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Familienbande VI: Seltsame Bettgenossen

von Dawn

Kapitel 8

Georgetown Memorial
Dienstag
11:45 Uhr


„Also lass mich sehen, ob ich das richtig verstehe. So ein Junkie mit einer sterbenden Frau und einer hausgemachten Bombe ist in dieses Krankenhaus marschiert und hat einen Arzt, Mulder und meine kleine Schwester als Geiseln genommen? Und er droht damit, die Bombe zu zünden, wenn seine Frau nicht operiert wird?“

Bills Stimme war gleichmäßig, aber so kalt wie die blauen Augen, die sich rücksichtlos in Grey hineinbohrten. Er presste die Lippen fest zusammen und nickte, wobei er sich fragte wie Danas Bruder es fertig brachte, dass er sich wie ein Komplize des „Junkies“ vorkam.

„Das stimmt.“

Bill spannte seinen Kiefer an und lenkte seinen Blick auf einen Punkt knapp über Greys linker Schulter, wobei er die Nachricht aufnahm. Abrupt fielen seine Augen wieder auf Greys Gesicht zurück und er machte einen halben Schritt nach vorn.

„Warum zum Teufel bist du dann hier und sitzt auf deinem Arsch und tust nichts? Was wird unternommen um Dana da raus zu holen?“

Wut, rau und grundlegend in ihrer Intensität, schoss durch Greys gesamten Körper bis er davon blind, taub und stumm war. Bills ungerechtfertigte Kritik beleidigte auf mehreren Ebenen. Er empfand Sorge und Frustration, weil er in einem Notfall, der alles was er bisher in seinen fünfzehn Jahren im Dienst erlebt hatte übertraf, in eine autoritäre Position gestoßen wurde. Angst um Foxs und Danas Leben. Und Entrüstung über Bills Anspielung auf Danas Rettung, wobei er Fox bewusst ignorierte.

Grey machte selber einen Schritt nach vorn, wobei er sich nicht bewusst war, dass seine Hände sich zu Fäusten geballt hatten. „Ich habe bereits ihren Boss beim Bureau kontaktiert – er hat ein Team auf den Weg geschickt. Sie haben das Krankenhaus geschlossen und sind dabei die Stockwerke, die am stärksten gefährdet sind zu evakurieren. Es wird alles getan was möglich ist, um sicher zu stellen, dass Dana *und* Fox – ganz zu schweigen von den Hunderten von Patienten und Angestellten – hier lebend rauskommen.“

Bei der Erwähnung von Mulders Namen kräuselten sich Bills Lippen. „Wieder einmal hat es dein Bruder geschafft Dana mit in eine lebensbedrohliche Situation zu bringen. Ist es da ein Wunder, das ich nicht zu seinen größten Fans gehöre?“

Grey fiel die Kinnlade herunter und Überraschung überwog zeitweise seinen Ärger. „Du kannst *Fox* nicht wirklich die Schuld daran geben? Er ist genauso ein Opfer wie Dana – sie waren beide nur zur falschen Zeit am falschen Ort.“

„Seltsam, dass das immer wieder zu passieren scheint. Vielleicht ist allein bei *ihm* zu sein der falsche Ort und die falsche Zeit.“, zischte Bill.

Grey begann bis zehn zu zählen, kam bis drei und war dabei seine Faust zurück zu ziehen, als er jemanden seinen Namen rufen hörte.

„Detective McKenzie? Da ist ein Anruf für sie – es ist dringend.“

*Vom Läuten gerettet, du ignoranter, sturer Bastard.*

„Entschuldige mich.“, sagte er mit übertriebender Höflichkeit und schritt den Flur entlang um den Hörer in Empfang zu nehmen.

„Grey? Ich bin nur noch zwei Minuten entfernt. Was ist der Status von unserem Schützen?“

Grey ließ seine Augen zufallen und ignorierte Bill, der an seiner Schulter stand.
„Unser Schütze hat eine Bombe, Walt. Er hat alle bis auf Fox, Dana und den Arzt seiner Frau freigelassen. Sieht so aus als sei sie als Kandidatin für eine Herztransplantation gestrichen worden und er will die Meinung Arztes ändern.“

Skinner murmelte leise etwas, das wie ein Fluch klang, dann fragte er knapp: „Elena?“

„Sie ist in Sicherheit. Sie hat mir von der Bombe erzählt.“

„Hat sie eine Idee wie groß sie ist?“

„Groß genug, dass Fox ihn dazu gebracht hat in einen Flügel des vierten Stocks zu gehen, in dem gebaut wird. Er hat uns einen großen Gefallen getan, Walt. Das ist der am wenigsten bevölkerte Bereich des Krankenhauses und wir haben bereits damit angefangen die umliegenden Stockwerke zu evakurieren.“ Grey hörte Bill bei seinem Lob zischen und kämpfte gegen das Verlangen sich umzudrehen und ihm einen Vogel zu zeigen.

