World of X

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Ende oder Anfang?

von Missy

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Mulder stand auf dem Gang und sah auf seine Uhr. Es waren noch 13 Minuten bis zum Beginn der Feierstunde. Wenn er gekonnt hätte, wäre er nicht gekommen. Seine Stimmung war ungefähr so, wie das Wetter draußen - trist und grau, leichter Nieselregen ging nieder und langsam bildeten sich überall Pfützen. Tropfen hingen schwer an den Bäumen und die Feuchtigkeit kroch langsam in einem hoch, wenn man sich allzu lange draußen aufhielt. Er haßte diese Stimmung.

Heute war es nun wieder mal soweit, wieder wurde ihm ein Teil seines Lebens genommen und diesmal schien es endgültig zu sein. Schon einmal hatte er es ertragen müssen, dass er und Scully unterschiedlichen Abteilungen zugeteilt wurden. Schwer wurde er damals damit fertig und sie war es, die ihm half, zu sich selbst zu finden. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, nicht mehr jeden Tag mit Scully zusammenzuarbeiten. "Scully" - wie hart das gegenüber Außenstehenden immer klang. Sie hatten sich immer bei den Nachnamen genannt, obwohl sie sich besser verstanden, als sich jemals zwei Menschen wieder verstehen werden. Er wird sie vermissen..... - oh je, da war schon wieder der Katzenjammer. Scully war nicht nur sein Partner, sie war seine beste Freundin, seine Familie, sein Anker, wenn er sich verloren fühlte und jedesmal, wenn er zu ihr ging, kam es ihm vor, als käme er nach Hause. In der letzten Zeit war ihre Couch immer öfter zu seinem Bett geworden.

Damals, als sie so plötzlich verschwand, hatte er über die Suche nach ihr fast den Verstand verloren, dennoch hatte er eine Aufgabe gehabt und immer die Gewißheit, dass sie eines Tages wieder bei ihm sein würde. Immer schon hatte er einen unerschütterlichen Glauben gehabt. Und jetzt war es Gewißheit, dass die X-Akten für immer geschlossen wurden. Er würde darum kämpfen, dass es irgendwann weitergehen würde.

Er fühlte in seiner Manteltasche nach dem Plüschtier, das er Scully noch geben wollte. Es war ein kleines grünes Etwas aus weichem Fellimitat, das sehr einem Alien ähnelte. Sie sollte es "Spooky" nennen - das wäre passend!

Noch 5 Minuten ... nun würde er wohl langsam hineingehen.



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Im Festsaal des FBI-Hauptquartiers war schon ein ziemliches Gedränge. Heute erhielten verschiedene Mitarbeiter eine Beförderung, da einige von ihnen schon sehr, sehr lange beim FBI tätig waren.

Und sie, Scully, sollte feierlich verabschiedet werden. Sie würde wieder an der Akademie in Quantico unterrichten und in der Pathologie des FBI, Opfer untersuchen. Sie konnte sich absolut nicht vorstellen, nicht mehr jeden Tag mit Mulder zusammen zu sein oder gemeinsam mit ihm in die entlegensten Orte zu reisen. Wo blieb Mulder nur, ob er an einem Fall dran war? Aber dann hätte er Bescheid gegeben.

Ihr war übel - wo er nur blieb? Sie wollte wenigstens an ihrem letzten Tag mit ihm möglichst lange zusammen sein und sie hatte gehofft, dass er genauso dachte.

Wenn sie an ihre erste Begegnung mit ihm dachte, mußte sie lächeln. Fast ablehnend hatte er sich ihr gegenüber verhalten, aber das war ihm auch nicht zu verdenken. Der Gläubige gegen die Skeptikerin. Sie war nie gegen ihn gewesen. Sie wollte zwar immer eine wissenschaftlich belegbare Antwort auf die vielen Fragen finden, aber häufig war es ihr nicht gelungen und mehr und mehr mußte sie Mulders Ahnungen Recht geben.

Sie hatte so viel gesehen und erlebt.......! Sie war nach wie vor Wissenschaftlerin, aber sie hatte gelernt, dass die Wissenschaft bis jetzt nur einen Bruchteil der Geschehnisse im Universum erklären konnte, und dass es noch unendlich viele Wahrheiten dort draußen gab.

