World of X

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Future

von Sonja K

Kapitel 2 - Konfusion

True Friends – True Kiss

My world is upside down
because of you.
Now I don’t know
what I should do.
We started as partners
and full of doubts.
Slowly you became my friend.
I couldn’t imagine
how this would end,
that I would fall
in love with you.
I couldn’t fight it
after all.
When you kissed me
yesterday
I didn’t know
what to say.
It’s fun to laugh with you
as we often do.
But lovers?
The much I enjoyed your kiss
I’m not prepared for this.
I don’t know
how we can go on,
if to hide
is the best,
or to tell anyone
with pride.
But one thing I can say:
I’m not alone.
I will go to you
and we’ll talk this through
like true friends do.
We’ll find a way
to handle this
for this is no chance
we will miss.
And then
I will ask you
to kiss me again.

(written by SonjaK)


Ich weiß noch immer nicht, wie es so weit gekommen ist. An diesem Abend war Dana schlecht drauf, und es scheint, als habe sie gerade dadurch ihre innersten Gefühle zugelassen. Sie hat mir ihre Liebe entgegengeworfen wie etwas, womit sie mich erschlagen wollte, und ich habe sie angenommen, weil es alles war, was ich wollte. So war es schon immer.
Durch Kathy waren wir vor dem Alltag sicher, und als sie fortging, wurde es schwierig.
Ich wollte schon immer, dass wir wirkliche Liebende sind. Eigentlich waren wir das schon die ganze Zeit gewesen, auch wenn es uns nicht richtig bewusst war, aber es war so. Ich habe sie geliebt, und sie hat mich geliebt, wo ist der Unterschied zu dem, was wir jetzt haben? Gut, wir wissen es jetzt voneinander, aber das ist auch alles.
Wir streiten noch immer, und sie zerreißt meine Theorien genauso in der Luft, wie sie es immer getan hat, auf ihre faire, aber gleichzeitig sehr kritische Art.
Wir tun jetzt Dinge, die wir vorher nicht getan haben: Neulich waren wir schwimmen, und es hat uns beiden Spaß gemacht. Ich muß zugeben, dass ich sie auch unheimlich sexy fand in ihrem Badeanzug und mit nassen Haaren, aber das war nicht die Hauptsache. Es ging darum, zusammen Spaß zu haben, und das hat wirklich gut funktioniert.
Manchmal schmeißt sie mich raus, und manchmal gehe ich freiwillig, aber die meiste Zeit sind wir zusammen. Ihre Angst war unbegründet, und das freut sie.
Trotzdem kommen Probleme auf uns zu. Wir waren immer Freunde, und nun gibt es Situationen, die wir als Freunde besser hätten lösen können.
Nachdem Skinner uns diesen jungen Agenten für ein paar Tage zugeteilt hat, bin ich fast ausgerastet. Er hat nichts anderes getan, als freundlich zu ihr zu sein, zu uns beiden, wenn man es genau nimmt. Aber als sie auch freundlich war – und ich weiß, dass sie nichts anderes war – hätte ich dem Kerl am liebsten den Kopf abgerissen. Ich frage mich heute, warum ich so extrem reagiert habe. Gut, er hat mit ihr geflirtet, aber das haben vor ihm schon andere getan. Schließlich ist sie eine sehr attraktive Frau. Aber anstatt froh zu sein, dass ich jetzt keine Angst mehr haben muss, sie durch so etwas zu verlieren, habe ich mich aufgeführt wie ein Idiot, habe den armen Mann bei jeder Gelegenheit angefahren und meine Wut an ihm ausgelassen. Und an Dana. Ich glaube, ich konnte einfach das Gefühl nicht ertragen, sie könnte sich von mir abwenden, nachdem ich einmal ihre Liebe gespürt habe.