„Du musst das Krankenhaus für ankommende Patienten schließen und…“

„Schon geschehen. Elena und Dr. Brewer veranlassen die Notfallmaßnahmen.“

„Okay, ich kann das Krankenhaus jetzt sehen. Wir werden das Gebiet um den Südwestflügel absperren und... Scheiße!“, Skinner brach ab und Grey konnte das schwache Heulen von Sirenen hören.

„Walt? Was ist los?“, fragte Grey.

„Wer hat die DC Polizei gerufen?“, grummelte Skinner ungeduldig. „Sie nähern sich gerade dem Krankenhaus, komplett mit SWAT-Team.“

Die Sirenen wurden schnell lauter und Grey wurde klar, dass er sie nicht nur durch das Telefon, sonder auch durch die Türen der Notaufnahme hörte. „Vielleicht einer der Sicherheitsleute. Ist das ein Problem?“, fragte er unwohl.

Skinner stieß einen Luftstoß aus. „Es macht es etwas schwieriger.“, gab er zu. „Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um die Sachen hier draußen. Hat dieser Kerl…“

„Rynne.“, half Grey.

„Hat Rynne versucht jemanden zu kontaktieren? Hat es überhaupt Kommunikation gegeben seit er die anderen Geiseln freigelassen hat?“

„Nein. Elena sagte, Scully habe sich bereit erklärt sich die Krankenakte seiner Frau anzusehen, in der Hoffnung Zeit zu gewinnen.“, erklärte Grey.

Das Geräusch einer schließenden Autotür und dann sprach Skinner autoritär mit jemanden am anderen Ende der Leitung.

„Assistant Director Skinner vom Bureau. Ich muss sofort mit demjenigen sprechen, der gerade die Verantwortung hat.“ Dann war er wieder am Apparat. „Ich schicke zwei Agenten rein, um die Evakuierung zu überwachen. Sie werden außerdem alle Zeugen zur Befragen zusammen trommeln.“ Er hielt inne und sagte dann mit einer Spur vom trockenen Humor: „Ich schätze dir zu sagen, dass du jetzt gehen sollst, wäre Zeitverschwendung.“

„Spar dir das für die D.C. Polizei – du wirst es brauchen. Ich werde nach Elena suchen und sehen ob sie etwas Hilfe gebrauchen kann.“, antwortete Grey. Dann hatte er eine Eingebung und fuhr fort: „Aber Danas Bruder, Bill, ist hier. Wahrscheinlich willst du, dass deine Agenten ihn zusammen mit den Krankenschwestern hinaus bringen.“

Er konnte Skinners Antwort über Bills aggressive Zurückweisungen und Verunglimpfungen seiner Herkunft kaum verstehen.
„Sei vorsichtig. Ich werde versuchen, ob ich Mulder auf seinem Handy erreichen kann. Weißt du, ob er es dabei hatte.“

Grey schnaubte. „Du redest hier von meinem Bruder, Walt. Ich glaube nicht, dass er ohne sein Handy aufs Klo geht.“

Skinner lachte leise. „Ich verstehe deinen Punkt. Ich werde mit Agent Whiting ein Walkie-Talkie hinein schicken. Du kannst mich auf Kanal drei erreichen. Bleib in Verbindung.“

„Mach ich. Jetzt geh und schleim dich bei den D.C. Jungs ein, Walt.“

Grey legt auf, grinste ein bisschen nur um dann von einem extrem schlecht gelaunten Bill in die Ecke getrieben zu werden.

„Hör zu du Hurensohn, ich werde dieses Gebäude nicht verlassen, bis ich weiß, dass meine Schwester gesund und munter ist! Gewöhn dich dran einen zweiten Schatten zu haben, weil ich an deinem Arsch hängen werde, bis sie sicher ist!“

„Ich bin geschmeichelt, Billy.“, gab Grey zurück und setzte sein frechstes Grinsen auf. „Wenn man bedenkt, dass Fox vorher gesagt hat, dass wir nicht miteinander klar kommen würden!“

Er ging auf der Suche nach Elena den Flur hinunter, ein Grinsen auf dem Gesicht und einen Haufen sprudelnder, angestauter wütender Hitze auf den Fersen.