Erschreckt fuhr sie zusammen. Jemand hatte seine Handschuhe auf den Platz neben ihr gelegt, wohl als Zeichen, dass dort besetzt war. Suchend sah sie sich um. Der Kollege aus dem Labor könnte es gewesen sein. Sie hatten gut zusammen gearbeitet - er war ein ausgezeichneter Mitarbeiter. Aber eigentlich wollte sie, dass Mulder neben ihr saß.

Sie fing an unruhig zu werden, es waren ja nur noch fünf Minuten - sie merkte wie deprimiert sie war und wie traurig sie sein würde, wenn Mulder nicht kam.

Sie war sehr tief in Gedanken gewesen, denn plötzlich streichelte ein grünes Etwas sanft ihre Wange.

Ein Glücksgefühl durchströmte sie, als sie Mulder wahrnahm. Er war doch gekommen. Was war denn das in seiner Hand?

Mulder sah sie lächelnd an und fuhr nochmals mit dem Ding aus grünem Fell über ihre Nase. Fast mußte sie niesen. Sie sah seinen fragenden Blick als er auf die Handschuhe auf dem Nachbarstuhl blickte. Als sie mit den Schultern zuckte, zeigte sich auch hier, wie in so vielen anderen Fällen, in denen er seine eigenen Spielregeln aufstellte, dass er sich einfach über bestehende Tatsachen hinwegsetzte - er legte die Handschuhe schnell einen Stuhl weiter.

Jetzt saß Mulder neben ihr und sah sie ernst und liebevoll an. Sie konnte sich nicht aus seinem Blick befreien. "Wie geht es Ihnen?", fragte er.

Sie merkte, wie es in ihrer Nase anfing zu kribbeln und wie ihr Tränen in die Augen stiegen, gegen die sie plötzlich ankämpfen mußte. Sie konnte nicht verhindern, dass sich eine von ihnen löste und langsam, nachdem sie für Sekunden in ihren Wimpern gehangen hatte, ihre Wange herab rann.

Mulders Gesichtsausdruck wurde noch weicher und unendlich sanft strich er mit seinem Daumen die Träne fort.

"Dann geht es Ihnen wie mir", meinte er mit einer Wärme in der Stimme, die sie bei ihm schon häufig bemerkt hatte.



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Sie arbeiteten nun schon so lange Zeit zusammen und er schätzte sie als verläßlichen Partner und absoluten Profi, aber in der letzten Zeit sah er sie immer häufiger als Frau.

Er hatte immer versucht, sie zu beschützen und von allen Gefahren fernzuhalten und er war tausend Tode gestorben aus Angst um sie.

Jedesmal, wenn er sie beobachtete, überkamen ihn Beschützerinstinkte und der Wunsch, liebevoll und zärtlich zu sein. Das war nicht von Anfang an so. Er fühlte sich zu Beginn ihrer Zusammenarbeit ständig beobachtet, wußte er doch, dass sie Berichte über seine Arbeit schreiben mußte. Er hätte sie am liebsten abgewimmelt, aber das konnte er sich nicht leisten, denn schließlich war sie ihm zugeteilt worden. Mit den Jahren der Zusammenarbeit war ihr Verhältnis zueinander immer enger und intensiver geworden.

Manchmal hatte er das Gefühl, dass Scully fast eifersüchtig über seine Kontakte mit anderen Frauen wachte, auch wenn es nur dienstliche Zusammenkünfte waren. Auch ihm waren Kollegen und Bekanntschaften Scullys nie egal gewesen und er hatte immer ein leichtes Gefühl von Glück, wenn Scully eine Verabredung absagte, um mit ihm zusammen in einem Fall zu ermitteln, wie damals in New Jersey.

Er gab ihr das Fellwesen.

"Es soll Sie an mich erinnern - es heißt Spooky."

Sie lächelte mit einer Wehmut im Blick und gab dem Fellwesen einen Kuß - fast ein Gefühl von Neid kam in Mulder hoch. Ob Scully seinen Gedanken lesen konnte? Jedenfalls nahm sie plötzlich sein Gesicht in ihre Hände und gab ihm ganz sanft ebenfalls einen Kuß auf die Wange. Sein Herz schlug plötzlich bis zum Hals und wenn nicht jemand ins Mikrofon gehüstelt hätte, würde er seinem inneren Gefühl endlich nachgegeben und Scully in die Arme genommen haben.

