World of X

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Whenever he is away I feed his fish

von Reticulanerin

Kapitel 1

MONTAG 10:15pm (MULDERS BÜRO)

Sie wusste nicht genau, warum sie dort unten in dem leeren, kalten Kellerbüro ihres Partners saß, aber Sie fühlte sich dort irgendwie heimisch. Er hatte sich Urlaub genommen, um zur Beerdigung seiner Tante zu fahren und alles so hinterlassen, wie Sie es von ihm gewohnt war. Auf seinem Schreibtisch lagen noch sämtliche Akten, einige vollgekritzelte Zettel mit Telefonnummern und mehr oder weniger wichtigen Notizen. Rund um seinen Mülleimer lagen zahlreiche zusammengeknüllte Papierchen. Gedankenverloren zählte sie wie viele es tatsächlich waren und am Ende kam sie auf Dreizehn.



Sie überlegte, wann Ihr Partner das letzte mal frei hatte und dann auch noch sofort eine ganze Woche. Soweit sie sich erinnern konnte war das noch nie der Fall gewesen. Sie war schon oft für ein paar Tage alleine in seinem Büro und hatte sich mit minderspannenden Fällen beschäftigt, wenn er mal wieder durch die längere Hand in einen Zwangsurlaub geschickt wurde... Aber er hatte es noch nie geschafft sie für mehr als drei Tage alleine zu lassen. Er hing viel zu sehr an seiner Arbeit an den X Akten, um sich frei zu nehmen. Manchmal glaubte Scully, dass Mulder seine Arbeit als Freizeit ansah. Er hatte die X Akten als sein Hobby, als Arbeit und auch zur Entspannung eingesetzt...viel Platz für andere Sachen blieben ihm nicht.



Sie lehnte sich auf dem großen, gemütlichen Bürostuhl nach hinten und versuchte ihre Füße auf den Schreibtisch zu legen. Jetzt realisierte sie erst, wie groß ihr Partner doch war, und wie lange Beine er hatte. Sie musste ein großes Stück mit dem Stuhl vorrücken, um überhaupt mit ihren kleinen Füßen die Kante des Tisches zu erreichen.



Sie musste ein wenig lächeln, als sie daran dachte wie Mulder oft zurückgelehnt auf seinem Stuhl saß und ihr einen Vortrag über Vampirismus, Lykantrophie oder sonstige paranormale Ereignisse hielt, während er total in seinem Element seinen Stift in den Händen hin und her drehte. So sehr es sie manchmal auch rasend machte, aber sie wollte dies nicht mehr missen. Mulders Begeisterung für solche unerklärbaren Ereignisse machte Scully aber manchmal etwas Angst...denn nicht selten begarb Mulder sich in Gefährliche Situationen, die ihn nicht nur seinen Job, sondern auch sein Leben kosten könnten.



Sie stöberte ein wenig in seinen Unterlagen herum, auf der Suche nach interessanten Akten die Ihr die Zeit ein wenig vertreiben würden. Ohne Erfolg... Skinner hatte ihr auch keinen Fall übergeben, den sie während Mulders Abwesenheit hätte bearbeiten können. Stattdessen bekam sie den Auftrag alte Akten umzusortieren. –Kakerlaken unter K und Mottenmänner.... unter M?- sie erinnerte sich an einen Fall, auf den sie mit Mulder zufällig gestoßen war und schmunzelte ein wenig.

Sie öffnete geistesabwesend die Schublade unter der Schreibtischplatte und fing an zu lachen als sie einen gelben Bleistift hervorzog. Sie drehte Ihn zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände hin und her und lehnte sich ganz langsam im Stuhl zurück.



