World of X

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Inside Out

von Cat

Kapitel 2

Freitag, 25.01.02
07:00 PM
City Washington DC

Ratlos ging Fox Mulder inzwischen schon zum achten Mal die Regale, in denen unzählige Pralinen lagen, auf und ab. Die Entscheidung war einfach zu schwierig. Welche Art von Pralinen mochte Dana eigentlich? Nougat? Trüffel? Mit oder ohne Alkohol? Mit Nüssen? Weiße oder braune Schokolade? Zartbitter? Eine Mischung? Er hatte nicht den blassesten Schimmer. Er wusste nur, dass sie zu einer bestimmten Zeit im Monat hin und wieder ein Snickers dabei hatte. Aber sollte er ihr eine Familienvorratspackung an Snickers schenken? Wohl kaum. Nahe der Verzweiflung entschloss sich Mulder diesen Punkt der Liste auf die letzte Stelle zu verbannen und machte sich auf den Weg zu seinem nächsten Ziel. Er hatte vorhin seine Freunde, die Lone Gunmen, damit beauftragt, ein entsprechendes Restaurant in Großstadtdschungel von Washington DC zu lokalisieren. Zum Glück wollte sich Langly oder Begehrs um die Sache kümmern, denn bei Frohike hätte er wohl berechtigte Zweifel, ob dieser überhaupt eine Ahnung hatte, was das Wort „Romantik“ bedeutete.
Zielstrebig steuerte er das Blumengeschäft am Ende der Einkaufpassage an. Einkaufen war wie ein Abenteuer für ihn. Er hatte vorher gar keine Ahnung gehabt, wie viele verschiedene Geschäfte es in einem einzigen Einkaufscenter geben konnte. Trotz der Tatsache, dass er sich ziemlich merkwürdig fühlte, Geschenke für Dana Scully einkaufen zu müssen, genoss er das Stöbern doch insgeheim. Wieso hatte er das nicht schon viel früher mal gemacht? Die einzigen Geschäfte, die er regelmäßig frequentierte, waren ein kleiner Supermarkt um die Ecke, ein Videoverleih und sämtliche Fast-Food-Ketten in und um DC. Aber das hier machte bemerkenswert viel Spaß. Doch bis er den Blumenladen erreicht hatte, entdeckte er ein Herrenmodengeschäft und kaufte sich ein neues, azurblaues Hemd. Und auf dem Weg zu dem Laden, der Schokolade und Konfekt in allen Variationen anbot, hätte er sich gerne Scheuklappen gewünscht. Es gab so viele interessante Möglichkeiten, sein Geld unter die Leute zu bekommen. Besonders ein Spielwarenladen mit verschiedenen Stoffaliens, leuchtenden Sternen zum an die Decke kleben und Action-Figuren verschiedener Science-fiction Serien hatten seine Aufmerksamkeit gefangen gehalten. Als er dieser Falle mit einer relativ kleinen Einkaufstüte im Schlepptau entronnen war, tat sich schon wieder eine neue vor ihm auf. Teure Damenunterwäsche. Für Mulder eine weiter Art von „Herrenspielwarenabteilung“. Aber mit einem solchen Geschenk hätte er vermutlich nicht bei Scully punkten können. Zumindest nicht mit der Absicht, die er ja eigentlich verfolgte. Aber aufgeschoben war ja bekannterweise nicht aufgehoben. Später, wenn er sich Dana gewiss sein würde, wäre sexy Unterwäsche ein tolles Geschenk, aber erst dann.
Ohne weitere Zwischenfälle betrat er das Geschäft und sah sich neugierig um. So viele verschiedene Blumen auf einen Haufen. Und deren Duft war schlichtweg atemberaubend. Seine Augen suchten sich durch die unzähligen, in allen Farben leuchtenden Pflanzen, um DIE perfekte Blume für Dana zu finden. Schließlich hatte er seine Wahl getroffen und trat an eine der Verkäuferinnen heran.
„Guten Tag, ich hätte gerne ein Dutzend von diesen Blumen dort. Machen Sie sie bitte schön zurecht, mit so Grünzeug. Ich würde sie gerne am Samstag morgen abholen kommen.“
„Ja, Sir. Das werde ich tun. Ich kann sie Ihnen aber auch gerne als Gesteck zurecht machen, mit einer Schleife.“ Die brünette Frau sah in freundlich und fragend an.
„Ein Gesteck, nein, einen Strauß brauche ich. Und wofür eine Schleife?“, erkundigte sich ein verwirrter Mulder.
„Nun, ein Gesteck hält länger, und bei dem Wetter... Und die Schleife... für die Beileidsbekundung selbstverständlich!“, erklärte die Frau leicht irritiert.
„Beileidsbekundung? Welche Beileidsbekundung? Ich will einen einfachen Blumenstrauß mit diesen schönen weißen Blumen, um sie der Frau, die ich liebe, zu geben. Was ist denn so schwer daran?“ Mulders Stimme hatte gegen Ende um einige Nuancen an Lautstärke zugenommen. Mit eng zusammengekniffenen Augen blickte er mürrisch die Frau an, die sein Anliegen zu einem Staatsakt machen wollte.
Mit ihrer Reaktion hätte er aber gar nicht gerechnet. Sie fing urplötzlich prustend an zu lachen und ihr gesamtes Gesicht nahm die Farbe einer reifen Tomate an. Jetzt verstand Mulder gar nichts mehr. Was ging hier vor?
„Nun, Sir... (prust) ... wenn Sie einer Frau Blumen schenken wollen, dann sollten Sie sich für eine andere Sorte entscheiden. Dies hier sind Begräbnisblumen“, stellte sie, noch immer laut lachend klar.
Ein sichtlich verlegener Mulder brachte nur ein hilfloses „Ähm, das... Puh, dann nehme ich, ach, suchen sie ein paar schönen Blumen aus, bevor ich noch die für Geburten oder so erwische.“ Jetzt lachte auch Mulder laut über seine eigene Unwissenheit.
„Okay, Sir, ich werde Ihnen für Samstag Nachmittag einen schönen Strauß fertig machen. Weiße Blumen?“, fragte sie vorsichtshalber noch einmal nach.
„Ja, ja. Weiße Blumen, mit so Grünzeug. Und dann bitte noch drei Dutzend langstieliger roter Rosen, die werden aber nicht von mir, sondern in meinem Namen abgeholt.“ Ein blamierter Mulder beobachtete, wie die Frau seine Bestellung notierte, und ergriff die Flucht. Ihm entgingen die amüsierten Blicke der anderen Kunden durchaus nicht.

