World of X

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It's all over

von mel

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Und wieder einmal geht die Sonne auf, verkündet sanft vom nahenden Tage. Und schon wieder bricht ein neuer Tag an, der die Nacht triumphierend verscheucht, die sich sofort leise lächelnd im Bewußtsein einer baldigen Wiederkehr zurückzieht.

Wahrscheinlich werden viele diesen Tag genießen, sich an den wärmenden Frühlingsstrahlen erfreuen. Ich aber werde nicht dabei sein. Ich gehöre zu denen, die sich wieder einmal wünschen, dass die Nacht doch nie enden möge, dass der Tag niemals beginnt und die Sonne nie scheint. Denn im Schutze der Dunkelheit spielt es keine Rolle, ob man arm oder reich ist, glücklich oder nicht. In der Nacht sind alle Wesen gleich und in ihr fühlen alle eine wenn auch sehr unterschiedliche Art von Geborgenheit. Diese verlangt nicht nach Worten, sie fordert nichts und gibt dennoch oder gerade deshalb, so viel. Nur wenige wissen das zu schätzen. Doch diejenigen unter uns, die diese Erfahrung schon einmal teilten, werden immer wieder nach ihr suchen.



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Wenn doch nicht schon wieder die ersten Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht tanzen würden. Wenn ich doch nur wüßte, dass diesmal der Tag mich verschont und die Nacht immer hier bleiben würde.

Warum kann es nicht so sein? Womit noch mal habe ich das nur verdient? Ich verlange doch nichts, außer die tröstende, beruhigende Stille der Nacht. Ich fordere keine Worte, die mich aufheitern sollen. Keine Hand, die nach meiner fasst. Keine andere Liebe, außer die, die in mir unerwidert existiert, erwidert zu wissen. Ich möchte doch nur im Schweigen dieser Welt vergehen. Vergessen werden. Und mit mir zusammen all das, was ich jemals tat. Ich möchte, dass der von mir zugefügte Schmerz, mein eigener und der anderer, nicht mehr ist. Dass es vorbei ist. Für immer. Alles ist mir lieber als hier im Schatten zu leben und nicht mal leben zu können. Ich will nicht mehr. Nicht so. Nicht hier. Nicht mehr.

Es ist vorbei. Ich weiß es so, wie man weiß, dass nichts von Dauer ist.

Ich möchte nicht mehr sein. Selbst dem lachendsten Tag begegne ich mit Misstrauen. Selbst die schönsten Farben, die die Natur hervorbringt, verblassen im gleißenden Schein meines trostlosen Lebens. Alles verschwimmt vor meinen Augen. Was der Tag erschafft, wird zu einer einheitlichen Masse, grau und fremd. Ich will das nicht mehr ertragen müssen.

Ich könnte es aushalten weiterzuleben, aber nicht so, nicht wenn die Nacht immer wieder aufs Neue vergeht. Nicht wenn mir immer wieder alles genommen wird. Nicht wenn ich an die Wahrheit, die in der Dunkelheit unbedeutend ist, immer wieder erinnert werde.

Ich weiß nicht, wie viele Stunden oder Tage ich schon so vor mich hin lebe. Ich weiß nicht, wie lange ich schon nicht mehr auf Arbeit war, ob mich jemand vermisst. Ob sich überhaupt noch jemand an mich erinnert. Vielleicht bin ich schon längst vergessen. Mich kümmert es nicht. Ich mache mir darüber keine Gedanken. Über nichts mehr. Der Telefonhörer liegt schon seit längerer Zeit neben dem Apparat, ohne dass ich es auch nur beachte. Es ist mir gleichgültig, ich erwarte keinen Anruf mehr. Nichts hat mehr irgendeine Bedeutung.

Ich will nicht mehr. Kann nicht mehr. Es ist vorbei. Für immer. Es geht nicht mehr.

Nicht ohne dich.



~~END~~
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