Jetzt schaute sie geradewegs zur Decke und entdeckte acht Stifte vom gleichen Typ den Sie in den Händen hatte, die senkrecht in der Decke steckten. Sie bekam plötzlich das Gefühl, dass Mulder ganz nahe bei Ihr war. Sie musste lachen

- wie macht er das bloß - Sie konnte sich absolut nicht vorstellen wie er diese verdammten Stifte immer in die Decke bekam. Er verbrachte natürlich viel Zeit in diesem Büro und hatte schon eine Menge Stunden gehabt, um sich eine ausgeklügelte Technik zu entwickeln, aber trotzdem schien es Scully unmöglich zu sein, diese Dinger ans Halten zu bekommen. Ihr Partner hatte dies offensichtlich gut raus... So sah auch die Bürodecke aus, dachte sie, lauter Löcher in denen vermutlich überall Gelbe Bleistifte mit roten Radiergummis gesteckt haben.

In gewisser Weise konnte sie sich nun in Mulders Situation versetzen, wenn er oft stundenlang alleine hier unten saß und die Langeweile bekämpfte. Noch nicht mal das Verdammte Telefon klingelte....



Sie konnte nicht anders,... Sie musste es auch mal versuchen... sie wollte nun testen, ob die Treffsicherheit in der Bleistiftsache tatsächlich nur Mulder vorbehalten war.

Immer noch mit dem Grinsen auf dem Gesicht warf sie einen Stift mit aller Kraft geradewegs hoch in Richtung Decke und dieser prallte mit der gleichen Kraft zurück in Richtung Erdmittelpunkt. – mist - Der Stift fiel hinter Ihr auf den Boden.

Schnell zog sie einen neuen aus der Lade wo noch ungefähr ein Dutzend, fein säuberlich angespitzte und sorgfältig sortierte Bleistifte aufgereiht waren. Wieder warf Sie ihn hoch und wieder fiel er hinter Ihr zu Boden. Sie versuche es mit einer anderen Technik, aber auch das gelang ihr nicht. Als sie alle Stifte verfeuert hatte, fragte sie sich, was sie da eigentlich machte. Sie saß in Mulders Büro, benahm sich wie ein Kleinkind und hatte auch noch Spaß daran gehabt. - wie ein Kleinkind - War Mulder ein Kleinkind? Nein... Bei ihm war es etwas anderes. Auf jeden Fall kam Sie sich im Moment so vor wie eins, und sie war froh, dass niemand ins Büro gekommen war und sie gesehen hatte.



Mulder war heute den ersten Tag weg und sie vermisste Ihn jetzt schon... es war so still in dem Büro, ...sie dachte es sei niemand mehr im FBI Building. Sie schaute auf die Uhr. Ob es Ihm gut ging? Vielleicht ruft er ja mal an, um nach dem Rechten zu hören?!

-Mulder- ...ohne Ihn könnte sie sich Ihr Leben nicht mehr vorstellen.

Er war so ziemlich die einzige Person, die immer um sie herum war, Er hörte ihr immer zu und er sah immer als erster wenn es ihr schlecht ging. Er hatte sie schon in sehr vielen Lebenslagen getröstet und ihr zur Seite gestanden. Er war halt ein richtiger Freund.



Doch war das alles für Scully ... ein Freund...? Sie war sich ihrer Gefühle zu ihm noch nicht ganz im klaren, aber sie wusste ganz genau, das er einen ganz besonderen Platz in ihrem Leben und in ihrem Herzen eingenommen hatte.



Sie saß noch immer auf dem Bürostuhl... Als sie erneut auf die Uhr schaute schreckte sie hoch. Es war schon 10:43pm und sie hatte Mulder doch versprochen seine Fische zu füttern. Er hatte diese Fische schon seit Sie ihn kennen gelernt hatte. Und wie sie fand, waren das auch die einzigen Lebgewesen, - außer den Schimmelpilzen in seinem Kühlschrank-, die in seinem Appartement überleben konnten.