Mit vollbepackten Armen angelte Fox Mulder nach seinem Wohnungsschlüssel, was ihm angesichts der vielen Einkaufstüten, die er trug, nicht so recht gelingen wollte. Seine Beute hatte sich um einen beachtlichen Berg an Schokolade erweitert. Da er absolut gar keine Ahnung hatte, was genau er Dana jetzt schenken sollte, hatte er sich für die - seiner Meinung nach - logische Lösung entschlossen. Er hatte einfach von Allem etwas gekauft. Damit musste etwas unter den Süßigkeiten sein, das sie gerne aß. Während er noch immer einen recht aussichtslosen Kampf mit seinem Schlüssel führte, klingelte indes in seiner Wohnung das Telefon. Mulder stieß einen nicht gerade leichten Fluch aus und ließ kurzerhand seine Tüten einfach fallen, um endlich die Tür aufschließen zu können. In einem Affenzahn stürmte er hinein und stolperte über seine Turnschuhe, die seit seiner letzten Joggingrunde noch mitten im Weg lagen. Doch er schaffte es, sich abzufangen, indem er sich an dem Garderobenhalter festhielt. Noch während dieser unter Mulders Gewicht nachgab, und sich im Zeitlupentempo mitsamt den Klamotten, die er mehr oder weniger ordentlich dort aufgehängt hatte, dem Fußboden näherte, und das Klingeln seines Telefons Mulder zu noch mehr Eile antrieb, steuerte er ungebremst auf seine Couch zu. Er erkannte zu spät, dass er bei Weitem zu viel Schwung hatte, und landete nicht gerade sanft quer über dem Ledersofa. Unter weiteren Flüchen griff er letztendlich nach dem Hörer.
„Ich hoffe es ist wichtig!“, brüllte er nicht gerade freundlich in den Hörer.
„Hallo Romeo, sei nur froh, dass es nicht deine Julia war, Scully wäre über so eine verbale Attacke gewiss nicht glücklich gewesen. Und außerdem...“ Doch weiter kam Langly nicht mehr mit seiner Moralpredigt, denn er wurde nicht weniger unfreundlich von Mulder unterbrochen.
„Sie war es aber nicht, okay? Und außerdem habe ich einen harten Tag hinter mir. Hast du die geringste Ahnung, wie viel Peinliches an nur einem einzigen Tag geschehen kann? Ich weiß es jetzt. Und es ist nicht wenig. Wenn du jetzt also keine gute Nachricht für mich hast, so wäre es besser, wenn du jetzt auflegst und der Misere, die sich mein Leben nennt, ein Ende bereitest.“
„Hoh, cool down, Mulder. Ich wollte dir ja eigentlich sagen, dass ich ein nettes Restaurant gefunden habe. So richtig mit Klasse. Scully wird begeistert sein“, brachte sein Freund aufgeregt hervor. Man hörte ihm den Stolz deutlich an.
„Sorry, ich wollte dich nicht anschnauzen. Es war nur ein verdammt chaotischer Tag. Wo befindet sich der Nobelschuppen denn?“
Mulder notierte sich die Adresse und Telefonnummer des Restaurants „D‘Amour“ und brachte seine zweite Bitte etwas unsicher hervor.
„Hey, da wäre noch was. Könntest du mir noch einige Sachen besorgen, und sie arrangieren? Damit würdest du mir einen großen Gefallen tun.“
„Kein Problem, schieß los, Mulder!“

