World of X

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Black and White make Red

von Jenna Tooms

Kapitel 2

"Ich weiß, es ist spät", sagte er, als Scully auf sein Klopfen öffnete.



"Es ist ein langer Weg von Falls Church", meinte sie mild und betrachtete seine Fahrradshorts und das T-Shirt.



"Ich fuhr. Kann ich reinkommen?", fragte er, sich sicher, dass sie nein sagen würde. Er öffnete seine Augen rasend schnell.



Offenbar sah Scully nichts davon. Sie schritt zur Seite, um ihn ins Appartement zu lassen. Sie trug einen Overall und ein Tank-Top, ihre Haare waren zu einem lockeren Pferdeschwanz zurück gebunden. "Was machen Sie heute Abend?”



"Es ist etwas passiert, worüber ich mit Ihnen reden muss." Er begann seine Jacke auszuziehen und stoppte dann: "Habe ich Sie gestört? Sind Sie beschäftigt?"



"Ich tapeziere das Kinderzimmer. Sie können mir helfen." Sie führte ihn in ihr spärliches Schlafzimmer, das jetzt zum Kinderzimmer wurde. Sie hatte bereits die Hälfte der Wand mit dem Schwamm in einem zartem Gelb und in einem blassen Grün die Tür gestrichen. Sie tapezierte jetzt eine mit pastellfarbigen Ballons bedruckten Bordüre dort, wo sich die zwei Farben trafen.



"Das ist schön", sagte Doggett, "Sehr geschlechtsneutral." Sie lächelte ihm über die Schulter zu, als sie ein anderes Blatt Papier an der Wand linierte. Er lächelte unbehaglich zurück.



"Kommen Sie, halten Sie davon das andere Ende. Bitte."



Doggett ging zur Wand und nahm das andere Ende der Tapete. Sie arbeiteten für eine Weile schweigend, während er die Tapete auseinander rollte und sie mit Leim bestrich. Sie ließ die Stereoanlage von der Wohnzimmertür aus laufen, auf den Klassik-Sender eingeschaltet. Er konnte nicht eines der Stücke benennen, die sie abspielten, aber er wollte nicht fragen. Sie schien die Stille zwischen ihnen zu bevorzugen.



"Möchten Sie etwas trinken?", fragte sie, als sie ein weiteres Ende einer Tapetenrolle erreichten.



"Sicher, was haben Sie hier?" Der kleine Raum war heiß und ein bisschen stickig. Schweiß bedeckte Scullys Handrücken und die Oberlippe, und Doggett wischte sein Gesicht mit seinem Unterarm ab.



"Unterschiedliche Dinge, die verdammt gut für Sie sind."



"Was auch immer Sie haben, ist gut."



"Das ist sehr vertrauenswürdig von Ihnen. Was ist, wenn ich Backpflaumensaft hätte?"



"Dann würde ich Backpflaumensaft nehmen."



Sie lächelte ihn wieder an. Das ruhige, halb fragende Lächeln, welches sie ihm oft schenkte und ging in die Küche. Doggett strich für einen Moment mit seinen Fingern entlang der Kante der Tapetenbordüre und folgte ihr dann. Sie hatte zwei Flaschen Snapple aus dem Kühlschrank genommen und reichte ihm beide entgegen.



"Rosa Limonade oder weiße Grapefruit?"



"Weiße Grapefruit, bitte." Er nahm die Flasche und drehte an der Kapsel, die mit einem ‘Plopp’ aufging.



"Also, um was geht es, worüber Sie mit mir sprechen wollten?" Scully öffnete den Verschluss ihrer eigene Flasche und trank. "Wenn es um Kershs Fehde gegen Sie ist --"



"Es geht nicht um Kersh. Sie denken, es war eine Fehde gegen mich?"



"Denken Sie nicht, dass er Sie deswegen bei mir im Keller lässt? Ich denke, dass er sich von Ihnen bedroht fühlt. Manchmal denke ich, dass es nicht der Teufel ist, den wir fürchten müssen -- es ist das Mittelmäßige, das sich uns wirklich in den Weg stellt." Sie trank ihren Saft und sah zum Fenster hinaus.



"Darüber habe ich nicht nachgedacht. Teufel oder mittelmäßig. Oder Kersh." Er trank einen Schluck Saft, wissend, dass sie darauf wartete, dass er auf den Punkt kam. "Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll."



