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Familienbande IV: Zerfetzte Herzen

von Dawn

Kapitel 7

Eagle Rock
Donnertag
05:48 Uhr


Grey schwang seine Beine aus dem Bett, dachte ernsthaft darüber nach, körperliche Gewalt anzuwenden und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Er tappte an der geschlossenen Tür des Gästezimmers vorbei und die Treppe hinunter, er war nicht wirklich überrascht seinen Bruder Wasser trinkend vor dem Fernseher vorzufinden. Natürlich lief CNN.

„Schläfst du auch mal?“, grummelte er und setzte Kaffee an. „Und wie oft läufst du überhaupt?“

„Ich wünsch’ dir auch einen guten Morgen.“, sagte Fox, wobei er seine Augen nie vom Bildschirm abwandte.

„Das ist mein Ernst, Fox, du bist nicht in der Verfassung um so viel zu laufen. Du hast schon zu viel Gewicht verloren. Dana wird sauer sein.“

Fox murmelte leise etwas vor sich hin, dass verdächtig nach „Erzähl mir was Neues.“ klang. Grey ließ sich in den Sessel sinken und bemerkte zum ersten Mal, dass die Decke nicht gefaltet war und dass die Couch so aussah als sei auf ihr geschlafen worden. Oh oh.

„Du *hast* dich doch gestern Abend mit Dana ausgesprochen, oder?“, fragte er mit zusammen gezogenen Augenbrauen.

„Halt dich raus, Grey. Das geht dich nichts an.“, warnte sein Bruder, der ihm noch immer nicht in die Augen sah.

„Du warst ein Idiot. Wenn du das nicht einsiehst…“

„Halt einfach die Klappe.“, blaffte Fox, sprang auf und machte zwei schnelle Schritte vorwärts.

Für einen Moment zuckte Grey tatsächlich zusammen, da er sicher war, dass sein Bruder seinen Ärger nun körperlich Ausdruck verleihen würde. Fox schaltete nur den Fernseher aus, drehte sich zu ihm um und starrte ihn mit in die Hüften gestemmten Händen an.

„Was zwischen Scully und mir los ist, ist *unsere* Sache. Halt dich raus.“

Grey hörte das Flüstern von Socken auf den Fliesen und Dana betrat die Küche. Ihr Haar war durcheinander und ein weißer Frotteebademantel verdeckte ihre Figur. Dunkle Ringe unter ihren blauen Augen zeugten von einer wenig erholsamen Nacht. Grey beobachtete wie ihr Blick zu Fox wanderte und sich schnell wieder abwandte, eine Kombination aus Ärger und Schmerz verdunkelte ihre Gesichtszüge. Sein Bruder verspannte sich zusehen, sein Kiefer war verkrampft.

„Morgen Dana.“, begrüßte sie Grey. „Der Kaffee sollte gleich fertig sein.“

„Danke, Grey.“

Grey stand auf und trottete in die Küche, wobei er spürte, dass sein Bruder ihm folgte. Scully nahm zwei Tassen aus dem Schrank, füllte beide mit Kaffee und gab schweigend eine an Mulder weiter. Er akzeptierte das Angebot, seine reizbare Laune legte sich und seine Lippen kräuselten sich sanft. Mulders Finger umschlossen Scullys, nachdem er die Tasse entgegengenommen hatte und hakten sich bei ihnen ein.

„Du siehst müde aus.“, sagte er sanft.

Scully ging dichter an ihn heran und lehnte sich zu ihm, wobei sie ihm in die Augen sah. „Ich habe letzte Nacht nicht so gut geschlafen. Mir war kalt.“

Clever genug um zu verstehen, dass sie nicht darauf hinauswollte, dass sei noch eine Decke brauchte, öffnete Grey den Kühlschrank und beschäftigte sich damit, englische Muffins und Marmelade herauszunehmen. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie Fox die Hand ausstreckte und sie um Danas Wange legte, wobei er etwas murmelte, von dem Grey hoffte, dass es irgendeine Art einer Entschuldigung war.