Vierter Stock
Dienstag
11:52 Uhr


Mulder zuckte bei Scullys direkter Feststellung zusammen, bereit für die Explosion von Rynnes kaum im Zaum gehaltenen Temperament. Er fuhr sich mit zitternden Fingern durch schweißnasse Haare, während er darum kämpfte sich um Scullys Willen zusammenzureißen. Ein Adrenalinrausch hält nicht ewig und er war müde… so müde.

Rynne starrte Scully für einige Sekunden mit offenem Mund an, bevor sein Gesicht buchstäblich zusammen brach, die Falten und Runzeln verfielen in pures Elend. „Was?“, flüsterte er, seine Stimme war nicht länger scharf, sonder wach und verwirrt, wie die eines Kindes. Er räusperte sich und setzte einen finsteren Blick auf. „Bist du sicher?“

Scully warf Mulder einen nervösen Blick zu, nahm seine dunklen Augen und sein blasses, verschwitztes Gesicht auf und knirschte mit den Zähnen. „Ja, ich bin sehr sicher. Mr. Rynne, wenn Dr. Lawrence die Transplantation versuchen würde, würde es nicht nur für Ihre Frau den Tod bedeuten, sonder auch den der nächsten Person auf der Liste, die dieses Herz braucht. Der die Operation tatsächlich nützen könnte.“

Rynne riss seine Augen von Scully los, um den zitternden Doktor in seinen Armen anzustarren, wobei die Waffe von Lawrences Kehle rutschte, um an seiner Seite zu hängen. „Ich, ich dachte. Ich hab nie.“

„Theresa würde das nicht wollen, oder, Daniel?“, fragte Mulder mit dünner Stimme.

Die sanfte Frage stachelte Rynnes Verwirrung zu Rage an. In einer hastigen Bewegung schritt er an Mulders Seite und zog seinen Fuß zurück. „Halts Maul! Halts Maul! Du kennst sie nicht, weißt nichts über uns, du…“

„NICHT!“

Scully hatte die Krankenakte fortgeschmissen und ihren Körper zwischen Rynne und Mulder geworfen, ihr Gesicht von Wut und Angst überzogen.

„Scully, nein!“, protestierte Mulder schwach und versuchte sie zur Seite zu schieben, da er fürchtete, dass sie die volle Wucht von Rynnes Zorn abbekommen würde.

Scully weigerte sich Platz zu machen und im Moment konnte er ihrer Stärke nichts entgegen setzen. Sie breite die Arme in einem schützenden Schild aus und funkelte Rynne an, forderte ihn heraus ihr die Stirn zu bieten.

„Das ist schon weit genug gegangen! Wie viele Leute müssen Leiden, während Sie versuchen Ihren eigenen Schmerz zu lindern. Das wird ihr nicht helfen!“

Sirenen, deren trauiges Klagen ihre Frage unterstrichen, kamen zusammen mit der kalten Luft über die offenen Rutsche hineingeströmt. Rynne schleppte Lawrence zur Wand hinüber und schielte aus dem Fenster, wobei sich seine Augen weiteten.

„Scheiße, scheiße, scheiße! Da draußen sind überall Polizisten!“

Mulder bewegte Scully bestimmt zur Seite, während er auf wackligen Beinen stand. „Sie haben hier die Kontrolle, Daniel. Das hier muss nicht böse enden. Ihr Sohn…“, seine Stimme verlor sich und er sah Rynne fragend an.

„Elliot.“, murmelte Rynne, seine Augen verließen den Ausblick nicht, aber das Wort war voller unterdrückter Emotionen. „Wir benannten ihn nach meinem Vater.“

„Elliot muss heute nicht beide Elternteile verlieren, Daniel. Wir können jetzt alle einfach hier raus gehen.“

Rynne riss seine Augen von den Aktivitäten draußen weg, ein hysterisches Lachen entkam seinen Lippen. „Einfach raus gehen? Bist du verrückt? Da müssen zwanzig Bullen da unten sein! Denkst du die werden mich einfach willkommen heißen und mir vielleicht noch eine Tasse Kaffee anbieten?“

„Sie wollen eine Lösung genauso sehr wie Sie.“, beharrte Mulder und schüttelte sanfte Scullys zurückhaltende Hand ab und machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne. „Sie werden Sie nicht erschießen, wenn Sie ihnen keinen Grund dazu geben.“

Rynnes Griff um den Doktor versteifte sich fast unbewusst und er schwang die Waffe in Mulders Richtung. „Ach wirklich, Professor? Und was macht dich zu einem Experten dafür, was die Bullen tun werden und was nicht?“

Scully zuckte.

