
„Hey, wir sind es. Wir wollten gerade ein Bierchen trinken gehen, Lust mitzukommen?“, hörte er die vertraute Stimme seines langjährigen Freundes Byers.
„Seit wann geht ihr nur mal kurz ein Bierchen trinken?“, zog er den Mann auf.
„Musst ja nicht mitkommen“, kam die etwas beleidigt klingende Antwort.
„Hey, war nicht so gemeint, ich finde es nur etwas komisch, das ist alles. Wohin geht ihr denn?“, erkundigte er sich beschwichtigend.
„Langly hat sich im „Apollo“ in eine der Bedienungen verliebt, und weil der Angsthase nicht alleine gehen will, bieten wir so ’ne Art moralischen Beistand“, erklärte Byers dem verwunderten Mulder.
„Langly hat sich verknallt, ich fass es nicht, dass ich das noch erleben darf“, lachte Mulder laut auf und klopfte sich mit der freien Hand auf den Oberschenkel. „Das will ich auf gar keinen Fall verpassen, kommt ihr mich abholen?“, erkundigte er sich.
„Wir sind schon auf dem Weg, dauert noch etwas 10 Minuten, bis gleich, Mulder.“
Dann lauschte Mulder nur noch dem Freizeichen seines Telefons.
Blitzschnell hatte er seinen Anzug gegen eine bequeme Jeans und ein schickes Hemd getauscht und saß wenig später mit seinen Freunden um einen runden Tisch im „Apollo“. Er sah, wie sich Langlys Blick suchend einen Weg durch die gesamte Bar bahnte, um seine Angebetete zu erspähen. Mulder war gespannt auf die Frau, die Langly dermaßen den Kopf verdreht hatte. Auch Frohike ließ kein gutes Haar an dem armen Verliebten und Byers schien das alles ein wenig peinlich zu sein. Mulder genoss es, mit diesen Männern Zeit zu verbringen. Unter ihnen wirkte er einigermaßen normal, was man sonst nicht von ihm behaupten konnte. Nach kurzer Zeit erschien eine junge Frau an ihrem Tisch. Und Langlys weit aufgerissenen Augen und dem nervösen Herumrutschen auf seinem Stuhl nach wusste Mulder sofort, um wen es sich hier handelte. Er bestellte sich ein Bier und musterte die Frau unauffällig. Sie hatte schwarze Rasterzöpfe und eine einem chinesischen Schriftzeichen ähnelnde Tätowierung auf der Schulter, die man durch das enge, rückenfreie Shirt bewundern konnte. Des Weiteren trug sie einen sehr engen roten Rock und schwarze hohe Stiefel. An ihren Armen und Händen waren unzählige Kettchen, Lederbänder und Ringe zu sehen. Das Gesicht war blass geschminkt und ihre großen, beinahe schwarzen Augen wurden durch einen breiten schwarzen Kajalstrich noch mehr hervorgehoben. Sie trug dunkelroten Lippenstift und ihre Ohren waren mindestens 10-fach durchstochen. Mulder glaubte ein Zungenpiercing beim Sprechen aufblitzen zu sehen. Das war Langlys Traumfrau?
Langly hingegen konnte seine Augen von der jungen Frau gar nicht mehr losreißen. Als diese hinter der Theke verschwand, blickte Mulder seinen Kumpel ratlos an.
„Das ist also Miss Perfect?“
„Oh ja, Lesslie ist ihr Name, ich habe sie in einem Chatroom kennengelernt, und letzte Woche haben wir uns getroffen. Sie hat mir gesagt, dass sie hier nebenbei jobbt, und hat mich eingeladen. Wir sind heute das dritte Mal hier!“, erklärte der verklärt dreinblickende Mann.
Mulder kam nicht dazu, noch weiter nachzubohren, da Lesslie mit ihren Getränken am Tisch erschien. Langly glücklich anlächelnd verteilte sie die Gläser und hauchte in seine Richtung.
„Ich habe in einer Stunde Feierabend, dann setze ich mich noch was zu euch, ja?“
Die einzige Reaktion, die sie darauf bekam, war ein noch breiter grinsender Langly.