„Ja, mein Name ist Mulder. Ich würde gerne einen Tisch für zwei vorbestellen. Für Samstag. Ist da noch etwas frei?“
„Aber natürlich, Monsieur. Ihr Name ist Molder?“, fragte ein Mann mit einem starken, französischen Akzent.
„Mulder, mit einem U. Und bitte eine gemütliche und romantische Ecke, so gegen acht Uhr, ist das möglich?“
„Oui, naturellement. Pas de probleme. Sie haben freie Auswahl, Monsieur.“
Erleichtert bedankte sich Mulder und strich diesen Punkt von seiner mentalen Liste. Je näher das Wochenende rückte, desto nervöser wurde er.
„Man Junge, bleib cool. Alles wird gut gehen. Du wirst Scully überraschen, ihr die Blumen geben, sie schick ausführen, dann nach Hause bringen, und dann... Fehlt nur noch die perfekte Liebeserklärung. Oh Gott, das kann nur schief gehen. Und warum rede ich eigentlich mit mir selbst? Ich muss wohl langsam durchdrehen.“ Mulder nuschelte noch stundenlang vor sich hin, platzierte in seinem gesamten Apartment Zettel und Stifte mit Ideen, die wenig später seinen Papierkorb füllten. Das würde noch eine lange Nacht werden!
Und lang war gar kein Ausdruck für seine Höllenqualen gewesen. Er war gewiss nicht dumm, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen, das auszuformulieren, was er Dana Scully alles sagen wollte. Also würde es wohl besser sein, bei diesem Part zu improvisieren. Er hatte den Rest der Nacht dazu genutzt, sich durch die Mengen an Pralinen und Schokolade zu kämpfen, um ein passendes kleines Päckchen zusammenzustellen. Den Rest hatte er eher unsanft in sämtlichen Küchenschränken verstaut, die bis auf einige wenige Ausnahmen ganz leer waren. Und von Schlafen war gar nicht die Rede gewesen, denn in seinem Inneren herrschte ein solcher Tumult, dass er einfach nicht zur Ruhe kommen konnte. Er war sich den Ringen unter den Augen und den Bartstoppeln, die nun sein Gesicht zierten, durchaus bewusst. Aber auch wenn sein Körper nur noch auf Sparflamme lief, so wollte sich sein Geist nicht beruhigen. Er hatte keine Ahnung, wie viele Male er sich überlegt hatte, ob er auch wirklich an alles gedacht hatte. Aber auch Zweifel nagten an seiner bröckelnden Zuversicht. Er fragte sich, ob er dies hier überhaupt durchziehen sollte. An seiner Liebe zu Dana Scully zweifelte er keine Sekunde, doch an der Intensität ihrer Gefühle ihm gegenüber. Ja, sie liebte ihn, aber tat sie es auch auf dieselbe unsterbliche Art und Weise, wie er es tat? Zu viele Fragen schossen durch seinen Kopf und ließen es nicht zu, dass er bis zu den frühen Morgenstunden auch nur ans Schlafen denken konnte. Irgendwann jedoch siegte sein müdes Fleisch über seinen besorgten Geist und er tauchte ein in eine zermürbende und konfuse Welt der Träume.


Samstag, 26.01.02
09:00 AM
Fox Mulders Apartment

Noch immer unter Schlafmangel leidend trat ein tropfnasser und frisch rasierter Mulder aus dem Badezimmer. Zurück in seinem Schlafzimmer, das er ausnahmsweise einmal richtig aufgeräumt hatte, fing er an, durch seine Schränke und Schubladen zu wühlen, um nun ja das richtige Outfit für diesen unendlich wichtigen Moment in seinem Leben zu finden. Er wollte auf keinen Fall, dass seine Kleidung oder die Unordnung in seiner Wohnung an seinem heutigen Glück eine Schicksalsrolle spielten. Und Scully, die die einzige war, die sein Schicksal erfüllen konnte, ob gut, ob schlecht, hatte noch gar keine Ahnung, was ihr heute bevorstand. Sie waren zwar gegen sieben Uhr verabredet, aber zu einem gemütlichen Abend mit Videos, Popcorn und Bier, der vermutlich in einem horizontalen Mambo auf seiner Couch geendet hätte. Er würde sie überraschen, er hoffte nur, dass es eine positive Art von Überraschung sein würde. Er wollte sie am Nachmittag anrufen und sie zu einem Abendessen einladen. Dann würde er mit den hoffentlich weniger bedeutungsstarken Blumen bei ihr ankommen, ihr unzählige Komplimente machen, sie in ein exquisites französisches Restaurant ausführen, dann zu ihm nach Hause fahren. Dort würden dann, sofern die Gunmen es fertig bringen würden, Scully eine Spur von Rosen und Kerzen hinein führen, es würde DAS Lied laufen, was er die ganze Nacht Non-Stop gehört hatte, und er würde ihre Hand in die seine nehmen, Dana tief in die Augen sehen, und ihr sagen, dass er nicht mehr ohne sie leben könne, dass sie die Frau seines Lebens sei, die Frau, die er über alles in der Welt liebte. Er hoffte nur, dass auch nichts schiefgehen würde, dass sie seine Idee, mit ihm Abendessen zu gehen, mögen würde. Dass die Lone Gunmen es schafften, sein Apartment in ein Reich der Träume, nicht eine Festung des Chaos zu verwandeln. Aber er würde diese Sache durchziehen, mit allen Konsequenzen und nach allen Regeln der Kunst.

