World of X

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Herzlichen Neunten (vorträglich)!

von Fee2

1/1

Wie schrecklich! Sie liebte diesen Mann und konnte ihn einfach nicht bekommen! Das Leben war doch einfach nur unfair! Wieso musste immer alles so enden, wieso machten die Menschen es sich unnötig schwer, verkomplizierten die Lage? Wenn es um Liebe geht, müsste man nicht gerade da alle Schranken durchbrechen? Diese Frage stellte Scully sich jedes Mal nachdem sie diesen Film guckte. Sie liebte ihn einfach! „Anna und der König“ eine schönere Romanze konnte es für Scully nicht geben. Nicht zu viel Kitsch vor dem Hintergrund wahrer Begebenheiten, an einem faszinierenden Ort.

Aber wieso regte gerade sie sich eigentlich über dieses schrecklich traurige Ende so auf? Wäre sie Anna, sie hätte den Film wohl genauso enden lassen. Denn wies dieser Film nicht leichte Parallelen zu ihrer Beziehung mit Mulder auf? Und bei ihr war die Lage durchaus einfacher als bei Anna und dem König. Und dennoch stellte Scully sich ihrem eigenen Glück in den Weg - warum bloß? Das fragte sie sich jeden Tag aufs Neue, wenn sie das Büro des FBI betrat und Mulder eifrig hinter seinen Akten entdeckte. Natürlich würde sie gerne einfach auf ihn zugehen, zu ihm sagen „Genug jetzt, ich will dich, und zwar hier und jetzt!“ und ihn an seinem Schlips direkt in ihre Arme ziehen, ihn küssen und auf dem Boden sofort nehmen.... . Aber das waren nur ihre normalen Bedürfnisse als Frau... dass Mulder sie sicher nicht glücklich machen könnte, oder aus der ganzen Sache nie etwas werden könnte, das redete sie sich nach solchen Gedanken zur Abkühlung immer wieder ein, um eine gewisse Art von Schadensbegrenzung auszuüben...

Denn das waren ihre Ängste, obwohl die größte Angst wohl nicht war, dass Mulder sie verletzten oder unglücklich machen könnte, sondern, dass es nie zu irgendwas kommen würde, sondern Mulder sie als völlige irre oder notgeil abstempeln würde, weil er mit ihr als Frau, als Liebhaberin nicht viel anfangen konnte. Freunde, Seelenverwandte, ja, das waren sie, das hatte Mulder ihr oft gesagt, und sie selber spürte wie tief ihre Beziehung ging. Doch ob er sie überhaupt attraktiv fand? Nie hatte er je eine Anmerkung gemacht. Gut, im Büro zog sie sich auch nicht gerade sehr aufreizend an oder machte sich besonders zurecht, aber trotzdem, hätte er auch nur das geringste Interesse an ihr, hätte er ihr nicht einmal nur ein kleines Kompliment machen können? Auch sie brauchte so etwas. Es war ja nicht so, dass sie der Eisklotz war, als der sie von vielen Kollegen betrachtet wurde. Nur weil sie nicht die Gesellschaftlichkeit in Person war oder sich mit den stumpfsinnigen Agenten verabreden wollten, die ihre Arbeit zwar als absoluten Schwachsinn sahen, aber dank Scullys guten Körperbaus dazu gewillt wären darüber hinwegzusehen! Na prima, solche Idioten wollte sie nicht! Nein, sie stellte sich der großen Liebe ja auch nicht in den Weg! Hätte jemand die selben Interessen wie sie, sähe annähernd gut aus, hätte ein wenig Humor.... ja, käme ihr Traumprinz vorbei galoppiert, sie würde ihn sicher nicht wegschicken, da sie sich durchaus darüber im Klaren war, dass das mit Mulder nie etwas würde... . Aber kam dieser Prinz? Nein! Und für eine präzise Suche hatte sie nun wirklich keine Zeit und auch an Ansporn fehlte es ihr, wenn sie sich die Männerwelt so anschaute.

Natürlich war ihr nicht klar, dass ihr Traummann schon so speziell auf Mulder zugeschnitten war, dass ihr gar kein anderer Mann ins Auge fallen konnte! Seit sie sich in Mulder verliebt hatte.... hätte wohl nicht einmal mehr Richard Gere bei ihr eine Chance gehabt.....