Skinner stand am Pult und begann mit seinem Vortrag. Er würdigte James Edgar Hoover, ging auf die Geschichte des FBI ein und gab einen statistischen Überblick über die ständig wachsende Kriminalität, nicht nur in den USA, nein weltweit war dies zu beobachten.

Er gab ebenfalls einen Überblick über die Fälle, die vom FBI bearbeitet wurden und als er Zahlen nannte, ging ein Raunen durch den Saal, denn an der Spitze der Teams, die die höchsten Aufklärungsquoten hatten, wurden Scully und Mulder genannt.

Damit hatte wohl niemand gerechnet, denn alle hielten die beiden für eine Mannschaft, die Spinnereien nachjagte.

Mulder empfand doch etwas wie Stolz. Seine Hand tastete zu Scullys hinüber und ergriff sie. Sie lächelten sich zu und er fühlte den leichten Druck ihrer Hand. Plötzlich gefiel es ihm. Er beschloß, sie einfach nicht mehr loszulassen. Er spürte ihren fragenden Blick. Er neigte sich zu ihr hinüber und flüsterte: "Heute halte ich Sie noch einmal fest - wenigstens heute noch. Bald sind Sie mich los".

Er sah, dass sie überhaupt nicht lachen konnte.



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Wenn Mulder wüßte, wie es in ihr aussah, würde er nicht solche Späße treiben. Warum nahm sie eigentlich an, dass er diesen letzten Satz nicht ernst meinte? Weil er ihre Hand hielt? Weil sie glaubte zu spüren, dass auch er ihr nahe sein wollte? Vielleicht war das alles nur Einbildung? Vielleicht war er wirklich froh, dass er jetzt seine eigenen Wege gehen konnte, dass niemand mehr da war, der Berichte über seine Arbeit schrieb und er nicht laufend seine Gedanken und Ideen verteidigen mußte?

Sie wußte jedenfalls, dass sie es diesmal war, die jemanden brauchte, bei dem sie sich den Trennungsschmerz vom Herzen reden konnte. Sie dachte an ihre Mutter. Ihre Mutter hatte eine Schwäche für Mulder, mochte ihn sehr und hatte ihr erzählt, wie er ausgeflippt war, als sie im Koma im Krankenhaus aufgetaucht war und niemand Bescheid wußte, wie es dazu kam. Sie würde sie verstehen, obwohl sie sicher nicht verstand, warum sie nicht Mulder ein eindeutiges Zeichen gab. Sie war sich einfach unsicher. Mulder war nicht zu durchschauen, er war einfach unberechenbar. Manchmal war sie sicher, dass er in ihr mehr als den beruflichen Partner sah, aber dann wieder war er so reserviert, daß sie annahm, er könne sie nicht ausstehen....Es war sehr schön, von Mulder in den Armen gehalten zu werden. Mehr als einmal war das geschehen, aber immer nur als menschliche Geste des Trostes oder als gute Freundin - so nahm sie jedenfalls an.



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Es wurde geklatscht. Skinner verließ das Podium, nachdem er eine 10-minütige Pause angekündigt hatte. Die Sekretärin des Direktors des FBI's brachte einen Stapel braune Mappen zum Pult. Das waren wohl die Urkunden der Auszuzeichnenden.

Mulder hielt immer noch Scullys Hand. Er fühlte sich einfach nicht in der Lage etwas zu sagen. Ebenso schien es Scully zu gehen. So saßen sie schweigend nebeneinander, sich bei der Hand haltend.

Plötzlich tauchte ein alter Kollege Mulders auf, mit dem er ab und zu zusammen Basketball spielen ging. Basketball war Mulders ganze Leidenschaft.

"He, Mulder, was machst Du heute nach der Veranstaltung, kommst Du auf ein Spielchen mit?", Mulder entschuldigte sich bei Scully und ging mit dem Kollegen auf den Gang. Scully spürte wieder diese Übelkeit und wußte, dass sie heute abend alles andere als glücklich sein würde. Mulder würde Spaß beim Spiel haben und sie würde Trübsal blasen.

Die Pause war um und der Direktor des FBI trat an das Pult. Mulder war noch nicht wieder da. Vielleicht ging er gleich weg? Nein, das würde er gewiß nicht tun. Da war er wieder. Leise setzte er sich wieder an Scullys Seite.