Die nächsten paar Minuten vergingen in einer ziemlich angenehmen Stille, abgesehen von den Geräuschen des Toasters und des Öffnen des Kühlschranks. Als sie sich gesetzt hatten, fixierte Mulder Scully mit einem durchdringenden Blick.

„Ich habe CNN gesehen. Samantha Thomas wird immer noch vermisst.“

Grey verspannte sich, bereitete sich für einen Wutausbruch vor, der nie kam.

„Ich bin nicht überrascht. Ich habe gestern mit Skinner gesprochen. Er hatte wenig Hoffnung.“, sagte Scully leise. „Mulder, ich weiß, was du denkst…“

Mulder umklammerte seine Tasse, bis seine Knöchel weiß hervortraten. „Du meinst, wie dass es auf keinen Fall ein Zufall sein kann, dass ihr Name Samantha ist? Oder das sie bereits tot ist, irgendwo hingeworfen wurde und auf uns wartet…“ Seine Stimme fing sich und er brauchte mehrere abgehackte Atemzüge bevor er weiter sprechen konnte. „Auf *irgendwen* der sie ausgräbt? Wie ein Ding, eine… eine Requisite, deren einzige Aufgabe es ist, den Egotrip dieses Schweins weiterzuführen, während ich rum sitze, Nägel schlage und beweise, dass ich kein Heimwerker bin? Denn wenn es das ist, von dem du weißt, dass ich es denke, dann hast du vollkommen Recht.“

„Ich weiß, dass du frustriert bist, Mulder.“, antwortete Scully, Schärfe kroch in ihre Stimme. „Aber dich selbst bis zum Punkt des totalen körperlichen und emotionalen Zusammenbruchs zu bringen, wird diesen kleinen Mädchen nicht helfen.“

„Und das hier schon? Tut mir Leid, Scully, aber das sehe ich einfach nicht ein!“
Mulder schob den Teller von sich, auf dem immer noch ein halber Muffin lag, sein Stuhl schrammte lautstark über den Boden.

„Mulder, bitte! Setz dich wenigsten hin und iss auf.“, sagte Scully, Sorge verdeckte die Verärgerung in der kleinen Falte zwischen ihren Augen.

„Ich muss duschen. Kira holt mich um halb acht ab.“

Die kleine Falte wurde deutlicher. „Also wirst du das tatsächlich durchziehen? Seit wann bist du so scharf drauf mit einer Horde von Achtklässlern zu reden?“

Grey beobachtete wie sein Bruder, der seinen Teller zur Spüle brachte, mit einem vor Verwirrung verdrehten Gesicht herum wirbelte. „Was willst du von mir, Scully? Du willst nicht, dass ich den Fall verfolge, aber wenn ich versuche etwas zu tun um meine Gedanken davon abzulenken, bekomme ich Ärger! Verdammt, entscheide dich!“

Als Fox aus der Küche stürmte, drehte sich Grey, der entsprechende Wut von der Frau neben ihm erwartete, um. Was er sah, ließ ihn überrascht und nach einer Antwort suchend zurück. Nur für einen Moment zeigte Danas Gesicht einen nackten, verletzlichen Ausdruck von Schmerz, bis sie seinen Blick zu spüren schien und die kühle Maske wieder ihren Platz einnahm.

„Du hast in letzter Zeit oft direkt am Ring gesessen, Grey.“, sagte sie trocken. „Tut mir Leid.“

Grey, der sich immer noch so vorkam als sei er kurzsichtig und ohne Brille, lächelte beruhigend. „Ich bin nicht wirklich geschockt, Dana. Kate und ich haben unsere eigenen Streits gehabt, glaub mir. Und mach dir keine Sorgen um Fox. Kira wird sich gut um ihn kümmern und diese Kinder werden ihm keine Zeit geben um in Schwierigkeiten zu geraten. Eigentlich bin ich sicher, dass es ihr nichts ausmachen würde, wenn du auch mitkommen würdest.“

Danas Lippen zuckten, doch es war kein Humor in ihre Stimme. „Ich bin sicher, dass sie gut ohne mich auskommen wird. Überhaupt habe ich noch Papierkram zu erledigen.“ Ich Geschirr gesellte sich zu dem in der Spüle, wobei ihr Abgang bei weitem nicht so dramatisch war wie Mulders.