Nachdem sie die vielen Bleistifte aufgesammelt , und wieder in der Schublade verstaut hatte, schlenderte Sie gemütlich aus seinem Büro und ging in die Tiefgarage. Sie startete den Wagen und fuhr zu Mulders Appartement. Als sie auf dem Parkstreifen gehalten hatte stellte sie den Motor ab und lehnte sich im Sitz zurück. Sie Starrte hoch zu dem Fenster von Mulders Wohnzimmer. - Alles Dunkel - ...und den Gedanken ihn dort zu treffen hatte sie schnell wieder verworfen.



Aus ihrer rechten Manteltasche kramte sie den Schlüssel zu seinem Apartment hervor. Sie starrte ihn an und fragte sich, zu welchem Anlass sie diesen Schlüssel bekommen hatte... Im Moment wusste sie es nicht mehr genau. Auf jeden Fall hatte sie ihn schon eine geraume Zeit, und sie hatte ihn auch schon einige Male benutzt. Nicht nur, wenn Mulder unterwegs war... auch wenn sie sich Sorgen um ihn machte und nach Ihm schauen wollte.



Er hätte nie etwas gesagt, wenn Scully in seine Wohnung gekommen wäre ohne ihn vorher zu fragen. Er hatte großes Vertrauen in seine Partnerin gesetzt. Und Scully glaubte, dass sie in vielen Fällen seine Schulter zum anlehnen sein könnte, wenn er ihr noch mehr Vertrauen entgegen bringen würde. Er hatte ihr nie viel über sein Privatleben erzählt, oder über seine Vergangenheit. Sie hoffte, dass sich das irgendwann ändern würde... dass sie sich nicht nur über berufliche Dinge unterhielten, sondern sich auf menschliche Art und Weise etwas näher kommen.



Sie stieg aus dem Wagen und ging hoch zum Apartmentnummer 42. Sie steckte den Schlüssel in das Schoß und drehte ihn ganz vorsichtig um, ohne das geringste Geräusch zu machen. Warum, wusste sie auch nicht. Vielleicht wollte sie nicht die Nachbarn darauf aufmerksam machen, dass sie in seiner Abwesenheit sein Apartment betrat.

Schnell schob sie sich durch die Tür und machte sie sofort wieder zu. Sie ging geradeaus in Richtung Wohnzimmer. Das gedämpfte Licht der Straßenlaterne tauchte das Zimmer in einen stumpfen Gelbton. Sie schaltete das Licht ein und kickte aus versehen den Basketball von Mulder in eine Ecke des Zimmers. Er hatte ihn mal wieder mitten im Wohnzimmer liegen lassen. Scully verfluchte seinen Hang zur Unordnung, Sie würde es aber nie wagen seine Sachen auf- oder umzuräumen. Er würde das bestimmt als Eingriff in seine Privatsphäre sehen. Und im Grunde war es ja auch ganz alleine seine Sache, wie er seinen Haushalt führte...Scully konnte sich nur nie erklären, wie Ihr Partner immer so gepflegt und ordentlich zur Arbeit erschien.... Sein Äußeres Erscheinungsbild ließ eher auf ein Ordnungsliebenden Typ schließen....



Sie schaute sich ungläubig um, als sie feststellte, dass es vorhin in seinem Büro verhältnismäßig aufgeräumt war. Auch auf seinem Wohnzimmertisch lagen zwischen diversen Zeitschriften einige Akten herum. Er konnte seine Passion zu den X-Akten nicht nur auf sein Büro beschränken. Auch zu Hause beschäftigte er sich sehr viel damit. Aus sehr viel mehr bestand sein Leben auch nicht...Die X Akten waren sein Lebensinhalt, und Scully war froh auch ein kleiner Teil davon zu sein.

Er hatte Ihr schon mehrere Male gesagt, dass er die ganze Sache ohne sie nicht durchziehen könnte. Er brauchte in gewisser Weise Jemanden, der Ihn bremste, wenn er sich wieder mal zu weit aus dem Fenster lehnte.