Nachdem Mulder vergebens versucht hatte, weitere Informationen aus Langly heraus zu bekommen, richtete sich die Aufmerksamkeit der Lone Gunmen auf Mulder.
„Wie läuft es eigentlich mit Scully und dir?“, erkundigte sich Byers neugierig.
„Nun, alles beim Alten, was soll ich groß sagen?“, war Mulders vorsichtige Antwort.
„Details, wir wollen schmutzige Details, wenn du mir schon die Frau meines Lebens wegschnappst, dann will ich auch Details!“, meldete sich Frohike zu Wort.
Diese Aussage erntete dem kleinen Mann einen Seitenhieb von Byers.
„Ignoriere ihn am Besten“, wies er Mulder an.
Dieser lachte laut auf und nahm einen großen Schluck seines Bieres. Etwas unbehaglich sah er jeden seiner Freunde kurz an.
„Gott, ich würde alles dafür geben, mit Lesslie eine ähnliche Beziehung zu führen, wie du sie mit Scully hast. Ich bräuchte mich nicht um irgendwelche Geschenke kümmern, hätte keine Verpflichtungen, wäre ihr keine Erklärungen schuldig. Gott Mulder, du führst die perfekte Beziehung, du Glückspilz“, fing Langly an zu schwärmen. Mulder musste einmal hart schlucken. Das hörte sich so toll an, doch die Praxis sah anders aus. Er beschloss, die Karten auf den Tisch zu legen und so vielleicht den einen oder anderen Ratschlag zu erhalten.
„Nun, um ehrlich zu sein, ich würde diese „Beziehung“ gerne vertiefen, wenn es nach mir ginge...“
„Vertiefen? Inwiefern? Ich meine, du hast eine gutaussehende Frau im Bett, die noch dazu Grips hat, du bist ihr nichts schuldig, und du willst allem Ernstes daran etwas ändern?“ Jetzt sah ihn Byers fassungslos an.
„Ja, ich meine... also... Gott, ich will einfach mehr, ich will alles, das ganze Paket!“, brachte Mulder mühsam hervor und fuhr sich nervös durch die kurzen Haare.
„Du musst verrückt sein, warum willst du all diese Annehmlichkeiten so einfach gegen eine richtige Beziehung eintauschen? Das bringt nur Stress und Frust. Nicht, dass ich Scully nicht leiden könnte, aber du weißt doch selbst, wie Frauen so sind. Denk doch nur mal an Diana. Du hast hier etwas, wovon andere Männer nur träumen, und du willst es nicht einmal?“, bohrte Byers gnadenlos weiter und betrachtete Mulder eindringlich.
„Scully ist nicht Diana!“, verteidigte Mulder seine Partnerin beinahe schnippig.
„Das hat er damit auch nicht sagen wollen, Scully ist in keinster Weise wie Diana. Sie sieht viel besser aus, ist wesentlich intelligenter, treibt keine falschen Spielchen und hat auch ein Herz. Aber ich glaube auch, dass Dana Scully eine sehr komplexe und komplizierte Frau ist, und warum solltest du es darauf ankommen lassen, wenn du sie so auch schon haben kannst?“, versuchte Frohike zu verstehen.
„Ich kann so aber nicht mehr weiter machen. Ich will mich nicht immer rausstehlen müssen, als hätte ich etwas verbrochen, ich will mich danach mit ihr ins Bett kuscheln und sie nie wieder gehen lassen, ich will nicht nur ihren Körper, ich will die ganze, komplexe und komplizierte Dana Scully!“, war Mulders bewegendes Statement.
Seine drei Freunde sahen sich an und wussten nicht so recht, wie sie auf dieses Geständnis reagieren sollten.
„Du liebst sie also wirklich?“ Langly war der Erste, der sich aus seiner Überraschung herausgewunden hatte.
„Mit jedem Tag mehr, mit Leib und Seele“, beteuerte Mulder.