Grey sah alleine mit seiner nun kalten Tasse Kaffe am Tisch und versuchte herauszufinden, was gerade vorgefallen war. Danas Ausdruck, als er Kira erwähnte, war eindeutig angespannt gewesen. Und obwohl die Stimmung bereits angespannt gewesen war, hatte Danas Reaktion auf Kiras Schüler unfair gewirkt, fast schon… Grey schüttelte seinen Kopf als im das Wort in den Sinn kam. Eifersüchtig? Dana Scully war eine extrem selbstbewusste und selbstsichere Frau, kaum in der Rolle der besitzergreifenden Freundin vorstellbar. Wenn sie auf diese Weise auf Kira reagierte, musste sie etwas gesehen haben, dass er verpasst hatte. Er ging immer noch die Ereignisse der letzten zwölf Stunden in seinem Kopf durch, als die Türklingel überflüssigerweise schellte und Kira sich mit ihrem eigenen Schlüssel aufschloss.

„Hey du! Ich weiß ich bin zu früh, aber Claire wollte schnell in den Kindergarten und ich dachte Fox und ich könnten…“ Sie verstummte, vom gespannten Gesichtsausdruck ihres Bruders verwirrt. „Was?“

Grey hatte eine Idee und lehnte sich zurück. „Nichts. Wenn du magst, kannst du dir eine Tasse Kaffee nehmen. Sie sollten bald fertig sein.“

Kiras fröhliches Lachen verschwand, und brachte seine Eingeweide dazu sich vor Enttäuschung und Sympathie zu winden. „Sie? Aber ich dachte nur Fox…“ Sie stoppte dieses Mal abrupt, als sie die Emotionen in den Augen ihres Bruders las.

„Kira. Was glaubst was du da tust?“, sagte Grey mit sanft tadelnder Stimme.

„Was meinst du, was mache ich? Ich bin hier um Fox abzuholen! Ich habe nur nicht erwartet, dass Dana auch mitkommt.“

„Tut sie nicht. Ich hab das nur gesagt um deine Reaktion zu sehen. Sie hat mir alles verraten, was ich wissen muss, Kira.“

Kira reckte das Kinn und ihre Augen leuchteten. „Ich weiß nicht wovon du redest! Ich habe Fox nur um Hilfe gebeten, weil ich dachte, dass die Kinder…“ Sie verlor an Fahrt und ihre Schultern senkten sich unter seinem festen Blick.

Grey stand auf und zog sie in seine Arme. „Ich weiß, dass du einsam bist, Kira. Glaubst du ich verstehe das nicht? Aber das ist nicht richtig, und das weißt du.“

Seine Schwester griff sein T-Shirt mit ihren Fäusten und vergrub ihr Gesicht in seinem Nacken. „Ich mag ihn wirklich, Grey. Er ist nett und es scheint als hätten wir tatsächlich etwas gemeinsam. Und er war so gut mit Claire. Weißt du wie viele Männer Fersengeld geben, wenn sie herausfinden, dass ich ein Kind habe?“

Grey streckte die Hand aus um Kiras Locken zu streicheln, während er mit dem Knoten in seinem Hals kämpfte. „Ich versteh das, Maus. Er ist ein guter Kerl, und Gott weiß, dass du das verdienst. Aber glaub mir wenn ich sage, dass ich noch nie zwei Leute gesehen habe, die mehr für einander bestimmt sind als Fox und Dana. Du wirst sie und dich nur verletzen, wenn du das nicht akzeptierst.“

Kira trat zurück und blinzelte ihre Tränen weg. „Ich hab mir selbst eingeredet, dass da nichts besonderes zwischen ihnen ist.“, sagte sie heiser. „Ich wollte daran glauben.“

Grey lächelte kläglich, als er sich an das Geständnis seines unter Drogen stehenden Bruders erinnerte. *Sie ist alles für mich* „Das muss ich dir lassen, Maus. Wenn du Unrecht hast, hast du Unrecht.“

