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Momente des Lichts

von Netty

Momente des Lichts

Das Leben hat seine angenehmen Seiten. Eine davon ist es, morgens neben dem warmen, ruhenden Körper seines Liebhabers zu erwachen. Die Sonnenstrahlen kitzeln meine Augen und versprechen mir ein wunderschönes Bild, sobald ich meine Augen öffnen werde. Aber im Moment bin ich sehr zufrieden damit, sie geschlossen zu halten und mich ganz auf meine Gefühle zu konzentrieren.

Ich liege auf meinem Bauch, die Arme über mir unter dem Kissen verschränkt. Mulder schläft friedlich auf seiner Seite, ich fühle seine gelassenen Atemzüge an meiner Seite. Sein Kopf ruht an meiner Schulter und seine Lippen liebkosen selbst im Schlaf meine überhitzte Haut. Ein Arm liegt schwer und wirklich über meinen Rücken geschlängelt und er hat mein linkes Bein zwischen seinen gefangen. Unsere Körper sind bis zu den Hüften in ein Laken eingehüllt. Alles in Allem sind wir ziemlich ineinander verschlungen.

Wir sind schon früher so erwacht, aber mit dem wesentlichen Unterschied, dass wir beide bekleidet waren, wogegen sich jetzt Haut an Haut schmiegt.

Schließlich gewinnt meine Neugierde überhand und ich öffne träge meine Augen. Licht durchflutet den gesamten Raum und ich kann kleine Staubwölkchen durch die Luft wirbeln sehen. Sie erinnern mich daran, wie wir als Kinder über die Wiesen getollt sind und Pusteblumen ihre Samen um uns herum verteilt haben. Es war beinah so als würde es schneien, jedoch ohne die Kälte.

Meine Augen gewöhnen sich schnell an das helle Licht und ich nehme meine Umgebung in mich auf, seit langer Zeit wieder mit dem Blick einer Liebenden. Die Sonnenstrahlen glitzern durch das Fenster und ziehen ihre Schatten über Wände und Möbel. Sie verleihen dem gesamten Raum ein Gefühl der Ruhe. Kein Lüftchen bewegt sich, es gibt nur das leise Geräusch der Klimaanlage, die träge ihren Dienst fortführt. Es scheint fast so, als könnte nichts diese Atmosphäre zerstören. Wir haben zu viel Zeit in der Dunkelheit verbracht, haben sie willig zu unserem schützenden Zuhause gemacht und darüber hinaus die wundervollen Seiten des Tages vergessen. Nun endlich ist der Zeitpunkt gekommen aus dem Schutz der Nacht in den Tag zu leben. Ich nehme einen langen, tiefen Atemzug und lasse die ruhige, leicht muffige Luft durch meinen Körper fließen.

Dann fällt mein Blick auf ihn. Er ist ein schöner Mann, besonders jetzt wo die Sonne seine weiche Haut illuminiert. Er ist vielleicht kein Supermodel, aber auf seine ganz spezielle Weise ist er viel attraktiver. Die große Nase, ohne die ich ihn mir gar nicht vorstellen kann, das kräftige braune Haar, das er so selten zähmen kann – kleine Staubwölkchen verfangen sich in den widerspenstigen Locken und bleiben darin hängen. Ja, Mulder hat Locken, jedoch nur am Morgen bis kurz nach dem Aufstehen, dann legen sie sich in eine natürliche Form. Ich finde diesen Anblick so erotisch, dass ich mich zurückhalten muss, um meine Finger nicht durch seine Haare gleiten zu lassen, denn ich will ihn nicht wecken.

Seine Augen bewegen sich unter den Lidern und ich wünsche ihm die schönsten Träume. Unaufhaltbar zieht es meinen Blick zu seinen Lippen, diese rote personifizierte Einladung nach einem Kuss. Sie sind leicht geöffnet, während sie sich sachte an meiner Schulter bewegen, irgendwo zwischen kleinen Küssen und feuchtem Atem.