Viele Gesichter, die sie nun auf dem Podium sahen, waren ihnen bekannt, aber der eine oder andere Kollege war ihnen doch fremd. Wenn man das so beobachtete, war Scully fast die einzige Frau unter den Anwesenden, wenn man mal von der Bibliothekarin, den Medizinerinnen, Laborantinnen und den Sekretärinnen absah. Jedenfalls schien sie die einzige Ermittlerin zu sein. Nun ja, das war ja jetzt auch vorbei. Schon wieder wurde sie traurig.

Applaus kam auf und Mulder berührte sacht ihre Schulter.

"Scully, Sie sollten jetzt auf die Bühne gehen."

Irritiert stand sie auf und stieg die Stufen hinauf. Sie hatte doch tatsächlich die Auszeichnungen vor lauter Grübelei nicht mitbekommen.



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Mulder lächelte ihr hinterher. Scully sah toll im Gegenlicht aus. Plötzlich stutzte er. Diesen Augenblick, diese Momentaufnahme hatte er schon oft gesehen. In den letzten Wochen hatte er immer den gleichen Traum gehabt, einen Traum, der ihn jedesmal schweißgebadet aufwachen ließ. Er wußte genau, was gleich geschehen würde. In wenigen Augenblicken würde Scully rückwärts die Treppe hinunter stürzen. Alle Augen der Anwesenden verfolgten Scullys Weg zum Podium.



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Fast war sie oben, aber die Gedanken konnte sie einfach nicht zusammen halten. Ob sie noch Dankesworte sagen sollte, sie hatte nicht ein Wort von der Rede des Direktors mitbekommen.

Mulder sprang Bruchteile von Sekunden auf, bevor Scully einen Schrei ausstieß, so dass sein Nachbar erschrocken zusammenfuhr und ihm kopfschüttelnd nachblickte. Im Nu war er an der Treppe. Das letzte Stück schlitterte er mit seinen Schuhen über das Parkett.

Scully schwankte schon, fuhr mit den Armen wild durch die Luft, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Aber ihr Absatz hatte sich doch zu tief in eine Spalte in der Treppe festgeklemmt, sie drohte, rückwärts hinab zufallen. Alle saßen wie gelähmt und konnten nicht reagieren.

Scully merkte wie sie fiel und schloß die Augen, aber jemand hatte sie plötzlich auf seinen Armen und ließ sie vorsichtig auf den Boden nieder.

"Sind Sie in Ordnung?", wollte eine ihr wohlbekannte Stimme wissen. Erleichtert lehnte sie sich zitternd in Mulders Arme und ließ es geschehen, dass er sie länger als angebracht fest umschloß. Applaus ertönte. Sie sah zu ihm auf und bemerkte den Schrecken in seinem Blick und einen Gesichtsausdruck, den er bei den kühnsten Gedankengängen hatte. Was war los, wie war es möglich, dass er sie auffangen konnte, es war doch alles so schnell gegangen? Sie würde ihn irgendwann fragen.

Er ließ sie nun los und zog mit einiger Mühe den Schuh aus dem Spalt und gab ihn ihr.

Mulder sprang mit einem verschmitzten Gesicht auf die Bühne und reichte Scully die Hand. Sie lachte und griff zu, um sich von ihm emporziehen zu lassen. Ein Kommentar war über das Mikrofon zu hören. "DAS PERFEKTE TEAM", sagte der Direktor und wieder war Beifall zu hören, jeder war froh, dass Scully nichts passiert war und einige wunderten sich, dass Mulder anscheinend etwas vorausgeahnt hatte. Typisch, Spooky Mulder.



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Aus einem inneren Bedürfnis heraus trat Mulder ans Mikrofon und räusperte sich. Er war überhaupt nicht auf eine Rede vorbereitet gewesen. Dennoch wollte er einige Worte sagen.