Scully ging rüber zu seinem Aquarium und beobachtete die kleinen Zierfische. Zu Ihrem Erstaunen musste sie nicht lange nach dem Fischfutter suchen. Es stand direkt neben dem Aquarium. Sie versorgte die Fische und ging wieder zurück zur Tür, drehte sich noch einmal kurz um und atmete tief ein. Sie hörte sich selber seufzen... konnte sich aber nicht erklären, warum. Vielleicht, weil sie wusste, dass Mulder noch sechs Tage weg sein würde, und sie seine Anwesenheit schon jetzt soooo vermisste.

Schweren Herzens ging sie hinaus zum Auto und fuhr nach Hause.



Donnerstag 11:26am (SCULLYS APARTMENT):

Scully hatte sich für den Rest der Woche frei genommen, da im Büro sowieso keine sinnvolle Arbeit auf sie wartete. Sie konnte die freie Zeit gut nutzen, um sich mal wieder so richtig vom Arbeitsalltag zu erholen. Sie besuchte ihre Mutter und auch Bill, der zufällig in der Stadt war. Aber auch gaben ihr die freien Tage genug Zeit um an Mulder zu denken. Und das tat sie hauptsächlich.



Sie fütterte täglich seine Fische und hoffte jede Stunde auf einen kurzen Anruf von ihm. Er war nun schon 4 Tage weg, und hatte sich noch nicht einmal gemeldet. Wahrscheinlich tat er das sonst nur, wenn er wusste, dass Scully an einem Ihrer Fälle alleine weiterarbeitet während er weg war. Aber sie dachte immer dass er anrief, um sich nach Ihr zu erkundigen. - vielleicht habe ich mich doch ein wenig geirrt, und zuviel in seine kleinen Gesten hinein interpretiert – Aber er rief doch auch an, nur um Hallo zu sagen. Er hatte sie während ihres letzten Urlaubs so oft angerufen, dass sie schon gedacht hatte, ihren Urlaub zu verkürzen, um wieder bei ihm zu sein.... Vielleicht hatte er auch nur Stress mit seinen Verwandten, oder seiner Mutter, so das er sich nicht melden konnte.



Die letzten drei Tage liefen sehr ruhig und geordnet ab....Scully ging jeden Tag zu Ihrer Mutter und am Abend fuhr sie zu Mulders Wohnung um seine Fische zu füttern.

Wenn sie zu Hause war hatte sie sich immer etwas schönes gekocht und es sich auf der Couch gemütlich gemacht. Sie hatte schon mehrmals das Telefon in der Hand gehabt um Mulder anzurufen...nur um seine Stimme zu hören und um zu fragen ob es ihm gut ging. Aber sie machte immer wieder einen Rückzieher und legte den Hörer wieder zurück. – Er hat frei und andere Sorgen, als mit mir zu telefonieren - sie hoffte innerlich, dass dies nicht der Fall war, und das er genauso viel an sie dachte wie sie an ihn.



Freitag 9:14pm (MULDERS APARTMENT)

Wieder stand Scully vor dem Aquarium und streute ein wenig Futter auf die Wasseroberfläche. Sie beobachtete die Fische einige Minuten und fragte sich warum Mulder sich ausgerechnet diese Tiere zugelegt hatte. Vielleicht weil sie nicht so viel Aufmerksamkeit brauchten wie zum Beispiel ein Hund oder eine Katze? In gewisser Weise waren diese Tiere wie Mulder. Sie verrieten nichts über sich, aber sie waren immer in der Nähe und bekamen durch ausdauerndes Beobachten viele Dinge über Andere heraus.

Wie sie die Fische so Fressen sah bemerkte sie auch ein leichtes Knurren in der Magengegend. Sie hatte am Mittag ihre letzte Mahlzeit zu sich genommen und auch diese bestand nur aus einem Toast Hawaii. Sie entschloss sich heute mal nichts zu kochen und sich von dem Italiener, der eine Querstraße weiter war, eine große gut belegte Pizza zu holen. Ja das brauchte sie jetzt mal wieder. Etwas richtig ungesundes...