Sie schälte die Zucchini und schaltete den Soundtrack des Films an. Das Lied – war wirklich sehr sehr passend...



Cannot touch cannot hold

Cannot be together

Cannot love, cannot kiss

Cannot have each other

Must be strong

And we must let go

Cannot say what our hearts must know



How can I not love you

What do I tell my heart

When do I not want you here in my arms

How does one waltz away from all of the memories

How do I not miss you when you are gone



Cannot dream,

cannot share sweet and tender moments

Cannot feel how we feel

Must pretend it’s over

Must be brave

And we must go on

Must not say what we’ve known all along

How can I not love you...



Sie konnte gar nichts tun, als ihr eine Träne über die Wange lief. Nicht nur, dass es einfach so schrecklich traurig war, nein, jetzt musste sie wieder an Mulder denken. Sie würde das nicht mehr lange aushalten! Der Hunger war vergangen - sie legte die Zucchini zurück in den Korb, gäbe es eben morgen Auflauf. Sie konnte sich jetzt gar nicht mehr aufs Kochen konzentrieren. Was machte Mulder jetzt?

Sie hatte Mulder vor dem Wochenende gesagt, dass sie ihre Mutter besuchen würde. Diese hatte aber kurzfristig abgesagt, so dass Scully nun alleine zu Hause saß. Wie so oft, aber nun konnte sie sich auch sicher sein, dass Mulder nicht da sein würde, sondern bei den LGM rumgammeln würde, oder bei sonst wem. Nur sie saß hier alleine rum und zerging vor Sehnsucht! Meine Güte, wie ein Teenager, das war doch nicht zum Aushalten! 20.00 Uhr erst! Na sie würde wohl in die Wanne gehen, ein paar Kerzen aufstellen, und lang und ausgiebig mit diesem neuen Duftbad, das ihre Mutter ihr geschenkt hatte, baden.

Sie legte sich in die Wanne und schaltete ihren Walkman ein um ein wenig entspannende Musik zu hören und an nichts zu denken.

Der Rest der Wohnung war in Dunkelheit gehüllt. Sie fühlte sich wohler wenn sie nicht immer das Gefühl haben musste, dass die Nachbarn ihren Schatten durch die Vorhänge sehen könnten, wenn sie nackt aus dem Bad kam. Außerdem war sie gerade wieder in einer sehr düsteren Stimmung, da brauchte sie diese Dunkelheit um sich herum. Ja, sie schwamm vollends in Selbstmitleid, das war ihr klar, aber sie dachte sich von Zeit zu Zeit könnte sie sich das gönnen, denn ihr Leben war nicht wirklich immer berauschend. Sie zündete also die Kerze am Beckenrand an und lehnte sich zurück.

Die Tür von ihrer Wohnung wurde langsam geöffnet. Eine Gestalt betrat den Raum, sich vorsichtig umguckend. Sie ging ins Wohnzimmer und schaltete das Licht ein.

Mulder lächelte zufrieden. Sie war nicht da. Sie hatte ihm gesagt, dass sie zu ihrer Mutter fahren würde. Und er wollte sie überraschen wenn sie wieder zurückkäme. Aber bis dahin hätte er noch einen Tag Zeit.