Kira brachte den Hauch eines Lächelns zustande, dünn und inhaltslos. „Es tut mir Leid, Grey. Ich wollte nur nicht mehr allein sein. Ist das so falsch?“

Der Knoten wurde eine Faust, die solange zudrückte, bis seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern war. „Wenn es das ist, dann mache ich den gleichen Fehler wie du.“

„Glaubst du, dass wir eine Chance haben, dass die richtige Person irgendwo da draußen ist?“

Grey dachte über Kate nach – das Lachen, die Tränen, die Liebe. Es war unvorstellbar das er bereits seinen Teil dieser Art des Glücks erhalten hatte – Glück musste Kira noch erfahren.

„Gott, ich hoffe es, Kira. Ich zähle darauf.“



Eagle Rock
Donnerstag
11:52 Uhr


Kira bog in die Einfahrt, schaltete den Wagen auf Parken und lachte noch immer sanft.

„Na ja, du kannst nicht behaupten, dass Grey nicht versucht hat dich zu warnen.“, sagte sie.

Mulder schnaubte und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Ja. Er sagte die Fragen würden „ein bisschen haarig“ werden. Große Untertreibung.“

Sie grinste. „Komm schon, Agent Mulder. Sie waren nicht *so* schlimm. Ich denke, dass sie sich sehr gut im Griff hatten.“

„Sicher bis zu diesem Kind, Mike Pervers.“

Kira kicherte. „Purvis.“

„Wie auch immer. Wie soll ich antworten, wenn ein vierzehnjähriges Kind fragt, ob ich meine Handschellen auch zu Hause benutze?“ Mulders Stimme war zu Recht ungehalten.

„Du hast schmutzige Gedanken. Er hat das wahrscheinlich ganz unschuldig gemeint.“, sagte Kira ernst, konnte aber nicht bis zum Ende durchhalten und brach erneut in Gelächter aus.

„Ich lasse dich lieber wieder zurückfahren, bevor deine ganze Mittagspause vorbei.“, sagte Mulder als sie ein Stück ihrer Kontrolle zurück gewonnen hatten. Er griff nach der Tür, würde jedoch von Kiras Hand auf seinem Arm aufgehalten.

„Fox, warte eine Minute. Da ist etwas das ich dir sagen muss.“

Verwirrt ließ er den Griff los und sah sie abwartend an. Kira atmete tief ein und stieß den Atem langsam aus, sammelte ihren Mut. „Fox, ich… ich glaube ich habe vielleicht in Problem zwischen dir und Dana verursacht.“

Er runzelte die Stirn und schüttelte seinen Kopf, wobei er eine Hand hochhielt um sie vom Weiterreden abzuhalten. „Kira, bitte mach dir darum keine Sorgen. Scully hat nur diese verrückte Idee in ihrem Kopf, aber sie wird darüber hinweg kommen.“

„Sie hat Recht, Fox. Sie hatte allen Grund eifersüchtig zu sein.“

Mulders Mund öffnete sich und er blinzelte. „Was? Was meinst du?“

Kira zog ihren Kopf ein und wurde rot. „Ich meine, dass meine Motivation, dich zu bitten heute mit den Kindern zu reden nicht völlig rein war. Ich mag dich, Fox, und ich hoffte…“ Sie sah auf, ihr Gesicht errötete noch immer, war jedoch gesammelt und bestimmt. „Jedenfalls war mir die Tiefe deiner Beziehung zu Dana nicht klar – oder ich wollte es nicht wahrhaben. Es tut mir wirklich Leid. Ich hoffe du verstehst das und verzeihst mir. Und ich hoffe wirklich, dass Dana das auch kann.“

Noch immer vom Donner gerührt, suchte Mulder nach einer Antwort. „Kira, ich… ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich fühle mich geschmeichelt. Aber ich hoffe auch, dass ich nichts getan habe, dass du…“

Kira legte impulsiv ihre Hand auf seinen Arm und schüttelte ihren Kopf. „Hast du nicht. Es hat Spaß gemacht mit dir zu reden und du warst sehr lieb zu Claire. Ich hab nur gesehen, was ich sehen wollte.“

Mulders Schock wurde plötzlich von der Erinnerung an Scullys Warnung und seiner eigenen unsensiblen Antwort überlagert. Er zuckte zusammen und sah dann Kira an.