Sie stellte das Fischfutter wieder beiseite und ging in Richtung Tür. Als sie im Auto saß freute sie sich schon auf ihre Große Pizza mit Makkaroni, Oliven und Salami.... – nicht zu vergessen die doppelte Portion Käse - Sie holte sich also ihre Pizza und fuhr langsam die Straße hinunter, zurück in die Richtung zu Mulders Wohnung. Das ganze Auto war schon in den warmen Pizzaduft eingehüllt, als Mulders Apartment wieder in Sicht war. Sie fuhr langsam an dem Haus vorbei und dachte nach, als sie plötzlich abbremste und den Rückwärtsgang einlegte.



Sie Fuhr wieder auf den alten Parkstreifen wo sie noch 20 Minuten zuvor gestanden hatte und schaute wieder hoch zum Fenster. Dann schaute sie ihren Pizzakarton an, und wieder hoch zur Wohnung. Entschlossen zog sie Mulders Wohnungsschlüssel aus der Tasche und nahm ihre Pizza unter den Arm. Sie ging die Stufen zur Wohnung rauf und schloss die Tür auf, als würde sie ihr eigenes Apartment betreten. Gezielt legte sie ihre Pizza auf den Wohnzimmertisch und schmiss ihre Jacke über den Kleiderständer in Mulders Flur. Dann schloss sie die Tür und schaltete das Licht ein. Sie hatte sich nun in seinem Wohnzimmer ausgebreitet und wollte ihre Pizza essen.



Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht nach Hause fahren. Sie fühlte sich einsam und da war es auch egal wo sie nun aß. Hier fühlte sie sich wohl und hatte nicht das Gefühl alleine zu sein – total mädchenhaft ... habe ich denn kein zu Hause? - Aber trotz ihrer so vernünftigen Gedanken...Es war ihr egal, denn sie wusste ja, dass Mulder erst am Sonntag Nachmittag nach Hause kommen würde, und so konnte niemand merken, dass sie sich sozusagen bei ihm eingenistet hatte. Sie wollte ja auch nur ihre Pizza essen und vielleicht ein wenig fernsehen, dann würde sie nach Hause fahren. Hier war sie Mulder ein Stück näher und kam sich nicht so allein vor. Also was sollte das schon ausmachen. – er wird es gar nicht merken -



Sie stand mitten im Wohnzimmer und überlegte, was sie eigentlich vor hatte und warum sie so mitten im Raum stand. – na klar ... Besteck für die Pizza - sie ging in Mulders Küche und fragte sich wo sie nun ein Messer und eine Gabel finden würde. Sollte sie einfach alles absuchen, bis sie gefunden hatte was sie suchte? Sie zog sämtliche Schubladen auf und fand alles Mögliche... einen verrosteten Korkenzieher, mehrere Frühstücksbrettchen und eine Lade mit allem und nichts drin. Küchenfolie, Kugelschreiber, eine Ketchupflasche vom 10. Oktober 1998 – wahrscheinlich geht er immer außerhalb in diese Fastfoodresturans essen, er braucht nicht viel in seiner Küche -. Als sie die nächste Lade öffnete, bekam sie wieder ein Grinsen übers ganze Gesicht. Er hatte tatsächlich eine ganze Schublade voll mit Sonnenblumenkernen....jede Menge Tüten zu je 100g abgepackt... –ob er beim Großmarkt schon Prozente bekommt ?- Irgendwann ist man Das doch mal leit, überlegte Scully und dachte an sich selber, was ihre Schokoladenleidenschaft betraf... sie schob die Lade wieder zu und dann,...zu guter letzt fand sie dann doch noch die Lade mit Besteck. Sie schnappte sich eine Gabel und ein Messer und ging in Gedanken versunken zurück ins Wohnzimmer.