Doch als er wieder an sie denken musste, hatte er beschlossen einfach zu ihrer Wohnung zu fahren und dort zu übernachten. Er wollte sich nur ein wenig umsehen, wirklich nicht schnüffeln, doch er hatte das Gefühl, dass er Scullys Umfeld viel zu wenig kannte. Er wollte es einfach besser kennen lernen! Was für Bücher hatte sie in ihrem Regal stehen? Er hatte nie auf so etwas geachtet. Nie hatte er genug Zeit. Außerdem hätte es doch wirklich komisch ausgesehen, wenn er mit spähendem Blick durch ihre Zimmer marschiert wäre. Er ließ seinen Blick durch ihr Bücherregal wandern. Sie hatte ihre Bücher tatsächlich nach der Farbe sortiert! Das war typisch seine Scully! Er lächelte leicht. Dann öffnete er die Tür zu ihrem Schlafzimmer. Er würde nicht in ihren Kleiderschrank gucken und in ihrer Unterwäsche wühlen... das würde ihre Privatsphäre nun wirklich zu sehr verletzten. Obwohl - das tat er eigentlich schon indem er vorhin unerwünscht die Tür geöffnet hatte, mit dem Vorhaben in ihrem Bett zu schlafen - sich einfach nur auf ihr Bett zu legen und mit ihrem Geruch einzuschlafen... Auf dem Bett war rote Satinbettwäsche - der Schlafanzug war ordentlich darauf zusammengelegt, auch aus Satin. Er hatte sie schon öfter in ihren Schlafanzügen gesehen, da er sie schon ein paar mal mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hatte. Und sie verzieh ihm all das immer wieder. Er sah eine geöffnete Schublade - nun, da sie nun mal schon offen war, so konnte er auch hinein gucken... er hatte sie ja nicht geöffnet... In der obersten Nachttischschublade lag die Bibel, und auf ihr ein Bild von Mulder und Scully - von der letzen Betriebsweihnachtsfeier. Er nahm das Foto in die Hand und hielt es ganz nah an sein Gesicht um Scully so nah wie möglich zu sein. Er hauchte einen sanften Kuss auf das Papier und legte es zurück in die Schublade. Sie hatte ein Bild von ihnen beiden direkt auf ihrer Bibel, immer in greifbarer Nähe ihres Bettes... Irgendwie machte Mulder dieses neu errungene Wissen glücklich und zufrieden. Er ging wieder aus dem Schlafzimmer und zurück ins Wohnzimmer, wo er die Videohülle von „Anna und der König“ auf dem Tisch liegen sah. Er liebte diesen Film! Hey, er hatte sogar weinen müssen, als die beiden sich bei ihrem letzten Tanz voneinander verabschiedeten... Und er heulte ja nicht gerade bei jedem Film gleich los, er war ja kein Weichei; aber sicherlich auch nicht total abgestumpft. Diese Situation sollte jeden zum Weinen bringen! Obwohl, die meisten Leute waren ja entweder glücklich in einer Beziehung, oder gerade glücklich in keiner Beziehung zu sein! Bei ihm war das eher anders. Er pirschte schließlich gerade durch die Wohnung seiner Partnerin, von der er einfach nicht genug bekommen konnte. Sie jedoch konnte allem Anschein nach sehr wohl genug von ihm bekommen.

Er überlegte sich gerade, dass die Idee hier zu bleiben wohl doch nicht so gut gewesen sei... und auch die Idee sie zu ihrem Jahrestag zu überraschen überzeugte ihn plötzlich nicht mehr so sehr wie anfangs. Er schlenderte in Richtung Tür.

Da öffnete Scully die Badezimmertür, rieb sich mit ihrem Handtuch durch die Haare und machte sich in Richtung Schlafzimmer auf - als sie Mulder in ihrem Wohnzimmer stehen sah, der sie mit weit geöffneten Augen total geschockt anstarrte.

So sehr sie sich auch erschreckte, so schnell begriff sie auch, dass sie soeben splitternackt aus ihrem Bad kam und direkt in Mulders Arme lief. Sie bedeckte sich so gut es ging mit ihrem Handtuch und trat den Rücktritt ins Bad an. „MULDER!“, schrie sie auf ihrem Weg dorthin. Sie warf sich schnell ihren Bademantel über und ging mit forschen Schritten zurück zu Mulder, der dort immer noch wie angewurzelt stand.

„HEY, was soll das denn Mulder?“ Sie wusste nicht wirklich was sie sonst sagen sollte. Er war einfach so mit dem Schlüssel in ihre Wohnung gegangen, hatte nicht einmal geklopft... obwohl, das hätte sie wohl gar nicht gehört! Aber trotzdem „Was wollen Sie hier, ohne jegliche Anmeldung?“ fragte sie ihn und durchbohrte ihn mit ihrem Blick. Es war ihr so unsagbar peinlich, dass sie ihm gerade im Evakostüm über den Weg spaziert war!

Mulder war zu keiner Antwort bereit - er hatte Scully gerade nackt gesehen! Er hatte sie zwar damals in der Antarktis schon so gesehen, aber ehrlich gesagt hatte er da nicht gerade die Zeit um auf ihren Körper zu achten, der so wunderschön war! Er war mehr als nur schön, er war so perfekt! Doch er versuchte etwas zu sagen, denn Scully schaute ihn fragend an, die Arme vor der Brust verschränkt.