Zunächst schloß er sich den Worten des Direktors des FBI an, wobei er jedoch betonte, dass eigentlich nur er allein beurteilen könne, was für ein toller Profi Scully wäre, wie mutig sie ihr Leben oft für seines eingesetzt hatte und wie feinfühlig sie ihn so manches mal vor Fehlern bewahrt hatte. Er drehte sich halb zu Scully um und meinte, dass, wenn er sich wieder einen Partner für die Zusammenarbeit beim FBI aussuchen dürfte, es auf jeden Fall wieder Scully sein würde und dass er hoffe, dass sich ihre Wege möglichst häufig kreuzen mögen, weil er nämlich jetzt schon feststellen kann, dass sie ihm fehlen wird.

Mit diesen Worten kehrte er etwas verlegen zu seinem Stuhl zurück.

Nun übergab der Direktor eine Mappe und deutete schräg hinter Scully auf eine riesige Topfpflanze, die sie zum Abschied von der Abteilung der Ermittler geschenkt bekam. Danach kamen noch ein Vertreter des Labors und der Techniker und überreichten wunderschöne Blumensträuße.



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Nach Beendigung der Feierstunde stand Scully etwas ratlos vor den Blumen. Wie sollte sie denn diese bunte Pracht nach Hause bringen? Sie müßte sich eine Taxe rufen. Suchend blickte sie sich nach Mulder um, von dem sie sich wenigstens noch verabschieden wollte. Es war sogar besser, wenn sie sich hier trennten, dann würde es ihr leichter fallen, die Tränen zu unterdrücken.

Sie suchte die Stuhlreihen ab, aber er war nirgendwo zu sehen. War er etwa schon gegangen? Nein, er würde sich bestimmt von ihr verabschieden.

Schon wieder war ihr, als müßte sie sich übergeben. Nun, dann würde sie sich wohl mal um ein Taxi kümmern. Plötzlich kam ihre Palme auf sie zu geschwankt und die beiden Blumengebinde ragten an der Seite heraus. "He, Scully, kommen Sie, ich fahre sie nach Hause", meinten die Blumen.

Ihr Traurigkeit war wie weggeblasen. Sie nahm Mulder die Blumensträuße ab und ging mit ihm zum Auto. Die große Pflanze brachten sie mit Mühe im hinteren Teil des Wagens unter, die Sträuße legten sie in den Kofferraum.

Während der Fahrt wechselten sie kaum ein Wort, wonach beiden wohl auch nicht zumute war. Mulder dachte daran, wie einsam er von jetzt an arbeiten würde und Scully dachte daran, dass Mulder nachher zu einem Spiel mit diesem Kollegen gehen würde.

Als sie in Scullys Wohnung traten, stellte Mulder die Pflanze auf einen sonnigen Platz am Fenster. Scully versorgte die anderen Blumen.

Mulder hielt es nicht mehr aus. Er war kein Freund vom Abschiednehmen und wollte so schnell wie möglich weg und zur Besinnung kommen.

"Tja, Scully, dann werde ich mal, ich wünsche Ihnen alles alles Gute und hoffe, dass wir uns doch noch sehen - und darf ich sie anrufen, wenn ich mal Hilfe brauche?"

"Natürlich Mulder", antwortete sie mit etwas gepreßter Stimme, drehte sich dabei aber nicht um.

Mulder zog hinter sich die Tür zu.



FÜR ABSOLUT UNROMANTISCHE TYPEN - SCHNITT UND ABSPANN!!!!

FÜR ROMANTIKER DIE FORTSETZUNG:



Scully hatte übertrieben ausführlich an den Sträußen herumgezupft und konnte sich nun nicht mehr zusammennehmen. Sie lief ins Schlafzimmer, warf sich auf ihr Bett und fing an, verzweifelt zu weinen. Warum hatte sie ihm nicht gesagt, dass er bleiben soll, warum hatte sie ihn nicht zum Essen eingeladen?



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Mulder war fast an der Haustür, als ihm zum Bewußtsein kam, dass er und Scully nun nicht mehr jeden Tag zusammen sein würden. Er hatte gemerkt, dass Scully so wie er, sehr zu kämpfen hatte. Er fragte sich, warum er nicht einfach zu Scully ging und fragte, ob sie mit ihm zum Essen gehen würde. Vielleicht wäre sie ja auch gern mit ihm zusammen.