Sichtlich nervös und von einem Bein auf das andere tretend, fand sich Fox Mulder pünktlich um sieben Uhr vor dem Apartmentkomplex von Dana Scullys Wohnung wieder. Genaugenommen harrte er schon seit mindestens zwanzig Minuten in ihrem Flur aus, einen wunderschönen Blumenstrauß in den vor Angst und Aufregung feuchten und zittrigen Händen und versuchte sich vergeblich etwas Mut zuzusprechen. Und doch wusste er, dass es kein Zurück mehr geben würde. Heute würde er am Rad des Schicksals drehen, mit angehaltenem Atem, auf das Beste hoffend und das Schlimmste befürchtend. Seinen ganzen Mut zusammennehmend, klopfte er beherzt an ihre Türe. Nach einigen endlos wirkenden Sekunden vernahm er ein „Ich bin noch nicht fertig, lass dich selber rein!“, von der anderen Seite der Haustüre. Mit klammen Fingern suchte er nach dem richtigen Schlüssel. Er versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen, als er nahezu schüchtern in die Wohnung spähte. Dana Scully wirbelte barfuß durch ihre Wohnung, während sie versuchte, ihren linken Ohrring zu befestigen. Ihr Anblick ließ ihm den Atem zischend entweichen. Sie trug ein smaragdgrünes knöchellanges Abendkleid, das nur von hauchdünnen Trägern gehalten wurde. Es war elegant und gleichzeitig auch wahnsinnig sexy, ihre sanften Rundungen wurden von dem zarten Stoff umschmeichelt. Das Einzige, was Mulder herausbrachte war ein gestammeltes „WOW“. Er kam sich vor wie ein Jugendlicher, der sein Date zum Abschlussball abholte.
„Sind die für mich? Die sind wunderschön!“ Erst durch ihre Worte wurde er aus seiner Traumwelt gerissen. Etwas verlegen gab er Dana die Blumen und wusste nicht so recht, was er jetzt sagen sollte. Na, der Abend fing ja wirklich gut an! Doch ihr schien seine Sprachlosigkeit nicht aufzufallen, denn sie war bereits in der Küche verschwunden, auf der Suche nach einer Vase. Nachdem ein geeignetes Objekt gesichtet und anschließend mit Wasser gefüllt war, zierte der traumhafte Strauß ihren Wohnzimmertisch.
„Mulder, ich weiß zwar nicht so genau, was ich davon halten soll, aber bis jetzt bin ich beeindruckt. Es wirkt fast schon... nun... wie ein Date. Die kurzfristige Einladung zum Essen, die Blumen, dein Outfit, mein Outfit...“ Nun schien Dana sprachlos zu sein. Eindringlich blickte sie Mulder an, doch dieser verzog sein Gesicht nur zu einem schiefen Grinsen.
„Hast du etwas gegen ein Date auszusetzen?“ Seine Stimme klang fester, als er erwartet hatte.
„Mhm, eigentlich nicht, es ist nur irgendwie... ungewohnt.“
„Nicht ungewohnt, überfällig, Scully. Und jetzt bring deinen süßen Hintern in Bewegung, ich habe für uns reserviert.“
Noch während sie sich auf den Weg ins Schlafzimmer machte, um sich dort ihre Schuhe anzuziehen, griff Mulder nach ihrem Mantel und rief ein: „Frauen, immer muss man sie treiben, fürchterlich!“, in ihre Richtung. Ein gegen sein Schienbein geworfener Highheel war ihre unmissverständliche Antwort.