Natürlich hat sie mich durchschaut, und sie hat das getan, was sie immer tut: Sie hat mich darauf angesprochen und alles getan, um meine Zweifel zu zerstreuen, Zweifel, die ich eigentlich gar nicht hatte.
Das hat es irgendwie nur noch schlimmer gemacht: Ich habe nicht eine Sekunde lang an ihr gezweifelt, und doch habe ich sie in dem Glauben gelassen.
Ich weiß nicht mehr, warum ich das getan habe; vielleicht ist es aus Eifersucht geschehen, aus dem Wunsch heraus, dass ihr Lächeln nur mir gehören soll, dass ich nie ein Risiko eingehen muss und doch mit ihr zusammen sein kann. Inzwischen ist mir klar, dass das nicht möglich ist. Es ist immer ein Risiko dabei, wenn man sein Herz öffnet.
Eifersucht ist eine mögliche Erklärung für mein Verhalten, aber ich glaube nicht daran. Die Wahrheit ist, ich habe nicht die geringste Ahnung, warum ich ihr nicht entgegengekommen bin, ihr nicht gesagt habe, was wahr ist und was ich ihr hätte sagen sollen: dass ich nie geglaubt habe, sie würde auf diesen Mann eingehen und ihn ermuntern. Nicht, weil sie es nicht könnte, sondern weil sie es nicht wollte.
Nein, statt dessen habe ich geschwiegen, bis sie sich, wütend und traurig und frustriert, abgewendet hat.
Erst da hat es in mir ”klick” gemacht und ich habe begriffen, was ich ihr antue. Ich bin sofort zu ihr gegangen, habe sie in meine Arme genommen und es ihr gesagt. Sie hat mich schweigend angesehen, und dann hat sie gelächelt.
Sie hat ihre Arme um meinen Hals gelegt und so getan, als wollte sie mich erwürgen. Ich habe einen Augenblick mitgespielt, und es hat mit einem Kuss geendet.
Sie hat mich geküsst wie nie zuvor, und es war wundervoll. Ich habe sie so fest an mich gedrückt wie ich nur konnte, wollte sie näher und noch näher bei mir spüren, und wir haben einander geküsst, bis wir keine Luft mehr bekamen.
In dem Moment habe ich etwas gefühlt, das mir Angst gemacht hat: Mir ist plötzlich bewusst geworden, dass sie mir an diesem Abend alles geben würde. An sich kein schlimmer Gedanke, aber ich wusste auch, dass sie es nur für mich getan hätte. Sie hätte es getan, um mir zu zeigen, dass sie mich liebt, um mir zu beweisen, dass ich mich geirrt habe, und nicht, weil sie bereit dazu war. Dieser Gedanke hat mich so sehr erschreckt wie noch nie etwas in meinem Leben.
Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich tun sollte, dann habe ich mich auf die Couch gesetzt, sie in meine Arme gezogen und ihr gesagt, was ich denke.
Zuerst hat sie mich mit großen Augen angestarrt, und dann hat sie genickt. Sie hat meinen Eindruck bestätigt, und das war alles. Keine Entschuldigung, kein Versuch, es zu erklären oder zu rechtfertigen; sie hat mir einfach in die Augen gesehen und gesagt, dass ich recht habe.
Wir haben dann bis spät in die Nacht gesessen und geredet. Irgendwann sind wir schlafen gegangen. Es war kein Problem, in einem Bett zu schlafen.
Das ist das Gute, wenn man über alles reden kann.