"Am Anfang wäre gut", sie drehte den Verschluss auf ihre Flasche und ging ins Wohnzimmer. "Ich werde mich setzen. Ich habe das Gefühl, dass das eine sehr lange Geschichte wird."



"Ja..." Er folgte ihr. Der Anfang, dachte er, aber welchen Anfang? Ihrer und Mulders, oder ihrer und meiner?



Scully klemmte sich in eine Ecke des Sofas, ihre Beine sanken ungeschickt auf den Sitz... Sie streichelte ihren Bauch mit ihren Fingerspitzen und Doggett dachte, dass sie dicker erschien, als er erst vor kurzem bemerkte, rundlicher und weicher. Vielleicht waren es die Kleider. Die Overalls betonten ihren Bauch genauso wie die Arbeitsklamotten ihn versteckten.



Er saß am Ende ihres Kaffeetisches. Er nahm einen tiefen Atemzug. "Bevor wir Mulder fanden, folgte ich einem Hinweis nach Pennsylvania. Er war ein paar Wochen vor seinem Verschwinden dort gewesen, er folgte einer Volkslegende, die sich als wahr erwies."



Ihre Stimme war weich. "Einer Volkslegende? Ich verstehe nicht."



"Haben Sie jemals von einem Seelenesser gehört?"

Er konnte sehen wie sie darüber nachdachte, ihr Enzyklopädie-Wissen durchforstete. "Ich habe von einem Sündenesser gehört", sagte sie langsam. "Es ist so etwas wie ein Sündenbock. Jemand, der die Sünden der Gemeinde tragen würde. Sie opfern sich selbst, um die Götter zu besänftigen."



"Also, der Seelenesser war wörtlich genommen. Ich meine, ich weiß nicht, ob er die Seelen gegessen hat -- das geht über meinen Verstand -- aber er würde den Körper essen."



"Agent Doggett", begann sie.



"Ich weiß wie das klingt, aber ich schwöre, es ist wahr. Er hatte den Körper gegessen und die Krankheit absorbiert und dann den gesamten Körper erbrochen. Geheilt. Mulder ging nach Pennsylvania, um geheilt zu werden."



Scully schloss ihre Augen und ihr Kiefer zitterte. "Sagen Sie mir nicht, dass Mulder sich von dieser Kreatur hat *essen* lassen", sagte sie mit Abscheu.



"Nein. Mir wurde gesagt, als er das Leiden des Mannes, das er tragen musste, sah, konnte er dem nicht zustimmen. Er versuchte den Seelenesser zu erlösen. Aber es funktionierte nicht. Und als es die Einwohner herausfanden – ich entdeckte eine Frau, die eines Tages an Nierenversagen sterben sollte und am nächsten Tag war sie okay."



"Der Körper heilt sich manchmal spontan von selbst -- niemand weiß wirklich warum. Ich weiß noch immer nicht genau, warum sich mein Krebs zurückgebildet hat."



"Agent Scully, ich *fand* sie. Der Seelenesser hat ein -- eine Höhle, vermute ich, unterirdisch, mit einer groben Menschenform im Flur und ich fand diese Frau, von der ich dachte, dass sie ermordet worden war. Sie war am Leben, verdeckt in einer Gruppe und lag in dieser Form. Er hatte sie gegessen, erbrach und heilte sie."



Scully stellte ihre Saftflasche mit einer langsamen, überlegenden Bewegung auf den Kaffeetisch.



"Warum erzählen Sie mir das?"



"Ich bin noch nicht fertig."



Sie nickte und er nahm sich einen Moment, um zu trinken, ausgetrocknet vom vielen Reden. Er verschloss seine Flasche und stellte sie beiseite, stand auf und zog sein T-Shirt hoch. Scully atmete ein, aber sagte nichts, als er auf sie zukam. "Ich versuchte ihn zu schützen", sagte er leise und folgte dem blassen, runden Umriss einer Narbe auf seiner Brust. "Ich versuchte ihn wegzubringen. Als es die Einwohner herausfanden, erschossen sie mich." Scully berührte zart die Narbe und Doggett sprach weiter. "Ich starb."



"Agent Doggett", flüsterte sie.



"Ich starb und der Seelenesser nahm meinen Tod und starb selbst. Deshalb bin ich hier... ich bin mir nicht ganz sicher warum."



Eine Träne glitzerte auf ihren Augenlidern. "Weil er Ihr Mitgefühl erwiderte", flüsterte sie und ließ ihre Hand sinken.