Samstag, 26.01.02
07:30 PM
Restaurant „D’Amour“
Washington DC

„Warum musste das ausgerechnet mir passieren, ich kann es einfach nicht glauben!?!“, machte Mulder seinem Ärger lautstark Lust.
„Hey, Mulder, du konntest doch nicht wissen, dass nebenan eine Großbaustelle ist. Zudem müsste man eigentlich annehmen, dass die Bauarbeiten um diese Uhrzeit bereits eingestellt werden“, versuchte Scully ihren Partner zu beruhigen.
„Dass so kurzfristig noch ein Tisch frei war, spätestens das hätte mich stutzig machen müssen, es tut mir leid, Scully, ich hatte alles so schön geplant, und jetzt...“ Traurig deutete er auf die Fassade des französischen Restaurants. Aber dort zu essen stand definitiv außer Frage. Bei dem Lärm wären sie zu keinem Gespräch fähig, und er musste ihr doch so viel sagen.
„Hey, Washington ist groß, wir werden bestimmt ein schönes Restaurant finden, oder wir nehmen Take-Out und machen es uns bei dir gemütlich.“
„Take-Out kommt nicht in Frage. Du siehst heute so bezaubernd aus, ich möchte mit dir angeben, komm, ich habe da eine Idee, ich habe gestern ein Werbeblättchen von einem neuen Restaurant bekommen. Magst du Griechisch, Scully?“
„Um ganz ehrlich zu sein, ein Grieche ist mir lieber als ein Franzose.“
„Was, du magst kein Französisch?“ Ein gewisser zweideutiger Unterton war nicht zu überhören.
„Doch, aber nicht in der Öffentlichkeit“, gab Scully mit einem aufreizenden Lächeln zu.
„Frau, wenn du heute noch in ein öffentliches Lokal gehen willst, dann solltest du ganz schnell damit aufhören.“ Mulder wurde immer wärmer und er musste sich mühsam beherrschen, seine Gedanken auf das gegenwärtige Problem zu richten.
„Ich bestehe darauf, schließlich hast du mich ja eingeladen, und außerdem habe nicht ich dieses Thema angeschnitten.“
„Dann lass uns von hier verschwinden.“ Galant bot er ihr den Arm an und wie ein Paar frisch verliebter Teenager schlenderten sie zurück zu Mulders Auto.
„Nein, das darf nicht wahr sein, das ist eindeutig eine Verschwörung!“
Von Mulders Wutausbruch unbeeindruckt, ergriff Scully das am Scheibenwischer angebrachte Blatt und lachte laut los.
„Sag kein Wort!“, drohte Mulder.
„Nein, Mulder, ich würde dir nie vorhalten, dass ich dich darauf aufmerksam gemacht habe, dass hier absolutes Halteverbot ist. Aber Mr. FBI wusste es ja besser!“, prustete eine erheiterte Scully los.
„Hauptsache du hast deinen Spaß.“ Jetzt klang er beinahe gekränkt. Schnell hielt Dana inne und schlang ihre Arme um seinen Hals.
„Hey, das erste Date ist meistens eine Katastrophe, und irgendwie finde ich das süß“, hauchte sie ihm ins Ohr, nur um ihn danach leidenschaftlich zu küssen. Nach einer halben Ewigkeit lösten sie sich schwer atmend wieder voneinander und nun konnte auch Mulder der Situation eine gewisse Komik abverlangen. Lachend stiegen sie in den Wagen und nachdem sie dreimal um den Block geirrt waren, hatten sie endlich die „Poseidon“ gefunden. Glücklicherweise hatten sie nicht nur einen Parkplatz entdeckt, sondern auch einen Tisch bekommen und saßen wenig später über zwei dampfenden Tellern voller Köstlichkeiten. Trotz des festen Vorsatzes, das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken, schaffte es Mulder professionell, um den heißen Brei herum zu reden. Scully schien nichts von seiner Anspannung zu merken, oder sie ignorierte sie gekonnt, und Mulder starrte verzweifelt auf die bereits servierten Desserts.
„Gott, dieser Joghurt ist einfach köstlich, und der Honig dazu“, schwärmte Scully und Mulder stellte verblüfft fest, dass sie es fertigbrachte, ihren und seinen Nachtisch in Rekordzeit zu vernichten. Doch er konnte sich beim besten Willen nicht beschweren, da sein Verlust durch einen zuckersüßen, nach Joghurt, Honig und Wein schmeckenden Kuss wieder wett gemacht wurde. Man konnte diese Frau einfach nur lieben.