***

Es fiel Mulder und Scully doch schwer, sich im Büro zu geben wie immer, denn manchmal überkam sie der Wunsch, einander zu berühren, und immer wieder wechselten sie diese besonderen Blicke, die ihnen alles, anderen dagegen überhaupt nichts sagten.
Wenn sie an Fällen arbeiteten, wurde es noch schlimmer. Sie wohnten noch immer in getrennten Hotelzimmern, aber sobald es irgend möglich war, steckten sie doch wieder zusammen. Das Doppelleben war so frustrierend, weil jeder von ihnen wusste, dass sie den Rest ihres Lebens miteinander teilen wollten; sie durften es aber niemandem sagen, denn das hätte das Ende ihrer Zusammenarbeit bedeutet. Manchmal stritten sie sich deswegen; wie an einem Tag, als Skinner ins Büro geplatzt war, während sie gerade zusammen in einer Akte gelesen hatten. Sie saßen dicht nebeneinander, die Köpfe zusammengesteckt und über den Ordner gebeugt, wie sie es auch früher manchmal getan hatten. Nur hatte Mulder diesmal seine Hand auf Scullys Arm gelegt, ganz leicht nur, eine zarte Berührung, die eigentlich nicht besonders aufregend gewesen wäre, wenn Skinner nicht sowieso schon so etwas geahnt hätte.
Er hatte sich geräuspert und war dann ganz hereingekommen, um eine Akte zu holen, die Mulder ihm schon vor Tagen hätte geben sollen. Da sich Bette, Skinners Sekretärin, seit einer Weile weigerte, das Kellerbüro zu betreten, nachdem sie beinahe von einem Berg Akten erschlagen worden war, der vom Regal gefallen war, blieb dem AD nichts anderes übrig, als sich die Akten selber zu holen.
Er hatte die Berührung nicht kommentiert, sondern Mulder einfach mit einem energischen Ton darum gebeten, das nächste Mal bitte die Akten nach Abschluß eines Falles zurückzugeben, woraufhin dieser protestierte, der Fall sei in seinen Augen noch längst nicht abgeschlossen sondern werde schlicht unter den Teppich gekehrt, was zu einer der üblichen heftigen Diskussionen zwischen Mulder und seinem Vorgesetzten führte.
An sich nichts besonderes, aber es war für Scully nervenaufreibend, weil sie die ganze Zeit über darauf wartete, dass Skinner merken ließ, dass er etwas gesehen hatte. Er tat nichts dergleichen, sondern verließ das Büro mit der Ermahnung an Mulder, sich aus dem Fall rauszuhalten, da es keine offenen Fragen mehr gebe.
Trotzdem führte dieser Zwischenfall zu einem Streit zwischen Mulder und Scully, die der Meinung war, sie beide wären unvorsichtig gewesen.
Mulder widersprach ihr ganz entschieden: ”Ich finde nicht, daß wir unvorsichtig gewesen sind. Schließlich haben wir einander nicht einmal geküßt, und da teile ich Deine Meinung: Das wäre unangebracht gewesen. Wir haben gearbeitet wie immer, und wenn er daran etwas auszusetzen hat, dann soll er es nur versuchen.”
”Wir haben gearbeitet, aber wir haben einander berührt, und das war unvorsichtig. Du weißt genauso gut wie ich, dass man uns trennen wird, wenn er etwas herausfindet. Das wäre das Ende deiner Arbeit an den X-Akten, denn ohne meine wissenschaftliche Meinung werden sie sie schließen, bevor du dich versiehst. Und ich will auch an ihnen arbeiten, denn sie sind...”
Sie brach ab, aber Mulder verstand auch so, was sie meinte. Die X-Akten, einst sein eigener Kreuzzug, waren im Laufe der Zeit auch für sie zu einem persönlichen Anliegen geworden, und sie wollte und konnte nicht aufhören, an ihnen zu arbeiten.
An diesem Abend sprachen sie nicht mehr darüber; eigentlich sprachen sie fast gar nicht, denn jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Es war unmöglich, ihre Beziehung noch länger zu verheimlichen; dazu war sie ihnen viel zu wichtig. Aber es offenzulegen würde bedeuten, die X-Akten aufzugeben, etwas, das ihnen ebenso unmöglich erschien. Ohne dass sie darüber gesprochen hätten, fuhr Mulder nach Hause, um dort zu übernachten, was er schon lange nicht mehr getan hatte.
Keiner von ihnen schlief in dieser Nacht besonders gut.


Ich weiß nicht, was mich daran so aufgeregt hat. Wir haben einander schon immer während der Arbeit berührt, und es hat mich nie gestört. Im Gegenteil, es war immer etwas Besonderes für mich. Aber jetzt...
Vermutlich hatte ich einfach Angst, dass Skinner dahinterkommt, obwohl ich denke, dass er es schon ahnt. Als er heute ins Büro gekommen ist, dachte ich, jetzt ist es vorbei. Dieser Gedanke erschreckte mich so sehr, weil ich weiß, wie Fox die X-Akten braucht. Ich habe Angst, ihn unglücklich zu machen, wenn er wegen mir nicht mehr daran arbeiten kann. Trotzdem ist es so frustrierend. Ich darf nicht einfach so seine Hand nehmen, wenn mir danach ist, ich darf es nicht genießen, wenn er meinen Arm berührt, weil ich ständig auf der Hut bin, dass niemand hereinkommt und es bemerkt.
Das zehrt so sehr an meinen Nerven, dass ich manchmal glaube, ich werde verrückt. Wenn ich es nicht schon längst bin. Warum sonst hätte ich mich auf so etwas eingelassen? Ich hatte meine Gefühle doch sonst auch gut unter Kontrolle. Aber wahrscheinlich ist es genau das: Ich habe sie zu lange unterdrückt. Es ist so schwer, mir nichts anmerken zu lassen, weil ich am liebsten allen von uns erzählen würde, meine Gefühle herausschreien und mit der ganzen Welt teilen. Ich könnte vor Glück platzen, und doch darf ich es außer meiner Mutter niemandem erzählen. Das ist einfach nicht fair! Warum sollten FBI-Agenten kein Privatleben haben dürfen?
Ich möchte es nicht mehr geheimhalten müssen, aber ich muss es tun. Für Fox.