Ich bewege mich leicht, um einen besseren Blick zu bekommen und plötzlich öffnen sich diese wunderschönen braunen Augen und sehen mich an. Es überrascht mich nicht, den irritierten Ausdruck darin zu lesen. Die erste Zeit fand ich ihn jeden Morgen, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich da wäre, dann verschwand er allmählich. Nach gestern Nacht war ich mir sicher in wiederzuerkennen. Aber ich bin hier und ich werde nicht gehen, niemals.

Ein scheues Lächeln umspielt seine Lippen, während seine Hand fast wie von selbst beginnt kleine Muster auf meinem Rücken zu kreieren. Seine Lippen beginnen ernsthaft meine Schulter zu küssen und wandern gemächlich über meinen Rücken, dem imaginären Zeichen seiner Finger folgend.

Wir haben noch nicht ein einziges Wort miteinander gewechselt, allerdings glaube ich auch nicht, dass das tatsächlich notwendig ist. Was könnten wir mit Worten ausdrücken, was nicht bereits in jeder unserer Berührung, jedem Blick und jedem Lächeln offensichtlich ist? Ich seufze leise, ein Geräusch, das die Stille nicht etwa durchbricht, sondern ein Teil von ihr wird.

„Ich habe mein Leben lang davon geträumt“, flüstert er kaum hörbar. Tatsächlich fühle ich seine Worte mehr, als dass ich sie höre.

Nach zu kurzer Zeit, wie ich finde, verschwindet das sanfte Gefühl dieser unglaublichen Lippen von meiner Haut und ich weiß, dass er auf die Uhr sieht. Ich kann nicht einmal sagen, woher ich das weiß, da ich sein Gesicht nicht sehen kann.

„Wir müssen noch Sachen packen, uns läuft die Zeit davon“, kommentiert er und versucht nicht einmal die Enttäuschung aus seiner Stimme zu verbergen. Oh, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich dieser Satz nicht ebenso sehr ernüchtert. Es ist nur eine Frage der Zeit bis wir uns aus unserem kleinen Universum verabschieden müssen und ich weiß das genauso gut wie er, aber ich bin nicht bereit es jetzt schon enden zu lassen. Wir haben ein wenig Glück und Zufriedenheit verdient.

Er schält sich aus den Laken und steht dann rigoros neben dem Bett, während ich mich herumdrehe und mich aufsetze. Es ertönt nicht das übliche Knacken, als er seine müden Glieder streckt, anscheinend ist er sogar richtig entspannt. Ein stolzes Lächeln überzieht mein Gesicht. Ich habe es geschafft, dass sich Fox Mulder entspannt und das ist wahrhaftig eine große Leistung.

Nackt wie Gott ihn schuf, läuft er hinüber zum Kleiderschrank, an seinem Gang – eigentlich mehr ein Watscheln – lässt sich erkennen, dass ihm seine Oberschenkel doch Schmerzen zu bereiten scheinen, armer Kerl. An seinem Ziel angekommen, öffnet er die knarrenden Türen. Er bleibt davor stehen und wirft einen kritischen Blick hinein. Seine Zähne graben sich in seine Unterlippen und er kaut abwesend auf ihr herum, ein Zeichen dafür, dass er nachdenkt. Worüber? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Vielleicht darüber, was er heute anzieht oder auch darüber wie er es geschafft hat, diese ganzen Sachen in einen einzigen Koffer zu packen. Es interessiert mich nicht wirklich.

Sein Anblick ist schlichtweg atemberaubend. Der verschlafene Blick, die verwuschelten Haare, die Sonnenstrahlen die sich auf seiner Haut jagen, einen Arm lässig an die Tür gelehnt. Er hat noch niemals zuvor schöner ausgesehen.

„Ich liebe dich“, entflieht es meinen Lippen. Es kommt so plötzlich, dass es mich selbst überrascht. Seine Hand gleitet von der Kleiderschranktür hinunter und er dreht sich in seiner ganzen Schönheit zu mir herum. Ich weiß, dass sich ein verunsichertes Lächeln auf mein Gesicht gepflastert hat. Es ist eine Sache zu wissen, dass jemand dich liebt, eine völlig andere es zu hören.