*NEIN, Mulder! Neinneinneinnein…*

„Ich bin beim FBI.“, antwortet Mulder ernst, wobei er hörte wie Scully scharf die Luft einzog.

Rynne lachte wild. „Geeeeeenau! Warum hast du das nicht früher gesagt, Mr. FBI? Wäre schön gewesen zu wissen, dass ich so eine wichtige Geisel habe.“

Rynnes Gekicher verlor sich, während Mulders Gesichtsausdruck nüchtern blieb und er geschickt seine Marke hervorzog um sich Glaubwürdigkeit zu verleihen. Er wurde blass, stolperte einige Schritte zurück und schwang die Waffe hoch, um sie auf Mulders Kopf zu richten.

„Bleib genau da und komm nicht näher.“, warnte er. „Ich werde sie benutzen, wenn ich muss.“

„Das müssen Sie nicht.“, sagte Mulder ruhig, mit leiser tröstender Stimme. „Hören Sie mir zu, Daniel. Mein Chef ist wahrscheinlich mittlerweile da draußen…“

Das durchdringende Schrillen schnitt Mulders Ansprache ab und schreckte sie alle auf. Rynnes Finger versteifte sich tatsächlich um den Abzug, bevor er die Quelle des Geräuschs identifizierte und sich etwas entspannte.

„Mein Telefon.“, sagte Mulder und hielt Rynnes Blick mit seinem, als er es vorsichtig aus seiner Tasche zu und klappte es auf, als der Schütze nicht protestierte.

„Mulder.“

„Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich Scullys Urlaubsantrag unterschrieben hab, Agent Mulder, damit Sie beide nach Mexiko fahren können. Wo zum Teufel sind Sie jetzt schon wieder rein geschlittert?“

Mulder blinzelte und seine Lippen kräuselten sich. Skinners genervtes Brummen war genau was er hören musste. Ein Balsam für seine gereizten Nerven, es schob die Müdigkeit zurück und erneuerten seine Hoffnung. Alleine zu wissen, dass Skinner da draußen war, die Verantwortung übernahm, beruhigte ihn.

„Auch Ihnen einen guten Tag, Sir. Ich habe gerade von Ihnen gesprochen.“

„Nur Komplimente, hoffe ich.“, antwortete Skinner trocken. „Antworten Sie nur mit Ja oder Nein. Dieser Mann, Rynne – hat er immer noch eine Waffe auf Sie, Scully und den Arzt gerichtet?“

„Ja.“

„Er hat eine Bombe?“

„Ja.“

„Groß?“

„Schwer zu sagen. Genug um es ernst zu nehmen.“

„Nur Ja oder Nein, Mulder. Wir wollen ihn nicht erschrecken.“, mahnte Skinner. „Ist er rational? Waren Sie in der Lage vernünftig mit ihn zu reden?“

„Ja und ich gebe mein Bestes, Sir.“, antwortete Mulder düster.

„Wer ist das? Ich will wissen, was du sagst und zu wem du es sagst!“, forderte Rynne schrill. „Das ist keine 0190-Nummer, Mr. FBI!“

Mulder nahm das Telefon von seinem Ohr und hob seine freie Hand in einer beschwichtigenden Geste. „Das ist mein Chef. Wie ich schon sagte, er wird die Show da draußen leiten. Wenn ich ihm sage, dass Sie aufgeben werden, wird er dafür sorgen, dass Sie freies Geleit bekommen. Niemand wird Sie verletzten, Daniel. Das kann ich versprechen.“

Rynne studierte Mulders Gesicht und schüttelte dann seinen Kopf. „Ich weiß nich, FBI. Ich denke du bist ein direkter Mensch und ich kann sehen, dass du glaubst was du sagst. Aber woher weiß ich, ob dein Chef zuverlässig ist? Ich weiß nichts über ihn und es geht hier um meinen Arsch!“

„Sie werden mein Wort dafür nehmen müssen.“, antwortete Mulder gleichmäßig. „Akzeptieren Sie, dass ich ihm traue – mit meinem Leben, wenn nötig. Und ich sage Ihnen, Vertrauen ist nichts mit dem ich leichtfertig umgehe.“