Doggett zog sein Shirt hinunter. "Ich versuchte einen Bericht über die ganze Sache zu schreiben. Skinner bat mich, es nicht zu tun. Er war darüber beunruhigt, wie es für Sie und Mulder aussehen würde und, zur Hölle, vielleicht sogar für mich. Also tat ich es nicht. Ich weiß jedenfalls nicht, wie ich es erklären würde. Deshalb saß ich im Büro, versuchte zu verstehen, dass ich -- Jesus, dass ich *gestorben* bin -- und ich sah auf und da war er."



"Der Seelenesser?"



"Nein", sagte Doggett, "Mulder."



Der gesamte Glanz verschwand aus ihrem Gesicht, als hätte sie alle Türen und Fenster zu ihrem Inneren geschlossen, ihn völlig ausgesperrt. Sie schob sich selbst zum Stehen hoch, drehte ihren steifen Rücken zu ihm und ging in die Küche. Sie stellte die Saftflasche zurück in den Kühlschrank und hielt den Türgriff fest.



"Was fällt Ihnen ein?", flüsterte sie und wirbelte herum und schrie: "Was fällt Ihnen ein?"



"Agent Scully, bitte. Ich schwöre bei Gott. Ich sah ihn dort stehen." Doggett schloss für einen Moment die Augen, um sich zu fassen. "Und ich sehe ihn seitdem überall."



Ihre Lippen formten sich zu einem versuchen-nicht-zu-weinen Mund. "Wie können Sie es wagen solche Geschichten zu erfinden? Es ist grausam. Ich habe niemals gedacht, sie seien grausam."



"Ich habe das nicht erfunden."



Sie schlang ihre Arme um sich. "Bitte gehen Sie."



"Aber ich habe noch nicht alles gesagt."



"Ich will nichts mehr hören." Ihre Stimme brach beim letzten Wort. "Sie erwarten von mir zu glauben, dass Mulder am -- am Leben ist - und Ihnen folgt."



"Nein, nicht lebendig. Er sucht mich heim. Das ist die einzige Art, wie ich es erklären kann. Ich sehe seinen Geist."



Ihr Atem stockte und sie begann zu weinen -- große, hinunterschluckende Schluchzer, die schmerzhaft und roh klangen. Sie lehnte sich gegen die Theke, hielt sich fest, und Doggett dachte, dass sie noch nie so winzig und alleine ausgesehen hatte. Er ging zu ihr und legte seine Hände auf ihre Schulter und schlang dann seine Arme um sie und drückte seine Lippen auf ihr Haar.



"Gott, ich vermisse ihn", stöhnte sie, mit einer zittrigen Stimme. "Ich vermisse ihn. Ich vermisse ihn. Ich vermisse ihn."



"Ich weiß. Ich weiß. Er vermisst sie auch. Gott, er vermisst sie genauso."



******



"Der schlimmste Teil davon", sagte Scully leise, "ist die Endgültigkeit. Während wir nach ihm suchten, konnte ich mir einreden, dass, wenn wir ihn finden, er schwach und verletzt sei und es wäre wie jedes andere Mal, wenn ich ihn gefunden habe. Ich würde ihn nach Hause bringen und ihn pflegen, bis er gesund wäre. Aber tot ist ...tot. Es gibt keine Versicherung, dass er jetzt noch gefunden werden kann."



Sie saßen auf ihrem Küchenboden und lehnten sich dabei an die Schränke. Ihr Kopf lag auf Doggetts Brust. Er hielt ihre Hand, sein anderer Arm um ihre Schulter. Sie weinte, bis sie erschöpft war und saßen dann nur still, während er sie hielt.



Er konnte an nichts denken, was er überhaupt sagen könnte.



Nach einem Moment fuhr sie fort: "Gewöhnlich ist eine Heimsuchung mit kräftigen Emotionen verbunden -- der Schmerz eines gewaltsamen Todes, der Wunsch nach Gerechtigkeit oder Rache oder sogar nur Angst, die mit dem Sterben kommt. Mulder und ich -", sie hielt inne. "Ich habe zuvor Geister gesehen. Obwohl mir noch keiner gefolgt ist. Geister tendieren dazu Orte heimzusuchen, keine Menschen."



"So, sind Sie bereit, sich mir anzuvertrauen?", fragte Doggett und Scully atmete einen leichten Lacher aus.



"Ich denke nicht, dass Sie verrückt sind. Ich versuche gerade zu verstehen, warum Mulder Sie gewählt hat."



"Er erzählte mir Geschichten", sagte Doggett und Scully hob ihren Kopf, um ihm ins Gesicht zu sehen. "Er zeigt mir Dinge."