Ihr Partner hatte so viele Eigenarten, die sie zum größten Teil auch sehr an ihm liebte... aber manchmal machte es sie rasend, wenn sie beide stundenlang nebeneinander im Wagen saßen und Verdächtige observierten... Wenn alle Gesprächsthemen schon verbraucht waren kam Scully das leise knacken von Mulders Sonnenblumenkernen in seinem Mund um ein vielfaches nerviger vor... dieses Geräusch brachte sie manchmal dazu einfach das Radio anzustellen um es zu übertönen.... aber Mulder ignorierte ihre Zeichen meistens und ließ sich nicht stören.

Aber trotz allem übte diese Angewohnheit von Mulder auch einen besonderen Reiz auf Scully aus. Oft hatte sie Mulder schon beobachtet, wenn er sich wieder gedankenverloren einen Kern in den Mund schob. Wie gerne hätte sie gewusst was er in diesen Momenten dachte, wenn er den Kern langsam mit seiner flinken Zunge umspielte und ihn in die richtige Position brachte um ihn von seiner Schale zu befreien. Er brauchte nicht ein mal seine Hände dafür.

Für Mulder war es das Normalste der Welt, aber Scully sah jede kleine Bewegung genau und intensiv an. Scully sah Mulder in vielen Weisen anders als viele andere Leute... Jede menge Kleinigkeiten fielen ihr auf. Und wenn es nur die Art war, wie er seine Hände um das Steuerrad des Wagens legte und mit den Fingern darauf herumtippte.... Es fiel Scully auf.



Bevor sich Scully auf die Couch setzte zog sie sich ihre Schuhe aus und schob sie neben sich. Dann wuchtete sie sich den Tisch näher an sich heran und setzte sich im Schneidersitz hin. Genüsslich schnitt sie sich ein stück Pizza ab und fing an zu essen. Nach dem ersten Bissen griff sie nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Es lief eine Dokumentation über das Aussterben der Pandabären. Scully verzog das Gesicht und zappte ein wenig herum, während sie im Zeitlupentempo ihre Pizza kaute. Als sie nach ein paar Minuten ale Kanäle durch hatte und feststellte dass nichts brauchbares lief schaltete sie den Fernseher wieder aus und schob die Bedienung zurück auf den Tisch.



Sie wollte gerade ein neues Stück Pizza abschneiden, als sie die Zeitung auf dem Tisch sah. Die Zeitung lag verkehrt herum und Scully griff danach, in der Hoffnung dass es die Fernsehzeitung von dieser Woche war. Als sie die Zeitung umdrehte erschrak sie, denn eine halb nackte Frau lächelte sie lüstern an. – ohhhh Mulder, das hätte ich mir ja auch denken können, ....Fernsehzeitung .... tsssss - Sie wusste schon lange das Ihr Partner eine besondere Neigung zur Pornographie hatte, aber sie hatte das noch nicht so offensichtlich bei ihm entdeckt. Nun hielt sie die Januarausgabe der „Celebraty Skin“ in den Händen und konnte es nicht lassen mal einen kurzen Blick dort hinein zu werfen.



Sie schlug die erste Seite auf und las ein wenig im Inhaltsverzeichnis herum. Sie musste etwas schmunzeln darüber, das Männer so etwas anmachte und das sie auch noch 4,80$ dafür ausgaben... Sie überflog ein paar Seiten in dem Heft und spürte langsam, dass sie rote Ohren bekam. Sie hatte irgendwie das Gefühl beobachtet zu werden. Schnell legte sie die Zeitung zurück zum alten Platz und aß den Rest ihrer Pizza auf. Als sie fertig war klappte sie den Pizzakarton zu und lehnte sich zurück, ihr Kopf Ruhte auf der Rückenlehne der Couch. Sie war nun so vollgestopft und erschöpft, dass sie die Augen schloss und die erholsame Ruhe im Raum auf sich wirken ließ.