„Sag mir, warum so was immer wieder mir passieren muss?“, jaulte Mulder laut auf. Doch auch beim dritten Versuch wollte der Wagen einfach nicht anspringen.
„Reg dich nicht auf!“, versuchte Scully seinen Verdruss zu mildern.
„Und wie bitte soll ich das tun? Wie kann man denn so blöd sein und vergessen, das Licht auszuschalten?“
„Wir waren halt... abgelenkt“, raunte Dana in sein Ohr und fuhr mit ihren Fingernägeln über seine Brust, sodass Mulder ein angenehmer Schauder über den Rücken lief.
„Ja, ich muss zugeben, ich hatte interessante Ideen im Kopf als das Licht, aber jetzt stehen wir hier und dürfen uns den Hintern abfrieren.“
„Nein, wir werden uns jetzt ein Taxi rufen, zu dir nach Hause fahren, uns einen tollen Abend machen und morgen mit meinem Auto hierherkommen und deins überbrücken. Und jetzt will ich nichts mehr hören, Fox Mulder. Der Abend war traumhaft und ich will mir die Stimmung nicht durch sowas verderben lassen.“ Energisch griff sie nach ihrem Handy und bestellte ein Taxi, das sie wenig später vor Mulders Wohnung absetzte. Hand in Hand betraten sie das Gebäude und Mulder öffnete nervös die Tür. Ein zarter Duft von Rosen stieg ihm in die Nase. Erleichtert ließ er die Luft aus seinen Lungen entweichen und knipste das Licht an.
Doch das, was Mulder nun sah, übertraf bei Weitem seine Vorstellungskraft. Mit Entsetzen erspähte er einen hastig in die Küche eilenden Frohike. Mit weit aufgerissenen Augen nahm er die Rosenspur wahr, die nicht, wie vereinbart, aus einzelnen Rosen, sondern aus einzelnen Rosenblättern bestand, und warum war Frohike überhaupt noch hier? Er hatte doch Langly und Byers darum gebeten. Scully stand bewegungslos neben ihm, während ihr Blick durch die Wohnung irrte.
„Mulder, was geht hier vor?“ Doch ihre Worte trafen nur die Wand, da Mulder bereits in die Küche geeilt war und aufgebracht seinen Freund zur Rede stellte.
„Himmel, Frohike, was soll das? Ich denke, Byers wollte kommen!“
„Es gab einen... nun ja, einen Notfall, und ich konnte euch Zwei ja nicht hängen lassen. Also habe ICH die Sache in die Hand genommen“, verteidigte der kleine Mann seine Wohltat.
„Das sieht man, es war nie die Rede davon gewesen, dass du diese sauteuren Rosen komplett auseinander nimmst.“
„Sorry, Mulder, das wusste ich nicht. Und ich glaube, es ist besser, wenn ich euch zwei Turteltauben jetzt allein lasse. Tu nichts, was ich nicht auch tun würde!“ Mit einem verschwörerischen Grinsen im Gesicht griff er nach seiner Lederjacke und ergriff die Flucht, vorbei an einer irritierten Scully, die noch immer bewegungsunfähig im Türrahmen verweilte. Mittlerweile hing ihr Blick an den unzähligen Rosenblättern und Kerzen, die den Boden in einer Passage durch den Raum zierten. Verlegen schlängelte sich Mulder einen Weg über die Hindernisse und nahm der verdutzten Scully ihre Jacke ab. Entschuldigend schenkte er ihr ein blendendes Lächeln.
„Sorry, auch dieser Teil des Abends war irgendwie etwas anders geplant.“ Dann deutete er auf die zerrupften Blüten. „Das waren ursprünglich drei Dutzend Rosen. SO sollten sie nicht enden, aber immerhin hat es Hike geschafft, die Kerzen anzuzünden.“ Erst jetzt nahm Scully nicht nur den Rosenduft, sondern auch einen zarten Hauch von Vanille in der Luft wahr.
„Oh Gott, Mulder, das ist so wunderschön. So etwas hat für mich noch kein Mann gemacht.“ Damit fiel sie einem verlegenen Mulder übermütig um den Hals und bedeckte sein ganzes Gesicht mit federleichten Küssen. Über ihre positive Reaktion sichtlich erleichtert, führte Fox seine Partnerin stolz in den Raum und verkündete euphorisch: „Und das ist erst der Anfang!“ Er spähte durch den Raum, auf der Suche nach der Schokoladenplatte. Warum diese auf einem nahegelegenen Regal und nicht wie die bereits gefüllten Weingläser auf dem ausnahmsweise aufgeräumten Coachtisch standen, war ihm ein Rätsel. Galant forderte er Scully auf, Platz zu nehmen und näherte sich den Köstlichkeiten. Er glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können, denn was er sah, war nicht, wie er erwartete, ein herrlich arrangierter Teller, sondern eine Platte voller zerschmolzener und unförmiger Schokomatsche. Daneben erspähter er einen Zettel mit einer kleinen Notiz:
Mulder, die Schokolade war viel zu fest und kalt, deshalb habe ich sie kurz neben die Heizung gestellt, um sie auf Raumtemperatur zu bringen. Viel Spaß, Frohike
,Ich werde ihn umbringen!‘, schoss es Mulder durch den Kopf. Doch dann erinnerte er sich an die restlichen Schokoberge, die noch in seinen Schränken auf ihren Verzehr warteten, und schoss, wie von der Tarantel gestochen, in die Küche. Dort angekommen, riss er sämtliche Schränke auf, suchte verzweifelt nach einem sauberen großen Teller, verteilte unachtsam einfach von jedem etwas darauf und war Sekunden später wieder im Wohnzimmer. Seufzend ließ er sich neben Dana auf der Couch nieder und hielt ihr stolz die Leckereien unter die Nase, die weiter vor sich hin schmelzende Masse neben der Heizung vergessend.
„Oh Mulder, willst du mich mästen?“, beschwerte sich Scully, pickte dann aber eine Trüffelpraline heraus und verzehrte sie genießerisch.
„Diese Dinger sind einfach phantastisch, auch wenn meine Waage mir später dafür drohen wird. Du willst nichts?“ Noch während sie sprach, schob sie sich bereits das nächste Stück zwischen die Lippen und machte leise gurrende Geräusche.
„Mästen würde ich es nicht nennen, eher verwöhnen. Und deine Figur ist atemberaubend, also hör auf, dich zu beschweren.“ Sanft küsste er seine Partnerin und hielt ihr ein weiteres Stück unter die Nase. Spielerisch umkreiste er ihren Mund, ohne sie mit der Köstlichkeit in Kontakt kommen zu lassen. Nachdem er diese Neckerei einige Minuten ganz zu ihrem wachsenden Missfallen durchgehalten hatte, sprang Scully blitzschnell auf seinen Schoß und mit einem siegesgewissen Grinsen klaute sie ihm die Schokolade. Doch Mulders Reaktion war nicht weniger schnell und er entfachte einen Kampf indem er sie ungestüm und leidenschaftlich zu küssen begann. Durch seine Attacke abgelenkt gelang es Mulder, das begehrte Schokostück aus ihrem Mund zu stehlen und lachend schluckte er es herunter. Als Entschädigung fütterte er aber auch Scully mit einer weiteren Praline.