In einer einzigen Bewegung kniet er neben mir, seine Hände halten mein Gesicht, während seine Daumen zärtlich über meine Wangen streicheln. Ein herzschmelzendes Lächeln ruht auf seinem Gesicht, das bis hinauf zu seinen Augen wandert, die der Sonne Konkurrenz machen so sehr strahlen sie. Langsam bewegt sich sein Mund auf meinen zu, bis sie schließlich aufeinander liegen.

Ich lerne schnell unsere verschiedenen Küsse zu deuten. Die kurzen, kaum spürbaren, die nur Sicherheit bringen sollen. Die langen warmen, zärtlichen, die unsere Bindung festigen. Die feuchten, festen Küsse, die Verlangen und Erregung in Schwindel erregende Höhe treiben. Und den, den wir jetzt mit einander teilen. Der langsame, sinnliche, der den Anfang von etwas viel besserem voraussagt.

Meine Zunge schiebt sich klein und flink zwischen seine Lippen, um den Paarungstanz mit seiner zu vollführen, mit einer Choreographie, die nur wir beide kennen. Erwähnte ich schon, dass ich es liebe zu küssen? Ganz besonders Mulder, es hat schon beinahe einen verspielten Touch, als hätten wir niemals etwas Lässigeres in unserem Leben gemacht.

Während unsere Lippen miteinander verschmelzen, lehne ich mich langsam nach hinten und er folgt mir, wie von einer unsichtbaren Macht gezogen. Nicht, dass ich das jemals laut sagen würde.

Unsere Körper kommen in ihre Ruhelage mit ihm über mir. Sicher, das Laken ist zwischen uns, doch sein Oberkörper schmiegt sich mit jeder Faser an meinen. Seine Brusthaare kitzeln meine Brüste und ich kann das Schauern nicht unterdrücken, das mich durchläuft als meine Nippel sich verhärten.

Enttäuschung überkommt mich, als unsere Lippen sich trennen, doch nur für einen kurzen Augenblick, denn auch wenn unsere Münder nicht mehr miteinander verschmolzen sind, heißt das nicht, dass seine Lippen meinen Körper verlassen. Sie suchen sich ihren neuen Punkt direkt auf meinem Kinn und einer Art Rahmen folgend wandern sie langsam über meine linke Wange, meine Schläfe zu meiner Stirn und wiederholen die Prozedur senkend auf meiner rechten Gesichtshälfte.

Meine Augen schließen sich genüsslich und ich lasse meine Sinne wandern. Versuche jeden einzelnen von ihnen zu fühlen. Sein Geruch nach Schlaf, glücklicherweise kaum penetranten Schweiß, Sex und einer unbeschreiblichen Mischung, die so typisch er ist und die irgendwie eine aphrodisierende Wirkung auf mich zu haben scheint, wann immer meine Nase damit in Berührung kommt. Sein Geschmack ist so überwältigend, dass ich selbst jetzt, wo seine Lippen mein Gesicht liebkosen, nur kurz mit meiner Zungenspitze über meine Oberlippe zu fahren brauche, um ihm zu verfallen. Seine Geräusche, die niedlicher und schüchterner kaum sein könnten, als hätte er Angst sich gehen zu lassen, doch nicht mehr lange; nicht wenn er in meinen Armen ist. Sein Gefühl, die seidige Rauheit seiner Lippen, das sanfte Streicheln seiner Finger über meine Arme, das beruhigende Gewicht seines Oberkörpers auf meinem, vermischt mit dem zarten Gefühl seiner Haut, die an meiner reibt, bis wir von dem Laken zwischen uns getrennt werden.

Als ich meine Augen wieder öffne, findet sein Mund letztendlich den Weg zurück zu meinem und während sich unsere Zungen beinah spielerisch miteinander duellieren, spreize ich meine Beine und fühle ihn dazwischen gleiten, doch meine Sinne halten unser körperlichen Trennung nicht stand. Langsam ihm einen kleinen Wink gebend, richte ich mich auf, unsere Lippen verschlossen kniet er zwischen meinen Beinen und sein Gesicht in meinen Händen haltend, damit wir uns nicht einmal verlieren, folge ich seinem Beispiel, ziehe meine Beine unter mich und knie. Die höllische baumwollene Trennung zwischen uns verschwindet und ebnet den Weg für die himmlische Seide unserer Körper.