„Danke, dass du mir das gesagt hast Kira. Ich weiß, dass das nicht leicht für dich gewesen sein kann.“

Kiras Lippe bebte leicht, aber sie zuckte die Schultern. „Ich glaub ich war euch beiden das schuldig. Jetzt fahr ich wohl besser wieder zurück zur Schule.“ Sie hielt inne. „Ich hoffe, dass wir immer noch Freunde sein können, Fox.“

Mulder lächelte. „Das wäre schön, Kira.“

Er stand noch lange nachdem sie aus seinem Sichtfeld verschwunden war in der Einfahrt, er fühlte sich noch immer verstört. Schließlich ging er um das Haus herum in den Garten, da er davon ausging, dass Grey an dem Schuppen arbeiten würde. Sein Bruder war nirgends zu sehen, doch Scully lag auf einem Liegestuhl, genoss die Spätseptembersonne und füllte eine Kostenabrechnung aus. Sie musterte ihn ausdruckslos und senkte ihre Augen wieder auf das Papier.“

„Hattest du Spaß?“

Ihre Stimme war kühl, ihr Gesicht ausdruckslos und ihre Mauern waren fest an ihrem Platz. Mulders Magen krampfte.

*Ich bin ein Idiot, und das schreit nach ernsthafter Wiedergutmachung.*

Er ging zu dem Stuhl und setzte sich, ihr irritiertes Grunzen ignorierend, auf die Kante.

„Rutsch rüber.“

„*Rutsch rüber?* Für den Fall, das es deinem brillanten, analytischem Hirn entfallen ist, Mulder, dieser Stuhl wurde für eine – ahhh!“

Sie kreischte überrascht, als er weiter auf die Liege rutschte, sich zurück lehnte und sie auf die Seite drehte, so dass sie ausgestreckt neben ihm lag. Scully, die mittlerweile sauer darüber war, wie eine übergroße Puppe behandelt zu werden, versuchte sich aufzusetzen, aber er zog sie still wieder hinunter bis ihr Kopf auf seiner Brust und unter seinen Kinn lag.

„Mulder, Ich weiß nicht was du vorhast, aber…“

„Versuchen mit einer angemessenen Entschuldigung dafür so ein Arsch gewesen zu sein aufzutrumpfen. Das ist nicht einfach für mich, auch wenn ich weiß, dass es wahr ist.“

Scully hörte auf sich zu winden und lag sehr still. Sie konnte das schnelle Pumpen seines Herzen hören, die Anspannung, die durch seine Glieder klimperte, spüren. Das war keine lässige Bitte um Verzeihung.

„Sprich weiter.“

„Kira bat mich, dir zu sagen, dass es ihr Leid tut, wenn sie Probleme zwischen uns verursacht hat. Sie hat zugegeben das sie… ähm…“

Scully hatte Mitleid mit ihm. „Ich versteh schon, Mulder. Du musst es mir nicht aufmalen.“

„Ich weiß nicht was ich sagen soll, Scully, außer das du Recht hattest. Ich hoffe nur, dass du mir glaubst, wenn ich sage, dass ich nie vorhatte etwas zu tun um Kira so fühlen zu lassen.“

Scully konnte nicht anders, als über die leichte Verwirrung in seiner Stimme zu lächeln. „Das weiß ich Mulder. Genauso wie ich weiß, das es möglich ist, dass jemand dich heiß findet.“

Er lachte sanft darüber, und sie konnte fühlen, wie die Anspannung ihn verließ. Seine Finger begannen ihr Haar zu durch kämen und sie seufzte, als der Knoten in ihrer eigenen Brust sich löste.