Satt und unglaublich zufrieden lag Scully wenig später entspannt und glücklich in Mulders Armen auf der Couch. Seine Hände fuhren sanft durch ihre herrlich weichen Haare und verträumt betrachtete er die Schatten, die die Kerzen auf ihr Gesicht warfen. Tief in seinem Innersten wusste er, dass er langsam sein eigentliches Vorhaben in die Tat umsetzten musste, doch er schwelgte noch zu sehr im Zauber des Moments. Noch war alles in Ordnung, er wusste was er hatte, und er hatte Angst, alles aufs Spiel zu setzten, aber die Aussicht auf mehr ließ ihn nicht los und er räusperte sich, um Dana aus ihrer Träumerei zu reißen. Langsam verlagerte Dana ihre Position, um Mulder in die Augen sehen zu können.
„Ähm, Scully... Dana, dieser Abend ist leider nicht so verlaufen, wie er geplant war, das tut mir leid, denn für dich ist nur das Beste gut genug.“ Verlegen glitt Mulders Blick zu seinen Fußspitzen, um dann wieder auf Scullys Gesicht zu verweilen.
„Mulder, dieser Abend war wundervoll. Er mag zwar nicht wie ein normales...“ Schnell half ihr Mulder, das geeignete Wort zu finden und brachte ein fragendes „Date?“ mit ein.
„Ein Date? Du meinst wie ein... ein richtiges Date?“, jetzt hing ihr Augenmerk forschend auf Mulders Gesicht.
„Ja, so war es ursprünglich geplant, wenn nicht das Restaurant, meine Schrottkarre und Frohike versucht hätten, mir einen Strich durch die Rechnung zu machen.“
„Aber das stimmt doch gar nicht, es war toll so wie es war, und mal ganz ehrlich, hättest du dich mit „normal“ zufriedengegeben?“, forschte Scully.
„Normalerweise nicht, aber in diesem Fall war mir das äußerst wichtig, du bist mir äußerst wichtig.“ Er hoffte nur, dass sie das leichte Schwanken seiner Stimme nicht wahrgenommen hatte. Warum war es so verdammt schwer, die richtigen Worte zu finden?
„Du bist mir auch sehr wichtig, Mulder!“, beteuerte ihm auch Scully gleich, da sie seine Anspannung und Nervosität durchaus mitbekommen hatte.
„Du hast keine Ahnung, wie schwer mir das hier fällt. Vielleicht... nun, du solltest dir das Lied hier anhören, denn treffender könnte ich es wohl kaum sagen.“
Damit aktivierte er die Stereoanlage mit der bereitliegenden Fernbedienung, schaltete auf CD um und wählte Lied 10. Frohike hatte es hoffentlich fertiggebracht, die richtige CD einzulegen, noch mehr Katastrophen würde er heute nicht mehr ertragen können. Gebannt harrte er aus und wartete auf das Abspielen DES LIEDES. Mit Entsetzen erkannte er aber sofort, dass dies definitiv nicht das gewünschte Lied war, und Scullys Augenbraue schoss beim Text verräterisch in die Höhe.
„I wanna sex you up!“
„Soll das etwa ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, Mr. Mulder?“, ertönte ihre zuckersüße Stimme neben seinem Ohr.
In Windeseile stürmte Mulder zu der unheilverkündenden Stereoanlage und feuerte die CD durch die halbe Wohnung. Hastig durchwühlte er seine CDs, und heulte triumphierend auf, als er die richtige aus der Hülle nahm und einlegte. Abermals wählte er Lied 10 und kam peinlich berührt zu Dana zurück. Diese schenkte ihm aber ein süßes Lächeln und seine Anspannung war auf einmal wie weggeflogen. Die sanften Töne des Liedes flogen durch den Raum und verzauberten sowohl Mulder als auch Scully.

the biggest lie you ever told - your deepest fear 'bout growin' old
the longest night you ever spent - the angriest letter you never sent
the boy you swore you'd never leave - the one you kissed on new years's eve
the sweetest dream you had last night -- your darkest hour, your hardest fight
I wanna know you - like I know myself
I'm waitin' for you - there ain't no one else
talk to me baby - scream and shout
I wanna know you - inside out
I wanna dig down deep - I wanna lose some sleep
I wanna scream and shout - I wanna know you inside out
I wanna take my time - I wanna know your mind
you know there ain't no doubt - I wanna know you inside out
the saddest song you ever heard - the most you said with just one word
the loneliest prayer you ever prayed - the truest vow you ever made
what makes you laught, what makes you cry
what makes you mad, what gets you by
you highest hight, your lowest low - these things I want to know
I wanna know you - like I know myself
I'm waitin' for you - there ain't no one else
talk to me baby - scream and shout
I want to know you - inside out
I wanna dig down deep - I wanna lose some sleep
I wanna scream and shout - I wanna know you inside out
I wanna take my time - I wanna know your mind
ya know there ain't no doubt - I wanna know you inside out
I wanna know your sould - I wanna lose control
c'mon n' let it out - I wanna know you inside out
ya gotta dig down deep - I wanna lose some sleep
I wanna scream and shout - I wanna know you inside out
tell me everything...