Nach kurzer Zeit öffnete sie ihre Augen und dachte dass diese jeden Moment wieder zufallen würden. Der Tag war eigentlich nicht besonders anstrengend gewesen, sie ist alles ziemlich ruhig angegangen, aber aus Erfahrung wusste sie, dass zuviel Schlaf und Ruhe sehr müde machen konnten. Sie setzte sich aufrecht hin, legte ihre Hände neben ihre Oberschenkel auf die Couch und drückte sich ganz langsam hoch. Nun stand sie wieder mitten im Raum und reckte sich mit einem kleinen Seufzer in die Höhe. Langsam lief sie durch den Raum, und schaute noch mal in das Aquarium, dann ließ sie Ihren Blick über Mulders Schreibtisch wandern, wo sie dann an seinem Schreibtischstuhl hängen blieb. Dort hing ein graues Shirt von ihm ... zerknittert und ganz und gar nicht sorgfältig aufgehangen. Sie kannte dieses Shirt... er hatte es oft getragen, wenn er und sie außerhalb, an nicht so gemütlichen Orten zu ermitteln hatten.



Sie ging zum Stuhl und strich mit ihren kleinen Fingern über den weichen Stoff – ob er es schon getragen hatte? – sie nahm das Shirt in beide Hände und vergrub ihr Gesicht darin. Sie kannte diesen Gehruch nur zu gut. Mulders einzigartiges Aftershave und der natürliche Geruch seines sportlichen Körpers vermischten sich. Scully schloss die Augen und fing an zu träumen. Weit weg von der Realität schweiften ihre Gedanken davon, ...denn Sie kannte dieses Shirt auch noch von einem besonderen Augenblick den sie mit Mulder geteilt hatte...., den sie auch nie wieder vergessen würde....



Sie erinnerte sich klar und deutlich daran, ... wie Mulder ihr in die Augen sah und sie in seinem Armen hielt als sie beide mitten im Hausflur standen... Als Scully ihm sagte, dass sie ihren Job beim FBI gekündigt hatte.... Mulders verletzter und flehender Blick wird ihr niemals wieder aus dem Kopf gehen. Wie er sie intensiv angeschaut hatte, sie hatte das Gefühl gehabt, das sein Blick den Ihren gefangen nahm....es war nicht das geringste bisschen an Willenskraft aufzubringen um sich dem zu entziehen. Sie standen sich gegenüber und Er hatte all seine Gefühle in diesem Moment raus gelassen. ... Er brauchte Scully. Genau in diesem Moment brauchte er sie so sehr, das auch Scully wusste, ... es würde ein großer Schritt zurück sein, wenn sie nun aufgab.

Er wollte sie Küssen und sie hätte sich ganz bestimmt niemals dagegen gewehrt... beinahe wäre es auch dazu gekommen... Sie seufzte... Diese Gelegenheit hatte sich bis jetzt noch nicht wiederholt und Scully glaubte auch nicht an eine zweite Chance.

Wie gerne würde sie Ihn jetzt so in den Armen halten.... so nah, dass sie ihn riechen und fühlen konnte. Seine kräftigen Arme um ihren kleinen Körper geschlungen, sie haltend... Sie wollte in seinen Augen versinken... seine Gedanken lesen um zu erfahren, was er für sie empfand. Schwelfällig öffnete sie ihre Augen und war Traurig, heute nacht alleine sein zu müssen.



Mit dem Shirt in den Händen ging Sie zurück zur Couch und legte sich lang auf die Seite und streckte sich aus. Sie wollte irgendwie nicht mehr nach Hause fahren... sie wollte hier bleiben.... nur diese Nacht. Nur diese Nacht zum Träumen nutzen um dann später alles zu vergessen. Allmählich wurde Ihr klar, was sie für Mulder empfand... sie war sich nun sicher ... sie konnte es Liebe nennen.