„Mir tut es auch Leid, Mulder.“

Die Hand in ihrem Haar hielt inne und er drehte ihren Kopf, so dass ihre Augen die seinen trafen. „Dir? Was muss dir denn Leid tun, Scully?“

Sie zog ihren Kopf wieder zurück, drückte jedoch den Arm, der über seine Brust lag, fester an ihn. „Ich hätte besser damit umgehen können. Ich hatte vielleicht Recht mit Kira, aber ich war auch eifersüchtig. Ich versuche immer noch mich an die Änderung in unserer Beziehung zu gewöhnen, und ich glaube manchmal bin ich mir ein bisschen unsicher was meinen Platz in deinem Leben angeht.“

Er kippte ihr Kinn wieder nach oben und sie war überwältigt von der nicht zurückgehaltenen Liebe in seinem Gesicht. „Du bist an derselben Stelle, an der du für die letzten sechs Jahre gewesen bist, Scully. Du bist der Mittelpunkt, berührst jeden Teil von mir. Das hat sich nicht wirklich verändert.“ Er grinste verschmitzt. „Jetzt darf ich nur das hier machen.“

Er zog sie näher an sich und seine Lippen trafen ihre, zuerst sanft und zart, dann mit zunehmender Leidenschaft als sich ihr Mund öffnete und sich der Kuss vertiefte. Mit einem eigenen verschmitzten Lächeln, schob Scully ihn abrupt zurück, sodass sie praktisch auf ihm lag. Sie stützte ihre Arme auf seine Brust und fing an jeden Zentimeter seines Mundes zu erkunden, wobei ihre Zunge in einen Augenblick mit seiner paarte und ihre Zähne im nächsten an seiner Unterlippe knabberten. Mulder stöhnte leise und schob seine Hände in ihr Haar und versuchte erfolglos sie still zu halten, dass er wieder die Oberhand gewann.

„Freut mich zu sehen, dass ihr zwei eure Meinungsverschiedenheit beigelegt habt.“, sagte Grey gedehnt und überraschte beide, sodass Scully beinahe von der Liege fiel.

Sie teilten, immer noch schwer atmend, ein Lächeln, bevor Scully vorsichtig ein Stück aufrückte, sodass Mulder aufstehen konnte. Mit einen Schmunzeln reichte er ihr die zerknickte Kostenabrechnung, die unter seinen rechten Oberschenkel gerutscht war.

„Das ist schon das zweite Mal, dass du das machst.“, sagte er zu seinem Bruder, genervt mit den Augen zwinkernd. „Hast du mal überlegt einfach umzudrehen und später wieder zu kommen?“

„Wo bleibt denn da der Spaß?“, fragte Grey unschuldig. „Egal, ich habe grade die Post geholt und es ist ein Brief für dich dabei. Muss von der Arbeit sein, der Poststempel ist aus D.C.“

Zu Greys Überraschung wich die Farbe aus dem Gesicht seines Bruders und die Hand, die er nach dem Brief ausstreckte, zitterte. Scully war mit einer schnellen Bewegung auf den Beinen und an seiner Seite.

Mulders Finger zitterten so stark, dass er zwei Versuche brauchte um den Umschlag zu öffnen. Bevor er ins Innere greifen konnte, schoss Scullys Hand hervor um ihn zu stoppen.

„Mulder, warte!“

Sie griff nach unten, kramte in ihrer Aktentasche herum und hielt schließlich ein paar Latexhandschuhe hoch. Erkenntnis überflutete Greys Gesicht und er schluckte heftig. Nachdem er die Handschuhe angezogen hatte, zog Mulder eine einzelne Seite weißes Papier heraus und faltete es vorsichtig auseinander. Sanft nahm er das Herz – weicher Bauwollstoff, mit kleinen Bildern von Winnie Puh, IA und Ferkel dekoriert. Mulders behandschuhter Daumen strich mehrmals über die Oberfläche, bevor er es zur Seite nahm, damit sie alles sehen konnte, was auf dem Papier geschrieben stand. Es war ein Satz, der aus Buchstaben bestand, die aus Zeitungen und Zeitschriften ausgeschnitten und zu Wörtern zusammen geklebt worden waren. Die Nachricht war kurz, aber alarmierend.

*Ich würde zurückkommen, wenn ich du wäre.*
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