Etwas unbeholfen krabble ich näher an ihn heran, wobei der Kontakt zwischen unseren Lippen bricht, enttäuschend, aber notwendig, falls wir nicht an Sauerstoffmangel sterben wollen. Meine Stirn gegen seine lehnend, spüre ich, wie seine Arme meinen Körper umschließen und seine Hände auf meinem Rücken ihren Platz finden, die eine in der kleinen Kuhle zwischen meinen Schulterblättern und die andere an meinem unteren Rücken. Jetzt sind wir vom Kopf bis zu den Knien aneinandergepresst, dass keine Luft zwischen uns zirkulieren könnte, abgesehen von der die zwischen unseren Mündern hin und her gegeben wird.

Sein Gewicht drückt mich sachte wieder nach hinten bis ich die Matratze unter mir spüre, meine Knie beschweren sich kurz über die unangebrachte Haltung, doch ich ziehe meine Beine schnell wieder unter meinem Körper hervor und stelle meine Füße zur Stütze auf die weiche Unterlage. Unbewusst rutscht er durch diese Bewegung genau in die richtige Position und wir geben beide einen überraschten Laut von uns, eine Mischung aus einem Stöhnen und einem Seufzen.

Ich war eigentlich nie eine Frau, die auf Morgensex stand, wie die meisten, doch im Moment bin ich zu glücklich und zu verliebt, um mir darüber Sorgen zu machen, oder über die Tatsache, dass wir bis auf ein paar Küsse und Aneinanderreibung unserer Haut nicht wirklich ein Vorspiel hatten. Doch auf unsere eigene, spezielle Weise hatten wir es; die gesamten letzten Jahre über.

Ihn scheint das fehlende Vorspiel jedoch zu stören, wenn sein Blick irgendetwas zu bedeuten hat.

„Nicht so schnell“, bestätigt er meinen Verdacht und versucht seinen Körper ein wenig von meinem zu trennen, zumindest an den anatomisch wichtigen Stellen, um das ganze zu verlangsamen. Ich hasse es wirklich seine nette kleine Welt zu zerstören, aber ich habe keine andere Wahl.

„Wir müssen ein Flugzeug kriegen, noch Sachen packen und duschen würde ich eigentlich auch noch gerne, denn so angenehm uns beiden der Geruch von gemischten Körperflüssigkeiten auch sein mag, glaube ich nicht, dass andere Menschen darauf besonders positiv reagieren werden“, versuche ich es ihm schonend beizubringen, aber er ist alles andres als begeistert, zum größten Teil vermutlich deshalb, weil er weiß, dass ich recht habe und er es hasst.

„Mulder“, ich streiche mit meinem Daumen beschwichtigend über seinen Schmollmund, erst über seine plumpe, geschwollene Unterlippe und dann über ihr sensibel geschwungenes Pendant. „Das hier ist keine einmalige Sache und ich hoffe du weißt das, von jetzt an werden wir den Rest unseres Lebens damit verbringen können, verschiedene Wege, Tempos und Entdeckungstouren zu entwickeln. Dabei wird es hin und wieder auch vorkommen, dass wir nicht die Zeit haben, die wir uns gerne nehmen würden. Das bedeutet aber nicht, dass die Gefühle dadurch schwächer sind, oder?“ Er sieht mich an, als wäre ich ein Wunder auf zwei Beinen und hin und wieder glaube ich, dass ich genau das für ihn bin; eine ziemlich große Verantwortung.

„Sex ist nicht das intimste zwischen uns“, flüstere ich leise und lasse mich von seinen Lippen verführen.