„Ich....“, kam nur leise von ihm. Er ging ein paar Schritte zurück und ließ sich auf das Sofa fallen.

„Mulder??“ kam es wieder von Scully die ihm folgte. „Was...?“Fing sie nur an und überlegte, was für Gedanken er wohl gerade haben würde... dachte er über ihren Körper nach? Fand er sie schön? Oder war ihm die ganze Sache nur peinlich, weil er seine Kollegin, mit der er am Montag wieder am Schreibtisch im Keller sitzen würde, nackt gesehen hatte?

„Okay Mulder, kriegen wir uns einfach wieder ein - ist ja nicht das erste mal dass Sie mich nackt gesehen haben, hmm?“ versuchte sie die Situation so gut es ging aufzulockern. „Auch einen Schluck?“ fragte sie, die Rotweinflasche aus der Küche in der Hand haltend. Mulder nickte. Sie öffnete die Flasche. Was hatte er nur hier gewollt?

Sie setzte sich auf den Sessel neben dem Sofa und reichte Mulder ein Glas. „Danke“, sagte er, „Scully, es tut mir Leid, dass ich hier einfach so rein gekommen bin... aber ich dachte Sie wären nicht da!“

„Ah!“, Scully nickte langsam „Sie dachten ich wäre nicht da und wollten meiner Wohnung daher einen Besuch abstatten, damit sie sich nicht so einsam fühlt?“

„So ähnlich. Ich wollte Sie eigentlich überraschen...“, begann Mulder.

„Na ich würde sagen das haben Sie auch!“, unterbrach Scully ihn leicht grinsend.

„Wie schon gesagt, dachte ich, Sie wären bei Ihrer Mutter und ich könnte hier in Ruhe...“
„In Ruhe was? Hey Mulder, Sie wollten doch nicht in meiner Wohnung rumschnüffeln, auf der Suche nach etwas, das Sie gegen mich verwenden können...?“ lächele sie. Sie nahm noch einen letzten Schluck Wein und füllte dann ihr Glas wieder nach.

„Würde ich denn fündig werden?“ fragte Mulder entsetzt. „Nein, ich wollte sicherlich nicht rumschnüffeln, Scully - jetzt lassen Sie mich doch mal ausreden, sonst kommen wir nie zum Punkt!“

„Zum Punkt?“ fragte Scully interessiert, mit hochgezogenen Augenbrauen und beugte sich lächelnd und fragend zu Mulder.

Was war das denn? Sie machte ihn ganz verrückt! Er wollte ihr ganz kurz und bündig erzählen, was sein angeblich einziges Ziel gewesen wäre, aber im Moment konnte er irgendwie keinen klaren Gedanken mehr fassen! Er nahm noch einen großen Schluck Wein. Scully füllte sein Glas wie selbstverständlich nach.

„Wegen Sonntag“, machte Mulder einen neuen Anfang.

„Sonntag?“ Scully überlegte.

„Sie vergessen es? Unglaublich! Und ich hatte letztes Jahr ein so schlechtes Gewissen als ICH es vergessen hatte.“

Langsam dämmerte es Scully. Mulder sah wie sie ihren Kopf hob und ein leises „Ah!“ von sich gab.

„Genau! Der neunte - Ihr neunter Jahrestag!“

„Und daran haben Sie gedacht? Und Sie wollten mich sogar noch überraschen? Das ist so unglaublich süß!“ stellte sie fest und rutschte vom Sessel neben Mulder auf die Couch.

„Danke“, sagte sie leise.

„Na jetzt gibt es wohl keine Überraschung mehr“, erwiderte Mulder.

„Dann haben wir die eben einfach auf heute vorverlegt, und morgen - wenn Sie wollen - gehen wir dann essen oder so.“

„Sehr gern, Agent Scully! Hey, wegen nächstem Jahr - sagen Sie mir lieber vorher Bescheid, ob Sie wirklich weg sind - und was wir an Ihrem 10. machen, okay?“ lächelte Mulder sie an.

„10 Jahre?“ war Scullys entsetzte Antwort. Sie konnte nicht glauben, dass sie fast schon 10 Jahre bei ihm war!

„Die wenigsten Ehepaare bleiben 10 Jahre zusammen“, stellte sie fest, erschrak aber kurz als sie merkte, dass sie das laut gesagt hatte.