Als die letzen Töne verklungen waren, der Zauber aber noch lange nicht verflogen war, nahm Dana sanft Mulders Gesicht in ihre Hände und bedeckte seine Nasenspitze mit vielen kleinen Schmetterlingsküssen.
„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, flüstere Scully gerührt, fast schon den Tränen nahe.
„Noch nichts, es gibt noch so viel, was ich dir unbedingt sagen muss.“
„Aber...“
„Bitte lass mich ausreden, bevor mich mein Mut verlässt, Scully!“, flehte Mulder nahezu.
Die einzige Antwort war ein zaghaftes Nicken.
„Okay, was ich mit diesem Lied ausdrücken möchte ist, dass ich gerne die wahre Dana kennen lernen möchte, die, die high von Zahnarztbesuchen wird, die, die nicht nur leidenschaftlich, sondern auch zärtlich sein kann. Scully sehe ich jeden Tag, auf der Arbeit. Sie ist wunderbar, unheimlich intelligent, die beste Agentin, die ich jemals gesehen habe, die beste Partnerin, die ein Agent sich wünschen kann, eine klasse Pathologin mit einem unglaublichen Scharfsinn. Diese Frau kenne ich sehr gut, ich weiß was sie denkt, was in ihr vorgeht. Aber von Dana kann ich nur hin und wieder einen kleinen Blick erhaschen. Dana, ich liebe die Zeit, die wir privat miteinander verbringen. Ich bin fasziniert davon, dass Scully sich innerhalb weniger Sekunden in Dana verwandeln kann. Aber viel zu schnell ist sie dann wieder aus meinem Apartment verschwunden.“ Mulder hielt inne, um tief Luft zu holen.
„Was ich damit sagen möchte ist, dass ich gerne eine richtige Beziehung mit dir führen würde. Nicht nur mit Scully, oder mit Dana, sondern mit Dana Kathrine Scully. Ich möchte nicht denken müssen, ich hätte etwas Verbotenes getan, wenn du mich wieder verlässt, ich träume davon, mit dir im Bett zu liegen, dich zu halten und mit dir im Arm einzuschlafen. Ich möchte wissen, was in dir vorgeht, was deine Lieblingsfarbe ist, ich möchte dein Lieblingslied kennen. Ich bringe dir Gefühle entgegen, die ich noch niemals für eine Frau empfunden habe, ich liebe dich!“ Ängstlich trafen seine Augen die ihren, auf der Suche nach Unmut, Enttäuschung oder Ablehnung. Doch was er sah, hätte schöner nicht sein können. Ihr Gesicht strahlte, die blauen Augen leuchteten in einem Gemisch aus Überraschung, Freude und... konnte es wirklich Liebe sein? Und auch Tränen blitzen in diesen unglaublichen Tiefen, die ihre Seele widerspiegelten, auf. Mit belegter Stimme flüsterte sie:
„Mulder, das ist... so unfassbar. Du liebst mich?“
„Mehr als mein Leben.“
„Ich liebe dich auch, Fox William Mulder, schon seit langer Zeit.“
Mulder konnte nicht fassen, was er gerade vernahm. Sie liebte ihn? Er hatte seine Hoffnungen niedrig gehalten, um auf alles vorbereitet zu sein, aber mit diesen Worten hatte er absolut nicht gerechnet. Er hatte von ihnen geträumt, ja, aber dass sie ihn auch liebte, dass sie es ihm gesagt hatte, ließen ebenfalls Tränen in seine Augen schießen. Glücklich schloss er ihre zierliche Gestalt in seine Arme. Ihre Münder trafen sich hungrig. Hungrig nach Liebe, Zuwendung und Einander. Nur mühsam konnte sich Mulder von ihr losreißen. Liebevoll ergriff er ihre Hand und gemeinsam steuerten sie sein Schlafzimmer an.
Als er die Tür öffnete, stieg ihnen ein beißender Geruch in die Nase. Irritiert rümpfte Dana diese und sah sich suchend im Raum um.
„Mulder, hast du hier anstatt aufzuräumen deine Sachen verbrannt?“
„Hey, ich habe alles ordentlich aufgeräumt und NICHTS verbrannt.“
Doch dann erspähte er ein dunkles Bündel Stoff unter dem großen Bett und holte es hervor.
„Das war wohl mal mein Bettzeug, ich möchte gar nicht wissen, wie Frohike das schon wieder angestellt hat. Aber hier werden wir nicht bleiben, bei dem Gestank.“
Dana stimmte ihm da zu und bot an:
„Wir können ja zu mir fahren, oh, ich habe deinen Wagen vergessen.“
„Aber meine Couch ist auch sehr bequem. Zudem ist die kleiner als das Bett, ich werde dich also ganz fest in den Arm nehmen müssen“, stellte Mulder mit einem verschmitzten Lächeln klar. Doch Scully schien keinerlei Einwände gegen diesen Vorschlag zu haben. Mulder ergriff eine Ersatzdecke, die er im Schrank aufbewahrte und die glücklicherweise nicht nach Rauch stank. Dann richteten sie sich auf der Couch ein und Mulder fütterte Dana mit den restlichen Pralinen.
„Ich könnte ewig so in deinen Armen liegen, einfach nur so!“, gestand Dana schließlich mit schlaftrunkener Stimme. Mulder lachte leise in ihr Haar und seine Hand fuhr sacht über ihren Rücken.
„Ja, es ist das Paradies. Und ich weiß, dass du morgen noch immer da sein wirst. Du hast gar keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe.“ Doch eine Antwort bekam er nicht mehr. Erst jetzt nahm er Danas ebenmäßige und langsame Atemzüge wahr. Sie war eingeschlafen. Und erst jetzt wurde ihm klar, dass sich sein Wunsch erfüllt hatte. Er hielt sie im Arm. Das Letzte, was er sehen würde, war Dana, und das Erste, was er morgen früh bemerken würde, würde auch Dana sein. Er hauchte ihr noch einen Kuss auf die Wange, nur um dann ebenfalls ins Reich der Träume Einzug zu halten.



THE END
Ich weiß, ich weiß, es fing so gut an, und dann bin ich (mal wieder) im Kitsch versunken, schlagt mich ruhig, ich bekenne mich schuldig.
Ach ja, noch eine letzte Sache: Ich bin süchtig nach Feedback, also lasst mich nicht hängen, einen Turkey würde ich jetzt nicht verkraften.
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