Und es ist wahr. Wir haben wesentlich intimere Dinge miteinander geteilt, es war nur eine Frage der Zeit, bis das Körperliche als Bonus hinzu treten würde. Er hat niemals etwas vor mir versteckt, seine Kontoauszüge lagen immer offen in der Wohnung herum, genau wie die Heftchen, die nicht ihm gehören. Ich habe vor ihm geweint und er ist in meinen Armen zusammengebrochen, bei mehr als einer Gelegenheit. Wir haben nach jeder Wahl darüber diskutiert, wen wir gewählt haben und warum, vom ersten Jahr unser Partnerschaft an. Wir haben den Schlüssel zum Appartement des anderen. Wir haben uns sogar mal eine Zahnbürste geteilt, wenn auch mehr aus Zufall als aus Absicht. Er kennt sogar meinen Zyklus und die damit verbundenen Krämpfe. Ich werde nie vergessen, wie er einmal, als wir mit einem Fall beschäftigt waren und er kleinere Dinge besorgen ging, wortlos eine Packung Tampons und Schmerztabletten auf meinen Nachttisch gelegt hat. Ich hatte vergessen sie zu besorgen, wie es leider öfter der Fall ist, wenn ich meine Gedanken auf wichtigere Sachen konzentriere. Er musste den Zettel gefunden haben, den ich mir zur Erinnerung geschrieben hatte und einfach so hatte er etwas getan, das nicht mal die meisten Ehemänner für ihre Frauen taten. Was konnte mehr Intimität ausdrücken als das?

Ich habe seine Kleidung öfter als ich zählen kann mitgewaschen, wir sorgen für den anderen, sobald er krank ist, ich in typischer Doktormanie und er in seiner eigenen ganz speziellen Art. Ich hab ihn niemals aus dem Bad geschmissen wenn ich mein Make-up aufgelegt habe und dann fingen wir an ein Bett zu teilen. Sex war lediglich das Endresultat, aber all diese Dinge können viel besser erklären, was wir beide für einander sind und was uns ausmacht. Die eigentliche Intimität.

Verstohlen riskiere ich einen schnellen Blick auf den Wecker. Ich weiß, ich sollte es nicht tun, weil es unromantisch ist, aber bei aller Liebe und Romantik dürfen wir die Realität nicht vergessen. Oder der Tag könnte sehr schnell wieder zu unserem Feind werden und nachdem ich gerade seine liebvolle Seite entdecke, bin ich nicht bereit wieder in die Dunkelheit zu flüchten.

Nun da ich weiß, dass er mir nicht widersprechen wird, so sehr er es auch möchte schenke ich ihm ein kleines Lächeln und gebe seinen Lippen einen verliebten Kuss. Meine Hüfte ein wenig anhebend sinkt seine Spitze in mich, doch er hält sich zurück, beendet mein kleines Lippenablenkungsmanöver und sieht mich fragend an. Er gibt mir die Chance meine Meinung zu ändern, sicher könnten wir eine Ausrede finden einen Flug später zu nehmen, aber wo würde das enden? Ich kann mich nicht umentscheiden. Es wird Augenblicke geben, in denen wir die Zeit haben werden all das nachzuholen, mit dieser Hoffnung werde ich ab jetzt jedem neuen Tag in die Augen sehen.

Nach einem Nicken und einem weiteren Lächeln gehorcht er meinem stummen Entschluss und mit einer fließenden, ruhigen Bewegung gleitet er in mich; sieht mich an und schenkt mir ein überwältigendes, überraschtes Lächeln. Etwas, was ich definitiv nachvollziehen kann, dieses Gefühl ist atemberaubend.

„Ich kann nicht glauben, dass wir das hier tun“, gesteht er.

„Vertraust du mir?“ Die Frage überrascht ihn, doch er nickt sofort nachdrücklich, nachdem er seine anfängliche Verwirrung überwunden hat. „Dann glaube es“, bestärke ich ihn mit den gleichen einfachen Worten, die er mir in der Nacht zuvor schenkte. Das atemberaubende Lächeln erscheint wieder auf seinem Gesicht, zieht sich über seine gesamten Züge und umhüllt sein ganzes Wesen und mich dazu.

Langsam, beinahe schüchtern zieht er seine Hüften zurück und ein nicht durch und durch unangenehmes Gefühl durchwandert meinen Körper, von der Stelle ausgehend an der wir verbunden sind. Ich hatte beinahe vergessen, dass jeder Körper Zeit braucht um sich vom ersten körperlichen Kontakt nach jahrelanger Abstinenz zu erholen, doch selbst dieses wunde Gefühl erfühlt mich mit einem Prickeln.