In dieser Nacht faßte Mulder einen Entschluss. Sobald er sich sicher war, fuhr er zu Scully und klingelte an ihrer Tür. Er kam nicht auf den Gedanken, seinen Schlüssel zu benutzen, denn er wollte sie nicht erschrecken. Dass es mitten in der Nacht war, wurde ihm erst bewusst, als sie im Morgenmantel die Tür öffnete.
”Tut...Tut mir leid. Ich hatte vergessen, wie spät es ist. Hab ich dich geweckt?”
Sie schüttelte den Kopf, nur mit Mühe ein Lächeln verbergend. Sie war es seit langem gewohnt, dass Mulder zu jeder erdenklichen Tages - und Nachtzeit bei ihr auftauchte, wenn ihm eine Idee in den Kopf schoss, und so bat sie ihn einfach herein.
”Wieso hab ich dich nicht geweckt? Es ist 4.30, und da schläft man normalerweise.”
”Und was ist mit dir? Du bist doch auch noch wach. Außerdem...Was ist bei uns schon normal?”
”Da hast du auch wieder recht. Komm, setz dich. Ich möchte dir etwas sagen.”
”Kann das nicht bis morgen warten?” Aber sie sah schon in seinen Augen, dass es nicht warten konnte. Also nickte sie ergeben und setzte sich zu ihm auf die Couch.
Mulder fing an, brach wieder ab, begann von neuem und schüttelte schließlich den Kopf.
”Ich denke, ich sollte es einfach sagen, wie es ist: Ich finde, wir sollten Skinner die Wahrheit sagen, ganz egal, was danach passiert. Ich kann nicht mehr so weitermachen. Du bist mir zu wichtig, als dass ich es weiterhin geheimhalten könnte. Ich möchte, dass wir keine Angst mehr haben müssen, wenn wir uns ansehen, dass jemand etwas in unseren Blick hineinliest und uns anschwärzt, und ich möchte nicht mehr ständig überlegen, was passiert, wenn es doch einmal jemand herausfindet. Und...Ich möchte, dass du weißt, du bist mir wichtiger bist als es die X-Akten jemals werden sein können.”
Scully schwieg. Sie konnte kaum glauben, was sie gerade gehört hatte. Er würde für sie die X-Akten aufgeben, obwohl sie es nicht einmal von ihm verlangt hatte. Sie wußte, dass sie das nicht zulassen konnte, aber es machte sie trotzdem glücklich, dass er es tun würde.
”Ich...Das mußt du nicht tun. Es ist nicht so schlimm, wenn wir es noch eine Weile geheimhalten...”
Mulder erkannte natürlich, dass sie log. Er unterbrach sie: ”Doch, das ist schlimm. Ich weiß, dass es dich unglücklich macht, und mir geht es genauso. Ich habe es mir genau überlegt, und wir können es morgen Skinner sagen. Dann soll er entscheiden, was er tut, ob er uns versetzt, anderen Abteilungen zuteilt oder was auch immer.”
Einen Moment lang sahen sie einander in die Augen und teilten sich mit, was sie sagen wollten; dann gingen sie schlafen und kuschelten sich aneinander, jeder mit ängstlichen Gedanken daran, was sich morgen verändern würde, und gleichzeitig erleichtert, dass sie eine Entscheidung getroffen hatten.
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