Rynne senkte seine Augen zu seinen nervösen Füßen, von Unentschlossenheit gequält. „Ich würde dir gerne glauben, FBI. Gott, wie bin ich in diesen verdammten Schlamassel geraten!“

„Ich werde auch für ihn bürgen.“, sagte Scully plötzlich und trat um Mulder herum, um Rynnes Aufmerksamkeit zu erregen. „Er ist auch mein Chef.“

Sie zeigte ihren Ausweis vor, wobei sie die Reue in Mulders braunen Augen ignorierte. Rynne stieß ein belustigtes, heiseres Bellen aus und lenkte seinen Blick an die Decke. „Nur ich bringe es fertig zwei Fibbies als Geiseln zu nehmen. Gott, ich bin so ein Idiot!“

Mulders Stimme wurde knapp und härter. „Dann berichtigen Sie es, jetzt. Beenden Sie das. Für Ihre Tochter. Für Elliot. Für Theresa.“

Gespannte Stille, während Rynne Mulder wie hypnotisiert anstarrte. Endlich senkte er den Kopf in einem kaum wahrnehmbaren Nicken. „Ja. In Ordnung.“

Benommen vor Müdigkeit und Erleichterung, zog Mulder sein Telefon zurück an sein Ohr. „Haben Sie das gehört, Sir?“

Skinners Stimme war voller Emotion. „Ich habe es gehört. Mulder, Sie müssen ihn dazu bringen die Treppen nach unten und durch die Tür am Südwestende des Flügels zu gehen. Wissen Sie was ich meine?“

Mulder schielte den Flur entlang, sah das leuchtende Ausgangsschild über der Tür zum Treppenhaus. „Ja, ich sehe es.“ Er senkte seine Stimme. „Ich kann nicht genug beteuern, wie wichtig es ist alle zurückzuhalten. Wir sind auf Messers Schneide.“

„Ich verstehe Sie. Halten Sie die Verbindung aufrecht und gehen Sie es langsam an, Mulder.“

Mulder hörte wie Skinner Befehle bellte, während er das Telefon und seinen Kopf senkte. „Jetzt ist es Ihr Schritt, Daniel.“

„Ihr zwei geht vor.“, befahl Rynne, wobei seine Worte so stark zitterten wie seine Hände. „Ich werde kurz hinter Ihnen gehen. Behaltet ihre Hände dort wo ich Sie sehen kann und macht keine ruckartigen Bewegungen.“

Mulder nickte, versuchte seine ausgedörrten Lippen mit einer ebenso trockenen Zunge zu befeuchten. Er steuerte Scully vor sich und deutete mit dem seinem Daumen auf das Treppenhaus. Seine Augen fixierten sich auf die roten Buchstaben über der Tür, ein Tunnelblick, bis der Rest seiner Umgebung zu Unwichtigkeit verschwamm. Er war den Flur halb entlang gegangen, bevor er spürte, dass Rynne anfing ihm zu folgen, das Klacken seiner Stiefel hallte in der Stille wider.

Scully war nur noch knappe zehn Schritte von der Tür entfernt, als die Welt auf den Kopf gestellt wurde und in chaotische Fragmente zersprang.

„Polizei! Stehen bleiben!“

Mulder wirbelte bei dem Befehl herum und die Zeit verlangsamte sich auf Schneckentempo als sein Hirn die Flut von Reizen verarbeitete.

*Ein schwarzgekleidete Mann in einer schusssicheren Weste, der ein Maschinengewehr trug, streckte seinen Kopf durch die offene Rutsche.*

*Rynne halb gedreht mit Lawrence als Schutzschild, die Waffe rücksichtlos schwenkend und seine Augen vor Angst hervorgequollen.*

*Lawrence, panisch und zappelnd, eine Hand um Rynnes Griff an seine Kehle geklammert, die andere suchte nach einem Halt an Rynnes Brust.*

*Das Klicken des Gewehrs.*

*Rynnes verzweifeltes Grunzen als Lawrences Faust ihre Markierung traf, auf seinen Oberkörper einschlug…*

„NEIIIN!“, schrie Mulder, wobei er vage Skinners kleinen Schreie aus dem Telefon, dass er noch immer in den Fingern hielt, hören konnte.

Herum wirbelnd, sprang er nach vorn, nahm Scullys geschocktes, entsetztes Gesicht wahr, als er ihren Körper mit seinem bedeckte.

*Ein Aufblitzen von blendendem, weißen Licht.*

*Ein ohrenbetäubendes Donnern, dass durch seinen gesamten Körper vibrierte.*

*Dunkelheit*
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