„Was denn, kommt Ihnen unser Leben denn jetzt schon so langweilig und eintönig vor wie das einer Ehe?“ fragte Mulder belustigt.

„Sie haben aber kein gutes Bild von der Ehe, Agent Mulder!“, stellte sie fest „Eintönig und langweilig? Sie wollten wohl nie heiraten hmm?“

„Scully, so meinte ich das nicht - Sie wissen schon! Ich halte die Ehe durchaus für eine gute Institution, jedoch nur mit dem wirklich richtigem, dem einen Partner, wissen Sie? Und bis jetzt kam ich wirklich noch nie auf den Gedanken zu heiraten... aber wer weiß, vielleicht ändert sich das im Alter ja noch“, grinste er.

„Im Alter?“ lachte Scully. „Mulder, sagten Sie nicht vorhin, dass wir schon 9 Jahre zusammen arbeiten? Wir sind uralt! Haben das hohe Alter schon erreicht, in dem man eigentlich im Durchschnitt das zweite mal verheiratet ist und 1,4 Kinder hat!“

„Tja, wir machen es eben besser, nicht Scully?“ fragte er und nahm einen weiteren Schluck Wein.

„Ich weiß nicht ob wir es mit unserer Einsamkeit besser machen, Mulder.“

„Wir sind doch aber zusammen einsam“, lächelte er und strich sanft mit der Hand über Scullys Rücken.

„Sie dachten nicht einmal bei Diana ans heiraten?“, hakte Scully nun nach. „Ich meine, mit ihr waren Sie lange zusammen, die Arbeit verband Sie beide... und da hatten Sie nie das Gefühl sie könnte die Richtige sein?“ Gespannt wartete sie seine Antwort ab, denn auf Diana war sie immer noch höchsten Grades eifersüchtig!

„Nein“, gab er zu „es fehlte immer etwas, und wie gesagt, die Ehe würde ich nur mit der - für mich - perfekten Frau eingehen! Hey, aber Sie Scully, Sie wollten Ihren Prof. heiraten!“

„Ich hatte mit dem Gedanken gespielt!“, rechtfertigte Scully sich. „Und ich war jung, Mulder das gilt nicht, das kann man nicht ernst nehmen!“

Mulder fing an zu lachen. „Sie waren jung? Hey Scully, Sie reden wie eine alte Schachtel die ihr gesamtes Leben schon hinter sich hat! Sie sind immer noch jung! Wir zwei sind blutjunge Hüpfer!“, lachte er weiter.

Skeptisch zog Scully ihre Augenbrauen hoch.

„Dass Sie damit ein Problem haben, hätte ich nie gedacht, Scully! Also, dass Sie das Gefühl haben alt zu sein... Ich kenne Sie wohl doch nicht so gut wie ich oft schon dachte - es wäre also gar keine so schlechte Idee gewesen in Ihrer Wohnung rumzuschnüffeln um mehr über Sie zu erfahren!“

„Ich denke reden hilft da viel mehr Mulder“, nickte sie bestätigend. „Und klar mache ich mir Sorgen um mein Alter - welche Frau macht das bitte nicht? Ich gehe auf die 40 zu!“

„Ich bin 40!“, grinste Mulder.

„Ja, als Mann in Ihren besten Jahren!“

„Ach, und Sie nicht?“

„Mit Sicherheit nicht!“ Sie merkte dass der Wein seine Wirkung tat - seit wann war sie so redselig, vor allem in solch privaten Gefühlen? Erzählte sie Mulder gerade von ihren Komplexen, bald eine verschrumpelte Pflaume zu sein?

„Aber mit Sicherheit Scully!“, antwortete Mulder sanft. „Sie sind wunderschön, glauben Sie mir.“ Er lächelte.

„Glauben Sie mir, Scully, das was ich da vorhin gesehen hab, hätte jedem Mann gefallen“, brachte er grinsend hervor. Auch sein Hirn sortierte nicht mehr wirklich zwischen Gedanken und dem was ausgesprochen werden sollte, aus.

„Wenn mir das jetzt nicht so furchtbar peinlich wäre, Mulder, dann würde ich mich wohl für das Kompliment bedanken!“, antwortete Scully. „Auch wenn ich weiß, dass Sie mich nur aus meiner beginnenden Midlifecrisis retten wollen“, fügte sie mit schwachem Lächeln zu.