Er machte auf dem Hacken kehrt und ging zu Scullys Wohnung zurück. Er klopfte an der Tür und rief leise ihren Namen. Als niemand kam, drückte er sein Ohr an die Tür und horchte - war dort nicht ein leiser Schrei gewesen? Er wurde unruhig. Er hatte ja zum Glück noch die Wohnungsschlüssel. Im Nu war er im Wohnzimmer. Er stand reglos da. Jetzt kamen deutlich Geräusche aus dem Schlafzimmer. Er eilte auf die angelehnte Tür zu und öffnete sie leise. Er sah Scully auf dem Bett liegen, das Kopfkissen war über ihren Kopf gezogen, sah den ganzen Körper beben und hörte sie weinen.

Er ging zurück ins Wohnzimmer, zog seinen Mantel aus und legte ihn über den Sessel. Schnell ging er ins Bad und nahm einen Waschlappen, den er anfeuchtete und ein Handtuch und ging wieder zu Scully.

Vorsichtig setzte er sich neben sie aufs Bett und berührte ihre Schulter. Sie nahm das Kissen weg und drehte sich zu ihm um. Sie sah völlig aufgelöst aus.

Mit einem Ruck setzte sie sich auf.

"Mulder, was machen Sie denn hier?", fragte sie. Er reichte ihr den Waschlappen und das Handtuch. Immer wieder war noch in Abständen ein leises Schluchzen zu hören. Mulder stützte seinen Arm rechts von Scully auf, mit der linken Hand strich er ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er suchte ihren Blick. Scully hielt wie gebannt inne und schloß bei seiner Berührung die Augen. Sie waren sich jetzt sehr nah. Mulder merkte, dass sein Herz schlug, als wolle es zerspringen. Scully genoß Mulders streichelnde Bewegungen. Langsam kamen sie sich immer näher. Sie liebte sein After Shave. Schon spürte sie seinen Atem und in ihrem Bauch tanzten tausend Schmetterlinge. Ihre Lippen berührten sich sacht und Scully fand sich plötzlich in Mulders Armen wieder. Er küßte sie zärtlich und kosend, nicht wild und ungestüm. Mulder berührte mit seinen Lippen ihr ganzes Gesicht und immer wieder fanden sie zueinander. Langsam wurden die Küsse inniger. Sie ließen ihre Zungen miteinander spielen, Mulders Hand begann zu wandern - sie streichelte Scullys Brüste, ihre Hüften.

Ganz plötzlich versteifte sich Scully und stemmte ihre Hände gegen Mulders Brust. Verwundert ließ er sie los. Mit einem Sprung war sie aus dem Bett und flüchtete ins Wohnzimmer.

"Bleiben Sie mir vom Leib!", schrie sie Mulder an.

"Scully, was ist denn passiert?", fragte er völlig überrascht und irritiert. Scully griff nach ihrem Telefon und wählte eine Nummer.

Vom Sessel, aus seinem Mantel, ertönte das Klingeln seines Handys. Mulder ging zum Mantel, nahm das Telefon heraus und meldete sich. Dabei sah er Scully an, die aufatmend ihr Telefon wieder auf den Tisch stellte und zu Mulder gelaufen kam. Er wußte, was sie bewegte und nahm sie wieder in seine Arme. Scully ließ alles mit sich geschehen und schmiegte sich eng an seine Brust.

"Du verstehst mich, nicht wahr?", fragte sie leise "ich habe schon einmal fast in Deinen Armen gelegen und dann warst Du es nicht, sondern......"

Mulder verschloß ihr mit einem innigen Kuß, den sie zärtlich erwiderte, den Mund.

Es war einfach und wunderbar. Sie hatten sich so lang nacheinander gesehnt, ohne dass der andere etwas davon wußte.

Nun waren sie keine Partner mehr, nun wurde ihre Tätigkeit durch eine Beziehung nicht mehr beeinträchtigt.

Mulder hörte Scully seufzen, sein Herz fing an zu rasen und er hatte das schönste Gefühl, was es gab - er wollte mit ihr eins sein, wollte sie spüren und wußte, dass auch sie es wollte. Langsam knöpfte er ihre Bluse auf und zog sie ihr aus. Scully band seinen Schlips ab und öffnete auch seine Hemdknöpfe. Unglaublich sanft strich Mulder über Scullys Haut. Nach einem langen Kuß öffneten sie ihre Augen und sahen sich mit einem Ausdruck an, der Einverständnis, Verlangen und Zärtlichkeit ausdrückte.







Happy End
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