Sie hatte ihren rechten Arm zusammen mit seinem Shirt unter ihren Kopf geschoben, so konnte sie den weichen Stoff an ihrer Wange spüren und Mulders Geruch nicht aus der Nase verlieren.

Als sie so dalag, schaute sie erneut zu seiner Zeitschrift auf dem Tisch rüber, und fragte sich, ob Mulder wirklich Gefallen an solchen ... fast schon Perversitäten... fand. Es gab eine Menge solcher Männer, die sich an Bildern wie diesen aufgeilten, das wusste sie ... aber tat Mulder das auch?.. Natürlich ... auch Mulder war nur ein Mann, aber Scully kannte ihn fast ausschließlich nur als netten Arbeitskollegen... sie wollte sich nicht wirklich vorstellen, was ihr Partner vielleicht mit solchen Zeitschriften, vielleicht auch schon mit dieser Zeitung hier auf dem Tisch, oder mit den ganzen Videos von denen sie wusste, anstellte, wenn er alleine in seinem Apartment war. Aber der Gedanke daran, ließ Scully schmunzeln.



Mulder hatte Scully noch nie viel über sich erzählt, und schon gar nicht über sein Liebesleben welches er vor seiner Solokarriere geführt hatte. – hatte er eins? –

Bei der Ermittlung eines Falles, ganz zu Anfang ihrer Zusammenarbeit, hatte Scully kurz eine Frau kennen gelernt, die wohl in Mulders Vergangenheit eine Rolle gespielt hatte. Sie erinnerte sich noch genau an den erdrückenden Moment, als diese fremde Frau ihren Partner küsste, als ob sie den ganzen Tag nichts anderes gemacht hätte. Und es schien Mulder zu gefallen. Scully hätte diese Frau damals umbringen können, obwohl sie erst kurze Zeit mit Mulder verbracht hatte, war sie schon ziemlich eifersüchtig auf diese Frau gewesen. Natürlich kannte Scully diese Frau gar nicht, und einen Namen hatte sie auch nicht behalten, aber sie hasste sie. Natürlich wusste Mulder nichts davon... und er würde es auch nie erfahren. Dazu war Scully dann doch ein wenig zu stolz um ihm das zu erzählen....

Sie hatte aber ganz sicher nichts dagegen, einmal selbst heraus zu finden, was Mulder mochte und was er für heimliche Wünsche hatte. Sie betrachtete ihn heute Nacht nicht als ihren Partner, sondern als einen Mann, der jede Menge Anziehungskraft auf sie ausübte.



Sie arbeitete schon ein paar Jahre mit Mulder zusammen und sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie und er sich vielleicht mal Näher kommen könnten. Sie wünschte es sich.... viele Nächte lang, ...wenn sie alleine in ihrem Bett lag dachte sie an ihn. Aber es war nun mal ihr Partner beim FBI und nicht ein zufällig dahergelaufener Typ, den sie sich an den Hals werfen konnte.... was würde dann aus dem bis jetzt so guten Arbeitsverhältnis werden, welches aber doch schon einer guten Freundschaft nahe kam? Es würde alles vielleicht noch harmonischer ablaufen, solange ihr Techtelmechtel gut gehen würde, aber was ist danach... wenn Sie doch nicht für Ihn geschaffen war? Es würde alles zerstören, was sie sich bis dahin aufgebaut hatten.



Das waren Scullys Gedanken während sie in Mulders Apartment, .... mit seinem Shirt im Arm, ... auf seiner Couch lag. Aber trotz diesem negativem Aspekt hatte Sie seinen athletischen Körper vor Augen und stellte sich vor von seinen starken und doch so einfühlsamen Händen berührt zu werden.... seine beruhigende Stimme zu hören und seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht zu spüren...seine Lippen auf ihren... mit ihm wieder anfangen zu leben... Hinweg über diese Gedanken schlief Scully langsam ein und glitt in ihre Traumwelt in der sie ihrem Partner wieder ein Stück näher war.
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