„Würde ich Sie jemals anlügen?“, fragte Mulder ganz ruhig.

Scully konnte nicht antworten, sondern erwiderte nur seinen Blick, schaute ihm ganz tief in seine wundervoll sanften Augen. Nein, er würde sie nie anlügen! Er meinte es ernst, er fand sie schön!

„Sie sind die schönste Frau, die ich mir nur vorstellen kann“, hauchte Mulder schwach. Er strich mit seinem Zeigefinger ganz sanft über ihre Wange. Dieses Gefühl schon reichte um Scully zum Zittern zu bringen. Wenn Mulder sie berührte war alles andere vergessen!

„Ich liebe Sie, Agent Scully“, flüsterte Mulder, kaum hörbar, so dass Scully nicht wusste, ob sie es sich nun eingebildet hatte, oder er es endlich wirklich zu ihr sagte.

Doch seine Augen sagten alles, so dass sie nicht weiter nachfragte sondern ihn einfach in ihre Arme zog und ihn küsste. Oh Gott, das fühlte sich so gut an, endlich seine warmen Lippen spüren zu dürfen! Sie lehnte sich auf ihn, so dass er auf dem Sofa lag und sie auf seinem Bauch. Nie wieder wollte sie aufhören ihn zu küssen! Immer intensiver küssten sie sich.

„Ich liebe dich!“, brachte Scully zwischen den Küssen hervor.

„Und ich dich erst!“, war seine Antwort: Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Ich liebe dich wirklich“, bestätigte er noch einmal und küsste sie voller Liebe. Scully lächelte ihn an und nahm seine Hand. Sie wollte ihn in ihr Schlafzimmer führen. Stattdessen nahm Mulder sie auf seine Arme und trug sie dort hin.

Er legte sie auf ihr Bett und legte sich daneben, stützte sich mit seinem Ellenbogen ab und schaute sie einfach nur an. „Du bist so wundervoll.“

Scullys Antwort war ein leidenschaftlicher Kuss. Sie legte sich auf ihn und befreite ihn so schnell es ging von seinem Shirt, um seine Brust von oben bis unten mit Küssen zu übersähen...



(Um die Intimsphäre jetzt nicht vollends zu verletzten sage ich wohl nur noch, dass die beiden sich die ganze Nacht über heiß und innig liebten und erschöpft eng aneinander geschmiegt einschliefen.)



Das erste Mal seit langer Zeit konnte Scully so gut einschlafen, da sie sich sicher und geliebt fühlte. Sie war so unendlich glücklich. Und das lag nicht nur an den Glückshormonen die der Orgasmus den Mulder ihr schenkte, durch ihren Körper schickten, sondern einfach weil sie wusste, dass Mulder neben ihr lag - und dass er sie liebte!

Als sie morgens aufwachte spürte sie dass Mulder seine Arme um sie geschlungen hatte. Sie drehte langsam ihren Kopf, um zu sehen ob Mulder schon wach sei.

„Morgen Schatz“, begrüßte er sie mit einem göttlichen Lächeln.

„Morgen“, lächelte sie zurück und gab ihm einen Kuss. Sie wollte ihn von nun an immer küssen, nie mehr vergessen wie schön dieses Gefühl doch war. Mulder schmiegte sich noch enger an sie und legte seinen Kopf ganz nah an ihren.

„Heirate mich“, flüsterte er in ihr Ohr.

„Was?“, lachte sie sanft und drehte sich wieder um, um in sein Gesicht zu schauen, welches sehr gefasst und ernst aussah. Fragend schaute sie ihn an.

„DU bist die perfekte Frau“, antwortete Mulder und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, um dieses ganz sehen zu können, denn dieser Moment war von großartiger Bedeutung für ihn, er wollte sich jede Sekunde genauestens einprägen und für immer in seinem Herzen behalten.

Scully lächelte gerührt und eine Träne rann aus ihrem Auge.

„Natürlich heirate ich dich! Wie könnte ich dich, meinen Traumprinzen, nicht heiraten? Ich liebe dich!“, war ihre Antwort. Und sie versanken erneut in einem wundervollen Kuss, der ihre Liebe besiegelte.


ENDE
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