Während er einen langsamen Rhythmus aufbaut, rollt mein Kopf auf dem Kissen zur Seite und ich sehe das Fenster, sehe das warme Sonnenlicht. Bis zwei tanzende Staubwölkchen meine Aufmerksamkeit erregen. Träge schweben sie aufeinander zu und bleiben schließlich aneinander hängen. In diesem Moment stößt mein Liebhaber kraftvoll in mich und für einen winzigen Augenblick schließen sich meine Augen, ob des unbeschreiblichen Gefühls. Als sie sich wieder öffnen, kann ich die beiden Staubwölkchen sehen, die nun aufgrund ihres schweren Gewichtes sanft Richtung Boden segeln.

Ein Gefühl der Angst überkommt mich, sind wir beide diese Staubwölkchen? Dazu bestimmt zu fallen, sobald wir zusammen sind? Mulder wählt diesen Augenblick seine Lippen an meinen Hals zu schmiegen und ich bin gewillt zu glauben, dass dem nicht so ist, kann aber das Gefühl nicht abstellen, als sich das tänzelnde Paar weiter dem Boden nähert.

Doch plötzlich, noch ehe ein Mitglied des Paares den Boden berühren kann, ergreift der Strom der Klimaanlage sie und treibt sie hinauf, zurück in schwindelerregende Höhen, zur gleichen Zeit als mein Geist nicht mehr fähig ist mich auf irgend etwas anderes zu konzentrieren, als auf den Mann über mir und in mir. Eher nebenbei registriert mein Kopf, dass sich die Wölkchen in Mulders Haaren verfangen haben, welch glückliches Ende.

Meine Augen konzentrieren sich ganz auf seine Gesichtszüge, wie Schatten und Licht abwechselnd auf ihnen siegen oder verlieren, um dann gleich wieder zurück zu kehren und erneut anzugreifen.

Seine Zähne beginnen wieder seine Unterlippe zu bearbeiten in tiefster Konzentration und der Anblick entlockt mir ein Lächeln, bevor ich meine Arme um seinen Hals schlinge und sie sanft aber bestimmend zu mir herunterziehe, um ihn davon abzuhalten diesem wunderschönen Mund ernsten Schaden zuzufügen.

Immer schneller bewegen sich seine Hüften gegen meine und schweiß bildet sich auf unseren Körpern. Jedes Aufeinandertreffen unserer Haut erzeugt ein feuchtes, wunderschönes Geräusch, dessen Sprache nur Liebende verstehen können und dieser spezielle Dialekt gehört uns, nur uns.

Meine Arme sind noch immer um seinen Hals geschlungen, doch ich gewähre ihm ein bisschen Spielraum und er trennt seine Lippen von meinen. Der kleine Abstand zwischen uns gibt mir die Möglichkeit mich in seinen Augen zu verlieren, die jedoch nach kurzer Zeit bereits einen scheuen, fragenden Ton annehmen. Ich weiß, was dieser Blick bedeutet. Er hat Angst mich zurück zu lassen, ohne mich in die Tiefen der Ekstase zu stürzen. Unwissend, dass ich aus seiner Lust genauso viel Befriedigung gewinne, wie aus meiner eigenen. Unwissend, dass mein Körper nicht in der Lage ist seiner Forderung nachzukommen.

Kaum merklich schüttle ich meinen Kopf und versuche ihm mit meinem Blick klarzumachen, dass er nichts falsch macht, dass ich will, dass er schneller seinem Höhepunkt entgegentreibt. Dass er nicht warten soll und dass ich seine Rücksicht zu schätzen weiß.

Widerwillig, aber von seiner eigenen Begierde übermannt, werden seine Bewegungen schneller, verlieren jeglichen Rhythmus und Finesse, werden urmenschlich und ich zergehe in dem Wissen, das in ihm auslösen zu können.

Sein Höhepunkt trifft uns beide überraschend. Seine Augen reißen auf und sein Mund öffnet sich wie zu einer stummen Frage, gebärt aber kein anderes Geräusch als ein leises Stöhnen, seine Stirn legt sich in Falten und seine Augenbrauen ziehen sich eng zusammen. Es ist ein unglaublicher Anblick und ich bereue, dass ich nicht in der Lage war ihn bei unserem ersten Zusammenkommen zu sehen, ein weiterer Grund das Licht zu unserem neuen Zuhause zu machen.