"Welche Art von Dinge?"



Er zögerte und antwortete neutral: "Dinge über Sie, meistens."



"Wie... erklärte er Ihnen alte Fälle?"



"Nicht genau. Es ist mehr wie, dass er mir Sie erklärt. Ich denke das ist es. Er will, dass ich Sie verstehe."



Scully hob ihre Brauen und legte ihren Kopf wieder auf seine Brust. Doggett schloss seine Augen und lehnte seine Wange für einen Moment auf ihr Haar.

"Ich denke nicht, dass ich so schwer zu verstehen bin, dass Sie dafür ein Handbuch benötigen."



"Es geht nur um den Zusammenhang", sagte Doggett. Er spielte mit ihren Locken hinten im Nacken. "Wie der Zusammenhang Ihrer Beziehung zu Mulder. Die ganze Zeit wusste ich von dem Zusammenhang von Ihrer Schwangerschaft mit einem Leben ohne Mulder. Ich denke er möchte, dass Sie in geregelten Verhältnisse leben."



"Meine Beziehung mit Mulder war alles andere als in geregelten Verhältnissen. Wir sind nie den einfachen Weg gegangen."



"Nun, Sie zu sehen, wie er Sie sieht, öffnet einem die Augen. Das kann ich Ihnen sagen."



Sie hob ihren Kopf wieder. Ihre Lippen zitterten als sie flüsterte: "Wie... wie hat er mich gesehen?"



Doggett lächelte und berührte ihre Wange mit seinen Fingerspitzen. "Ich denke das wissen Sie bereits." Sie senkte ihren Blick, schaute enttäuscht und er antwortete: "Er weiß alles über Sie. Er liebt alles an Ihnen. Er liebt Ihren verblüffenden Verstand und Ihr hübsches Gesicht und ihr kleines Grinsen..." Er berührte mit seinem Daumen die Eckes ihres Mundes, wo sie in der Tat ein kleines bisschen grinste.

Er sagte: "Ich war bereits verliebt, aber das – zu wissen, was er für Sie fühlt, lässt mich zweifeln, ob ich überhaupt jemals etwas gefühlt habe. Es ist so stark. Es ist wie ein Kick im Kopf."



Scully kam nur schwerfällig auf ihre Füße, schüttelte ihren Kopf bei seinem stummen Angebot ihr zu helfen, ging zum Spülbecken und spritzte sich ein bisschen Wasser ins Gesicht. Sie drehte sich zu Doggett und lehnte mit ihren Ellbogen auf der Theke. "Was sagen Sie da genau? ‘Wissen, wie er fühlt’. Sind Sie --", sie stoppte verwirrt und flüsterte: "Sie wollen mir nicht sagen, dass Sie in mich verliebt sind. Oder doch?"



Er antwortete: "Ja. Ich denke, ich bin es."



"Oh Gott", sagte Scully und bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen.



"Ich weiß, dass das alles falsch ist. Ich weiß, dass es das Letzte ist, was Sie gerade wollen." Er musste es ihr erklären, obwohl er sich nicht sicher war, wie er es konnte. "Etwas passierte heute Abend, das ich niemals -- nichts, das mir jemals zuvor passiert ist. Es war so stark, dass es mich niederschlug. Ich denke, Mulder...", er hielt inne, um seine Gedanken zu sammeln. "Ich denke, Mulder gab mir seine Liebe für Sie. Sprichwörtlich sandte er sie in meinen Körper. In meine Seele."



Scully sagte nichts, versteckte weiterhin ihr Gesicht. Ihre Schultern zitterten. Doggett stand auf und näherte sich ihr vorsichtig. Er berührte ihre Schulter und sie schauderte und bewegte sich weg.



"Es tut mir leid", sagte er, seine Stimme wurde dabei leiser. "Ich wollte es nicht schlimm für Sie machen. Sie hatten eine schlechte Zeit... Sie werden wieder okay, oder nicht?"



Sie hob ihr Gesicht, behielt aber ihre Hände vor ihren Mund, als sie flüsterte: "Ich will es nicht glauben."



"Ich weiß überhaupt nicht, was ich denken soll."



Scully legte ihre Hände auf sein Gesicht und starrte in seine Augen. "Aber es sind nur Sie. Nur John Doggett. Keine Besessenheit. Nicht eine Art von ‘Being von John Malkovich’- Szenario."



"Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es bin." Ihre Hände fühlten sich so gut an, dass er seine Augen schließen musste und einfach nur das Gefühl genoss. "Ich kann Ihnen nicht genau sagen, wie und wieso. Ich weiß nur, dass ich das tun muss, was mir mein Herz sagt. Was zu tun ist."



Scully flüsterte: "Und was ist das?"



"Sie beschützen. Auf Sie achten. Sie lieben, wenn Sie mich lassen. "



Ihre Hände fielen hinunter und drückten für einen Moment leicht gegen seine Brust. "Mich lieben?" Er sah zu ihr hinunter, während sie seine Brust anstarrte. "Ich weiß nicht ..." Ihr Atem begann sich zu beschleunigen. "Ich denke nicht -- Ich weiß nicht --"



"Schhh, es ist okay", beruhigte sie Doggett. "Nur keine Panik!" Er nahm ihre Hände in seine und küsste aus einem Impuls heraus die Innenseite ihrer Handgelenke. Sie atmete ein und weigerte sich immer noch in seine Augen zu sehen. "Nichts wird geschehen, was Sie nicht wollen. Niemals."



Sie sah ihn schließlich an. "Was, wenn ich das nicht will? Nichts davon. Werden Sie das respektieren? Werden Sie gehen, wenn ich Sie bitte?"



"Ja." Es würde ihn innerlich umbringen, dachte er, aber er würde gehen, wenn sie darum bat.



"Dann bitte gehen Sie. Ich kann damit nicht umgehen. Es ist zuviel. Es ist unheimlich. Sie sind nicht ... ich kann nicht ... bitte gehen Sie."



Doggett ließ ihre Hände los. "Falls Sie irgendetwas brauchen", sagte er, "irgendetwas, rufen Sie mich an."



"Agent Doggett", flüsterte sie.



"Haben Sie keine Angst davor zu fragen. Sie können mich um alles bitten, okay?"



"Was genau erwarten Sie von mir, worum ich bitte?"



"Was immer Sie brauchen. Gesellschaft oder einen Fahrer oder einen furchtlosen Spinnentöter." Sie lachte leise, wie er es erhoffte. Er gab ihren Lippen einen kurzen Kuss. Ihre Augen drehten sich, aber sie stieß ihn dennoch nicht weg. "Gute Nacht, Agent Scully."



Er ging ins Wohnzimmer und hob seine Jacke auf. Entschuldigung, Mulder, dachte er. Entschuldigung, dass du nicht hier sein kannst. Entschuldigung, dass ich nicht du sein kann.



Er hatte einen Arm in seiner Jacke und war halb aus der Tür, als er ein dünnes "Warten Sie!" hörte.



Er drehte sich nicht um, aber wartete und zog seine Jacke an.



Scully näherte sich ihm. Ihre Fußtritte waren leise auf dem Fußboden. Sie legte ihre Hand für einen Moment auf seinen Rücken. "Er erzählt Ihnen Dinge", flüsterte sie, "und ich vermute, er hat Ihnen alles erzählt, weil er in dem Fall gründlich ist. Und irgendwie hat er gemacht, dass Sie sich in mich verlieben. Verstehe ich das richtig?"



"Ich denke nicht, dass man *machen* kann, dass sich jemand in jemanden verliebt..."



"John", sagte sie geduldig oder ungeduldig, es war schwer zu sagen.



"Okay", meinte er. "Das ist das, was ich denke." Er wusste nicht, was er dachte. Er sagte: "Er will Sie berühren."



Sie versteifte sich und sog die Luft ein. Doggett fuhr fort: "Er will Sie berühren, Agent Scully. Er will Sie halten und Sie küssen und Ihnen sagen, dass er Sie liebt. Er will das Baby sich bewegen fühlen und Sie deswegen necken und deswegen weinen und er will Ihnen sagen, wie glücklich er ist. Er will..." Das war die härteste Sache, die zu sagen war. "Er will dazu fähig sein, Sie wieder zu lieben."



Doggett konnte ihren Atem fühlen. Er wollte sie ansehen -- ihr einen lieben, langen Blick schenken, um Mulders Willen -- diese starke, hübsche Frau, die so einfach zu lieben war und die so hart dagegen ankämpfte, geliebt zu werden.



"Ich bin auf dem Weg", sagte er schroff. "Es tut mir leid, dass ich Sie so spät noch gestört habe."



Ihre Stimme, weich und zögernd, hielt ihn auf. "Agent Doggett. John. Ich will ihn das tun lassen."
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