„Und warum sagst du Intelligenzbestie ihr das nicht ganz einfach?“, knallte ihn Frohike an den Kopf. Auch Byers sah ihn auffordernd an.
„Und was ist, wenn sie nicht genauso empfindet?“, wurde Mulder langsam unsicher.
„Gott, wie kann man nur so ignorant sein?! - Hast du Scully in der letzten Zeit mal angesehen. Sie strahlt förmlich, wenn sie in deiner Nähe ist. Und hast du nicht ihre Blicke bemerkt. Man Mulder, die Frau ist völlig hin und weg von dir. Wahrscheinlich wartet sie nur, weil du dich nicht aussortiert bekommst. Es wird Zeit, dass du mal Klartext mit ihr redest.“
Mulder schien sich dessen noch immer nicht so ganz sicher zu sein. Aber nachdem ihn seine Freunde noch eine halbe Stunde unbarmherzig bearbeitet hatten, war er bereit, vor Scully endlich Farbe zu bekennen. Das einzige, was jetzt noch fehlte, war der Schlachtplan. Sich bei den Gunmen für ihre Unterstützung bedankend, verabschiedete sich Mulder, um sich in Ruhe eine Strategie einfallen zu lassen, um Scullys Herz ganz und gar zu erobern. Aber wie? Das war die entscheidende Frage. Es musste perfekt sein, und doch einfach und ja nicht zu protzig, das würde Scully gar nicht mögen. Und er musste genau die richtigen Worte finden, zur genau richtigen Zeit. Gott, wie sollte er das nur hinbekommen? Er zermarterte sich sein Hirn während der gesamten Heimfahrt und noch während er geistesabwesend sein Apartment wieder betrat. Daheim angekommen, lief er aufgeregt auf und ab, um endlich die zündelnde Idee zu bekommen. Doch ihm wollte einfach nichts Gescheites einfallen.
Eine halbe Kanne Kaffee, unzählige, zuerst für genial befundene Ideen und hoffnungslos geraufte Haare später starrte Fox Mulder auf das neue, noch leere Blatt Papier und kaute nervös auf dem Bleistift herum. Sein Blick folgte der Spur von zerknüllten Blättern, die den Weg bis zu seinem Mülleimer zierten. Beinahe schon resignierend seufzte er und trommelte auf seinem Schreibtisch herum. Warum war es so verdammt schwer, sich die geeignete Strategie auszudenken, um das Herz seiner Traumfrau zu erobern? Vielleicht sollte er doch ganz einfach die altbekannten und meist auch vielversprechenden Methoden wählen. So etwas wie Pralinen, Blumen, Candlelight-Dinner und Liebeserklärungen. Dies schien bei Dana Scully wesentlich sicherer zu sein, als etwas Extravagantes. Er begann eifrig zu notieren.
Pralinen – mhm, aber welche? Es gab viele, soviel wusste er. Aber was sollte er besorgen? Nun, diese Entscheidung wollte er vor der Auswahl treffen.
Blumen – keine Rosen, die schenkt jeder. Blumen, die der Frau, der er sie schenken wollte entsprachen - und natürlich seiner Liebe zu ihr.
Ein romantisches Abendessen – da er ein absolut lausiger Koch war und er keinen Zwangsaufenthalt in einem Krankenhaus wegen etwaiger Lebensmittelvergiftung einkalkulieren wollte, schied ein selbstgemachtes Essen praktisch aus. Also musste er ein gemütliches Restaurant mit einem romantischen Ambiente finden.
Liebeserklärung – auch dies erforderte ausreichende Planung. Er musste genau das Richtige zur genau richtigen Zeit sagen. Gott, auf was hatte er sich hier nur eingelassen?!
Was, wenn alles schiefgehen würde? Was, wenn sie ihn gar nicht liebte? Was, wenn sie gar keine richtige Beziehung mit ihm wollte? Fragen über Fragen. Aber er wusste, dass er keine Antworten darauf finden würde, wenn er nicht zuerst den Mut aufbrachte, Scully seine Gefühle zu gestehen. Aber warum musste das denn so verdammt schwierig sein?
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