Die Bewegungen unserer Hüften werden zunächst langsamer und verharren schließlich ganz. Er sieht mich ernst an und einen Augenblick bin ich versucht laut aufzulachen, aufgrund des süßen, unsicheren Ausdrucks in ihnen, aber ich besinne mich eines besseren und schenke ihm ein breites zufriedenes Lächeln. Nach nichtmal einer Sekunde spiegelt sich dieser Ausdruck auf seinem Gesicht wieder und er beginnt seine Nase zärtlich gegen meine zu reiben, in einem sanften Eskimokuss bevor seine Lippen sich auf meine legen.

Für Minuten verharren wir in dieser Position, bis die Realität uns letztendlich wieder einholt und ich ein frustriertes Seufzen von mir gebe.

„Du hast selber gesagt, wir haben noch viele Gelegenheiten uns Zeit zu nehmen und ich werde dich bei jeder sich bietenden Möglichkeit daran erinnern“, erklärt er immer noch lächelnd, während er unsere Körper trennt und aufsteht, etwas wackelig auf den Beinen, aber das war er ja vorher auch schon.

„Von mir hörst du keine Einwände“, antworte ich und erhebe mich ebenfalls. Vermutlich sieht mein Gang nicht wesentlich eleganter aus als seiner, aber wen sollte das schon interessieren. Ich bin bereits an der Zwischentür zu meinem Zimmer um dort alles für die Abreise vorzubereiten, als seine Stimme mich zurückhält.

„Scully“ ich drehe mich um und er steht in der Badezimmertür. „Ich liebe dich“, sagt er leise, aber kräftig.

Für eine Sekunde bin ich nicht fähig irgendetwas anderes zu fühlen, als das Adrenalin und Endorphin, das durch meine Venen rast und meinen gesamten Körper mit einen berauschenden Glücksgefühl überschwemmt. Dann bin ich wieder in der Lage diesem Glück mithilfe meiner Augen und meinem Lächeln Ausdruck zu verleihen.

„Ich weiß“, gebe ich warm zurück, bevor ich in mein Zimmer trete.

Knapp vierzig Minuten später verlassen wir das Motel und treten hinaus ins lang ersehnte Licht und die ganze Welt scheint nur für uns zu leuchten. Für diesen Augenblick, bin ich bereit zu glauben, dass sie es tut.

Ende


Geschafft. Ich kann eigentlich nur sagen, dass es wirklich von Mal zu Mal schwieriger wird. Ich meine, ich schreibe nun schon eine verdammt lange Zeit - im Grunde genommen immer dasselbe, was mich nicht stört und die meisten von euch anscheinend auch nicht. Aber „Ich und Du“ war gut, „Zeit des Lebens“ war besser und „Küss die Lichter“ hat das ganze noch mal gesteigert. Es liegt ehrlich nicht mehr in meinem Ermessen zu sagen, ob und wenn ja inwieweit dieser Teil nun auch noch eine Steigerung darstellt, obwohl mir speziell die ersten Seiten wirklich gefallen, weiß auch nicht warum. Zum Schluss hin wird es ein bisschen anders, als ihr es gewöhnt seit, aber ich mag diese leichte Atmosphäre, außerdem ist es spät und ich bin müde, insofern...

Fakt ist allerdings eins, dass selbst wenn dieser Teil tatsächlich genauso gut ankommen sollte wie seine Vorgänger, ist es fast unmöglich dies dann noch zu übertreffen, weshalb es nur noch einen weiteren Teil geben wird. Der Titel lautet Seelenverwandte, aber ich weiß noch nicht, wann dieser fertig sein wird, ich weiß ja noch nicht mal, welches Rating er haben wird, obwohl ich nicht glaube, dass ich wieder zu PG zurückkehren kann. Jedenfalls hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass ich für diesen Teil so lange brauchen würde. So kann man sich täuschen. Außerdem steht mein Abi vor der Tür und verlangt nach Aufmerksamkeit. Mal sehen. Bis zum nächsten Teil, Bye Netty!

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